DER DARSTELLER: Daniel Craig

  • Ich habe auch über zwei der drei Craigfilme durchaus keine vernichtenden Urteile zu fällen, meine Kritik ist eher als eine Art bewusstes Kontrastprogramm gegen all jene zu verstehen, die sie als beispiellose Meisterwerke feiern.


    Ich glaube, dass man hier mehr differenzieren muss. "Casino Royale" und "Skyfall" wurden bei ihrer Premiere weitestgehend als Meisterwerke gefeiert, aber mit ein paar Jahren Abstand werden diese beiden Filme häufig nur noch als "sehr gut" bezeichnet. Wie bei jedem neuen Bondfilm ist nach der Anfangseuphorie auch irgendwann der Lack etwas ab. Für den einen mehr, für den anderen weniger. "Quantum of Solace" war von Beginn an ein sehr polarisierender Beitrag, der mittlerweile in der Breite ein ähnliches Schicksal wie "Die Another Day" erlitten hatten. In seinem Erscheinungsjahr von vielen Bondfans noch recht positiv aufgenommen, sank das Ansehen des Streifens in der Folge rapide. Von daher weis ich gar nicht, ob die Craig-Fraktion (zu der ich mich teilweise auch zählen muss; mein Favoriten sind allerdings Connery und Dalton) die Filme als "beispiellose Meisterwerke" wahrnimmt. Das erscheint auf den ersten Blick vielleicht so (u.a. weil die Craigianer sich lange mit massiven Anfeidungen gegen ihren Liebling konfrontiert sahen), aber wenn ich die vielen Diskussionen und Meinungen hier im Forum betrachte, scheinen die Craig-Anhänger meist einen Favoriten zu haben ("Casino Royale" oder "Skyfall"), während die beiden anderen Filme meist nur als "gut" oder sogar als schwächer ("Quantum of Solace") betrachtet werden.


    Ich selbst finde nur "Casino Royale" überragend und habe diesen in meiner Besprechung als "Meisterwerk" tituliert, weil ich finde, dass er mit den großen Klassikern der Serie auf einer Stufe steht und diese beispielsweise in der Charakterzeichnung sogar übertrifft. "Quantum of Solace" hat in der Tat unübersehbare Schwächen, dennoch mag ich den Film als mutiges, unkonventionelles (filmisches) Experiment. Etwas ähnliches werden die Macher wohl nicht mehr so schnell wagen. Mit "Skyfall" habe ich gewisse Probleme, weil ich bestimmte Elemente als zu oberflächlich und beliebig umgesetzt empfinde. Dennoch ein sehr guter Bondfilm. Von daher würde ich nicht sagen, dass die Craig-Filme - zumindest für mich - beispiellos sind. Sie stehen nur in einem deutlichen Gegensatz zu der Brosnan-Ära, wo die Serie teilweise mehr verwaltet als gestaltet wurde. Man muss nun die Craig-Filme nicht unbedingt toll finden, aber sollte doch immerhin zugestehen, dass die Macher hier recht mutig die Flucht nach vorn angetreten haben, um dem Franchise neue Impulse zu geben, anstatt sich auf der gängigen Action-Blockbuster-Schiene der Neunziger auszuruhen...

  • "Quantum of Solace" war von Beginn an ein sehr polarisierender Beitrag, der mittlerweile in der Breite ein ähnliches Schicksal wie "Die Another Day" erlitten hatten. In seinem Erscheinungsjahr von vielen Bondfans noch recht positiv aufgenommen, sank das Ansehen des Streifens in der Folge rapide.


    In diesem Punkt muss ich Dir widersprechen: In der Tat wurde DAD bei Erscheinen von praktisch allen Seiten sehr stark hochgejubelt (was ich nie verstehen konnte...). QOS hingegen wurde zu Beginn sehr skeptisch aufgenommen, die Kritiken waren eher verhalten - zu experimentell, zu unkonventionell. Während aber DAD heute wohl insgesamt bei den meisten Fans als das "Worst Bond-Movie ever" gilt, konnte sich QOS nach einigen Startschwierigkeiten doch zumindest bei einem Teil der Fans (zu denen auch ich gehöre) rehabilitieren. Wie ein guter Wein gewann er mit den Jahren. DAD hingegen korkte von Anfang an...

  • "Casino Royale" und "Skyfall" wurden bei ihrer Premiere weitestgehend als Meisterwerke gefeiert, aber mit ein paar Jahren Abstand werden diese beiden Filme häufig nur noch als "sehr gut" bezeichnet. Wie bei jedem neuen Bondfilm ist nach der Anfangseuphorie auch irgendwann der Lack etwas ab. Für den einen mehr, für den anderen weniger. "Quantum of Solace" war von Beginn an ein sehr polarisierender Beitrag, der mittlerweile in der Breite ein ähnliches Schicksal wie "Die Another Day" erlitten hatten. In seinem Erscheinungsjahr von vielen Bondfans noch recht positiv aufgenommen, sank das Ansehen des Streifens in der Folge rapide. Von daher weis ich gar nicht, ob die Craig-Fraktion (zu der ich mich teilweise auch zählen muss; mein Favoriten sind allerdings Connery und Dalton) die Filme als "beispiellose Meisterwerke" wahrnimmt. Das erscheint auf den ersten Blick vielleicht so (u.a. weil die Craigianer sich lange mit massiven Anfeidungen gegen ihren Liebling konfrontiert sahen), aber wenn ich die vielen Diskussionen und Meinungen hier im Forum betrachte, scheinen die Craig-Anhänger meist einen Favoriten zu haben ("Casino Royale" oder "Skyfall"), während die beiden anderen Filme meist nur als "gut" oder sogar als schwächer ("Quantum of Solace") betrachtet werden.

    Ich teile absolut Deine Einschätzung, dass die Craigianer keine homogene und in sich geschlossene Gruppe sind und dass die Fangruppen von Film zu Film variieren, geschätzter Kollege Scarpine. Ich persönlich bin der Einschätzung, dass sowohl CR und QOS stärker polarisierten, wobei bei CR der Applaus auch und gerade des gewissen Feuilletons ein ungleich größerer war und die Meinungen bei QOS viel stärker auseinandergingen: frenetischer Applaus stand da neben vernichtender Kritik , worauf die Bewunderer mit dem alten Argument aller Avantgardisten konterteren: die Kritiker seien einfach zu dumm, um das unbeschreibliche Meisterwerk zu verstehen. CR wurde ironischerweise von zwei völlig unterschiedlichen Gruppen geschätzt: etlichen traditionalistischen Anhängern des hartgesottenen Bonds und AnbeterInnen des Zeitgeistes. SF konnte dann von allen Craigfilmen noch am meisten alte Bondianer ansprechen. Ich habe allerdings den Eindruck,dass die in der Tat unfairen Anfeindungen gegen Craig vor allem auch VOR CR passierten, da ging es um seine Person, und da habe ich Craig wiederholt in Schutz genommen und gefordert, ihm doch eine Chance zu geben.
    Nach dem Film gab es eine große Gruppe von Fans, die einfach die Konzeption der neuen Filme ablehnten, an eine Kritik, die so pauschal etwa die generellen schauspielerischen Fähigkeiten von Craig attackierte, wie das bei Moore der Fall war, kann ich mich persönlich weniger erinnern.

  • Zunächst einmal möchte ich hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen. Dennoch zwei Ergänzungen:


    @ Django


    Richtig, die Kritik war von vorneherein in zwei Lager gespalten. Bei den Fans sah das aber - meines Erachtens - anders aus. Ich erinnere mich noch gut anno 2008 viele wohlwollende Kritiken zu "Quantum von Solace" von den Fans auch im alten Forum gelesen zu haben. Binnen kürzester Zeit hatten allerdings die gleichen Personen ihre Meinung revidiert. Damit will ich nicht sagen, dass die Fans nicht das Recht hätten, ihre Meinung über diesen oder jenen Film zu ändern, aber die Breite in der sich das vollzogen hat, war schon überraschend. Und genau das ist (nur) mit der Rezeption von "Die Another Day" vergleichbar, auch wenn man bezüglich der qualitativen Stärken der beiden Filme unterschiedlicher Meinung sein kann. Selbst die bekannte und einst geschätzte Seite filmstarts.de hat hier weiche Knie bekommen, die Kritik des Films nachträglich modifiziert und die Punktzahlung von ehemals 4,5 auf 4 von 5 Punkten heruntergesetzt (damals hatten sie wohlgemerkt noch ein 10 Punkte-Bewertungssystem). Seitdem kann ich diese Seite nicht mehr ernst nehmen...


    Ich habe allerdings den Eindruck,dass die in der Tat unfairen Anfeindungen gegen Craig vor allem auch VOR CR passierten, da ging es um seine Person, und da habe ich Craig wiederholt in Schutz genommen und gefordert, ihm doch eine Chance zu geben.
    Nach dem Film gab es eine große Gruppe von Fans, die einfach die Konzeption der neuen Filme ablehnten, an eine Kritik, die so pauschal etwa die generellen schauspielerischen Fähigkeiten von Craig attackierte, wie das bei Moore der Fall war, kann ich mich persönlich weniger erinnern.


    Auch hier muss man differenzieren. Ich hatte den Eindruck, dass sich viele der Gegner in eine inhaltliche Ablehnung flüchteten, weil sie nach dem fast einhellig gefeierten Debüt Craigs nicht mehr wagten, dessen schauspielerische Leistung infrage zu stellen (was natürlich Unsinn ist, weil die Qualität von Schauspielleistungen immer subjektiv ist). Stattdessen wurde die Ausrichtung der Filme angegriffen und Craig aber durch die Blume trotz darstellerischer Klasse immer noch als eine Fehlbesetzung angesehen. Das änderte sich erst in der bondlosen Zeit zwischen 2008 und 2012 so richtig, wo Craig scheinbar noch breitere Akzeptanz fand oder die Andersdenkenden nicht mehr wagten (?) ihre Meinung zu äußern. Als "Skyfall" erschien bezog sich die Kritik fast ausschließlich nur noch auf Aspekte des Filmes selbst (wie bei den Streifen vor "Casino Royale"), während der Hauptdarsteller oder die Ausrichtung des Films kaum noch kritisiert wurden. Lediglich das drastische Finale bzw. die inhaltliche und optische Thematisierung von Bonds Alter stießen hier teils auf wenig Zustimmung. Vielleicht ist Craig als Bond nun auch endlich "angekommen" und "gesetzt". Wer weis?


    Roger Moore hatte da mit deutlich weniger Problemen zu kämpfen, da würde ich nach Craig eher noch Lazenby nennen, der es als direkter und erster Connery-Nachfolger doch deutlich schwerer hatte. Moores Schauspielkunst wurde auch vor und nach seiner Zeit als Bond mehr oder minder kritisiert. Er selbst hat das ja stets mit Humor genommen und über seine minimalistische Mimik Scherze gemacht. Im Grunde genommen hat er immer nur den urbritischen Gentleman dargestellt und dabei sich pratisch nur selbst gespielt. Sein großes Vorbild Stewart Granger war in seinen Filmen fast auch immer nur er selbst. Das ist aber auch eine Kunst, die die wenigsten beherrschen: Dass die eigene Persönlichkeit ohne großes Zutun und in praktisch jeder Rolle Leinwandpräsens und Charisma ausstrahlt. Darin war Roger Moore ein Meister. Brosnan war neben ihm der einzige andere Bonddarsteller, der in dieser Hinsicht ähnliche Qualitäten hatte. Connery, Lazenby, Dalton und Craig konnten das nie so gut. Sie waren und sind mehr die wahren Charakterdarsteller, wobei zumindest Connery und Craig bedingt vergleichbare Markenprofile entwickeln konnten, aber nicht in dem Maße wie Moore oder Brosnan. Dalton ist ein herausragender Darsteller, aber seine Präsens lockt eben keine Massen in die Kinos...

  • Binnen kürzester Zeit hatten allerdings die gleichen Personen ihre Meinung revidiert.


    So? Wer denn? Ich beispielsweise halte QOS immer noch für das gleiche Meisterwerk wie 2008, und meinem Eindruck nach tun das die anderen QOS-Fans ebenfalls noch. "Umfaller" konnte ich bisher nicht beobachten.

  • Bei mir ist QOS nach unten gerutscht. Aber nicht von ganz oben nach ganz unten, sondern vom unteren Mittelfeld der Bestenliste (am Anfang) an die Stelle des schwächsten Nicht-Brosnans.


    Ich seh bei vielen aber eine andere Entwicklung. Bei einigen scheint QOS eine geradezu phänomenale Aufwärtsenticklung zu nehmen. Habe hier schon öfters gelesen, dass ihnen QOS immer besser gefällt (ich glaube Spree, AnatolGogol und Django).

  • @ ollistone


    Wer das nun im Einzelnen war, kann ich nach fast sechs Jahren auch nicht mehr sagen. Ich habe das nur als Tendenz in Erinnerung. Im entsprechenden Besprechungsthread beim Kinostart, gab es zwar ein paar wenige, die den Film direkt schlecht fanden, aber die große Mehrheit war mit dem Film doch zufrieden und befand ihn zumindest als "gut" (wenn auch nicht gleich auf dem Niveau von "Casino Royale"). Als ein knappes halbes Jahr später die Diskutierthreads eingeführt wurden, war die Stimmung aber schon stark umgeschlagen. Und das ging meines Erachtens über das normals Maß des Abnutzens eines neuen Bondfilms, der sich mittlerweile gesetzt hatte, hinaus. Deswegen halte ich den Vergleich mit "Die Another Day" für angebracht. Aber lassen wir das. Vielleicht trügt mich da auch meine Erinnerung. Mich hat es stets genervt, dass man den Film im öffentlichen Bewusstsein fast unisono zur Niete deklariert hat und man in jeder zweiten medialen Besprechung zu "Skyfall" darauf hinweisen musste wie "schlecht" und "katastrophal" doch der Vorgänger war. Aber das hatten wir ja bereits bei der Veröffentlichung von "Skyfall" diskutiert.


    Andererseits muss ich Kronsteen recht geben, dass sich hier im "neuen" Forum doch eine größere Front an Liebhabern von Craigs zweitem Einsatz gebildet hat. Die Entwicklung, die ich meinte, vollzog sich (siehe oben) vor allem in den Jahren 2009/2010. Ich selbst habe ja auch eine stetige Wandlung durchgemacht. Fand ich "Quantum of Solace" bei Kinostart nur "gut", lernte ich schon kurze Zeit später die Details und Nuancen des Werks noch mehr zu schätzen. Mittlerweile bin ich wieder weitgehend bei der Einschätzung von 2008 angelangt. Der Film ist weiterhin "gut" und ich bin mir weiterhin seiner Stärken bewusst, sehe jedoch auch die Schwächen des Streifens wieder etwas deutlicher. Aber eigentlich ist das hier ja off-topic...

  • Scarpine: interessante Anmerkungen, denen ich im Falle Craig weder widersprechen kann noch will.
    Bei Moore hast Du sicher einen wesentlichen Aspekt seiner Darstellungsweise getroffen, und ich bin Dir auch für Deinen Hinweis auf Granger sehr dankbar. Dennoch frage ich mich, ob man nicht die Wandlungsfähigkeit Moores nicht immer noch ein wenig unterschätzt und auch ein wenig seiner eigenen Selbstinszenierung aufsitzt, die letztlich dazu führte, dass man auch den Privatmann Moore mit Bond, oder seiner Art, Bond zu spielen,gleichsetzte. Ein Beispiel: gerade Leute, die Moore ansonsten eher skeptisch gegenüberstehen, haben die Bedrohlichkeit gelobt, die er in etlichen Bondszenen auszustrahlen wusste - ich denke hier auch an das von mir erwähnte Sprengkommando Atlantik. Moore besaß nicht nur die Gabe, sich selbst zu spielen, sondern er vermochte auch tatsächlich oft durch minimalen mimischen Aufwand sehr viel anzudeuten - für mich nicht gerade ein Zeichen von schauspielerischem Unvermögen.

  • Ein Beispiel: gerade Leute, die Moore ansonsten eher skeptisch gegenüberstehen, haben die Bedrohlichkeit gelobt, die er in etlichen Bondszenen auszustrahlen wusste - ich denke hier auch an das von mir erwähnte Sprengkommando Atlantik. Moore besaß nicht nur die Gabe, sich selbst zu spielen, sondern er vermochte auch tatsächlich oft durch minimalen mimischen Aufwand sehr viel anzudeuten - für mich nicht gerade ein Zeichen von schauspielerischem Unvermögen.


    Von schauspielerischem Unvermögen würde ich in dem Zusammenhang auch nie sprechen! Aber dein Beispiel beweist wunderbar meine These. Das, was den Zuschauern bei Moore als Nuancen in seinem Spiel auffiel, war meist auch eine Abkehr von seinem typischen Rollenbild. Er war meistens der lässige, ironische, britisch-versnobte Gentleman ob als Simon Templar, Brett Sinclair oder eben als James Bond. Er hatte damit einen Typus geschaffen, den die Leute mochten und immer wieder sehen wollten. Daher waren anders gelagerte oder ernstere Rollen ja auch ein Überraschung. "Der Moore kann ja auch ernst spielen!" Hier zu nennen wäre auch "Die Wildgänse kommen", wo Moore gleich zu Beginn brutal einige Drogendealer richtet. Insofern ist "sich selbst" spielen keine Abwertung, sondern ein Lob, weil man mit seinem Charisma und seiner Präsens einen Rollentypus geformt hat, den die Zuschauer immer wieder sehen wollten. Das ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Insofern würde in Moore nicht unbedingt einen schlechteren Schauspieler sehen, aber er hat sich zu einer Marke gemacht. Timothy Dalton ist daher ein besserer Charakterdarsteller, viel vielseitiger und wandelbarer, weil die Zuschauer nicht einen bestimmten Typ von ihm erwarten, während Moore seine eigene Rolle meisterhaft beherrscht und damit über Jahrzehnte das Publikum begeistern kann. Dieses kauft ihm dafür aber vereinzelte, anders gelagerte Rollen nur bedingt oder gar nicht mehr ab. Das ist Fluch und Segen einer solchen Typen-Festlegung...

  • 100% Übereinstimmung, Kollege Scarpine. Nur weil das "sich selbst spielen" von Moore-Gegnern hartnäckig immer in Bezug auf angeblich ausgesprochen limitierte schauspielerische Fähigkeiten Moores vorgebracht wurde und noch wird, wollte ich da etwas nachhaken. Auch in Bezug auf Dalton stimme ich Dir zu.

  • Ich denke mal daß die meisten Bonds erst mal sehr positiv aufgenommen werden, einfach weil der Bond Fan den neuen Bond mögen will. Nach ein paar Jahren kommt dann eine realistischere Einschätzung zum tragen. Bei DAD finde ich den Grad der Ablehnung aber mittlerweile schon verblüffend.
    Bei QoS war aber wegen seiner ungewöhnlichen Machart von Anfang an viel Ablehnung dabei, auch sehr wütende Ablehnung. In dem anderen Forum ist er übel zerpflückt worden, und wen ich die ersten Seiten in dem alten Forum lese reicht das von genial bis zum kotzen. Einer hat es dann so zusammengefasst: "Die die den neuen alten Stil mögen, finden den Film durchaus gelungen, wenn auch nicht so gut wie CR, während die Fraktion der Film-Bond Puristen noch entsetzter ist als es zu vermuten war!"


    Im Gegensatz zu dem tief gefallenen DAD sehe ich QOS mittlerweile eher in der Gunst am Steigen. Langfristig könnte er eine ähnliche Reputation erlangen wie LTK oder sogar OHMSS. Ein weiter Unterschied zu DAD ist daß QOS viele hartnäckige Verteidiger hat die ihn auch gleich mal für den Besten überhaupt halten, während DAD auch bei denen die ihn gut finden meist so eher in der Mitte angesiedelt ist. Ich glaube DAD als bester bond, das war noch gar nicht.

  • Zitat von Maibaum

    Ich glaube DAD als bester bond, das war noch gar nicht.


    Lieblingsbondfilm: "Stirb an einem anderen Tag". 8o
    Vor kurzem bei einem unserer neuesten User gesehen ("peterbond007"). ;)

  • Selbst die bekannte und einst geschätzte Seite filmstarts.de hat hier weiche Knie bekommen, die Kritik des Films nachträglich modifiziert und die Punktzahlung von ehemals 4,5 auf 4 von 5 Punkten heruntergesetzt (damals hatten sie wohlgemerkt noch ein 10 Punkte-Bewertungssystem). Seitdem kann ich diese Seite nicht mehr ernst nehmen...


    Ich bin auch nicht mehr großer Fan dieser Seite, was an den neuen Schreibern leigt, an den unsäglichen News im Bild-Niveau, aber für eines bewundere ich sie:
    DAS sie den Mut haben und Filme entweder nach oben oder nach unten korrigieren!
    Und QoS war kein Einzelfall. The Dark Knight ging bspw. damals von 9/10 auf 10/10 hoch.
    WIR ändern unsere Meinung gewiss auch mit der Zeit und das hat nicht unbedingt was mit dem Druck von außen zu tun.
    Außerdem, die QoS Fans mögen mir verzeihen: QoS Wertungstechnisch auf eine Stufe mit GF, TB, TLD oder CR? Ne, das war schon albern.



    Ansonsten bedanke ich mich noch für die recht lesenswerten Beiträge hier :pop:

  • Ich habe jetzt mal schnell in der Bondesliga-Abschlusstabelle nachgeschaut, QOS kommt mit Platz 16 tatsächlch nicht so gut weg - das war mir gar nicht so bewusst. Du hast recht.


    Das liegt aber daran daß er so stark polarisiert. Daß sehr viele ihn für den schlechtesten halten, bzw seltsamerweise oft nur für den Zweitschlechtesten da DAD leider oft als noch schlechter gilt. Jedenfalls ist ein beliebter Kandidat für den schlechtesten Bond.

  • Ich stimme Mister Bond im ersten Teil vollkommen zu:
    Das Urteil zu einem Film nachträglich zu ändern halte ich nicht unbedingt für eine Schwäche von filmstarts.de. So etwas sollte allerdings nicht unkommentiert geschehen, wie ich meine. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass es einige Filme gibt, die ihre Stärke erst mit der Zeit oder mehrmaligem Sehen offenbaren. Und oftmals werden Kritiken von einem (einzigen) Kritiker nach einer Pressevorführung verfasst. Dass da auch Fehlschüsse dabei sein können liegt in der Natur der Sache. Die müssen auch ausgebügelt werden dürfen. Wie allerdings schon oben bemerkt doch lieber mit Hinweis. Dass filmstarts.de auch meiner Meinung nach zuletzt an Qualität verloren hat liegt an anderen Dingen, z. B. an der großen Anzahl an 'auf-Nummer-Sicher-Wertungen' die einem dort zuletzt begegnen.
    Ich muss allerdings dazu sagen, dass es wenn es nach mir ginge überhaupt keine Punktewertungen bräuchte. So etwas entwertet jeden dazu geschriebenen Text und drückt etwas kaum beschreibbares aus. Eine Punktewertung ohne Text ist quasi wertlos, und eine gut geschriebene Textwertung benötigt widerum keine Punktewertung weil sie für sich selbst spricht. Also ist eine Punktewertung für den Leser im Grunde völlig nutzlos.


    Zu deinem zweiten Teil, Mister Bond:
    "QoS Wertungstechnisch auf eine Stufe mit GF, TB, TLD oder CR? Ne, das war schon albern."
    Du sollest statt dessen wohl besser ein ist einfügen. Ich würde QOS wohl immer noch über den von dir genannten Filmen einordnen. Wobei der Vergleich mit CR nicht ganz einfach ist. Von den beiden (CR & QOS) mag ich QOS lieber. Wobei CR den größeren Umbruch bedeutet hat und QOS ohne CR vorher so wohl nie entstanden wäre. Das ist immer der Punkt an dem ich mich schwer tue, QOS über CR zu stellen, obwohl ich QOS für sich gesehen lieber sehe.
    Schwierige Sache ist das...

  • Ich schrieb ja, Ahab, seid mir nicht böse ;)


    Bei ein paar Rezensionen schrieb FS auch Gründe für eine Wertungskorrektur. Ich glaube eben bei The Dark Knight(?)
    Ansonsten geht dann die neue Wertung nie so weit auseinander, eben nur um einen halben Stern nach unten oder oben. Für mich glaubwürdig und legitim.

  • Bei DAD finde ich den Grad der Ablehnung aber mittlerweile schon verblüffend.


    Also ich möchte hier erklären, dass ich den von Anfang an unterirdisch fand. Seit GE 1995 habe ich alle Bonds im Kino gesehen und während ich bis dahin - mit Ausnahme von TWINE - die Brosnans definitiv nicht für das Gelbe vom Ei hielt, fand ich DAD so richtig schlecht. Ich weiss noch, wie ich damals - 2002 - ausm Kino kam und mich fragte "Was war denn das für 'n Sch***!?"

  • @ Mister Bond & Ahab


    Sorry, aber die rückwirkende Abänderung von Filmbeurteilungen hat für mich nichts mit Mut zu tun, sondern eher mit Opportunismus. Filmstarts ist eine Redaktion. Da kann man auch mal zu seiner Meinung stehen. Ein Zeitungsredakteur schreibt ja auch nicht zwei Jahre nach Filmstart eine modifizierte Kritik zu einem Film mit der Begründung: "Sorry, Leute, hab mich halt geirrt." Und wenn man es dann doch tut, sollte man wenigstens den Mumm haben, die Änderung kenntlich zu machen. Etwas, das man bei dem "The Dark Knight"-Review immerhin gemacht, bei dem zu "Quantum of Solace" aber unverständlicherweise unterlassen hat. Da wurde aus einem "großartigen" Film nur noch ein "starker", aus 4,5 nur noch 4 Punkte. Das ist zwar nicht tragisch, aber man muss hier auch sehen, dass die Kritiken auch auf filmstarts.de als Momentaufnahmen geschrieben werden (mit Sätzen wie "das Action-Highlight dieses Sommers" oder Vergleichen zu gegenwärtig aktuellen Genre-Vertretern oder Entwicklungen im Kino). Die nachträgliche Abänderung dieser Texte, verwässert die Kritik noch zusätzlich als Momentaufnahmen bzw. Zeitdokumente wie im Falle von "Quantum of Solace" eben dem Zeitpunkt des Kinostarts. Aber es ist euer gutes Recht hier anderer Meinung zu sein.


    Die Punktebewertung ist - hier muss ich Ahab zustimmen - Geschmackssache. Allerdings bietet sie den Vorteil mit dem ersten Blick die Bewertung eines Films halbwegs zu erfassen, ohne die ganze Kritik lesen zu müssen, und sie so direkt mit den Wertungen der anderen Beiträge einer Filmreihe vergleichen zu können. Deshalb habe ich bei meinem Review-Marathon auch von diesem Mittel Gebrauch gemacht, da es dem Leser, der nicht die ewig lange Kritik lesen möchte, ermöglicht, nur mit dem Schlussfazit und den Punkten die Bewertung in Kurzform und auf den Punkt gebracht serviert zu bekommen. Filme allgemein lassen sich auf dieser Ebene sehr kurz und bündig miteinander vergleichen, wenn man eben nicht an elegischen bzw. ausufernden Kritiken interessiert ist.

  • Grad mal gecheckt, wie ich QOS nach Filmstart bewertet habe: hier die zweite von oben. 9 von 10 würde ich heute vielleicht nicht mehr geben, insofern gehöre ich wohl zu denen, für die der Film etwas abgerutscht ist. Das Problem ist, dass ich die genialen Stellen immer noch genial finde, während manche störenden Aspekte, wie Camille, Haiti, bei jeden Sehen etwas mehr stören.


    Aber grundsätzlich bemerke ich bei mir auch die Tendenz, die Filme unmittelbar nach Filmstart besser zu bewerten als später. Wobei sie oft auch nochmal einen Aufschwung haben wenn der nachfolgende Film in die Kinos kommt. Deshalb könnte ich auch wetten, dass nach Erscheinen von Bond 24 Skyfall bei vielen noch mal steigen wird. Ich glaube eh, dass auch SF mit der Zeit reifen wird.

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