Agatha Christie, ihr Werk und dessen Verfilmungen

  • Auf Wunsch kopiere ich hier mal den alten Thread aus dem razyboard in seinen wichtigsten Beiträgen hier ins neue Board.


    In diesen Thread daher bitte alles rund um Agatha Christie.


    Zitat von wikipedia

    Dame Agatha Mary Clarissa Christie, Lady Mallowan, DBE [ˈæɡəθə ˈkɹɪsti] (* 15. September 1890 in Torquay, Grafschaft Devon; † 12. Januar 1976 in Wallingford, gebürtig Agatha Mary Clarissa Miller) war eine britische Schriftstellerin.


    Bekannt wurde sie vor allem durch eine große Anzahl von Kriminalromanen und Kriminalgeschichten, die auch mehrfach mit großem Erfolg für Film und Fernsehen verfilmt sowie für die Bühne adaptiert wurden. Ihre berühmtesten Schöpfungen sind der belgische Detektiv Hercule Poirot mit seinem Freund Hastings sowie die altjüngferliche Miss Marple. Daneben gibt es andere wiederkehrende Figuren wie Tommy und Tuppence Beresford oder Inspektor Battle, Sir Henry Clithering oder die Krimi-Autorin Mrs. Ariadne Oliver. In mehreren Miss-Marple-Romanen treten deren Neffe Raymond West, Schriftsteller, sowie dessen Verlobte und spätere Ehefrau Joan auf. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterstützte sie ihren zweiten Ehemann, den Archäologen Max Mallowan, bei seinen Ausgrabungen im Nordirak und in Syrien, insbesondere bei der Restaurierung prähistorischer Keramiken und der Fotodokumentation der Funde. Sie trug maßgeblich zur Finanzierung dieser Expeditionen bei.


    Quelle: wikipedia


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    Und hier mal die wichtigsten Beiträge aus dem alten Forum als Diskussionsgrundlage und "Futter":




    Zitat von LordPeter

    Was mich an den Nachfolgern von "Das letzte Wochenende" besonders gestört hat: von Film zu Film hatte man das Gefühl, daß die Macher sich immer nur die vorherige(n) Verfilmung(en) angesehen, aber den Roman nicht gelesen haben. Etwa die Billiardszenen zwischen Doktor und Richter (gibt es im Roman nicht, tauchen aber erst in WOCHENENDE und dann in SCHLOSS und UNBEKANNTER auf), die Abänderung des Schlusses, oder die prominente Besetzung der Stimme Mr. Owens (zumindest im O-Ton: Christopher Lee in SCHLOSS, Orson Welles in UNBEKANNTER). "Death on Safari" bildet allerdings den absoluten Tiefpunkt. Das Ganze wird in ein Safaricamp in Afrika verlegt (die Seilbahn über eine Schlucht wird gekappt), Herbert Lom spielt zum zweiten Mal in einer Verfilmung des Stoffes mit (hier als jugoslavischer?General, in UNBEKANNTER noch als Doktor), und Donald Pleasance gibt einen unmotivierten Richter, dem man überdies die aktuelle Synchronstimme von Columbo verpaßt hat. Ebenso wie "Hund von Baskerville" ein Stoff, aus dem irgendwie nichts mehr rauszuholen ist, außer jemand würde das Originalende des Buches umsetzen, aber das hat man sich ja nichtmal in der PC-Spiel-Umsetzung getraut.


    Gruß
    Lord Peter


    Zitat von Moriarty

    Die Filmrechte der Zehn kleinen Negerlein liegen schon lange bei Harry Alan Towers, der den Stoff seit den Sechzigern immer wieder auf's neue verwurstet. Auf Towers' Mist gewachsen sind ja auch die Fu Manchu-Filme mit Christopher Lee (frei nach den Romanen von Sax Rohmer), diverse Fassungen von Wildes The Picture of Dorian Gray, die GOLDEN YEARS OF SHERLOCK HOLMES (mit Lee und Macnee), einige SCHATZINSELn, ein wenig Poe, ein wenig Henry Rider Haggard ...


    AND THEN THERE WERE NONE von Rene Clair ist ein großartiger Film, da stimme ich meinen Vorrednern zu. Mehr als erwähnenswert finde ich aber auch Billy Wilders superben WITNESS FOR THE PROSECUTION, den ich immer wieder mit Entzücken sehe (die Adaption mit Diana Rigg und Sir Ralph Richardson ist leider nicht annähernd so beeindruckend). Was Fernsehadaptionen betrifft: da sind Suchet als Poirot und Joan Hickson als Miß Marple nicht zu schlagen.




    [...]



    Zitat von ThomasLieven

    Also, mein Lieblings-Poirot-Film ist wohl: Das Böse unter der Sonne.
    1. natürlich, weil ich ein Agatha-Christie-Fan bin
    2. Peter Ustinov ist für mich der einzig wahre Hercule Poirot ; selbstverständlich sind auch alle anderen Darsteller ein Genuss
    3. die ganze Szenerie auf dieser Insel und überhaupt die ganze Ausstattung, dieser Style und die Klamotten und alles
    4. nicht zu vergessen, die herrliche Musik von Cole Porter


    Nach diesem Film kriegt man immer Lust, selber auf so ne Insel zu fahren, seinen MP3-Player voller Porter-Songs anzuschmeissen und am Strand drauf zu warten, dass einer abgemurkst wird. lol

  • Ich stelle mal einfach die Frage in den Raum:


    Wer ist die bessere Miss Marple? Margaret Rutherford oder Joan Hickson?


    Auch wenn Hickson sicher am Originalwerk Christies näher dran ist als die schrullige und komische Rutherford, so bin ich einfach mit ihren 4 Filmen aufgewachsen und finde sie auch heute noch köstlich. Ich bin auch im Besitz der DVD-Box und sollte mir sie unbedingt mal wieder anschauen.


    Mein Favorit: "Der Wachsblumenstrauß". Ein geniales Zusammenspiel zwischen Rutherford und Robert Morley. :kneel:


    Weitere Meinungen oder gar Rezensionen rund um Miss Marple, Hercule Poirot etc.?

  • Kronsteen: Noch einmal vielen Dank für deine archäologische Arbeit. ;)


    Dann bringe ich mich auch einmal bescheiden zum Thread-Thema ein.


    Um ehrlich zu sein, interessieren mich bis heute mehr die Hercule Poirot Verfilmungen, als die von Miss Marple. Letztere kenne ich hauptsächlich in der Gestalt von Margaret Rutherford sowie den einmaligen Beitrag der großen Angela Lansbury (1980 - Mord im Spiegel), den ich nur mittelmäßig fand. So gesehen, habe ich noch viel Nachholbedarf, dem ich beizeiten gerne entsprechen möchte, da es bestimmt noch viele spannende Leinwandadaptionen zu entdecken gibt.


    Bei Hercule Poirot sieht es schon etwas anders aus. Auch hier begeistern mich in erster Linie die Filme mit Sir Peter Ustinov, den ich, das darf noch kurz erwähnt werden, verehre - sowohl als Schauspieler als auch als Mensch. In jeder Hinsicht ein Maßstab. Vor allem die Kinofilme Tod auf dem Nil (1978) und Das Böse unter der Sonne (1982) sind spitzenklasse. Rendezvous mit einer Leiche (1988) kann da freilich nicht ganz mithalten, unterhält aber, nicht zuletzt wegen des ebenfalls großartigen Ensembles, auf hohem Niveau. Überhaupt begeistert der Cast durchgehend. Das "alte Hollywood" in späten Jahren, gemischt mit "Frischfleisch" - für jeden ist etwas dabei.


    Mein Favorit ist im Übrigen Das Böse unter der Sonne. Der Humor ist hier noch etwas schrulliger und das Setting bietet meiner Meinung nach einen Hauch mehr Flair und wartet zudem mit (noch mehr) Postkartenidylle auf. Aber auch der bereits erwähnte Tod auf dem Nil steht seinem Nachfolger kaum in etwas nach. Auch hier sind die Schauplätze wunderbar exotisch und gelungen eingefangen. Beide Filme sind darüber hinaus natürlich herrlich altmodisch. Sie entführen den Zuschauer in eine Zeit, die sich noch nicht allzu sehr von Hektik geiseln ließ. "Entschleunigung" lautet das Motto und so vergisst man für gute zwei Stunden die Welt um sich herum. Anschließend fühlt man sich immer ein wenig wehleidig, ob der späten Geburt, aber auch gleichzeitig durch und durch zufrieden, wurde man doch glänzend unterhalten.


    An dieser Stelle möchte ich mich nicht dem Fauxpas aussetzen, den ebenfalls großartigen Mord im Orient-Express (1974) zu unterschlagen. Albert Finney gibt den belgischen Meisterdetektiv fesselnd und überzeugend. Auch ist mir natürlich bekannt, dass seine Interpretation romangetreuer ist. Dennoch gebe ich Ustinov meinen Zuschlag, eben weil er Ustinov ist. Beide sind allerdings auch Hercule Poirot, sodass sich die Unterschiede wirklich auf kleine Nuancen beschränken.


    Allen Verfilmungen ist darüber hinaus natürlich der zweifelsfreie Höhepunkt, nicht nur im dramaturgischen Sinne, gemein, der in guter alter Salon-Flair-Tradition auf den Plan tritt – die detektivische Aufarbeitung, mit gleichzeitiger Auflösung, wer denn nun dem Schafott zugeführt werden darf (oder auch nicht ;) ). Hierbei wünsche ich mir immer die Fähigkeit, mein Kurzzeitgedächtnis zu löschen, um alles Gesagte zugleich zu vergessen und dann abermals von Vorne zu genießen, was ja bekanntlich auf viele Filme zutrifft. So muss ich jedoch immer wieder die „richtige Stimmung“ erwischen, bis ich mir einen der Filme zu Gemüte führe, was, wer kennt es nicht, auch mal ein wenig auf sich warten lassen kann.


    Am Ende bleibt noch zu erwähnen, dass ich bis heute noch keine der (wahrscheinlich) tollen David Suchet Verfilmungen angesehen habe. Zwar schaltete ich hin und wieder zufällig ein, wenn ein solcher Streifen gerade im Fernsehen lief, jedoch war die Handlung schon zu sehr fortgeschritten, sodass ich wieder umschaltete. Allerdings bin ich mittlerweile so gierig auf neue Fälle, dass ich mir die DVD-Box nach und nach zulegen werde. Ich bin sehr zuversichtlich, dass David Suchet auch mich begeistern wird.

  • Wer ist die bessere Miss Marple? Margaret Rutherford oder Joan Hickson?


    Beide, bzw. jede auf ihre Weise. Rutherford ist die kultige, ikonenhafte und Hickson eben die originalgetreue. Im Sinne der Öffentlichkeit dürfte Rutherford den Vergleich immer gewinnen, in Christies Sinne dagegen Hickson. Ich mag beide, denn sie haben die Figur der Miss Marple beide auf ihre Weise bereichert. Was die Nähe zum Roman angeht, mag ich Angela Lansbury auch noch sehr gerne. Da ist es nur etwas schade, dass sie in dem Film sichtlich auf älter geschminkt ist.

  • In England sind mittlerweile die finalen 5 Folgen der hervorragenden Poirot Serie mit David Suchet ausgestrahlt worden. Wirklich sehr erfreulich, dass der Sender die Serie nach Fanprotesten letztendlich doch noch zu Ende produziert hat. Es wäre schon sehr ärgerlich gewesen, wenn jetzt gerade die letzten 5 Romane und Kurzgeschichten nicht auch noch verfilmt worden wären. So hat der geneigte Poirot Fan mit der kompletten Serie nun ein kleines Mammutwerk zu verarbeiten. In England erscheint das DVD Set mit den finalen Folgen am 18. November. Freue mich sehr auf das Set.

  • In England sind mittlerweile die finalen 5 Folgen der hervorragenden Poirot Serie mit David Suchet ausgestrahlt worden. Wirklich sehr erfreulich, dass der Sender die Serie nach Fanprotesten letztendlich doch noch zu Ende produziert hat. Es wäre schon sehr ärgerlich gewesen, wenn jetzt gerade die letzten 5 Romane und Kurzgeschichten nicht auch noch verfilmt worden wären. So hat der geneigte Poirot Fan mit der kompletten Serie nun ein kleines Mammutwerk zu verarbeiten. In England erscheint das DVD Set mit den finalen Folgen am 18. November. Freue mich sehr auf das Set.


    David Suchet als Poirot...für mich immer ein Hochgenuss! Er spielte Poirot nicht einfach nur, er WAR Poirot! Auf der Homepage von ITV gab es neulich einen kurzen Ausschnitt aus dem letzten Film "Curtain: Poirot's Last Case" zu sehen, der mich als Fan sehr gerührt hat. Poirot ist alt, krank, an den Rollstuhl gefesselt und trifft in einer bewegenden Szene seinen alten Freund Hastings wieder, um mit ihm einen letzten Fall zu lösen.
    In der ebenfalls zur letzten Staffel gehörenden Episode "The Big Four" kehrten zudem auch Pauline Moran als Miss Lemon und Philip Jackson als Inspektor Japp noch ein letztes Mal zurück.


    Ich finde, es ist ein Armutszeugnis, dass diese hochklassige Reihe im deutschen Fernsehen keinen Platz findet. Immerhin hat man sich beim DVD-Label Polyband die Mühe gemacht, die neueren Folgen für eine Heimvideo-Veröffentlichung zu synchronisieren.

  • Am 4. Advent hatte ich Gelegenheit, "Kontakt zu meiner liebsten Parallel-Welt herzustellen":
    Miss Marples Cottage in Milchester (Misbourne Cottage/ Denham, Buckinghamshire)!




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    Hier dasselbe Häuschen, 53 Jahre früher in "16 Uhr 50 ab Paddington":



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    Ein wahrhaft mystisches Erlebnis - nichts dort hat sich verändert.


    Das Anwesen auf der gegenüberliegenden Straßenseite gehörte übrigens niemand anderem als Harry Saltzman!
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  • Sensationell, Mr. Fogg, auch das Outfit!!! :thumbup:


    Nicht nur, dass man Dich mal auf einem Bildchen sieht ;) , nein auch, dass Du einen meiner Lieblingsfilme bereist hast! :kneel:


    Ich bin immer am Hadern, ob ich "16:50 uhr ab Paddington" oder "Der Wachsblumenstrauß" von Margret Rutherfords "Miss Marple"-Filmen am besten finde...

  • Sehr schöne Bilder, Mr. Fogg! :thumbup: Im September war ich in Agatha Christies Heimatstadt Torquay, wo es auch eine entsprechende Bustour und sogar ein Literaturfestival ihr zu Ehren gab. Aber wie das halt immer so ist mit der kulturresistenten Urlaubsbegleitung...

  • (...) Ich bin immer am Hadern, ob ich "16:50 uhr ab Paddington" oder "Der Wachsblumenstrauß" von Margret Rutherfords "Miss Marple"-Filmen am besten finde...

    Das ist auch bei mir ein ewiger Kampf:
    Einerseits die Ursprünglichkeit des ersten Films - 16 Uhr 50 ab Paddington...
    andererseits das epochemachende Team Rutherford - Morley, das alle anderen aussticht...


    Sehr schwierig ... ich würde sagen: Beide teilen sich Platz 1.


    Mr. Fogg: Ach, hör doch auf - das ist doch dein Anwesen. :D

    Tatsächlich nicht! Sollte mir aber das nötige Kleingeld eines glücklichen Tages zur Verfügung stehen, so würde ich Miss Marples Cottage bevorzugen. Dem Vernehmen nach ging das Häuschen erst vor Kurzem für 1, 7 Millionen £ "über den Ladentisch".


    (...) Aber wie das halt immer so ist mit der kulturresistenten Urlaubsbegleitung...

    Ein Lied, das ich nur zu gut kenne!

  • Hier noch einen Straßenvergleich aus dem geliebten "Milchester":


    Links im Bild ist die "Schneiderei", in der Miss Marple in der Titel-Sequenz von "Murder Ahoy!"(1964) sich für ihren Kuratoriumsbesuch einkleiden lässt.


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    Rechts sieht man das Swann Inn, das auch (weiter unten im dritten Screen-Shot) im Film zu sehen ist.


    Und hier der Vergleich:
    Die Detektivin verlässt den Laden und geht auf die andere Straßenseite. Dort, weiter rechts, die Straße in Richtung der Kamera gehend, geht sie am CID (Polizei) vorbei, und rechts daneben befindet sich das Kuratorium, in dem sie ihre neue ehrenamtliche Tätigkeit aufnimmt.



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    Ihr Häuschen befindet sich am Ende der Straße, wenn man weiter in Richtung der Bäume am Horizont geht und dann eine Links-Biegung macht. Die Bäume gehören zur ehemaligen Saltzman-Villa.
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    In einem anderen Teil von Denham hatte Roger Moore sein Domizil in den Jahren 1970 - 1978 - Sherwood House:


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    Und apropos Roger Moore:
    Das Misbourne Cottage, das Miss Marple als Wohnstatt diente,
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    ist auch in seiner Serie "Die Zwei" zu sehen. In der Folge "Der Tod kommt live" wendet Sinclair seinen Aston Martin vor dem Häuschen - in der 25. Minute.
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    Miss Marple, James Bond, "Die Zwei" - alles eine große Familie, oder?

  • Habe in den letzten 4 Wochen mal wieder die "Miss Marple"-Filme mit Margaret Rutherford angeschaut. Ein phantastischer Spaß mit einer vorzüglichen Hauptdarstellerin und natülich auch der unverkennbaren Melodie von Ron Goodwin. :thumbup:


    Meine Hitliste:


    1. Der Wachsblumenstrauß (1963)


    Für mich der Höhepunkt der Reihe. Eine spannende Geschichte mit einem überragenden Robert Morley als Hector Enderby. Das Zusammenspiel zwischen Morley und Rutherford ist einfach toll. Wie sie den armen Inspektor Craddock stehen lassen, als sie sich über die gute alte Zeit im Sattel unterhalten - köstlich!
    Für mich ist die Geschichte auch die am dichtesten erzählte der 4 Miss Marple Filme mit Rutherford. Im Nachhinein denke ich zwar immer, dass man eigentlich von Anfang an drauf kommen muss, dass Miss Milchrest die Mörderin ist, aber ich weiß ja, dass das beim ersten Mal gar nicht so einfach zu durchschauen ist.
    Highlight: Marple hilft dem vom Pferd gestürzten Enderby, seinen Stiefel auszuziehen.


    2. 16 Uhr 50 ab Paddington


    Der Erstling. Im Gegensatz zum Wachsblumenstrauß auch eine Adaption eines Miss Marple Romans und nicht eine Hercule Poirot Romans. Für mich kaum schwächer als Der Wachsblumenstrauß. Hier wird der Zuschauer fast noch geschickter auf eine falsche Fährte geführt. Das Kennenlernen von Marple und Craddock findet in diesem Film statt. Craddocks stets falsche Einschätzung wird zu einem Running Gag der Reihe. Nette Anekdote am Rande: Die spätere "Miss Marple" Joan Hickson spielt Mrs. Kidder.
    Highlight: Miss Marple lehnt den Heiratsantrag des alten Ackenthorpe ab.


    3. Mörder Ahoi


    Meine Nr. 3 hat auf die beiden vorderen dann doch einen gehörigen Abstand. Lustig finde ich hier das Zusammenspiel Marples mit dem Kapitän und die Morse-Botschaften zwischen Marple und Mr. Stringer. Der Fall selber ist aber nur mäßig spannend. Die verdächtigten Figuren sind zu zahlreich, zu gleich und zu blass, um eine ähnliche Dichte in der Handlung zu erzeugen wie bei den erstgenannten Werken.
    Highlight: Miss Marple stimmt in "Rule Britania" ein.


    4. Vier Frauen und ein Mord


    Und nochmals mit gewissem Abstand rangiert dieser Film bei mir auf dem letzten Platz. Die Handlung ist etwas an den Haaren herbeigezogen und nicht wirklich spannend. Die vielen Figuren sorgen für einen ähnlichen Effekt wie in Mörder Ahoi: Es gibt wenige Ansätze, um Verdächtigungen spinnen zu können, weshalb die Überraschungseffekte eher gering sind.
    Highlight: Die von Miss Marple vorgetragene Ballade.



    Für mich eine wunderbare Reihe, auch wenn Agatha Christie nicht ganz glücklich mit der Interpretation Margaret Rutherfords war.
    Ich finde es immer wieder schade, dass es nur 4 Filme mit dem Ehepaar Rutherford/Davis (Mr. Stringer) gibt.
    Die Filme folgen zwar immer einem ähnlichen Muster (was durch die deutsche Synchronisation nochmals zusätzlich unterstützt wird: So werden z.B. der Kapitän in Mörder Ahoi und der Theaterboss in Vier Frauen und ein Mord von Erich Fiedler gesprochen), was der Reihe aber eher gut tut als dass es stört.

  • (...) So werden z.B. der Kapitän in Mörder Ahoi und der Theaterboss in Vier Frauen und ein Mord von Erich Fiedler gesprochen), was der Reihe aber eher gut tut als dass es stört.

    Aber auch Robert Morley in "Der Wachsblumenstrauss" hat mit Fiedler seine klassische Synchronstimme.
    Deine Hitliste entspricht der Meinen, Kronsteen. Ich rechne damit, dass, wenn ich in den Himmel komme, ich dort eine Atmosphäre vorfinden werde, die mit diesen Filmen wunderbar ins Bild gesetzt wurde. Miss Rutherford und Mr. Davis sind sicher auch schon da.

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