Gute Güte. Jetzt machen sie mich aber doch neugierig. Was mag das sein?
Warum dann das Fragezeichen ?
Jetzt werde ich beleidigt.
Gute Güte. Jetzt machen sie mich aber doch neugierig. Was mag das sein?
Warum dann das Fragezeichen ?
Jetzt werde ich beleidigt.
bild.de/unterhaltung/kino/kino/achtung-spoiler-deutet-das-bond-ende-auf-den-neuen-bond-hin
"(...) Ich habe diesen Bond zuletzt in SF gesehen. Mit diesem Film feierte der Kino-Bond seinen 50. Geburtstag. Vielleicht ist er aber auch mit diesem Film gestorben. Die Antwort darauf wird mir Daniel Craig nicht mehr geben. (...)"
"Gestorben" nicht gerade ... aber dass der Craig-Zyklus im Bond-Universum mit SF endet, liegt schon sehr nahe!
Skyfall endet da, wo Dr. No beginnt! Wir haben - und das ist kein Zufall - seit 1989 erstmalig wieder dieses wundervoll klassische Büro von M; am Ende von SF sieht man - erstmalig in den Craig-Filmen - den Gunbarrel-Run ... der nahtlose "Ringschluss" ist vollzogen, und es steckt mehr Sinn dahinter, von da an mit Dr. No weiterzumachen als Spectre hinterherzuschieben ... geschweige denn dieses letztlich nachfolgende Machwerk!
Warum dann das Fragezeichen ?
Jetzt werde ich beleidigt.
Zu Recht. Entweder bist acht Jahre alt oder ziemlich das, was ollistone geschrieben hat. Mir privat zu schreiben, „das sei ja nur ein Film“, offenbart, dass Du entweder keine sozialen Kontakte hast oder dass Du komplett empathiebefreit bist. Wo wir wieder bei ollistones Begrifflichkeiten wären.
Whatever: gute Weiterreise.
Beispielsweise in der Szene zwischen Bond und Safin, in der Bond, um nach seiner Waffe zu greifen, auf den Boden sinkt und sich devot entschuldigt: es tut mir leid, mein Fehler, ich entschuldige mich – das fand ich einfach nur. Ich verstehe die Intention, aber Bond-unwürdig bleibt es allemal, das kann man besser lösen.
Diese Szene hatte ich schon völlig verdrängt. Da kam leichtes Fremdschämen auf. „Bond-unwürdig“ trifft das ganz gut. Wenn ein kleiner schmieriger Schnüffler in einem anderen Film zu so einer „List“ greift - okay. Aber Bond? Und dann noch ohne befreienden Lacher. Nee.
Ich komme nicht auf die Szene, aber es gab noch einen Dialog, in dem Bond fast deplatziert weinerlich sprach. Muss man sich mal im Original anhören, ob das der Synchro geschuldet ist. Was ich eigentlich nicht glaube, weil Dietmar Wunder ein Meister seines Fachs ist. Nun, jedenfalls kribbelte es da auch fremdschämtechnisch.
Brosnan hatte Bond das Rauchen abgewöhnt, Craig das Poppen. Und beim einzigen Ausrutscher wird die Angebetete schwanger. Echt jetzt? Das soll Bond sein?
"Gestorben" nicht gerade ... aber dass der Craig-Zyklus im Bond-Universum mit SF endet, liegt schon sehr nahe!
Skyfall endet da, wo Dr. No beginnt! Wir haben - und das ist kein Zufall - seit 1989 erstmalig wieder dieses wundervoll klassische Büro von M; am Ende von SF sieht man - erstmalig in den Craig-Filmen - den Gunbarrel-Run ... der nahtlose "Ringschluss" ist vollzogen, und es steckt mehr Sinn dahinter, von da an mit Dr. No weiterzumachen als Spectre hinterherzuschieben ... geschweige denn dieses letztlich nachfolgende Machwerk!
Dann tritt Bond hier eben in den Kreis der ewigen Wiederkehr – aber voran ginge es eben von diesem Punkt an auch nicht mehr.
Allerdings – und deswegen ist NTTD für mich weniger toxisch als für den Kollegen AView To A Kill – ist ja jeder Fan frei zu entscheiden, was aus dem Kanon für ihn relevant ist und was nicht. So können bestimmte Entwicklungen nicht negativ auf die früheren Filme abstrahlen und diese mit sich in den Abgrund ziehen. Aus Spoiler-Gründen erläutere ich das mal am Beispiel SP: Ich weiß, dass es diesen Film gibt, aber über seine Lächerlichkeiten und Übergriffe auf die Vorgänger zur Selbstprofilierung schüttle ich nicht mehr den Kopf. Wenn ich OHMSS schaue, denke ich nicht, da läuft eine dysfunktionale Familienzusammenkunft unterm Christbaum aus dem Ruder. George und Telly sind in meiner Vorstellung keine Brüder. Sehe ich SF, denke ich nicht, dass es eine Marionette Oberhausers ist, die Bond an einen Stuhl fesselt. Ähnlich wird sich das Schicksal der Craig-Figur in NTTD nicht auf meine Wahrnehmung der früheren Filme auswirken.
Martin: Ich glaube nicht, dass bereits CR das Finale von NTTD antizipierte. Vielmehr war es so, dass Kritikerjubel und Publikumszuspruch den mutigen Ansatz von CR zur Masche werden ließen (so ähnlich schreibst Du ja auch in Deinem Blog) – nur leider ohne jeden Masterplan. Bis einschließlich SF stolperte man von Film zu Film, weshalb der nachträgliche erzählerische Bogen, den SP uns einzureden versucht, nicht im Geringsten überzeugt. Die Schlussszenen der ersten drei Craigs sagen jeweils: So, jetzt hat Bond in Drachenblut gebadet, ist (nahezu) komplett gepanzert und mit sich im Reinen. Aber dann durfte es halt nicht sein, denn die fortwährende Leidenstour des einstigen Mr.Kiss Kiss Bang Bang verzückt die Kritiker, sorgt für volle Kassen und befriedigt das Ego des Hauptdarstellers. Insofern sind die „Tabubrüche“ in NTTD nicht mehr, wie noch in CR, mutig, sondern Ausdruck von Verzagtheit. Mutig wäre es, mal wieder ein Feuerwerk wie TSWLM zu zünden – mit einem Helden, der gerne auch nachdenkliche Momente und Rückschläge, auch Kritik erfahren darf und Fehler macht, aber nicht alle drei Meter in Sinnkrisen stürzt und einfach mal wieder Spaß daran hat, die Welt zu retten. Aber das kann bei Bond unter dieser Führung wohl nicht mehr sein. Mr. Hunt, übernehmen Sie!
Nach immerhin zwei Nächten des Schlafes nach dem Film und vor allem einigen „einnordenden“ Worten der Mitstreiter hier, insbesondere von Feirefinz, für die ich sehr dankbar bin, muss auch ich ehrlich anerkennen, dass man die kanonischen Zusammenhänge tatsächlich auch (etwas) weniger erst nehmen kann und wahrscheinlich ohnehin tut. Auch wenn ich für mich einen ganz groben roten Faden, der von CR (06) über QOS hin zu den klassischen Filmen führt und dann irgendwie zurück zu SF und den letzten beiden Streifen reicht, gestrickt habe, so sind auch hier viele Zusammenhänge natürlich lächerlich konstruiert. Das OHMSS (übrigens mein Favorit) Beispiel ist wirklich herrlich treffend und hat mich zum Lachen gebracht. Oder die 1969 bei der Trauung von Bond und Tracy schmachtende Moneypenny ist wohl kaum die gleiche, die Bond als Eve das Knie zerschießt. Zumal Moneypenny (oder auch Blofeld) Bond ohnehin ja schon bekannt sein müssten und so weiter und sofort. Daher hat jeder - insbesondere Fan - seinen eigenen Kanon.
Womit ich mich aber dennoch schwer tue und hier würde mich ebenfalls die Meinung anderer hier interessieren.
Das ist das gewisse Ende eines Mythos, die Zerstörung der letzten Konstante, der endgültige Bruch mit einer Gewissheit: Bond rettet die Welt und überlebt. So plump einen diese Gewissheit, was den Spannungsbogen angeht, vielleicht sogar langweilen mag, so gibt sie einem bei der Sichtung eines - gerade auch in und auswendig bekannten - Filmes doch das Gefühl von Sicherheit und „diese Leichtigkeit“, wie sie filmtechnisch bei mir nur ein Bond in dieser Art hervorrufen kann. NTTD ruft bei mir, im Angesicht der anstehenden Zweitsichtung doch eher ein flaues Gefühl hervor. Und wer sagt denn nun, dass jetzt nicht jeder Darsteller ein solches Finale bekommt (okay, dauert nun wahrscheinlich sowieso bis 2040 bis wir wieder 4-5 neue Filme haben) oder dass Bond immer mal zwischendurch stirbt. Ich kann mich mit dem Ausblenden bestimmter Punkte für den eigenen Kanon durchaus gut anfreunden, muss mich jedoch wieder einer Fußball-Analogie bemühen, die mich hier wahrscheinlich nicht gerade beliebt macht, um meinen Punkt zu unterstreichen. Auch wenn sich meine Begeisterung für den Sport seit einigen Jahren in Grenzen hält, so bin ich doch am ehesten HSV Anhänger und seit dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga ist dem Verein einfach eine entscheidende Säule der Bedeutung weggebrochen und vor allem machen einen die knappen Rettungen der Jahre zuvor auch nicht mehr glücklich, weil es am Ende eben doch „so“ kam. Solche Feststellungen in der Rückschau sind zwar immer schwierig, aber irgendwas ist subjektiv für mich halt für immer „anders“ und so ist es auch bei Bond. Es gibt nun keine Gewissheit für gar nichts mehr und damit verschwindet ein wohliges Gefühl, was einen leichten Schatten über die ganze Reihe wirft. Und ich frage mich, ob es das wert war. Andererseits stört es 99,5% der Leute (insbesondere Zuschauer) aber wahrscheinlich auch nicht so wie mich.
Diese Szene hatte ich schon völlig verdrängt. Da kam leichtes Fremdschämen auf. „Bond-unwürdig“ trifft das ganz gut. Wenn ein kleiner schmieriger Schnüffler in einem anderen Film zu so einer „List“ greift - okay. Aber Bond? Und dann noch ohne befreienden Lacher. Nee.
Ich komme nicht auf die Szene, aber es gab noch einen Dialog, in dem Bond fast deplatziert weinerlich sprach. Muss man sich mal im Original anhören, ob das der Synchro geschuldet ist. Was ich eigentlich nicht glaube, weil Dietmar Wunder ein Meister seines Fachs ist. Nun, jedenfalls kribbelte es da auch fremdschämtechnisch.
Im Original war das teilweise auch irgendwie seltsam weinerlich. Genau das sind so Momente, wie auch schon die Szene in Oberhausers Hauptquartier in SP, die für mich weder dem Filmbond noch dem Romanbond entsprechen. Wenn man wenigstens sagen könnte, das ist Flemings Bond - was ich so viel eher bei Dalton habe - aber man pickt sich aus den Romanen auch nur gewisse Rosinen raus und strickt dann ein Drama daraus, das mit Fleming nicht mehr viel zu tun hat.
Martin: Ich glaube nicht, dass bereits CR das Finale von NTTD antizipierte. Vielmehr war es so, dass Kritikerjubel und Publikumszuspruch den mutigen Ansatz von CR zur Masche werden ließen (so ähnlich schreibst Du ja auch in Deinem Blog) – nur leider ohne jeden Masterplan.
Ich würde nicht sagen, dass es zwingend antizipiert war. Aber es wurde prinzipiell möglich gemacht. Und die Geschichte zeigt leider, dass alles was möglich ist, fast immer irgendwann auch umgesetzt wird. (Daher sehe ich es im Übrigen auch positiv, dass der Film gewisse biotechnologische Möglichkeiten vorführt, die durchaus der Realität entsprechen, und so dem Durchschnittsbürger ins Bewusstsein ruft). Das merkt man bei allen Fans, die den Film mögen und verteidigen. Laut ihnen spielt Craigs Bond in einem alternativen Universum, in dem er eben nie den Kalten Krieg erlebt hat, nie mit KGB-Spionen zu tun hatte, etc pp. Und wenn man solche alternativen Realitäten einmal etabliert hat, kann man in ihnen Dinge tun, die man in einem normalen "Hauptuniversum" nicht machen könnte. Eben weil man im Notfall wieder ein anderes Universum aufmachen kann, das jegliche Verbindung mit den vorigen Filmen leugnet. Also alles halb so schlimm. Das Konzept kommt ja ursprünglich aus den Comics, und da sieht man, welche Blüten es treibt.
Ich würde sogar soweit gehen, dass NTTD die logische Konsequenz eines Ansatzes zeigt, den es erst seit 1995 gibt, und der Bond nicht mehr als Mittelpunkt und Bestimmer seiner Welt zeigt, sondern als Fremdkörper in einer Welt, die ihn auch zunehmend als Fremdkörper behandelt und abstößt. Die Welt der 60er war ein völliges natürliches Umfeld für jemanden wie Bond, in dem er sich wie ein Fisch bewegen konnte. Seit den 90ern wird er quasi als Fisch gezeigt, dessen Teich langsam austrocknet. Er ist nicht kein natürliches Produkt seiner Welt mehr, sondern steht in Opposition zu ihr. (Sieht man ja sehr gut daran, dass er uralte Autos fährt, die vor einem halben Jahrhundert mal aufregend waren.) Und in einer für ihn feindlichen Umwelt ist niemand auf Dauer lebensfähig.
CR wäre da eigentlich sogar die Chance gewesen, Bond wieder als natürlichen Bestandteil der gegenwärtigen Welt zu entwerfen, und nicht als konservatives Relikt, für das man sich alle fünf Minuten entschuldigen muss. (Ich finde ja übrigens, dass der literarische Bond diesen Schnitt mit Jefferey Deavers Carte Blanche konsequenter umgesetzt hat. Nur hat man da auch nix weiter draus gemacht.) Im weiteren Film-Verlauf ist man dann aber leider wieder dieser seltsamen Dialektik zwischen Connery-Gottesdienst und gleichzeitiger Distanzierung davon in vorauseilender political correctness verfallen, durch den Bond wieder zu diesem Fremdkörper wurde. Deshalb ist ein wirkliches Weiterleben des Franchises nur mit einem ganz anderem Mindset als dem von Barbara Broccoli möglich. Und ja, ich glaube dass das nach wie vor möglich ist, wenn man nur will. Der Unterschied zwischen Bond und gegenwärtigen Helden wie John Wick ist nicht so riesengroß.
Ich glaube, das, was mich von allem am meisten anwidert in NTTD,
das ist die Unterwerfung unter die abartigsten Strömungen des Zeitgeistes, unter die "political correctness"!
Während James Bond mit seinem Konservatismus, seinem Patriotismus, seinem Chauvinismus und auch Militarismus immer den Gegenpol zu einer immer weichlicheren Welt war,
haben wir in NTTD nichts anderes mehr als das Einknicken vor einer Doktrin, die mit den 68-ern ihren Anfang nahm und jetzt im Establishment angekommen ist!
Ich will die gefühlten 1000 Hinweise darauf jetzt nicht aufzählen ... aber der oben erwähnte "Fremdschäm-Moment", das Niederwerfen und kauern und sich entschuldigen, blablabla ...
erscheint mir als Symbol für diese Haltung dazustehen!
Ein Aspekt, auf den Stefan Lehnberg auf FB hinwies, hat mich überrascht, weil ich darauf bisher überhaupt nicht gekommen war,
der sich mir aber nun als überaus schlüssig darstellt:
Abgesehen von der verkrampften Installation starker Frauen, ist das der geradezu hektische Kampf gegen das "Gespenst" der "Toxischen Männlichkeit"!
Sicher bin ich etwas weltfremd, so dass ich den Begriff erstmal googeln musste:
https://de.wikipedia.org/wiki/Toxische_M%C3%A4nnlichkeit
Das mit diesem Begriff umschriebene "Feindbild" entlarvt quasi ALLE Bestrebungen von NTTD!
Ich fühle mich an "Das Russlandhaus" (1990) erinnert, wo die "Shopping-Liste" der West-Geheimdienste den Russen erzählt, was die Amerikaner wissen, weil sie offenbart, was sie NICHT wissen.
Hier "erzählt" mir der Artikel all das, wogegen eine kranke Paranoia verbissen kämpft!
Die im o. a. Wikipedia-Artikel aufgezählten Aspekte der "Toxischen Männlichkeit" zeigen all das auf, wofür James Bond über 50 Jahre stand ... nur natürlich negativ konnotiert!
JEDER dieser Punkte wird in NTTD (anfanghaft auch schon im Vorgänger) dekonstruiert/destruiert, aufs Korn genommen, pervertiert, ... ein Dauerfeuer von 163 Minuten mit dem Ergebnis der radikalen Vernichtung, Pulverisierung, Annullierung von ALLEM, was auch nur im Entferntesten dieser Ideologie entgegensteht!
Und hier noch ein Zitat vom Duke (John Wayne):
"Vor zehn oder zwanzig Jahren gingen die Leute ins Kino, um zu sehen, dass Männer wie Männer handelten.
Aber heutzutage gibt es fast nur noch Rollen für Neurotiker in den Filmen.
Das ist der Tennessee-Williams-Effekt vom Broadway."
(Zitiert nach: George Carpozi, John Wayne - der König des Western-Films, München, 1972, S. 118 )
Das passt wunderbar auf den "Bösewicht". Find ich keine gute Besetzung.
Hab auch schon von Einigen bestätigt bekommen, daß die Handlung nicht nachvollziehbar ist.
Sicher nicht einer der schlechtesten Filme, aber ... - naja eh Geschmackssache.
Und hier noch ein Zitat vom Duke (John Wayne):
"Vor zehn oder zwanzig Jahren gingen die Leute ins Kino, um zu sehen, dass Männer wie Männer handelten.
Aber heutzutage gibt es fast nur noch Rollen für Neurotiker in den Filmen.
Das ist der Tennessee-Williams-Effekt vom Broadway."
(Zitiert nach: George Carpozi, John Wayne - der König des Western-Films, München, 1972, S. 118 )
Ein fast 50 Jahre altes Zitat und selbst da heißt es schon vor "10 oder 20 Jahren". Ich denke manche Dinge werden sich nie ändern.
Ein fast 50 Jahre altes Zitat und selbst da heißt es schon vor "10 oder 20 Jahren". Ich denke manche Dinge werden sich nie ändern.
Nun ja ... der Duke hat die Auswirkungen der "68-er" eben auch schon zu Lebzeiten zu spüren bekommen!
Nur dass diese Neurosen damals noch nicht die Bond-Filme erreicht hatten.
Das ist jetzt anders!
So, dann mal mein Senf, nach zwei Nächten. Vorneweg die Warnung, dass sich hier Spoiler finden und dass ich offensichtlich der Minderheit der NTTD-Freunde angehöre
Ich war am Samstag in der recht gut besuchten Mittagsvorstellung, und es gibt wohl kaum einen Bond-Film, der bei mir so stark und lange bei mir nachgewirkt hat. Ging wohl auch ziemlich vielen anderen Besuchern so, denn die meisten sind tatsächlich sehr lange auch während des Abspanns sitzen geblieben.
Ich fand ihn auch ausgesprochen kurzweilg. Ob er bei einer zweiten oder dritten Sichtung dies auch sein wird, kann ich aber nicht beurteilen. Ich habe ganz bewusst sämtliche Spoiler gemieden und bin einfach dem Film gefolgt. Und gerade bei diesem Film ist es aus offensichtlichen Gründen auch entscheidend, da in den letzten Insel-Momenten ja gerade der Verstand gegen das Bond-Bewusstsein, dass 007 nicht stirbt, einen munteren Kampf austrägt. Es ist klar, worauf es hinausläuft, aber es kann und darf ja eigentlich nicht sein. Und weil es glaube ich hier angeklungen ist: Bond opfert sich ja nicht für seine "Familie", sondern letztlich für seine Mission. Der einzige Unterschied zu früheren Situationen: Letztlich ist es ausweglos. Früher wöre ihm etwas eingefallen. Hier nutzt er die Zeit eben, um sich zu verabschieden.
Ich denke durchaus, dass sich hier der Kreis zu CR schließt. In CR zeigt sich ja schon, dass für den Craig-Bond der Ausstieg eine Alternative ist. Für ihn kommt schon damals nicht Königin und Vaterland unbestritten an erster Stelle. Das kann man grundsätzlich als Fan schlecht finden. Aber insofern ist NTTD einfach nur Konsequent. Schön finde ich übrigens, wie sich auch filmisch der Kreis schließt, wenn wir an die jeweiligen lätzten Sätze von CR und NTTD denken.
Ebenfalls haben mir die Anspielungen auf OHMSS gefallen. Nicht nur die schon erwähnten musikalischen, auch die in der Title-Sequenz prominent dargestellte Sanduhr ist ja ein hübscher Hinweis. Ob die Tatsache, dass beide Love Interests Töchter von Kriminellen sind, Zufall ist, lasse ich mal dahingestellt.
Ich mochte auch das Motiv der Parallelen zwischen Safin und Bond (ja, der eine macht es "gründlicher"), visuell beispielsweise toll dargestellt in den Norwegen-Szenen: Jeweils von oben sehr ähnlich gefilmt, nur dass der eine im Winter, der andere im Frühling (?, zumindest im Grünen) sich auf den Weg macht.
Die Verbeugungsszene. Ja, ich verstehe die Einwände. Aber ich sehe das als probates taktisches Mittel Bonds. Safin scheint ja auf soetwas zu stehen. Verneigen sich nicht immer alle "Angestellten", wenn er einen Raum betritt?
Zum Thema "Political Correctness" möchte ich mich nicht äußern, da es doch auch hier zu stark emotional aufgeladen zu sein scheint. Nur so viel: Starke Frauenfiguren hatten wir schon in de 60ern. Die Diskussion über eine "Entmännlichung" gab es spätestens 1989 (daran kann ich mich noch erinnern). Und wie man sich an einem Halbsatz von Q groß stören kann, muss sich mir auch nicht erschließen.
So, Feuer frei!
Ergänzung in Richtung schwacher Blase einiger Mit-Foristen: Ich hatte dieses Problem zuletzt bei CR, da wurde ich in den letzten Minuten auch ein wenig unruhig. Seitdem (Pro-Tipp!) gehe ich immer nochmal, wenn die Werbung anfängt
Ich finde es etwas schade, dass bei allem (verständlichen oder nicht verständlichen) Ärger über das Gesamtkonzept die Diskussion über einzelne Aspekte des Films - auch positive! - zu kurz kommt. Da gab es doch auch viel Licht, oder nicht? Außerordentlich gut gefiel mir beispielsweise die Figur der Paloma (Ana de Armas), hier würde ich fast Phoebe Waller-Bridge vermuten, die zeigt, wie man Frauenfiguren zeichnen kann, ohne gleich mit dem "Achtung, starke emanzipierte Frau!"-Zaunpfahl zu winken. Die komplette Kuba-Szene fand ich durchaus gelungen. Safins Bastion! Die PTS!
Ich habe ja selbst bereits ein paar Punkte angesprochen, die ich etwas enttäuschend fand. Kaum Stunts, keine eroberten Frauen, ein etwas verschwendeter Endkampf gegen Safin. Die Kameraarbeit, die Bildsprache.
Den Film aber kurzerhand auf den letzten Platz der Bestenliste zu setzen und den Mantel des Schweigens darüber auszubreiten, wird ihm meiner Meinung nach nicht gerecht. Wenn ich daran denke, wie sehr ich mich in den letzten Bond-Filmen seit QOS über schlechte Effekte geärgert habe oder speziell bei SP im Minutentakt dachte, "oh Gott, nein, bitte nicht", stellt NTTD doch schon mal eine deutliche Verbesserung dar.
Inhaltlich würde mich mal eure Meinung zu der Frage interessieren, weshalb Safin Madeleine und ihre Tochter entführt. Zunächst setzt Safin Madeleine unter Druck: wenn sie nicht Blofeld tötet, ist ihre Tochter dran. Also gibt Madeleine nach, dennoch wird sie später entführt. Wieso? Eigentlich nur, um den Lockvogel für Bond zu spielen. Aber warum? Was will Safin von Bond? Das wird in dem Dialog zwischen Safin und Bond meines Erachtens nicht klar. Was haben die beiden denn miteinander zu schaffen?
(Übrigens, mein Tipp: Zwei Stunden vor Film-Beginn das Trinken einstellen.)
Ich finde es etwas schade, dass bei allem (verständlichen oder nicht verständlichen) Ärger über das Gesamtkonzept die Diskussion über einzelne Aspekte des Films - auch positive! - zu kurz kommt. Da gab es doch auch viel Licht, oder nicht? Außerordentlich gut gefiel mir beispielsweise die Figur der Paloma (Ana de Armas), hier würde ich fast Phoebe Waller-Bridge vermuten, die zeigt, wie man Frauenfiguren zeichnen kann, ohne gleich mit dem "Achtung, starke emanzipierte Frau!"-Zaunpfahl zu winken. Die komplette Kuba-Szene fand ich durchaus gelungen. Safins Bastion! Die PTS!
Absolut, ich hatte ja auch schon ein paar genannt (kein Wunder, da ich den Film ja mochte). Zu Phoebe: Sie scheint aufgrund von Zeitmangel nur recht kurz dabei gewesen zu sein und tatsächlich v. a. an den weiblichen Rollen gearbeitet zu haben. Wen mehr interessiert, sollte sich die Graham Norton Show vom 24.9.2021 anschauen. Da wird mit dem Main Cast auch hierüber gesprochen.
(Übrigens, mein Tipp: Zwei Stunden vor Film-Beginn das Trinken einstellen.)
Durst kann aber auch nervtötend sein. Hatte ich bei "Aus Mangel an Beweisen" (lang, lang ist's her).
Auch den Dialog: "Ich will dir etwas zeigen." - "Noch ein Kind?" würde ich PWB zurechnen.
Ich finde es etwas schade, dass bei allem (verständlichen oder nicht verständlichen) Ärger über das Gesamtkonzept die Diskussion über einzelne Aspekte des Films - auch positive! - zu kurz kommt. Da gab es doch auch viel Licht, oder nicht?
Absolut dafür. Alles Diskussionen haben ihre Berechtigung. Aber irgendwann will ich auch mal über den Film reden.
Inhaltlich würde mich mal eure Meinung zu der Frage interessieren, weshalb Safin Madeleine und ihre Tochter entführt. Zunächst setzt Safin Madeleine unter Druck: wenn sie nicht Blofeld tötet, ist ihre Tochter dran. Also gibt Madeleine nach, dennoch wird sie später entführt. Wieso? Eigentlich nur, um den Lockvogel für Bond zu spielen. Aber warum? Was will Safin von Bond? Das wird in dem Dialog zwischen Safin und Bond meines Erachtens nicht klar. Was haben die beiden denn miteinander zu schaffen?
Ich glaube Safin wollte Madeleine so oder so entführen. Schließlich ist sie die Tochter von Mr. White und demnach eine der letzten Überlebenden der Spectre-Kinder. Er scheint aber ja eine gewisse Zuneigung zu ihr zu haben. Sie ist das eine Leben dass er gerettet hat. So etwas in der Art sagt er doch zu ihr. Aber dass sie frei ist, nachdem sie getan hat was er wollte (Blofeld töten), wollte er wohl auch nicht. Er sagt auch zu Bond, dass sie bei ihm bleiben wird, egal was Bond macht.
Den Lockvogel spielen sollte sie glaube ich nicht. Safin fordert Bond ja auch auf die Insel zu verlassen und droht damit dem Kind etwas anzutun wenn er es nicht tut. Demnach war sie eher Druckmittel dass Bond eben nicht kommt.
Nach einmal sehen ist sowas immer etwas schwierig. Aber zumindest find ich hier schonmal gut, dass Safin ein Bösewicht ist, dessen Plan zumindest halbwegs aufgeht. Anders als Blofeld, der auch in diesem Film wieder NICHTS so hinbekommt wie er es wollte. Das war auch schon ein Problem in Spectre.
Was mir in NTTD sehr gut gefallen hat war die lange Treppenhaus-Szene am Ende. Das mögen manche als Standard Action Geballer abtun, aber ich fand selten eine Szene in JB so spannend. Ein generelles Plus der Craig Filme übrigens, dass man hier immer wieder zeigt wie schwer und gefährlich sein Job ist. Ich fand die Amokläufe mit Kalashnikov von Brosnan immer ganz furchtbar. Bei Craig ist jeder Handlanger eine potentiell tödliche Gefahr. Zumindest häufig.
Und so ist es hier auch. Ein Finale in dem James Bond einfach nur ein Treppenhaus durchlaufen muss, aber eine scheinbar unlösbare Aufgabe. Und dann? Er hat es endlich geschafft und Safin macht einfach die Luken wieder dicht und er muss angeschossen und total am Ende wieder da hoch.
Sehr gut auch umgesetzt mit den langen Kamera-Takes.
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