183)-
1983
Wir schreiben einen
Doppeljahrgang sich klonender Darstellung, nur wenige Monate oder gar
Wochen nach dem octösen Moore-Werke, seinem sechsten Bonde in Folge,
trat Sir Sean Connery mit dem inhaltlich feuerballähnlichen (aber
qualitativ nicht deckungsgleichen) „never say never again“
abermals und zum nullnullsiebenten Male als Bond an und schlüpfte in
einen beigen Urlaubsanzug, um auf den Bahamas im Zuge einer (zu)
gemütlichen Nonsense-Gaudi verschiedenen Unruhestiftern in sanfter
Eleganz das Handwerk zu legen – das Resultat ist bedauerlicherweise
der vielleicht unspannendste, am wenigsten Dramatik aufbauende
Bondfilm, welchen es jemals hat geben sollen (wenngleich Spectre
meinerseits noch einen Stern weniger erhielt), überhaupt wird sich,
so viele Elemente auch enthalten sein mögen, Sag niemals nie für
mich immer als „Fremdkörper“ anfühlen, ähnlich wie es im
interaktiven Bereiche bei „Goldeneye – Rogue Agent“ der Fall
ist, ebenfalls einem Bonde ohne Bond, der keinesfalls in den Kanon
der Gesamtreihe passt, Sag niemals nie lebet nach meinem Dafürhalten
von einem – was im geschmäcklerischen Bereiche läge, wie alles im
Leben – mehr als unerträglichen (!) Score, einem Soundtrack zum
Nicht-Niederknien, ALLES erzeugt einen ebenso einzigartigen wie
bisweilen bescheuerten Kosmos außerhalb der Hauptreihe (und ohne
gunbarrel / Gewehrlauf – aus juristischen Gründen, leider), was
für den Individualisten in mir zwar Seelenbalsam sein müsste, in
der Praxis jedoch mitnichten funktioniert, da habet ihr eine uns
fremde und uns in ihren wenigen Szenen, den Zuschauer, völlig kalt
lassende Miss Moneypenny blassen Dialoges, einen kaum sein
schauspielerisches Talent freisetzen dürfenden Max von Sydow (the
magician, Ingmar Bergman, 1958) als ermüdetes und glattes Feld in
den Blo-Gefilden, einen teurer (!) als sein gleichjährig‘
Moore-Pendant seiend‘ Werksbeitrag (36 Millionen und 25 bei Roger),
der er dennoch nach weniger finanziellem Aufwande aussieht, ...vor
allen Dingen aber spüren wir einen Film, welcher von einem
legendären Bonddarsteller dreier (!) Bondjahrzehnte (betreffend die
60er sowie jeweils einmalig 70er und nun auch 80er Jahre) Gebrauch
macht und dennoch nahezu nirgends zündet, einzig die Crew scheint
„Spaß“ zu haben, aus Zuschauersicht ist der Film eine Farce,
fürwährlichst ist fast die gesamte Besetzung brillant und ändert
dennoch nichts daran, dass der Film austauschbarer und festgefahrener
kaum sein könnte, vieles wirkt eintönig und wird nicht
diversifiziert, ein Glanzteam bestehend aus Barbara Carrera, Kim
Basinger, Sean sowie Herrn Brandauer vermag es komischerweise kaum,
das höhepunktlose Drehbuch adäquat auszugleichen, kaum eine
positive Aussage ließe sich meinerseits affirmieren, kein „Fehler“
des Films erscheint reversibel oder korrigabel, der Streifen
okkupiert sich stehlerisch sämtliche Stärken der Hauptreihe, ohne
diese jedoch in ausreichender Eleganz in den eigenen Film einzubetten
oder in Einklang zu bringen, ein einziges Durcheinander wie die
hiesige Rezension nun, drum was übrigbliebe, ist eine Mélange
überflüssiger Szenen, welche mehr als zwei Stunden über, getränkt
in Langeweile, gnadenlos aneinandergereiht und anschließend als
Bondfilm verkauft werden, all dieses innerhalb der Geschichte ohne
spürbare Bedrohung, ein einziger Witz, ein Spiel der Gesichter, der
Blicke, der Pointen, nicht mehr – aber auch nicht weniger … und
dafür zumindest einen zweiten Stern, weil der Film nie weniger als
ein Nichts ist, das muss man anerkennen.
Die Besetzung Connery‘s
erscheint mir alterstechnisch deutlich passender als jene Rogers
knapp zwei Jahre darauf in dem actionreichen „a view to a kill“
(nur in diesem einen Filme schien Bond zu betagt, mit leichten
Abstrichen noch in Skyfall, obschon dorten teils der Geschichte und
dem Schnitte der Haare geschuldet), meines Erachtens wäre das Jahr
1983 für beide Sir-Herren und Ur-Protagonisten der richtige
007-Abschiedszeitpunkt gewesen (sähe man bei Connery von seiner
2005er Stimmdarbietung in den interaktiven Liebesgrüßen aus Moskau
einmal ab, die ich tatsächlich begrüße und welche in der deutschen
Version ebenfalls eine Verbindung zu Sag niemals nie herstellen kann,
wird Bond hier doch von Engelbert von Nordhausen synchronisiert,
welcher in Seans 83er Werk bei der Nachsynchronisation mitwirkte,
dabei aber nicht vollends an den Ton von GG Hoffmann anknüpft, ….in
besagtem FRWL-‘63-Videospiele erinnert Seans Altersverhältnis
zwischen 75 und 32 im O-Tone ein wenig an Lutz Mackensy im Paten:
einmal 1972 als junger Mann, nun vor einigen Jahren erneut dorten zu
hören seiend), Sag niemals nie beinhaltet bereits im Titel eine
zweifache Verneinung, die diesmal bedauerlicherweise kein Plus
ergibt, einzig die recht guten Unterwasseraufnahmen erretten einige
wenige Augenblicke, doch sonsten wohl gäbe es kaum eine einzige
Hinsicht, in welcher auch nur annähernd die Qualität von
Thunderball erreicht wird, der ein ganz anderes Maß an Bondcharakter
aufweist und den Spagat zwischen Urlaub und Arbeitsauftrag deutlich
exquisiter und einladender ins Leben ruft als Sag niemals nie es
jemals vermögen wird, auch der hiesige 83er Neu-M (Edward Fox aus
dem „Morde im Spiegel“, nicht zu verwechseln mit der brillanten
Vice-Episode „Blutiger Spiegel“, Abschluss der vierten Staffel
mit Julia Roberts, der Tante von Emma „Addie Singer“ Roberts) ist
Bond gegenüber nicht übermäßig sympathisch und übertreibt es mit
seiner neuentdeckten Autorität derart theatralisch, dass es
äußerstenfalls albern anmutet, nirgends aber sonderlich
ernstnehmbar erscheint, generell bemüht sich der Film vergeblich um
unsere begeisterte und ungeteilte Aufmerksamkeit, denn durch viele
typische Klischee-Elemente bäte er uns mit Engelszunge darum, als
Bondfilm anerkannt zu werden, doch nichts will sich so recht in den
Zauber der Gesamtreihe einfügen können, die parodistischen Inhalte
kennen keine natürlichen Grenzen, auch der aggressive „Stift“
ist ungefähr so unzuverlässig wie 17 Jahre darauf im PSone-Werk zu
„Die Welt ist nicht genug“ (nun gut, womöglich war ich zum
erfolgreichen Spielen auch schlichtweg zu dämlich in meiner
Knopfwahrnehmung, zu viele Tasten, zu viel Stress) und in der
Glücksspielwirkung genauso wenig ausgereift wie der eigentliche Film
selbst, alles wirkt unfertig, unvollkommen, krude, grobschlächtig,
platt, absurd und unfreiwillig komisch, wie ich es in dieser Form
selten erlebet habe, wahrhaftig...
Fatima Blush (eine Vorläuferin
von Xenia Onatopp, ohne Top) arbeitet auf gnadenloseste Weise im
Beseitigungsgeschäft und genösse jedweden finsteren Augenblick,
ihre inneren Übertreibungen leben jenseits jeder Grenze, u.a.
mithilfe einer Schlange befördert sie jemandes Person ins Jenseits,
die eigentliche Schlange der Szene ist jedoch selbstredend sie
selbst, ihr , gelinde gesagt , „emotionaler Exzess“ verleiht dem
ansonsten eher biederen und leidenschaftslosen Film zwar das gewisse
Etwas und erfüllt ihn mit Kontrasten, jedoch ging man bei ihr derart
weit, dass auch hier wieder ein gehöriger Hauch von Albernheit sich
durch ganze Szenen und Aktionen zöge, in einer Szene kann sie den
Zuschauern gar fast leidtun, das, sagen wir, „sexuell Labile“ an
ihr wird seitens Bond recht ironisch kommentiert („...es gab da
noch eine in Philadelphia...“), in Bonds Abschiedszeilen verlangt
sie Aussagen seinerseits, die sie in solch absurder Form
normalerweise eher von Männern erwünscht werden, bei „Du sollst
schreiben!!“ weiß der Betrachter in einem tiefen Kelche des
Ein-Fremdschämen-Herbeiführens nur schwerlich, ob er lachen oder
weinen soll, so bedeutsam scheint ihr die „Qualität“ ihrer
„Leistungshorizontale“ zu sein, alles kein Liebesgedicht der
Zwanglosigkeit, sondern purer emotionaler Stress am Rande der
Hysterie, spannend aber ist an ihrer ebenso zerbrechlichen wie
aufgedrehten Figur (so gesehen wohl eher eine Dame für einen
Zulawskifilm?, dorten fände ich sie super) tatsächlich, dass ihr
(vermeintlicher) Egotrip selbst jenen eines Bondes maßlos überträfe,
ihrer exotischen Aura wegen fiele es mir natürlich zugegebenermaßen
sehr schwer, ihr ihre doch reichlich unsanften Aktionen über die
Maßen übelzunehmen, es sei ihr verziehen.
Nicht wenige Szenen des Films
muten in ihrem (aus heutiger Sicht ein wahrlich alter Hut seienden)
Gepiepse an wie ein frühes prähistorisches Videospiel (und auch die
fast allgegenwärtige visuelle Glanzlosigkeit erinnert an grafisch
frühe Zeiten), so gesehen mag der Film in einem geschichtlichen
Medienkontext nicht ganz uninteressant sein, aber gleichsam eben auch
schlechter altern als unser Geäug und unser Gehör es ertrügen,
sodass nur noch eine ironische Note mitschwänge, aber nichts mehr
die Zuschauerseele zu beeindrucken imstande ist, später im
zockfreudigen Casino wird die Thematik der Videospiele tatsächlich
in klarem Joystickschwunge vertieflichet, auch diese ursprünglich
recht neuartige Szene entfaltet aus gegenwärtiger Sicht nicht das
geringste dramaturgische Potential (meine Generation ist hier auf
technischer Ebene zu verwöhnt als dass hier, wie würde Danny Wilde
sagen, der Staunemann aus dem Auge träte), zudem der gesamte
Soundtrack des Films eher einem spitzbübischen Streiche gleichkommt
und keine einzige Passage bondwürdig, epochal oder elegant klänge,
hinzu kommen diverse ebenfalls bereits zur Erwähnung erhobene Punkte
von einer farblosen Miss Moneypenny bis hin zu einem (eigentlich sehr
guten) Jürgen Thormann (Edward Fox) in seiner gefühlt ersten
richtig unsympathischen Rolle (nun gut, in dressed to kill war
Thormanns zu synchronisierende Person ebenfalls nicht immer die Ruhe
selbst, aber auch dieser Film wird sich hoffentlich nicht zu ernst
genommen haben, insbesondere das küchenpsychologische Erklärungsende
liegt weit unterhalb der üblichen erzählerischen Standards eines
Brian De Palma, obzwar Alfred im Jahre 1960 mit seiner Psycho-Vorlage
20 Jahre zuvor denselben „Fehler“ beging und dem Zuschauer
jedwede Erläuterung detailliert aufs Butterbrot schmierte, als
reimte sich niemand auch nur annähernd etwas Eigenes zusammen), die
beiden Bonddamen Fatima und Kim/Domino sind atemberaubend
zweifelsohne, spielen jedoch buchstäblich im falschen Filme, Kim ist
zartfühlend synchronisiert worden und erweckt unser Begehren, eben
wie gesaget ein typisches Filmbeispiel für das nicht allzu seltene
Phänomen von wegen „herausragend besetzt, aber Handlung nicht für
vonnöten seiend befunden“, auch den albernen Füller als Waffe
hatte ich bereits spielerisch ironisch aufgegriffen und für
kritisierbar zu erklären versucht …. und im Jahre 2000 auf der
PlayStation („Was ist PS4?“) schien er aber besser funktioniert
zu haben, auch der neue Q aus Sag niemals nie scheint perfekt zur
merkwürdigen Stimmung des Films zu passen, er beschwert sich über
seinen Arbeitsplatz, echauffiert sich und scheint somit auf den
ersten Blick zu Edwards M zu passen, doch weit gefehlt, der hiesige Q
ist unterhaltsamer, netter, belustigender, lebhafter, köstlich,
….erschwerend hinzu käme zu den bereits besprochenen Besetzungen
u.a. ein junger Rowan Atkinson (damals noch ohne besagten Paten und
Mister Tubbs Lutz Mackensy), dessen Rolle dem Film aber ebenfalls
kein erinnerungswürdiges Profil verleiht (sich hinter einer Säule
zu verstecken und schräg dreinzublicken, das reicht schlichtweg
nicht aus, auch der herzinnigliche Wunsch nach dem Schnorcheln-Gehen
böte nicht genug, um uns nachhaltig im Gedächt zu bleiben), eine
Urlaubsgaudi ohne echte Höhen, kaum eine Pointe zündet, sitzt, nie
macht sich irgendein Zuschauer nass vor Lachen, auch nicht in Nassau,
dem Orte der er atmosphärischerweise in Feuerball wohl besser hat
eingefangen werden können, in gewisser Weise auch im Jahre 2006 in
Casino Royale.
„An Land ziehen“, hier
treffen wir noch auf ein recht ömalich synchronisiertes bond girl,
mit ihr begibt sich Bond ins richtige Zimmer, Anderswelches nämlich
wird in die Lüfte gejagt, doch selbst das brächte den unspannenden
Film nicht annähernd aus der Ruhe, er hat also – positiv
gesprochen – eine gewisse Contenance, doch diese von Ironie
profitierende Eigenschaft funktioniert in Filmen wie Moonraker mit
Roger schlichtweg besser und hat mit dem (siehe beispielsweise Dr.
No) Biss des ursprünglichen Sean Connery nicht das Geringste gemein,
obgleich eine gewisse Selbstironie des Films angesichts des
fortgeschrittenen Alters des Hauptdarstellers zweifellos nicht völlig
zufällig eingesetzt worden ist und manchen Zuschauern sicherlich
nicht missfällt, gleichwohl: mir war es zu viel des Guten, zudem:
der brave Film leistet sich abgesehen von Fatima kaum einen
drastischen Ausbruch und schlendert ohne nennenswerten Herzschlag vor
sich hin.
Die Unannehmlichkeiten mit den
Haiverfolgungen sind handwerklich recht gut gemacht (aber auch hier:
die Musik um Welten zu unbedrohlich, der Hai lacht sich doch tot,
womöglich rettet gerade das Bond das Leben, denn ein totes Tier, so
sagte man mir, sei nicht sonderlich bissfest), GG Hoffmanns Stimme in
Sag niemals nie klingt zwar angenehm tief, bisweilen aber bereits
etwas abgemüht (vermutlich bereits gesundheitlich bedingt), optisch
und visuell handelt es sich um keinen zeitlosen Film, er hängt sehr
tief in den 80er Jahren fest (was ausnahmsweise auch seitens eines
80er Jahre Fans wie meiner Wenigkeit keinesfalls positiv gemeint
ist), …..denn mag er auch Teil der 80er sein, so ist er dieses nur
leider OHNE die Stärke zu haben, deren zahllos vorhanden‘
positiven Seiten gebührend hervorzuheben, ….die zuvor beschriebene
Unfähigkeit zur Dramatik manifestiert sich dann endgültig in Felix
Leiter, sein sportiv-lebenslustiger hiesiger Auftritt – und
obendrein schon in einer extrem aufgedrehten Begrüßung sich
andeutend – ist sehr eigen und macht die gemeinsame Arbeit zu einem
einzigen Joke („Gönn‘ deinen Augen auch mal was“, „na das
ist doch mal was für Vaters Sohn“ , okay, den Part fand ich ganz
gut), wogegen ich prinzipiell diesmal gar nicht so viel einzuwenden
hätte, wäre da nicht der Wermutstropfen vorhanden, dass der Film es
dennoch partout nicht schafft, kurzweilig und unanstrengend zu
werden, auch hier ist die wie aus einem Gusse daherkommende Vorlage
Thunderball begrüßenswerter (deren Namen Domino und Largo erhalten
blieben, bei dem Worte Largo dächte ich aber ohnedies eher an das
geniale Georges-Delerue-Stück aus Zulawskis Nachtblende), Fiona
Volpe wurde namentlich umgestaltet und aus ihr zauberte man besagte
Fatima, Fiona war noch professioneller, Fatima überdreht jedwede
Aktion und handelt indes persönlicher, gekränkter auch, die
Gesamtdarstellung ist noch deutlich extremer geworden, erboste Zungen
würden sagen „alberner“, der Diplomat spräche zartfühlend:
sensibler!
Das Faszinosum einer
selbstbestimmten und modernen Killerfee à la Fiona will sich bei der
(immerhin psychologisch spannenden) Fatima im Gesamtbilde nicht so
recht einstellen, obzwar sie durchaus Potential böte und einen
besseren Film redlich verdient hätte, der Film Sag niemals nie
funktioniert fast nur in Worten, in Taten wirkt er eher blass, so
spricht Bond beispielsweise die verheißungsvollen Worte „Alles
oder Nichts“, dies sind große Töne, Töne wohl, welchen dieser
recht schläfrige Film nicht vollends gerecht wird, ABER: Ungefähr
20 Jahre später erschien mit „Alles oder Nichts“ ein
interaktiver Brosnan-Bondfilm, der dieses (wie wohl auch „Die Welt
ist nicht genug“, „ein schöner Leitspruch“), wenn man so will,
!Familienmotto!, diese Lebensphilosophie Bonds, auf die Spitze treibt
und uns eine On-the-edge-Darbietung serviert wie selten gesehen (eine
Art Moonraker 2.0), wirklich weit vor waget sich der
Sag-niemals-nie-Bond gefühlet nur in den Dialogen mit seinem Villain
(Brandauer), aber auch hier in ausgebremster Form, also weniger
extrem als etwa im Pendant „Feuerball“, dorten lieferte er,
herrlich, mehrfach das Wort „Phantom“ in einem diesbezüglich
sehr heiklen, diffizilen, delikaten Zusammenhange, u.a. „Sprechen
Sie mal mit Ihrem Phantom, vielleicht verhext es die Karten“, ein
ähnliches („verhextes“) Manipulationsmodell ergab sich u.a. in
und aus den Glückswürfeln aus „dem anderen 83er Bonde“, „das
gedenke ich zu tun, Kamal Khan....“
Nach einem Morde in einem
Anwesen mit offenem „Miami-Treppenhause“ folget Bond auf einem
Zweirade dieser gewissen Fatima (auch hier kann ich mich nur
wiederholen: selten gefallen mir Motorradszenen, äußerstenfalls
z.B. in Fantomas von 1964, jene Sportiven in Sag niemals nie nahmen
mich nicht sonderlich mit, auf ihre Reise gehen sie allein), ihre
alsbaldige Forderung bezüglich des Papiers, Bonds
Liebesabschiedsbrief betreffend, nun, ich ließ es ja schon
anklingen, pardon, so etwas Dämliches will sonst wirklich nur einem
Manne einfallen, sie diktiert es ihm regelrecht, weiß somit genau
dass es seinerseits noch nicht einmal von Herzen kommet, aber die
Selbstbestätigung verlangt, trachtet, dürstet danach, für einen
kurzen Augenblick sehen wir das liebliche labile „Mädchen“, ehe
sie binnen weniger Sekunden wieder in ihren üblicherweise brachialen
Modus des Kämpferischen umschaltet, man vergäße zuweilen mal kurz
ihre Morde und Untaten, anschließend treten sie wieder auf, unsagbar
lustig ist sodann aber eine Äußerung seitens Felix, nämlich dass
unser ebendieser Jogger F. nicht eingreift, nicht hülfe, sondern
sich zurückhält, wohl in dem Glauben, Bond habe und genösse gerade
eine Art Privatgespräch und wolle ungestört sein, um Haaresbreite
hätte es ihn seinen Kopf kosten können, doch Felix bliebe locker,
bemerkenswert locker…, ist ja eine Privatangelegenheit zwischen der
Lady und Bond, also warum sollte man seinen Kollegen unterstützen?
Brandauer, auch er, ist
gewillt, „seiner“ Domino ein nur bedingt angenehmes Ende zu
bescheren, quält sie obendrein mit jener Musik, zu welcher tanzend
er sie mit Bond erstmals auf annähernd intimen Ebenen erblickte, die
Umgebungen und Lokalitäten sind an und für sich recht schön
(interessante Formationen und Unterwasserhöhlen), werden aber im
Keime des nervtötenden Restes des Filmes mehr oder weniger erstickt,
auch die „Jetpacks“ sind diesmal deutlich sperriger und seltsamer
als in Thunderball und FRWL 2005 (wie eben der gesamte Film, um beim
Worte zu bleiben, sehr sperrig, seltsam, „besonders“ bleibt), das
Finale voller Zeitlupe unterhalb der Wasseroberfläche reüssiert
nicht und lüde zum Einschlafen ein (hier soll mal jemand sagen, ein
Film von Éric Rohmer sei langsam), das darauffolgende Ende im Pool:
naja…., ebenfalls nicht preisverdächtig, ein Augenzwinkern
schlimmer als der Blinkfisch aus Licence to Kill.
Im Größlichen und Gänzlichen
definitiv kein Glanzwerk am Himmel der Bondgeschichte…., sag ruhig
nie, ein Niemals-Nie-Sagen verhalf dem Filme nur peripher zu
qualitativen Erfolgen….
Poesielos gezwungene Stunden,
ein seelenloser Pfad,
träge und gewunden,
mühsämlichst und fad.
Geschmacksrichtung leer,
Präsentation dünnlich
schwach,
zwar locker und leger,
doch selten blieb das Äuglein
wach.