Hier der alte Thread im razyboard
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Quote from KronsteenDisplay MoreUnd hier diskutieren wir über TMWTGG , der 1974 als 9. Bondfilm in die Kinos kam.
Es war der letzte 007-Streifen, dem Harry Saltzman neben Cubby Broccoli als Produzent beiwohnte.
Man kam zum ersten Male nach knapp 10 Jahren wieder zum alten 1-Jahres-Rhythmus zurück, der leider dazu beigetragen haben dürfte, dass der Film bei weitem nicht an den Erfolg des unmittelbaren Vorgängers "Leben uns sterben" heranreichen konnte.
TMWTGG besticht meiner Meinung nach durch tolle exotische Landschaftsaufnehmen, eine zeitgenössische Handlung um Solarenergie und atmophärisches Bondfeeling.
Dass der Film bei mir leider nur im (hinteren) Mittelfeld rangiert (er stand aber auch schon weit schlechter!), hängt wohl damit zusammen, dass irgendwie keine richtige Spannung aufkommt (sei sie durch das Duell im "Funpark" auch noch so gesucht).
Das Weltbedrohungsszenario scheint so weit weg wie selten. Dafür dass es sich um eine klassiche Agentengeschichte im Stile von FRWL handeln könnte, ist aber die "Person Bond" zu sehr persönlich einbezogen (durch Miss Anders' Brief).
Dass Scaramanga nach eigener Aussage eigentlich gar nichts gegen Bond hat, fördert die Stimmung nicht unbedingt.
Die Bondgirls sind schwach, wobei aber eigentlich nur Mary Goodnight im Gedächtnis bleibt. Leider negativ. Einen größeren Feind als ihre Tolpatschigkeit hatte Bond wohl nicht mal in Auric Goldfinger finden können.
Ich will zwar die fehlende Spannung in TMWTGG nicht mit den Ermordeten Bonds aufrechnen, aber es ist schon bemerkenswert, dass ausgerechnet Moore-Bond, der ja schon gerne mal den einen oder anderen Gegner mit einem Kalauer ins Jenseits befördert, in TMWTGG nur eine einzige Person, nämlich Scaramanga selbst, umbringt.
Nichtsdestotrotz ist TMWTGG ein Film, den ich immer wieder gerne anschaue, da er trotz aller Mängel kurzweilig ist und den Beobachter auf eine Reise ins südöstliche Asien mitnimmt, die einfach nur Spaß macht.
John Barry hatte zwar nicht seinen größten Geniestreich im Score abgeliefert (da würde ich eher OHMSS, DAF oder TLD nennen), aber er passt wunderbar in die verrückten 70er, die im "Goldenen Colt" eine insgesamt gesehen standesgemäße Umsetzung hatten.
Quote from jimhunterDisplay Moreist mir jetzt erst durch deinen Beitrag bewusst geworden - Bond tötet "nur" einen Menschen - und das auch noch in einem Duell, finde das aber gar nicht schlecht sondern eher ausgleichend wenn man bedenkt wieviele er in TSWLM ins Jehnseits befördert.
Der Film ist in der tat sehr kurzweilig und macht auch Spass, dennoch ist er wesentlich ernster als LALD - den man ja fast als reine Actionkomödie bezeichnen kann. Aus diesem Grund finde ich den erneuten auftrit von JW eher erfrischend als störend. Die etwas bedrohliche oder auch ernste Stimmung wird durch Barrys langsame variante des Titelthemas mehr als unterstrichen - dies kommt vor allem in der Szene zum tragen,wenn Scaramanga Andrea mit der Waffe streichelt.
Auch die Szene bei Lasar - die ja eigentlich witzig ist , erhält durch die Musik einen bedrohichen Charakter , wenn man noch die Mosuleumsszene Hai Fats sowie dessen "Rücktritt" in betracht zieht, erhält der Film doch einen sehr ernsten Grundton der die Auflockerung durch Godnight, JW und die Nicht notwenidg macht .
die wirkliche Kritik meinerseits richtet sich an die Actionszenen:
Die sind stellenweise für einen Bondfilm zu lahm.
Das es ähnlich wie bei LALD etwas dauert bevor es "richtig" losgeht , finde ich als freund der Steigerung in einem film nicht shlecht, nur wurde dann aus den Szenen zu wenig rausgeholt.
Die Motorbootjagt kann man nicht wirklich als solche bezeichnen - ist ja mehr ein hinterhertuckern mit einem einzigen höhepunkt, dabei hätte man so schön eine rasante jagt durch die engen Kanäle filmen können OHNE dabei an die jagd im vorgängerfilm zu erinnern und selbst wenn hätte dies mit Peppers auftrit ja nicht schlecht gewerkt - nach dem Motto " jedesmal wenn ich am Fluss bin tauch dieser verückte Engländer im Boot auf".
Dann die Auotjagd - fast schon peinlich das man bei der einzigen spektakulären crashszene offensichtlich schon längst auf den Schrottplatz geörende wagen verwendete. außerdem hört man es an einigen stellen krachen - sieht aber nix. Wenn man bedenkt was es zu dieser Zeit schon für Auotstunts in anderen zum teil B movies gab ist das für einen Bond wirklich schwach. Die Sensation mit dem 180°Sprung - die wrirklich toll ist-wurde durch den schwachsinigen Pfeifton viel an wirkung genommen.
zum letzten Teil - dem auf der Insel gibt es dann aber nicht viel negatives zu sagen. Den finde ich mit am besten, hier hätte man aber doch die Szene mit der explodierenden Flasche drin lassen können - ohne den Effekt , als Bond ins leere schiest, weg zu lassen.
nochmal kurz zum mittelteil - der Karateschlacht:
es ist schon mehr als unlogisch das Hipp nicht noch die 2 Sekunden wartet bis Bon im Auto ist ! Schlieslich haben er und seine Nichten ihr Leben nur zu diesem Zweck riskiert ihn da raus zu holen.
Gruß Jim
[quote=felixleitner]Das größte Problem von TMWTGG ist sicherlich das unschlüssige Skript:
Eigentlich sollte ja alles auf den Zweikampf Bond/Scaramanga aufbauen - so suggeriert es die Werbung. Und genau das geschieht letztlich nur nebenbei, obwohl der Film anfänglich darauf hindeutet.
Bond erhält die Herausforderung mit der Kugel. Daraufhin sucht er Scaramanga. Als sich herausstellt, dass dieser gar nichts von Bond will, sondern dass es ein Trick von Frau Anders war, hätte Bond eigentlich gemütlich nach Hause in seine schnuckelige Bude fahren können - zu der schnuckeligen Italienerin...
Dann muss das Solex als McGuffin herhalten, um die Handlung voranzutreiben und Bond wird als Zweitgegner Hai Fat gegenübergegstellt. Das wird aber auch nicht effektiv genutzt:
Hai Fat & Scaramanga hätte doch zu diesem Zeitpunkt klar sein müssen (auch ohne das Wissen über die Kugel von Andrea), dass die Briten hinter dem Solex her sind. Das hätte man doch für einen ersten, gefährlicheren Zusammenstoß von Bond und Scaramanga nutzen können (Hai Fat setzt Scaramanga auf Bond an, wie er es mit dem Wissenschaftler getan hat). Stattdessen ließ man Bond ein bisschen in Gefahr bringen, indem man ihn (überflüssigerweise) in Hai Fats Karate-Schule bringen und Bond in einer etwas lahmen Jagd entkommen ließ... Hai Fat wirkt in Bezug auf Bond genauso unmotiviert wie Scaramanga bis zum Finale...
Dann tötet Scaramanga Hai Fat, um sein Imperium zu übernehmen, so einfach geht das, zieht sich aber letztlich wieder auf seine Insel zurück - wie will er denn von da aus das Imperium leiten? Wieso hat er Fat schon nicht früher getötet (wenn das so einfach geht...)?
Dann hat Scaramanga (wie eigentlich auch Hai Fat) nichts gegen Bond, am Schluß überlegt er sich das dann anders (wegen Titelplakat & Werbung?)
usw.
Zu dem wenig aufregenden Script kommen dann noch diverse (mal mehr, mal weniger amüsante) Albernheiten hinzu, die der ganzen Sache dann entgültig die Spannungsluft rausnehmen:
- Wie fasst jeder hier schon genannt hat, Mrs. Goodnight, die wahrscheinlich mit M im Bett war, um zum MI6 zugelassen zu werden.
- Der alberne Schluss mit SchnickSchnack auf dem Schiff (Dschunke?), der aber auch als eine nette parodistische Variante auf die vorangegangenen Hamilton-Schluss-Finales gesehen werden kann, wo ja jedesmal der Schurke (GF) bzw. die Henchmen (DAF, LALD) in irgendwelchen Fortbewegungsmitteln auftauchten, um von Bond die letzte Salbung zu erhalten.
- Die Nichten und Hipps seltsame Flucht ohne Bond
Nix gegen Humor bei Bond, aber wenn die Geschichte schon nicht vor Spannung & Suspense birst... Auf der anderen Seite könnte man natürlich argumentieren, dass er bei einem lahmen Script für bessere Unterhaltung sorgt (was bei DAF ja gut geklappt hat)
Dem gegenüber stehen leider zu wenig Szenen, die für echte Spannung und Bedrohlichkeit sorgen, so dass TMWTGG in jeder Hinsicht wohl der harmloseste Bond-Film ist. Da nützen auch Bonds Beinahe-Armbrech-Aktion & das Duell nichts. Ach ja, wieso hat Frau Anders so Probleme damit, Scaramangas Aufenthaltsort zu verraten, wenn sie doch, wie sie später zugibt, will, dass Bond diesen tötet?
Wie dem auch sei, es entsteht einfach keine echte Bedrohlichkeit, keine den Zuschauer kickende Gefahr, die den ganzen Film hindurch trägt. So löblich die Idee ist, Bond mal nicht gegen einen Superschurken mit Henchmen-Armee antreten zu lassen - in CR z.B. wurde das viel besser umgesetzt!
Pluspunkte sind
- die (im Vergleich zum Vorgänger) wieder sehr bondige Atmosphäre
- die tolle Insel inkl. Labyrinth (auch wenn der Solartechnik-Überwachungsraum nicht besonders gut genutzt wurde)
- der tolle Score (das Dschunken Thema, wenn Scarmanga ausläuft, wurde, glaube ich, mal von The Prodigy gesampelt)
- ein toller Christopher Lee, eine tolle Maud Adams
... sodass auch TMWTGG wieder ein sehr unterhaltsamer Bond-Film geworden ist und mit einem "blauen Auge" davonkommt...