Schlagzeilen zu BOND XXV

  • @Scarpine: Was ich kritisiere, ist diese 'Hire & Fire'-Mentalität gegenüber Drehbuchautoren. In praktisch allen anderen Bereichen ist es so, dass jemand engagiert wird, und dann über den gesamten Produktionsprozess hinweg Vorschläge einbringt und Wünsche vom Regisseur umsetzt. Man würde einer Kostüm-Designerin normalerweise nicht mitten in der Produktion kündigen, weil ihre ersten Entwürfe nicht ganz den Vorstellungen des Regisseurs entsprechen, und diese Entwürfe dann von einem anderen Designer weiterentwickeln lassen. Oder einfach so mal andere Designer drübergehen lassen, um möglichst viele Ideen abzuschöpfen. Bei Autoren ist das dagegen gängige Praxis.


    Sicher kommt es vor, dass ein Autor überfordert ist oder nicht das liefern kann, was man sich vorgestellt hat. Aber aus denselben Gründen hätte man dann auch einen Eric Serra oder Lee Tamahori austauschen können. In anderen Berufsfeldern ist man da wesentlich weniger rabiat. Es wurden auch schon Komponisten, Regisseure oder sogar Hauptdarsteller während der Produktion ausgewechselt, aber es sind relativ seltene Ausnahmen. Man ist da etwas vorsichtiger, weil es ja auch dem Ruf und der Karriere desjenigen schadet. Drehbuchautoren dagegen kommen und gehen wie Reinigungskräfte, etwas überspitzt gesagt, und das auch wenn sie die Fähigkeit hätten, ein Drehbuch in Zusammenarbeit mit dem Regisseur zu Ende zu entwickeln.


    Bei vielen Produktionen ist es auch so, dass ein Großteil der Änderungswünsche dem Drehbuch eher schaden. Jeder möchte mal hier und da einen Satz ändern, um sich wichtig zu tun und in den Credits seinen Namen zu sehen. Das ist auch im deutschen Förderopolis ein enormes Problem. Andererseits würde ich auch behaupten, dass je besser ein Drehbuch ist, umso weniger ein wirklich fähiger Regisseur daran ändert wird.


    Bei den Unterschieden zwischen Roman und Drehbuch hast du sicher recht, andererseits sehe ich die Schwierigkeiten bei der Erstellung von beiden auch sehr ähnlich. Zumindest wenn man einen einigermaßen renommierten Verlag finden, ein größeres Publikum erreichen und etwas Geld dabei verdienen will. Man muss recherchieren, die Struktur erarbeiten, Figuren, Akte, etc. und zigmal überarbeiten. In mancher Hinsicht finde ich ein Drehbuch sogar leichter, weil man sich innerhalb einer vorgegebenen, nüchternen Formatierung bewegt, und sprachlich nicht unbedingt beeindrucken muss. Letztlich geht es ja hier wie da darum, eine Geschichte zu konstruieren, die für einen großes Publikum funktioniert. Und ich finde es paradox, dass sich Hollywood einerseits um funktionierende Geschichten reißt, die von einem einzelnen Autoren erschaffen wurden, andererseits einem einzelnen Autoren ohne Polituren von anderen, Script-Doktoren etc. nicht zutraut, eine funktionierende Geschichte zu erschaffen.


    Aber das ist letztlich eher eine allgemeine Kritik, die eigentlich gar nicht so ausbreiten wollte. Bondfilme sind da aufgrund ihrer großen Produzentenlastigkeit ein Spezialfall, auch wenn der allgemein eher fragwürdige Status von Drehbuchautoren sich auch hier wiederspiegelt.


    Leider wahr. Andererseits wurden die Autoren für ihre Arbeit ja auch entlohnt und ich denke, ein Autor sieht es lieber, wenn seine Ideen irgendwann anders, anstatt überhaupt nicht realisiert werden. Dieses Denken ist aus Produzenten-Sicht ja auch irgendwie verständlich. Ein Paradebeispiel ist ja das Script für den nie realisierten dritten Dalton-Bond (Bond17), das von 1990-1994 von fast einem Dutzend Autoren immer weiterentwickelt wurde, bis man es 1994 dann komplett fallenließ. Die Entwicklung hat sicherlich Millionen verschlungen und da finde ich es schon verständlich, dass man dieses Material dann auch irgendwann nutzen will; sonst hätte man das gute Geld ja umsonst verbrannt. So sind auch immer wieder Elemente von Bond17 in die späteren Filme bis hin zu Spectre eingeflossen. Aber ich finde auch, dass Autoren wie vor allem Richard Maibaum für das, was sie geleistet haben, in den offiziellen Bond-Dokus viel zu wenig gewürdigt werden.


    Grundsätzlich kann man sich da streiten. Die Autoren wurden auf jeden Fall entlohnt für Entwürfe, die zur Verfilmung dann freigegeben sind. Andererseits wurden die Autoren nur für den Entwurf eines Films entlohnt, während die Produzenten sie dann für mehrere Filme verwendeteten und mehrfach daran verdienten. Ich denke da nur an Christopher Woods Moonraker-Drehbuch, wo die Flucht mit einem Mini-Jet dann für OP verwendet wurde und andere Dinge. Man könnte da zumindest einen Credit wie "Based partly on original material from Christopher Wood" oder so etwas erwarten.


    Es gibt ja dann auch das Gerücht, dass Eon grundsätzlich alle Verfilmungsrechte an den Romanen der Fleming-Nachfolger hat und da auch schon das eine oder andere verwendet hat. Das hat schon etwas ziemlich ausbeuterisches.

  • @Scarpine: Was ich kritisiere, ist diese 'Hire & Fire'-Mentalität gegenüber Drehbuchautoren. [...] Drehbuchautoren dagegen kommen und gehen wie Reinigungskräfte, etwas überspitzt gesagt, und das auch wenn sie die Fähigkeit hätten, ein Drehbuch in Zusammenarbeit mit dem Regisseur zu Ende zu entwickeln.


    Ja, da bin ich ganz bei dir. Der vorangegange Beitrag sollte nur die Modalitäten in der Produktion allgemein etwas verdeutlichen. Ich finde auch, dass man Drehbuchautoren viel zu leichtfertig einsetzt und auswechselt.


    Bei vielen Produktionen ist es auch so, dass ein Großteil der Änderungswünsche dem Drehbuch eher schaden. Jeder möchte mal hier und da einen Satz ändern, um sich wichtig zu tun und in den Credits seinen Namen zu sehen. Das ist auch im deutschen Förderopolis ein enormes Problem. Andererseits würde ich auch behaupten, dass je besser ein Drehbuch ist, umso weniger ein wirklich fähiger Regisseur daran ändert wird. [...] Letztlich geht es ja hier wie da darum, eine Geschichte zu konstruieren, die für einen großes Publikum funktioniert. Und ich finde es paradox, dass sich Hollywood einerseits um funktionierende Geschichten reißt, die von einem einzelnen Autoren erschaffen wurden, andererseits einem einzelnen Autoren ohne Polituren von anderen, Script-Doktoren etc. nicht zutraut, eine funktionierende Geschichte zu erschaffen. Aber das ist letztlich eher eine allgemeine Kritik, die eigentlich gar nicht so ausbreiten wollte. Bondfilme sind da aufgrund ihrer großen Produzentenlastigkeit ein Spezialfall, auch wenn der allgemein eher fragwürdige Status von Drehbuchautoren sich auch hier wiederspiegelt.


    Da sprichst du zwei wichtige Aspekte an: Cliquenbildung und Publikumswirksamkeit. In der Craig-Ära gab es mit Peter Morgan gerade einmal einen Drehbuchautor – neben Purvis & Wade -, der von Eon selbst eingebracht wurde, um eine Outline für den damals noch unbetitelten dritten Craig-Film zu schreiben, bevor das MGM-Chaos mit der langen Durststrecke begann. Alle anderen Autoren wurden von den Regisseuren eingebracht. Paul Haggis kam an Bord, weil Campbell seine Arbeit an den Eastwood-Filmen so toll fand. Forster hat ebenfalls seine Favoriten Paul Haggis und Joshua Zetumer eingebracht, um Quantum of Solace nach seinen Wünschen zu gestalten. Mendes wiederum hat seine Freunde John Logan und Jez Butterworth bei seinen beiden Bondfilmen an Bord geholt, um mehr direkte Kontrolle über die Skriptentwicklung zu bekommen. Da wird natürlich genauso gemauschelt und mit Gefälligkeiten gearbeitet, wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch. Und natürlich macht es sich bei jedem Autor gut, wenn sein Name mal in den Kredits eines James Bond-Films aufgetaucht ist. Das ist in jedem Fall gut für die Karriere. Ob das Franchise Leute wie Haggis und Logan wirklich gebraucht hätte, wenn man Purvis & Wade nur konsequenter ihren Job hätte machen lassen und Regisseure ohne große Extrawünsche an Bord gewesen wären, wäre durchaus mal eine Überlegung wert… (duck und weg)


    Zum Thema Publikumswirksamkeit muss man sagen, dass Autoren von Bestsellern wie Herr der Ringe, Harry Potter und Twilight ihre Publikumswirksamkeit halt eben schon in Buchform bewiesen haben. Da darf der Produzent natürlich auch bei der filmischen Umsetzung auf satte Kassen hoffen, weil allein die Fan-Masse so breit aufgestellt ist. Beim Drehbuchautor hat der Produzent keine Referenz und kann sich nur auf sein Gespür verlassen und/oder der Vision des Autoren vertrauen. Er hat keine Referenzen im Sinne einer erwiesenen Publikumswirksamkeit. Das ist ein Lotterie-Spiel oder zumindest eine 50:50-Nummer. Nicht umsonst wurden diverse als narrensichere Publikumsfilme konzipierte Streifen Flops und andere Projekte (wie der erste Star Wars-Film), denen praktisch kein Produzent eine Chance gab, gigantische Erfolge. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, Publikumserfolge vorauszusagen, würden Produzenten nur so danach lechzen. Und in diese Kerbe der Unsicherheit stürzen sich natürlich all jene, die Änderungsideen oder Bearbeitungswünsche bei der Produktion haben. Produzenten sind bei sowas halt auch nicht sonderlich beweglich, sondern lassen im Zweifelsfall lieber umschreiben und umschreiben und ... umschreiben. Natürlich kann man auf diese Weise ein Script auch zu Tode entwickeln, aber es gibt auch immer wieder Fälle, in denen die Überarbeitungen einen Nutzen gebracht haben. Das Problem ist leider aber, dass in der Regel immer gute Ideen zwischendrin auf der Strecke bleiben. Das ist auch ein leidiges Thema bei den Bond-Drehbüchern.


    In dieser Hinsicht ist der Drehbuchautor gegenüber einem Romanautor einfach im Nachteil. Ein Roman wird als eigenständiges künstlerisches Werk wahrgenommen, ein Drehbuch nicht. Das ist eine Art Anleitung für ein künstlerisches Werk: den Film. Quasi wie die Bleistiftskizze des Malers als Vorlage für das Gemälde oder so. Dementsprechend kann man radieren, neu zeichnen, wieder radieren usw. Es gibt auch genügend Leute, die sagen, dass unverfilmte Drehbücher völlig wertlos seien, weil ja am Ende nur zähle, ob ein Film aus dem Script entstanden sei. Das finde ich immer etwas hart, weil man sich anhand eines voll ausgeführten Drehbuchs eine Geschichte schon genauso vorstellen kann wie bei einem Roman. Letztendlich haben das Drehbuch und die Drehbuchautoren einfach ein Lobby-Problem. Beim Film sind sie Schattenakteure. Kein normaler Kinogänger kennt den Namen eines Autoren. Wenn ein Film für gut oder schlecht befunden wird, wird das in der Regel stets dem Regisseur zugeschrieben bzw. angelastet. Deswegen fällt es auf einen Autoren auch nicht negativ zurück, ob er bei einer Produktion durch einen anderen Kollegen ersetzt wurde. Die wirkliche Qualität eines Autors können Produzenten ohnehin nur durch First Drafts, Spec- oder Sample-Scripts erkennen. Anhand eines fertigen Films die Fähigkeiten eines Drehbuchautors zu bestimmen, ist wenig bis gar nicht möglich, weil seine Vision – aufgrund der oben genannten Gründe – einfach durch so viele Hände und Filter gegangen ist, dass solche Rückschlüsse beinahe gar nicht mehr möglich sind.


    Andererseits wurden die Autoren nur für den Entwurf eines Films entlohnt, während die Produzenten sie dann für mehrere Filme verwendeteten und mehrfach daran verdienten. Ich denke da nur an Christopher Woods Moonraker-Drehbuch, wo die Flucht mit einem Mini-Jet dann für OP verwendet wurde und andere Dinge. Man könnte da zumindest einen Credit wie "Based partly on original material from Christopher Wood" oder so etwas erwarten.


    Grundsätzlich gebe ich dir Recht. Tom Mankiewicz hat ja auch, obwohl er nicht mehr in Kredits auftauchte, an The Spy Who Loved Me und Moonraker gearbeitet. Einige seiner Ideen flossen ja sogar noch in die Bonds der 80er Jahre ein. Das Problem ist hier sicherlich, dass es dabei meist weniger um Charakter- und Story-Ideen, sondern um Ideen für Action-Sequenzen geht. Kreative neue Action-Momente zu erschaffen ist gar nicht so einfach. Die Autoren denken die Action häufig ja nur vom Prinzip her an. Was ist es für eine Sequenz? Wie funktioniert sie? Welche Höhepunkte gibt es? Was ist das Ergebnis? Ein Beispiel wäre:
    "Bond verfolgt Sciarra über den Marktplatz - Sie kämpfen - Sciarra rettet sich in einen Heli - Bond folgt ihm und springt auf spektakuläre Weise in die fliegende Maschine - Der Kampf geht weiter - Sie ringen in der Luft miteinander - Gleichzeitig steht der Heli kurz vorm Absturz in eine Menschenmenge - Panik bricht aus - Schließlich gewinnt Bond den Kampf und Sciarra stürzt in den Tod - Bond stabilisiert den Heli und die Menschen sind gerettet - Bond hält einen Ring in Händen, den er Sciarra während des Kampfes abgenommen hat."


    Die Details werden dann ja in der Regel von den verschiedenen Abteilungen ausgearbeitet. Ich denke, solche kurzen Abrisse sind zu wenig, um einen Autoren, der in die aktuelle Produktion nie involviert war, zehn Jahre später einen Kredit zu geben; vor allem dem Autor des aktuellen Buchs würde das dann sicher auch stinken. Michael France hat ja sein GoldenEye-Drehbuch mit riesigen und teueren Action-Sequenzen vollgestopft, die für zehn Filme gereicht hätten. Viele Sequenzen schafften es dann auch in spätere Filme. Aber France war vorneherein klar, dass sein First Draft in der Form nie funktionieren würde, weil der Film so schon damals 1994/95 um die 200 Millionen $ gekostet hätte (der spätere Film hatte dann schließlich ein Budget von nur 58 Millionen $). Insofern liegt es irgendwie auch ein wenig in der Verantwortung der Autoren. Wenn ich zwölf tolle Supersequenzen in ein Script schreibe, mir aber klar ist, dass es davon bestenfalls drei oder vier in den Film schaffen, darf ich mich eben auch nicht beschweren, wenn die Produzenten noch Jahre später aus dem Restmaterial Kapital schlagen.

  • Ob das Franchise Leute wie Haggis und Logan wirklich gebraucht hätte, wenn man Purvis & Wade nur konsequenter ihren Job hätte machen lassen und Regisseure ohne große Extrawünsche an Bord gewesen wären, wäre durchaus mal eine Überlegung wert… (duck und weg)


    Finde ich eine durchaus berechtigte Überlegung. Man beauftragt ja auch Handwerker, denen man zutraut, den Auftrag ohne Fliesen-, Dach- oder sonstige Doktoren zu Ende zu bringen.


    Ich finde auf jeden Fall auch, dass die Produzenten das Heft da viel zu schnell aus der Hand geben. QOS wäre besser gewesen mit einem Daniel-Kleinman-Titel, Spectre mit Musik von Arnold oder jemand anders. Da wünscht man sich als Fan manchmal schon den guten Cubby zurück, der solche Mätzchen einem Regisseur nicht hätte durchgehen lassen. Letztlich rechtfertigen auch nur wenige Regisseure diese Cliquenwirtschaft durch ihre Qualität.


    Natürlich kann man auf diese Weise ein Script auch zu Tode entwickeln, aber es gibt auch immer wieder Fälle, in denen die Überarbeitungen einen Nutzen gebracht haben. Das Problem ist leider aber, dass in der Regel immer gute Ideen zwischendrin auf der Strecke bleiben. Das ist auch ein leidiges Thema bei den Bond-Drehbüchern.


    Bis zu einem gewissen Punkt stimmt das natürlich. Die Frage ist da wohl immer, welche Motivation hinter den Änderungswünschen steckt. Ein Drehbuch wie Robert Townes "Chinatown" steht da wohl an einem Ende des Spektrums, und Filme wie TSWLM am anderen, die von Anfang beauftragt sind und als Patchwork entstehen. Im Fall von QOS muss ich - obwohl ich gar nicht der Quantum-Splittergruppe angehöre - schon zugeben, dass sich Forsters Improvisationen positiv ausgewirkt haben. Bei Bondproduktionen sitzt leider immer wieder die Zeit im Nacken, mehr als bei anderen Produktionen.


    In dieser Hinsicht ist der Drehbuchautor gegenüber einem Romanautor einfach im Nachteil. Ein Roman wird als eigenständiges künstlerisches Werk wahrgenommen, ein Drehbuch nicht. Das ist eine Art Anleitung für ein künstlerisches Werk: den Film. Quasi wie die Bleistiftskizze des Malers als Vorlage für das Gemälde oder so. Dementsprechend kann man radieren, neu zeichnen, wieder radieren usw. Es gibt auch genügend Leute, die sagen, dass unverfilmte Drehbücher völlig wertlos seien, weil ja am Ende nur zähle, ob ein Film aus dem Script entstanden sei. Das finde ich immer etwas hart, weil man sich anhand eines voll ausgeführten Drehbuchs eine Geschichte schon genauso vorstellen kann wie bei einem Roman. Letztendlich haben das Drehbuch und die Drehbuchautoren einfach ein Lobby-Problem.


    Viele Autoren spielen da wahrscheinlich auch einfach mit, weil man sich durch Kritik und Protest eher unbeliebt macht. Grundsätzlich sehe ich nicht, warum unverfilmte Drehbücher weniger wert sein sollen als Theaterstücke beispielsweise. Letztere sind ja quasi auch nur eine Gebrauchsanweisung für ein Stück. Der Unterschied ist vermutlich eher, dass man Drehbücher nicht beliebig umsetzen kann, und unrealisierte Drehbücher an Verkaufswert verlieren, wenn sie zu oft herumgereicht wurden. Es gibt ja auch Meinungen, dass öffentlichen Lesungen das Todesurteil für Spec Scripts sind. Insofern haben Drehbuchautoren wohl auch gar kein Interesse daran, dass jemand außerhalb der Industrie ihren Wert erkennt. Immerhin gibt es auch hierzulande immer mehr Drehbücher von Filmen in Buchform zu kaufen, wie "Das Leben der Anderen" oder "Requiem".


    Insofern liegt es irgendwie auch ein wenig in der Verantwortung der Autoren. Wenn ich zwölf tolle Supersequenzen in ein Script schreibe, mir aber klar ist, dass es davon bestenfalls drei oder vier in den Film schaffen, darf ich mich eben auch nicht beschweren, wenn die Produzenten noch Jahre später aus dem Restmaterial Kapital schlagen.


    Das stimmt natürlich auch wieder. Bei Bond gilt halt immer wieder: Mehr ist Mehr. :)

  • Im Fall von QOS muss ich - obwohl ich gar nicht der Quantum-Splittergruppe angehöre - schon zugeben, dass sich Forsters Improvisationen positiv ausgewirkt haben.


    Bist aber herzlich willkommen beizutreten. XD

  • Das ist es auch, was ich am Forum so schätze: es ist nicht immer Betrieb, aber wenn, dann kommt man in den Genuß, sich auf höchster Ebene fachmännisch (und -fraulich) über unser Lieblingsfranchise auszutauschen.
    Chapeau an Martin und Scarpine!

  • Danke euch, auch wenn der größere Anteil von Scarpine kam.


    Gibt sogar mal wieder eine Schlagzeile: Kommt der Regisseur von B25 wieder aus dem Arthouse-Bereich? Clever wäre es ja im Poker um ein neues Verleihstudio, schon einen Regisseur als Bedingung zu nennen. Da steigen auch sicher die Erfolgs-Chancen von Annapurna Pictures, die aus dem Arthouse-Sektor kommen und finanziell ziemlich unabhängig sind.


    EDITH: Auch dieser imdb-Eintrag mit der Angabe von Christopher Nolans Produktionsfirma Syncopy sorgt für Schlagzeilen.

  • Das mit Christopher Nolan und Syncopy ist garantiert eine Ente. Da erlaubt sich einer einen Scherz und bedient einen schon jahrelang bekannten Fanboy-Traum. Wieso sollte jemand bei der IMDB so etwas vor den in der Regel gut informierten Brancheninsidern wissen? Alle entscheidenden News über Regisseure und Darsteller kamen in den letzten Jahren über Journalisten mit guten Quellen im Umfeld von Eon in Umlauf. Nolan und Syncopy würden ja auch bedeuten, dass WARNER BROS. das Bieterrennen machen würde. Auch daran glaube ich nicht. Ich denke, dass die Meldungen um Paul McGuigan der Wahrheit sehr viel näher kommen, da er einen guten Draht zu Eon hat und Barbara Broccoli seinen jüngsten Spielfilm Filmstars Don`t Die in Liverpool mitproduziert hat.


    Was vor allem auch gegen Nolan spricht, ist der Umstand, dass Bond25 mit Daniel Craig gedreht wird. Und Nolan würde sicher nicht für Craigs Schwanensang anheuern. Wenn, dann will Nolan garantiert einen neuen 007 in sein Amt einführen, um dann mit seinem Bondfilm eine neue Ära einzuläuten und dieser frischen Ära seinen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Nolan hat bei seinen Ambitionen garantiert keine Lust, die eingefahrene Craig-Schiene nur noch zu verwalten (vor allem nicht mit dem ganzen Spectre-Blofeld-Madeleine-Ballast). Ich denke, daher suchen die Produzenten einen fähigen Regisseur, der nicht unbedingt einen epochemachenden Franchisebeitrag realisieren will, sondern auch damit zufrieden ist, einfach einen guten Bondfilm zu machen. Und für so eine Aufgabe wäre jemand wie McGuigan definitiv der richtige Mann. Von daher würde ich meine two cents auf McGuigan und SONY als Verleiher setzen.


    EDIT: Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir eigentlich, dass Nolan NIE einen Bondfilm machen wird; ähnlich wie Steven Spielberg. Aus einem ganz banalen Grund: Er ist einfach zu schnell eine zu große Nummer geworden, um bei Bond an Bord zu kommen. Bond ist der Star, nicht der Regisseur. Diese simple Regel wäre bei Nolan einfach nicht mehr gegeben. Und wenn man ganz ehrlich ist, muss man auch sagen, dass das Franchise Nolan auch gar nicht braucht...

  • Das Spielchen mit Nolan dient doch nur dazu die festgefahrene Gerüchteküche um Bond 25 in Rollen zu bringen. Hat wohl auch geklappt. :D


    Letztendlich ist es auch mal an der Zeit, dass EON in Bezug auf Bond 25 mal Klartext redet! Welches Studio, Hauptdarsteller, Regieseur...

  • Angeblich plant Eon die Bond-Serie analog zu Marvel, DC, Star Wars, Star Trek & Co. zu einem Filmuniversum mit Ableger-Projekten und Serien auszubauen.


    Zudem machen in den britischen Foren (wegen der News-Flaute?) wilde Gerüchte und Spekulationen die Runde:


    Rechteverkauf?
    Demnach könnte es sein, dass Eon die Bond-Rechte verkaufen könnte. Anscheinend will Michael G. Wilson zurücktreten und keiner seiner Söhne ihm nachfolgen und Barbara Broccoli würde gerne für den Rest ihrer Produzenten-Karriere andere Projekte realisieren. Daher wird es in Betracht gezogen, dass der Broccoli-Clan die Verfilmungsrechte an ein Studio verkaufen könnte. Die Bond-Rechte werden auf über eine Milliarde Dollar geschätzt.


    WARNER, Nolan & Hardy?
    Und weiter geht es mit der Theorie, dass Warner Bros. das Bieterrennen gemacht haben soll. Christopher Nolan soll demnach mit Tom Hardy als neuem Bond eine neue Ära einläuten. Spekuliert wird hier, dass die IMDB-Geschichte von vor einigen Wochen, wahr sein soll, aber ein übereifriger Mitarbeiter zu früh vorgepresscht sei. Demnach wollen Warner, Eon und Nolan warten, bis Nolans neuer Film Dunkirk (Start: 27. Juli) im Kino sein Geld gemacht habe, damit der Bond-Deal die Aufmerksamkeit nicht von dem neuen Werk abzieht.


    Wilde Theorien, keine Frage. Aber wenn man alles zusammennimmt, könnte man auch ein klares Narrativ daraus spinnen: Warner Bros. hat die Bond-Rechte gekauft und will analog zu DC aus Bond ein Filmuniversum machen. Zu diesem Zweck haben sie als narrensichere Personalie Nolan an Bord geholt, damit er als Mastermind die erste kreative Dekade dieses neuen Bondverse`s leitet und die Kern-Reihe mit Hardy in der Hauptrolle in eine neue Ära führt.


    Klingt alles unglaublich und völlig irrational? Mag sein. Aber es ist immer noch besser und spannender, als diese laannggge, gäähhnende Leere, die uns die Verantwortlichen seit nun fast schon zwei Jahren anbieten. :bleah:

  • Wie ich schon öfters an anderen Stellen erwähnte, fand ich die Produktionszeit vor einem Bond meistens unterhaltsamer als die PR für den Film, wenn alles in trockenen Tüchern ist.


    Auch diese Gerüchte bespaßen mich. Ein Bond-Universum? Für mein Verständnis wäre das schon vorher zum Scheitern verurteilt, weil es niemanden interessieren dürfte, wie Moneypenny ausgebildet wurde oder was Felix Leiter dolles in den USA treibt. Uns sicherlich, aber das breite Publikum? Wohl kaum.


    Dem einzigen Projekt, dem ich einen gewissen Hype zugetraut hätte, wäre der nie realisierte Jinx-Streifen gewesen. Halle Berry als Zugpferd ... durchaus. Aber der Zug ist wohl abgefahren.


    Auch wenn das realistischer ist, brauche ich auch keinen Nolan-Bond mehr. Auch wenn ich gesteinigt werde: der Nolan-Effekt ist für mich durch.


    Ich stimme Scarpine völlig zu: besser solche News als gar keine. :prost:

  • Demnach könnte es sein, dass Eon die Bond-Rechte verkaufen könnte. Anscheinend will Michael G. Wilson zurücktreten und keiner seiner Söhne ihm nachfolgen und Barbara Broccoli würde gerne für den Rest ihrer Produzenten-Karriere andere Projekte realisieren.


    Aber sind nicht sowohl Gregg als auch David Wilson bereits seit längerem als Co-Produzenten tätig? Ein Rücktritt von Michael G. Wilson ist dagegen wohl tatsächlich nur eine Frage der Zeit. Insgesamt klingt das alles im Gegensatz zu den üblichen Bullshit-Gerüchten durchaus denkbar. Deshalb hab ich das an dieser Stelle mal ernster genommen, als es hoffentlich nötig ist.

  • Gregg Wilson war doch vor Skyfall schon dabei und bei Spectre hat er einen größeren Teil übernommen. Die Gefahr, dass sich niemand mehr um Bond kümmern will, sehe ich nicht.

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    Angeblich plant Eon die Bond-Serie analog zu Marvel, DC, Star Wars, Star Trek & Co. zu einem Filmuniversum mit Ableger-Projekten und Serien auszubauen.


    Aus meiner persönlichen Wahrnehmung heraus macht die Vorstellung eines BONDIVERSUMS – wie es gerade in gängigen Foren oder Plattformen diskutiert wird – meines Erachtens kaum Sinn, da hier gedanklich im Grundgedanken schon ein Fehler gegenüber anderen filmischen Parallelwelten à la DC oder Marvel besteht. In einem BONDIVERSUM ist die Rede beispielsweise von Solofilmen mit Miss Moneypenny, Felix Leiter, o.a.: Dies ist und war aber im Marvel- oder DC-Universum gar nie Thema, da hier keine Butler Alfred-Verfilmung oder das neue Lois Lane-Reporter-Abenteuer als neu zu fertigende Leindwand-Epen je groß anstanden, sondern etablierte, gleichberechtigte Einzelhelden zu eine Teamstruktur zusammengeführt wurden, deren Charaktere / Persönlichkeiten mit ihren vollständigen Eigenwelten der eigenen Leserschaft zu genüge vertraut sind.
    In filmischer Hinsicht hat Marvel hier bessere und längere Vorarbeit geleistet, während Warner Brothers sein DC-Superhelden-Universums teils mit der Holzhammer-Methode im Schnellverfahren zurecht gezimmert hat, weil man am großen Erfolgskuchen des Boxoffices der letzten Jahre gerne partizipieren möchte.
    Wenn ich ganz ehrlich bin, passt die Bond-Figur am Ende mit seiner persönlichen Ausstrahlung bei solchen Gedankenspielen eher mit kurzen Gastauftritten als weiterer "gleichberechigter" Held in Marvel- und DC-Heldenepen, während Gastspiele in einer aufbereiteten komplexeren Fleming-Welt ungefähr so effektiv wären, wie Conans Auftritt bei der Red Sonja-Verfilmung (1985), wo es keine wirkliche Gleichwertigkeit zwischen Hauptfigur und Gaststar gab, da dieser mythologisch und in der Wahrnehmung der Zuschauer weit über der anderen Figur stand.



    Ich hoffe, dass wir solche verqueren Auswüchse nie auf der Leinwand zu sehen bekommen – und obwohl einiges im Augenblick wie die Wehen eines DIE ANOTHER DAY-Nachtragszyklus daherkommt, muss man als Fan halt (mal wieder) entsprechend viel Geduld mitbringen – bis die Finanzierung von BOND XXV definitiv geklärt ist, ob nun mit einem längerfristigen Partner als Co-Finanzier oder MGM/UA als alleinigem Verleih, der versucht wieder über genügend Eigenkapital zu verfügen. Danach wird sich auch alles weitere wieder regeln. In diesem Sinne:
    JAMES BOND WILL RETURN!



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    Aus meiner persönlichen Wahrnehmung heraus macht die Vorstellung eines BONDIVERSUMS – wie es gerade in gängigen Foren oder Plattformen diskutiert wird – meines Erachtens kaum Sinn, da hier gedanklich im Grundgedanken schon ein Fehler gegenüber anderen filmischen Parallelwelten à la DC oder Marvel besteht. In einem BONDIVERSUM ist die Rede beispielsweise von Solofilmen mit Miss Moneypenny, Felix Leiter, o.a.: Dies ist und war aber im Marvel- oder DC-Universum gar nie Thema, da hier keine Butler Alfred-Verfilmung oder das neue Lois Lane-Reporter-Abenteuer als neu zu fertigende Leindwand-Epen je groß anstanden, sondern etablierte, gleichberechtigte Einzelhelden zu eine Teamstruktur zusammengeführt wurden, deren Charaktere / Persönlichkeiten mit ihren vollständigen Eigenwelten der eigenen Leserschaft zu genüge vertraut sind. In filmischer Hinsicht hat Marvel hier bessere und längere Vorarbeit geleistet, während Warner Brothers sein DC-Superhelden-Universums teils mit der Holzhammer-Methode im Schnellverfahren zurecht gezimmert hat, weil man am großen Erfolgskuchen des Boxoffices der letzten Jahre gerne partizipieren möchte. Wenn ich ganz ehrlich bin, passt die Bond-Figur am Ende mit seiner persönlichen Ausstrahlung bei solchen Gedankenspielen eher mit kurzen Gastauftritten als weiterer "gleichberechigter" Held in Marvel- und DC-Heldenepen, während Gastspiele in einer aufbereiteten komplexeren Fleming-Welt ungefähr so effektiv wären, wie Conans Auftritt bei der Red Sonja-Verfilmung (1985), wo es keine wirkliche Gleichwertigkeit zwischen Hauptfigur und Gaststar gab, da dieser mythologisch und in der Wahrnehmung der Zuschauer weit über der anderen Figur stand. Ich hoffe, dass wir solche verqueren Auswüchse nie auf der Leinwand zu sehen bekommen – und obwohl einiges im Augenblick wie die Wehen eines DIE ANOTHER DAY-Nachtragszyklus daherkommt, muss man als Fan halt (mal wieder) entsprechend viel Geduld mitbringen – bis die Finanzierung von BOND XXV definitiv geklärt ist, ob nun mit einem längerfristigen Partner als Co-Finanzier oder MGM/UA als alleinigem Verleih, der versucht wieder über genügend Eigenkapital zu verfügen. Danach wird sich auch alles weitere wieder regeln. In diesem Sinne: JAMES BOND WILL RETURN!.

    Ich schätze, dass das EON auch direkt nicht so sieht. Meines Erachtens besteht die Planung er darin, ein Spinoff im Rahmen der Young Bond-Reihe zu produzieren.

  • Quote from Christopher Nolan

    I've spoken to the producers Barbara Broccoli and Michael G Wilson over the years. I deeply love the character, and I'm always excited to see what they do with it. Maybe one day that would work out. You'd have to be needed, if you know what I mean. It has to need reinvention; it has to need you. And they're getting along very well.


    Genau in diese Richtung hatte Scarpine ja schon spekuliert. Nolan würde schon gern einen Bondfilm drehen, aber es müsste dann schon die große Carte Blanche für eine Rundum-Erneuerung sein. Der Preis für einen Nolanbond wäre sozusagen ein zweites DAD.


    ch schätze, dass das EON auch direkt nicht so sieht. Meines Erachtens besteht die Planung er darin, ein Spinoff im Rahmen der Young Bond-Reihe zu produzieren.


    Wäre grundsätzlich wohl auch nicht auszuschließen. Seit Skyfall hat man sich ja bereits in dieses Terrain vorgewagt, und es gab auch schon mal eine offiziell abgesegnete 'James Bond, Jr.'-Serie, für die Michael G. Wilson einige Drehbücher beisteuerte. Wobei ich mir da schwer vorstellen kann, dass man dafür auf die bereits vorhandenen Romane zurückgreifen würde. Ich stelle es mir auch schwierig vor, die sich ständig wandelnde 'Hauptreihe' damit in Einklang zu bringen.

  • Nicht wirklich Neuigkeiten für Bond 25, aber Broccoli/Wilson produzieren einen Spionagethriller mit Blake Lively in der Hauptrolle: The Rythm Section. Interessant insofern, dass sich die früheren Gerüchte um einen Helikopter aus dem Harz vielleicht auf diesen Film beziehen. Denkbar wäre auch, dass die Gerüchte um das 'Bond-Verse' darauf zurückgehen, wenn irgendjemand aufgeschnappt hat, dass die Bondproduzenten einen Agententhriller mit einer weiblichen Hauptfigur planen.

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