Tatort-Fans im Bondforum?

  • Als Kind habe ich noch regelmäßig Tatort geschaut. Mein liebstes Duo war und ist auch heute noch, Stoever und Brockmöller. Die 80er und erste Hälfte der 90er halte ich für die beste Phase der Reihe. Zwar gab es vielleicht nicht diese Meisterstücke wie in den 70ern, aber alle Filme (die ich kenne), sind für mich dort mindestens mittel-gut.


    Heute ist der Tatort für mich fast nur noch langweilig, sodass ich ihn nicht mehr schaue. Es wiederholt sich alles und der 20 Minütige Anteil der privaten Seite der Ermittler ist für mich total uninteressant und nervig.
    Schimanski-Folgen wurden auch immer schwächer und als dann Schweiger als Tatort-Bond ernannt worden ist, war für mich Schluss.


    2004 gab es für mich persönlich den letzen Höhepunkt als einer der ersten Linholm-Fälle in unserer Kleinstadt gedreht worden ist.


    Einige alte Folgen habe ich mir auf DVD gekauft, jedoch gibt es meist auch etwas besseres zu sehen.

  • Ganz im Gegenteil. Den fand ich großartig. Wie auch die beidne anderen P 110s. Vor allem den der Er sollte tot heißt.

    10 abgehackte Szenen in eine Minute zu packen und das mehrmals im Film - nur noch nervtötend!

  • Schlechtester Tatort aller Zeiten ist der heutige. Dabei war München an sich immer eine Bank. Aber mal wieder ein Regisseur, der sich selber verwirklichen möchte: Dominik Graf.
    Als QOS-Fan sicher eher was für Maibaum. ;)
    Mir zu schnell und zu verworren.


    Da war Münster letzte Woche noch richtig gut.

  • Schlechtester Tatort aller Zeiten ist der heutige. Dabei war München an sich immer eine Bank. Aber mal wieder ein Regisseur, der sich selbst verwirklichen möchte.


    Zu schnell und zu verworren.


    Da war Münster letzte Woche noch richtig gut.


    Kronsteen, wie kannst du es wagen?


    500 Schnitte pro Minute, durchschnitlliche Szenenlänge 2,5 Sekunden, Kameraschwenke und Kamerazooms en masse. Parallel teilweise 2 verschiedene Szenen parallel mit der jeweils anderen Tonspur...etc
    Zum Glück werden da, gerade beim Münchner, die Schauspieler und die Handlung zur absoluten Nebensache.


    Was für ein Meisterwerk des besten Regisseurs aller Zeiten!

  • Ja, ich bin wohl zu blöd für diese Filme! :D


    Es kam nicht auf Inhalt an, sondern nur auf eine vermeintlich moderne Optik. Und das hat für mich nix mehr mit Tatort zu tun.

  • Ich muss mal eine Lanze für Dominik Graf brechen. Sicherlich ist nicht jeder Film von ihm genial, aber er ist - und da sind sich auch die Kritiker weitgehend einig - der beste deutsche Fernseh-Regisseur der letzten 25 Jahre. Und auch sonst gibt der Filmemacher wenig Anlass zur Kritik, wenn man von seiner etwas kindischen Dauerfehde mit Til Schweiger mal absieht. Dass sich zwei erwachsene Menschen eine so alberne, mediale Schlammschlacht liefern ist schon etwas merkwürdig. Und zum gestrigen Tatort: Der war okay, gehört aber sicher nicht zu den Graf-Highlights. Wieso die Machart kritisiert wird, ist mir allerdings ein Rätsel. Sowohl von Graf ("Frau Bu lacht"), als auch von den Münchener Ermittlern ("Außer Gefecht", "Der oide Depp") ist doch mitunter eine ungewöhnliche Herangehensweise an das Sujet geläufig. Symptomatisch für die teils merkwürdige Reaktionen, ist Kronsteens Kritik:


    Es kam nicht auf Inhalt an, sondern nur auf eine vermeintlich moderne Optik. Und das hat für mich nix mehr mit Tatort zu tun.


    Da wirft man dem Tatort (zurecht) seit Jahr und Tag vor, mittelmäßig, altbacken und langweilig zu sein, aber wenn man mal mit einem neuen oder modernen Konzept ala Tukur-Tatort, Schweiger-Tatort oder Graf-Tatort kommt, dann ist das auch verkehrt. Wenn der Tatort ewig im gleichen Fahrwasser stecken bleibt und gar nicht mehr versucht zeitgemäß und modern zu sein, dann ist er überflüssig. Schon allein deswegen, weil schon lange keine reinen Kriminalfälle mehr im Mittelpunkt stehen, sondern der Anspruch sozialkritische Milieustudien zu betreiben vorherrscht. Wenn man dabei aber ewig bei einer altbackenen 08/15-Erzählweise bleibt und nur witzelnde Ermittler zeigt, kann das ja wohl kaum die Lösung sein. Das heißt nicht, dass man die "Eskapaden" von Murot, Tschiller und Co. grundsätzlich gutheißen muss, aber immerhin bleibt neben Blödel-Teams wie den Münsteranern wenigstens eine gewisse Vielfalt erhalten.


    Überhaupt ist mir der Tatort in den letzten Jahren zu sehr zum Einheitsbrei und zur Darstellerbeschäftigungsfabrik verkommen. Hier wäre mal eine radikale Kürzung erforderlich. Nur noch halb so viele Teams und Folgen pro Jahr. Und dafür bitte mehr Qualität und Klasse in den Einzelfolgen. Bei der derzeitigen Schwemme kommt fast nur halbherziger Durschnitt heraus...

  • Wenn ich ehrlich bin, ich wusste vorher nicht mal, dass der Tatort von Graf war. Ist also nix Persönliches gegen ihn.
    Mir hat einfach die Machart nicht gefallen, wobei ich ohnehin eher ein Traditionalist bin. Ich brauche auch bei Bond die neuen Schnittechniken nicht.


    Hast Du den Tatort gestern gesehen? Fandest Du ihn wirklich gut?


    Meine Meinung trifft dieser Focus-Artikel ganz gut (Dank und Gruß an Photographer:(


    http://www.focus.de/kultur/kin…ch-nicht_aid_1141276.html


    Ein Tatort soll einen guten Fall zeigen und muss nicht an vorderster Front der visuellen Kreativität stehen. Und dies muss nicht zangsläufig altbacken sein. Ich fand z.B. die letzten Folgen der Berliner ganz gut und bedauere, dass diese aufhören.

  • @ Kronsteen


    Ich sage ja auch nicht, dass jeder Fall jetzt optisch so gestrickt sein muss, sondern plädiere nur für Vielfalt. Dafür, dass man dem Tatort jahrelang Innovationsunfreudigkeit vorgeworfen hat, hat er sich in den letzten Jahren immerhin hier und da mal was getraut. Das wurde aber in der Regel ebenso kritisiert, was ich etwas scheinheilig finde. Das wollte ich nur allgemein mal konstatieren.


    Ja, ich habe den Fall gestern gesehen und fand ihn okay. Weder ein hochklassiger Graf-Fernsehfilm, noch ein überdurschnittlicher Tatort, aber gerade die Inszenierung hat den Fall dynamischer und intensiver wirken lassen, als bei einer klassischen Erzählweise. Dass muss nicht jedem gefallen und passt sicher auch nicht zu jedem Tatort-Drehbuch oder Tatort-Team, aber hier war es goldrichtig. Schwächen sehe ich in dem Fall mehr beim Drehbuch selbst. Zu den erwähnten Münsteranern würde so eine Erzählweise einfach nicht passen, weil man sich hier zurücklehnen und an den Kabbeleien von Thiel, Boerne, Thiel Senior, der Staatsanwältin usw. erfreuen will. Der Kriminalfall ist in Münster fast immer völlig nichtig. Es geht mehr um das Zusammenspiel der vertrauten Charaktere.


    Ich stimme dir aber zu, dass beim Tatort der Fall bzw. das Drehbuch wichtiger ist, als die filmische Umsetzung. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und ich denke, dass der gestrige Fall ohne Grafs Regie noch magerer gewirkt hätte. Dass die Berliner aufhören, ist wirklich schade. Für mich der größte Verlust seit den Hamburgern (Stoever & Brockmöller).

  • Das war jetzt für mich auch kein Höhepunkt im Schaffen von Dominik Graf, aber er hatte auch wieder viele, viele dieser kleinen wunderschönen Momente die auch ein 2. Ansehen zu einem großen Spaß machen. Kein Meisterwerk, aber durchweg gute Unterhaltung mit einer nicht unkomplizierten Geschichte und den bei Graf üblichen starken schauspielerischen Leistungen. Rein inszenatorisch fand ich ihn jetzt übrigens auch nicht sooo stark.


    Das dieser Tatort bei der breiten Masse nicht so gut ankommen wird war mir aber schon nach 2 Min klar.


    Ach ja ,die Beschreibung "bester Regisseur der Welt" war natürlich eine bewußte und leicht provokative Übertreibung da Graf als Regisseur der überwiegend fürs Fernsehen arbeiten muß / darf nicht die Aufmerksamkeit bekommt die ein Regisseurs seines Kalibers verdienen würde. Graf ist jedenfalls schon lange einer meiner Lieblingsregisseure, und es gibt nur wenige die auch mit solcher Konstanz über einen langen Zeitraum hinweg tolles abliefern.

  • Mal ganz ehrlich: es gibt Leute, denen gefällt so etwas wirklich? (Bezieht sich auf den gestrigen Tatort) Was soll an dieser Schnittführung so toll sein?
    Dagegen wirken die Bourne-Filme oder QOS ja wie Slow-Motion Filme.


    Erleuchtet mich, weil ich verstehe es nicht.



    @scarpine: Den gestrigen Tatort kann man überhaupt nicht mit dem "Oiden Depp" vergleichen, welcher übrigens zu meinen Lieblingsfolgen überhaupt zählt.


    "Wenn der Tatort ewig im gleichen Fahrwasser stecken bleibt und gar nicht
    mehr versucht zeitgemäß und modern zu sein, dann ist er überflüssig.
    Schon allein deswegen, weil schon lange keine reinen Kriminalfälle mehr
    im Mittelpunkt stehen, sondern der Anspruch sozialkritische
    Milieustudien zu betreiben vorherrscht."


    Gestern hat man den Eindruck bekommen, dass der Fall nicht im Mittelpunkt gestanden ist. Und wenn diese Schnittführung "zeitgemäß" und "modern" sein soll, dann bleib ich lieber altbacken.



    "aber gerade die Inszenierung hat den Fall dynamischer und intensiver
    wirken lassen, als bei einer klassischen Erzählweise. Dass muss nicht
    jedem gefallen und passt sicher auch nicht zu jedem Tatort-Drehbuch oder
    Tatort-Team, aber hier war es goldrichtig"


    Ich bleibe dabei, zu Schweiger hätte es gepasst, aber nie im Leben zu den Münchner Ermittlern. Die Schauspieler allesamt wirkten wie Statisten.



    Allerdings stimme ich Dir voll und ganz zu, dass es zur Zeit zu viele Ermittlerteams gibt. 21 sind einfach too much, lieber Qualität statt Quantität.

  • @ 00Beisser


    Wie gesagt, es muss keinem gefallen, ich persönlich empfand es als Vorteil, weil der Fall an sich etwas lahm war. Da hat die Inszenierung wenigstens Frische und Dynamik entgegengesetzt. Meine Erwiderung ging - wie erwähnt - eher in die Richtung, dass neue Ansätze beim Tatort per se erstmal negativ gesehen werden, weshalb ich für mutige Neuerungen bei der Traditionsreihe mal eine Lanze brechen wollte. Ich kann durchaus verstehen, wenn einem die Schnitttechnik bei "Aus der Tiefe der Zeit" nicht zusagt.



    @scarpine: Den gestrigen Tatort kann man überhaupt nicht mit dem "Oiden Depp" vergleichen, welcher übrigens zu meinen Lieblingsfolgen überhaupt zählt.


    Das war mehr ein thematischer Vergleich. Sowohl "Der oide Depp" als auch "Aus der Tiefe der Zeit" führen die Ermittler weit in die Vergangenheit (Rückblenden inbegriffen).

  • Ich sah den gestrigen Tatort auch. Im Allgemeinen mache ich mir überhaupt nichts aus der Reihe, ganz im Gegenteil, finde ich die Folgen doch meistens langweilig. Aber ich sehe den Tatort so selten, dass ich mir da kein "seriöses" Urteil erlauben kann/möchte. Hin und wieder einen Schimanski, das war es dann aber auch schon. Wie dem auch sei: Gestern schaute ich ihn ausnahmsweise und es war mir ein Graus: Der Aufbau war konfus und wirr, sodass ich der Story nur sehr erschwert folgen konnte. Es wurde hin-und hergeschnitten, mit der Kamera ran- und rausgezoomt etc.. Einmal, während sich der Kommissar mit der Nachbarin unterhielt, wurde einfach ein Hochhaus gefilmt und an selbiges herangezoomt - warum auch immer?! Gelegentlich gab es einige Rückblenden, was an und für sich ja auch vollkommen in Ordnung ist, jedoch wirkten diese auf mich irgendwie bemüht - fast so, als wollte der Regisseur, ungemein innovativ versteht sich, einen Hauch Hollywood in die biederen deutschen Wohnzimmer tragen. Als dann auch noch Tito bei der bloßen Erwähnung seines Namens, mithilfe von Archivmaterial, eingeblendet wurde, sah ich mich vollends in einem Oliver-Stone-Film (mit dem Unterschied, dass es da passt!).Egal, ich lerne daraus.:D
    Spätestens wenn jede Großstadt in Deutschland seinen eigenen Tatort erhalten hat, mit so eloquenten und hippen Ermittlern á la Nora Tschirner und Christian Ulmen :kotz: , wird die Reihe wohl allmählich auch der Mehrheit auf die Nerven gehen.

  • Bin ja jetzt kein sonderlich großer Tatortfan und schalte nur recht unregelmäßig ein. Schätze Dominik Graf aber sehr. Daher finde ich die Diskussion hier im Forum um besagte Folge sehr interessant. Werde mir diese Folge daher auf jeden Fall mal ansehen. Sein Stil war ja seit eh her zumindest auch umstritten. Sein erster Tatort war ja eine frühe Schimanskifolge. Habe diese Folge "Schwarzes Wochenende" vor einigen Wochen nochmal auf DVD gesehen und kann mir schon vorstellen, dass diese Inszenierung in den 80ern ein richtiger Schock war. Mit "Hotte im Paradies" und der Mini-Serie "Im Angesicht des Verbrechens" hat Graf für mich zwei der besten deutschen Beiträge aus dem Gangstergerne überhaupt geschaffen. Wo wir gerade bei Schimanski sind - morgen kommt ja mal wieder eine neue Episode. Möglicherweise beim fortgeschrittenen George Alter ja der finale Auftritt. Da werde ich morgen auch mal wieder einschalten. Auch wenn es jetzt kein Tatort im eigentlichen Sinne ist.

  • Sehr guter Tatort gestern Abend gewesen! Der Faber wird mir als Figur immer sympathischer. Jörg Hartmann spielt den natürlich auch famos. Wenn jetzt der Fall noch ein bisschen spannender und dramatischer gerät, werden die Dortmunder Folgen zukünftig zu den Tatort-Highlights gehören. Dieses Team in dieser Konstellation mit diesen privaten Geschichten, die ja fast schon klassisch serienstilistisch episodenhaft "abgearbeitet" werden, hat echt Zukunft!

  • Dem kann ich mich nur anschließen. Das Dortmunder Team gefällt mir derzeit auch mit am Besten. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich kein wirklich regelmäßiger Tatort-Schauer bin, sondern nur stichprobenartig beurteilen kann. Und eine gewisse Verbundenheit zu Dortmund natürlich durch mein Studium besteht. ;)

  • Sehr guter Stuttgarter Tatort heute Abend! Klassisch und modern zugleich.
    Und mal 2 bodenständige Ermittler ohne Psychokram, sondern mit den Problemen des Alltags (alleinerziehender Vater).
    Viel Stuttgarter Lokalkolorit und zudem noch ein schönes Soundtrack! Top! :thumbup:

  • Ich fand den Tatort auch gut.Interessantes Thema und die junge Schauspielerin war klasse.


    Allerdings war mir der Soundtrack zu sehr zusammengemischt, hat auch nicht wirklich zum Zeitgeist gepasst. Und ich mag wirklich jedes einzelne Lied das abgespielt wurde.

  • hHabe mir gestern Abend 2 Tatort Filme angesehen. Der erste war total laaaaangweilig...gähn und das mit Amerika mit einzubringen war auch doof.


    Dee andere war von der ersten bis letzten Minute spannend und hat mir sehr gut gefallen!

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