Wie wählt das Bondforum?

  • Ich hoffe sehr, dass die Grünen diesmal richtig abschmieren.


    Ich gestehe, dass ich früher selber grün gewählt habe, zweimal sogar - in meinen Kreuzberger Zeiten - Ströbele direkt in den Bundestag. Inzwischen lehne ich die Partei nicht nur ab, sondern halte sie für unwählbar.


    Ausschlaggebend ist für mich (unter anderem) einerseits der F.A.Z.-Artikel über Jürgen Trittin, "Göttinger Verhältnisse", andererseits das Manuskript von Volker Beck zum Thema Pädophilie. Beide ermöglichen einen Einblick in das Innenleben und die tiefsten Überzeugungen des Spitzenpersonals der Grünen, die mich zutiefst abstoßen.


    Wenn ich mir überlege, wie sehr Deutschland Kopf stand, als Rainer Brüderle eine schlüpfrige Bemerkung über die Oberweite einer Journalistin machte, und mit welch bemerkenswerter Nonchalance nun über Standpunkte hinweggegangen bzw. als Jugendsünden verkauft wird, wenn es um Sex mit kleinen Kindern geht.


    Ich hoffe sehr, dass jeder Grünen-Wähler weiß, mit wem er es zu tun hat.

  • Von mir aus dürfen Grüne und FDP abschmieren...die Grünen, weil Sie für mich für das Gängel- und Verbotesystem schlechthin stehen, mal abgesehen von den von dir genannten Gründen. Und die FDP weil Sie ganz klar eine Partei ist, die in Deutschland nicht mehr gebraucht wird und seit Kohl 1982 peau a peau immer mehr zur Mehrheitsbeschafferin ohne eigene klare Kante wurde. Hauptsache mitregieren egal was man dafür unterschreiben muss.


    Beide Parteien bedienen im Grunde je ein krasses Ende eines Spektrums: Die Grünen stehen für die Regulierung von allem, die FDP für völlige Deregulierung. Ich mag mir gar nicht ausmalen was passieren würde, falls eine dieser Parteien mal wirklich eine Volkspartei werden würde.

  • Könnt ihr mal bitte mit dem Quatsch von der Verbotspartei aufhören? Leere Wahlkampfphrasen, sonst nichts. :thumbdown: Ich bin jedenfalls froh um das Ende der Glühbirnen und die Rauchergesetze (die im übrigen nicht auf die Grünen, sondern auf Bürgerinitiativen zurückgehen)!

  • Anstatt sich ständig mit seiner selbst zu beschäftigen, sollte sich die FDP einmal wieder auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Wirtschaftsliberale Ideen sind ja nicht per se schlecht, im Gegenteil. Früher berief sich die FDP im Übrigen wesentlich stärker auf Ludwig Erhard (soziale Marktwirtschaft!!), als es die Union tat. Dahin sollte die Reise auch wieder gehen, denn der Neoliberalismus in seiner heutigen Interpretation ist mir persönlich zu marktradikal.


    Diese Haltung schließt jedoch keineswegs die FDP als wirtschaftspolitisches Korrektiv aus, schließlich ist die damalige Idee einer Opelrettung sowie der Vorschlag, Schlecker durch Staatssubventionen vor der Insolvenz zu retten, von den Gelben abgelehnt worden. Der Gedanke, ein Unternehmen, welches am Markt aus eigener Kraft nicht mehr wettbewerbsfähig ist abzuwickeln, anstatt es künstlich mit Hilfe von Staatshilfen am Leben zu erhalten (siehe Philipp Holzmann AG), kann so verkehrt nicht sein.


    Eine weitere Profilschärfung entstünde, wenn die FDP sich wieder auf ihre freiheitlichen Themen konzentrieren würde. Hier zu nennen sind z. B. die Stärkung der Bürgerrechte - "der Staat sollte transparent sein, nicht die Bürger." Gerhart Baum vertrat diese Haltung damals noch glaubwürdig und konsequent. Aber die fähigen Charakterköpfe gehen der FDP schon seit Jahren ab. Mittlerweile ist diese Partei ein Witz, aber
    ihr verschüttetes Profil ist es nicht und sollte wieder in den Vordergrund treten - wo wir auch bei der Daseinsberechtigung sind. Diese ist der FDP mit Sicherheit nicht abzusprechen (und nein, ich wählte und wähle sie nicht).

  • Dazu muss man begreifen, dass wir keine freie Presse in D haben, sondern die veröffentlichte Meinung zu 90% in Händen von Alt-68ern, Gutmenschen, Moralaposteln, Alt-Kommunisten und sonstigen überflüssigen und gemeinschaftsschädlichen Zeitgenossen ist. Diese Sozietät wählt nunmal auch vornehmlich ihresgleichen und die findest du wo??!! Genau da.

  • @ Felixleitner:
    Ich verstehe was du meinst, und mir liegt es (als Selbstständiger) absolut fern, wirtschaftliche Gesichtspunkte geringzuschätzen. Ich bin nur der Überzeugung, dass es nicht alleiniger Verdienst der CSU ist, dass Bayern wirtschaftlich ganz gut dasteht. Aber das ist ein anderes Thema.


    @ JackStraw:
    Und die paar millionen Bildleser sind dann die restlichen 10% oder wie darf ich das jetzt verstehen?


    Edit:
    Meine persönliche Wahlentscheidung treffe ich übrigens nicht danach, über welchen Spitzenpolitiker ich irgendeinen Artikel über einen zweifelhaften Fleck (in der Vergangenheit) finde, sondern eher danach welche Kommunalpolitiker mir am glaubhaftesten gewisse Ziele und Richtungen benennen können, in die sie ihre Politik lenken wollen. Am besten noch fundiert belegt durch ein entsprechendes Wahlprogramm.
    Und da hab ich in den letzten Monaten einfach viel zu oft von einer Seite 'ach, läuft doch alles ganz gut so, hauptsache wir machen so weiter' als Inhalt verkauft bekommen... Da fühle ich mich von diesen unsäglichen 'Gutmenschen' die wenigstens konkrete Ziele und Vorschläge vorbringen besser vertreten.


    Der Fall mit der Pädophilie-Debatte bei den Grünen ist auch so ein Beispiel. Der Umgang damit von Tritin ist bestimmt nicht auf ganzer Linie glücklich, aber eine Strömung zur Verharmlosung dieser Sache in der Partei in den Achzigern würde ich nicht als Grund heranziehen diese Partei heute nicht zu wählen, da das vom aktuellen Weltbild der Partei einfach nur unfassbar weit entfernt ist.


    Aber egal wie, wir sind uns wohl einig, dass es schon mal gut wäre, wenn einfach nur möglichst viele Leute zur Wahl gehen. :)

  • Wenn ich mir die rechte Seite des Wahlzettels so anschaue bin ich der Meinung, dass gerade jetzt die 5% Hürde angebrachter ist wie nie zuvor! Lächerliche Kleinstparteien mit wenigen, rein populistischen, Inhalten dominieren da. Was hätten wir z.B. von einer 2% Hürde...7 Parteien im Parlament die alle nicht miteinander wollen.

  • @Chris
    Die CDU-Wähler wählen nur nach einem Gesicht und die Parteien unter der 5%-Klausel sind Populisten?
    Ich weiß nicht, ob man es sich da aus sozialdemokratischer Sicht nicht ein wenig einfach macht. ;)


    Fast jeder 6. Wähler ist mit seiner Stimme nicht im Bundestag vertreten. Und das ist nicht mehr wirklich demokratisch - auch wenn diese kleinen Parteien durchaus nicht alle angenehm und bequem sind.

  • Die 5%-Hürde ist das beste was dem Land passieren kann, wohin das führt wenn jede Mode und Protestpartei in den Bundestag kommt sieht man in anderen Ländern, dann haben wir italienische Verhältnisse wo es gefühlt ungefähr soviele Regierungen in den letzten 50 Jahre gab wie Jahre. Ich kann an der 5% Hürde nichts undemokratisches erkennen, was sollen dann die USA und GB sagen mit dem Mehrheitswahlrecht, ist das undemokratisch ?

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Die 5%-Klausel führt eben zu einer gewissen geschlossenen Gesellschaft, die Ängste, Proteste und neue Ideen weitgehend unterdrückt und weg diskutiert.
    Man sieht es ja gerade auch bei den Ländern mit reinem Mehrheitswahlrecht: Dort sind Bewegungen und Neuerungen am Geringsten und Strukturen besonders schwerfällig (USA, Großbritannien).
    Natürlich wären italienische oder gar Weimarer Verhältnisse sehr kontraproduktiv, aber über eine Senkung der Klausel sollte man nachdenken, da die heutigen Themen differenzierter werden.


    Aber ich bin natürlich insgesamt mit dem Ergebnis zufrieden.

  • Minimum 85% (meistens ist ja 90+) sind keine geschlossene Gesellschaft, da ist denke ich schon nahezu alles vertreten was die Republik repräsentiert und wenn einmal 2 Parteien knapp daran scheitern, haben wir denke ich kein Demokratieproblem.
    Ich persönlich bin über den klaren Sieg des Kanzlerwahlvereins nicht wirklich begeistert aber es stört mich auch nicht großartig. Das die FDP draußen ist finde ich Klasse, was ist aus der Partei von Genscher, Baum, Lambsdorff usw.. geworden ? Nur noch eine realitätsfremde neoliberale Klientelpolitik die nicht in unsere Zeit passt. AfD steht ja auf der Kippe, fände ich auch prima wenn die draußen bleiben.
    Ich bin sehr gespannt was die CDU/CSU mit einer 1 -2 Stimmen absoluten Mehrheit macht, ich glaube Merkel hofft sogar das es minimal nicht reicht, so kann sie die SPD leichter zu einer Koalition überreden und mit einer großen Koalition denke ich bekommt das Land, das was schon vor der Wahl präferiert hat. Merkel bleibt klar Kanzlerin, FDP nicht mehr in der Regierung und im Ergebnis eine große Koalition. Der einzige Wehrmutstropfen, in 4 Jahren sind FDP, Grüne und die Linke wieder zweistellig, weil generell eine große Koalition dazu führt, egal was sie macht, das die Leute wieder verstärkt als "Protest" kleinere Parteien wählen.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Mal abgesehen vom Standpunkt der Union zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare und dem Umgang mit der NSA Affäre, dem vorzeitigen Verlust zweier Unions Bundespräsidenten...alles abgeperlt. Genau so die unmoralische Einstellung zum Mindestlohn...Deutschland geht es gut, aber viele Deutsche brauchen heute 2 Jobs oder müssen Hartz 4 dazuschustern.


    Soviel zum Thema Scheiße! Natürlich sieht man davon im paradiesischen Frankenland nichts!

  • Verglichen mit den Problemen anderer Länder sind das Luxusprobleme.
    Aber klar, die nicht gewählte imaginäre Wunderregierung würde auch das in den Griff kriegen.
    Was das aber mit dem Frankenland zu tun hat, in dem ich seit 2 Monaten lebe, verstehe ich jetzt nicht so ganz...


    Auch wenn es jetzt schick ist, auf die FDP einzuhauen, so wird die freiheitliche Stimme der Liberalen fehlen. Und damit meine ich nicht die FDP der Röslers und Brüderles, sondern die einst so wichtige Partei der Genschers, Baums und Kinkels...

  • Wie soll etwas fehlen, das es schon seit 1982 nicht mehr gibt?


    Abgesehen davon, habe ich nicht das Gefühl, dass Du mir im Moment überhaupt folgen kannst. Außerdem sind wir nicht in "anderen Ländern"! Und ich werde mich gewiss nicht mit Griechenland oder Italien vergleichend in eine Reihe stellen. Ich vergleiche mich nicht mit echten Bananenrepubliken!

  • Na, lassen wir uns die Wahl mal nicht zu nahe gehen. Mir gefällt das Ergebnis auch nicht, aber ich werde mich bei jedem Mist, den Mutti baut, weiterhin schadenfroh zurücklehnen, denn meine Stimme hat se schon aus Prinzip nicht gekriegt. Andererseits hat sich Steinbrück in den Augen vieler wohl nicht gerade so verhalten, daß man ihm das Kanzleramt zutrauen würde. Der Mittelfinger kommt halt nicht bei jedem gut an, um mal ein aktuelles Beispiel zu bringen. Und die Grünen haben sich zuletzt auch nicht eben beliebt gemacht. Schade das, aber man muß sich als Person und Partei klar darüber sein, daß einem alles, was man sich während des Wahlkampfs leistet - und insbesondere (vermeintlich) negative Dinge, ob sie zeitnah passieren oder jetzt erst ans Licht kommen - doppelt und dreifach auf die Goldwaage gelegt wird. Klar, daß sich da der politische Gegner die Hände reibt. Nu ja. Hessen bleibt wohl nun auch schwarz, also, alles wie gehabt, warum soll ich mich da unnötig aufregen? War eigentlich abzusehen, sodaß man sich seelisch und moralisch schon drauf eingestellt hat, auch wenn die Hoffnung zuletzt den Löffel abgegeben hat.

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