Bondember 2024

  • Hintergrund: Seit ein paar Jahren gibts im Bondember bei uns 24 days of Bond 8) Dieses Jahr dachte ich, dass ich ein paar meiner Funde mit euch teile.

    Also: Jeden Tag öffnet sich ein Bondember-Türchen (kommentiert werden darf gerne zwischendrin :P)

    Happy Bondember!



    Türchen (Dr.) No 1:

    Ursula Andress als Honey Ryder, die im weißen Bikini mit Messergürtel aus den karibischen Fluten steigt ist eines DER ikonischen Bondbilder - und eine deutliche Reminiszenz an das Gemälde "Geburt der Venus" von Sandro Botticelli "Die Geburt der Venus" Spezialrahmung | Sandro Botticelli – Galerie Barkhau art + form Darauf wird die nackte Venus in einer (Venus-)Muschel stehend in der Stellung der "Venus pudica" dargestellt (eine Hand verdeckt die Brüste, die zweite den Schambereich), sie steht in der Position klassischer Statuen, etwa der Venusstatue des griechischen Bildhauers Praxiteles (4. Jhd. v. Chr.), mit Standbein - Spielbein.


    Ian Fleming bezieht sich in seinem Roman "Dr. No" (1958) noch viel deutlicher auf diese Ikonographie:

    Bond sieht Honeychile Rider (!) das erste Mal von hinten, bis auf ihren Messergürtel ist sie vollständig nackt, ihr rechtes Bein ist das Standbein, das linke das Spielbein. Fleming schreibt hierzu: The whole scene, the empty beach, the green and blue sea, the naked girl with the strands of fair hair, reminded Bond of something. He searched his mind. Yes, she was Botticelli’s Venus, seen from behind’.


    Als sie ihn bemerkt und sich umdreht, geht sie konsequenterweise in die Stellung der "Venus pudica" - allerdings in einer hübschen Variation: Denn sie verdeckt mit der zweiten Hand nicht ihre Brüste, sondern ihre Nase (später sieht Bond, dass diese gebrochen wurde und deshalb schief ist). Passend dazu ist das Kapitel mit "The elegant Venus" überschrieben - und Honey sammelt Muscheln, die Fleming mit dem lateinischen Namen "Venus elegans" bezeichnet.


    Kenner wissen natürlich, dass die Bikiniszene von Jinx in DAD aufgegriffen wird - und von Bond selbst in CR.

  • Sehr schöne Idee mit dem Bondember. Läuft dann von jetzt bis Heiligabend jeden Abend ein Film in chronologischer Reihenfolge?

    Ich freue mich, dass Du uns hierbei teilhaben lässt. :)


    Meine Gedanken bzgl. Honey sind ambivalent. Sie ist eine merkwürdige Kombination aus einer sehr toughen Frau, die sich überall durchs Leben boxen und überleben kann, und einem naiven Mädchen, das an Drachen glaubt und nie eine Schule besucht hat.

    Rein cineastisch stellte sie 1962 einen neuen Typus Frau dar: Die sportliche und athletische (Co-)Heldin, die einen Mann "nicht nötig hat". Waren es bis dahin doch eher die etwas dümmlichen "Sexbomben", die von Marylin Monroe oder Jayne Mansfield gespielt wurden, oder eher geheimnisvolle bis verschlossene Damen im Stile einer Audrey Hepburn oder Liz Taylor. Die Darstellungen hatten gemein, dass sie sehr mann-bezogen waren. Dies ist bei Honey anders.


    Andress ist auch eine der stilprägenden europäischen Schauspielerinnen ihrer Zeit, die in den 50er und 60er Jahren amerikanischen Schauspielerinnen in Sachen Bedeutung und Bekanntheit in nichts nachstanden (man denke da nur an Brigitte Bardot, Catherine Deneuve, Gina Lollobrigida, Sophia Loren, Claudia, Claudia Cardinale, Elke Sommer oder Diana Rigg).

    Die Figur der Honey und auch die Darstellung durch Andress stellen auch für die Bondfilme eine Blaupause dar. Bis mindestens in die 80er hinein, wenn nicht sogar weiter, sind immer wieder ähnliche Frauentypen vorgekommen.

    Ursula Andress ist meines Wissens nach neben Charles Edghill von den "Three Blind Mice" die einzige noch lebende Darstellerin aus DN.

  • Andress ist auch eine der stilprägenden europäischen Schauspielerinnen ihrer Zeit, die in den 50er und 60er Jahren amerikanischen Schauspielerinnen in Sachen Bedeutung und Bekanntheit in nichts nachstanden

    Naja - ich sehe da schon einen Gap. Die Bezeichnung Ursula "Undress" kommt nicht von ungefähr und zeigt, welche Rollen sonst bzw. "später" eher ihr Metier waren. Und dass sie sich darüber beklagt hat, sie hätte bei DN nichts an Tantiemen gekriegt, zeugt auch nicht unbedingt von ikonischer Grösse ;)

  • ich sehe da schon einen Gap. Die Bezeichnung Ursula "Undress" kommt nicht von ungefähr und zeigt, welche Rollen sonst bzw. "später" eher ihr Metier waren. Und dass sie sich darüber beklagt hat, sie hätte bei DN nichts an Tantiemen gekriegt, zeugt auch nicht unbedingt von ikonischer Grösse ;)

    Gap mit Sicherheit.

    Aber nichtsdestotrotz sollte man die stilprägende Bedeutung der von ihr verkörperten Honey nicht unterschätzen, denke ich.

    Dass Ursula Undressed weder schauspielerisch noch in der persönlichen Bekanntheit mit den Ikonen ihrer Zeit mithalten kann, ist aber natürlich vollkommen richtig.

  • Läuft dann von jetzt bis Heiligabend jeden Abend ein Film in chronologischer Reihenfolge?

    Nein, um Himmels willen :P Da wir aber dieses Jahr die Connerys durchkucken wollen und auch noch was anderes als Bond im Kopf haben, läuft unser privater Bondember nicht mit dem "offiziellen" parallel, also nicht chronologisch.

    Rein cineastisch stellte sie 1962 einen neuen Typus Frau dar: Die sportliche und athletische (Co-)Heldin, die einen Mann "nicht nötig hat". Waren es bis dahin doch eher die etwas dümmlichen "Sexbomben", die von Marylin Monroe oder Jayne Mansfield gespielt wurden, oder eher geheimnisvolle bis verschlossene Damen im Stile einer Audrey Hepburn oder Liz Taylor. Die Darstellungen hatten gemein, dass sie sehr mann-bezogen waren. Dies ist bei Honey anders.

    Gerade so würde ich die Film-Honey nicht einschätzen (die Buch-Honeychile schon) - denn die muss natürlich (!) von Bond gerettet werden, sonst wäre sie aufgeschmissen.

    Naja - ich sehe da schon einen Gap. Die Bezeichnung Ursula "Undress" kommt nicht von ungefähr und zeigt, welche Rollen sonst bzw. "später" eher ihr Metier waren.

    Ich auch. In einer Reihe wie Lollobridgida, Deneuve, Loren und Bardot würde ich sie allenfalls vielleicht optisch stellen, aber nicht unbedingt im Bezug auf schauspielerische Leistung und Einfluss. Ich glaube, Honey in ihrer Verkörperung ist gerade deshalb stilprägend, weil sie sich eben auf viel ältere, omnipräsente europäische Bilder bezieht und dazu auf den Archetyp der wilden, ungezähmten Schönheit (Arthemis lässt grüßen 8) ) - vergleichbar vielleicht auch mit den Romamädels in FRWL. Damit spricht sie etwas in einem (männlichen) Publikum an - aber das hätte auch eine andere, ähnlich gebaute Schauspielerin machen können. Die Singulariät einer Ursula Andress sehe ich da ehrlich gesagt nicht...

  • Nein, um Himmels willen :P

    Hatte schon gedacht, Ihr hättet da ein besonders ambitioniertes Unterfangen, das nicht mal zu meinen Schulzeiten realistisch gewesen wäre. :D

    Hätte halt so gut zu den 25 24 Filmen gepasst, die es gibt.

    Gerade so würde ich die Film-Honey nicht einschätzen (die Buch-Honeychile schon) - denn die muss natürlich (!) von Bond gerettet werden, sonst wäre sie aufgeschmissen.

    Bond läuft da natürlich außer Konkurrenz. ;) Aber bis dahin war sie so unabhängig wie vermutlich kaum eine andere KInofigur bis zu den frühen 60ern.

  • Nein, um Himmels willen :P Da wir aber dieses Jahr die Connerys durchkucken wollen und auch noch was anderes als Bond im Kopf haben, läuft unser privater Bondember nicht mit dem "offiziellen" parallel, also nicht chronologisch.

    Schade, ich dachte jetzt wirklich, ihr schaut vom 01.12. bis zum 23.12. chronologisch 23 Filme (Nr. 24 und Nr. 25) brauch eh keiner ^^


    Ich auch. In einer Reihe wie Lollobridgida, Deneuve, Loren und Bardot würde ich sie allenfalls vielleicht optisch stellen, aber nicht unbedingt im Bezug auf schauspielerische Leistung und Einfluss.

    Schauspielerisch gehört Andress nicht in diese Reihe, aber vom Star Appeal und öffentlicher Präsenz war sie in den 60ern schon eine Hausnummer, ich glaube das unterschätzt man ihm Nachhinein aufgrund ihrer vielleicht nicht so ikonischen Filmografie. 1 Jahr nach DN hat sie mit Elvis Presley gedreht, danach mit Frank Sinatra und Dean Martin. Mitte der 60er Jahre mit Mastroiani und Belmondo, mit dem sie auch lange zusammen war (das europäische Traumpaar). Die Frau war in dem Zeitraum schon ein Star und vom Bekanntheitsgrad konnte sie es mit den o.g. Damen problemlos mithalten.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

    Edited once, last by Don-Corleone ().

  • Hatte schon gedacht, Ihr hättet da ein besonders ambitioniertes Unterfangen, das nicht mal zu meinen Schulzeiten realistisch gewesen wäre. :D

    Hätte halt so gut zu den 25 24 Filmen gepasst, die es gibt.

    Janina killt mich beim ersten Treffen, wenn ich dich jetzt auf dumme Gedanken gebracht habe - und zu Recht! :D

    Schade, ich dachte jetzt wirklich, ihr schaut vom 01.12. bis zum 23.12. chronologisch 23 Filme (Nr. 24 und Nr. 25) brauch eh keiner ^^

    Nicht, dass ich nicht schon drangedacht hätte :D - aber erstens hab ich dann doch auch ein paar andere Sachen vor und zweitens drehte sich der Mitkucker schon gestern während ein oder zwei wirklich dezentester Hinweise auf Ikonographie und Setting zu mir und meinte sehr, sehr ruhig: "Meine Güte, du bist echt ein Nerd!". Hat mich ja gewundert, dass er das jetzt erst rafft, der kennt mich lange genug 8) Also ne, daher wird es nicht jeden Tag ein Bondfilm. Aber es gibt jeden Tag was, was mit Bond zu tun hat und ich koche auch mal entsprechend <3

  • Also ne, daher wird es nicht jeden Tag ein Bondfilm. Aber es gibt jeden Tag was, was mit Bond zu tun hat und ich koche auch mal entsprechend <3

    Das ist auch eine Leistung :thumbup: Bond ist allgegenwärtig ^^

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Janina killt mich beim ersten Treffen, wenn ich dich jetzt auf dumme Gedanken gebracht habe - und zu Recht! :D

    Jeden Tag ein Bondfilm wäre schon Hardcore, das stimmt (das lässt sich ja schon organisatorisch kaum umsetzen :sos: ).

    Aber so ein klein bisschen mehr :quasi: Bondivation würde ihr ja schon gut tun. :brow:  :winke:

  • Jeden Tag ein Bondfilm wäre schon Hardcore, das stimmt (das lässt sich ja schon organisatorisch kaum umsetzen :sos: ).

    Du hast aber grade ernsthaft drüber nachgedacht, oder? =O (ich hab jetzt schon Angst vor Janina...)

    "Dafür ist immer Zeit" ;)

    Wenn ich ehrlich bin: Ich hab in zwei Stunden schon wesentlich dümmere Sachen gemacht. Aber auf Prime sind die Filme grade (glücklicherweise) nicht mehr kostenlos :saint:

  • Du hast aber ernsthaft drüber nachgedacht, oder? :D

    Gut möglich, dass ich das vor 30 Jahren sogar schon mal geschafft habe. 8o Aber so genau weiß ich es leider nicht mehr (damals waren es zugegebenermaßen auch weniger Filme).

    Enttäusche mich jetzt bitte nicht und sag nicht, dass Du da noch niemalsnie auch nur einen Gedanken dran verschwendet hast. ;)

  • Enttäusche mich jetzt bitte nicht und sag nicht, dass Du da noch niemalsnie auch nur einen Gedanken dran verschwendet hast. ;)

    Äh, bis deine und @Don-Corleones Nachfrage kam, tatsächlich nicht :D Allerdings erstreckt sich mein Nerdtum ja nicht nur auf Bond, insofern brauche ich auch noch ein bisschen Zeit für andere Sachen 8) (Die sind jetzt auch nur bedingt ähnlich sozial so akzeptiert wie Bond...)


    Mein Sohn meinte übrigens grade: "Klar können auch Mädchen James Bond mögen. Es gibt ja James-Bond-Mädchen!" (Auweia, wir müssen reden, mein Freund!)

  • Allerdings erstreckt sich mein Nerdtum ja nicht nur auf Bond, insofern brauche ich auch noch ein bisschen Zeit für andere Sachen 8) (Die sind jetzt auch nur bedingt ähnlich sozial so akzeptiert wie Bond...)

    Jetzt machst Du uns natürlich neugierig. :pop:

    Mein Sohn meinte übrigens grade: "Klar können auch Mädchen James Bond mögen. Es gibt ja James-Bond-Mädchen!" (Auweia, wir müssen reden, mein Freund!)

    Also ich bin der Meinung, Dein Sohn hat da definitiv recht. :prof:

  • AAAABBBBBEEERRR: Natürlich folgt noch Türchen Nr. 2 - nämlich FRWL:

    Die grandiose Sylvia Trench aus DN erhält hier ebenfalls eine kleine Rolle (ich hab auch mal gelesen, dass sie quasi als "Dauerfreundin" erschienen sollte, was sich dann aber dramaturgisch mit Moneypenny überschnitten hätte).


    Sie verblasst aber neben Tatjana "Tanya" Romanova, die Bond eine Dechiffriermaschine namens "LECTOR" unterschieben soll - aber sich (natürlich) wirklich in ihn verliebt – denn wer könnte Bond widerstehen?

    In der Militärhistorik wird mittlerweile diskutiert, ob Fleming selbst im 2. Weltkrieg in und an Missionen zur Erbeutung der deutschen Dechiffriermaschine ENIGMA beteiligt war, etwa beim "Dieppe Raid", einer militärischen Aktion zur Einnahme der nordfranzösischen Stadt Dieppe durch die Alliierten, die in einer absoluten Pleite mit enormen Verlusten endete – und bei der bis heute nicht klar ist, weshalb sie überhaupt durchgeführt wurde… Einige Infos darüber finden sich im (sehr empfehlenswerten) Buch "Ian Fleming´s Commandos - The story of 30 Assault unit in WWII" von Nicholas Rankin.


    Bond hat ja in mehreren seiner Fälle mit solchen Maschinen zu tun. Dass die Alliierten den Enigmacode knacken konnten, war allerdings bis in die 70er ein Staatsgeheimnis – also erscheint es zumindest möglich, dass Fleming sein Wissen darüber anders verarbeiten musste.

    In diesem Film erscheint erstmals Desmond Llewelyn als Leiter des Q-Branch. Den Q-Branch des MI6 gab es wirklich – und er erfand auch wirklich Gadgets für britische Agenten. Im „Deutschen Spionagemuseum“ in Berlin (weitere Empfehlung!!!) sind (zusammen mit Gadgets von anderen Geheimdiensten wie einem hinreißenden Stasi-BH mit eingebauter Kamera) einige davon ausgestellt, darunter Spielkarten mit verstecktem topographischem Kartenmaterial oder Münzen mit ausklappbaren Minimessern. Sie sollten britischen Soldaten bei der Flucht aus feindlicher Kriegsgefangenschaft helfen.


    Sollte euch übrigens noch ein Weihnachtsgeschenk für einen Bondfan (oder euch selbst!) fehlt: Der designawardpremierte Chemex-Coffeemaker wird von Bond im Roman „From Russia with love“ verwendet – und macht darüber hinaus wirklich geilen Kaffee. (Ich bekomme keine Provision und verwende ihn seit fast 10 Jahren 8) Dass er in FRWL erscheint, weiß ich erst seit wenigen Jahren).

    Bond und Tanya tragen auf der Flucht im Orientexpress übrigens die Decknamen „David und Caroline Somerset“ – nach dem Traumpaar der 50er, Lady Caroline Jane Thynne, Tochter des 6. Marquess of Bath, und David Robert Somerset, dem 11. Duke of Beaufort. Das Foto lohnt sich - versprochen: A Life in Focus: Caroline, the Duchess of Beaufort | The Independent | The Independent


    Bondember will return!

  • Türchen Nr. 3: Goldfinger

    Spätestens mit Film Nr. 3 ist Bond angekommen - wir empfehlen diesen Film (nahezu) uneingeschränkt als Erstsichtung für meine Freundinnen (deren Männer kennen Bond immer). Und nicht mal Superschurken wie im (von mir leider gesehenen, aber nicht freiwillig 8)) Paw Patrol Superhunde Film versteht man ohne die Größe eines Goldfingers oder Blofeld.


    Gert Fröbe war - glaube ich - der erste deutsche Schauspieler, dessen Namen ich als Kind kannte. Und nach wie vor finde ich ihn absolut großartig. Da ihr aber vermutlich sehr viel mehr über den Film wisst als ich (und man munkelt, dass jemand sogar mit dem DB5 über den Furka-Pass gefahren sein soll 8)), bleibe ich bei meinen Leisten und erzähle heute etwas über die mythologischen Hintergründe von Goldfinger.


    Im Song wird er als "Man with the Midas touch" bezeichnet (was ich peinlich lange als "mildest touch" missverstanden habe und mich seeeeehr gewundert habe).

    In der griechischen Mythologie war Midas der Sohn von Ida und einem namenlosen Satyr (deren Gattung immer etwas Anrüchiges und Zügelloses anhaftet). Als Kind sollen ihm im Schlaf Ameisen Weizenkörner zwischen die Lippen gelegt haben, was als Zeichen für großen Reichtum gedeutet wurde.

    Als Midas als junger Mann Silenos, den Erzieher des Gottes Dionysos, betrunken findet und zu diesem zurückbringen lässt, darf er sich als Belohnung wünschen, was er möchte.

    In der Version von Ovids Metamorphosen XI, 102f. heißt es in wunderschönen Hexametern mit einer integrierten Vorausschau auf die Geschehnisse:

    ille male usurus donis ait 'effice, quicquid Er, der das Geschenk (poet. Plural) schlecht gebrauchen wird, sagt: "Mach, dass, was auch immer

    corpore contigero, fulvum vertatur in aurum.' ich mit dem Körper berühre, sich in funkelndes Gold verwandelt" (meine Übersetzung)


    Wie angekündigt, geht die Bitte letztendlich nach hinten los, Midas droht, zu verhungern und zu verdursten. Schließlich rettet ihn der Gott, indem er ihm befielt, sich an der Quelle des Flusses Paktolos in der Nähe des Berges Tmolos (heutige Türkei) zu waschen. Midas verliert die Gabe - aber der Fluss führt nun Goldstaub mit sich (und wurde in der Antike Χρυσορρόας, der Gold Führende genannt).

    Midas ist möglicherweise mit dem historischen König Mita, dem König der Moscher/Muschki (aus Makedonien) identisch - später wird Midas dann König von Phrygien. Die mythologische Geschichte um den Goldsegen soll aitiologisch die Reichtümer der Mita-Dynastie und das Gold im Paktolos-Fluss erklären.


    Wer sich die lateinischen Verse durchgelesen hat (oder in Latein aufgepasst hat :), hat natürlich auch Goldfingers Vornamen entdeckt - aurum (chemisch AU) ist das Gold, daraus wurde dann "Auric" (aber das wusstet ihr sicher :)


    Schönen Tag euch (oder um mit Max Raabe zu sprechen: Max Raabe, Palast Orchester - Ein Tag wie Gold)


    Bondember will return!

  • Somerset

    Der Name "Somerset" hat zudem auch gleich mehrere Bond-Bezüge. Im Film OHMSS ist von einem "Somerset Herold" die Rede und die Szenen in GE, wenn Bond und Wade an Wades Auto in St. Petersburg stehen, wurden im "Somerset House" in London gedreht.

    und man munkelt, dass jemand sogar mit dem DB5 über den Furka-Pass gefahren sein soll 8)

    Ich bin ein paar Kilometer mitgefahren. :blush: Und es war nicht mein eigener.

    Aber es war einfach nur grandios!!! :heiss: :kneel: :headbang:

    Ich glaube, Don-Corleone, Du damals auch, oder??

    Danke für diese Ausführungen. :thumbup:

    Ich mag es, wenn die an sich so als zwar audiovisuell stilprägend angesehenen aber dennoch als eher leichte Kost empfundenen Bondfilme solche Hintergrundgeschichten aufweisen.


    PS: Ich hatte lange zeit immer "mighteous" verstanden, also mächtig. :bleah:

  • Der Name "Somerset" hat zudem auch gleich mehrere Bond-Bezüge. Im Film OHMSS ist von einem "Somerset Herold" die Rede und die Szenen in GE, wenn Bond und Wade an Wades Auto in St. Petersburg stehen, wurden im "Somerset House" in London gedreht.

    Somerset ist ja an sich einfach nur eine Grafschaft im Südwesten Englands :D Das mit den Vornamen Caroline und David ist schon sehr auffällig und ich bin mir auch sicher, dass man das 1958 auch in GB noch auf dem Schirm hatte. Die beiden passen ja auch perfekt auf das schöne, "sophisticated" und gut angezogene Paar :love:

    Danke für diese Ausführungen. :thumbup:

    Ich mag es, wenn die an sich so als zwar audiovisuell stilprägend angesehenen aber dennoch als eher leichte Kost empfundenen Bondfilme solche Hintergrundgeschichten aufweisen.

    Man kann da tatsächlich recht viel machen - zu Flemings Zeiten waren die Bezüge auch verbreiteter als heute (da hat ja jeder in gewissen Schichten Latein gelernt - but the times of hope and glory are gone 8)). Im Roman steht er nur im Hintergrund, im Songtext wird er dann verbalisiert.

    PS: Ich hatte lange zeit immer "mighteous" verstanden, also mächtig. :bleah:

    Das macht ja auch Sinn! (Im Gegensatz zum "mildest touch" 8o

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