DER DREHBUCHAUTOR: Paul Haggis

  • Paul Haggis gilt als Star-Autor und war der prägende Mann der späten 2000er Jahren. Bei "Casino Royale" sorgten seine nuancierten Szenenänderungen und Dialogergänzungen für ein außerordentlich gutes Endresultat. Kein Bondfilm zuvor hatte bei Berufskritikern so viel Anerkennung erhalten. Haggis` Dialoge wurden vielfach positiv hervorgehoben. Neal Purvis & Robert Wade – die die Hauptarbeit am Skript geleistet hatten – stellten später anerkennend fest, dass Haggis` Beitrag das Drehbuch entscheidend abgerundet hätte.


    Als der Entwurf von Neal Purvis & Robert Wade für "Quantum of Solace" bei Regisseur Forster nicht auf Gegenliebe stieß, durfte Haggis das Skript neu schreiben. Allerdings kam der Autorenstreik dazwischen. Haggis konnte nur die ersten beide Akte – noch dazu ohne Action-Szenen – fertig schreiben, bevor er ausschied. Das Drehbuch wurde schließlich während der Dreharbeiten von Marc Forster, Daniel Craig und dem eilig hinzugezogenen Joshua Zetumer beendet. Haggis aber war unzufrieden und schien sich vom endgültigen Film zu distanzieren. Der endgültige Titel missfiel ihm, ebenso wie der Umstand, dass man auch Teile seiner Arbeit (zum negativen?) verändert hatte. Die Querelen führten hinter den Kulissen offenbar zum Bruch mit EON.


    Seine Arbeit an "Quantum of Solace" ist daher in der Folge schwer einzuschätzen und es ist durch aus als bedauerlich anzusehen, dass dieser talentierte Autor nicht mehr für die Serie tätig sein wird. Sein Verdienst war es mit seinen beiden Drehbucharbeiten einen Stilbruch innerhalb der Reihe zu vollziehen und den Charakter von Bond – ob man dies nun begrüßt oder nicht – dreidimensionaler und menschlicher zu gestalten. Auch seine gewitzten und pointierten Dialoge haben die Reihe nachhaltig bereichert.

  • Als der Entwurf von Neal Purvis & Robert Wade für "Quantum of Solace" bei Regisseur Forster nicht auf Gegenliebe stieß, durfte Haggis das Skript neu schreiben. Allerdings kam der Autorenstreik dazwischen. Haggis konnte nur die ersten beide Akte – noch dazu ohne Action-Szenen – fertig schreiben, bevor er ausschied. Das Drehbuch wurde schließlich während der Dreharbeiten von Marc Forster, Daniel Craig und dem eilig hinzugezogenen Joshua Zetumer beendet. Haggis aber war unzufrieden und schien sich vom endgültigen Film zu distanzieren. Der endgültige Titel missfiel ihm, ebenso wie der Umstand, dass man auch Teile seiner Arbeit (zum negativen?) verändert hatte. Die Querelen führten hinter den Kulissen offenbar zum Bruch mit EON.


    Gibt es dafür eine Quelle?

  • @ Maibaum


    Jein. Mein hier zitierter Abschnitt setzt sich aus zwei verschiedenen Quellen zusammen.


    - Dass Haggis Kritik übte ist offiziell bekannt. Er äußerte sich damals mit Sätzen wie "It`s not my title!". Außerdem muss es wohl schon bei der Drehbuchentwicklung das eine oder andere Mal geknirscht haben, weil Haggis zum Teil Ideen hatte, die den Produzenten zu weit gingen. Ich muss mal sehen, ob ich die Artikel wiederfinde. EDIT: Zu den Problemen bei der Drehbuchentwicklung hier und zur Titelfrage hier.


    - Alles, was ich über die Drehbuchentwicklung schrieb, stammt aus einem Interview, dass zum Kinostart im November 2008 mit Marc Forster geführt wurde. Da wurde auch über geschnittene Szenen und nicht verwirklichte Ideen gesprochen.

  • Natürlich schadet es denn Filmen nicht. Ich glaube aber, dass die Produzenten selbst in "Quantum of Solace" nicht den ganz großen Wurf sahen. Wenn sie von Craig schwärmen, heben sie in Interviews "Casino Royale" und vor allem "Skyfall" hervor. Vom letzteren scheinen sie im Übermaß begeistert zu sein. Trotzdem mögen sie es überhaupt nicht, wenn Mitarbeiter sich später negativ zu Filmen äußern.


    Ich glaube auch sowieso, dass man Haggis nicht als dauerhaften Autor halten wollte. Zum einen, weil er als einer der prominentesten Hollywood-Autoren viele Aufträge bekommt und möglicherweise nicht immer zu gewünschten Zeit frei ist und zudem sehr teuer ist. Für "Quantum of Solace" hat er 5 Millionen Dollar kassiert. Ich glaube Forster hat da als Regisseur nicht wesentlich mehr bekommen. Wie gesagt, bei "Casino Royale" hatte er zwar gute Arbeit geleistet, aber beim Nachfolger holten ihn die Produzenten erst auf Bitten von Forster zurück. Und wenn die Produzenten sehr vehement gegen manche seiner Ideen waren, wundert es auch nicht, dass er für "Skyfall" gar nicht mehr in Erwägung gezogen wurde.


    Ob es nun zum Bruch kam, würde ich nun nicht mal unbedingt behaupten wollen. Ich denke, dass es sich eher so verhielt, das EON einerseits kein großes Interesse mehr an einer Neuverpflichtung von Haggis hatte und dieser wiederum enttäuscht war, dass man seine letzte Version nochmals in Teilen bearbeitet hatte, und somit auch selbst nicht mehr an einer Zusammenarbeit interessiert war. Ganz sicher werden wir es nie wissen.

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