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Zitat von Kronsteen
Der Mann, der Bond musikalisch in die 80er geführt.
Mein Favotit nach Barry.
Zitat von MisterBondAlles anzeigen
Hm, also Bill Conti ist schon ein exzellenter Mann. Der Soundtrack zu Rocky ist einfach Kult.
Er hat auch einen guten Bondjob gemacht, trotzdem finde ich, machten MArtin und Hamlish einen besseren Job.
Der FYEO-Soundtrack ist einfach zu elektronisch, nach meinen Geschmack. Zuviel Keyboard/Synthie-Sounds.
Trotzdem sind da einige sehr gute Sachen drauf.
Die Musik in der Gunbarrel-Sequence ist auch einer der stärksten. Hier wirkt die Elektronik sehr positiv, weil es sehr viel Druck auf das traditionelle Theme ausübt und somit einen gewissen "Drive2 gibt.
Submarine, A Drive in The Country, Runaway sind schon markante Songs.
Dazu kam ein typischer Anfang 80er Disco-Hauer: Make It Last All Night und auf der Remastered-Edition dann auch Blondie's Version von For Your Eyes Only, welches ich super finde.
Finde aber beide FYEO-Versionen toll.
Der Titelsong wurde auch sehr schön im Film eingebaut.
Fazit: guter Soundtrack, schafft es noch in meine Bond-Top-10.[br][br]
Zitat von felixleitner
Selten lagen Licht & Schatten näher beieinander als bei Contis Score: Bei der ersten Hälfte der Ski-Jagd (Bond im Fadenkreuz von Kriegler, Spring-Schanze) bekomme ich regelmäßig Gänsehaut: Toller Spannungsaufbau, interessanter Einsatz verschiedenster Instrumente. Danach belangloses Diskogedudel ohne jeden Spannungsbogen, dass der restlichen Jagd jede Dramatik nimmt und eher in einen Bogner-Werbefilm gepasst hätte. UNVERZEIHLICH! Die Benutzung des "007"-Themes im Making-Off bei diesen Sequenzen deutet schon an, was man daraus hätte machen können. Selbiges gilt für die Enten-Jagd in Spanien.
Fazit: Bei ruhigeren Passagen interessante Musik mit vielen Spannungsbögen und 80er-Feeling, bei den Action-Sequenzen überwiegend enttäuschend und sogar störend.
Wegen der starken Zeitbezogenheit der Musik klingen die Soundtracks von Hamlisch & Conti jedenfalls nicht so zeitlos wie die von Barry (Ausnahme: TLD, wegen des Einbezugs von 80er-Beats)[br][br]
Zitat von Luca
Nur ein Wort: SCHLECHT!
Bill Conti hat es geschafft, den, meiner Meinung nach, schlechtesten Score der Bond Reihe zu schaffen. Ich weiss, dass ich vielleicht der einzige hier in diesem Forum bin, der den Score von Bill Conti schlechter findet, als den von Serra für GE. Der Score zieht FYEO in meiner Gunst immer etwas runter. Bessonders die Musik während der Ski-Verfolgung und vorallem die während der Kasino-Szene ist sehr schlecht. Nur der Titelsong ist noch akzeptabel, man hätten trotzdem lieber Blondie`s Version nehmen sollen.
So jetzt hab ich mich mal unbeliebt gemacht...
Luca
Zitat von MisterBondAlles anzeigen
Unbeliebt nicht, aber nicht nur Serras Score finde ich wesentlich schwächer!
Sagen wir mal so, ich mag die meisten Arbeiten Barrys und die von Hamilton, so wie Hamlish lieber, aber mit dem Score zu LTK den Brosnan Bonds kann ich noch weniger anfangen. Bill Conti hat meiner Meinung nach seine eigene Note gesetzt, sich aber nicht zu oft im Film wiederholt und den Bondstil nicht so verlassen wie Kamen, dessen Score mehr an seine vorangegangenen Arbeiten zu Lethal Weapon und Stirb langsam erinnert.[br][br]
Wären die Scores zu AVTAK und TLD nicht so stark, dann hätte FYEO bei mir um die Gunst der besten 80er Soundtracks mitgekämpft. Klar besser als das etwas zu fade OP und Kamens Versuch LTK.
Die Musik zur Gunbarrel ist schon eine Klasse für sich; Energisch, dynamisch.
Sheena Eastons Titelsong ist nicht schmalzig, sondern ein wunderschöner Song, der auch hart an Paul McCartneys und Duran Durans Titelsongs rankommt.
A Drive In The Country verbindet moderne mit klassische Bondelemente.
Submarine ist eines der geilsten Bondtheme-Interpretationen.
Cortina oder Take Me Home passen einfach zum Flair und sind romantisch.
Ski, Shoot, Jump steigert mit der Musik auch automatisch die Spannung im Film.
Aus den 70ern finde ich nämlich auch nur 1-2 Soundtracks besser und alles was ab die 90er kam, schlechter.
Ganz klarer Top 10 Platz für mich.
Zitat von Photographer
Was Bill Contis Musikunterlegungstrack "Runaway" während der Ski-Verfolgungsjagd in "For your eyes only" (1981) angeht, ist mir schon in verschiedenen nationalen und internationalen Bond-Foren aufgefallen, dass ein Teil jüngerer Fans, die mit diesem Film nicht an der Kinokasse groß geworden sind, dieses Stück problematisch empfinden.
Daher empfinde ich Lucas Aussage hierzu als ganz legitim, welche mich jetzt auch nicht besonders überrascht hat.
Zitat von HebusDerTrollAlles anzeigenSelbst wenn Luca als einziger Mensch auf der Welt den FYEO-Score schiete finden würde, wäre dies legitim
Für mich zählt Bill Contis Werk zu den zweifellos besten Bond-Soundtracks. Mich wundert die Kritik daran, weil doch eigentlich unüberhörbar ist wie wunderbar es dem Komponisten gelang, das Bond-Thema zu variieren und in abwechslungsreiche Stücke einzubinden. Die Action-Musik ist dynamisch und temporeich, die Unterwassermusik hat ein leicht schaurig-unheimliches Flair und die lokal-folkloristischen Einsprengsel passen hundertprozentig, egal ob spanisch oder griechisch. Jedes einzelne Stück hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist melodisch; eine Qualität, die etwa bei David Arnold selten vorkommt.
Der Titelsong ist wunderbar und war nicht umsonst ein großer Hit und für den Oscar nominiert. Da der Filmtitel For Your Eyes Only zweideutig ist – man kann ihn sowohl geheimniskrämerisch als auch romantisch interpretieren – hat man sich halt für Letzteres entschieden. Dies war auch gut so, weil die Instrumentalversion entsprechend ruhige Momente des Films effektiv unterstreicht. Als Action-Variante taucht die Melodie dagegen nie auf, vermutlich war sie dafür ungeeignet. Immerhin hört man ein markantes Stück der Titelmelodie öfters, um einen mysteriösen Ton anzuschlagen.
Hätte man Blondies Titel verwendet, wäre er womöglich gar kein Bestandteil des Scores geworden. Ich finde diese Version zwar ganz gut, aber keinesfalls besser, und ein ausgesprochenes Action-Lied ist es auch nicht.
Die romantischen Lieder haben bei Bond seit FRWL auch eine Tradition, nicht alles muss typisch agentenmäßig nach Brass Music und E-Gitarre klingen, das wäre auch eintönig.
Wer das Titellied schon in der Originalform kitschig findet, sollte sich mal die Coverversion von Thomas Anders anhören (obwohl ich auch die keineswegs schlecht finde). http://v.youku.com/v_show/id_XMjA5NzAwNzUy.html
Das Argument, dass der FYEO-Score zu discomäßig und nicht zeitlos genug sei, kann ich auch nicht gelten lassen. Selbst wenn diese Musikrichtung vielleicht erst Ende der Sechziger oder in den Siebzigern erfunden wurde, so heißt dies doch nicht, dass man den Stil nicht fortsetzen darf bis in alle Ewigkeit. Klassisch-musikalische Stilrichtungen wurden schließlich auch irgendwann zuerst entwickelt und auch heute sind Disco-Titel immer wieder in den Charts vertreten. Außerdem wird ähnlich gelagerten Filmmusiken jener Zeit, etwa Contis Kompositionen zur Rocky-Serie, Alan Silvestris Romancing The Stone oder Du Prez' A Fish Called Wanda auch nie ein solcher Vorwurf gemacht.
Man kann diesen reduzierten Stil, bei dem man eher eine Band als ein Sinfonieorchester vermutet, im Falle von FYEO auch durchaus als konsequente Entscheidung betrachten, denn ebenso wie der gesamte Film geriet auch die Musik weniger glamourös, dafür rockiger, erdiger, bodenständiger. Dies wird von Anfang an spürbar sobald das Bond-Theme zum Through the Barrel-Motiv erklingt.
Trotzdem gibt es von der Titelmelodie auch ein sinfonisches Orchesterarrangement von Conti persönlich, das auf mehreren Bond-Samplern mit Cover-Versionen zu hören ist.
Wer Probleme damit hat und lieber eine Musik von Barry gehört hätte, dem sei gesagt, dass der Brite seinen amerikanischen Kollegen sogar empfohlen hat, wie Conti stets dankbar bestätigte.
Warum Barry diesen Bond nicht machte, ist scheinbar bis heute ein Geheimnis.
Ich behaupte erneut – und dabei lehne ich mich spekulativ zugegebenermaßen weit aus dem Fenster – dass Barry womöglich mit seiner Musik abblitzte. Wer seine in etwa zeitgleich entstandenen Soundtracks zu Raise The Titanic und Highroad to China kennt, wird in deren instrumentalen Hauptthemen problemlos den Titelrefrain "For Your Eyes Only" unterbringen können. Ich halte dies nicht für einen Zufall, sondern für Material, das ursprünglich für den Bond-Film gedacht war.
Und was das Stück "Runaway" betrifft möchte ich noch darauf hinweisen, dass Conti drei Jahre später für die Olympischen Spiele von 1984 in Los Angeles ein verwandtes und ebenso hörenswertes Stück namens "Power" komponierte. Es ist schwer zu finden, da die Platte von einst nie auf CD veröffentlicht wurde, aber bei YouTube zeigte sich jemand gnädig. Viel Spaß: http://www.youtube.com/watch?v=g0MafbNasKU
Zitat von JerryCotton
@Hebus: sehe ich alles mehr oder weniger genau so wie Du. Der Score ist einfach brilliant, paßt zu jeder Szene dieses ebenso genialen Films und ist auch so auf CD ein reiner Hörgenuß. Conti hat 1984 das Titelthema zu der Serie "Der Ninja-Meister" komponiert, bei der in einer Folge Lazenby mitspielte. Das Stück erinnert ebenfalls an "Runaway": http://www.youtube.com/watch?v=qsSHZskNJgA