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  • The Dark Crystal (1982)


    Jahrelang war der Film von meinem Radar verschwunden, dann bin ich über ein youtube-Review gestolpert, und Kindheitserinnerungen wurden wach. „The Dark Crystal“ ist ein Puppenfilm aus der Schmiede von Jim Henson und Frank Oz (bekannt für die Muppets).


    Zur Orientierung: In einem unbekannten Land herrscht seit fast 1000 Jahren Düsternis, weil die damaligen Bewohner in ihrer Arroganz einen großen Kristall, der das Leben positiv steuerte, beschädigten. Es entstanden zwei Rassen, die bösen Skeksis und die guten, weisen Mystics. Eine Prophezeiung besagt, daß nach 1000 Jahren, wenn die drei Sonnen in einer Linie stehen, ein Gelfling den Kristall wieder reparieren wird und somit die Düsternis dem Licht weicht. Um dies zu verhindern, haben die Skeksis alle Gelflinge umgebracht. Dachten sie jedenfalls, denn die Mystics haben einen gerettet und großgezogen.


    Dieser Gelfling, Jen, zieht nun los, um das fehlende Kristallstück zu finden und den ganzen Kristall zu „heilen“. Unterwegs stößt er auf einen zweiten Gelfling, Kira. Sie wurde von kleinen Wesen namens Podlings großgezogen. Als Mädchen hat sie Flügel und kann fliegen, was sie und Jen später mal rettet.


    Die Prophezeiung erfüllt sich schließlich; der Kristall wird geheilt, und es herrscht wieder Licht.


    Daß die Skeksis und die Mystics miteinander verbunden sind, wird im Verlauf des Films deutlicher. Zu Beginn scheint es eher ein Zufall zu sein, daß es von beiden Rassen nur noch zehn Vertreter gibt und der jeweilige Anführer im Sterben liegt. Später tritt die Verbindung aber klarer hervor. In einem Kampf mit einem Skeksis verletzt Jen ihn mit dem Kristall an der rechten Hand, und die Hand blutet. Gleichzeitig beginnt bei einem der Mystics, die unterwegs zu den Skeksis sind, ebenfalls die rechte Hand zu bluten, und das genau an der gleichen Stelle wie beim verletzten Skeksis. Später fällt bei einem weiteren Kampf ein Skeksis in einen tiefen feurigen Schacht und verbrennt. Als das geschieht, löst sich auch ein Mystic plötzlich in Flammen auf. Ganz deutlich wird die Verbindung zwischen beiden Rassen am Ende. Die Mystics ziehen in das Schloss ein, in dem der große Kristall ist und die Skeksis leben. Sie positionieren sich um den Kristall, und jeder Mystic verschmilzt mit einem Skeksis. Als neue Rasse entschweben die verbliebenen acht Wesen in den Himmel und überlassen die neue Welt Jen, Kira und den anderen Lebewesen.


    „The Dark Crystal“ ist ein reiner Puppenfilm; ich habe versucht, herauszufinden, ob nicht doch hier und da Menschen eingesetzt wurden, aber das scheint nicht der Fall zu sein, selbst in den Szenen, wo im Rahmen einer Totalen Jen von A nach B läuft. Den größten Einsatz scheinen die Landstrider verursacht zu haben, auf denen Jen und Kira zum Schloss reiten. Man sieht förmlich, wie sich in dem Kostüm Menschen auf Stelzen bewegen. Dieser totale Einsatz von Puppen ohne eine Schummelei macht den Film besonders liebenswert.


    Die Tricktechnik sah für die frühen 1980er Jahre sehr gut aus; daß sie nicht so gut gealtert ist, liegt in der Natur der Sache und ist keinem Sparen an der falschen Stelle geschuldet.


    Auch die Story kommt eher simpel daher, aber schließlich ist „The Dark Crystal“ ein Kinder- bzw. Familienfilm, und da wäre ein komplexer Plot hinderlich gewesen. Da passt es auch ganz gut ins Bild, daß Gut und Böse deutlich voneinander zu unterscheiden sind. Die bösen Skeksis sind entsprechend hässliche, echsenartige Wesen, die Mystics strahlen von Anfang an Vertrauenswürdigkeit aus.


    „The Dark Crystal“ mag nicht mehr so mitreißen wie in den frühen 1980ern, insgesamt bleibt es aber ein – ich bleibe mal bei dem Prädikat – liebenswerter Film.

    The needs of the many outweigh the needs of the few or the one.
    I have been and always shall be your friend.
    I´ve been dead before.
    Live long and prosper.


    He is not really dead as long as we remember him.

  • Da gibt es auch die Vorgeschichte zu THE DARK CHRYSTAL als Serie auf Netflix. Dabei wurde ja alles so wie früher gemacht, mit paar modifizierte Ausnahmen in den Effekten. Wollte ich eigentlich mal reinschauen.


    Kronsteen:
    BALLON hat mich auch auf angenehmerweise überrascht, dass Michael Herbig halt auch seriös kann. Die Darsteller tun ihr übriges. Kann man empfehlen.
    FUNNY GAMES ist so etwas, was man eigentlich nur einmal sehen kann. Dabei kenne ich nur das Remake, ebenfalls von Haneke, mit Tim Roth und der bezaubernden Naomi Watts. Ist ja 1:1 dem deutschen Original, meine ich. Von der "Qualität" muss der wohl auch nichts einbüßen, aber der Film lässt einen schockierter zurück als viele Horrorfilme.
    Seitdem meide ich Haneke eigentlich, seine Themen scheinen mir zu depressiv :)

  • Gestern mal wieder "Zwei bärenstarke Typen" mit Bud Spencer und Terence Hill gesehen. Dabei wandelt das Duo zum ersten und einzigen Mal auf den Spuren von James Bond. Der zunächst gesichtslose Gangsterboss K1 will mit seiner K-Bombe das Zahlenverständnis der Menschheit auslöschen. Im Kontrollraum seines Schiffes drückt er am Ende auf den roten Knopf zum Abschuss einer Rakete auf ein Spaceshuttle (warum, ist mir im Nachhinein auch nicht mehr klar :D).

    Für mich der schrägste aller Spencer/Hill Filme. Die Bondanleihen sind unübersehbar: Q taucht auf, beim Aston Martin wurde das per Knopfdruck ausspritzende Öl abgekupfert, ein Henchwoman gibt es sowie natürlich Blofeld (hier ein irrer Fettsack dargestellt durch Buffy Dee). Neu ist ein starker Kleber, der aus dem Agentenauto ebenfalls per Knopfdruck auf die Straße auf die Straße gespritzt wird, so dass alle 4 Räder des Verfolgerautos am Boden kleben bleiben und die Karosserie TLD-mäßig abfliegt. Witzigerweise ist dieser Film von 1983, also hat TLD hier abgekupfert :D

    Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

    Edited once, last by Whisper ().

  • hier ein irrer Fettsack dargestellt durch Buffy Dee


    Wobei dieser Typ so manchem Bond-Bösewicht durchaus das Wasser reichen könnte :thumbup:


    Quote

    Im Kontrollraum seines Schiffes drückt er am Ende auf den roten Knopf zum Abschuss einer Rakete auf ein Spaceshuttle (warum, ist mir im Nachhinein auch nicht mehr klar :D).


    Auch das ist doch durchaus bond-like ;)

  • Spiderman - No Way Home (im Kino)


    Ich will nicht zum wiederholten Male beschreiben, wie mich dieses ganze MCU-Zeug anödet. Aber wenn der Nachwuchs halt mal wieder ins Kino will, bitte schön. Meine persönliche Spiderman-Erfahrung endete mit dem dritten Tobey-Maguire-Beitrag, irgendwas mit Sand, glaube ich. Die Andrew-Garfield-Filme habe ich mir komplett gespart, mal wieder ein Reboot, gähn... Dass Spiderman dann irgendwie von den Avengers vereinnahmt wurde, habe ich genau so wenig mitbekommen wie die beiden folgenden Spiderman-Beiträge mit Tom Holland. Man muss aber "Homecoming" und "Far From Home" nicht zwingend gesehen haben, um "No Way Home" zu kapieren, und der hat tatsächlich einige sehr hübsche Überraschungen in petto (spoiler ich mal lieber nicht).


    Auch Dr. Strange ist an Bord (dessen eigenen Film ich ebenfalls nicht kenne) und verantwortlich für einige optisch wirklich überragende Momente (Stichwort Spiegelwelt). Unterm Strich ein selbstironischer Beitrag, trotz seiner befürchteten Länge (muss eigentlich heute jeder Film an die drei Stunden dauern?) ungemein unterhaltsam und kurzweilig.

  • Die Spider-Man Trilogie von Sam Raimi habe ich auf Blu-ray und mag sie auch heute noch. Genau wie Nolans Batman-Trilogie oder Del Toros Hellboy-Filme.
    Aber der ganze MCU-Kram ist doch seit einigen Jahren nur noch Stangenware. Das Blockbuster-Kino krankt erheblich, der letzte, der mir da wirklich, also uneingeschränkt zusagte, war "Mission: Impossible - Fallout". Und ich schaue mir alleine aus Neugier fast alles an, deshalb kann ich für mich so ein Fazit ziehen.
    Ich denke der ganze Hype um "No Way Home" wird mich genau so kopfschüttelnd zurück lassen :) Da helfen auch die Überraschungen nicht, die doch schon seit einem Jahr im Internet die Runde machen. Auch so eine Unart, erklärt aber diesen schon abartigen Erfolg an den Kinokassen. Eigentlich Nordamerika sei dank. Zieht man da die Differenz der Einnahmen von diesem zu NTTD ab (sind ja schon jetzt wahnsinnige 500 Mio.!!!) wäre Spider-Man noch hinter NTTD, aber da China noch fehlt und die Amis weiter wie bedepperte reinrennen, wird der aktuelle Spider-Man sogar locker unter den fünf erfolgreichsten (nach Einnahmen) Filmen aller Zeiten landen.

  • Abgesehen, dass ich mit dieser Superhelden-Materie ohnehin nicht viel anfangen kann (ist einfach so...), schrecken mich mich diese ganzen "Universen" zusätzlich gab (wobei es diese ja nicht nur dort gibt). Insbesondere Filme sollten einfach möglichst "Stand alone" sein. Eine losen Reihe oder eine Mini-Serie ist auch noch okay. Nennt mich altmodisch, aber ich möchte einfach nicht ein Dutzend weitere Filme aus dem entsprechenden Universum anschauen müssen, um einen einzigen Film "verstehen" zu können. Und bis und mit Brosnan hat auch jeder Bond-Film für sich alleine sehr gut funktioniert und m.E. war das ein grosser Vorteil der Franchise, da dies die Konsumation der Bond-Filme sehr einfach machte. Ab CR änderte sich das leider. So zeigte sich etwa neulich ein Kollege ob Blofeld/Spectre in NTTD reichlich verwirrt, da er SP nicht gesehen hatte bzw. sich nicht mehr ausreichend an dessen Handlung erinnern konnte...

  • Dem stimme ich überwiegend zu, wobei es auch Sachen gibt, die zwar zu einem "Filmuniversum" gehören, man aber dennoch ohne Vorkenntnisse gucken kann.
    So gerade bei der Boba Fett Serie. Gut, besser ist es "Das Imperium schlägt zurück" & "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" zu kennen, aber trotz seiner Auftritte in der zweiten Staffel von "The Mandalorian", muss man "The Mandalorian" nicht kennen.
    Anders beim aktuellen Spider-Man, ohne die Kenntnisse von Dr. Strange und natürlich den vorletzten Spider-Man Film "Far From Home", ist das ganze eigentlich sinnlos.
    Und noch verwirrender wird es anscheinend für die, die bisher überhaupt keinen Spider-Man Film gesehen haben, also weder mit Holland, noch mit Maguire oder Garfield.
    Und ja, habe ich kurz vor NTTD auch zu vielen schon gesagt, dass man besser vorher zumindest nochmal SP gucken sollte.

  • So, habe in den letzten 2 Wochen auch so einige neue und relativ neue Filme nachholen können, unter anderem auch der aktuelle Kinoblockbuster, der mich allerdings, wie erwartet nicht so geflasht hat und mich nur kopfschüttelnd zurücklässt, sei es über das aktuelle cineastische Verständnis der Studios, Filmemacher oder auch dass der Fans.


    Natürlich gehörten zum Weihnachtsfest für mich auch Filme wie Ist das Leben nicht schön? und Wir sind keine Engel, desweiteren sah ich die Tage kurz vor Weihnachten noch Die Abenteuer des Robin Hood (oder auch "Robin Hood, König der Vagabunden") mit Errol Flynn. Da gibt es ja seit letzten Jahr, endlich, auch die deutsche Blu-ray und da gibt es von mir aus nichts zu bemängeln.
    Ebenfalls der Anthony Mann/James Stewart Western Klassiker Meuterei am Schlangenfluss mit ener hübschen Julie Adams ("Der Schrecken vom Amazonas") und einem jungen Rock Hudson. Welche Mühen damals aufgefahren wurden, da spürte man jeden Stein, jeden Schweiß, jeden Grashalm. Wo ist das heute nur geblieben?
    Und natürlich Ben Hur von William Wyler mit Charlton Heston: hier sowieso, jedes Sand- und Staubkorn schmeckt man beim Zuschauen. Dazu zählte die Präsenz echter Menschen/Darsteller mehr als jeder zu viel gewollte CGI-Effekt.


    Ich möchte allerdings mehr auf diese neuen Filme eingehen, die mich überwiegend nur kopfschüttelnd zurück lassen, auf die Punkte eingehen, die dazu führen.


    Jungle Cruise
    Eigentlich recht sympathischer Film, der auch Spaß macht und ein sympathisches Hauptdarsteller-Trio aufweist. Emily Blunt liebe ich irgendwie sowieso in allem. Jesse Plemons als schräger deutscher Antagonist aus Kaiser Wilhelms II. Gilde macht auch Spaß. An den Darstellern liegt es nicht. Woran also?
    Ganz einfach: WARUM zum Teufel muss heute in Abenteuerfilmen, die im Wald, im Dschungel spielen, alles vor der Green Screen aufgenommen werden???
    Hier möchte ich den Schweiß, die Hitze doch auch spüren. Genau wie bei den Indiana Jones Filmen, oder Thema Dschungel Rambo II oder Predator!
    Wenn man für die Bondfilme oder Tom Cruise für sein Mission: Impossible passende Locations, trotz Corona, finden kann, wieso scheint es unmöglich hier wie gewöhnlich nach Hawaii, Mexiko oder Guatemala zu reisen? Hollywoods Lieblings Locations zum Thema Dschungel.
    Nun gut, was mich aber noch mehr anpisst, die schrecklich animierten CGI-Tiere! Dann lasst die doch bitte ganz weg, wenn ihr die, weshalb auch immer, plötzlich wieder viel schlechter hinbekommt als in "Der König der Löwen" (2019).
    Warum man nicht mehr echte Tiere nehmen kann, scheint auch diesen SJW/Political Correctness Wahn zum Opfer gefallen sein. Gut, beim Jaguar wird es schwierig, aber echte Vögel, echte Affen, echte Insekten? Meine Güte.
    Wenn das alles nicht wäre, würde dieser Film bei mir wesentlich besser abschneiden, denn ich begrüße auch jeden Action/Abenteuerfilm, wo so wenig wie möglich geballert wird (heute auch schon fast unmöglich).



    The Suicide Squad
    Der soll besser sein als der Film von 2016??? Nein, nein, nein, nein. Der Film ist nur dumm und wenn man einem Rambo Gewaltverherrlichung vorwerfen will, dann st dieses hier widerlichstes zynisches Hollywoodkino.
    Morden ist hier großer Spaß, statt zu lachen oder zu schmunzeln, geht jeder Gag flöten oder bleibt einfach nur peinlich. Dazu sehr viele Einstellungen/Sequenzen, bei denen ich mich frage, was das soll? Soll das eben lustig gewesen sein? Anscheinend sollte es, war es aber nicht.
    Zwei Charaktere hätten Potenzial, sind noch irgendwie sympathisch und nein, dazu zählt nicht Harley Quinn. Ganz ehrlich, diese Quinn geht auch nur auf den Sack. Das ist heruntergespieltes Schauspielern. Vor allem frage ich mich, warum soll Sie nicht weiterhin so sexy wie im 2016er Film auftreten, also mit knappes Höschen? Ach so, ist ja eine Frau, der lateinamerikanische Macker aber, mit den Sie im Film auch schläft, darf sich als Toyboy präsentieren, also bis auf ein knappes Badehöschen seine männlichen Attribute zegen, genau so wie John Cena als Peacemaker in seiner tollen Unterhose. Mann ja, Frau nein. Scheiß Welt.
    Die Charaktere von denen ich aber sprach: Idris Elba als Bloodsport und Joel Kinnaman als Rick Flag, die als einzige normale menschliche Wesenszüge zeigen dürfen. Leider hat man aus dem Rick Flag / Peacemaker Konflikt nicht mehr herausgeholt, das musste leider in diesem Film abgespeist werden. Dafür ist diese Konfrontation noch das Highlight des Films.
    Ansonsten zeigt die Serie "The Boys" sehr viel besser wie man Superhelden Arschlöcher präsentieren kann. Bessere Charaktere, Story, Humor etc.
    Die 7.2 Wertung und die einige Kritiker, wie auch die 4.5 Sterne bei Filmstarts, unfassbar. Lässt mich am Geschmack der Menschheit verzweifeln.
    Sorry, falls es hier jemand anders sieht, aber das ist nun mal mein Geschmack, meine Gefühle.



    Wonder Woman 1984
    So, hier sehe ich es fast ein wenig anders. Ziemlich katastrophale Wertungen, ein 5.4 gegenüber 7.4 des ersten Teils bei imdb.
    Klar, der Film ist banal und hat vor allem eins: Längen! Das ist aber ein weiteres Hollywood-Manko, jeder Actionschmarrn muss heute wohl um die 150 Minuten laufen. Herrje.
    Der Film zieht sich einfach viel zu lange, allerdings hat der Film doch eins, was ich eben bei anderen neuartigen Hollywoodfilmen vermisse: Herz!
    Gal Gadot bleibt sympathisch und idealistisch. Die Botschaft kann man an sich nicht kritisieren und ein wenig erinnerte mich der Film auch an den ersten Superman-Film mit Christopher Reeve. Auch da ging es nicht um die Action, sondern die Botschaft. Dazu halt auch der 1980er-Style.
    Dem Film hätte halt ein flotteres Pacing besser zu Gesicht gestanden.



    Monster Hunter
    Begann sogar recht vielversprechend, trotz der Warnung Paul W.S. Anderson & Milla Jovovich (wobei diese Paarung auch ihre Fans hat). Dabe ist auch Martial-Arts Künstler Tony Jaa.
    Der Film beginnt flott und recht hart, geht in Richtung Horrorfilm und Camerons "Aliens" oder Verhoevens "Starshipp Trooper", mIt zunehmender Spieldauer lässt das aber nach, Jovovichs und Jaas Charaktere lernen sich zu vertrauen, der Film schwängt in Fantasygefilde herum und hat ausgerechnet in der zweiten Hälfte ein paar Längen. Ron Perlman ist auch ziemlich bad-ass dabei.
    Die Kreaturen finde ich sogar sehr gut getrickst und auch furchterregend genug. Da muss man sich nicht hinter den größeren Hollywood-Studios verstecken.



    The Hunt
    Endlich mal eine neuere Produktion, die mich doch von Anfang bis Ende keine Sekunde gelangweilt. Die Prämisse um Menschen, die von anderen Menschen gejagt und getötet werden, ist zwar alt, der Hintergrund und die Ausführung aber frisch. Außerdem rockt Betty Gilpin als wehrhafte Hauptdarstellerin und auch Hillary Swank, die physisch erst spät in Erscheinung tritt, vorher hört man nur ihre Stimme, war ein Pluspunkt.
    Der Film ist übrigens kein Horrorfilm, weil es Leute gibt, die mit dieser Einstellung den Film schauen und dann einfach abstrafen (siehe einige Amazon-Bewertungen), sondern eine Satire und Survival-Thriller, bei der, wenn man nicht komplett verblödet st (leider sind wohl zu viele Menschen verblödet, auch da siehe einige Amazon-Bewertungen), jede politische Seite & Weltanschauung ihr Fett wegbekommt.




    A Quiet Place 2
    Gehört auch zu den besseren neuen Produktionen. Dieses mal stößt ja auch Cilian Murphy zum Hauptcast. Ein Gewinn. Ich würde sogar sagen, dass dieses Mal der Fokus noch viel stärker auf Emily Blunts Filmtochter, die übrigens wirklich stark spielt, und Cilian Murphy liegt. Der Filmsohn geht mir dafür in ein paar Szenen auf den Kranz.
    Natürlich kommt der Film nicht genau an Teil 1 heran, hier weiß man ja, wie diese Monster/Außerirdischen aussehen, die Attacken kommen häufig schnell und spannend ist der Film auch, aber die ganz große Intensität wie beim ersten Film (z.B. die Badewannen-Szene oder die Szenen im überfluteten Keller) habe ich nicht ganz verspürt.
    UND: natürlich kann das Ende nicht das Ende sein. Ich habe zwar nichts gelesen, aber wenn kein Teil 3 kommt, fresse ich einen Besen.
    Aber gut, "A Quiet Place 2" ist ja der erfolgreichste Horrorfilm in der Pandemiezeit. Die Darsteller überzeugen und ich hoffe auf einen runden Abschluss.



    Im Kino dann:
    Spider-Man: No Way Home
    Letzte Woche schon 620 Mio alleine in den USA eingespielt, weltweit knapp 1.3 Milliarden und noch ohne China. Eine imdb-Wertung, die aktuell sogar noch bei 8.8 steht.
    Ich lach mich schlapp. Der Film ist lediglich Fanservice!!! Mehr nicht!
    An den ersten beiden Sam Raimi Spider-Man Filmen kommt er nicht ansatzweise heran! Nicht ansatzweise. Der Humor ist platt, also ich habe kein einziges Mal gelacht (lacht die Jugend heute bei jedem platten Spruch?) und dann wären wir wieder beim Thema Länge & Pacing. Unglaublich! De erste Hälfte, da wird bedeutungsschwanger geschwafelt, dumme Scherze gerissen, HOLLYWOOD, MENSCHHEIT, was ist los?
    Wollt ihr so unsere Kinder "erziehen"? So plump.
    Das was den Film rettet sind die zahlreichen Widersachern, da will ich nicht zu viel verraten und das späte Auftreten zwei bekannter Superhelden Darsteller. Dies waren meine Highlights, besonders die Interaktion der drei Helden. Da habe ich mich gefragt, warum nicht doch früher, endlich.
    Aber wenn ich ehrlich bin, fand ich sogar Tom Hollands ersten Spider-Man Solofilm "Homecoming", den mit Michael Keaton als Widersacher, unterhaltsamer.
    Sieht übrigens ein Kollege von mir, der absoluter Marvel/MCU Geek ist, genau so.
    Darstellerisch möchte ich Tom Holland aber hervorheben, dagegen wirkt Zendaya (warum ist die nochmal so populär?) einfach nur extrem blass. Und natürlich auch die beiden anderen Helden und die Darsteller-Riege der Bösewichte. Klar mussten diese nur ihr Programm runterspulen, der eine hat mehr drehbuchtechnische Präsenz als der andere, das bewältigen die aber auch mit Charisma.

  • Nicht, dass ich falsch verstanden werde, beide Filme sind ganz sicher keine Oscar-Kandidaten. Den zweiten Teil bzw. das Reboot finde ich aber in dem Sinne doch deutlich besser, weil er zumindest in Ansätzen das verspricht, was "Suicide Squad" eigentlich sein sollte. Nämlich genau das, was du kritisierst: zynische, moralisch abgewrackte und am Morden Spaß habende Schurken und, ja, Arschlöcher, eben keine Sympathieträger (außer Rick Flag, der ja einer von den Guten ist und dir ja auch sympathisch war). Im Film von 2016 hat man gar nicht gemerkt, dass es sich um Schurken handelt, das waren einfach (Anti)Helden, die nur noch mehr kaputt gemacht haben und "frechere" Sprüche hatten als klassische Superhelden. Ganz deutlich zu merken an Will Smith, der mal wieder Will Smith spielte.
    Wie du sagst, bleibt es letztlich Geschmacksache, aber das, was du an den Figuren kritisierst, ist das, was diese Figuren transportieren sollen, insofern hat der Film erreicht, was er soll, auch wenn er deinen Geschmack nicht getroffen hat.
    Die Faszination an Harley Quinn, die viele haben, kann ich allerdings auch nicht teilen.

  • Dann hast du mich nicht richtig verstanden, denn ich schrieb ich, wie man es besser machen kann: THE BOYS.
    Oder halt eine bessere Story erzählen, das war nämlich nur für die Tonne. Und als mal etwas Spannung aufkam, eben Flag gegen den Peacemaker, musste man es in 10 Minuten abspeisen.
    Sorry, ohne Spannung, ein zumindest solides Storygerüst oder wirklich guten schwarzen Humor, ist das nichts.

  • Ich finde The Boys auch deutlich besser, aber der verfolgt auch einen anderen Ansatz, weil er Arschlöcher zeigt, die sich als Helden präsentieren (müssen), selbst der übermächtige und bis ins Mark verdorbene Homelander ist dadurch gebunden. Der Ansatz bei Suicide Squad als Comic und Film ist es aber gerade, Schurken ins Zentrum zu stellen, die solche persönlichen oder sozialen Fesseln nicht mehr haben und so endgültig freidrehen können, wie es Homelander in der einen Szene aus Staffel 2 mit seinem Laserblick und den Demonstranten in seiner Fantasie gemacht hat.
    Wie gesagt, jeder soll von dem Film halten was er mag, aber es sind schon zwei unterschiedliche Ansätze.

  • Also findet du nicht, dass man eine bessere Story hätte präsentieren dürfen? Irgendeinen Spannungsaufbau? Markantere Bösewichte, statt nur Kanonenfutter? Die Suicide Squad selber auch, trotz Arschloch-Dasein, irgendetwas mitzugeben, bei dem man sagt, ja, der ist ja doch cool und nicht nur platt. Einzig Idris Elbas Bloodsport bleibt da positiv hängen und halt Kinnamans Rick Flag (weil er ja kein "böser" ist").
    Es ist immer leicht Filme verteidigen zu wollen, in denen man salopp sagt "der Film bedient ganz andere Ansätze". Ja und nein.


    Im Übrigen schaute ich heute mit meinem Neffen, der zu Besuch war nochmal Jungle Cruise, weil er ihn nicht sah.
    Revidiere meine Meinung etwas. Die Umgebung ist auch schon echt und habe bei imdb nachgeschaut, es wurde auch auf Hawaii gedreht. Wahrscheinlich ist es dieser etwas glatte Kameraeinsatz, ähnlich wie beim vierten Indiana Jones, der vieles etwas zu sauber aussehen lässt.
    Und halt besonders die Elemente, die nach "Fluch der Karibik" erinnern, bei denen wirklich CGI zum Einsatz kommt (und halt die Tiere).
    Dennoch gefällt mir der Film von allen Blockbustern in diesem Jahr, doch am besten. Die Darsteller machen Laune, man bietet auch andere Action statt Dauerexplosionen oder nur herumzuballern. Dazu komme die Laufzeit, bis zum Abspann dauert es 118 Minuten, HERRLICH! Deshalb stimmt auch überwiegend das Pacing von Herrn Jaime-Collet Serra.
    Einer der zwei Blockbuster aus diesem und letzten Jahr, denen ich mehr als 6/10 geben würde.

  • Fabian oder Der Gang vor die Hunde (2021)


    Aus irgendeinem Grund mag ich Filme mit Tom Schilling, was vermutlich weniger an ihm und mehr an seinem Händchen für gute Drehbücher liegt. "Napola", "Schwarze Schafe", später "Oh Boy" und "Werk ohne Autor" - alles tolle Filme, letzterer sogar meiner Meinung nach einer der größten deutschen Filme der letzten Jahre. Allerdings bin ich mir nie ganz sicher, ob Schilling wirklich so ein guter Schauspieler ist. Manchmal fehlt mir ein wenig die Wandelbarkeit, auch optisch, und er scheint immer die gleichen Rollen zu spielen, Künstlertypen, Nihilisten, die in den Tag hinein leben... so auch in der Erich Kästner-Verfilmung "Fabian", für die immerhin Dominik Graf auf dem Regiestuhl sitzt.


    Ich muss zugeben, dass ich anderes erwartet hatte. Dieses dreistündige, irritierende Experiment überforderte mich und vor allem meine Frau, so dass wir nach einer Stunde zunächst abbrachen, dann aber angefixt von den herausragenden Kritiken am nächsten Tag weitersahen. Graf dreht konsequent im 4:3 Format und wechselt zwischen wackliger Handkamera, die an Dogma-Produktionen erinnert, grobkörnigen Aufnahmen ohne Kunstlicht, Splitscreen, schnellen Schnitten, gestochen scharfen Bildern und Schwarz-weiß-Originalaufnahmen aus der Weimarer Republik, in der der Film spielt. Das ist teilweise verstörend, teilweise hektisch, wozu die Musik ihren Teil beisteuert. Der Film beweist Mut zur Hässlichkeit, Drogen, Sex, Ausschweifungen, Prostitution sind die Thmen, die das Berlin der fühen 30er Jahre (vor der Machtergreifung) beherrschten. Zwischen schrillen Nutten tummeln sich entstellte Kriegsversehrte, die wirtschaftlichen und psychischen Spätfolgen des verlorenen ersten Weltkriegs treffen auf die Unmoral des Großstadt-Nachtlebens. Fabian (Tom Schilling) zieht mit seinem besten Freund Labude, gespielt von Albrecht Schuch ("Systemsprenger", "Bad Banks") um die Häuser und lernt die zauberhafte Filmjuristin und angehende DEFA-Schauspielerin Cornelia (Saskia Rosendahl, "Weißensee", "Babylon Berlin", "Werk ohne Autor") kennen, für die jedoch ihre Karriere Prioirität hat. Nach einer zwischenzeitlichen Trennung, Fabian ist mittlerweile wieder in seiner sächsischen Heimat, während Cornelia zum Star geworden ist, entscheiden sie, sich eine zweite Chance zu geben.


    Kein Film, der einen kalt lässt. Unterm Strich mir zu sperrig, um mich den Lobeshymnen und Jubelstürmen anschließen zu können, gesehen haben sollte man ihn aber allemal.

  • West Side Story (2021) - Regie: Steven Spielberg


    Da es sich bei Spielberg's neuem Werk um das Gegenteil eines 'coolen' Produktes, geschweige denn attraktiven 3-Stünder für Actionkinofans handelt, will ich hier zur Erläuterung etwas ausholen: Das Film-Genre Musical stellt wohl für recht viele Zuschauer eine ultimative Zumutung da. Vielleicht sogar die Nemesis aller Genres sozusagen. Aber da mich diese spezielle Form massentauglicher Bühnen-Performances als kindlich-jugendlicher Backoffice-Dauergast (mein Vater arbeitete im heimischen Staatstheater und so durfte ich oft das Treiben hinter der Bühne bei Opern, Operetten oder ähnlichen Lustspielen regelmäßig hautnah mitverfolgen) geprägt hat, habe ich trotz einem mich stets subversiv begleiteten Befremdlichkeitsgefühl dennoch einen gewissen, sagen wir mal 'touristischen' Konsum-Zugang zu dieser sehr speziellen Form von kitschigem Dauergesingsang. Zumal 'West Side Story' das erste Musical war, das ich Mitte der 80er im erwähnten Theater kennenlernte. Das wurde damals von einem Gastensemble präsentiert und die tänzerische und gesangliche Qualität der Darbietung überragte das gewohnte Provinztheater-Niveau der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt dermaßen eindeutig, das ich das Ausgangsmaterial sofort als legitime 'Romeo und Julia'-Version des amerikanischen Jahrhunderts verinnerlichte. Sogar soweit, das das vermittelte Bild der einst runtergekommenen Upper West Side von Manhattan sogar noch in meinem Kopf rumspukte, als ich dort das erste Mal in den 90ern herumspazierte. Der oscarüberhäufte Breitwand-Hollywoodschinken von 1961 hatte es - nicht zuletzt durch die Bilderbuch-Ästhetik von 'Star Trek: The Motion Picture'-Schöpfer Robert Wise, mit seinem Hang zu genadenlos ausladenden 'monumentalen' Bildkompositionen und der absolut bildschönen und bezaubernden Natalie Wood - in meinem Hirn recht leicht als Produkt seiner Zeit geachtet und respektiert zu werden, auch wenn ich mich in den überlang anmutenden Gesangs- und Rumgehops-Passagen hin und wieder ähnlich langweilte wie Verrächter dieses Formates. Musikalisch war ich jedenfalls stets beeindruckt von der Komposition die Leonard Bernstein, Stephen Sondheim und Arthur Laurents Mitte der 50er erschufen. Und ich kenne bis heute kein Musical mit einer solchen Fülle von erinnungswürdigen und ikonischen Melodien.


    Nun hat der Filmemacher, der in meinerJugend entscheidend dafür verantwortlich war, das ich trotz meiner besagten Theater-Prägung, das Kino als mein favorisiertes Medium erkannte, diesen ganzen Schub also nochmal filmisch aufbereitet und ich muß sagen: Ja, er hat seinen Job äußerst souverän erledigt. Filmkritiker David Ehrlich schrieb für den IndieWire: "auch wenn sich Steven Spielberg vor West Side Story nie an einem Musical versuchte, fühle es sich manchmal an, als ob dies die einzige Art von Film sei, die er je gemacht hat.." Das kann ich nur fett unterschreiben. So halte ich seine Interpretation nun tatsächlich für die bisher gelungenste Verfilmung des Stoffs und der Beweis das man Opa's hoffnungslos verstaubtes 50er Jahre-Kitsch-Kino mit entsprechender Leidenschaft heutzutage rein handwerklich immernoch wieder beleben kann - auch wenn es so gut wie kein Publikum mehr dafür gibt. 100 Millionen Dollar Produktionskosten stehen weltweit 72,5 Millonen Dollar Einnahmen gegebenüber. Da hat der alte E.T.- und Jurassic Park-Mogul also von seinem erhofften Publikum kommerziell einen regelrechten Faustschlag ins Gesicht bekommen. Aus der eingangs erwähnten genre-problematischen Perspektive recht verständlich - fragt sich nur warum sich Disney mit Formaten wie 'High School Musical' noch vor ein paar Jahren dumm und dämlich verdiente oder diese ganzen imho fürchterlichen Realfilmumsetzungen von klassischen Disneyanimationsmusicals weiterhin Milliarden-Umsätze generieren. Noch surrealer wird die ganze Nummer dadurch, das auf Spielberg's völlig aus der Zeit gefallenen Flop bereits zahlreiche Film-Preise nieder regneten (U.a. die Auszeichnung mit dem Golden Globe in der Kategorie Bester Film – Musical oder Komödie). So als wollten die entsprechenden Preis-Jurys der Zuschauer-Ignoranz mit einem Stinkefinger begegnen. Vielleicht sitzen dort aber auch einfach zu viele olle Opas. Erstaunt war ich auch über die Info, das in Deutschland der Film ernsthaft ab der 9. Klasse für die Unterrichtsfächer Englisch, Deutsch, Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Musik und Kunst empfohlen wird. (Quelle: Wikipedia). Aber da der Filmkonsum für mich ein ganz wunderbares und virtuoses Erlebnis war, will das Spielberg-Kid in mir das jetzt nicht besonders hinterfragen.


    Es mutet geradezu berauschend an, wie souverän es Spielberg gelingt diesen alten, bereits auf Oscar-Niveau verfilmten Stoff noch eindringlicher, noch mitreißender als seinerzeit Robert Wise zu präsentieren und gleichzeitig der alten Bildästhetik der Ende-50er/Anfang-60er Hollywood-Jahre treu zu bleiben. Der Beweis, das alte Stoffe altmodisch verfilmt immernoch genauso funktionieren könnten, wenn sie nur einem aufgeschlosseneren Publikum begegnen würden. Habe direkt Lust ihn heute nochmal zu genießen und heiße ihn direkt schonmal in meiner Liste der überdurchschnittlichen Werke im Gesamt-Ouvre des Meisters willkommen. Hinzufügen muß ich allerdings den Hinweis, das es sich bei dem Film um einen eindeutigen 'big-screen'-er handelt, bei dem ich froh bin ihn zumindest an der Beamerwand kennengelernt zu haben, da hier ähnlich wie bei dem Wise-Film die Devise gilt: Je größer die Projektion desto überwätligender die Wirkung. Von daher ist es schad,e das der FIlm nicht mehr Leute ins Kino locken konnte, während andere Kinosäle trotz Pandemie mit Spiderman-Publikum gefüllt waren. Da ich die Extras der Blu-Ray noch nicht erkundet habe, läd die finale Widmung im höchst stilvoll gestalteten Abspann 'for Dad' zu Spekulationen ein. Vermutlich verehrte Spielberg's Vater den Wise Film sehr und die bald 80-jährige Regielegende dachte sich: So Papa, ich beweise der Welt, das Dein Sohn es NOCH besser kann...


    EDIT: Was ich beim verfassen meines Textes nicht wußte: Spielberg's Vater Arnold Spielberg starb am † 25. August 2020 in Los Angeles im biblischen Alter von 103 Jahren, womit die Widmung einen viel plausibleren Grund hat, als ich vermutete.

  • Call Me By Your Name (2017)


    Der 17-jährige Elio mit jüdisch-amerikanisch-französischen Wurzeln lebt mit seinem Vater, einem emeritierten Archäologie-Professor, und seiner Mutter in einer alten Villa in Norditalien, als der 24-jährige Amerikaner Oliver für sechs Wochen als Assistent des Vaters ins Haus zieht und Elios Gefühlsleben komplett durcheinander bringt. Das Label "schwuler Film" ist hier komplett unangebracht, "Call Me By Your Name" ist ein unaufdringlicher, wunderschöner Film über die Liebe zwischen zwei Menschen jenseits aller Schubladen. Auf allen Ebenen - Darsteller, Soundtrack, Regie, Setting, Kamera - ein herzzereißendes Meisterwerk, das lange in mir nachklingt.



    The Impossible (2012)


    Mit Naomi Watts, Ewan McGregor und dem jungen Tom Holland topbesetztes Drama über eine Familie, die über Weihnachten 2004 in Thailand Ferien macht und vom Tsunami buchstäblich auseinandergerissen wird. Solche Tragödien gehen natürlich nahe, zumal die Handlung auf tatsächlichen Begebenheiten beruht, und auch wenn das Ende ein wenig absehbar ist, sorgen die verblüffenden, ungeschönten Aufnahmen und die schauspielerischen Leistungen für ein äußerst intensives Filmerlebnis.



    The Adam Project (2022)


    Kurzweiliges Vergnügen, ein bisschen E.T.-Feeling, viel Avengers-Humor, ein spielfreudiges Ensemble (der Junge ist eine Wucht!), aber die Handlung ist doch sehr dünn. Zeitreisen-Paradoxien haben "Terminator" und "Zurück in die Zukunft" deutlich besser hinbekommen.



    The King's Man - The Beginning (2022)


    Der erste Teil hatte zwar was, war mir dann aber mit seinen Blutorgien und Splatter-Momenten deutlich zu abgedreht. Auf solche Effekte verzichtet der dritte Teil fast vollständig, was ihm nach Meinung vieler Kritiker zum deutlichen Nachteil gereicht - das sehe ich komplett anders, "The Beginning" ist ein ganz herrliches, kurzweiliges und sehr witziges, fast schon altmodisches Vergnügen mit vielen Action-Highlights, das keine sprudelnden Blutfontänen nötig hat. Mich hat er fantastisch unterhalten.

  • A Bigger Splash (2015)


    Neuverfilmung von "The Swimming Pool" (aus dem Jahr 1969 mit Alain Delon und Romy Schneider) mit Tilda Swinton und Ralph Fiennes, gedreht von Luca Guadagnino, auf den ich durch "Call Me By Your Name" neugierig geworden bin. Rockstar Marianne Lane (Tilda Swinton) erholt sich mit ihrem Freund Paul auf einer Insel bei Sizilien (die durchaus nicht in Postkartenmotiven eingefangen wird, sondern uns vor allem ihre schäbigen, heruntergekommenen Seiten zeigt) von einer Stimmband-OP, die sie zum Schweigen verurteilt. Tatsächlich hören wir von Swinton nicht mehr als ein paar geflüsterte Sätze, der Rest ist Mimik und Körpersprache. Die Tage des Müßiggangs enden, als das Paar Besuch von Lanes ehemaligem Manager und Liebhaber Harry (Ralph Fiennes) und dessen minderjähriger Tochter Penelope (Dakota Johnson) erhält. Noch nie habe ich den ziemlich gegen den Strich besetzten britisch-vornehmen Fiennes in so einer exaltierten Rolle erlebt, als permanent Geschichten erzählende, singende, tanzende, aufdringliche, übergriffige Nervensäge. Diese Darstellung ist ein Erlebnis, ebenso Swintons zurückgenommenes und auf Gesten und Ausdrücke reduziertes Spiel. Als Harrys Versuch, Marianne zurückzuerobern, endgültig scheitert, während sich die gelangweilte Penelope an Paul heranflirtet, ist das dramatische Ende kaum noch abzuwenden.



    Nightmare Alley (2021)


    Auch dieses Oscar-nominierte Werk ist eine Neuverfilmung, das Original lief bereits 1947 unter dem Titel "Der Scharlatan" und floppte ebens wie "Nightmare Alley", was jedenfalls in letzterem Fall schade ist, da dieses im Stile eines "Film noir" gehaltene Drama von Guillermo del Toro durchaus Meisterwerk-Qualitäten hat. Der arbeits-, wohnungs- und hoffnungslose Stan (Bradley Cooper) heuert in den 30er Jahren auf einem Jahrmarkt an, der von Willem Dafoe geführt wird, auch Ron Perlman hat hier nach "Don't Look Up" gleich die nächste Nebenrolle, und lernt die Kunst des Gedankenlesens. Später macht er sich erfolgreich in New York als Mentalist selbständig und lernt die Psychiaterin Lilith Ritter (Cate Blanchett) kennen, die ihm Kunden vermittelt, deren Geheimnisse nur sie kennt. Die gewinnbringende Partnerschaft stößt jedoch bald an seine Grenzen, die Geschichte endet mit einer tragischen, aber konsequenten Wendung. Ein stimmungsvoller, edel gefilmter und wunderbar besetzter Film, der mir ein wenig zu lang und langatmig geraten ist. Filmkritiker sehen Cooper hier in seiner bisher besten Rolle, das würde ich allerdings nicht unterschreiben, er spielt wie immer grandios, ich fand ihn aber auch schon besser. Del Toro ist gerade in der ersten Hälfte, die auf dem Jahrmarkt spielt, mit seiner schaurigen Atmosphäre aus menschlichen Absurditäten, Gruselkabinettstückchen, Zwergen und Gewichthebern voll in seinem Element.

  • Ich bin seit einiger Zeit auf dem Siebziger-Trip und habe zahlreiche Werke aus dieser Epoche nachge- oder wiederholt. Teils auch Filmreihen, die dann in die 80er reinragen.

    Rocky
    Hier muss ich tatsächlich zugeben, dass ich die Reihe noch nie am Stück gesehen habe. Und als Fazit muss ich wirklich sagen: Was für eine grandiose Reihe! Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Rocky der vielleicht beste Film-Held ist, der je geschaffen wurde. Bisher war ich immer der Meinung, dass das Bond in all seinen schillernden Reinkarnationen ist, aber da hat Craig mit seinen letzten beiden Ergüssen die Bilanz leider unglaublich verhagelt.

    Der erste Film ist natürlich ein Klassiker, zu dem man nicht mehr viel sagen muss, und der wohl Slys bester Film überhaupt ist. Aber von den vielgescholtenen Sequels fand ich auch die ersten beiden sehr gut. Insgesamt ergeben die ersten drei eine Trilogie, die für mich vom Niveau her nicht all zu sehr abfällt. Es ist insgesamt eine sehr schöne Geschichte über die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Hätte man hier aufgehört, wäre es eine richtig gute Reihe gewesen. Der Vierte hat natürlich innerhalb der 80er absoluten Kultcharakter, aber hier passiert das, was bei Rambo schon beim zweiten einsetzte: Die Politisierung - und damit auch ein bisschen die Selbst-Entfremdung des Charakters. Aus der sympathischen Underdog-Aufsteiger-Story wurde ein politisches Symbol. Rocky 4 hat gute Momente, vor allem die gesamte Story um Apollo, sein Wittern einer Chance und sein tragischer Tod. Aber insgesamt doch ziemlich grobgeschnitzt. Vor allem die Charakterzeichnung der Russen und der völlig unglaubwürdige Stimmungsumschwung in der sowjetischen Arena am Ende inclusive Gorbi sind schon arg gewollt.

    Rocky V fand ich gar nicht so extrem miserabel, wie er in den Kritiken dasteht. Man hätte filmhandwerklich natürlich viel mehr aus dem finalen Kampf machen können - und müssen. Slys Sohn macht seine Sache schauspielerisch aber ganz gut, um so tragischer, dass daraus später nicht mehr werden konnte.

    Rocky VI ist dann aber natürlich aus franchise-wissenschaftlicher Sicht fast schon ein kleines Wunder, und rundet diesen Charakter und die Reihe genial ab. Vielleicht der beste Abschied eines Hollywood-Helden überhaupt. Durch die von der Kritik totgesagte Reihe gelingt hier fast noch einmal die Wiederholung der Underdog-Qualitäten des ersten Films. Nun werde ich mir eventuell noch Creed 1 und 2 geben, zumal ich da auch vor allem positives drüber gehört habe.


    Airport
    Diese Filmreihe ist insofern besonders interessant, dass sie den Aufstieg und Fall einer bestimmten Genre-Strömung innerhalb eines Jahrzehnts - hier des Katastrophenfilms - fast eins zu eins widerspiegelt. Beim ersten Film von 1970, der noch eine mehr oder weniger ambitionierte Roman-Verfilmung ist, ist der Katastrophen-Aspekt eigentlich fast Nebensache. Während das starbesetzte Ensemble-Spiel, das den Mikrokosmos Flughafen dieser Zeit ziemlich perfekt einfängt und eher an den Erfolg "Hotel" von 1967 erinnert, im Vordergrund steht und einige Oscars einheimste. Ähnlich wie beim 76er "King Kong" wartet man mehr als eine geschlagene Stunde, bis die Action richtig losgeht. Der Katastrophen-Anteil, der hier noch lediglich die Würze darstellt, hatte sich im Laufe der ersten Hälfte der 70er zu einem ausgewachsenen Hype entwickelt, so dass man mit dem Renommé des Titels diesen Aspekt in der Vordergrund rückte.

    Als Flugkapitän kann man Barry 'Jimmy Bond' Nelson aus dem CR-Fernsehfilm bewundern. Nelson füllt das Charisma eines erfahrenen Linienpiloten erstaunlich gut aus, so dass ich mir anhand dieser Rolle durchaus weitere bond-artige Auftritte hätte vorstellen können.

    Der zweite Film, der in der BRD unter dem Eigennamen "Giganten am Himmel" in die Kinos kam und als Fortsetzung von "Airport" gar nicht so richig erkenntlich wurde, ist für mich daher auch der Beste der Reihe. Hier ist der Katastrophenanteil auf Kosten der Ensemble- und Figurenzeichnung stark ausgebaut, so dass der titelgebende 'Airport', um den es im ersten Film mit all seinen Facetten ging, hier schon gar nicht mehr wirklich passend ist. Insofern ist der deutsche Titel durchaus konsequent. Trotzdem kommen die einzelnen Charaktere und die kultige Linienflug-Atmosphäre der 70er immer noch sehr schön zum Zuge. Das alles ist noch nicht ganz so klischeehaft und gewollt wie in vielen anderen Katastrophenfilmen. Schön fand ich z.B. die alte Dame, die sich ein Herrengedeck bestellt, oder die singende Nonne. Karen Black als Chef-Stewardess gefie3l mir super. Damals wurde bemängelt, dass sie den ganzen Film über nur Anweisungen von Männern umsetzt. Tatsächlich empfand ich sie im Film aber als eine sehr moderne und toughe Heldin, immerhin meistert sie die Situation sehr gut und rettet viele Leben. (Für heutige Feministinnen hätten aber vermutlich auch die Rollen von Heston und Kennedy weiblich sein müssen, am besten auch alle Passagiere.)

    Die Rettungsaktion von Heston wirkt spektakulär für damalige Verhältnisse. Insgesamt super Unterhaltung. Der Film hatte 1974 schon zahlreiche Konkurrenten im Katastrophenbusiness, wie "Erdbeben", "Flammendes Inferno" oder "18 Stunden bis zur Ewigkeit".

    1977 folgte dann recht schnell der dritte Teil, "Verschollen im Bermuda-Dreieck". Hier merkt man schon, wie man die Handlung bereits ziemlich konstruiert, um etwas neues zu zeigen. Die Story um einen Kunstraub in der Luft ist gut und erinnert zum Teil an "Feuerball". Auch wenn durch die Wahl eines Privatjets diese schöne Linienflug-Atmo aus den ersten beiden Filmen nicht mehr da ist. Highlight ist dann natürlich die Unterwasser-Rettungsaktion am Ende.

    Auch wenn man hier bereits ein paar Abnutzungserscheinungen bemerkt, ist es immer noch ein toller und unterhaltsamer Film mit sehenswerten Stars. Was damals als kommerzielle und ideenlose Hollywood-Stangenware galt, ist verglichen mit heutigen Blockbustern noch überraschend gut.

    Mit dem dritten Aufguss "Die Concorde - Airport '80" ist dann allerdings tatsächlich die Luft raus, und die Reihe reif für die Parodie. Die Besetzung ist immer noch gut - Alain Delon als Pilot, der obligatorische George Kennedy oder David Warner. Allerdings ist die Story hier dann doch etwas zu konstruiert und zu wenig ausgereift, und auch die Effekte sind wesentlich schlechter als in den drei Vorgängern. Vor allem die Außenaufnahmen des Flugzeugs sehen aus wie aus einem TV-Film. Dazu kommen hirnrissige Drehbuch-Ideen, etwa wenn George Kennedy bei einer Concorde (!) das Fenster öffnet und mit einer Signalrakete nach draußen schießt. Selten so einen Bilderbuch-'Jumping the shark'-Moment gesehen. Das ist vor allem insofern schade, dass Kennedy hier endlich die Hauptrolle hat, die man ihm nach drei Filmen wünscht. Allerdings wäre es schön gewesen, bei seinem Charakter Patroni eine gewisse Kontinuität beizubehalten. Vom Technikleiter zum Privatberater hin zum erfahrenen Flugkapitän ist dann doch etwas holprig. Es sei denn, die Filme sollen jeweils unkontinuitiv für sich stehen und es heißt nur zufällig immer jemand Patroni.

    Insgesamt leider arg verschenkt und wohl zu schnell abgedreht. Ich denke, der abfallende Erfolg hing auch damit zusammen, nicht nur mit dem Ende des Katastrophenhypes.

  • Danke für die Berichte Martin. Es ist schön, wieder in diese alten Zeiten abzutauchen. Insbesondere die Airport-Filme liefen ja vor allem so um 1990 herum oft im TV und waren damals richtige "Strassenfeger". Hängegeblieben ist dabei bei mir vor allem "Verschollen im Bermuda-Dreieck" - das war genau der Stoff, den ein etwa Zwölfjähriger damals sehen wollte. Schon nur des kultigen "Abgangs" Christopher Lees wegen :D .


    Quote

    Vom Technikleiter zum Privatberater hin zum erfahrenen Flugkapitän ist dann doch etwas holprig.


    Auch ich habe diese "Wandlung" Joe Patronis (George Kennedy) von so einer Art Pistenhausmeister im ersten Teil, dessen Aufgabe es war, im Schnee havarierte Maschinen aus dem Weg zu räumen, zum Concorde Flugkapitän in "Airport '80" nie ganz verstanden. Vielleicht hat er ja laufend die Abendschule besucht ;) .


    So - und noch ein Sichtungsbericht von mir:


    Anlässlich des hundertzehnten Jahrestags des Untergangs der Titanic, lief gleichnamiger Film aus dem Jahr 1997 im TV. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diesen Film bisher nie gesehen habe. Zu kitschig erschienen mir damals, vor 25 Jahren, die Gerüchte zu Handlung, der ständig im Radio laufende Titelsong dudelte mir meine Nerven ausm Gehirn und zudem konnte ich DiCaprio nicht ausstehen (diese Meinung hat sich über die Jahre allerdings gründlich geändert. Und auch der Song gefällt mir mittlerweile). Also ging ich "Titanic" weder im Kino schauen, noch zog ihn mir später mal im TV an. Daher habe ich nun meine Chance gepackt und mir die vollen drei Stunden gegeben. Was soll ich sagen: Wirklich top Unterhaltung! Positiv vermerkt habe ich auch, dass die "technisch" Details zum Schiff und zum Untergang fast schon in Dokumentarfilmmanier so ziemlich genau dem entsprechen, was man (heute) darüber weiss und dass die Liebesgeschichte dann doch nicht annähernd so schnulzig rüberkam, wie ich einst befürchtet hatte. Auch das Einpacken in eine Rahmenhandlung in der Gegenwart (beziehungsweise im Jahre 1996) ist geschickt gemacht und für mich ein klarer "Mehrwert". Andererseits hat der Film vor allem im letzten Drittel doch ein paar Längen (was bei einer Erstsichtung jetzt aber nicht so schlimm ist). Handwerklich und tricktechnisch holte der Film das Maximum aus dem heraus, was damals möglich war. Und das meisten davon braucht sich auch heute nicht zu verstecken. Trotzdem merkt man, dass die Trick- und CGI-Technik seit 25 Jahren halt doch noch einige Fortschritte gemacht hat. Vor allem wenn das Schiff als mehr oder weniger Ganzes gezeigt wird, wirkt dieses einfach irgendwie "unecht". Auch einige Hintergründe - zum Beispiel beim Ablegen des Schiffes in Southampton - schauen doch recht kulissenhaft und simpel aus. Aber das tut dem Filmvergnügen keinen wirklichen Abbruch :thumbup: .

  • Da hast du aber echt mal eine Bildungslücke geschlossen. ;) "Titanic" sehe ich auch immer wieder gerne, reicht aber, sich in die zweite Hälfte einzuklinken. Alles vor der Kollision ist mir hinlänglich bekannt, alles danach ist immer wieder grandios anzusehen. Immer noch atemberaubende Bilder.

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