Synchronisation und Sprecher

  • Nun, was meine Andeutung bezüglich Hoffmann/Connery in Sag niemals nie betrifft, so handelt es sich sozusagen um die Feststellung, dass die deutsche Synchronstimme inzwischen geringfügig heller, weniger kräftig und etwas abgemühter klang. Hoffmann war in seinen späteren Tagen nicht immer kerngesund und verglichen mit seinem sonoren Bassklang früherer Tage, hörte man es ihm beispielsweise auch bei Paul Newman in "Die Farbe des Geldes" an. In Jagd auf roter Oktober synchronisierte er Connery ebenfalls etwas "angestrengt". Stets angenehm, aber verglichen mit seiner sprachlichen Leichtigkeit der 50er, 60er und 70er Jahre etwas angeschlagen anmutend. Überhaupt ist er ja dann letzten Endes recht früh verstorben. Man hat den Eindruck, seine Stimme wurde mit der Zeit höher und später wieder dunkler...(Post bezieht sich auf AnatolGogols Frage ;) )

  • (...) verglichen mit seinem sonoren Bassklang früherer Tage(...)

    Ich halte ihn mehr für einen Bariton, aber "sonor" stimmt auf jeden Fall! Gut zu vergleichen auch in den früh synchronisierten Folgen von "Mit Schirm, Charme und Melone" und den später verdeutschten. Er wurde brüchiger, passte daher allerdings auch gut zum älter werdenden Connery.

  • Zitat

    Er wurde brüchiger, passte daher allerdings auch gut zum älter werdenden Connery.


    Hoffmann war ja auch praktisch gleich alt wie Connery, was den Vorteil hatte, dass seine Stimme mit der Connery "alterte".
    Apropos Hoffmann: Unvergessen auch seine Synchro von Franco Nero in Django (1966) :)

  • Dass es gut zum betagteren Sir Sean passte, stimmt allerdings. Man bedenke, dass Connery´s NSNA-Bond mit dessen 60er Jahre Synchronisation etwas eigenartig wirken würde. So gesehen fand ich Clausnitzer für den Sir Roger der 80er Jahre ganz gut, schließlich sah man dem Herrn an, dass es nicht seine ersten Einsätze gewesen waren. Aber beim "frühen Moore" empfand ich Niels doch als etwas unpassend. Zugutehalten kann man ihm jedoch, dass er sehr nobel klingt, was sich mit der Arroganz der Rolle deckt. Meiner Meinung nach ist letzten Endes sowieso Frank Glaubrecht der "Stimmstar", was aber vielleicht auch daran liegt, dass das jener Bond ist, den ich in meinen Kindheitstagen am häufigsten habe sprechen hören.

  • Nun, was meine Andeutung bezüglich Hoffmann/Connery in Sag niemals nie betrifft, so handelt es sich sozusagen um die Feststellung, dass die deutsche Synchronstimme inzwischen geringfügig heller, weniger kräftig und etwas abgemühter klang. Hoffmann war in seinen späteren Tagen nicht immer kerngesund und verglichen mit seinem sonoren Bassklang früherer Tage, hörte man es ihm beispielsweise auch bei Paul Newman in "Die Farbe des Geldes" an. In Jagd auf roter Oktober synchronisierte er Connery ebenfalls etwas "angestrengt". Stets angenehm, aber verglichen mit seiner sprachlichen Leichtigkeit der 50er, 60er und 70er Jahre etwas angeschlagen anmutend. Überhaupt ist er ja dann letzten Endes recht früh verstorben. Man hat den Eindruck, seine Stimme wurde mit der Zeit höher und später wieder dunkler...(Post bezieht sich auf AnatolGogols Frage ;) )


    Ah, verstehe! Ich dachte, du hattest vielleicht eine konkrete Schwächung im Sinn. Hoffmann verstarb ja 1997 mit 68 Jahren nach langer Krebserkrankung. In Unkenntnis seines genauen Krankheitsverlaufes lässt sich natürlich nur mutmaßen, wie sich dieser auf seine Arbeit in seinen letzten Lebensjahren ausgewirkt hat. Es ist aber ziemlich wahrscheinlich, dass die doch sehr gravierende Stimmveränderung (deutlich brüchiger, höher und weniger kräftig) ab ca. 1995 mit seiner Erkrankung zusammenhängt. Bei Arbeiten wie auf Richard Harris in Fräulein Smillas Gespür für Schnee oder auf Martin Landau in City Hall oder auch in der Nachsynchro zu Zwei glorreiche Halunken wirkt er jedenfalls stimmlich sehr angeschlagen und schwach, fast wie ein Schatten seines früheren selbst (gleichwohl er auch hier durchaus kraft seines Talents noch zu überzeugen wusste). In sofern lässt sich die Nichtmehr-Besetzung auf Connery ab Im Sumpf des Verbrechens (Anfang 1995) nachvollziehen, gleichwohl die Art und Weise wie er praktisch abserviert wurde dennoch einen unschönen Beigeschmack hinterlässt. Aber zurück zur Hoffmannschen Stimmveränderung: die von dir angesprochene deutliche Veränderung in den 80er Jahren nehme ich auch als solche wahr, allerdings nicht unbedingt negativ. Fraglos ging ihm hier der „jugendliche Glanz“ seiner Stimme, die ihn in den 60er und auch noch in den 70er Jahren zum idealen Heldensprecher machte, schon deutlich ab. Er klingt für mich in den 80ern entsprechend seines echten Alters. Dennoch bin ich gerade von vielen seiner Arbeiten in den 80ern mindestens genauso begeistert wie von Arbeiten der 60er und 70er. Ich schaue momentan gerade die ersten Staffeln von Falcon Crest und wie melodisch-sonor er da Mel Ferrer zum besten gibt reisst mich jedes mal wieder aufs neue zu Begeisterungsstürmen hin! Das ist fast schon kein „Sprechen“ mehr sondern aufgrund der einmaligen Rhythmik und Phrasierung fast schon eine Art „Gesang“. Auf Connery fand ich ihn durch die Bank in den 80ern eigentlich immer stark, eine ganz besondere Glanzleistung legte er meinem Empfinden nach in Das Russland-Haus als herrlich zerknitterter alter Säufer hin, wunderbar. Die negative Veränderung in seiner Stimme kann ich für mich auf Connery eigentlich erst in den frühen 90ern ausmahen, als er zB in Die Wiege der Sonne schon deutlich heiserer und heller klang und einfach auch nicht mehr so dynamisch schwungvoll.


    Da hier ja auch schon über sein sonores Timbre gesprochen wurde: einer meiner allerliebsten GGH-Synchros ist auf Al Lettieri im ersten Paten, fabelhaft wie unglaublich tief er da seine Stimme drückt und wie eindringlich und bedrohlich er dadurch klingt!

  • Das mit der Synchronisation in "The Godfather Part I" hatte ich beinahe verdrängt, aber ja, in der Tat eine Glanzleistung.
    Dass er in den 80er Jahren nicht mehr die jugendliche Heldenart in seinem Klang trug, lässt sich wie ich finde auch dadurch belegen, dass er in AVTAK Sir Godfrey sprach. Gemessen an der Erscheinung der anderen Rollen die er früher übernahm, ist das recht unspektakulär, schließlich spricht der Ex-Bond damit sozusagen denjenigen, der vom Nachfolgebond herumkommandiert wird ;) , das wirkt einfach ungewohnt, wenn man ihn eigentlich als 007 vor Augen (Ohren) hat.


    Auch als er William S. sprach (z.B. "Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter", Columbo), tat mir das was ich hörte fast schon weh, da mir die Vorstellung im Kopfe herumschwirrte, dass es den guten GGH -so schien es mir- ziemlich beansprucht haben muss weiterhin zu synchronisieren.

  • (...)
    Da hier ja auch schon über sein sonores Timbre gesprochen wurde: einer meiner allerliebsten GGH-Synchros ist auf Al Lettieri im ersten Paten, fabelhaft wie unglaublich tief er da seine Stimme drückt und wie eindringlich und bedrohlich er dadurch klingt!

    Diese Rolle spricht er, wandlungsfähig, wie er ist, wirklich so düster, ruhig und bedrohlich, dass die deutsche Vertonung den Charakter massgeblich prägt. Es mag lächerlich klingen, aber dieser Klang seiner Stimme erinnert mich immer wieder an den, den er für die Werbung zu "Asbach Uralt" einsetzte: " (...), wenn einem also Gutes widerfährt, so ist das einen Asbach Uralt wert - im Asbach Uralt liegt der Geist des Weines." Ist schon recht lange her - war das Ende der 70-er Jahre?

  • Interessant, wie ausführlich hier gerade über GGH diskutiert wird - er ist auch mein Lieblingssprecher!
    William Shatner durfte er ja im Gegensatz zu Connery bis zuletzt synchronisieren. Eine seiner letzten Synchronrollen überhaupt müsste wohl der sehr unbekannte Shatner-Film "Schnappt den Doppelgänger" sein. Hier klingt seine Stimme leider noch geschwächter und rauher als sonst in jener Zeit. Nichtsdestotrotz ist seine Klasse immer noch hörbar und es ist wahrlich eine Schande, dass er in Sachen Connery so abserviert wurde. Man muss andererseits auch gestehen, dass GGH 1996 stimmlich nicht zu dem aktiven und agilen Connery in "The Rock" gepasst hätte. Da war Manfred Wagner meines Erachtens die perfekte Wahl.


    Eine andere Synchronlegende machte ebenfalls eine Stimmveränderung durch - Arnold Marquis, dessen ohnehin schon markante Stimme ab den 70er Jahren immer tiefer und rauchiger wurde.


    Ich muss gestehen, meine Verehrung von GGHs Stimme geht manchmal sogar so weit, dass ich mir einen Film oder eine Serie schon allein deswegen ansehe, weil er mitspricht. :D

  • Rührend, dass er von derart vielen Personen verehrt und respektiert wird. Das ist durchaus ernst gemeint.
    Ich jedenfalls, habe mich durch diese Diskussion dazu inspirieren lassen, nicht zuletzt auch ferienbedingt, die Young-Filme FRWL und Thunderball am heutigen Abend mit deutscher Tonspur anzuschauen, VHS - versteht sich :D

  • Nette Zeitreise :). Hmmm... TV-Werbespots von damals waren zwar auch schon ziemlich dämlich, aber so saublöd wie heute definitiv noch nicht. Hatten im Vergleich zu 99% des heutigen Werbemülls wenigstens noch ein Quäntchen Stil und "Würde". Auch die beworbenen Produkte waren noch "handfest".

  • Um noch zwei geniale Kombinationen zu erwähnen:


    Kurt Ackermann auf Cary Grant,
    derselbe auch in Verbindung mit David Niven - aber für Letzteren vor allem: Friedrich Schönfelder!!!


    Stimmt.



    (in TMWTGG ohaben Willie und Kate in der deutschen Fassung sogar akustisch einen handfesten Streit, ohne dass es die Szene kaputt macht und man einen orangefarigen Außerirdischen unter dem Bett wähnt)


    Korrekt, jetzt wo du es sagst 8o Kate Anders. Die Stimme mag ich aber auch sehr.




    Apropos Hoffmann: Unvergessen auch seine Synchro von Franco Nero in Django (1966) :)


    Es gibt nur eines was wichtig ist: zu sterben.



    Und zum Thema Der Pate I, Al Lettieri & G.G. Hoffmann, ein sehr wichtiger Grund, weshalb ich die Neusynchros, welche nun nur noch im TV gezeigt werden, von den ersten beiden Pate-Filmen verabscheue.

  • ...zudem wurde in der ersten Pate-Synchro Vito Corleone von dem viel zu früh aus dem Leben geschiedenen Gottfried Kramer gesproochen (der auch als Kapitäin Haddock in den "Tim und Struppi"-Hörspielen eine ausgezeichnete Figut machte :) )

  • Beim Thema Neusynchronisationen fällt mir immer wieder auf, wie oft hier Filme mit GGHs Stimme betroffen sind. Neben "Der Pate" fallen mir spontan ein:


    - Der weiße Hai (GGH als Stimme von Murray Hamilton)
    - Schlappschuss (Paul Newman, davon gibt es sogar drei Synchros, davon zwei mit GGH; die DVD beinhaltet die ohne ihn, soweit ich weiß)
    - Hudsucker (wiederum Paul Newman, die DVD beinhaltet hier zum Glück die GGH-Synchro)
    - Flammendes Inferno (und nochmals Paul Newman...eine schreckliche Neusynchro!!)
    - Robin Hood - König der Diebe (Sean Connery)


    Sicherlich gibt es noch mehrere Beispiele dafür...ein Grund mehr, alte TV-Aufnahmen oder VHS-Kassetten irgendwie zu retten!
    Ich bin allgemein kein Freund von Neusynchronisationen. Zudem ist der bei alten Filmen häufig vorgeschobene Grund, man habe dies aufgrund eines 5.1-Sound-Upmixes tun müssen, reiner Quatsch meiner Meinung nach.

  • ...zudem wurde in der ersten Pate-Synchro Vito Corleone von dem viel zu früh aus dem Leben geschiedenen Gottfried Kramer gesproochen (der auch als Kapitäin Haddock in den "Tim und Struppi"-Hörspielen eine ausgezeichnete Figut machte :) )


    Oh ja, die Tim & Struppi-Hörspiele habe ich auch noch in schöner Erinnerung - Hagel und Granaten! Ein noch frühkindlichere Erinnerung meinerseits an den unvergessenen Gottfried Kramer ist, dass er den beiden liebenswerten Trick-Schweinen Piggeldy und Frederick seine Stimme lieh



    Ich bin allgemein kein Freund von Neusynchronisationen. Zudem ist der bei alten Filmen häufig vorgeschobene Grund, man habe dies aufgrund eines 5.1-Sound-Upmixes tun müssen, reiner Quatsch meiner Meinung nach.


    Da bin ich ganz bei dir, warum man statt neusynchronisierten oder suboptimal hingetricksten 5.1-Spuren (auch die aktuelle Bondgeneration an Heimveröffentlichungen ist da ja leider keine Ausnahme) sich nicht lieber mal die Mühe macht die noch vorhandenen Originalen Mono- und Stereospuren zu restaurieren bzw. zu veröffentlichen wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Hauptsache es rummst hinter einem, was der gemeine Konsument an Stimmen bzw. Stimmqualität vorgesetzt bekommt scheint ihn erstaunlicherweise weniger zu kümmern. ?(


    Nachträgliche Surround-Abmischungen von alten Mono- oder Stereo-Audiospuren sind für mich genauso filmische Sünden wie nachcoloriertes Schwarz-weiss, Scope in Vollbild oder mit CGIs aufgepeppte alte Filme.

  • Sofern es den originalen Synchronisationen nicht ganz unwürdig ist, halte ich von Neusynchronisation gar nicht mal so wenig.
    Wichtig wäre mir aber, dass bei erscheinenden DVDs BEIDE Tonspuren abspielbar sind, d.h. Neufassung in 5.1-Surround, sowie die dumpfe und klanglich unzeitgemäße, jedoch umso kultigere Originalfassung. Und da man sich diese Mühe viel zu selten macht, beide gleichsprachigen Tonspuren auf die DVD zu packen und das Volk nur zu hören bekommt: "lizenzrechtlich nicht vertretbar" oder dergleichen, bin ich somit also auch gegen Neusynchronisationen :)


    Habe auch neulich bei Amazon -unter anderem- eine Rezension zu Sergio Leones "Es war einmal in Amerika" verfasst (Gangster-Epos 1984) und hätte doch eigentlich zu gern fünf Sterne vergeben, mich jedoch dagegen entschieden, da man die Synchronisation 2003 zu Gunsten der Klangqualität verschlimmbessert hat.
    Schade eigentlich..., und es ist bei weitem nicht das einzige Beispiel.

  • Monospuren müssen aber keineswegs dumpf und muffig klingen, sie tun es nur in vielen DVD- und BD-VEröffentlichungen, da hier schlechtes Ausgangsmaterial verwendet wurde und/oder digital entrauscht und gefiltert wurde bis nur noch eine unanhörbare Spur voller Artefakte übriggeblieben ist. Bereits die SE-DVDs, die ja noch über die Tonspuren im Originalformat verfügten, waren qualitativ ein deutlicher Rückschritt zu vorangegangenen Veröffentlichungen auf VHS und Laserdisc oder dem, was früher im TV gesendet wurde. Es ist halt nur so, dass sich die Labels da wenig Mühe machen und nehmen, was ohnehin schon da ist - gerade wenn es um nichtenglischsprachige Spuren geht. Eine Entwicklung, die in zeiten wo weltweit einheitliche BluRays immer mehr zum Usus werden stetig voranschreitet. Nicht nur dass dadurch das Originaltonformat nicht mehr in qualitativ guter Form dem Zuschauer zur Verfügung steht, es steht ihm mittlerweile auf dem aktuelle BR-Medium ja gar nicht mehr zu VErfügung. Hinzukommt - und hier schlag ich den Bogen zurück zum Topic - dass die diversen Anpassungen auch zu vielen VEränderungen in der deutschen Fassung geführt haben, die nun nur noch im Original vorliegen. Einiges wurde wieder rückgängig gemacht ("Ahai!"), diverse andere Sachen wie der statt wie früher französisch nun wie im Original englisch sprechende Flic nach der PTS von TB aber eben nicht. Und das sind Sachen, die einfach nicht sein dürften.

  • Wahre Worte.
    Da lobe ich mir die vor fünf Jahren (2009 :) ) veröffentlichte Fantomas-1980-Doppel-DVD mit allen vier Folgen.
    Das Bild vollkommen unrestauriert und grieselig - passt jedoch zur Zeit in der es spielt: 1920.
    Und dann dieser Ton, der auch nichts "rausreißt". Dafür hat man jedoch alles beim Original belassen und den Kulteffekt nicht zunichte gemacht!



    Nachtrag: falls sich innerhalb des Forums ein Sammler UND Fan gelungener Synchronisationen findet:
    bei eBay veräußert jemand -zum gegenwärtigen Zeitpunkt- für 14,90,- plus 5,90,- Versand ALLE 21 auf VHS veröffentlichten Bonds, zwei davon noch in Folie.
    Es handelt sich dabei um die letzten Videos (der 2000er Jahre also). Hätte ich die "Dinger" nicht deutlich zu zahlreich im Schrank stehen, würde ich selbst zuschlagen. Wer also sozusagen für einen blauen Schein eine nette Kollektion sucht...

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