Eigentlich ist es nicht unbedingt eine Serie, die mich besonders angemacht hätte. Eigentlich!
Gezwungen durch Inspiriert von meiner Freundin haben wir über die Feiertage angefangen, die Serie zu schauen. Inzwischen sind wir bereits bei Staffel 5 angekommen, die es bis heute nur auf englisch gibt.
Und ich muss sagen: Ich bin sehr positiv überrascht.
Erzählt wird die Geschichte der englischen Adelsfamilie Crawley rund um Lord Grantham samt aller Bediensteten aus der Grafschaft Yorkshire. Das zeitliche Fenster der Handlung ist zwischen 1912 und 1924 angesetzt, also vom (ebenfalls thematisierten) Untergang der Titanic über den 1. Weltkrieg bis hin zu politischen Umwälzungen in den 20ern.
Eine ungeheure Detailverliebtheit lässt einen Eintauchen in die Geschehnisse vor rund 100 Jahren und teilhaben an geschichtlichen Prozessen, die sich oftmals an Kleinigkeiten in der Serie äußern.
Die um die 15 tragenden Charaktere haben eine ähnliche starke Präsenz in der Serie und sind sehr vielschichtig dargestellt. Man verzichtet bewusst auf ein eindimensionales Gut-Böse-Schema, das man bei "Arm und Reich"-Reihen leider gerne anwendet. Jede gesellschaftliche Schicht hat ihre eigenen Probleme und Herausforderungen. Das Erstaunliche - oder auch nicht - ist, dass alle bürgerlichen Schichten in gleichem Maße von Existenzängsten oder Liebeskummer geplagt sind. Während aber die schöne alte Welt des englischen Landadels von den Neuerungen der Historie erschüttert wird , tun sich für andere Schichten Chancen auf, diese Lücke zu schließen. Mit Bedacht wird behutsam diese Entwicklung erzählt - besonders spannend zu sehen ist, wie dem Lord selber zusehends die Geschicke als Patriarch aus dem Ruder laufen.
Für mich eine DER Überraschungen als Serie, hätte ich sie doch eigentlich eher als Frauen-Serie abewatscht.
Hat noch jemand anderes Erfahrungen mit "Downton Abbey" gemacht, einer Serie die in Deutschland leider nicht in der gebührenden Form gewürdigt wurde?