Hartes Urteil, Ahab!
Ich bin nach wie vor sehr zwiegespalten. Mir hat der Film viel Spaß gemacht und ich hätte ihn noch 3 weitere Stunden schauen können.
Aber auf der anderen Seite wartet man eben die ganze Zeit auf jene blitzenden Momente, die TLOTR ausgezeichnet haben. Die verschiedenen Welten, Städte, Höhlen, überraschenden Figuren und ausgereiften Charaktere.
Das Hauptproblem liegt m.m.n. darin, dass "Der Hobbit" ein recht dünnes Büchlein ist, das nun gezwungenermaßen über 3 Teile gestreckt wird, um das scheinbar inzwischen ununmängliche Kriterium der Trilogie zu erfüllen.
Ich war im Kino schon fast ein wenig enttäuscht, dass die Reisegruppe so unverhofft auf einmal vor dem Berg steht. So schön war es in TLOTR vorher noch de Welten von Moria, Rohan oder Gondor zu sehen. Und diesmal war die Seestadt schon fast das Highlight - eine Stadt, die analog zu Bree in TLOTR - eigentlich recht unspektakulär daherkommt (wenn auch natürlich nicht schlecht).
Da "Der Hobbit" als literarische Vorlage weit weniger Futter bot als TLOTR, war man gezwungen, neue Handlungen und Figuren einzuführen, um die Geschichte auszuschmücken,
Und da dies nur unzureichend geglückt ist, liegt hierin eine der Schwächen des Films: Die nicht-tolkiensche Welt von "Der Hobbit".
Besonders missglückt finde ich die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen dem Zwergen Kili und der Elbin Tauriel.
Die vielen verschiedenen Gestalten, die dadurch keine eindeutig ausgereifte Charaktereigenschaften haben, sind da natürlich auch nicht förderlich. Allein schon die vielen Zwerge machen es einem schwer, den Überblick zu behalten. Man merkt der Story auch an, dass sie als Kinderbuch konzipiert wurde.
Nicht eine der positiv besetzten Figuren stirbt in den Schlachten. Es sterben ohnehin nur Orks.
Aber wie schon erähnt: Der Film macht dennoch Spaß. Und es ist wohl nur die erdrückende Erwartungshaltung nach der gigantischen TLOTR-Trilogie und der Vergleich mit dieser, die den Hobbit etwas schwächer daherkommen lässt.
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Ich hatte nun endlich mal wieder Zeit, mir die 4 Teile von "Fluch der Karibik" anzuschauen.
Teil 1 und Teil 4 ("Fremde Gezeiten") sind am Stärksten, da noch einigermaßen bodenständig und mit schönen Ideen ausgeschmückt. Teil 1 war etwas Neues und Teil 4 kehrt zumindest wieder etwas dahin zurück (und zudem bewerte ich positiv, dass die nervigen Orlando Bloom und Keira Knightley weg sind).
Teil 2 und Teil 3 ("Am Ende der Welt") waren mir zu überzogen mit undurchsichtigen Handlungssträngen und CGI-Effekten.
Insgesamt macht die Reihe aber viel Spaß.
Teil 1: 9/10
Teil 2: 6/10
Teil 3: 5/10
Teil 4: 8,5/10