HENCHMEN: General Arkadi Gregorovich Oroumov

  • In der Pretitle -Sequenz finde ich Ouromov noch sehr gut,seine Kaltblütigkeit wird sehr deutlich,als er den einen Handlanger abballert,ohne sich überhaupt umzudrehen.Ab Sewernaya ist er jedoch ziemlich blass und in St Petersburg wirkt er nur noch wie ein willenloser Handlanger Treyelvans,der im Zug all dessen Befehlen gehorcht und am Ende Bond zum "Fraß" vorgeworfen wird.Finde ich sehr schade,dass er nur so eine Rolle hat,hätte man ihm mehr Raum gegeben,wäre diese Entwicklung vom General zum unterwürfigen Handlanger sicherlich glaubwürdiger rübergekommen und er hätte auch einen besseren Abgang bekommen.

  • Als der Film rauskam war ich auch ziemlich enttäuscht, dass Ourumov irgendwo im zweiten Drittel einfach weggeballert wird. Zumal John von der Presse als deutscher Schurke groß aufgebaut wurde. Aber was man GoldenEye insgesamt dramaturgisch sehr zugute halten muss ist, dass hier fast keine Figur das bleibt, was sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Das gilt selbst für Nebenfiguren wie M und Moneypenny. Der Ansatz, mit den Erwartungen des Zuschauers zu spielen, ist auf jeden Fall gut, auch wenn vieles aus heutiger Sicht etwas zu überspitzt wirkt.


    Bei TND hat man dieses Konzept leider praktisch ins Gegenteil verkehrt. Hier haben die Figuren fast schon Etiketten an der Stirn, wie Opferlamm, sadistischer Killer, etc, die im Verlauf der Handlung keinen Millimeter variiert werden.

  • Das Hochjubeln von deutschen Schauspielern zu DEN Villains ist ja ohnehin immer bemerkenswert. Noch übler fand ich es bei den beiden nächsten Brosnans, wo Götz Otto und speziell auch Claude-Oliver Rudolph zu den Oberschurken verklärt wurden.


    Ich empfand Oroumov seinerzeit zu sehr als Karikatur eines bösen russischen Generals, der wie ein Abziehbild der Klischees wirkt.
    Mit dem heutigen Abstand von fast 20 Jahren ist er für mich OK, da er im Nachhinein sinnbildlich für die unruhige Phase der ersten Jahre nach dem Ende der Sowjetunion steht.


    BTW:
    GoldenEye ist bei mir allgemein ein Film, der gewinnt.
    Lustigerweise hat das Pierce Brosnan in der "Everything or nothing"-Doku ja auch treffend geschildert. Er könne sich gar nicht mehr erinnern, ob nun "Tomorrow never dies" oder "The world is not enough" sein 2. Bond gewesen sei. Er erinnere sich eh nur an "GoldenEye". :D
    U.a. diese Aussage macht Pierce sehr sympathisch!!
    Pierce sieht GE sicher als seinen "großen" Bondfilm an.
    Aber das nur am Rande.

  • Pierce Einschätzung zu GE deckt sich auch mit der allgemeinen Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit. Sowohl was den Bekanntheitsgrad betrifft als auch die Bewertung der Filme ist GoldenEye die klare Nr.1.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Als der Film rauskam war ich auch ziemlich enttäuscht, dass Ourumov irgendwo im zweiten Drittel einfach weggeballert wird. Zumal John von der Presse als deutscher Schurke groß aufgebaut wurde. Aber was man GoldenEye insgesamt dramaturgisch sehr zugute halten muss ist, dass hier fast keine Figur das bleibt, was sie auf den ersten Blick zu sein scheint.


    In beiden Fällen würde ich zustimmen, allerdings spricht Ourumovs Charakterisierung doch auch nicht gegen einen würdigeren Abgang, oder? Neben Maximilian Largo für mich der enttäuschendste Schurkentod der Bondhistorie. Und den Titel "Schurke" hat Ourumov aufgrund seiner Relevanz innerhalb der Story, der ordentlichen Screentime und Johns Präsens durchaus verdient. Er ist ein Zweitschurke wie in den Achtzigern die Sowjetgeneräle Orlov und Koskov. Hierbei scheint Steven Berkoffs Orlov geradezu das Vorbild für Ourumov gewesen zu sein. Beide Generäle werden als knallharte und unerbittliche Militärs eingeführt, verlieren jedoch im Filmverlauf durch Bonds Aktionen zunehmend die Fassung, jeweils findet eine Konfrontation zwischen den Generälen und Bond in einem Zug statt, der vor einem Tunnel anhält, beide Male findet sich der nervöse General auf dem Rücksitz seiner Limousine wieder und ist in eine Verfolgungsjagd involviert (nur mit vertauschten Rollen des Jägers und Gejagten) und schlussendlich werden Orlov und Ourumov jeweils durch eine Maschinengewehr-Salve niedergestreckt. Insgesamt sind die russischen Generäle in gewisser Hinsicht die tragischsten Figuren in ihren jeweiligen Filmen.


    Ich muss zugeben, dass Ourumovs Schicksal neben anderen Störfaktoren einer der Punkte ist, die mir "GoldenEye" stets etwas verleiden, obwohl der Film sicherlich neben den ersten 60er-Bonds der wichtigste Beitrag für das Franchise war und auch alles andere als schlecht ist. Aber man merkt dem Streifen die Nervosität der Macher an. Immerhin ging es um das Überleben der Serie. So kam es zu einigen faulen Kompromissen und vermeidbaren Schwächen. Ansonsten wäre "GoldenEye" auch qualitativ wohl einer der besten und wegweisendsten Bondfilme geworden. Was nun Ourumov angeht, so fand ich seinen Abgang recht unmotiviert. Eigentlich war es gar nicht notwendig die Figur an dieser Stelle des Films zu verheizen. Viel besser hätte man Ourumov noch einmal im Finale verwenden können, wo er Trevelyans Wachmannschaften befehligt und sich zum Schluss (analog zu Bond und Trevelyan) ein seperates Duell mit Natalya liefert. Das hätte nicht nur die Spannung erhöht, sondern auch dem Umstand Rechnung getragen, dass Ourumov der eigentliche Verräter an Russland ist und Natalyas Kollegen auf dem Gewissen hat. Die somit schwelende Dualität zwischen diesen beiden Charakteren wird in der umgesetzten Fassung leider ungenutzt im Raum stehen gelassen. Überhaupt finde ich das Finale etwas zahnlos, da man Trevelyan bereits aller seiner wichtigen Helfer beraubt hat, nur um sich etwas gewollt alleinig auf den Zweikampf der beiden ehemaligen Doppelnull-Kollegen zu versteifen. So steht dem Janus-Boss am Ende nur noch der kasperhaft-peinliche Kugelschreiber-Boris zur Seite, der noch nicht mal als Hacker wirklich bedrohlich wirkt, sondern mehr als Comedy-Figur gezeichnet wird, weil man die guten Sekundanten Onatopp & Ourumov bereits verbraten hat...

  • Seh ich genauso,da hätte man lieber Boris Grishenko schnell abballern lassen,ggf.als vierter Schurke,der im Zug anwesend gewesen wäre und dort Natalya bewacht hätte,wobei der ohnehin der einzige Goldeneye-Charakter ist,auf den man ganz hätte verzichten können.Ich hätte es gut gefunden,wenn er auf Kuba bei den Explosionen im Kontrollzentrum zerfetzt worden wäre,also bis zum Finale dabei geblieben wäre.

  • In beiden Fällen würde ich zustimmen, allerdings spricht Ourumovs Charakterisierung doch auch nicht gegen einen würdigeren Abgang, oder? Neben Maximilian Largo für mich der enttäuschendste Schurkentod der Bondhistorie. Und den Titel "Schurke" hat Ourumov aufgrund seiner Relevanz innerhalb der Story, der ordentlichen Screentime und Johns Präsens durchaus verdient. Er ist ein Zweitschurke wie in den Achtzigern die Sowjetgeneräle Orlov und Koskov.


    Ja auf jeden Fall. Man hat ihm ja noch nicht mal gegönnt, das Sterben wirklich zu zelebrieren, was ja eigentlich zum Reiz einer solchen Rolle gehört. Ebenso verschenkt ist Tcheky Karyo, dessen schneller Tod wahrscheinlich ähnlich überraschend wirken sollte.


    Die Parallelen zwischen Orlov und Ourumov sind mir aber so noch gar nicht bewusst geworden...


    Lustigerweise hat das Pierce Brosnan in der "Everything or nothing"-Doku ja auch treffend geschildert. Er könne sich gar nicht mehr erinnern, ob nun "Tomorrow never dies" oder "The world is not enough" sein 2. Bond gewesen sei. Er erinnere sich eh nur an "GoldenEye".
    U.a. diese Aussage macht Pierce sehr sympathisch!!
    Pierce sieht GE sicher als seinen "großen" Bondfilm an.


    Sehe ich auch so. Er scheint mit Humor rückblicken zu können, was nicht jedem vergönnt ist. In Bezug auf TND hat er auch mal geäußert, dass viele Szenen ohne fertiges Script gedreht wurden, und er teilweise gar nicht wusste, was er gerade genau macht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sein berüchtigtes Spaß-Gesicht wahrend der Autojagd kurz nach Paris' Tod auch auf die chaotischen Dreharbeiten zurückzuführen ist.

  • und speziell auch Claude-Oliver Rudolph zu den Oberschurken verklärt wurden.


    Hier stimme ich dir absolut zu. Das war so übertrieben. Wie lange sieht man ihn überhaupt? 10 oder 20 Sekunden? :thumbdown:


    Ourumov dagegen hat schon seinen Platz unter den Villains verdient. Ich finde Johns Darstellung durchgehend gut und vom ganzen Film mit her am Erinnerungswürdigsten.
    Auch bekannte Nicht Bondfans von mir erinnern sich an ihn.
    Außerdem, wenn man bemängelt, dass er irgendwo im zweiten Drittel abgeknallt wird, eher gesagt zum Ende des zweiten Drittels:
    Das wird unsere Fiona Volpe auch. Schon gemerkt?


    Tcheky Karyos Charakter wurde aber überraschenderweise echt schnell "erledigt", dabei wird er in den Credits noch vor John genannt.
    Und Boris, da stimme ich zu, da hätte ich lieder Xenia und Ourumov im Finale dabei gehabt. Nun ja.


    Ach ja, zu den Parallelen Orlov und Ourumov:
    Die finalen Sequenzen mit dem Zügen wurden auch beide im britischen Nene-Valley gedreht :D

  • Außerdem, wenn man bemängelt, dass er irgendwo im zweiten Drittel abgeknallt wird, eher gesagt zum Ende des zweiten Drittels:
    Das wird unsere Fiona Volpe auch. Schon gemerkt?


    Es geht ja mehr um das Wie als das Wann. Fionas Tod ist dramaturgisch ein echtes Highlight, spannend vorbereitet und dann mit einem Gag kommentiert. Einer der besten Schurkentode überhaupt im Franchise. Ourumovs Tod wirkt dagegen sehr beiläufig, wie der irgendeines Handlangers aus dem Fußvolk. Aber die gesamte Zugsequenz ist ja eh nur die Aldi-Variante dessen, was man ursprünglich geplant hatte.

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