Unorthodoxe Bondmeinungen

  • LALD ist der beste Moore Bond (aber knapp) und auch der beste Hamilton Bond.


    LALD und TSWLM sind mit Abstand die besten Moore Bonds


    QoS ist nicht nur der beste Bond, sondern ist das auch mit sehr großem Abstand.


    Caroline Bliss ist die beste Moneypenny, die einzige die nicht schmerzt. Allerdings wird das wahrscheinlich auch für Naomie Harris gelten.


    Hmm, und DAD ist natürlich ein guter Bond

  • Ich glaube so unorthodox ist das mit LALD und TSWLM als beste Moore-Bonds nicht. Eher schon Mainstream.


    QOS als besten Bondfilm mit Abstand zu bezeichnen ist dafür ein um so ungewöhnlicherer Knaller! Das find ich gut. :)

  • TSWLM sicherlich nicht, da er meist als Moores Bester gilt, was ich auch absolut ok finde, aber LALD scheint ja doch für viele ein Mittelfeld Bond zu sein. Meine TSWLM Aussage war ja auch das dieser zusammen Mit LALD den anderen Moore Bonds weit überlegen ist.


    Ach ja, das noch, zwischen TSWLM und MR liegen qualitativ Welten. Einer der besten Bonds, und der für mich schwächste Bond.

  • aber LALD scheint ja doch für viele ein Mittelfeld Bond zu sein.


    Deine Aussage war aber, dass LALD mit TSWLM der beste Moore Bond ist. Also, nichts ungewöhnliches.
    Bei TSWLM und MR gebe ich dir fast Recht. Ich mag MR, aber zum Beispiel finde ich Moores Spiel in TSWLM besser.
    Andererseits zwingt der abgehobene Film MR zu diesem seeehr augenzwinkernden Spiel und ich mag die Oneliner zwischen ihm und Drax.
    Aber in TSWLM hat er noch eine gewisse Härte und Ernshaftigkeit, die er gut mit seiner Ironie kombiniert.
    So sehe ich Moores Leistung in MR, oder besser Darstellung, welche ihn wohl dazu zwingt, erst hinter den beiden Hamilton Bonds, FYEO und eben TSWLM.
    Und das obwohl MR ähnlich gelagert ist wie TSWLM, aber ich sehe da doch die Unterschiede.


    Das mit QoS sehe ich wie Ahab. Ich bin eher erstaunt, dass der Film hier eine so große Zustimmung hat. Überall anders ist dem nicht so.

  • Hochinteressanter Thread. Freut mich überdies, dass mein großer Favorit LALD hier anerkannt wird.
    Ich versuche ein wenig mitzuhalten (das Thema Craig spare ich hier einmal aus)
    -Moore ist der einzige 007, der in allen seinen Filmen durchgängig gut in Form ist. Wer mit dem Moore-Stil nichts anfangen kann, müsste eigentlich konsequenterweise alle seine Filme ablehnen.
    -Moore knüpfte mit seinem Rollenverständnis zumidnest partiell an Fleming an.
    -Man muss bei den späten Connery und Moore Bonds scharf zwischen Selbstironie und Klamauk unterscheiden.
    -Timothy Dalton ist erstens brilliant und überzeugend im letzten rundum gelungenen Bondfilm, TLD und zweitens der erste große Ruinierer der Rolle mit seinem ständigen Fordern nach einem "menschlichen"Bond.
    -George Lacenby war (ist) ein Naturtalent als Schauspieler, er wurde aber gerade mit dieser Rolle verheizt. Einen emotionsärmeren Bond hätte er wahrscheinlich wirklich mit der Zeit hervorragend gespielt.
    -Die beiden ersten beiden Brosnanfilme und auch TWINE brachten von den Ideen der Drehbuchautoren ausgezeichnete Ideen, wie man Bond dem Zeitgeist annähern kann, ohne dabei einen grundsätzlichen Stilbruch zu vollziehen. Regisseure und auch PB selber haben da aber sehr viel verpfuscht.
    -Connery war generell besser, als er seine Rolle ebenso wie Roger Moore mit einem Augenzwinkern interpretierte.
    -Der erste Bruch mit Flemings Büchern geschah bereits bei Dr.No und FRWL.
    -YOLT hat ein grandioses Drehbuch, geschrieben von einem meiner absoluten Lieblingsautoren, dem unvergleichlichen Roald Dahl.
    -Kananga aus LALD ist einer der besten, interessantesten und facettenreichsten Bondschurken.
    -FYEO ist ein Meisterwerk, gerade WEIL viele der klassischen Moore-Elemente beibehalten und nur etwas reduziert wurden.
    -John Glen ist nach Hamilton und Gilbert wohl der beste Regisseur.
    -Es ist zugleich schwieriger und lohnender, einen intelligenten Serienbondfilm zu fabrizieren, der dennoch aktuelle Bezüge aufweist, als einen radikalen Anti-Bond.

  • sooo unorthodox müssen sie ja auch nicht sein;). denke aber doch, dass einige positionen nicht von vielen geteilt werden. YOLT ist großartig surreal, mit jeder Menge schwarzhumoriger Dialoge, köstlicher Bonmots und Einlagen, außerdem schönem Flair und einem wunderbaren Soundtrack. Dass da etliche Logiklücken und Paradoxien wie "es gibt nur eine Walther PPK auf dieser Welt" dabei sind, stört mich persönlich nicht besonders, ebensowenig wie etwa bei DAF. Einzig orthodox bin ich bei dem Standpunkt, dass Connery etwas matt und lustlos war, ich denke, dass seine Situation damals eine andere war als bei den beiden Comebacks und er wirklich ein wenig "die Schnauze voll" hatte.

  • surreal im Sinne einer übersteigerten Wirklichkeit ist hier m.A. doch einiges, von den sich "verschlingenden" Raumschiffen an...im strengen Sinne "fantastisch" dagegen ist m.E. nichts bei Bond...in dem Sinne fantastisch, dass Fantasiewesen wie Elfe oder Gnome auftreten. Alles ist entweder menschlich erfunden oder zumindest als menschliche Erfindung theoretisch denkbar. lg

  • Surreal ist aber nicht fantastisch, und übersteigerte Wirklichkeit ist auch nicht gleich surreal, oder?
    Surreales hat etwas traumhaft bizarres, und davon findet sich nichts in YOLT.


    Das mit den Raketen ist eher freudianisch ;)


    Das schiefe Hauptquartier im gekenterten Kriegsschiff in TMWTGG könnte man dagegen schon als leicht surreal bezeichnen.


    Der Klassiker des surrealistischen Films Luis Bunuels Ein andalusischer Hund:


    ww.youtube.com/watch?v=_DZ1x-xBtUM

  • also surreal heißt wörtlich über der Wirklichkeit. Was darunter zu verstehen ist, scheint mir nicht ganz genau definiert zu sein, mir ist diese Frage auch nicht wichtig genug, um einen Streit um Worte anzufachen;). Bezüglich des Kunststiles hast Du natürlich recht, wobei mir wiederum nicht ganz klar ist, was traumhaft alles bedeuten kann. Ich nehme gerne das Wort surreal zurück, wenn es Dir lieber ist, und wir einigen uns auf "übersteigerte Wirklichkeit". lg

  • Auch ich empfinde das YOLT leicht surreale Züge hat: Die Raumschiffentführungen, die geniale Idee mit dem Vulkan als Villainversteck,die Szene wo das Auto mit dem Magnet ins Wasser geworfen wird und gleichzeitig kann man das auf dem Monitor beobachten, Connery als Japaner, die Saugnäpfe usw....


    Dieses Gefühl wird noch verstärkt durch die gemäldeartigen Bilder gepaart mit einem genialen Barry Soundtrack. Das Thema hatten wir schon mal auf einem Treffen, der Film erinnert einen Tick an die europäischen Spyfilme der 60er (Fantomas und Co). Es sind vielleicht nicht die einzelnen Elemente die surreale Züge haben (natürlich kann man sich darüber streiten) aber der Film hat eine leicht märchenhafte Atmosphäre. Poppiges Sixties Kino das schön anzuschauen ist, auch wenn sich der Film nur im unteren Mittelfeld meiner Bestenliste befindet.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

    Einmal editiert, zuletzt von Don-Corleone ()

  • also surreal heißt wörtlich über der Wirklichkeit. Was darunter zu verstehen ist, scheint mir nicht ganz genau definiert zu sein, mir ist diese Frage auch nicht wichtig genug, um einen Streit um Worte anzufachen;). Bezüglich des Kunststiles hast Du natürlich recht, wobei mir wiederum nicht ganz klar ist, was traumhaft alles bedeuten kann. Ich nehme gerne das Wort surreal zurück, wenn es Dir lieber ist, und wir einigen uns auf "übersteigerte Wirklichkeit". lg


    Traumhaft, unwirklich laut Duden. Aber das Surreale wurde geprägt durch die Gruppe der Surrealisten in den 20gern die daraus eine Kunstrichtung schufen.
    Was letztendlich surreal ist und was nicht hängt dann natürlich letztendlich vom eigenen Empfinden ab und wie man den Begriff für sich definiert. Darüber könnte man dann endlos streiten. ;)
    Und darüber haben wahrscheinlich auch die Surrealisten endlos gestritten.


    Ich würde YOLT eher wie von Don-Corleone vorgeschlagen unter märchenhaft einordnen.
    Die Wirklichkeit wird ja in jedem Bond übersteigert, bzw die Bonds sind alle voller unrealistischer Dinge. Dann wären die alle in Teilen surrealistisch. Und dann eigentlich auch fast jeder etwas an den Haaren herbeigezogene Hollywood Film. Das würde den Begriff dann doch ganz schön entwerten ...

  • Gerade dieses traumhafte und unwirkliche finde ich in YOLT besonders stark. Auf CBn gab es vor einiger Zeit mal einen sehr schönen Artikel zu dem Thema: James Bond in the Afterworld. Bei einem Autoren wie Roald Dahl bezweifle ich stark, dass das alles zufällige Anspielungen sind. Wenn man sich auf diese surreale Ebene einlassen kann ist es wunderbarer Film, wenn nicht eher eine Ansammlung von Logiklöchern.


  • Wobei dieses ja vermutlich von Dr. Caligaris Kabinett inspiriert wurde


    Wahrscheinlich, aber das verändert meine Aussage nicht.


    Das mit der Surrealität ist eine interessante Fragestellung mit der ich mich gestern noch beschäftigt habe.
    Horrorfilme sind z.B. an sich auch nicht surrealistisch, obwohl ja wenn man den direkten Bedeutungen des Wortes Surrealismus folgt jeder Horrorfilm der phantastisches zeigt auch surrealistisch sein müsste. Der Punkt ist denke ich das Surrealismus ein Aufbrechen der Wirklichkeit bedeutet, und solange die Bonds wie auch die Horrorfilme die Wirklichkeitsebene auf der sie sich abspielen nicht verlassen sind sie auch nicht surrealistisch. Bei Bond ist eine Vulkankrater-Raketenabschußrampe genau so selbstverständlich wie ein Vampir der sich im Sonnenlicht in Staub verwandelt. Die einzige Einstellung in einem Bond die ich evtl. als surrealistisch bezeichnen würde wäre die letzte Einstellung von LALD, die ein Stilbruch ist, aber da es sich um die letzte Einstellung handelt als solcher den Film nicht wirklich in Frage stellt.

  • Gerade dieses traumhafte und unwirkliche finde ich in YOLT besonders stark. Auf CBn gab es vor einiger Zeit mal einen sehr schönen Artikel zu dem Thema: James Bond in the Afterworld. Bei einem Autoren wie Roald Dahl bezweifle ich stark, dass das alles zufällige Anspielungen sind. Wenn man sich auf diese surreale Ebene einlassen kann ist es wunderbarer Film, wenn nicht eher eine Ansammlung von Logiklöchern.


    Ich glaube da würde ich komplett widersprechen.

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