SPECTRE – Erste Reviews


  • Ist die Frage ob der Ring geputzt wurde. Wenn dir jemand die Hand schüttelt und dabei den Ring berührt können sowohl Fingerabdrücke, als auch DNA-Spuren drauf sein.
    Ist für mich erstmal plausibler, als die Szene in der Bond den Code vom Silva knackt.


    Auf den kurzen Screenshot den man von Q Notebook sieht steht unter Oberhauser auch "DNA Sample". Frag mich nur warum Oberhauser als Boss eingestuft wurde. Na ja, wird wohl ein Rätsel bleiben.

  • Die Romszene war doch wesentlich früher und da sieht doch Bond WER der Chef dieser Organisation ist, was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiß ist wie die Organisation heißt.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Die Romszene war doch wesentlich früher und da sieht doch Bond WER der Chef dieser Organisation ist, was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiß ist wie die Organisation heißt.


    Aber Q sagt nach der Analyse zu Bond : "und alle Fäden laufen bei Oberhauser zusammen" und auf der Grafik auf seinem Notebook ist ein Diagramm mit Oberhauser an der Spitze.


    Fand das alles sehr merkwürdig.

  • Klar, die ganze Verbindung von SPECTRE zu allen 3 Vorgängerfilmen ist ein bisschen gezwungen, aber micht persönlich hat das nicht gestört. Nahezu alle Bondfilme leben viel mehr von ihrer Atmosphäre und Charaktere also von einer stringenten Handlung.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Zitat von Kronsteen

    Ich empfinde das alles nicht als schlimm.


    Über die einzelnen Punkte könnte ich hinwegsehen, aber das Ganze summiert sich im letzten Akt... Bonds Händchenhalten und Blofelds Gefangennahme waren wiederum die originellen Elemente. Ob ich das gut oder schlecht finden soll, weiß ich immer noch nicht. Ich war einfach baff... (für diesen Zustand findet sich gar kein passendes Emoticon)


    Zitat von Batman

    Ich verstehe den gesamten Film eigentlich als absoluten Siegeszug für Bond. Blofeld hat den ganz Film über keine Chance und ihm gelingt gar nichts.


    Das ist es eben... Blofeld wird in der Title-Sequenz und beim Treffen in Rom so eindrucksvoll angeteast und am Ende so einfach besiegt und entmystifiziert.

  • Ein klassisches Happy End bei einem Craig Film ist auch mal was neues. Und das kein Vertrauter stirbt auch, von daher, so platt es klingen mag, finde ich es eigentlich mal eine wilkommene Abwechslung das auch ein Craig Bond zufrieden und glücklich einen Film beendet. Dass das für viele ungewohnt ist kann ich nachvollziehen.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Kam mir auch etwas zu übetrieben vor. Aber vielleicht habe ich es ja auch nur falsch verstanden im Film?! :huh:
    Auch, dass den Ring scheinbar jeder schon mal in der Hand hatte. :S


    Aber das ist eben Bond. ^^

    Die Sache mit dem Ring ist mir auch etwas zu phantasievoll. Man sieht, dass Q den Ring auf DNA- und auch Fingerabdrücke untersucht, allerdings auch (wenn man sehr aufpasst), dass der Ring eine bestimmte Zusammensetzung hat, und die enthaltenen Elemente wurden bei der Obduktion bei allen "Ringträgern" festgestellt. Blöd nur: Oberhauser taucht auch auf, und von dem hat der MI6 kein Obduktionsprotokoll. Mendes erklärt es im neuen EMPIRE-Podcasdt.


    War die Frage schon geklärt, wieso Bond weiß, dass der Ring wichtig ist und er ihn deshalb von Sciarras Finger zieht? Man kann das im Film nicht wirklich gut erkennen: als er in Mexico den Raum betritt wo er die Bombe übergibt, hebt er die Hand und zeigt den Ring zur Identifizierung. Darum weiß Bond auch, was er in Rom mit dem Ring zu tun hat.

  • In SPECTRE ist Bond wieder der strahlende Held der Vergangenheit und kein gebrochener wie in den Filmen zuvor.

    Ich weiß gar nicht woher dieser Bullshit mit dem gebrochenen Bond immer her kommt. Schon am Ende von CR schließt er mit seiner verletzlichen Phase ab, in QOS und Skyfall tut er seine Pflicht und den Tod von M steckt er auch direkt weg.


  • Ja. So wie M auf MI6 passt.

    Nope, C steht im Geheimdienstjargon für "Control". Er ist also eine kontrollierende Einheit für die Überwachung von MI5 und MI6. Die Figur "C" geht zurück auf den ersten MI6 Chef Mansfield Smith-Cumming, der C sowohl als Abkürzung für Control als auch für Cumming verwendete. Seither ist C ein gängiger Begriff für den obersten Geheimdienstmann!

  • Hier mal meine offizielle Filmbesprechung. Beim schreiben hab ich auf jeden Fall gemerkt, dass der Film noch eine große Tendenz dazu hat, in der Wahrnehmung zu wachsen.


    Toll geschrieben, Martin! Wie immer! :thumbup:


    Zitat

    Wird der nächste Darsteller nach Craig überhaupt noch dieser faszinierende Fremde sein können?


    Die Antwort gibst Du selber:

    Zitat

    Dann müsste der Nachfolger aber auch wirklich wieder bei Null starten.


    So wie Craig einfach mal alles auf "0" gesetzt hat, so wird es auch sein Nachfolger machen.


    Zitat

    Sehen und verschwinden lassen


    Dieses Motiv der Überwachung im digitalen Zeitalter verbindet den Film thematisch mit dem Vorgänger und gibt vielen Szenen eine interessante Hintergründigkeit. Während es in QUANTUM OF SOLACE um das Motiv des Trinkens ging (siehe hier), ist hier das Sehen, Nichtsehen und Augen an sich in verschiedenen Formen präsent. Handlanger Hinx zerquetscht seinen Opfern die Augen. Krähen hacken dem toten Mr. White die Augen aus. Madeleine sitzt sozusagen im Glashaus und benutzt Jalousien, um nicht gesehen zu werden. Später sagt sie im Rausch, dass sie Bond zweimal sehe. (and twice is the only way to see... ;) "Sieh nicht hin", sagt Bond zu ihr später. Und Blofeld büßt am Ende ein Auge ein.


    Danke für diese Passage! :angel:


    Zitat

    Falls man mit Craig weitermacht, bieten sich mehrere Varianten an, die ich abschließend noch ansprechen möchte. Die naheliegendste wäre wohl die OHMSS-Lösung. Madeleine wird am Anfang von Bond 25 von Blofeld ermordet, wie Tracy in OHMSS


    Siehe meinen Beitrag zu Madeleine im gleichnamigen Thread. Der Bezug zu Tracy drängte sich mir ebenfalls auf.


    Zitat

    Will man auf der einen Seite die große, mehrteilige 'epic journey', die mit ihren sorgfältig aufgebauten Fandoms und Showdowns Franchises wie HUNGER GAMES oder dem 'Marvel Cinematic Universe' regelmäßig Box-Office-Hits beschert, oder sollen Bondfilme für sich stehende, in sich abgeschlossene Events bleiben.


    Grundsätzlich mag ich das 2. lieber, da man sich nicht an vermeintlichen Logikhängern aufhalten muss, sondern nur genießen kann.
    Ich denke aber, dass das heutige Kino nach ausgearbeiteten und weiterentwickelten Figuren lechzt. Daher wird es wohl Lösung 1 werden.
    Ein neuer Bond würde seine eigene neue Welt entwickeln.
    Ich glaube aber nach wie vor an ein (letztes) Weitermachen Craigs.


    Zitat

    ielleicht wirkt SPECTRE beim dritten, vierten oder zwanzigsten Mal wesentlich runder und überzeugender.


    Ich fand ihn von Anfang an gut, aber er wurde mit jedem Mal noch besser. Insgesamt habe ich jetzt 4 Sichtungen, weitere im Kino werden folgen.
    Meine Erfahrung war, dass sich das auf den ersten Blick etwas oberflächlich dargestellte Inhaltliche bei jedem Sehen besser zusammenfügt. Und dann erkennt man zusehends auch tiefgründigere Botschaften, die der Film anfänglich durch seine verspielte Art nicht offenbart.

  • Sehr interessante Reviews, Martin, auch das bei dieser Gelegenheit entdeckte QOS-Review (ein Film, der bei mir übrigens steigt und steigt und steigt und mittlerweile ein ernsthafter Top 3-Kandidat neben TB und TLD ist).


    An dieser Stelle sei auch Savoye/Chapman: The Signs of James Bond: Semiotic Explorations in the World of 007 (2013) empfohlen, wo die Rezeption der 4-Elemente-Lehre in den Bond-Filmen noch weiter ausgeführt wird.


    Dass sich bei den Bond-Filmen meist ein zentrales Motiv ausmachen lässt, das den gesamten Film durchzieht, ist mir auch schon als faszinierend aufgefallen. Selbst ein gemeinhin als Gurke verschriener Film wie DAD hat ein eingängiges zentrales Motiv (nämlich das Thema Zeit), weswegen er trotz all seiner eklatanten Schwächen immer noch einen Stein bei mir im Brett hat. Das Augen-Motiv bei SPECTRE hatte ich allerdings nicht gesehen (keine doppelte Bedeutung beabsichtigt...) und werde beim nächsten Mal mehr darauf achten.


  • In zwei zentralen Punkten bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Ich schicke mal voraus, dass bei Bekanntgabe des Titels „Spectre“ natürlich jedem die Bezugnahme auf die Verbrecherorganisation Blofelds ins Auge fiel, wobei ich mich nicht erinnern kann, ob ich damals davon ausging, dass es im neuen Bond tatsächlich um diese Organisation gehen solle oder das einfach nur ein abstrakter Titel („Phantom, Geist, Gespenst“) wäre, der mit Bezügen zur Bondgeschichte spielt. Im ersten Fall wäre natürlich klar gewesen, dass Waltz nur Blofeld spielen kann, denn Spectre ohne Blofeld gibt es nicht. Dennoch wurde ich von der Kritik in der WELT gründlich gespoilert, die gleich im ersten Satz herausposaunte, dass Blofeld wieder da ist.


    Wie dem auch sei.


    Erster Punkt: Kann ich mich damit anfreunden, dass die Organisation Spectre eine Rolle spielt? Losgelöst von der Frage, ob es handlungstechnisch klug ist, der Krake Quantum (die ja überall ist) eine weitere Krake aufzupropfen (die ebenfalls überall ist) – ist die Vorstellung eines „Syndikats“, das international alle Fäden in der Hand hält, überhaupt noch zeitgemäß? In QOS fand ich es noch hübsch hergeleitet. Mr. White gehört zu Quantum, Le Chiffre auch, Dominic Greene und dann noch ein ganzer Haufen von Geschäftsleuten, Politikern, die ganze Bagage, die sich unter Verwendung modernster elektronischer Kommunikationsmittel in Bregenz trifft. Das funktioniert.


    Spectre ist mehr und gleichzeitig weniger – ein Geheimbund, der sich ganz analog in düsteren Palästen trifft, unter unumstrittener Alleinherrschaft eines Blofeld. Was bezüglich Quantum vergleichsweise machbar und glaubwürdig erscheint, versprüht im Falle von Spectre den naiven Charme der 60er. Wie in TB sitzen sie verängstigt beisammen, Blofeld in halber Anonymität, die Teilnehmer berichten von ihren Vorhaben und Erfolgen, Versager werden liquidiert. Aufbau und Präsentation von Spectre sind unbestreitbar ein Griff in die Retro-Kiste – und vermutlich ist es so auch gemeint. Hier setzt mein Problem an, denn Craig-Bonds zeichnen sich nach meinem Verständnis, ich sagte es an anderer Stelle bereits, durch ihre „relative“ Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit aus. Quantum kann ich glauben, Spectre erinnert mich dagegen an die „swinging sixties“, Fantomas, psychedelische Schwerelosigkeit, unsichtbare Schurken, die zwischen den Fronten des kalten Krieges agieren und die Nationen gegeneinander ausspielen. Ich weiß nicht, ob ich – im Rahmen eines Craig-Bonds – diesen Schritt mitgehen kann.


    Was zwangsläufig zum zweiten Punkt führt, nämlich Blofeld. Schon vor Jahren hatten wir hier diskutiert, ob nicht eine Wiederkehr Blofelds denkbar wäre, wenn man die Serie schon rebootet. Meine vorläufige Antwort: eher nein. Jedenfalls nicht so. Strahlte Blofeld in DN, FRWL und TB noch eine gewisse Bedrohlichkeit aus, wurde die Figur in YOLT zum überzeichneten Witz, spätestens aber in DAF zur Lachnummer, die dann folgerichtig später in den Schornstein entsorgt wurde. Und dann kam Dr. Evil – wird seitdem nicht zwangsläufig jede Wiederbelebung ebenfalls zur Persiflage? Kann man einen Blofeld tatsächlich heute noch mit Mao-Jacke und Narbe darstellen, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben? Als einen Versager, der zweimal daneben bohrt, sich von einer Uhr in die Luft jagen lässt und am Ende wie ein verletztes Reh um Erlösung winselt?


    Christoph Waltz macht das eigentlich nicht ungeschickt, indem er eher verhalten agiert und jeden Größenwahn vermeidet. Das Problem ist die Vorstellung eines miesen, fiesen Alles-Beherrschers, körperlich entstellt, der, in seinem Krater verschanzt wie in YOLT, hinter allem Bösen steckt. Ein Gefühl der Bedrohung will sich bei mir aber partout nicht einstellen. Hinzu kommt, dass ein Blofeld selbstverständlich andere Motivationen haben muss als dass James ihm vor 40 Jahren das Spielzeug weggenommen hat. Doch welche Motivationen kann ein Blofeld heute noch haben? Die Welt um 100 Milliarden Dollar erpressen, sonst…? Nein, das funktioniert natürlich nicht mehr, aber die Kontrolle über Informationen mag einen Elliot Carver befriedigen, einem Blofeld ist dieser Anzug dann doch einer Nummer zu klein.


    Entweder scheitert das Drehbuch an den eigenen Ambitionen, aus einer Kunstfigur wie Blofeld etwas herauszuholen, das uns auch im Jahr 2015 noch einschüchtert und zeitgemäß glaubwürdig ist, oder es wurde bewusst eine banale popkulturelle Einbindung gesucht, die uns unbeschwerte Tradition und – nach langem Wiederaufbau seit CR – Rückkehr in alte Fahrwasser suggerieren möchte. So oder so passt es in meinen Augen nicht zum bisherigen Ton der Craig-Bonds, denn die Gefahr, sich nach Johnny English, Austin Powers oder OSS 117 selbst zur Parodie zu machen, ist durchaus präsent.


    Von daher würde ich es lieber sehen, wenn sich die Macher schnell wieder von Blofeld und Spectre verabschieden.

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