DER DARSTELLER: Sean Connery als James Bond

  • Hier die allgemeine Diskussionsrunde zum Thema "Sean Connery als Bond".
    Alles um den Ur-Bond, der 7 mal unseren Geheimagenten verkörpern sollte (6 mal offiziell).


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    Hier ist der archivierte Thread zu diesem Thema im razyboard.


    Und hier die letzten Posts aus dem razyboard, die als Futter für neue Diskussionen rund um Sir Sean dienen sollen:


    Zitat von BungyFreak

    Ich finde die Mimik bei Connery gerade besonders stark. Der kann gucken wie ein Eisblock, hab da vor allem ein paar Bilder aus FRWL vor Augen, gleichzeitig auch herrlich gelangweilt oder mit den Gedanken schon einen Schritt weiter. Ganz stark ist auch dieser sarkastische, teils zynische Gesichtsausdruck, den kann er perfekt und der passt auch perfekt zu Bond. "Why I need a Taxi?!" - Die Mimik zu diesem Satz ist einfach herrlich. Oder "Well, enjoy yourself!" zu Fiona Volpe in TB. Auch deshalb ist Connery mein All-Time-Favourite-Bond - weil er Stimmungen über Sprache, Tonfall und Mimik gemeinsam besser ausdrücken kann als viele viele andere.
    Und der Blick im Banner deutet seinen süffisant-sarkastischen Blick schon an, wie Count_Villain schon sagte.



    Zitat von MisterBond

    Tja, zumindest ist Connery mimisch interessanter als euer Craig



    Zitat von MisterBond

    Es gibt durchaus Momente, in denen Moore nicht grinst, lächelt oder seine Augenbrauen hochzieht, halt mal kaum Regung zeigt und er den Ton trifft.

  • In welchem Bond-Film hat euch Sean Connery (schauspielerisch) am meisten gefallen? 20

    1. Goldfinger (10) 50%
    2. Feuerball (7) 35%
    3. Liebesgrüße aus Moskau (2) 10%
    4. Diamantenfieber (1) 5%
    5. James Bond jagt Dr. No (0) 0%
    6. Man lebt nur zweimal (0) 0%
    7. Sag niemals nie (0) 0%

    In dieser Umfrage geht es um Sean Connerys gelungenste Leistung als Bond James Bond. In welchem seiner insgesamt 7 Filme hat er euch schlicht vom Hocker gehauen?


    (Es folgt eine ähnliche Umfrage zu Roger Moore, Pierce Brosnan und Daniel Craig)

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Ich bin schon gespannt auf eure Wahlen.


    Ich habe mich mal ganz spontan für "Goldfinger" entschieden. Meiner Meinung nach war Connery dort am besten motiviert. Die Po-Klatsch Szene in Miami werde ich nie vergessen 8)

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Sean Connery hat eine wesentlich vielschichtigere Performance als Roger Moore. Zwischen ernstem Thriller (FRWL) und schrillem Klamauk (DAF) ist alles dabei.


    Da es hier NICHT um den besten Film, sondern um die Leistung geht, stelle ich die Tiop 7 folgendermaßen auf:


    1. TB (Connery = Bond!!!)
    2. GF
    3. NSNA (Selbstironie in Perfektion!)
    4. FRWL
    5. DAF (herrlich überdreht)
    6. DN
    7. YOLT (auch wenn ich den Film liebe, Sean ist hier schon etwas gelangweilt)


    Hier zum Vergleich meine Sean-Liste nach Filmen:


    1. TB
    2. YOLT
    3. DAF
    4. GF
    5. FRWL
    6. DN
    (7. NSNA)


    Die beiden oberen sind meine absoluten Lieblings-Bonds. auch die folgenden 3 Filme sind in der 1. Hälfte meiner Bestenliste. Kaum zu glauben, dass FRWL in meiner Connery-Liste nur 5. ist. :bleah:


    Nur NSNA fällt bei mir ab - was aber weniger mit Connery als mit dem Film an sich zu tun hat.

  • Sean Connery, wenn ich mich entscheiden muss, knapp vor den Herren Craig und Moore meine Nr.1 :thumbup: Den Höhepunkt seiner Performance sind für mich GF und TB (wo ich ihn noch einen Tick besser finde). Tough, zynisch, cool, physisch top in Form und das ganze gepaart mit genialen Onlinern ist er für mich in diesen 2 Filmen die Souveränität in Person. Er IST Bond :D Aber mir gefällt auch seine selbstironische Art in DAF und NSNA, man merkt das er Spaß daran hat, nur in YOLT sieht es ein "bisschen" nach Dienst nach Vorschrift aus.


    Performance:


    1. TB
    2. GF
    3. FRWL
    4. DAF
    5. NSNA
    6. DN
    7. YOLT


    Filme:


    1. TB
    2. FRWL
    3. GF
    4. DAF
    5. YOLT
    6. DN
    7. NSNA

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Bei mir landet GF doch auch auf Platz 1. Connery hat in diesem Film quasi den am besten passenden Anzug an. Er geht in der Rolle auf, ist souverän und abgeklärt. Ich glaube auch, daß er hier auch an seinem Gegenspieler Gert Fröbe gewachsen ist.

    The needs of the many outweigh the needs of the few or the one.
    I have been and always shall be your friend.
    I´ve been dead before.
    Live long and prosper.


    He is not really dead as long as we remember him.

  • Bei Connery hat die Wahl meiner Lieblingsfilme wohl am ehesten auch mit seiner Performance zu tun.
    In FRWL, GF und TB ist er für mich einfach DER Bond! Danach wechseln die Positionen etwas.


    Performance:
    1. GF
    2. FRWL
    3. TB
    4. DN
    5. NSNA
    6. DAF
    7. YOLT


    Filme:
    1. GF
    2. FRWL
    3. TB
    4. YOLT
    5. NSNA
    6. DN
    7. DAF

  • Auch für mich erreicht Connery in GF seinen Zenit. Die Entscheidung ist knapp, das aber nicht wegen TB, in dem er zwar herrlich ist, aber darstellerisch eigentlich auf der Stelle tritt, sondern vielmehr wegen DN, in dem er Bond „schuf“, aus dem Nichts eine Kultfigur kreierte, und vor allem wegen FRWL, in dem er sein Debüt mit leisen Gesten enorm vertiefte, gerade in Bezug auf Kerim Bey. Doch in GF kam dann dieser göttliche Humor dazu, ohne Überhand zu gewinnen, und eben jene Souveränität, die Bond ausmacht, ohne der Figur und den Filmen die Spannung zu nehmen.

  • Jetzt mache auch ich mal mein Ranking über die Leistung des Hauptdarstellers.


    Was Sean Connerys schauspielerische Leistung angeht:


    1. Goldfinger (Hier wirkt er einfach ober cool, und hoch motiviert)


    2. Feuerball (Praktisch genauso genial gespielt wie in Goldfinger)


    3. Liebesgrüße aus Moskau (Er spielt sehr elegant, und hat den Dreh fast schon raus)


    4. James Bond jagt Dr. No (Manchmal noch ein bisschen zurückhaltend, aber ansonsten eigentlich perfekt)


    5. Diamantenfieber (Zwar rutschst Connery stellenweise in Albernheiten ab, trotzdem ist er nach seinem vorherigen Film wieder mit Spaß bei der Sache)


    6. Man lebt nur zweimal (Irgendwie hat Connery den ganzen Film über schlechte Laune)


    7. Sag niemals nie (Ok, hier hat Connery sich und seine Rolle im Grunde selbst parodiert. Sagt mir nicht so zu)

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Bezüglich Sean Connerys Bond-Karriere schimmert in Diskussionen häufig eine allgemeine Meinung durch: „In DN und FRWL kreierte Connery den archetypischen Bond. In GF und TB führte er ihn, ergänzt um Selbstironie, zu seinem souveränen Höhepunkt. Dann aber verlor er die Lust. In YOLT war er gelangweilt, in DAF dazu unbeteiligt und fett, NSNA zog er im amüsiert-amüsanten Halbschlaf durch, zumal er damals dringend einen Kinoerfolg brauchte.“


    Manche Ansicht teile ich, manche nicht.


    Meiner Meinung nach hatte Connery angeleitet durch die punktgenaue Inszenierung Terence Youngs – trotz des zurückgenommenen, aber unleugbar vorhandenen Humors - Bond in seinen ersten beiden Filmen fast völlig kreiert, wobei er in FRWL noch glaubwürdiger und „echter“ wirkt als in DN, etwa nach dem Tod von Kerim Bey. Nicht umsonst nennen viele am Franchise Beteiligten als ihren Lieblingsfilm FRWL, in dem Connery die Darstellung aus seinem Debüt noch nuanciert. Wenn wir uns die Bond-Debüts anschauen: Welcher Film hätte mit DN von der Darstellung des Hauptdarstellers her mithalten können, wäre er als Startschuss einer ganzen Filmreihe gedacht gewesen?, statt auf Vorhandenem aufzubauen? Am ehesten wohl noch TLD und CR. Aber hätte die geniale PTS von TLD ohne die kollektive Erinnerung an die vorherigen Filme so funktioniert, wie sie es tut? Und hätte man gerade in der ersten Hälfte von CR als Debütfilm eines neuen Agenten etwas anderes gesehen als eine Bourne-Variation (unabhängig davon, was Bourne wiederum Bond verdanken mag)? Wahrscheinlich sind Connerys erste beiden Auftritte die filmgeschichtlich neuartigsten!


    Die wohl wirkungsmächtigsten Darbietungen folgten dann mit GF und TB, die neben SF mit Abstand kommerziell erfolgreichsten Beiträge des Franchise, aber ikonographisch war wohl vor allem der erstgenannte Film. Bond auf der Goldplatte mit dem Laser hat sich ebenso ins kollektive Kinogedächtnis eingebrannt wie sein Kampf gegen Oddjob in Fort Knox und der durchs Flugzeugfenster düsende Goldfinger. Wo ist die entsprechend allgemeingültige TB-Szene (vom fliegenden Bond abgesehen, der ohne Los Angeles 1984 vielleicht längst vergessen wäre)? Das liegt m.E. auch an Connery, wenngleich ihm nichts vorzuwerfen ist: In beiden Filmen ergänzt er seinen bisherigen Bond um herrlich unaufdringliche Selbstironie, ohne die Filme zu Komödien oder gar Parodien ihrer Selbst werden zu lassen. Doch fügt er für mich in TB zum ersten Mal seinem Bond nichts hinzu. Es heißt ja nicht umsonst oft, hier hätte Connery den Spaß an 007 verloren.


    Und es stimmt ja auch: Connery begann, seine Bond-Müdigkeit zu betonen, er stieg nach YOLT aus, kehrte nur für ein Angebot, das man nicht ablehnen konnte, für DAF zurück, verzichtete auf LALD, und NSNA ließ er sich in einem vermeintlichen Karrieretief vergolden. Hat Connery Bond nach TB also nur noch wegen des Geldes gespielt?


    Ja, davon muss man ausgehen!


    Aber: Hat er Bond deswegen seitdem im Schlafwandler-Modus runtergerissen? Lange habe ich mit der Mehrheit gesungen: Das war wohl so!


    Je öfter ich jedoch Connerys letzte drei Auftritte in den vergangenen Jahren gesehen habe, so sehr möchte ich diese opinio communis in Zweifel ziehen. Ich möchte behaupten: Nie hat der Überdruss eines Schauspielers an seiner Rolle deren Etnwicklung so beflügelt wie Sean Connerys Bond-Müdigkeit:


    Wahr ist: Connery wollte nicht mehr, er hatte auch keine Lust mehr auf das ständige In-Form-Bleiben (darüber beklag(t)en sich ja auch Brosnan und Craig gerne), doch auch wenn er sich nach TB körperlich gehen ließ, gerade in DAF, ist seine Darstellung doch ebenso konsequent wie konzentriert. Vom ernsten Spion in den fast geerdeten Agenten-Thrillern DN und v.a. FRWL wandelte sich Bond zum ironischen Superhelden in GF und TB, was der erste Gaga-Bond YOLT noch potenzierte, und erinnern wir uns: Connery hat das Drehbuch weder geschrieben noch in Auftrag gegeben, doch er wird ihm absolut gerecht. Hier ist Bond kein ernsthaft ermittelnder oder involvierter Agent, sondern distanzierter Tourist einer SF-Groteske, der aber weiß, wann Ernst geboten ist. In DAF, der an YOLT anknüpfte und OHMSS vergessen lassen sollte, wäre eine ernsthafte Darstellung völlig fehl am Platze gewesen. Die deutsche Synchro mag den Humor unbotmäßig betonen, doch ein Thriller ist DAF auch im Original nicht, sondern eine Sause, die Connery gemeinsam mit dem Zuschauer staunend und augenzwinkernd durchlebt. Wieder eine Punktlandung, mehr noch: die Blaupause für die Ära Morre!!!


    Und NSNA? Das seit den 70ern laufende Projekt, in das Connery von Anfang an involviert war, auch als Drehbuchautor, beweist, dass sein Interesse an 007 nie wirklich erloschen war. Was das Endprodukt nach ca. 10 Jahren angeht: Darüber haben wir ja unlängst an diversen Stellen diskutiert. M.M.n. sagt Connery hier seinem vom Ernst in die Selbstironie gedrifteten Bond auf herzlichste Weise Lebewohl, indem er ihn entspannt an der Seite der jungen Kim Basinger in den Ruhestand entlässt.


    Für mich ist Connerys Bond in seiner Entwicklung durchaus stimmig.


    In diesem Sinne: Cheers!

  • Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, was für geniale und interessante Texte du zu Bond verfassen kannst Feirefiz.
    Da sieht man alles gleich mit ganz anderen Augen.


    Ich persönlich würde Goldfinger noch nicht zu den Superman-Bonds zählen. Das geht für mich erst mit Thunderball los, und findet seinen Höhepunkt gleich im Nachfolger YOLT.


    Was mich bei Connery immer beeindruckt ist, dass er schon in seinem allerersten Bond-Film DN ziemlich sicher und cool gespielt hat. Er wirkte schon da, als hätte er die Rolle bereits mehrere Male davor gespielt. Nur Dalton und Craig hatten ein genauso gutes Debüt.
    Das schlechteste Debüt wird in meinen Augen für immer Roger Moore haben. Mein Gott, war der in LALD blass und langweilig. Irgendwie war er weder Fisch noch Fleisch in diesem Film. Moore hat auch am längsten gebraucht um die Rolle perfekt mit sich zu vereinen.


    Connery war wie schon gesagt in seinem Debüt-Bond (fast) perfekt, Lazenby hatte halt nur einen Film, doch ja ich fand ihn da besser als Moore in seinem Debüt, Dalton war genial in seinem Debüt. Brosnan brauchte auch etwas länger. Erst in TWINE erreichte er seinen bondische :D Perfektion, Craig wiederum gab schon in seinem Debüt-Bond einfach alles.


    Aber jetzt zurück zu Connery. In FRWL war er noch besser als in DN und in Golfinger erreichte er seinen Zenit. In Thunderball spielte er genauso wie im Vorgänger. Nicht besser, nicht schlechter. YOLT war dann sein Waterloo. Hier hat Connery fast wie mit Absicht nicht sonderlich viel Motivation mitgebracht. Aber er war immer noch knapp über dem Durchschnitt in diesem Film.


    In DAF war Connery irgendwie besser gelaunt als in YOLT, aber er passte körperlich nicht mehr so recht in die Rolle. Es war zwar nicht ganz so schlimm wie die beiden letzten mit Moore, aber der alte Glanz war weg. Ich sehe Connery in DAD eh als eine Art Notlösung. Man hatte einfach nicht genug Zeit für einen Nachfolger, und griff da es mit Lazenby (leider) nicht mehr möglich war noch mal auf Connery zurück.



    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Kann mich wieder mal Deinen Ausführungen nur anschließen, Feirefiz. :thumbup:


    Meiner Meinung nach hatte Connery angeleitet durch die punktgenaue Inszenierung Terence Youngs – trotz des zurückgenommenen, aber unleugbar vorhandenen Humors - Bond in seinen ersten beiden Filmen fast völlig kreiert, wobei er in FRWL noch glaubwürdiger und „echter“ wirkt als in DN, etwa nach dem Tod von Kerim Bey. Nicht umsonst nennen viele am Franchise Beteiligten als ihren Lieblingsfilm FRWL, in dem Connery die Darstellung aus seinem Debüt noch nuanciert. Wenn wir uns die Bond-Debüts anschauen: Welcher Film hätte mit DN von der Darstellung des Hauptdarstellers her mithalten können, wäre er als Startschuss einer ganzen Filmreihe gedacht gewesen?, statt auf Vorhandenem aufzubauen? Am ehesten wohl noch TLD und CR. Aber hätte die geniale PTS von TLD ohne die kollektive Erinnerung an die vorherigen Filme so funktioniert, wie sie es tut? Und hätte man gerade in der ersten Hälfte von CR als Debütfilm eines neuen Agenten etwas anderes gesehen als eine Bourne-Variation (unabhängig davon, was Bourne wiederum Bond verdanken mag)? Wahrscheinlich sind Connerys erste beiden Auftritte die filmgeschichtlich neuartigsten!


    Wenn ich mir DN anschaue, dann denke ich mir bei der Einführung Bonds jedes Mal, dass die Casino-Szene doch unmöglich die erste Szene sein kann, die Bond im Rahmen der EON-Serie darstellt. Diese symbolische Szene kann dermaßen typisch und sinnbildlich doch eigentlich nur gespielt werden, wenn es schon zig Beispiele gibt, die man zitiert und überspitzt wiedergibt. Sie wirkt geradezu prädestiniert für einen Bondfilm. Der Grundstein wird also schon in der allerersten Szene gelegt. Dies ist der Verdienst mehrerer Beteiligter, aber natürlich der Hauptverdienst Sean Connerys.


    FRWL wandelte sich Bond zum ironischen Superhelden in GF und TB, was der erste Gaga-Bond YOLT noch potenzierte, und erinnern wir uns: Connery hat das Drehbuch weder geschrieben noch in Auftrag gegeben, doch er wird ihm absolut gerecht. Hier ist Bond kein ernsthaft ermittelnder oder involvierter Agent, sondern distanzierter Tourist einer SF-Groteske, der aber weiß, wann Ernst geboten ist. In DAF, der an YOLT anknüpfte und OHMSS vergessen lassen sollte, wäre eine ernsthafte Darstellung völlig fehl am Platze gewesen. Die deutsche Synchro mag den Humor unbotmäßig betonen, doch ein Thriller ist DAF auch im Original nicht, sondern eine Sause, die Connery gemeinsam mit dem Zuschauer staunend und augenzwinkernd durchlebt. Wieder eine Punktlandung, mehr noch: die Blaupause für die Ära Morre!!!


    Ich bin ohnehin ein großer Verfechter der Filme YOLT und DAF. Vermutlich bin ich der einzige hier im Forum, der beide in den Top 6 aller Bondfilme sieht.
    Meiner Meinung nach ist diese These, dass Connery in YOLT und DAF lustlos gespielt hat, gerade wegen Connerys damaliger Aussagen, er habe keine Lust mehr auf Bond, so allgemeingültig. Gerade in Fankreisen ist es schon usus, dieser Meinung zu sein, sie gilt als verifiziert. Hätte er es damals anders begründet, wäre niemand auf die Idee gekommen, ihm das zu unterstellen.
    Ich konnte das nie nachvollziehen.


    Ich weiß gar nicht, wie jemand Lustlosigkeit in einer Szene vermitteln wollte?! Woran erkennt man diese? Hätte sich Connery tatsächlich dem Spott (und auch den Konsequenzen durch mögliche ausbleibende neue Anfragen) aussetzen wollen, indem er schlecht spielt? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    Connery hat zwar keine Lust zum Verlängern seines Auftrags gehabt, aber im Dreh selber war er professionell genug, die Szenen mit der gleichen Qualität zu spielen, wie er sie in den vorigen Filmen gespielt hat. Was sich aber gewandelt hat, ist eben die Auslegung der Rolle. Wie Feirefiz schon richtig schreibt, wäre ein harter Bond aus DN oder FRWL in DAF völlig deplatziert gewesen.
    Connery legt damit eine neue Gangart fest, die Roger Moore in den 70ern noch ausbauen sollte (wenn auch in seiner eigenen Weise).
    Nicht ohne Grund hatte George Lazenby (bzw. sein Manager) um die Jahrzehntwende rum das Gefühl, dass Bond nicht mehr am Puls der Zeit wäre. War er vielleicht in OHMSS damals auch nicht mehr. Er wurde es wieder durch den überdrehten Spaßfilm DAF. Leider ist meiner Meinung nach DAF einer der wenigen Filme, die es nicht vermögen, diesen Zeitgeist auch in andere Epochen zu übetragen, so dass er auf viele Zuschauen heute verstörend wirkt. Ich hingegen mag diesen Thrash und liebe DAF. Nicht zuletzt wegen Sean Connerys cooler Darstellung. Ein extrem wichtiger Beitrag im Franchise.

  • Habt Dank für den Zuspruch! Es war mir übrigens gar nicht bewusst gewesen, dass ich den Beitrag an des Meisters Geburtstag gepostet habe, aber das könnte ja nicht besser passen. Deshalb auch an dieser Stelle: Alles Gute, Sir Sean :bday:

  • Tja, auch wenn es zum diskutieren eher langweilig ist :) , volle Zustimmung Feirefiz und Kronsteen. :thumbup:
    Ich sehe in Connerys Darstellung auch eine konsequente Weiterentwicklung. In GF und TB hat er für mich den Zenit erreicht und IST Bond. In YOLT fand ich ihn dann nicht mehr ganz so stark, aber lustlos ? Nein, vielleicht einen Tick zu souverän und routiniert. In DAF gefällt er mir auch sehr gut, seine zynische, selbstironische und auch sehr lockere Art finde ich absolut passend, gerade in einem Film wie der Film der wunderbar den Zeitgeist Anfang der 70er Jahre widerspiegelt.
    Happy Birthday Sir Sean, viel Gesundheit und hoffentlich bleibt er uns noch lange erhalten :bday:

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • HAPPY BRTTHDAY, Sir Sean :bday:



    Super Text von Feirefiz. Sehe ich ähnlich. Ob Connery seinem Bond in TB nichtsneues hinzufügen durfte, hm, für mich erschien er in diesem Streifen noch machohafter und selbstverständlöicher als zuvor. Da wird mir Kronsteen zustimmen. Lange kritisierte ich aber seine Darstellung in YOLT, aber da der Film eh ein klein bisschen Gaga ist, passt das schon. Ob er gelangweilt war? Ich weiß es nicht, habe ich damals auch vermutet.
    Das süffisante in DAF, ja, da nimmt man schon die Ära Moore vorweg und auch in NSNA gefällt mir Connery, wenn gleich meine absoluten Lieblingsdarstellungen von ihm in FRWL, GF und TB sind.


    Ich möchte aber betonen, da werde ich mit Dalton ist Bond nie grün, dass für mich Roger Moore das beste Bond-Debut gegeben hat. Connery musste sich an niemanden messen lassen, und bei allem Respekt vor Dalton und Craig, war es für mich immer Moore der seinen Bond schon von der Wiege auf gespielt hat.
    Blass? Um Gottes Willen! Diese lässige Eloquenz, die Frische und Agilität, die bei Connery ja schon in YOLT verloren ging, hatte Moore drauf. Und er war nie verbissen, was Sean auch nie war und bei Daltons und Craigs Charakter gegeben ist.


    Ach ja, Kronis kleiner Beitrag zum Thema "Lustlosigkeit" möchte ich auch zustimmen. Er hat seine Rolle später halt anders interpretiert.

  • @ Mister Bond: Man muss Sir Roger in der Tat zugestehen, dass er die Bond-Rolle in LALD mit einer grandiosen Selbstverständlichkeit überstreift, was freilich auch der Inszenierung geschuldet ist: Ähnlich wie in DN – dazu gab es ja kürzlich ein paar Beiträge – beginnt der Film nicht mit Bond, sondern mit der Etablierung des Plots (in beiden Fällen: der Tod von Agenten), bevor Bond im Privatleben vorgestellt wird, jeweils klassisch: bei DN im Casino, bei LALD im Bett, dazu sind dies die beiden einzigen Filme, in denen man Bonds Wohnung sieht (in SF wird immerhin erwähnt, dass er eine solche hatte). Anders als Lazenby und Brosnan muss uns Moore in keiner Sekunde überzeugen, dass er Bond ist (diese Überzeugungsarbeit ist der eigentliche Inhalt der PTS von OHMSS bis zum genialen Schlussgag, aber George war ja auch der erste „other fellow“). Dalton und Craig waren sicher verbissener als Moore, aber das liegt an der versuchten Neuausrichtung der Bond-Figur und ist nicht etwa an darstellerischer Schwäche, denn da sind Moore m.E. bei aller Liebe beide überlegen. Allein der erste Shot von Daltons Gesicht in TLD: Episch! Spätere Unsicherheiten: Keine! Für Craig gilt das ähnlich, und bei ihm wurde das ja zum Glück auch allgemein akzeptiert. Dass Moore bei mir nicht ganz diesen Eindruck hinterlässt, liegt weniger an ihm als an dem entsprechenden Film, finde ich TLD und CR vom Buch wie von der Regie her doch deutlich stärker als LALD, der gleichwohl ein famoser Spaß-Bond ist. Aber bei allen Stärken Moores: Er war ja schon für DN ein Wunschkandidat der Produzenten. Doch wäre er zu der Zeit in diesem Film auch nur ansatzweise so sensationell gewesen wie Connery? Da habe ich dann doch meine Zweifel …


    @ DaltoniB: Connery war in DAF keine Verlegenheitslösung, sondern die Wunschbesetzung! Mit John Gavin hatte man bereits einen durchaus respektablen und passenden Schauspieler unter Vertrag genommen, doch glaubte man, nur mit Sean Connery den Fortbestand der Reihe garantieren zu können. Als er dann für eine seinerzeit astronomische Gage zusagte, wurde Gavin ausbezahlt, und der Erfolg des Films gab den Beteiligten recht.

  • [Blockierte Grafik: http://www.shapeloft.com/imageupload/2013/09/15/0/image-169993-6afe7c92.jpg]


    Als ich jüngst Sir Sean mit Kilt und Krawatte in Tartan-Mustern sah, erkundigte ich mich, da ich mich fragte, welchem Clan er sich verbunden fühlt. Seine Mutter ist eine geborene MacLean. Der Kilt zeigt "MacLean Hunting", die Krawatte "MacLean of Duart". Auf der Site des Duart-Castle-Shop konnte ich zwei Krawatten in den Mustern bestellen. Vergleichsweise niedriger Preis, und - was mich besonders erstaunte - mir wurde kein Porto berechnet! Aber der Höhepunkt: Der gegenwärtige Clan-Chief, Sir Lachlan MacLean of Duart, fügte persönlich eine handgeschriebene Notiz bei! Das ist ja wohl Dienst am Kunden!
    Ich meine, Connery hätte Duart-Castle nach dem Dreh von "Verlockende Falle" gekauft, bin aber nicht ganz sicher.


    [Blockierte Grafik: http://www.shapeloft.com/imageupload/2013/09/15/0/image-169995-1e615ba5.jpg]

  • Herzlichen Glückwunsch, Sean Connery! Mögen noch viele Geburtstage folgen!
    (... und vielleicht noch ein Mal ein Auftritt in einem Film, damit "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" nicht den Abschluss bilden muss.)

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