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  • Zumal der Sieg im ersten Film für Boxprofis schon arg unrealistisch anmutet.

    Sieg? Das hatte ich irgendwie anders bzw. "gewollt unklar" in Erinnerung ;)

    Dass er ab dem dritten Film dann plötzlich eloquenter und gebildeter wirkt, ist mir auch aufgefallen, ich finde es allerdings auch nicht so unrealistisch.

    Jau. Er wandelt sich zwar vom Halb-Analphabeten zum Normal-Gebildeten mit einem gesunden Mass an Menschenverstand und -kenntnis, aber wie Du finde ich das durchaus stringent. Letzteres hatte er eigentlich schon im ersten Teil und dass er sich zumindest eine Grundschulbildung angeeignete ist auch nicht unrealistisch, denn als Champ hatte er auch die Möglichkeiten, das Versäumte endlich nachzuholen. Er hatte ja zuvor nie eine Chance...


    Paulie ist für mich tatsächlich die problematischste Figur der Reihe, die für mich nie so wirklich sympathisch rüberkam.

    Sehe ich auch so. Der Typ ist vom ersten Teil an ein ziemlicher Kotzbrocken, mit dem ich nicht wirklich befreundet sein möchte...


    So oder so: Die Rocky-Filme sind Kult, beste Unterhaltung (zumindest für "Männer" :P ) und ich mag es einfach, die anzugucken :box: :) !

  • Noch was (sorry, aber die Bearbeitungsfunktion hat irgendwie nicht funktioniert...)


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    aber aus heutiger Sicht muss ich sagen, mit Rocky hat Stallone etwas geschaffen, das eine ganz andere Liga als diese typischen Action-Blockbuster ist, die die beiden sonst so ablieferten.

    Ich mag Arnie und seine Filme (naja - zumindest viele davon) total. Als ich filmtechnisch "sozialisiert" wurde (Ende 1980er/Anfang 1990er) stand Sly eindeutlig im Schatten von Arnie. Dennoch muss ich sagen, dass Stallone der "bessere", tiefgründigere und wandlungsfähigere Schauspieler ist als Arnie. Wenn er den will/wollte ;)

  • Sieg? Das hatte ich irgendwie anders bzw. "gewollt unklar" in Erinnerung ;)

    Stimmt, eigentlich siegt ja Apollo nach Punkten. Komischerweise gewinnt Rocky immer in meiner Erinnerung, vielleicht weil auch die ganze Stimmung am Ende so ist. Eine Art permanenter Mandela-Effekt. Aber das macht ja die Handlung vom 2. Film eher noch sinnvoller, wo er Apollo dann tatsächlich besieht.


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    Ich mag Arnie und seine Filme (naja - zumindest viele davon) total. Als ich filmtechnisch "sozialisiert" wurde (Ende 1980er/Anfang 1990er) stand Sly eindeutlig im Schatten von Arnie. Dennoch muss ich sagen, dass Stallone der "bessere", tiefgründigere und wandlungsfähigere Schauspieler ist als Arnie. Wenn er den will/wollte ;)

    In meinem Schul-Umfeld war Stallone damals eher der Favorit. Mein bester Kumpel war riesiger Stallone-Fan und hat mich als Zurück-in-die-Zukunft- und Bondfan immer etwas belächelt. Mittlerweile würde er sich wohl bestätigt sehen. :D Diese ganze Vietnam-Veteranen-Action war unglaublich angesagt, viele bastelten sich diese Blechmarken als Anhänger selber. Wobei das Anfang der 90er mit Rocky 5 und T2 dann insgesamt etwas zugunsten von Arnie gekippt ist, glaube ich. Der riesige Vorteil von Schwarzenegger war, dass er ein geniales Gespür für Selbstironie und für seine Wirkung hatte. Das fing ja mit Terminator an, wo seine Fremdartigkeit in Hollywood und sein merkwürdiger Dialekt dem Charakter im Film sehr zugute kommt. Arnie hatte immer dieses Augenzwinkern, das man für Blockbuster benötigt, während Stallone anfangs alles sehr ernst nahm, was dann vor allem in Rambo 3 auf viele unfreiwillig komisch wirkte. Ich glaube, Stallone musste sich diese Selbstironie erst aneignen, was er dann in Filmen wie Cobra, Tango & Cash oder Demolition Man auch super rübergebracht hat.

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    Komischerweise gewinnt Rocky immer in meiner Erinnerung, vielleicht weil auch die ganze Stimmung am Ende so ist.

    Moralisch gesehen ist er ja auch absolut der Sieger. Für Apollo war es alles andere als ein Ruhmesblatt, gegen einen absoluten Underdog mit Müh und Not nach Punkten und vielen Runden knapp zu siegen.


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    Wobei das Anfang der 90er mit Rocky 5 und T2 dann insgesamt etwas zugunsten von Arnie gekippt ist, glaube ich.

    Das glaube ich auch. Grad um T2 gab es ja damals einen unglaublichen Hype. Komischerweise ist der Film bei mir nie so recht eingefahren, als ich ihn dann im TV sah. Er war okay, hatte für die damalige Zeit unglaublich gute Special Effects und ein paar ikonische One Liner. Aber irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass das Beste aus den Film bereits in den Making-Ofs sowie im Video-Clip zu Guns N' Roses' "You Could Be Mine" verpulvert wurde. Ansonsten: Nervende Möchtegern-Göre mit Psycho-Mutter... na ja - nicht so meins. Teil 1 finde/fand ich authentischer.


    während Stallone anfangs alles sehr ernst nahm, was dann vor allem in Rambo 3 auf viele unfreiwillig komisch wirkte.

    Da ist echt was dran. Bei gewissen Filmen ist Ernsthaftigkeit richtig am Platz, bei anderen eher weniger. "Es leuchtet blau" :haha:

  • Letztens mal wieder Lust gehabt auf Die unendliche Geschichte, schätzungsweise das erste mal seit der Kinosichtung. Und wie es der Zufall so will war einen Tag später sogar das 40. Jubiläum der Weltpremiere in München. Zur Bluray muss ich sagen, dass ich selten so begeistert war von einer Restaurierung. Bild und Ton sind absolut top, und man hat überhaupt nie das Gefühl, einen 40 Jahre alten Film zu sehen. Hier wurde von den Fördergeldern echt mal ein großer Beitrag zur Filmgeschichte geleistet, und ich würde mir das von vielen anderen Filmen wünschen.


    Den Film kam in meiner Gegend erst im Sommer 1989 ins Kino, da war ich gefühlt schon etwas der Zielgruppe entwachsen. Für einen Fan von Old-School-Effekten, wie ich es damals war und immer noch bin, war es aber schon ein beeindruckendes Erlebnis. Für eine deutsche Produktion war das schon epochal, und brauchte sich absolut nicht hinter "Reise ins Labyrinth" und Co. zu verstecken. Diesen Ehrgeiz und diese Handwerkskunst würde ich mir heutzutage wieder wünschen. Auch die Schauspieler waren und sind richtig toll, allen voran Tami Stronach, die sich mit ihren großen traurigen Augen in jedes Herz spielt. Aus heutiger Sicht beeindruckt mich immer auch noch die Message des Films, die vor allem im Dialog zwischen Atreju und dem Wolfswesen zum Ausdruck kommt. Allerdings wird das durch das Ende doch schon ein klein wenig hollywoodmäßig kontrastiert, wenn Bastians erster Wunsch zur Wiederherstellung der Charaktere von Fantasien quasi eine 'Auge um Auge'-Rache an seinen Mobbern ist. Menschlich natürlich verständlich, und für Kinder auch sehr befriedigend, trotzdem aus heutiger Sicht eher ein Wermutstropfen.


    Vor allem wenn man an die Buchvorlage denkt, die ich leider nie gelesen habe, und wo Michael Ende ja noch sehr viel stärker die negativen Seiten der Hauptfigur auslotet. Leider hat man das auch in der Fortsetzung nur gestreift. Insofern kann ich schon etwas verstehen, dass Ende vom Film sehr enttäuscht war. Das ist schon eine Besonderheit in der Karriere von Wolfgang Petersen, dass er zweimal einen deutschen Romanklassiker verfilmt hat, jeweils international super erfolgreich, und auch jeweils vom Autor völlig verdammt und verflucht. Wenn man tatsächlich den zweiten Teil des Buches genauso ehrgeizig verfilmt hätte, wäre das sicher gar nicht mal so problematisch gewesen, aber so bleibt schon etwas der Eindruck, dass man letztlich nur eine recht oberflächliche Plüschversion eines sehr tiefgehenden Buches gedreht hat. Aber Filme werden ja eher für Normalzuschauer gemacht, die das Buch nicht kennen, nicht für die Fans - ein Problem, das auch Franchises wie Bond regelmäßig hervorbringt. Und als Film für sich genommen ist es schon ein absoluter Klassiker des deutschen Kinos.

  • Interessant, dass Du gerade zu diesem Film ein Review schreibst. Ich habe den vor etwa einem halben am TV gesehen... und zwar auch zum ersten mal seit wohl 35 Jahren (Frau fand, den könnten wir uns doch mal reinziehen, denn auch sie hat den Film lange nicht mehr gesehen). Da es am TV war, kann ich über die Güte der Restaurierung sagen. Es war okay und schön, diesen Film nach der langen Zeit wieder mal zu sehen, mehr aber nicht. Vom Hocker gehauen hat's mich aber nicht. Das kann aber natürlich auch daran liegen, dass ich mit Fantasy grundsätzlich nicht allzu viel anfangen kann und grad auch Micheal Endes Bücher mitunter doch eher "bizarr" finde. Naja - vielleicht fehlt mir auch einfach die kindliche Fantasie, um (heute noch) einen guten Zugang zu solchem Material zu finden...

  • Django : Vermutlich hatte ich deshalb mal wieder Lust drauf, weil der Film in internationalen Filmgruppen als Teil der Achtziger-Kindheits-Folklore doch ziemlich präsent ist. Vielleicht sogar mehr als in deutschen. Die Szene mit dem versinkenden Pferd wird regelmäßig als eine der "traumatisierendsten" Kinderfilmszenen genannt, und der Song von Limahl, der das Kitsch-Level für US-Kids noch mal erhöht hat, hatte ja auch einen ziemlich witzigen Auftritt in 'Stranger Things'. Grundsätzlich bin und war ich aber auch kein großer Fantasyfan, es sei denn, es geht eher in Richtung Horror mit coolen Monsterfiguren, wie die Sindbad-Filme. Anhand einiger Aushangfotos am örtlichen Kino war meine Hoffnung damals auch, dass er etwas in diese Richtung geht.


    Von Ende kenne ich eigentlich außer der unendlichen Geschichte nur Momo und Jim Knopf, allerdings auch nur von den Verfilmungen.

  • Die Szene mit dem versinkenden Pferd wird regelmäßig als eine der "traumatisierendsten" Kinderfilmszenen genannt,

    Die hatte ich schon fast wieder verdrängt. Diese Szene kann eigentlich nur als "makaber" bezeichnet werden... =O


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    Von Ende kenne ich eigentlich außer der unendlichen Geschichte nur Momo und Jim Knopf, allerdings auch nur von den Verfilmungen.

    Das sind wohl auch mit Abstand seine bekanntesten Werke. Sonst kenne ich jedenfalls auch nichts von ihm. Jim Knopf haben wir in der Primarschule gelesen. Und da fand ich's natürlich ausgezeichnet :)

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    The Flash (2023)

    Eigentlich mag ich diese Superhelden-Seifenopern ja nicht mehr, aber DC haben bei mir doch immer noch einen Stein im Brett. Immerhin haben sie ja all das erfunden, womit sich Marvel sich brüstet, wie etwa Superheldenteams und sich überschneidende Universen, insofern ist das auch ein bisschen Popkulturgeschichte. Als Fan von Burtons Batman musste der Film außerdem eh sein.


    Und er hat mir doch wesentlich besser gefallen, als ich erwartet hatte. Das Gleichgewicht aus Gags und Ernsthaftigkeit ist gut, und machen die fast zweieinhalb Stunden sehr kurzweilig. Der Einstieg mit dem einstürzenden Krankenhaus und der Verfolgungsjagd mit Batman war schon beeindruckend. Auch die zahllosen Querverweise auf andere Superhelden-Universen machen Spaß. Vor allem das große Meta-Treffen am Schluss ist schon gut gemacht und funktioniert als große Verbeugung vor dem DC-Universum. Da sieht man unter anderem George Reeves, den Superman der 50er, Adam West, Christopher Reeve und sogar Nicolas Cage aus Burtons nie realisiertem Projekt "Superman Lives". Sowohl Burton als auch Cage hatten sich ja etwas befremdet dazu geäußert. Obwohl ich auf der einen Seite sehr gut verstehen kann, warum jemand wie Tim Burton so ein Aneignen seiner Filmideen seelenlos und bedrohlich findet, muss ich doch sagen, dass diese Szenen für mich schon auch eine gewisse Faszination und Gänsehaut-Qualität hatten. (Und als alten Trekkie hat mich dieses Zusammentreffen verschiedener Universen etwas an die geniale Next-Generations-Folge "Parallelen" aus der 7. Staffel erinnert.) Am Ende erreicht der Film trotz aller Effekte dann auch einen sehr emotionalen und menschlichen Punkt.


    Der Gag mit Eric Stoltz in "Zurück in die Zukunft" war ebenfalls sehr nett und für mich als ZidZ-Fan sehr cool, auch wenn Abrams den in Fringe schon vor 15 Jahren brachte.


    Kritisieren könnte man, dass die Geschichte um Supergirl ein bisschen an Elfie von Stranger Things erinnert. Und natürlich durfte sie auf gar keinen Fall blond und blauäugig sein. Wie die meisten auf taff getrimmten Heldinnen der Gegenwart fand ich sie ein bisschen arrogant. Dramaturgisch hat man auch ein bisschen das Gefühl, dass die ganze Story aus einer Blase besteht, die am Ende einfach platzt. Früher galten solche Auflösungen á la "alles nur geträumt" als billig, aber letztlich ist das hier auch nichts anderes.


    Und last not least gibt es auch hier zwei Kritikpunkte, die ich an den meisten modernen Superheldenverfilmungen habe, und die verhindern, dass solche Filme bei mir nach ganz oben in der Lieblingsfilmliste aufsteigen. Zum einen können sie nie ganz abstreifen, dass sie ganz ursprünglich mal für kleine Jungs erdacht und gezeichnet wurden. Jemand, der sich sehr schnell bewegen kann, ist im Rahmen der Science Fiction ja noch denkbar. Schon H.G. Wells hatte sich soetwas mal erdacht. Aber da geschah das duch eine Art neuartige Droge, nicht durch einen Blitzeinschlag. (Wenn man bedenkt, dass die Macher von "Zurück in die Zukunft" die Idee eines Kühlschranks als Zeitmaschine verwarfen, weil Kinder das nachmachen könnten, fand ich es hier erstaunlich, wie naiv und selbstverständlich man den Protagonisten Blitzen aussetzt.) Dass jemand nachdem er vom Blitz getroffen wurde, sich schneller bewegen kann, okay, könnte man noch hinnehmen. Aber dass er dann auch noch durch Wände gehen kann und mit Überlichtgeschwindigkeit rennen und sich durch die Zeit bewegen kann... Dass ist dann doch wieder diese extrem kindliche, extrem naive und selbst innerhalb der Science Fiction völlig unplausible Fantasysuppe, die ich irgendwie schwer löffeln kann. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass mit jedem Jahrzehnt den Zuschauern immer hanebüchenere Dinge präsentiert werden. In den 70ern hat man die Unglaubwürdigkeit von "Rocky" kritisiert, heute braucht man nicht mal mehr ein Auto zum Zeitreisen, man kann auch einfach rennen. Und die ganze High-End-Machart kann das für mich nie hundertprozentig kaschieren. Wenn ich Pumuckl beispielsweise extrem realistisch animiere und Meister Eder mit Anthony Hopkins besetze, bleibt es doch trotzdem immer eine Kindergeschichte. Sicherlich ist das wohlige Gefühl der Nostalgie hier der entscheidende Punkt für alle Beteiligten, aber das als Haupt-Triebfeder für Multimillionen-Dollar-Werke finde ich doch letztenendes erschreckend dünn. Immerhin hat hier nicht wieder ein Zack Snyder ein bierernstes Dreistunden-Wannabe-Drama draus gemacht, und der Film geht sehr selbstironisch und locker mit diesen Sachen um. Trotzdem sehe ich Batman, den geerdetsten aller "Superhelden" (eigentlich ist er ja gar keiner, und gerade das macht ihn so attraktiv) äußerst ungern in diesem Märchenland. Bei aller Liebe, aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich Keaton lieber in einer ernsteren Story als Hauptdarsteller gesehen.


    Der zweite Kritikpunkt ist dieses überbordende Effektegewitter im Finale, dieser absolute Overkill, das Gefühl, dass nichts echt ist, dafür aber alles möglich, und gerade dadurch hat der Bombast irgendetwas leeres. Wie staunte man früher, wenn sich Marty McFly mehrmals selbst begegnet. Jetzt ist der Hauptdarsteller den ganzen Film doppelt, und es lässt einen doch irgendwie kalt. Dieses ungute Gefühl, dass Flash am Ende bei dem hat, was er angerichtet hat, habe ich auch ein bisschen bei dem ganzen modernen CGI-Overkill, mit dem man jetzt auch noch beliebig frühere Charaktere zurückbringen kann. Insofern hatte der Film da so etwas wie eine unfreiwillige Selbtironie. Aber die Kritik wirkt vielleicht etwas zu negativ, denn im großen und ganzen hat der Film schon Spaß gemacht und funktioniert.

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    Godzilla Minus One (2023)

    Einen weiteren Film aus dem letzten Jahr nachgeholt. Er galt ja als der Überraschungshit 2023, war hierzulande aber nur in Ballungszentren zu sehen und auf Bluray überhaupt nicht in Sicht. Netflix hat ihn nun glücklicherweise im Programm, wenn auch "nur" die normale Fassung, und nicht die noch extra erstellte Schwarz-weiß-Fassung 'Minus Color', die ich auch gern mal sehen würde. Durch den Erfolg, die guten Kritiken und die (künstliche?) Verknappung waren die Erwartungen mal wieder etwas größer als der Film dann tatsächlich war, wenngleich ich hier keinesfalls von einer Enttäuschung sprechen möchte. Der Film ist sehr gut gemacht, sowohl tricktechnisch als auch dramaturgisch, und durchweg sehr spannend und unterhaltend. Wie jemand auf Facebook schrieb, ist es der erste Godzilla-Film, in dem man wirklich mit den menschlichen Protagonisten mitfiebert und -leidet. Auf jeden Fall kommt er von allen Fortsetzungen dem Original, das ja auch ernsthaftes Drama sein will, am nächsten. Die Einbettung der Story in die unmittelbare Kriegs- und Nachkriegszeit ist schon richtig gut gelungen und auch aufwändig umgesetzt.


    Interessant ist überhaupt der politische und gesellschaftliche Hintergrund. Der Regisseur wurde für einen angeblichen Nationalismus kritisiert, und manche Szenen haben durchaus ein gewisses Pathos, das man sonst eher aus Hollywood kennt. Aber ich sehe keinen Grund, warum sowas nur US-Amerikanern vergönnt sein soll. Natürlich steht Godzilla für die Atombombe, für die traumatischen Verluste im Weltkrieg, und in jüngerer Zeit auch für Fukushima. Man könnte das fast unbesiegbare Monster aber auch als Metapher für die US-Dominanz sehen, sowohl politisch als auch innerhalb der Filmindustrie. In letzterem Punkt hat es ja schon auch eine gewisse bittere Ironie, dass der Streaming- und Bluray-Start von 'Minus One' vermutlich zugunsten der neusten Hollywoodquark-Version des Monsters verschoben wurde. Wenn man bedenkt, dass Godzilla und das ganze Kaiju-Genre eine ur-japanische Schöpfung ist, ist das schon eine Art "kultureller Aneignung" in ihrer negativsten Form. Obwohl ich die ersten drei Filme des US-Monsterverse durchaus mochte, muss ich doch sagen, dass 'Minus One' mit 'Godzilla vs. Kong' den Boden aufwischt. Jetzt werd ich mir wohl auch endlich mal 'Shin Godzilla' geben.

    • Official Post

    Dieses Jahr zum ersten Mal im Kino gewesen, und das gleich zweimal. Nach der für mich sehr mauen ersten Jahreshälfte scheinen jetzt mal ein paar interessantere Filme zu laufen. Kevin Costners Horizon wird dann der nächste werden.


    Alien: Romulus

    Sogenannte Midquels oder Prequel-Spin-offs sind ja zur Zeit in Mode. Hier spielt der Film zwischen Alien und Aliens, also in der mit Abstand besten Phase des Franchise ("böse" Zungen behaupten, in der einzig wahren). Dementsprechend sieht man hier eine Art Retro-Zukunft, wie man sie bei Star Trek mittlerweile ad nauseam kennt, mit Röhrenmonitoren und Tastaturen. Was hier aber gut funktioniert und Atmosphäre erzeugt. Die Geschichte folgt einer Gruppe jugendlicher Minenarbeiter, die auf einem Bergbauplaneten von der Wayland Yutani Corporation ausgebeutet werden und auf einen anderen Planeten entkommen wollen. Das dazu auserkorene verlassene Raumschiff entpuppt sich als streng geheimes Labor, in dem gewisse Kreaturen auf ihre Wiederbelebung warten.


    Was mir gefallen hat, waren einige sehr gute und kreative Ideen, die das hinreichend bekannte Universum sehr erfrischend nutzen. Ein absolutes Highlight ist der Brite David Johnson als Replikant Andy, der sehr wandlungsfähig agiert. Der Film ist kurzweilig und spannend, und als Horror-Unterhaltung sehenswert.


    Als negativ empfand ich leider den Einfluss von Ridley Scott, der als Produzent agierte und natürlich gewisse Dinge aus seinen unausgegorenen Prequel-Versuchen einfließen lassen musste. Obwohl ich Scott grundsätzlich mag, empfinde ich seinen Einfluss auf die Alien-Reihe mittlerweile als so nervig wie den Lucas'schen Vandalismus an seinen eigenen SW-Werken. Insofern ist es dann leider auch kein wirklich frischer Neustart. Exakt das ist auch der Grund, warum ich mir einen Neustart der Bondreihe mittlerweile ohne jeglichen Einfluss von Bärbel Blumenkohl wünsche.


    TRAP

    Der einzige Film dieses Jahres bisher, auf den ich mich wirklich gefreut habe. Trotz aller Schwächen der letzten Jahre bieten die Werke von M. Night Shyamalan für mich jedes Mal einen erfrischend anderen Blickwinkel auf die Welt als die meisten anderen gegenwärtigen Filme. Natürlich muss ich selbst als Fan sagen, dass er die Qualität von The Sixth Sense und Unbreakable nicht halten konnte, was sicherlich auch ein bisschen mit dem Budget und der psychologischen Rückkopplung der inzwischen vorhandenen Love-to-hate-Mentalität des Publikums zu tun hat.


    Trap hat mich insgesamt aber wesentlich mehr überzeugt als etwa OLD und einige weitere jüngere Filme. Es ist ein sehr solider, runder und vor allem spannender Thriller. Zur Handlung möchte ich nicht mehr verraten als im Trailer zu sehen war. Josh Hartnett ist absolut sehenswert in der Rolle, auch alle anderen Charaktere sind überzeugend, inklusive Shyamalans Tochter Saleka. Gegen Ende nimmt der Film einige Wendungen, die überraschend sind, aber innerhalb des Thrillers durchaus glaubwürdig und stimmig.

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