Hans Bondmann

  • Mal eine hypothetische Frage: Wäre der Typus James Bond als deutscher Agent vorstellbar?


    Angenommen, den britischen Agenten James Bond hätte es nie gegeben und deutsche Filmproduzenten mit viel Geld kämen nun auf die Idee, einen deutschen Agenten (z.B. Hans Bondmann) für den BND gegen Bösewichte in den Kampf ziehen zu lassen - würde/könnte dies überhaupt funktionieren?
    Alles bliebe gleich: Es gäbe einen M, eine Sekretärin (sie müsste ja nicht unbedingt "Geldpfennig" heißen), einen Q. Und es gäbe Operationen gegen (politisch unabhängige) Villains und Henchmen. Es gäbe dieselben Actionszenen, Gadgets und Bondgirls.

    Würde sich dies dennoch komisch anfühlen? ("Ich brauche Dich, Hans!" - "Deutschland auch"; "Für Deutschland, Hans?" - "Nein, für mich.") Oder gar lächerlich?

    Wären die Deutschen zu verklemmt, zu verkopft, zu vorbelastet, um sich diesem Filmspaß hinzugeben? Die Deutschen sind ja nicht gerade bekannt dafür, mit dem den Briten angeborenen entspannten Selbstverständnis agieren zu können.

    Oder unterschätze ich unser Land hier?


    Ich bin gespannt auf Eure Antworten. :)


    Dasselbe darf natürlich auch auf die Schweiz umgemünzt werden. ( Django). ;)


    Die Franzosen haben mit Hubert Bonisseur ja bereits einen Agenten ins Feld geschickt, der eine hervorragende Figur abgibt. ^^

  • Naja, das Grundproblem wäre schon mal, dass der BND eben ein Nachrichtendienst ist und kein Geheimdienst (den Unterschied hab ich bei meinen Kindern in der Sendung mit der Maus gelernt :D) - damit sammelt er nur Informationen, hat aber keine Missionen a la Bond. Eine Q-Abteilung gibt es demnach auch nicht...

    Daher finde ich einen deutschen Geheimagenten im Dienst einer deutschen Institution schwierig - außer, man würde diese einfach erfinden. Aber dann wirds auch komisch.


    Einen eleganten Thomas Lieven als PRIVATMANN und Doppelagenten könnte ich mir dagegen sehr gut vorstellen - allerdings ist der zwar Deutscher, arbeitet aber eben doch auch für die Briten...

    Noooooch viel besser fände ich aber mal eine Verfilmung der Geschichte von Patrick Dazel-Job. Der war Vorbild für James Bond, in Flemings 30AU aktiv und ist wirklich einer meiner Helden :love: (aber auch Brite, was will man machen).

  • Im Zuge des James Bond Booms gab es in der Eurospy Welle auch viele internationale Produktionen unter deutscher Leitung. Die Filmfigur war aber immer ein amerikanischer oder britischer Hauptprotagonist. Auch die Italiener die die Filme im Akkord abgedreht haben, haben auch nie einen italienischen Agenten in der Hauptrolle gehabt. Das gab es auch kein Gianni Bondo. Ausnahmen waren da wirklich die Franzosen mit 0SS117. Dies ist aber eine Romanfigur die es schon vor James Bond gab und im Zuge des Erfolges von Bond ebenfalls verfilmt wurden. Ich glaube wenn es ein deutsches Äquivalent gegeben hätte als Roman, wäre das auch verfilmt worden. Nur die gabe es nicht.


    Deine Frage, war aber eine andere. Was wäre wenn es Bond nicht gegeben hätte? Hmm schwierig, vielleicht ab den 70ern, mit dem nennen wir es mal "neuen deutschem Film" wo man sich von dem Nachkriegsfilm, "schöne heile Welt" Filme gelöst hat und als Vorbild eher das amerikanische Kino hatte, wo gefühlt alles herumexperimentiert wurde, vielleicht hätte da sowas, wenn auch auf eine andere Art, funktioniert.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Naja, das Grundproblem wäre schon mal, dass der BND eben ein Nachrichtendienst ist und kein Geheimdienst (den Unterschied hab ich bei meinen Kindern in der Sendung mit der Maus gelernt :D )

    Die Sendung mit der Maus ist immer gut. :)

    Aber die Feinunterscheidung zwischen Nachrichtendienst und Geheimdienst ist schon sehr fein. ;)

    Man könnte das Ding ja Bundes-Operations-Nachrichten-Dienst nennen. Dann käme wenigstens die Abkürzung BOND dabei raus. :P

    Einen eleganten Thomas Lieven als PRIVATMANN und Doppelagenten könnte ich mir dagegen sehr gut vorstellen - allerdings ist der zwar Deutscher, arbeitet aber eben doch auch für die Briten...

    Noooooch viel besser fände ich aber mal eine Verfilmung der Geschichte von Patrick Dazel-Job. Der war Vorbild für James Bond, in Flemings 30AU aktiv und ist wirklich einer meiner Helden :love: (aber auch Brite, was will man machen).

    Hier scheine ich gehörige Bildungslücken zu haben. Diese Herren kenne ich gar nicht.

    Die Filmfigur war aber immer ein amerikanischer oder britischer Hauptprotagonist. Auch die Italiener die die Filme im Akkord abgedreht haben, haben auch nie einen italienischen Agenten in der Hauptrolle gehabt.

    Eigenartig, dass Amerikaner und Briten da als cool genug gelten, Deutsche oder Italiener aber nicht. Vielleicht hängt dies mit der besseren Vermarktung durch die Weltsprache Englisch zusammen?!

    Auch Carlo Petersoli und Mario Gerotti wurden ja "amerikanisiert". ;)

  • Hier scheine ich gehörige Bildungslücken zu haben. Diese Herren kenne ich gar nicht.

    Du kannst mich gerne mal danach fragen - aber Vorsicht: Dann haut mein Nerdtum voll durch (ICH bin nämlich ein Nerd und lasse mir von meiner Schwägerin aus Wales militärhistorische Bücher schicken ;))


    Eigenartig, dass Amerikaner und Briten da als cool genug gelten, Deutsche oder Italiener aber nicht. Vielleicht hängt dies mit der besseren Vermarktung durch die Weltsprache Englisch zusammen?!

    Hat das nicht vielleicht eher damit was zu tun, dass die zu den (positiv besetzten) Alliierten zählen? Allerdings: Einen italienischen Bond fände ich schon sehr cool 8) Massanzüge, Café und ragazze in Rom :love: :love: :love:

  • ICH bin nämlich ein Nerd und lasse mir von meiner Schwägerin aus Wales militärhistorische Bücher schicken ;)

    Da kommen ja ungeahnte Seiten raus. :) Habe da auch ein paar schöne antiquarische Sachen.

    Hat das nicht vielleicht eher damit was zu tun, dass die zu den (positiv besetzten) Alliierten zählen?

    Das war mein Gedanke beim Ausgangspost. Ich denke, dass diese einen deutschen Agenten extrem schwermachen würde.

  • Da kommen ja ungeahnte Seiten raus. :)

    Hihi, wenn du wüsstest :saint: Aber ein paar Sachen sind ganz eindeutig 26,5.

    Das war mein Gedanke beim Ausgangspost. Ich denke, dass diese einen deutschen Agenten extrem schwermachen würde.

    Das denke ich auch. Aber: Ein fescher Wiener Geheimagent mit Charme und Schmäh, wer weiß, ob das nicht funktionieren würde?

  • Hihi, wenn du wüsstest :saint: Aber ein paar Sachen sind ganz eindeutig 26,5.

    Da bin ich ganz bei Dir. Da gibt es Sachen, die sind noch nicht mal 26,5. :angel:

    Das denke ich auch. Aber: Ein fescher Wiener Geheimagent mit Charme und Schmäh, wer weiß, ob das nicht funktionieren würde?

    Aber warum nicht auch ein Westfale, ein Mecklenburger, ein Hesse, ein Berliner, ein Franke oder ein Schwabe. :brow: :hero:

    So schnell gebe ich noch nicht auf. :dance2:

  • und deutsche Filmproduzenten mit viel Geld

    Ich denke, hier liegt schon mal ein "Grundproblem" des Gedankenspiels (für mich zumindest): James Bond-Filme waren damals (wie auch heute) sehr teure Filme - womöglich mit die teuersten Produktionen, die es damals weltweit gab. Das ging soweit auf, als dass diese Filme sehr erfolgreich international vermarktet werden. In Kontinentaleuropa hingegen und somit auch in Deutschland hatten Filmproduktionen ein deutlich geringeres Budget. Was hat jetzt nicht heisst, dass diese Filme qualitativ minderwertig gewesen wären. Aber für einen Agentenfilm auf Bond-Niveau muss(te) man eben tief in die Tasche greifen, damit er "gut" wird. Daher wären ein "Hans Bondmann"-Film wohl entweder eine vergleichsweise Billigproduktion geworden und schnell wieder in Vergessenheit geraten oder hätte - im Falle einer teuren Produktion - in einem finanziellen Debakel geendet

  • Exakt, Django! Dazu kommt: Bond ist in seiner Anlage ein sehr weltgewandter Agent, hinter ihm steht das Selbstbewusstsein einer (im Niedergang begriffenen, aber doch historischen) Weltmacht.

    Aber warum nicht auch ein Westfale, ein Mecklenburger, ein Hesse, ein Berliner, ein Franke oder ein Schwabe. :brow: :hero:

    Auch da wird es schwierig - Berliner von mir aus, aber der Rest? Der Franke an sich ist in seinem Selbstverständnis ohnehin eher so ein Outlaw, der wahlweise von Preußen oder Bayern geschluckt wurde....

  • Zu Beginn waren die Filme gar nicht mal so viel teurer als vergleichbare europäische Produktionen. Später ging das auseinander, ganz klar. Aber Anfang bis Mitte der 60er hat ein FRWL ca.2 Mio USD , GF, ca. 3 Mio USD gekostet. Ich nehme mal beispielhaft die Winnetou Produktionen, da lag Winnetou 2 und 3 bei ca. 4 Mio DM.

    Also das war noch kein großer Unterschied. Fairerweise muss man sagen, Horst Wendlandt hatte auch einige ausländische Investoren geholt und diese Produktion waren immer sehr international. Auch wenn ein deutscher Produzent der Hauptverantwortliche war, die Gelder kamen aus ganz Europa.


    Die Frage ist die man sich stellen muss, schafft es ein europäischer in dem Fall deutscher "Held" weltweit genauso so zu überzeugen wie ein amerikanischer / britischer Hauptprotagonist. Sehr schwierig, weil es gab kaum europäische Filme die auch in den USA großen Erfolg hatten. Und das liegt auch daran das die Amis keine Filme mit Untertitel schauen und Synchro ist bei denen kaum üblich ist (sieht man ja heute noch sie drehen ständig Remakes zu europäischen und asiatischen Filmen) Selbst europäische Megastars wie Belmondo, Spencer/HIll hatten nie einen "Markt" in den USA. Und um weltweit erfolgreich zu sein, brauchst du diesen Kinomarkt.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Aber Anfang bis Mitte der 60er hat ein FRWL ca.2 Mio USD , GF, ca. 3 Mio USD gekostet. Ich nehme mal beispielhaft die Winnetou Produktionen, da lag Winnetou 2 und 3 bei ca. 4 Mio DM.

    Also das war noch kein großer Unterschied.

    Der Wechselkurs Dollar/DM lag damals aber auch bei etwa 4:1 ;). Ich gebe Dir auch insofern recht, dass auch in Deutschland bis zumindest Mitte der 1960er das Geld für einen Bond(-mann) hätte theoretisch aufgebracht werden können. Ich denke aber nicht, dass dieses Szenario tatsächlich realistisch gewesen wäre

  • Genau, das Geld wäre noch nicht das Problem gewesen, die Bondfilme waren am Anfang sogar relativ günstig. DIe Belmondo / de Funes Produktionen um die Zeit hatten auch um die 2 bis 3 Mio USD. Zum Vergleich Meuterei auf der Bounty - aus 1962 - hatte ein Budget von 20! Mio Dollar.

    Das Hauptproblem das ich sehe, ich glaube da sind wir uns wahrscheinlich alle einig, ein deutsche Figur hätte weltweit nicht die gleichen Chancen wie ein amerikanischer oder britischer Held. Und das liegt auch an der Sprache. Der US Markt war damals, fast noch wichtiger, wie heute. Vielleicht hätte es in Europa funktioniert, ein weltweiter Erfolg wie Bond, sehe ich auch nicht.

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  • ich glaube da sind wir uns wahrscheinlich alle einig

    Yup :prost:


    Nur so als Fun Fact: Sergio Leones "The Good, The Bad And The Ugly" (den Deutschen Titel erspare ich mir 8o ), der als einer der besten Western aller Zeiten gilt, kostete 1966 1.3 Mio. Dollar. Für einen Spaghetti-Western war das damals ein riesiges Budget. Allerdings waren im Produktionsland Italien die Kosten vergleichsweise niedrig und im Co-Produktionsland Spanien erst recht

  • Ich würde sagen der Best Case wäre gewesen, Hans Bondmann wäre so gut gelaufen wie Winnetou, nur das Phänomen wäre eher ein europäisches und ich glaube nach 5-10 Jahren wäre es auch wieder vorbei gewesen- Also schon besser als Cobra 11 :)

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Ich hatte mal nachgeschaut, wie James auf Deutsch heißen müsste: Jakob.
    Dann hab ich den Gedanken ganz schnell wieder verworfen.


    Die Vorstellung ist für mich auch schwierig, weil halt 007 immer im Hinterkopf ist.
    Aber grundsätzlich, warum nicht.
    Ob es allerdings ein Erfolg geworden wäre ... ? Käme bestimmt auf den Schauspieler an (was wäre wenn George als erster Bond dargestellt hätte?).

  • Winnetou

    Das klingt plausibel. „Winnetou“ ist vielleicht das Maximum, was eine deutsche Produktion hätte rausholen können.

    Janina und ich waren im Sommer an den Plitvicer Seen in Kroatien, wo Winnetou u.a. gedreht wurde. Wir haben den einheimischen Guide gefragt, ob oft nach Winnetou-Drehorten gefragt wird. Und der meinte, dass dies nur die Deutschen seien. Sprich: Den kennt man international leider auch recht wenig.

    was wäre wenn George als erster Bond dargestellt hätte?

    Interessante Frage: Welche deutschen Schauspieler der letzten Jahrzehnte wären als Bondmann in Frage gekommen?

    Götz George in den 60ern bestimmt.

    Ebenfalls in den 60ern vielleicht noch Horst Buchholz.

    In den 70ern womöglich Sky Dumont (der ja sogar bei DAF im Gespräch gewesen sein soll).

    In den 80ern Hannes Jaennicke (als grüner Bondmann ;) ).

    In den 90ern Til Schweiger?!

    In den 00ern Thomas Kretschmann (dann mal nicht als Böser). :)


    Wer fällt Euch noch so ein?

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