Wie wählt das Bondforum?

  • Wir sollten jedefalls froh sein, dass es bei uns im Forum scheinbar keine extremistischen User gibt (sowohl rechts wie auch links), wobei ich das auch nicht unbedingt erwartet hätte. Passt ja auch nicht wirklich zu James Bond.


    Das wäre ja wohl auch das Letzte! Ich für meinen Teil setze linksradikal mit rechtsradikal gleich - beides widert mich an.


    Ich persönlich oute mich als traditioneller Wähler von CDU/CSU, auch wenn ich mit der Politik Merkels nicht immer glücklich bin.

    Dito, wenngleich ich früher SPD gewählt habe. Man wird eben im "Alter" konservativer. Ich sehe mich tatsächlich in der schwarzen Mitte, wo es sich gut sitzen lässt. Persönlich habe ich im Übrigen nichts gegen Steinbrück. Er wäre sicherlich ein guter Kanzler, aber er zieht mir zu viele linksversiffte Schattenkabinetts-Minister hinter sich her (z. B. Yasemin Karakaşoğlu).


    Frau Doktor Merkel lässt mich auch nicht gerade hochjubeln, jedoch geht es uns unterm Strich recht gut und warum sollte ich also in der Mitte des Flusses das Pferd wechseln?


    Zu den Grünen: Mittlerweile eine Verbots- und Reichenpartei, gruselt es mir, sollten sie wirklich wieder in Regierungsverantwortung kommen. :S Ein wenig Freiheit darf es für mich gerne noch sein!

  • So gesehen bewegt sich aber bezüglich Europa nur eine Partei, und zwar die AfD, alle anderen wollen bewahren, verharren, aus lauter Angst, oder?


    Ich halte die AfD auch nicht für rechts oder konservativer als die CDU, nur denken sie in einigen Punkten quer, und das finde ich interessant.

  • Stimmt nicht. AfD will den kommpletten Rückzieher. Kapitulation. Andere wollen an einer Verbesserung arbeiten.


    Das wiederum stimmt auch nicht. Aus dem Wahlprogramm der AfD:


    Wir bejahen ein Europa souveräner Staaten mit einem gemeinsamen Binnenmarkt. Wir wollen in Freundschaft und guter Nachbarschaft zusammenleben.
    Wir bestehen auf dem uneingeschränkten Budgetrecht der nationalen Parlamente. Eine Transferunion oder gar einen zentralisierten Europastaat lehnen wir entschieden ab.
    Wir werden dafür sorgen, dass Gesetzgebungskompetenzen zurück zu den nationalen Parlamenten verlagert werden.
    Wir werden uns für eine Reform der EU stark machen, um die Brüsseler Bürokratie abzubauen und Transparenz und Bürgernähe zu fördern.
    Das europäische Parlament hat bei der Kontrolle Brüssels versagt. Wir unterstützen nachdrücklich die Positionen David Camerons, die EU durch mehr Wettbewerb und Eigenverantwortung zu verschlanken.


    Ein kompletter Rückzieher im Sinne von "Deutschland raus aus der EU" sieht anders aus. AfD will auch nicht den Euro abschaffen, sondern will darüber diskutieren, was andere Parteien für "alternativlos" halten. Was wäre daran falsch?

  • Und auch dir, lieber Kronsteen, möchte ich widersprechen. Besser geht es in diesem Land im Moment nun wirklich nur einem ausgesuchten Kreis von Menschen und Firmen. Ich finde es unmöglich, wenn Merkel und co. im Wahlkampf sagen "Deutschland geht es gut / so gut wie nie zuvor / nur noch 3 Mio. Arbeitslose / ..." etc. Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle die, die extrem wenig am Leben teilhaben können gerade wegen dieser Regierung. Und das sind weitaus mehr Menschen als die 3 Mio. Arbeitslosen, die ja auch keine 3 Mio. sind; diese Zahl unterschlägt ja die ganzen Aufstocker, Niedriglöhner und so weiter. (Un-)Gerechtigkeit ist ein Riesen-Thema in Deutschland. Da kann man bei der CDU bei den Löhnen anfangen und bei der Gleichstellung der Homo-Ehe aufhören.
    Also, auch wenn wir im internationalen Vergleich vielleicht nicht ganz so schlecht dastehen, so heißt das nicht, dass es im Moment so weitergehen kann, denn wenn es so weitergeht wie bisher, fährt der Karren geradewegs in den Dreck. Und damit meine ich vor allem die soziale Ungleichheit.


    Aber wo fährt der Karren denn an die Wand?


    Klar ist es um jeden einzelnen Arbeitslosen schade und die Zahlen sind immer zu hoch. Aber dennoch geht es bei uns sogar den Arbeitslosen i.d.R. ganz gut. Früher war man dann völlig auf sich alleine gestellt (vor den Sozialgesetzen in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts) und musste von der Familie aufgefangen werden.
    Es hat sich wahnsinnig viel verbessert in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten.
    Gut, vielleicht sehe ich das alles zu historisch im großen und ganzen Konzext, aber dieser Begriff der Schere und diese Endzeitstimmung kann ich überhaupt nicht nachempfinden.


    Und die Homo-Ehe hat ja nun nicht wirklich was mit der auseinandergehenden Schere zu tun. Davon abgesehen bin ich für die Homo-Ehe.


    Wörtlich verstanden bedeutet "konservativ" bewahrend. Wenn ich mich frage, wer die Menschen sind, die bewahren wollen, komme ich zu dem Ergebnis: Es sind zufriedene Menschen. Sogenannte "Progressive", Fortschrittliche (weg von da, wo wir sind), sind demzufolge doch wohl eher unzufrieden. Unzufriedenheit kann von außen kommen, dann ist sie ein Feld der Politik. Kommt sie von innen, ist sie ein Bereich der Psychologie. Ich habe beobachtet, dass die Menschen meiner Umgebung mit innerer Unzufriedenheit mehr zu kämpfen haben als mit der äußeren. Dennoch wählen sie dann links.


    Ganz toll geschrieben, Mr. Fogg! :thumbup:
    Ja, ich bin zufrieden auch nicht schwarzmalerisch. Mir ist das Hier und Jetzt lieber als eine ungewisse Zukunft mit zu vielen Änderungen.
    Und ich finde es in der Tat nicht so schlecht hier, wie es viele andere scheinbar sehen. Von "Karren an die Wand fahren" etc. sehe ich nichts. :)


    Zu den Grünen: Mittlerweile eine Verbots- und Reichenpartei, gruselt es mir, sollten sie wirklich wieder in Regierungsverantwortung kommen. :S Ein wenig Freiheit darf es für mich gerne noch sein!


    Ein Eindruck, der sich auch bei mir verstärkt hat. Etliche in meinem Bekanntenkreis wählen zur Gewissensberuhigung grün, sind im Alltag aber alles andere als umweltbewusst oder übersozial. Der typische Grün-Wähler ist inzwischen der gut verdienende Bürger und nicht mehr der Hausbesetzer (überspitzt formuliert). Ich verstehe die SPD in diesem Zusammenhang nicht. Es wäre so viel Potential für ein eigeneres Profil. Warum biedert man sich den Grünen dermaßen an, dass man sie inhaltlich kaum unterscheiden kann?
    Die Grünen haben eben den Vorteil, weite Teile des Zeitgeists zu prägen und in der allgemeinen Stimmung als moralische Instanz wahrgenommen zu werden.


  • Zu den Grünen: Mittlerweile eine Verbots- und Reichenpartei, gruselt es mir, sollten sie wirklich wieder in Regierungsverantwortung kommen. :S Ein wenig Freiheit darf es für mich gerne noch sein!


    Das verstehe ich nicht. Was wollen die Grünen denn alles konkret verbieten? Außer die NPD und Massentierhaltung, beides zurecht, fällt mir spontan nix ein.

  • Und die Homo-Ehe hat ja nun nicht wirklich was mit der auseinandergehenden Schere zu tun. Davon abgesehen bin ich für die Homo-Ehe (...)


    Die Grünen haben eben den Vorteil, weite Teile des Zeitgeists zu prägen und in der allgemeinen Stimmung als moralische Instanz wahrgenommen zu werden.


    Die Homo-Ehe hat aber was mit Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zu tun. Das hab ich mal dazu gezählt.


    Und den Grünen schadet der Eindruck der moralischen Instanz doch eher, als dass es ein Vorteil wäre. Dadurch werden sie doch erst von Leuten, die nicht besser nachdenken, als Bevormundungspartei hingestellt. Kaum sagen die Grünen, es sei doch besser für Mensch und Tier, mal an einem Tag der Woche kein Fleisch zu essen - und sie sagen nur das und nicht mehr! - so schreien direkt alle auf, als ob es zukünftig Mittwochs deutschlandweit Fleischverbot gäbe. Und einige Parteien, allen voran die FDP, schüren dieses Image.

  • Die Homo-Ehe hat aber was mit Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zu tun. Das hab ich mal dazu gezählt.

    In Deutschland werden momentan nichtmal die Geschlechter gleichberechtigt. Ehegattensplitting, Betreuungsgeld etc. tun ihr übriges. Zusammen mit der Nichtgleichberechtigung der Homosexuellen sind das für mich ganz klare Ausschlusskriterien für die CDU/CSU.

  • Es sind für mich nicht in erster Linie diverse Verbote, die die Grünen für mich so abschreckend machen. Es sind diese tausendundeins Einzefälle, wo soll man da anfangen?


    Wenn der grüne Spitzenkandidat für Berlin-Mitte, Özlan Mutlu, Veranstaltungen der fundaamental-religiösen, rechtsextremen und Istanbul-gesteuerten Mili Görüs beehrt.


    Wenn die Grünen überall und hinter jedem Busch Rassismus wittern, aber kein Problem mit den in der Kreuzberger Oranienstraße sitzenden türkischen "Grauen Wölfen" hat.


    Wenn Menschenrechtsaktivistin Claudia Roth fröhlich iranische Politiker abklatscht ("Gímme five, Ali!").


    Der klammheimliche Antisemitismus der Grünen, als "Israel-Kritik" getarnt.


    Permanente "Israel-Kritik", aber zu beispielsweise Tibet kein Wort.


    "Zwangsgermanisierung" schreien, wenn die Schüler einer Berliner Oberschule sich freiwillig auf Deutsch als einzige Pausenhofsprache einigen.


    Ach, ich könnte tagelang so weitermachen.

  • Und ausgerechnet in unserem "konservativen" Ländle haben wir einen Ministerprsäsidenten der zu diesen rückständigen Hinterwäldler gehört. Mein Weltbild wackelt jetzt aber gewaltig (obwohl ich kein Grün wähle) :D

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Hätte nicht gedacht, dass das Forum so linkslastig ist. ;)


    Da ich mich als liberalkonservativ bezeichne, tendierte ich natürlich immer zu Schwarz/Gelb. Mit den sozialistisch agierenden Sozis und, noch schlimmer, Grünen konnte ich noch nie etwas anfangen. Das wird mir auch vor jeder Wahl beim Wahl-O-Mat bestätigt, da landen abwechselnd SPD und Grüne auf dem letzten Platz.


    Dieses Mal werde ich aber die AfD wählen, da unsere Demokratie mal eine andere Opposition verdient hat, als die in vielen Themen einstimmig agierenden Blockparteien im Bundestag.


    Ich wähle sie übrigens nicht aus Protest, sondern weil ich dem Parteiprogramm überwiegend zustimme. Hauptsache, es gibt am Ende kein rot-rot-grün... :devil:

  • Konservative sind die "zufriedenere Menschen", das muss ich mir merken. Wenn ich z.B. an die USA denke, im Norden und den Großstädten dominieren die Demokraten und im Süden bei den "Rednecks" die Konservativen / Republikaner. Ähm ja :rolleyes:

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Ich weiß auch nicht, ob das stimmt. Der Inbegriff der Selbstzufriedenheit wählt doch grün. Man ist einfach besser und moralischer als die anderen, man verhält sich ökologisch korrekt, hat die Solaranlage auf dem Dach, fährt Autos mit geringem Verbrauch, trennt schön seinen Müll, kauft Bio, rettet die Welt und ist schlicht und ergreifend auf der richtigen Seite.

  • Ich weiß auch nicht, ob das stimmt. Der Inbegriff der Selbstzufriedenheit wählt doch grün. Man ist einfach besser und moralischer als die anderen, man verhält sich ökologisch korrekt, hat die Solaranlage auf dem Dach, fährt Autos mit geringem Verbrauch, trennt schön seinen Müll, kauft Bio, rettet die Welt und ist schlicht und ergreifend auf der richtigen Seite.


    Das wäre wohl der Vorzeige-Grüne schlechthin. Es stimmt aber schon, dass die Grünen zunehmend auch die sind, die mit dem Q7 zum Bioladen gefahren kommen. Aber wenn schon so viele Besserverdienende der Partei zuneigen, zeigt ja auch, dass Grün heutzutage für viele verschiedene Typen wählbar ist.


  • Konservative sind die "zufriedenere Menschen", das muss ich mir merken. Wenn ich z.B. an die USA denke, im Norden und den Großstädten dominieren die Demokraten und im Süden bei den "Rednecks" die Konservativen / Republikaner. Ähm ja

    Allein schon, dass forwährend Veränderungen diskutiert und durchgesetzt werden müsste den "zufriedenen Menschen", der sich ja angeblich dadurch auszeichnet, dass er nichts verändert haben möchte, doch eher unzufrieden werden lassen.


    :bleah:

  • Frei nach Vesper Lynd: "Es gibt Konservative und es gibt Konservative. Das hier ist ein Konservativer." :D


    Ich denke, dass in den USA da ohnehin nochmals ganz andere Verhältnisse vorherrschen. Allein schon diese Waffennarren im konservativen Lager in den Staaten klingen für uns aberwitzig.


    "Konservativ" zu sein bedeutet in Deutschland auch nicht zwingend übermäßige Religiosität oder übersteigertes Patriarchatsgebaren.
    Ich sehe es eher als Bewahren des Bewährten und nicht krampfhaftes Umwälzen um jeden Preis. Und gerade in Deutschland neigt man aufgrund geschichtlicher Vorbelastung natürlich auch dazu, alles alte zu verdammen.


    Was mich aber irgendwie überrascht ist, dass man die zunehmende Zentralisierung in Europa so positiv aufnimmt und nicht als Wegentwickeln vom Bürger empfindet.
    Es widerspricht irgendwie meinem föderalen Verständnis von Selbstbestimmung.


    Was ist das Ziel von "Europa"? Ist es das Ziel eines friedlichen Miteinanders und einer freien Handelszone? Oder ist es ein Superstaat, meinetwegen die "Vereinigten Staaten von Europa"?
    Ich denke, dass hierin große Unterschiede in den Auffassungen der einzelnen Parteien liegen.
    Und hierin sehe ich z.B. meine Art des Konservatismus: Das Bewahren der nationalen Eigenständigkeit und auch der föderalen Machtinstrumente in den Regionen. Ein großmannsüchtiger europäischer Superstaat, in dem alles untreght, vereinheitlicht wird und das Chaos vorprogrammiert wäre, weil sich die "Völker" vermutlich wieder in alter Manier die Köpfe einschlagen würden (Griechenland als Vorgeschmack), wäre nicht in meinem Sinne.


    Wie auch immer, wir können froh sein, dass auf diesem immer wieder heiß umkämpften Teilchen der Erde einvernehmlich der Wunsch nach Friede und Freiheit eingekehrt ist.

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