The 007-Oscar goes to...

  • Hier der Thread im archivierten razyboard.


    Und hier die beisherigen Beiträge:





    Zitat von Kronsteen

    Nur zu!!




    Zitat von Count Villain

    Wo ist Goldfinger denn bitte ein Originaldrehbuch? Das ist ebenfalls eine Romanadaption. Oder meintest du Goldeneye?


    Zitat von Kronsteen


    Zitat von Kronsteen

    Ist natürlich richtig. Ich ändere auf GoldenEye ab.




    Zitat von felixleitner

    Würde ich schon zulassen - der Scharfschützen-Plot aus der Short-Story hat einen anderen Zusammenhang und macht ca. 3% der Gesamtgeschichte aus. Ähnlich ist es ja bei Octopussy.


    Zitat von Don-Corleone

    Ich habe TLD auch genau deswegen genommen, weil hier kann man eigentlich wirklich nicht von einer "Adaption" eines Romans reden.


    MfG


    Don-Corleone


  • Ich verstehe die Aufgabenstellung des Threads als Aufforderung zu einer möglichst objektiven Leistungswertung,
    denn sonst hätte ich ja bloß meine persönliche Bestenliste abschreiben brauchen.
    Je älter der Bond-Jahrgang desto schwerer fällt mir eine faire Beurteilung der technischen und handwerklichen Kategorien.


    ...and my Oscars goes to:


    Bester Film
    On Her Majesty's Secret Service


    Beste Regie
    Peter Roger Hunt - On Her Majesty's Secret Service


    Bester Hauptdarsteller
    Karl Gerhart „Gert“ Fröbe in Goldfinger


    Beste Hauptdarstellerin
    Dame Judith „Judi“ Olivia Dench in Skyfall


    Bester Nebendarsteller
    Giancarlo Giannini in Quantum Of Solace


    Beste Nebendarstellerin
    Bérénice Lim Marlohe in Skyfall


    Bestes Originaldrehbuch
    Michael France, Jeffrey Caine, Bruce Feirstein für GoldenEye


    Bestes adaptiertes Drehbuch
    Paul Haggis, Neal Purvis, Robert Wade für Casino Royale


    Beste Kamera:
    Michael Reed für On Her Majesty's Secret Service


    Bestes Szenenbild
    Sir Kenneth Adam für You Only Live Twice


    Bestes Kostümdesign
    Julie Harris für Live And Let Die


    Bester Ton
    Gordon K. MacCallum, John Mitchell, Alfred J. für Diamonds Are Forever

    Bester Schnitt

    John Glen für On Her Majesty's Secret Service


    Bester Tonschnitt
    Norman Wanstall für Goldfinger


    Beste visuelle Effekte
    John Evans, Alan Maley, Derek Meddings für The Spy Who Loved Me


    Bester Song
    John Barry / Leslie Bricusse / Anthony Newley / Shirley Bassey für Goldfinger


    Bestes Make-up und beste Frisuren
    Paul Engelen / Laura McIntosh / Hana Surkalova für Casino Royale


    Beste Filmmusik
    John Barry für You Only Live Twice


    Ehrenoscar für das Lebenswerk
    John Barry


    Fazit:
    4 Oscars für On Her Majestys Secret Service
    3 Oscars für Goldfinger
    2 Oscars für You Only Live Twice
    2 Oscars für Casino Royale
    2 Oscars für Skyfall
    Und je einer für DAF, LALD, TSWLM, GE & QoS


    PS: Mich erstaunt das fast alle hier Judi Dench's Rolle in Skyfall als weibliche Nebenrolle werten.
    Wer spielt Eurer Meinung nach denn die weibliche Hauptrolle in diesem Film ?

  • Ich finde es interessant, dass hier einige "GoldenEye" das beste Originaldrehbuch attestieren, wo doch gerade dieses Skript in meinen Augen zu jenen Büchern der Serie gehört, die das hohe Potenzial ihrer Story-Elemente nicht richtig nutzen konnten und noch Luft nach oben gehabt hätten. In dieser Reihe sehe ich unter anderem auch: "A View to a Kill", "Tomorrow Never Dies" und "Die Another Day". Bezogen auf Martins Frage, ob man "The Living Daylights" als Originaldrehbuch kategorisieren kann, würde ich antworten: Ja, denn die Filme ab "For Your Eyes Only" beziehen sich zwar im Titel und in Einzelelementen auf Kurzgeschichten Ian Flemings, bringen aber auch sehr viel Originialmaterial ein. Während die ersten 11 Bondfilme (und "Casino Royale") ganz klar Romanadaptionen sind, auch wenn man das in den beiden letzten Filmen nur noch schwer erkennen kann.


    Bezogen auf das beste Originaldrehbuch, würde ich eher "The Living Daylights", "Licence to Kill" oder "Skyfall" nennen. Das "GoldenEye"-Skript von Bruce Feirstein und Jeffrey Caine ist keineswegs schlecht (es gab in der Franchise-Geschichte schon deutlich schwächere), aber wenn man das First Draft von Michael France, der ja auch die Story zum Film ersonnen hat, gelesen hat, denkt man etwas anders darüber. Zwar ist diese erste Version keineswegs perfekt, weist aber einige Handlungspassagen und Ideen auf, die dem endgültigen Skript eindeutig überlegen sind. Wenn man die beste Ideen des First Draft und den Final Draft verschmolzen hätte, wäre "GoldenEye" wahrlich Pierce Brosnan`s großer Bondfilm geworden. So würde ich das jedenfalls beurteilen. Somit kann, aufgrund des verschenkten Potenzials, der Oscar niemals an "GoldenEye" gehen. Aber es ist euer gutes Recht das anders zu sehen.

  • Da ich das First Draft zu GoldenEye von Michael France nicht kenne, war ich mir des Umstands extrem verschenkten Potentials nicht in diesem Ausmaß bewußt. Zu meiner Schande muß ich gestehen kein einziges Skript gelesen zu haben und beurteile daher die Drehbücher ungebildeter Weise nur nach Plot, Szenenabfolge und Dialogen die wir aus den fertigen Filmen kennen.


    Gerade was die Dialoge angeht finde ich GoldenEye an vielen Stellen erfrischend kreativ - leider werden diese von den Hauptdarstellern Pierce Brosnan und Sean Bean nicht mit der Klasse präsentiert die sie verdient hätten und fast kein einziger bleibt dadurch besonders in Erinnerung.


    Was die Drehbücher For Your Eyes Only bis The Living Daylights betrifft, so würde die 'echte' Academy sie wohl eindeutig nicht als Original-Skripts werten - trotz ihres kaum vorhanden Bezugs zur literarischen Vorlage. Ich denke mal allein schon die Verwendung eines Buch- oder Kurzgeschichten-Titels reicht denen schon um ein Skript in die Kategorie 'adapted' rutschen zu lassen. Ganz zu Schweigen vom Verwenden von Figuren aus einer Vorlage. Wobei man sich über den Sinn bzw. die Fairness einer solchen Einstufung natürlich streiten kann. Genau wie über die Frage wer 'Haupt-' und wer 'Nebendarsteller' eines Films ist, welche die Academy schon oft auf äußerst verwunderliche Weise zu beantworten wußte. Heath Ledger als Joker ist für mich jedenfalls genausowenig eine Nebenrolle wie Philip Seymour Hoffman dieses Jahr in The Master. Hier ließe sich jetzt eine lange Liste an merkwürdigem Kategorie-Unsinn erstellen.


    Dein Statement hat mich jedoch wachgerüttelt Scarpine. Als offensichtlicher Kenner der Skripts vertraue ich auf Deine Sachkenntnis und überdenke meine unprofessionellst zustandegekommene Drehbuch-Oscar-Vergabe nochmal intensiv. Das von Dir erwähnte Skript von Licence To Kill würde ich favorisieren, wenn ich GoldenEye seinen Goldjungen aberkenne. Wobei ich, rein an der filmischen Umsetzung gemessen, auch bei diesem Skript noch deutliche Luft nach oben sehe.
    Was bei Deiner Wertung auffällt, Scarpine ist, das The World Is Not Enough keine Erwähnung findet. Kennst du die Skript-Vorlage und was hälst du von ihr ? Die eigentliche Plot-Idee empfand ich nämlich eigentlich immer als ziemlich stark...

  • @ Dr. moVe


    Was ja kein Makel ist. Das tue ich bei den meisten (Bond-)filmen auch, weil in den meisten Fällen eben keine Originaldrehbücher veröffentlicht werden oder sonst nur auf äußerst dubiosen Wegen ins Netz gelangen. Insofern kann von "ungebildeter Weise" keine Rede sein.



    Gerade was die Dialoge angeht finde ich GoldenEye an vielen Stellen erfrischend kreativ - leider werden diese von den Hauptdarstellern Pierce Brosnan und Sean Bean nicht mit der Klasse präsentiert die sie verdient hätten und fast kein einziger bleibt dadurch besonders in Erinnerung.


    Was vielleicht aber auch an Campbells Regie liegt, die 1995 noch nicht diesselbe Klasse wie 2006 hatte. Aber auch nicht alle Dialoge können hier glänzen. Vor allem Izabella Scorupco (die ansonsten mein Lieblingsgirl der Brosnan-Ära ist) muss einige fast schon gruselige Zeilen sprechen. "Boys with toys." ist da nur die Spitze des Eisbergs, auch wenn Brosnan diesen Ball nach der Zug-Explosion noch mal gekonnt aufnehmen darf. Auch die emotionale Strandszene ist irgendwie misslungen, was ich aber auch mehr der Regie und dem Hauptdarsteller als den Dialogen (die hier sehr gut sind) anlasten würde. Irgendwie stimmte die Chemie zwischen Campbell und Brosnan nicht so richtig, anders kann ich mir einige fast schon merkwürdig hölzerne Passagen des Films kaum noch erklären. Brosnan selbst äußerte ja später mal die Hoffnung nicht noch einmal unter Campbells Führung agieren zu müssen. Insofern lief bei "GoldenEye" auch die Umsetzung des Shooting Scripts nicht optimal.



    Dein Statement hat mich jedoch wachgerüttelt Scarpine. Als offensichtlicher Kenner der Skripts vertraue ich auf Deine Sachkenntnis und überdenke meine unprofessionellst zustandegekommene Drehbuch-Oscar-Vergabe nochmal intensiv. Das von Dir erwähnte Skript von Licence To Kill würde ich favorisieren, wenn ich GoldenEye seinen Goldjungen aberkenne. Wobei ich, rein an der filmischen Umsetzung gemessen, auch bei diesem Skript noch deutliche Luft nach oben sehe.
    Was bei Deiner Wertung auffällt, Scarpine ist, das The World Is Not Enough keine Erwähnung findet. Kennst du die Skript-Vorlage und was hälst du von ihr ? Die eigentliche Plot-Idee empfand ich nämlich eigentlich immer als ziemlich stark...


    Wie gesagt, "GoldenEye" hat nun auch kein schlechtes Skript und es herrscht Meinungsfreiheit. Ich persönlich würde wohl auch "Licence to Kill" oder "Skyfall" wählen. Wobei ich bei "The Living Daylights" in Unkenntnis des Drehbuchs nicht sagen kann, ob einige Albernheiten, die den Filmgenuss etwas trüben, so auch bereits in der Drehbuchvorlage vorkamen.


    "The World Is Not Enough" würde ich ein gutes Buch attestieren, wobei mir hier nur die Draft-Version bekannt ist, in der Renard tatsächlich noch als französischer Terrorist (was bei dem Spitznamen ja auch sinnvoller gewesen wäre) angedacht war. Diese Version unterscheidet sich von dem finalen Drehbuch nicht in so großem Maße. Zumindest von der Vorlage her, hätte ich mir hier einen noch besseren Film vorstellen können. Auch hier glückte die filmische Umsetzung nicht allumfassend. Vor allem die Action-Sequenzen wirken lahm, das Production Design mäßig, einige Darsteller durschnittlich, einige Nebenfiguren überflüssig und überhaupt fehlt dem Film etwas der Mut, das interessante Thema so konsequent umzusetzen, wie das etwa dann bei "Casino Royale" geschah. So wirkt der Film wie eine Standard 007-Mission, obwohl die Story viel mehr hergegeben hätte. Wenn man die Kommentare von Regisseur Michael Apted richtig deutet, kann man die Schuld dafür den Produzenten zusprechen, die jede etwas von der Formel abweichende bzw. etwas weitergehende Idee im Keim erstickt hätten. Insofern kann man die Produzenten für die meist halbgare Wirkung der Brosnan-Streifen wohl kaum mehr aus der Verantwortung entlassen.


    EDIT: Ich werde mir demänchst mal wieder Michael France`s First Draft vornehmen und dazu etwas im Thread "Unrealisierte Bond-Drehbücher & Ideen" schreiben.

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