Mich würde mal interessieren, seit wann Ihr die Bondfilme mögt.
Wann gings los? Gabs einen besonderen Anlass oder sogar ein "Schlüsselerlebnis"?
Welcher war Euer erster Kinobond?
Wie oft habt Ihr die Filme bis heute gesehen?
Usw.!
Bei mir gings Mitte der 80er los. Mein Vater war (und ist) großer Bondfan. Als wir anno 1985/86 unseren ersten VHS-Videorekorder bekommen haben und in der Videothek einige Bondfilme ausgeliehen hatten (im TV liefen sie damals noch nicht wirklich) wars irgendwie um mich geschehen. Auch wenn ich noch nicht mal verstanden hatte, dasss es tatsächlich verschiedene Darsteller gab, war ich mit der Bonditis infiziert. Meine damaligen ersten Bodnfilme TB und YOLT sind bis heute meine Lieblingsbonds. Sowas prägt eben.
Als dann Ende der 80er die Reihe in den 3. Programmen ausgestrahlt wurde (je ein Film jede Woche), habe ich sie mir nach und nach alle auf VHS aufgenommen. Ich weiß noch, dass ich als Kind mit FRWL und OHMSS nicht viel anfangen konnte, da ich sie langweilig fand. Aus heutiger Sicht kann ich vielleicht sagen, dass sie für Kinder etwas zu komplex sein dürften. Hingegen fand ich TMWTGG toll, den ich heute eher unten ansiedeln würde. Im alten Board hatten wir ja bereits die Diskussion, ob TMWTGG ein (wenn es sowas gibt) Kinder-Bond ist.
Von meinem Vater geprägt, der den "Neuen" (Darsteller Dalton) doof fand, gabs für mich nur 2 Darsteller (als ich dann festgestellt hatte, dass es tatsächlich unterschiedliche Darsteller gibt): Sean Connery und Roger Moore. Bis heute tu ich mir schwer, einen der beiden über den anderen zu stellen. Mit Dalten konnte ich erst im Erwachsenenalter meinen Frieden schließen. Und heute finde ich ihn richtig gut. Lazenby war irgendwie komisch. Auch mit ihm kann ich heute gut leben.
Leider ist in die Zeit, in der ich meinen Bond-Hunger entwickelt hatte, die Zeit der großen Bondflaute gefallen. LTK war ein mäßiger Erfolg, Bond galt als ausgelaufen und selbst Tim Dalton hatte das Ende der Reihe prophezeit. Ich glaube nicht an eine "Auferstehung".
Im Jahre 1995 wars dann dennoch soweit. Mit Pierce Brosnan wurde der Bond verpflichtet, den alle haben wollten. Was sollte nun anderes passieren, als dass mit der Vorlaufzeit von 6 Jahren und dem besten Darsteller, den man sich vorstellen kann, DER Bondfilm schlechthin entstehen sollte. Ich habe mich über Zeitschriften und alle Medien, die damals zur Verfügung standen, über alles informiert, was es gab. Aus Engand wurde das "Making of"-Buch bestellt, bevor ich den Film gesehen hatte. Somit wusste ich genau, wann wir in Pinewood und nicht in St.Petersburg waren und wann wir Derek Meddings' Miniaturen sahen. Somit wurde GE, mein erster Kinobondfilm, für mich zu einer großen Enttäuschung. Die willkürliche Aneinanderreihung der Bond-Spezifika am Anfang des Films wirkt wie ein liebloses Abhaken auf einer Liste. Auch wenn ich heute GE etwas anders sehe (seine wichtige und zugleich schwere Funktion wurde erst im Nachhinein greifbar - Näheres dazu habe ich bereits im GE-Thread verfasst), so wurde ich as ganze Brosnan-Zeitalter nicht warm mit den Fimen. Für mich war es immer dieses Gefühl der Künstlichkeit. Man konnte auch im Freundeskreis niemanden mehr begeistern mit Bond. Er war veraltet und zwanghaft an alte Muster klammernd, die sich nicht zwischen Connery, Moore und Dalton entscheiden konnten und deshalb keine eigene Note hatten. Für mich war dies damals eben das Maximum, was man mit dem Bond-Schema heute noch "rausholen" kann.
Und dann kam Craig. Die Wiedergeburt des alten Kinohelden in einem modernen Gewand. Die Flamme wurde weitergereicht statt nur die Asche anzubeten (um diesen Vergleich mal wieder aufzugreifen). CR schaffte es tatsächlich nach dem ersten Anschauen im Kino in die für unerreichbar gehaltene Phalanx der alten Bondfilme einzudringen und ist bis heute bei mir in den Top3!
Auch wenn QOS und SF das Level nicht ganz halten konnten, so spüre ich dennoch heute den Geist der Bondfilme wieder viel lebendiger als es in den 90ern war.
Die Bondfilme sind etwas sehr Besonderes für mich. Sie werden nicht einfach nur konsumiert wie andere Filme. Sie werden zelebriert.
Auch wenn ich sie inzwischen in- und auswendig kenne - ich dürfte summa sumarum die Filme inzwischen jeweils so zwischen 10, 12 mal (DAD, QOS) über 50-60 mal (die meisten) bis 70-80 mal (TLD, TB) gesehen haben - so schaue ich mir auch heute die Bondfilme nicht "nebenbei". Das Ambiente muss stimmen. V.a. bei meinen Lieblingsbondfilmen muss es passen. Bondfilme auf DVD gibts für mich z.B. eigentlich nur am Wochenende und auch nur zum Abschluss eines Tages. Ich könnte mir nicht vorstellen, einen Bondfilm nachmittags anzuschauen oder mal unter der Woche "zwischen Tür und Angel".
Irgendwann so im Laufe des Jahres 2001 bin ich dann über Tims "All Time High"-Seite, die sich mit dem anstehenden DAD befasst hat, auf dem Vor-Vorgänger-Forum dieses Forums gelandet. Und seither auch aktiv - auch wenn natürlich nicht immer im gleichen Maße.
Und es macht nach wie vor Spaß, über Bond zu philosophieren und sich auszutauschen. Auch wenn sich manche Themen wiederholen, so macht es immer wieder Freude, sich mit dem Thema zu befassen. Und auch nach vielen Jahren gibt es immer wieder neue Aspekte, die den eigenen Bond-Horizont erweitern.
Das nun mal zu meinem "Fall".
Würde mich mal interessieren, von Euch zu erfahren, wie Ihr zu Bondfans wurdet und wie sich Euer Fandom so äußert.