DER FILM: In tödlicher Mission

  • Das vielleicht nicht, aber es ist doch ein toller Titel. Erscheint einem spannend, schließlich macht er einen neugierig. Und erweckte Neugier ist das Wundermittel gegen schlechte Besucherzahlen an der Kinokasse 8) . Gemessen daran war der Film rein kommerziell ein überraschendes Misserfolgserlebnis für dessen Macher...


    Nachtrag: Sorry, der Post bezog sich auf jenen vor dem des Djangos.

  • "Im Geheimdienst ihrer Majestät" ist doch recht redundant... Bond ist ja eigentlich immer im selbigen unterwegs. Da könnte der Film auch heißen: "James Bond - Beruf: Agent"


    Ob man jetzt "Im Geheimdienst ihrer Majestät" für spannend und neugierig machend hält und "In tödlicher Mission" für langweilig und nichtssagend oder umgekehrt, ist wohl nur noch Geschmackssache.

  • Nun, das siehst du wohl richtig. Wir haben hier ja auch sehen dürfen, dass "In tödlicher Mission" nicht jedem missfällt, sondern lediglich arg abweicht vom Original.
    Vielleicht klingt letzterer Titel auch schlicht und ergreifend zu actionlastig, schließlich ist es kein reiner Schießfilm, da er in seine Dialoge auch hier und da ein wenig Witz, Dramatik und Hintergrund einbindet...

  • Gerade habe ich mal wieder nach längerer Zeit FYEO gesehen und bin einmal mehr überrascht, was für eine Ansage für das neue Bond-Jahrzehnt der Film eigentlich war. Der Film und gerade die PTS waren ja ursprünglich für einen neuen Darsteller geschrieben worden, wodurch der Bruch, den das erneute Engagement Moores deutlich abmildert, natürlich noch viel harscher erschienen wäre.


    Es ist gemutmaßt worden, ob die in den späten 80ern spielende PTS von GE gewissermaßen die Dalton-Filme ungeschehen machen sollte – als wäre Brosnan doch schon direkter Nachfolger Moores gewesen. In noch viel stärkerem Maße hätte die PTS von FYEO den 1970er-Bond geradezu negiert: ein neuer und sicherlich bedeutend jüngerer Darsteller, explizite Anknüpfung ausgerechnet an OHMSS, auf den der direkte Nachfolger DAF trotz des seinerzeit sicher schockierenden OHMSS-Finales (man möchte sagen: „ausdrücklich“) fast gar keinen Bezug genommen hatte (ebenso – bis auf eine vage Anspielung in TSWLM – die ersten vier Moores), und DEN 60er-Jahre-Kontrahenten, anders als Charles Gray in DAF wieder kahlköpfig (das war, auch wenn der Name Blofeld aus juristischen Gründen wohl nicht fallen durfte, nicht zur Identifikation notwendig: Dafür hätte schon die Katze gereicht, siehe DAF und NSNA), dazu mit Querschnittslähmung, die durchaus eine Folge seines Abgangs in OHMSS hätte sein können. Nicht nur die Moore-Filme, auch Connerys überironisches Comeback, das ja den Weg für Moore ebnete, wären also ausgeblendet worden.


    Gleichzeitig hätte man aber nicht nur wieder an den 60er-Bond angeknüpft – „zurück zu den Wurzeln“ hat ja beinahe jeder neue Bond-Darsteller oder –Regisseur nach Moore als Motto im Munde geführt –, sondern auch diesen noch in der PTS „abgeschlossen“, was nach der Rückkehr zu Connery in DAF sicher bewusst unterlassen wurde, um Bond stattdessen mit seinem vertrauten Gesicht in das lockere Hier und Jetzt der 70er zu überführen. Mit einem neuen Darsteller und einer schnörkellosen und dezidiert mit dem Alten brechenden Regie wäre FYEO ein programmatischer Start ins dritte Bond-Jahrzehnt geworden, ein Neustart, wie man ihn sich erst ein Vierteljahrhundert später traute.


    Fraglich auch, ob es, egal wie gelungen, kommerziell funktioniert hätte: Schon mit Moore spielte FYEO entschieden weniger ein als TSWLM und vor allem MR. Andererseits: Vielleicht tat sich Bond in den 80er-Jahren kommerziell auch deshalb – egal mit welchem Gesicht – für seine Verhältnisse schwer, weil nach MR zwar das Ende eines Weges erreicht war, man auf den eindeutigen Neustart aber verzichtete. Man machte weiter mit Moore, Connerys Comeback war eine erklärte Retro-Show (wenn auch herrlich selbstreflexiv und EON bis in die Craig-Ära hinein inspirierend), und als der Darstellerwechsel bei EON kam, begann er mit einem Abenteuer, das mit wenigen Änderungen auch als Moore-Vehikel funktioniert hätte und seine Frische aus dem neuen und agileren Darsteller und seiner Interpretation der Rolle bezieht (Bonds Verhältnis zu Kara ist dem zu Stacey im unmittelbaren Vorgänger wiederum gar nicht so unähnlich). Dieser konnte sich dann aber – was ich als Fan bedaure – nicht wirklich etablieren, weshalb schließlich doch versuchte Neuausrichtung in LTK vom Publikum nicht in ausreichendem Maße angenommen wurde. Denn rein von seiner Konzeption her macht es LTK dem typischen Bond-Publikum durchaus leichter als etwa CR und QOS.


    Zurück zu FYEO: Dass der Wechsel zur relativen Bodenhaftung nach der märchenhaften Gigantomanie von MR nicht so radikal erscheint wie der Bruch zwischen dem überaus erfolgreichen, aber bald sehr kritisierten DAD und CR, hat natürlich zwei Gründe, die sich ebenfalls schon in der PTS finden: einmal selbstredend die doch beibehaltene Darstellerkontinuität, zum anderen Glens etwas unentschlossene (oder positiv gesprochen: versöhnliche) Inszenierung, die Bond im Vergleich zu MR zwar erdet, aber doch mätzchenreich genug bleibt, dass man sich nicht in wirklich in der Realität wähnt (siehe die konkrete "Abwicklung" Blofelds in der PTS nach dem stimmungsvollen Einstieg an Tracys Grab). Das hätte auch mit dem nun so programmatisch erscheinenden CR leicht passieren können: Hätte EON kalte Füße bekommen, hätte man Brosnan doch zurückgeholt und den Film an „seinen“ Bond angepasst, wäre CR eben nicht der große Neustart gewesen, sondern eine Neujustierung auf der Grundlage des Etablierten, wie es FYEO letztlich geworden ist: eben der geerdete Bond-Film, den Brosnan sich immer gewünscht hat und den man in Ansätzen in den „dramatischen“ bzw. „nachdenklichen“ Passagen in all seinen Filmen entdecken kann, wie ja auch Moore in FYEO nicht ein ganz anderer ist. Immerhin kann man in all seinen Filmen zmindest kurze, aber prägnante „ernsthafte“ Momente Bonds entdecken – in denen Moore, oft als der Spaß-Bond stereotypisiert, meist besonders stark war.

  • Sehr schön und treffend geschrieben!


    Auch ich bin schon seit langem der Überzeugung, dass FYEO - insbesondere mit der PTS - die 70er vergessen machen und direkt an OHMSS anschliessen wollte. Was ich sehr positiv finde, obwohl ich MR durchaus nicht schlecht finde. Aber irgendwie waren sich die Macher zum Glück nur zu bewusst, dass der in den zwei Filmen zuvor eingeschlagene Weg nun eine Sackgasse darstellte aus der nur eine Kehrtwende herausführen konnte.


    Da, wie Du richtig schreibst, aber der Darsteller in FYEO derselbe blieb wie in MR, ist dieser gigantische stilistische Wechsel (für mich übrigens einer der Top 3 Breaks der bisherigen Bondgeschichte) auf den ersten Blick nicht so offensichtlich.

  • Samstagnacht lief FYEO im TV (auf ORF). Da konnte ich nicht widerstehen :P . Für mich wie immer ein Genuss, da kann meine Freundin noch sooft auf dem Sofa neben mir eindösen und die besten Szenen verpassen. Selber Schuld sag ich da nur :D .


    Allerdings ist mir aufgefallen, dass der eigentliche Film nach dem Titel nur relativ langsam in Fahr kommt. Auch Bond betritt erst nach einer gefühlten Ewigkeit die Bühne. Da kommt zuerst der Untergang der St Georges, dann die Ermordung der Havelocks - beides Szenen mit Null handlungsrelevantem Dialog und nicht wirklich viel Drive. Dafür kommt der Film dann umso rasanter in Fahrt (im Wahrsten Sinnen des Wortes) und von Bonds "Aufspüren" von Gonzales bis zur Szene im Eishockeystadion in Cortina sehen wir meines Erachtens mit die unterhaltsamste (knappe) Bond-Filmstunde aller Zeiten. Danach verliert der Film aber leider wieder etwas an Schwung: Die Unterwasserszenen sind - und das liegt halt einfach in der Natur der Sache - zwar durchaus spannend, jedoch eher träge und langatmig :sleeping: . Dasselbe trifft auch auf Bond Aufstieg zu St Cyril's zu. Grossen Abbruch tut dies dem Film aber keinen.


    Allerdings ist mir diesmal etwas Aufgefallen: Warum zum Geier zerstört Bond das A.T.A.C. nicht direkt im Schiff mittels der dafür vorgesehenen Sprengeinheit (die er ja dann verwendet, um sie diesem Typen im metallenen Taucheranzug anzuheften)? Nein, stattdessen baut er das Ding mühsam aus, entschärft es und so, um es dann mitzunehmen. Wozu :ka: ? Um es sich gleich wieder abnehmen zu lassen (womit man ja durchaus hätte rechnen müssen)? Zum Schreien finde ich übrigens auch jene Szene, in der Bond zu Melina sagt, sie solle(n) nun nicht mehr gross reden, um Sauerstoff zu sparen. Dies, nachdem sie bereits aus dem Und-Boot ausgestiegen sind :haha: .


    Vielleicht hat ja jemand von Euch eine Idee.



    Gruss und eine schöne Woche
    Django

  • Da gedenke ich dir beizupflichten, deine Freundin hat (fürwahr) einiges verpasst, der Film ist fantastisch gut. Trotz nicht allzu abgehobener Geschichte und Umsetzung auch - wie du schon sagst - teilweise äußerst unterhaltsam. Und für mich definitiv der beste Moore - nicht nur im Bezug auf Bond sein bester Film (obgleich ich mich mit dieser Aussage recht weit aus dem Fenster lehne).


    Nun, die Geschichte mit dem A.T.A.C. ist - insbesondere aus heutiger Sicht - in der Tat etwas befremdlich. Ähnlich wie in Feuerball (gleichwohl letzterer wenigstens noch die Ungewissheit hervorbrachte, wie der Gegenspieler reagiert, auch dann wenn Bond nach dessen Willen handelt), fehlt es ein wenig an Bedrohung, denn all die Unruhe nur dieses einen Gegenstandes wegen? Aus diesem Grunde funktioniert der Film für mich - im Gegensatz zu FRWL und OP beispielsweise - weniger als politischer Film, denn als reguläres menschliches Drama, den Part bezüglich der inneren Zerrissenheit von Melina hat man nämlich wiederum sehr gut umgesetzt, die Bindung zwischen Bond und ihr ebenfalls.


    Ich muss ihn dieses Jahr wohl auch noch mal sehen, sonst ist die Jubiläumsphase wieder vorüber (1981 - 2016), bei der Gelegenheit kann ich auch gleich "40 Jahre VHS" feiern. Nächstes Jahr dann die 82er DN-VHS ihr 35-jähriges zelebrieren lassen ;)
    Mit FYEO muss ich mich wohl beeilen, sonst gebe ich mich wieder bis 2021 dem Warten hin :)

  • Ich habe den Film zwar vor Kurzem geschaut, kann mich jetzt aber auch nicht recht erinnern, ob Bond den Auftrag bekam, das ATAC zu bergen und zurückzubringen (weil es vielleicht nur dieses eine Modell gab) oder irgendwie zu verhindern, daß die Russen es in die Hände kriegen. Dann hätte er es natürlich an Bord der St. Georges sprengen können. Das hätte aber vorausgesetzt, daß Bond und Melina genug Zeit hätten, weit genug wegzukommen, bevor das Ding explodiert. Eventuell hat Bond sich im Lauf der Zeit auch selbst in den Kopf gesetzt, das ATAC zurückzuholen, aber klar gesagt wurde das dann nicht.


    Mir war auch aufgefallen, daß die Mahnung, nicht so viel zu reden, um Sauerstoff zu sparen, reichlich sinnlos war, nachdem Bond und Melina schon ausgestiegen waren. Vorher wäre besser gewesen. Und bei der Sequenz, in der Bond den Berg besteigt, dachte ich mir, daß ein Mitglied des Deutschen Alpenvereins wahrscheinlich Herzkasper kriegen würde, wenn er sähe, wie einfach einer von Kristatos´ Leuten die Klettereisen wieder aus dem Fels hauen kann, die Bond vorher mühsam hineingehämmert hat. Die Dinge müssen so fest sitzen, daß man sie nicht herauskloppen kann; hier aber hämmert der Helfer Kristatos´ gleich mehrere Eisen raus ....

    The needs of the many outweigh the needs of the few or the one.
    I have been and always shall be your friend.
    I´ve been dead before.
    Live long and prosper.


    He is not really dead as long as we remember him.

  • Zitat

    ob Bond den Auftrag bekam, das ATAC zu bergen und zurückzubringen (weil es vielleicht nur dieses eine Modell gab) oder irgendwie zu verhindern, daß die Russen es in die Hände kriegen.


    Müsste m.E. definitiv Letzteres sein... Ansonsten würde ja auch der Selbstzerstörungsmechanismus keinen Sinn ergeben


    Zitat

    Das hätte aber vorausgesetzt, daß Bond und Melina genug Zeit hätten, weit genug wegzukommen, bevor das Ding explodiert.


    Das hätten sie gehabt: 1 Minute, wobei die Frist ggf. noch verlängerbar gewesen wäre. Zudem wurde die Sprengkapsel ja dann ohnehin zur Explosion gebracht und zwar an diesem Angreifer in der Konservendose



    Übrigens ist mir bei dieser Sichtung (ja, zu meiner Schande wirklich erst jetzt) aufgefallen, dass in Kristatos' Lager in Albanien diverse Seeminen gelagert sind. Dies würde ja suggerieren, dass der Untergang der St Georges möglicherweise doch nicht ganz so zufällig gewesen ist, wie es zu Beginn den Anschein macht (da muss der Zuschauer ja davon ausgehen, dass es sich um eine alte Seemine vermutlich aus dem Zweiten Wltkrieg handelt). Andererseits wäre es doch ziemlich unwahrscheinlich, dass Kristatos gewusst hätte, dass sich das A.T.A.C. auf der St Georges befindet...

  • Übrigens ist mir bei dieser Sichtung (ja, zu meiner Schande wirklich erst jetzt) aufgefallen, dass in Kristatos' Lager in Albanien diverse Seeminen gelagert sind. Dies würde ja suggerieren, dass der Untergang der St Georges möglicherweise doch nicht ganz so zufällig gewesen ist, wie es zu Beginn den Anschein macht (da muss der Zuschauer ja davon ausgehen, dass es sich um eine alte Seemine vermutlich aus dem Zweiten Wltkrieg handelt). Andererseits wäre es doch ziemlich unwahrscheinlich, dass Kristatos gewusst hätte, dass sich das A.T.A.C. auf der St Georges befindet...


    Aaahhh, diese Logik-Fragen... wie ich es hasse... und liebe! ^^


    Mal ganz dämlich gefragt: Warum ließ Kristatos durch Gonzalez eigentlich die Havelocks umbringen? Gut, hinter Kristatos stecken die Russen. Die wussten wohl (?), dass die Havelocks versuchen, das ATAC zu bergen. War das der Grund für die Ermordung? Wollten sie es selber bergen? Die Bergung verhindern? Das kann es ja nicht sein, die Russen wollten das ATAC ja haben. Wenn sie also wussten, dass die Havelocks nach dem ATAC suchen, dann wussten sie auch, dass die St. Georges da unten liegt und das ATAC an Bord ist. Wenn sie das aber schon vorher - vor dem Untergang - wussten, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass sie mittels der Seemine für den Untergang verantwortlich waren.


    Jedenfalls gut beobachtet, Django. Fragen, die ich mir nie gestellt habe...

  • Zitat

    War das der Grund für die Ermordung? Wollten sie es selber bergen?


    So vermute ich es... Würde noch halbwegs Sinn machen. Aber eben: Woher wussten die Russen (und somit Kristatos), dass 1. sich A.T.A.C. an Bord der St Georges befand und 2. dieses Schiff untergegangen ist und 3. das A.T.A.C. noch intakt ist. Das würde irgendwie auf einen Maulwurf oder sonst ein ziemliches Leck beim MI6 hindeuten :wacko:


  • Aaahhh, diese Logik-Fragen... wie ich es hasse... und liebe! ^^


    Mal ganz dämlich gefragt: Warum ließ Kristatos durch Gonzalez eigentlich die Havelocks umbringen?


    Jedenfalls gut beobachtet, Django. Fragen, die ich mir nie gestellt habe...


    Ich habe mich immer gefragt, warum Kristatos den Aufwand eines unabhängigen Killers wie Gonzalez benötigt, wenn doch auch "sein" Locque in Spanien rumspringt.
    Vielleicht der selbe Effekt wie in TLD (Necros könnte Puschkin genauso gut umbringen wie Bond, da wirkt die Erklärung "die kennen meine Methoden" recht dünn) oder Skyfall (Patrice).



    Ich muss ihn dieses Jahr wohl auch noch mal sehen, sonst ist die
    Jubiläumsphase wieder vorüber (1981 - 2016)


    Das Quasi-Jubiläum "35 Jahre" stand bei uns stark im Fokus mit Location-Tour nach Cortina und Kino-Event in Böblingen.
    Dennoch ist FYEO leider nur mein sechstliebster Moore-Bond. Trotz der genialen Stunts und - wie es ollistone mal treffend formuliert hat - Abenteuercharakter des Films, stellt sich bei mir nach den tollen Cortina-Szenen etwas Langatmigkeit ein. Zudem ist der Look meiner Meinung nach etwas bieder.

  • stellt sich bei mir nach den tollen Cortina-Szenen etwas Langatmigkeit ein


    Ja, da ist schon was dran (habe ich in meinem Beitrag oben ja auch schon erwähnt). Jedoch ist es doch bei diversen Bond-Filmen so, dass die zweite Hälfte - oder zumindest das letzte Drittel - gegenüber der ersten eher etwas abfällt

  • Ok, die Schlägerei zum Schluss haut mich auch nicht um, aber Bonds Kraxeltour hebt dieses Finale für mich auch zu den besten.
    Und wahrscheinlich sind mein Freundes- und Bekanntenkreis plus Meinereiner dumm oder halt keine Bergsteiger, aber dass man die Berghaken mit Kraft nicht raushauen kann ist mir fremd. Schließlich braucht es sogar weniger Energieaufwand, als das reinhauen, befestigen.
    So oder so, es dient der Spannung.

  • Als Jahres-Abschiedsgeschenk eine kleine Rezensions-Meinung zu FYEO, kürzlich auf Basis der jüngsten TV-Ausstrahlung verfasst :) , frohes Neues euch allen, LG


    Die
    Pforten öffnen sich in der ersten Sequenz bereits auf einem Friedhofe,
    die Rückkehr zur Ernsthaftigkeit scheint die Devise zu sein,
    nichtsdestotrotz wohnen wir einem Film der Gegensätze bei, ein neues
    Jahrzehnt erwacht und dem Werke wird die Ehre zuteil, zur crème de la
    crème ALLER Bondfilme zu gehören, bravourös!


    Eines der
    intensivsten Bondwerke nimmt Sie, werte Leserin, werter Leser, die
    nächsten 123 (auf Blu-ray gar länger) Minuten über in Beschlag,
    beginnend bereits in Im-Geheimdienst-Ihrer-Majestät-artig anmutender
    Trauerschau der Erinnerungsmechanismen weiterhin aufkeimenden Schmerzes,
    vier Jahre nachdem es bereits schon einmal eine Anspielung auf Tracy
    geben sollte und acht Jahre, ehe Licence to Kill selbige Träne erneut
    aufgriff, dem als Kontraste wird im Laufe des Films ein phänomenaler
    Disco-Soundtrack gegenüberstehen, Bill Conti blüht uneingeschränkt auf
    in der Rolle des Komponisten eines lebhaften Scores, vor allen Dingen
    aber das Lied „make it last all night“ treibt das Ausklingenlassen der
    70er Jahre und Erwachen der 80er äußerst passgenau auf die musikalische
    Spitze („hat die Lizenz zum Töten – und darf getötet WERDEN!“).
    Unser
    (in der „politisch inkorrekten“ und umso vergnüglich-spaßigeren
    Sprache) „Bondgirl“, eine elegante und sich hier nun kraftvoll
    einführende Dame fürwahr, umschlungen von unendlich langem Haar, wird
    der Inbegriff eines Racheengels sein, in ihrer Wahrnehmung läge die
    Betonung wohl auf Rache, in der meinigen auf Engel..., sie trägt den
    Film in vielerlei Hinsicht maßgeblich mit, überzeugt auf
    schauspielerischer Ebene außerordentlich und begleitet ein
    Kinokunstwerk, welches gegen Ende in den wohl schönsten und
    formvollendetsten Abspann mündet, der mir im Laufe meiner
    schätzungsweise 5000 bis 7000 Filmsichtungen ALLER erdenklichen Werke
    jemals unterkam, „for your eyes only“ (den unkreativen deutschen Titel
    lehne ich aus gegebenen Gründen ab) ist einerseits ein ausgesprochen
    hektischer Verfolgungs-Bond, andererseits aber unendlich sanftmütiger
    Zauber einer Romanze und durchaus auch ein gelungener Thriller, die
    Charaktere sind weitestgehend von Belang, nahezu niemand, ja selbst Bibi
    nur bedingt, ist schmückendes Beiwerk, das Drehbuch gehört zu den
    Besten, die die Reihe jemals hervorbrachte.
    Nach besagtem licence to
    kill (und neben on her majesty's secret service und the living
    daylights) handelt es sich um den wie ich finde stärksten Bondfilm ,
    zudem böte der bedauerlicherweise von uns gegangene Sir Roger alias Lord
    Sinclair hier seinen schauspielerisch reifsten Auftritt in Form einer
    nahezu perfekten Bond-Darbietung, ein Mann, welchen ich persönlich nie
    so recht als Bond habe wahrnehmen können, der er aber immerhin die
    Bond-Auftritte von Pierce Brosnan überträfe und im Gegensatz zu dem
    ansonsten hervorragenden Connery auch mal (wenn auch selten) etwas
    Gefühl in die Rolle einfließen ließe, in for your eyes only unternehmen
    wir dabei unsagbar zartfühlende Reisen in eine sagenhaft schöne
    Schneewelt mit Ski-Charme und Urlaubscharakter, stilvolle Schauplätze
    prägen das Geschehen, gleichwohl nie wieder der Charme der Ken-Adam-Sets
    aufkommen wollte, nachdem mit der irrealen filmgewordenen Mondrakete
    „Moonraker“ des Meisters Mitwirken an den Bondfilmen außer Kraft trat,
    eine Ausnahme stellt dabei sein kinematographisch kraftvolles
    Sich-Einbringen bei dem 2004er Videospiel Goldeneye Rogue Agent dar,
    doch ausgerechnet dieses dürfte unter den EA-Werken mit das Schwächste
    sein, gewissermaßen das Sag niemals nie der interaktiven Kunst,
    interessant aber immerhin in einer einzigen Hinsicht: Hier stirbt (!)
    Bond doch tatsächlich und das obendrein auch noch zu Beginn...
    Wie
    dem auch sei, ...Melina, besagte magische Dame, ist eine wahrhaft
    geheimnisvolle Griechin, ihre Beziehung zu Bond ist zudem überwiegend
    frei von „Unfug“ – wüsste man nicht, dass Bond in jedem Folge-Abenteuer
    neue Liebschaften erangelt, könnte man beinahe dem Glauben verfallen,
    sie und er seien an dem Punkt angelangt, ein Paar zu bilden, so ließ
    auch die Beobachtung des Schneekutschers mitnichten lange auf sich
    warten („amore amore“), getränkt in eine winterliche Eiswüste der
    Selbst- und Beziehungsfindung, wohnt dem Film ein gemütlicher Geschmack
    der Weihnacht inne, wie bereits zum Ausdrucke gebracht kehrt er
    einerseits teils zur frühen Connery-Ära sowie zu Lazenby zurück und ist
    einer gewissen Härte („er war schon zuvor ziemlich heruntergekommen“)
    nicht abgeneigt, auf der anderen Seite strahlt er aber ein ungeheures
    Maß an menschlicher Wärme aus, in diesem belustigenden Kosmos mag es
    dann auch erstmals passend erscheinen, dass Moores hiesiger (also
    deutscher) Sprecher Herr Clausnitzer jener ist/war, den viele Zuschauer
    aus der Rolle des Vaters in der Kultserie „Alf“ kennen dürften … und
    Melinas deutsches Sprachpendant jener Sprecherin zugrunde läge, die
    später in der schrecklich netten Bundy-Familie Marcy D'Arcy
    synchronisierte..., an ebendiese komödiantische Kombination aus Alf und
    Al werden Sie sich demnach gewöhnen können, so schwer es mir einstmals
    auch fiel.
    Im alpinweißen Schneerausche (zu dieser Farbe passet auch
    der Lotus, den Q wieder „zusammenklebte“...) lernen wir derweil die
    atemlos-aufgedreht-anstrengend-aufdringlich-anschmiegsame Anmut „Bibi“
    kennen, deren Kunst sich partout nicht nur auf Eisläufe zu beschränken
    vermag, sondern („Erich, nachher nehmen wir einen Drink“ … „ich könnte
    Sie auf der Stelle verspeisen“ etc., welch unvergessliche
    Synchronstimme) auch vor dem Kontakt mit einem 53-jährigen Schürzenjäger
    nicht Halt macht, der in ihrer Gegenwart überraschend
    „verantwortungsbewusst“ agiert, ... zu dem „Eis zur Abkühlung“, wie
    Roger es nennt, wird es wohl kaum kommen, da stürmt Bibileinchen schon
    unaufhaltsam herbei – ob es dieser speziellen Protagonistin im Dienste
    der Qualität des Films überhaupt bedurft hätte, bliebe eher zweifelhaft,
    doch sie „stört nicht“ und ändert nichts daran, dass for your eyes only
    einen tief ins Herz zu schließenden Film atemberaubender Stunts
    (womöglich ZU gut, einer der Sportler kam vor Mut ums Leben), gelungener
    Story, betörender Bilder und nicht zwar epochaler, sehr wohl jedoch
    stimmungsvoller Musik darstellt...
    Irgendwo auf einer erhabenen Ebene
    zwischen Verfolgungswahn irrwitziger Jagden einer- und zartfühlend
    sanftmütiger Stille andererseits, positioniert sich ein von
    Urlaubsatmosphäre getragener Film des Winterzaubers und entfaltet sich
    geradezu in seiner breiten und weiten Gänze, brillant in den
    allgegenwärtigen Gegensätzen und urkomisch sympathisch in den daraus
    resultierenden Widersprüchen, Melinas Magie ist dabei von fast
    unwirklicher Schönheit, sie ist, wie es einigen Filmkennern wohl bekannt
    sein dürfte, die „doppelte Erscheinung“ aus „Dieses obskure Objekt der
    Begierde“:
    Carole Bouquet, des Zuschauers Sinne der Nachdenklichkeit
    erwachen lassend wie nur wenige weitere Bonddamen es in dieser
    Intensität für sich in Anspruch zu nehmen vermögen, erleben Sie somit
    hypnotisches und enigmatisches 80er Kino, zwar zurückhaltend diesmal in
    seiner Phantastik , umso gelungener aber in jeder anderen erdenklichen
    Hinsicht!


    Wie in nahezu jedem anderen Bondfilm erscheint wie
    immer so amüsant, wie Bond sich zumeist friedlich und höflich mit
    jemandem unterhält, der in Bälde unangenehm zuschlüge, sich also ganz
    unbeschwert und scheinbar diplomatisch genau und ausgerechnet mit all
    jenen träfe, welche ihn zu späterer Stund' mehr oder weniger umzubringen
    gedenken, der ständige direkte Dialog mit dem Feindbild, macht, ja gar
    erhebt, die Bondfilme zu einem niemals uninteressanten Erlebnis, im
    Falle for your eyes only's ist dabei selbst die eigentliche Geschichte
    des Films durchaus als nicht gänzlich unrealistisch zu bezeichnen,
    obgleich das Bedrohungsszenario diesmal, einen ähnlichen Aspekt warf ich
    auch schon Feuerball vor, (wenngleich eher aus gegenwärtiger Sicht)
    eher albern anmutend erscheint und im Grunde genommen in seiner Drastik
    recht eingeschränkt sein dürfte, korrigieret mich, sollte ich falsch
    liegen, aber diesbezüglich gab es bereits wahrlich atemberaubender zu
    wirken wissende, weil mehr Bedrohungspotential habende und extremeren
    Biss ihr Eigen nennende Einfälle, sowohl zuvor als auch später.
    Äußerst
    spannend gestaltet sich aber der in alsbaldiger Filmzukunft liegende
    Weg zum Kloster in den Bergen, ähnlich faszinierende Wirkung der
    Spannung erzielen sämtliche der doch nicht allzu wenigen
    Unterwassersequenzen, for your eyes only ist ein audiovisueller
    Hochgenuss und käme auch außerhalb der Bondreihe einem nahezu perfekten
    Abenteuer-, Beziehungs-, Thriller-, Todes-, Liebes- und Agentenfilm
    gleich, er endet romantisch mit jenen wundersamen Worten, die sie in
    Deutschland doch tatsächlich mit „In tödlicher Mission“ 'übersetzt'
    worden sind:
    „Für Dich ganz allein...“


    Der Vogel er zu Melina er sprach,
    die Schneeverwehung uns umschmiegend,
    die Bindung zu den Eltern sie zerbrach,
    auf Rache sinnend Melina euch Killer nun kriegend!


    Ein Kunstwerk im Schnee,
    aufgeladen lebhaft fürwahr,
    so schön wie vierblättrig' Klee,
    ein Meisterwerk ich hiermit es sah.

  • Das mit den Synchronsprechern liegt vielleicht eher daran, dass du Daniel, einer sehr jungen Generation angehörst.
    Für mich, Jahrgang 1980, ist Niels Clausnitzer Roger Moore und KEIN anderer. Bond, Simon Templar, Ivanhoe, Die Wildgänse kommen und und und. Und bei Carole Bouquets Melina habe ich Marcy sogar nie herausgehört. Wusste ich bis dato noch nicht mal ;)

  • Oh, das Thema mit Marcy hatten wir beide vor einigen Jahren schon einmal ;)
    Nun, für Alf bedarf es inzwischen auch keiner jungen Generation mehr :D
    Sei's drum, mit Clausnitzer werde ich nicht warm, Blumhagen wäre wohl blumiger, dennoch verbinde ich aber beide Sprecher mit ihm und "darin liegt ein gewisser Trost", wie Bond '71 nun sagen würde...

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