Vergleich alte Serien vs. neue Serien

  • An dieser Stelle stimme ich Django zu. Serien wollen nicht zwangsläufig cineastischen Tiefgang bieten und Kinowerke keineswegs den leichten Zugang zu einer Vorabendserie. Und Maibaum liegt im Bezug auf das Inszenatorische, sowie die Beleuchtung sicher richtig. Allerdings bewirkt Nostalgie nicht wenig, so sehe ich eine Die-2-Folge lieber als so manchen gegenwärtigen, gar guten Blockbuster. Es ist einfach unterhaltsam, wie man einst ein- und dieselbe Residenz als Kulisse für verschiedene, komplett unterschiedliche Episoden und fiktive Besitzer benutzte, beispielsweise so offensichtlich, dass dergleichen jedem aufzufallen vermag.


  • Ich finde, Serien sollen gar nicht wie Kino-Filme sein. Kino-Filme bieten Möglichkeiten, die Serien nicht habe und umgekehrt. Von daher ist es auch okay, dass (alte) Serienfolgen nicht die "Qualität" von Kino-Filmen erreichen. Serien sind Junk-Food, Kino-Filme das Fünfgangmenü im Sternerestaurant. Beides hat seine Stärken und Schwächen. Wenn ich "Opulenz" will, dann wähle ich den Kino-Film, wenn ich Unterhaltung für zwischendurch will, die Serie.


    Ein Unterschied den ich nicht mache.
    Beides ist Film, und von Beiden erwarte oder erhoffe ich immer das Beste, also etwas faszinierendes, etwas daß mich herausfordert. Nur dann macht Unterhaltung wirklich Spaß.


    Warum Serien Junk Food sein sollen erschließt sich mir nicht, zumal die meisten Filme ja auch nur mittelmäßig oder auch nur Schrott sind.


    Serien können auf Grund ihrer Länge Sachen machen die einen Kinofilm überfordern. allerdings muß man fairerweise auch sagen daß die Länge in vielen Serien auch schnell zu einem Problem wird, weil es auch oft nur darum geht die Kuh solange zu melken wie sie Milch gibt. Soll heißen die Dramaturgie wird von der Verkaufbarkeit gesteuert, und weniger von den Erfordernissen des Stoffes. Aber das ist, wenn auch auf andere Art, ja auch ein Grundproblem des kommerziellen Filmemachens.

  • Serien mit der Zielgruppe "Kinder", ohne ausgesprochene Kinderserien zu sein. "Colt für alle Fälle", "Trio mit vier Fäusten", "Simon & Simon", "Agentin mit Herz" usw. Die klassischen Vorabend-Serien eben, die heute durch "GZSZ", "Verbotene Liebe" etc. besetzt werden, was mich unweigerlich zu dem Statement führt: Früher war alles besser! :rolleyes:


    Sehe ich genau so.


    Im Übrigen mag ich "Colt", "Magnum", "Simon Templar" genau so gerne wie "Game Of Thrones". Ob jemanden was anspricht hat halt nicht immer was mit der Qualität zu tun.
    "Game Of Thrones" ist einfach besser, aber "Colt", "MacGyver", "Simon Templar" oder "Magnum" sind Snacks für zwischendurch und schon durch die Hauptdarsteller sympathisch.


    Was mir aber auffiel, dass viele 60er-Jahre Serien optisch besser daherkommen als die meisten 80er-Serien. Ich meine damit Lichtgestaltung, Farbgestaltung, Kameraarbeit.

  • Es sind zwar momentan gerade alle ziemlich beschäftigt mit den News zu Bond 24 - trotzdem beziehungsweise gerade deswegen möchte ich hier und jetzt noch ein paar Gedanken loswerden:


    Heute muss irgendwie alles auf Biegen und Brechen vordergründig "komplex" und geistig "anspruchsvoll" sein. Nichts dagegen, dass auch Neues geschaffen wird (und Etliches davon ist ja auch ziemlich gut), aber ich finde es schade, dass auch gute Serien und Filme, von früher, die "gut" waren (und es heute auch noch sind) komplett verschwunden sind, weil sie dem heutigen Pseudo-Intellekt nicht mehr genügen.


    Ein Typ, der mit seinem sprechenden Computer-Auto gegen das Böse kämpft? Vier Vietnam-Veteranen - mindestens die Hälfte davon mit einem ziemlichen Dachschaden - die als Söldner den Schwachen helfen? Ein Stuntman, der nebenbei als Kopfgeldjäger tätig ist? Ein Allroundtalent, das sich mit seinem Schweizer Armeemesser auch aus den schwierigsten Situationen heraus einen Weg bastelt? Ein dauerverliebtes Millionärsehepaar, das als Hobby Kriminalfälle löst? Ein Raumschiff, das mit Zivilisten(!) an Bord fremde Welten erkundet?


    All das ist heute rein plottechnisch einfach leider undenkbar geworden. Nie mehr werden wir so unbeschwerte Fernsehkost für Jung und Alt kriegen, die einfach nur unterhalten will, wo Gut und Böse klar bezeichnet ist und bei der nicht alle Protagonisten irgendetwas sehr Schwarzes in ihrer Seele haben und bei denen man nie weiss, wann sie jetzt komplett Amok laufen.


    Leider hat der Trend hin zu diesem Psycho-Zeug mit SF auch bei James Bond in für mich unangenehmen Ausmass Einzug gehalten. Gefällt mir nicht.

  • Ich verstehe zwar auf was du hinaus willst, aber diese Entwicklung ist nun mal ein bisschen dem Zeitgeist geschuldet. TV Serien stehen heute durch Sender wie z.B. HBO ganz andere Budgets zur Verfügung. Heutzutage toben sich viele Topregisseure und Autoren im Fernsehen aus. Soderbergh hat ja mal so schön gesagt: "TV ist das neue Kino". Selbst solche Regisseure wie Fincher haben zugegeben, das es immer schwerer wird fürs Kino Gelder zubekommen, wenn die Story nicht gerade 08/15 ist. Die Konsequenz ist, das solche Leute wie er (House of Cards) ihre Ideen und Visionen auch im TV ausleben.


    Und am Ende - so abgedroschen es klingen mag - entscheidet der Zuschauer. Und Serien wie Colt, Knight Rider usw.. würden halt heute kaum noch Leute vor den Fernseher locken. Und das ändert nichts daran, das diese Serien in den 80ern perfekt funktioniert haben (ich bin selber ein Kind der 80er und habe diese Serien geliebt ! ). Der Anspruch vieler Zuschauer, ist bei Serien inzwischen ein anderer und das hat nichts mit "Psycho Zeugs" oder sonst was zu tun, sondern viele möchten heute beim Konsum einer Serie eine komplexere vielschichtigere Handlung. Diese Entwicklung ist durch den Erfolg von Serien wie Lost, Breaking Bad, Games of Thrones usw.. doch völlig normal. Wenn die Mehrheit der Zuschauer wieder mehr "80er Jahre Style" will, dann brauchst du dir keine Sorgen machen, es wird alles produziert was Geld bringt und dann gibt es auch wieder Serien im "Retro 80er Stil", aber im Moment sieht es nicht danach aus.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • "Ein Colt für alle Fälle" und "Magnum" waren Pflichtprogramm für mich! Hatte damals alle Folgen im TV bei der Erstausstrahlung sehen können. Geile Sache. Heutzutage bekommen die nur noch so einen Schrott wie "Alarm für Cobra 11" zusammen! Zum Abschalten!

    Sorry Jungs aber ich kann die Kritik an Alarm für Cobra 11 nicht verstehen. Ich sehe sowas sehr gerne. Es ist die einzige deutsche Serie die es immer wieder schafft stabile Einschaltquoten zu halten. Die Serie wird in 120 Ländern ausgestrahlt. Ebenso sind die Macher dahinter, welche besonders für die Action Szenen verantwortlich sind (meines Wissens nach die Firma Action Concept) Meister ihres Fachs. Diese RTL Serie hat mehr Preise für Stunts etc. gewonnen als viele hier wissen. Klar über die Plot Details und den fast immergleichen Ablauf kann man sich streiten, jedoch macht es einfach Spaß es anzuschauen. Wenn ich nach einem anstrengenden Tag nach Hause komme und mich geschmeidig mit nem Bierchen vor dem Fernsehen/ Laptop setz, will ich nicht noch ne höchst anspruchsvolle Serie sehen, bei der ich evtl auch noch das Hirn anstrengen muss. Mein Motto hier: Hirn aus und Krach Boom.


    Alarm für Cobra 11 genauso wie andere Guilty Pleasure Serien bei mir (von Arrow über Castle, Covert Affairs bis hin zu NCIS) machen einfach Spaß. Wenn ich anspruchsvolle Serien will, kann ich mir über Sky oder andere Möglichkeiten auch Banshee, House of Cards, Justified, Person of Interest oder Strike Back anschauen.
    Ich weiß z.B. nicht warum so viele Leute so verdammt viel von Breaking Bad halten, ja sicher die Serien ist eine der erfolgreichsten und meist ausgezeichnetsten überhaupt, aber ich konnte mir nicht mal eine ganze Staffel davon anschauen ohne das mir langweilig wurde. Wenn ich ner Familie gefühlte fünf Minuten beim Frühstücken ohne Konversation zu schauen soll, schläft mir der Fuß ein.


    Gerne schaue ich auch die alten Serien an. Airwolf, A-Team, Knightrider, Remington Steele, Ein Käfig voller Helden etc. Da werde ich immer wieder gut unterhalten und ich denk mir manchmal, warum werden diese Klassiker zum Verstauben ins Archiv gestellt, obwohl sie doch so gut sind.
    Ebenso finde ich die Remakes alter Serien (als bestes Beispiel Hawaii Five-0) manchmal ziemlich gut. Nicht alles kommt an die Originalserie heran, aber ich fühle mich gut unterhalten.


    Soll es wirklich anspruchsvoll sein, dann schalte ich die Glotze ab und lese in nem Buch. Da fühl ich mich manchmal besser unterhalten als alle Serien zusammen. Kopfkino ist eben immer noch das Beste.

    "Pistole weg, ich bin schneller!"


    "Und, 007, wie war die letzte Nacht?" - "Ach, Q, ein ständiges auf und ab!"


    "Freuen Sie sich nicht zu früh, Sie haben noch viel Zeit um zu sterben!"


    "Ich bin doch schon tot!" - "Für mich nicht tot genug!"


    "Jack Wade, CIA. - James Bond, steifärschiger Brite."


    "Ich helfe Menschen die Probleme haben. - Ein Problemlöser. - Ich würde sagen mehr ein Problembeseitiger."


    "Ich glaube sie hat Handschellen dabei." - "Na das hoffe ich doch!"


  • Interessant finde ich, dass ich in gewisser Weise den Meinungsspieß umdrehe. Deiner durchaus geschätzten Analyse zufolge zwingt man heute nur noch Hirnbesitzer vor das Gerät, erreichte damals jedoch auch anspruchslosere Klientel (nicht dass die Menschen keinen Anspruch hatten, das würde ich mir nicht anmaßen, ich meine eher Menschen die keinen Anspruch an das Fernsehen stellen!)


    Das finde ich insofern diskussionswürdig, als dass aus meiner Sicht nahezu alle älteren Herrschaften (dazu zähle ich Dich vorsichtshalber nicht, sondern meine eher meine Verwandten unniedrigeren Alters u.a.) sagen, dass doch "früher alles besser" war, "besser" im Sinne von "sinnvoller". Sprüche wie "Was ist nur aus dem deutschen Fernsehen geworden" oder "Das amerikanische Fernsehen war ja immer etwas verrückter, aber was da heute läuft ist eigentlich undenkbar" entstehen da nicht selten.
    Neulich sah ich ein Interview mit Uwe Friedrichsen (Franz Sanchez), der aus seiner Erfahrung als Bühnendarsteller, Fernsehschauspieler und Sprecher ebenfalls sagte (was ich aus meiner Sicht auf die Serien nachvollziehen kann), dass es in den 90ern niveautechnisch rapide bergab ging. Man nehme doch nur die Ausdrucksweise von Lord Sinclair in "Die 2", einer alten und meist als Comedy abgestempelten Serie und vergleiche es mit einer x-beliebigen, angeblich anspruchsvollen neuen Serie. So sehe ich genau das Gegenteil. In "Die 2" lernt man durch das bloße Dem-Lothar-Blumhagen-Zuhören fast automatisch wie ein Diplomat zu sprechen, diesen Bildungsfaktor finde ich in neuen Serien keineswegs, dies nur als Beispiel. Natürlich sind das "nur" Umgangsformen, die Grundgeschichte einzelner Episoden kann ja durchaus einfach sein, aber das ist -und da bin ich ganz Deiner Meinung- absolut angenehm.




    bondandy:
    Das bin nicht ich, den du da zitierst :)

  • Nö - so "tief" wollte ich eigentlich gar nicht gehen. Meine Aussage hat auch nix mit Qualität zu tun (da sind natürlich alle aktuellen Serien den allermeisten alten Sachen meilenweit überlegen - schon nur, was die Technik und die Sets betrifft), sondern mit meinem persönlichen Geschmack. Und wie gesagt: Einige der "neuen" Serien gefallen mir ja auch ziemlich gut. Ich finde es halt einfach nur ein bisschen schade, dass es so "einfach gestrickte Gute-Laune-Serien" wie in den 1980ern heute überhaupt nicht mehr gibt.

  • bondandy:
    Das bin nicht ich, den du da zitierst :)

    @Daniel Schweikert 1996: Sorry, das kann ich leider nicht mehr ändern. Da steht nur dein Name dort, weil du DanielWroughtonCraig zitiert hast, und ich das ganze dann wiederum von dir zitiert habe! Ich bitte das zu entschuldigen! Und nun weiter im Text! :thumbup:

    "Pistole weg, ich bin schneller!"


    "Und, 007, wie war die letzte Nacht?" - "Ach, Q, ein ständiges auf und ab!"


    "Freuen Sie sich nicht zu früh, Sie haben noch viel Zeit um zu sterben!"


    "Ich bin doch schon tot!" - "Für mich nicht tot genug!"


    "Jack Wade, CIA. - James Bond, steifärschiger Brite."


    "Ich helfe Menschen die Probleme haben. - Ein Problemlöser. - Ich würde sagen mehr ein Problembeseitiger."


    "Ich glaube sie hat Handschellen dabei." - "Na das hoffe ich doch!"

  • Obwohl es nicht direkt alte mit neuen Serien vergleicht, möchte ich nun meine wohl bedachte Top-ten-list aller Serien offenbaren, das umschließt auch Serien mit einzelnen Episoden von Spielfilmlänge, nicht jedoch Werke welche im Kino zu sehen waren. Miniserien sind auch genehmigt, jedes Genre ist willkommen, auch wenn bei mir beispielsweise keine Science-fiction-Unterhaltung in der Liste landet. Sendungen im Showsinne von Publikumsunterhaltung (z.B. "Top Gear") klammere ich einfach mal aus. Normalerweise interessiere ich mich für unbekanntere Werke, doch das bezieht sich dann wohl eher auf Filme. Ich bin bei meinem Ranking möglichst ehrlich und unobjektiv. Nun läuft der Countdown... ;)


    10. Married with Children. Begründung: Nach den die scheinbar heile Welt präsentierenden Sitcoms der 80er Jahre war es Zeit für etwas Ungemütlichkeit. Kult pur!
    9. Magnum. Begründung: Die Kombination aus Detektivarbeit, Hawaii, Ferrari, unbeschwertem Stil und dennoch ernsthaftem Hintergrund ermöglicht Bestwerke.
    8. Fleming - The Man who Would be Bond. Begründung: Cooper spielt Fleming zwar nicht wie Charles Dance, doch die BBC versorgt uns auch hier mit großer Kunst.
    7. Zoey 101. Begründung: Sicher nicht die tiefgründigste Serie auf Erden, doch dank der vielen Internatklischees und schräger Charaktere nette Jugendunterhaltung.
    6. Around the World in 80 Days, 1989. Begründung: Pierce Brosnan nach "Noble House" in einer weiteren Serie hoher Klasse, wundervolle Bilder, toller Cast!
    5. Columbo. Begründung: Der Klassiker großer Krimikultur, dem Mörder stets näher als das Opfer, so steht der Inspector für intelligente Ermittlungskunst.
    4. Die 2. Begründung: Hervorragend grandiose Synchronisation von Altmeister Rainer Brandt, herrliche 70er Jahre Kulissen und ein OHMSS-Aston.
    3. Fantomas, 1980. Begründung: Es erzeugt eine düster-morbide Atmosphäre diese vier Werke zu erleben. Herausragend gut gemacht für eine TV-Produktion.
    2. Revenge. Begründung: Für mich DIE Überraschung der 10er Jahre des 21. Jahrhunderts! Emily VanCamp als "weiblicher Graf von Monte Christo", traumhaft.
    1. Miami Vice. Begründung: Einerseits tragisch, dramatisch und erschreckend als Aufarbeitung des Drogen-Miamis der 80er, andererseits jedoch enorm rauschhaft.



    11. One Tree Hill, Jugenddramen mit Tiefgang und unbeschwerter Leichtigkeit zugleich.

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