Die Bestenliste

  • Da in der Nachbarstadt monatlich Bond mit Einführung im Kino läuft und grade die RM-Ära dran ist, setze ich mich in den nächsten Monaten nochmal dran - und bemühe mich um Objektivität (sofern es die bei Bond überhaupt gibt 😆).

    Das ist echt eine tolle Gelegenheit, um die Filme zu sehen. Am Anfang meines Fan-Daseins hab ich Roger ja mal recht ähnlich gesehen, nachdem ich die Fleming-Romane entdeckt hatte und feststellen musste, dass man mit den Bücher ziemliches Schindluder getrieben hat. Mittlerweile finde ich es aber gut, dass die Filme sich zum Teil von den Büchern emanzipiert hatten und Humor und Ironie einbrachten, die denen komplett fehlte. Die Welt der Geheimdienste ist in der Realität ein derartiger Moloch, dass ich eine ironische Distanz da mittlerweile eigentlich nicht mehr missen möchte. Und Roger hat diese ironische Überlebensgröße perfekter rübergebracht als jeder andere. Das auf der einen Seite und Dalton als perfekte Roman-Inkarnation auf der gegenüberliegenden Seite definieren für mich das gesamte Spektrum des Franchise'.

  • Die Vielfalt der Bondfilme machen für mich ihren besonderen Reiz aus. Schaut man alle Filme in der chronologischen Reihenfolge (was ich immer gerne in der kalten Jahreszeit tue), erlebt man eine fantastische Reise rund um die Welt mit spannenden, romantischen, ernsten aber manchmal auch spaßigen Momenten. Vom knallharten Agententhriller bis hin zum Märchen für Erwachsene ist alles dabei. Einfach grandios! Und dazu haben eben auch alle Bonddarsteller auf ihre Weise beigetragen. Ich möchte da keinen missen.

    Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

  • Zitat

    Am Anfang meines Fan-Daseins hab ich Roger ja mal recht ähnlich gesehen, nachdem ich die Fleming-Romane entdeckt hatte und feststellen musste, dass man mit den Bücher ziemliches Schindluder getrieben hat.

    Es ist halt immer auch eine Frage, was man zuerst gesehen bzw. gelesen hat: Den Film oder das Buch. Ich jedenfalls war bei einigen von Flemings Bond-Romanen doch recht enttäuscht... Von daher sah ich hier eigentlich auch nie Schindluder seitens der Filme. Viele Bond-Romane waren entweder zum Zeitpunkt der Verfilmung bereits zu "veraltet", um vorlagennah übernommen werden zu können, andere wiederum waren von Beginn an einfach nicht gut.

  • Es ist halt immer auch eine Frage, was man zuerst gesehen bzw. gelesen hat: Den Film oder das Buch. Ich jedenfalls war bei einigen von Flemings Bond-Romanen doch recht enttäuscht... Von daher sah ich hier eigentlich auch nie Schindluder seitens der Filme. Viele Bond-Romane waren entweder zum Zeitpunkt der Verfilmung bereits zu "veraltet", um vorlagennah übernommen werden zu können, andere wiederum waren von Beginn an einfach nicht gut.

    Zuerst gelesen hatte ich den Roman nur bei "Im Geheimdienst Ihrer Majestät". Dementsprechend fand ich den Film damals dann auch etwas enttäuschend. Grundsätzlich schlecht finde ich aber eigentlich keinen Roman. Einige sind natürlich von der Handlung her nicht so filmisch, wie DAF oder TMWTGG. Aber deutlich besser als den Roman finde ich ehrlich gesagt nur Goldfinger, wo man der Handlung wirklich erst den richtigen Kniff gegeben hat. Trotzdem hatte auch da Fleming schon 80% der Handlung vorgegeben. Bei vielen Büchern sehe ich dagegen zwar Veränderungen im filmischen Sinne, aber nicht unbedingt Verbesserungen. Bei Dr. No z.B. fand ich den Todesparkour am Ende viel besser als die Kriecherei durch die Lüftungsschächte.


    Bei Moonraker wird immer mokiert, dass er 1979 veraltet war und kein geeignetes Bedrohungspotential hatte, aber was ist denn bei einer Atomrakete auf London veraltet oder zu wenig bedrohlich? Ich finde das Szenario wesentlich bedrohlicher als die Zündung einer Atombombe im Weltraum über London, die dann zu einem Stromausfall führt, wie in GE. Bei TWINE gehts ja auch nur um eine Atomexplosion in Istanbul. Das einzige, was nicht filmisch genug war, ist vielleicht, dass sich die Handlung nur in England abspielt. Aber grundsätzlich denke ich, dass man aus dem Buch MR einen genialen Film hätte machen können. Die Gefahr von Altnazis war 1979 eigentlich auch nicht wirklich veraltet, siehe "Der Marathon-Mann" oder "The Boys from Brazil"


    Einige der besten Filme sind fast Eins-zu-eins-Umsetzungen der Romane, wie DN, FRWL, TB oder OHMSS. Komischerweise ist der beste Film der letzten 30 Jahre mit CR ebenfalls einer, der vieles von Fleming übernahm. DAF wirkt durch Blofeld und den Satelliten etwas größer, aber wenn ich die Wahl hätte zwischen der Schienenjagd mit einer Dampflok als Finale und der öden Ballerei auf der Bohrinsel, würde ich doch ersteres wählen. Bei LALD hat man ebenfalls viel verändert, für mich allerdings teilweise auch nicht unbedingt zum Besseren. Außerdem hat man vieles von dem, was man weggelassen hat, dann später umgesetzt, wie etwa das Kielholen oder die Verstümmelung Leiters. Also war es ja grundsätzlich nicht schlecht.


    TSWLM wird immer als schwacher Roman gesehen, aber ehrlich gesagt mag ich den. Gut, die Lebensgeschichte von Vivienne ist etwas zu ausholend, aber die Story an sich ist wie Moonraker eigentlich ein Kammerspiel und Thriller. Man kann aus so einem Material grundsätzlich schon sehr gute Filme machen, wenn auch keine überlebensgroßen Bondfilme voller exotischer Schauplätze. Und selbst die schwächeren Bücher wie SPY oder Golden Gun sind doch in der Charakterzeichnung von Bond sehr konsistent. Sie schildern eben eher einen Hardboiled-Charakter in der Tradition von Chandler oder Spillane, und eher weniger diesen fast schon übermenschlich bewanderten und befähigten, süffisanten Playboy, den der späte Connery und Moore darstellen. Mein Bild von Bond beim lesen der Romane war optisch und menschlich ähnlich zu dem, was etwa Alain Delon in "Der eiskalte Engel" darstellt. Insgesamt finde ich den Kosmos der Romane schon ziemlich faszinierend und eigenständig, und ich kann es grundsätzlich sehr gut nachvollziehen, wenn damals Jugendliche, die Fan der Bücher waren, von den filmischen Umsetzungen teils enttäuscht waren. Als Schindluder bezeichne ich da vor allem das stückwerkhafte Rauspicken von Handlungselementen und das zum Teil ja fast schon Parodieren des Charakters, Stichwort Tarzan, Bondola, etc. pp.

  • Ist bei mir schon 25 bis 30 Jahre her, als ich Flemings-Bondromane las. Der erste war DN und den fand ich ziemlich gut (sonst hätte ich wohl keine weiteren mehr gelesen ;) ) . Wie Du finde ich es schade, dass der Todesparkour im Film entfiel und durch diesen zum Teil hanebüchenen Ausbruch ersetzt wurde. Wobei das mit dem Todesparkour wohl einerseits schwer filmisch umzusetzen gewesen wäre und andererseits dieses Element (damals) auch zu brutal und düster gewesen wäre für einen "seichten" Kinofilm, der in erster Linie einfach gut unterhalten wollte (in die DC-Ära hingegen hätte sich sowas perfekt eingefügt - halt einfach dass Bond andauern geheult und den Parkour schlussendlich nicht überlebt hätte :P ). Andererseits bietet die DN-Verfilmung ein paar "Erweiterungen" ggü. dem Roman, die ich sehr gut finde (Prof. Dent, Miss Taro etc.).


    Ebenfalls gut in Erinnerung als Romane blieben mir MR, LALD, TB, OHMSS, FRWL und eigentlich auch alle Kurzgeschichten. CR war okay - mehr nicht. Es fehlten halt doch noch einige Elemente, welche die späteren Bond-Romane ausmachen sollten. DAF und GF habe ich ebenfalls als ziemlich durchschnittlich in Erinnerung. Bei GF dürfte dies wohl vor allem daran liegen, dass die Verfilmung mit nur ein paar wenigen Anpassungen gegenüber dem Roman so genial geworden ist. Die übrigen Bond-Romane von Fleming (TSWLM, YOLT, TMWTGG) hingegen finde ich insgesamt doch recht dröge.


    Zitat

    Zuerst gelesen hatte ich den Roman nur bei "Im Geheimdienst Ihrer Majestät". Dementsprechend fand ich den Film damals dann auch etwas enttäuschend.

    Interessant. Was genau hat Dir denn bei der Verfilmung "gefehlt"?

  • Interessant. Was genau hat Dir denn bei der Verfilmung "gefehlt"?

    Kann ich aus heutiger Sicht gar nicht mehr so genau sagen. Ist mittlerweile auch schon wieder gute 30 Jahre her. Ich denke, es bezog sich auf Dinge, die in der Vorstellung beim Lesen anders waren, was ja meistens die Crux bei Buchverfilmungen ist. Tracy sieht ja zum Beispiel anders aus. Mittlerweile hat sich der Film bei mir ja in die Top 3 hochgearbeitet.


    Das erste Lesen der Romane liegt bei mir auch ca. 30 Jahre zurück. Das letze komplette Durchlesen war 2015 während eines längeren Krankenhausaufenthaltes. Einen neueren Durchlauf mit den neuen Übersetzungen steht eigentlich schon seit längerem an. Der erste Roman war bei mir Moonraker, und den fand ich richtig gut. Gerade diese Schilderungen von Bonds Alltag, seinem Büro, etc.


    Stimmt schon, DAF und TMWTGG sind nicht die besten Romane, aber das sind die entsprechenden Filme bei mir auch nicht gerade. Beim letzten war Fleming auch schon körperlich und geistig ziemlich ausgebrannt. Trotzdem finde ich den Anfang von GG doch sehr spannend und abwechslungsreich. Für diese Brainwashing-Geschichte hatten sie ja selbst bei Craig nicht den Mut. YOLT finde ich genial, gerade dieses düstere japan-spezifische Selbstmordmotiv und das Finale in dem Todesgarten. Hat man ja in NTTD mit der EON-üblichen Halbherzigkeit mal aufgegriffen. Irgendwie hat man bei solchen Elementen in neueren Filmen immer den Eindruck von reinem Fanservice ohne echtes Herz für die Romanvorlagen.

  • Gerade diese Schilderungen von Bonds Alltag, seinem Büro, etc.

    Stimmt. Das ist etwas, das in den Romanen oft mal vorkam. In den Filme aber (aus naheliegenden Gründen) so gut wie gar nicht


    Zitat

    Hat man ja in NTTD mit der EON-üblichen Halbherzigkeit mal aufgegriffen.

    Was auch nicht grad für die Qualität des YOLT-Romans spricht ;) . Die Referenzen in NTTD zum YOLT-Roman sind mir natürlich auch aufgefallen. Und wenn ich mir das nun genauer überlege, ist der Roman in seinem Kanon auf seine Weise genauso "bizarr" wie NTTD. Und auch im Roman ist Bond am Schluss im übertragenen Sinn tot. Und ein Kind hat er auch. Wäre also vielleicht besser gewesen, die Macher von NTTD hätten den YOLT-Roman nie gelesen 8o . Was hingegen TMWTGG betrifft, so kam Fleming aufgrund seines vorzeitigen Todes gar nicht mehr dazu, das Skript zu redigieren und fertig zu stellen. Andererseits denke ich, dass der Roman wohl zumindest von der Story her zu 95% fertiggestellt war und daher wohl kaum nennenswert "besser" geworden wäre, wenn Fleming die Zeit gehabt hätte, das Werk ordentlich zu vollenden.

  • Was auch nicht grad für die Qualität des YOLT-Romans spricht ;) . Die Referenzen in NTTD zum YOLT-Roman sind mir natürlich auch aufgefallen. Und wenn ich mir das nun genauer überlege, ist der Roman in seinem Kanon auf seine Weise genauso "bizarr" wie NTTD. Und auch im Roman ist Bond am Schluss im übertragenen Sinn tot. Und ein Kind hat er auch. Wäre also vielleicht besser gewesen, die Macher von NTTD hätten den YOLT-Roman nie gelesen 8o . Was hingegen TMWTGG betrifft, so kam Fleming aufgrund seines vorzeitigen Todes gar nicht mehr dazu, das Skript zu redigieren und fertig zu stellen. Andererseits denke ich, dass der Roman wohl zumindest von der Story her zu 95% fertiggestellt war und daher wohl kaum nennenswert "besser" geworden wäre, wenn Fleming die Zeit gehabt hätte, das Werk ordentlich zu vollenden.

    Die Probleme von NTTD sehe ich nicht in den Sachen, die an das Buch YOLT angelehnt sind. Sogar eher im Gegenteil. Im Buchkosmos ist Blofeld schon mal nicht Bonds doofer Stiefbruder. Das ist schon mal so dermaßen Anti-Fleming, dass Bond im Weltraum dagegen völlig okay ist. Dann ist der Bond der Romane ein integrer, geistig reifer Mann, der a) die Verarsche seines Stiefbruders durchschauen würde, wenn er denn einen hätte, und b) der Frau an seiner Seite vertrauen würde, wenn er sich einmal für sie entschieden hätte. Lazenby hat das komischerweise tausendmal besser rübergebracht als Craig. Der von Fleming beschriebene Bond würde nicht eine Frau, die er liebt, wegen irgendwelcher vagen Sprüchen von einem Schläger einfach in irgendeinen Zug setzen und alleine lassen. Das ist das mit Abstand größte und verwerflichste Out-of-character-Element der gesamten Filmreihe. Damit ist die gesamte Story auf Sand gebaut.


    In YOLT lässt er Kissy zwar auch allein, aber zum einen ist sie nicht diese große Liebe, die Vesper oder Tracy waren, zum anderen verheimlicht sie ihm ja seine wahre Identität, und handelt damit im Gegensatz zu Madeleine wirklich unaufrichtig. Und er verabschiedet sich ordentlich von ihr. Von einem Sohn weiß er hier gar nichts. Grundsätzlich habe ich auch kein Problem damit, wenn Bond Nachwuchs zeugt. Das habe ich NTTD auch nie vorgeworfen. Es würde Bond halt nur nicht von einem einsamen Wolf in einen schmachtenden Wannabe-Daddy verwandeln. In Raymond Bensons Kurzgeschichte "Blast from the Past" wird angedeutet, dass Bond seinem Sohn lediglich mal ein paar Checks schickte und dann irgendwann von seinem Tod erfährt. Das ist interessanterweise dem Verhältnis ähnlich, dass Ian Fleming zu seinem Sohn hatte, der sich irgendwann das Leben nahm, und es ist vermutlich wohl auch das, was der echte Bond eher tun würde.


    Und Fakt ist auch, dass Bond am Ende von YOLT eben NICHT tot ist! Sogar Fleming himself hatte so viel Respekt vor seinen Fans, dass er seine eigene Schöpfung eben nicht hat draufgehen lassen. Bond, der mit Hilfe eines Wetterballons entkommt und vom MI-6 nur für tot gehalten wird, das hätte NTTD für mich um ca. 3000 Prozent verbessert. Und was für einen geilen Einstieg hätte man daraus für seinen Nachfolger machen können... Am Anfang von TMWTGG melden sich ja zig Möchtegern-Bonds beim MI-6, die dann getestet werden. Und auch der echte Bond muss diese krassen Tests durchlaufen, bevor er anerkannt wird. Das wäre mal eine völlig neue Form von Einstieg für einen neuen Darsteller. Aber dieses Element hatte man ja schon für SPECTRE benutzt, und da eben auch nur halbherzig.

    Die Anlage von Sahin, die dem Todesgarten etwas angelehtn ist, fand ich übrigens sogar eins der wenigen Highlights von NTTD. Das waren so die Sachen, die den Film in etwas Gutes verwandeln könnten.

  • Bond, der mit Hilfe eines Wetterballons entkommt und vom MI-6 nur für tot gehalten wird, das hätte NTTD für mich um ca. 3000 Prozent verbessert. Und was für einen geilen Einstieg hätte man daraus für seinen Nachfolger machen können...

    Das wäre wirklich toll gewesen! Aber eben: Craig wollte offenbar die Figur des Bond für immer und somit für alle, die nach ihm kommen "verderben". Niemand nach ihm sollte unbeschwert die Rolle des Bond spielen dürfen. Er hat damit James Bond nicht nur im Film, sondern im wahrsten Sinne des Wortes getötet...

  • Ich für meinen Teil hoffe, dass der Gedächtnisverlust-Plot niemals aufgegriffen wird, denn wenn ich an Bond eines schätze, dann dass er stets er selbst ist (bzw. inzwischen: sein sollte). Allerdings - irgendwer hatte das hier auch schon einmal geschrieben - ist auch das Ende des Romans YOLT wesentlich Bond-iger als alles, was die Craig-Filme ab SF geboten haben, denn: Selbst wenn Bond sein Gedächtnis verloren hat, er frei von den Geistern (Spectres) der Vergangenheit ist, ist das Leben als Zivilist eben nichts für ihn. Bei der geringsten Spur auf etwas anderes lässt er das alles hinter sich, um sich am Ende, also zu Beginn des nächsten Romans, wieder als er selbst zu er- und beweisen. In den Filmen wiederum legt der Lazenby-Bond innerhalb eines Films eine größere Entwicklung hin, als der laut Barbara größte Schauspieler aller Zeiten in fünf Filmen glaubhaft machen kann - Letzterer bleibt unterm Strich auch darstellerisch deutlich hinter dem Schokoriegel-Debütanten zurück, namentlich in seinem Abschiedsmachwerk.


    Insofern ist Craig-Bonds Dahinscheiden für mich inzwischen fast ein positiver Aspekt von NTTD. So sehr es selbst und seine Umstände der DNA der Figur widersprechen, kann nun kein Nachfolger auch nur irgendwie die Inkarnation des Craig-Bond sein. Craig-Bond ist tot. Folglich gilt auch all der Murks aus SP und NTTD für Bond Nr. 007 (keine Nummer könnte passender sein) nicht. Bedenkt man, dass die Brosnan-Ära bei aller Konventionalität keine direkten Anleihen an der Historie nahm (jenseits des direkten oberflächlichen Zitats wie in DAD in Abteilung Q ) und somit die irgendwie miteinander verzahnte Vergangenheit ("James war schon einmal verheiratet", LTK) schon fast 35 bis gut 60 Jahre zurückliegt, konnte wohl noch kein Bond-Debütant freier aufspielen als der nächste Bond, eben 007. Auf Craig kann er sich inhaltlich nicht direkt beziehen, auf den Rest muss er es dank vergangener Zeit nicht mehr.


    Wenn ich Bond trotzdem bis zum Beweis des Gegenteils als Franchise der Vergangenheit wahrnehme, dann deshalb, weil der vorige Absatz eine Grundvoraussetzung hat: Barbara müsste den richtigen Darsteller auswählen, der nicht Arthouse machen will (nebenbei: ohne dazu in der Lage zu sein), und ihn und das ihn umgebende Kreativteam machen lassen. Unwahrscheinlich? Sicher. Aber: Wann soll man sich etwas wünschen, wenn nicht in der Adventszeit?

  • Das wäre wirklich toll gewesen! Aber eben: Craig wollte offenbar die Figur des Bond für immer und somit für alle, die nach ihm kommen "verderben". Niemand nach ihm sollte unbeschwert die Rolle des Bond spielen dürfen. Er hat damit James Bond nicht nur im Film, sondern im wahrsten Sinne des Wortes getötet...

    Man kann nur hoffen, dass Bonds Tod nicht zu einem Running-Gag wird in den kommenden Filmen. Nach dem Motto "Das hat in NTTD so toll funktioniert und der Pöbel hat es geliebt - das bringen wir wieder". So wie bei Kenny in South Park: "Oh mein Gott! Sie haben Bond getötet!" 8o


    Schönen Advent :)

  • Insofern ist Craig-Bonds Dahinscheiden für mich inzwischen fast ein positiver Aspekt von NTTD. So sehr es selbst und seine Umstände der DNA der Figur widersprechen, kann nun kein Nachfolger auch nur irgendwie die Inkarnation des Craig-Bond sein. Craig-Bond ist tot. Folglich gilt auch all der Murks aus SP und NTTD für Bond Nr. 007 (keine Nummer könnte passender sein) nicht. Bedenkt man, dass die Brosnan-Ära bei aller Konventionalität keine direkten Anleihen an der Historie nahm (jenseits des direkten oberflächlichen Zitats wie in DAD in Abteilung Q ) und somit die irgendwie miteinander verzahnte Vergangenheit ("James war schon einmal verheiratet", LTK) schon fast 35 bis gut 60 Jahre zurückliegt, konnte wohl noch kein Bond-Debütant freier aufspielen als der nächste Bond, eben 007. Auf Craig kann er sich inhaltlich nicht direkt beziehen, auf den Rest muss er es dank vergangener Zeit nicht mehr.

    Theoretisch ja, praktisch hat EON ja ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu solchen Dingen. Craig war zwar in seiner eigenen Blase und von den Anderen losgelöst Bond, hatte aber trotzdem etwa dieselbe M wie Brosnan. Man kann argumentieren, dass Dench hier einen völlig anderen Charakter darstellt, aber für die breite Masse der Zuschauer sendet soetwas schon ziemlich widersprüchliche Signale. Ebenso wie der Umstand, dass bei NTTD plötzlich die Porträts früherer Ms aus der "alten", angeblich alternativen Zeitlinie rumhängen. Mir hat sich da immer der Eindruck aufgedrängt, dass man hier, unfreiwillig oder nicht, doch auf die sogenannte Code-Name-Theorie anspielt. Wenn man dann noch bedenkt, dass auch bei Mathis, Blofeld, und vermutlich auch anderen die Namen nur eine Art Alias waren, wird das noch plausibler. Das ist auch etwas, was mich an der Craig-Ära im Nachgang etwas stört. Wenn es um die 'Legacy' der Reihe geht, soll Craig schon in einer Reihe mit Connery und Moore stehen, schauspielerisch und dramaturgisch wird dagegen immer seine Klasse für sich - außerhalb (sprich: über) den Anderen - betont. Meiner Auffassung nach ist sein Bond entweder völlig für sich stehend - dann verbieten sich aus Gründen der Fairness eigentlich überhaupt Vergleiche mit den Anderen, da es ja, ähnlich wie Denchs zwei Ms, ein völlig anderer Charakter ist, oder er ist derselbe Bond wie die Anderen - dann muss er aber auch mit dem Vorwurf leben, die Rolle aus egoistischen Gründen nachhaltig beschädigt zu haben.


    Man kann nur hoffen, dass Bonds Tod nicht zu einem Running-Gag wird in den kommenden Filmen. Nach dem Motto "Das hat in NTTD so toll funktioniert und der Pöbel hat es geliebt - das bringen wir wieder". So wie bei Kenny in South Park: "Oh mein Gott! Sie haben Bond getötet!"

    Bei aller fehlenden Liebe, aber das würde ich doch bezweifeln. Craig soll mit seinem Shakespeare-Part doch möglichst einzigartig sein. Das ist glaube ich auch der Konflikt, der Broccoli bei der Weiterarbeit lähmt. Sie liebt Craig wahrscheinlich zu sehr, um seine Filme zukünftig völlig zu ignorieren, kann andererseits aber auch nicht auf dessen Ära aufbauen, weil das ohne den GröBaZ ja schlecht möglich ist. Wenn man sich die Staffelstab-Übergaben in der bisherigen Serie ansieht, war dafür immer eine gute Portion Respektlosigkeit erforderlich. Lazenby sagt ironisch zum Zuschauer "Das wär dem Anderen nie passiert", Connery ignoriert Lazenby dann völlig, Moore hat eigene Automarken und Rauch- und Trinkgewohnheiten, bei Daltons Einstieg werden die beiden Vorgänger durch die anderen Doppelnullagenten parodiert, Brosnan transferiert sich per Rückblende einfach mal vor Dalton und Craig zeigt dann eine totale Respektlosigkeit, à la "Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?". Ich glaube, diese ironische Distanz und die Bereitschaft, heilige Kühe abzuschießen, fehlt Broccoli bei ihrem Sankt Daniel völlig.

  • Ich glaube, diese ironische Distanz und die Bereitschaft, heilige Kühe abzuschießen, fehlt Broccoli bei ihrem Sankt Daniel völlig.

    Das befürchte ich eben auch. Und das stimmt mich alles Andere als optimistisch, denn was, wenn sie versucht, das von Craig Vorgegebene in den nächsten Filmen noch zu toppen? Das geht dann definitiv in absolute Horrorszenarien, die hier auch schon diskutiert wurden. Helfen würde hier eigentlich nur eine Stabsübergabe...

  • Theoretisch ja, praktisch hat EON ja ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu solchen Dingen. Craig war zwar in seiner eigenen Blase und von den Anderen losgelöst Bond, hatte aber trotzdem etwa dieselbe M wie Brosnan. Man kann argumentieren, dass Dench hier einen völlig anderen Charakter darstellt, aber für die breite Masse der Zuschauer sendet soetwas schon ziemlich widersprüchliche Signale. Ebenso wie der Umstand, dass bei NTTD plötzlich die Porträts früherer Ms aus der "alten", angeblich alternativen Zeitlinie rumhängen. Mir hat sich da immer der Eindruck aufgedrängt, dass man hier, unfreiwillig oder nicht, doch auf die sogenannte Code-Name-Theorie anspielt. Wenn man dann noch bedenkt, dass auch bei Mathis, Blofeld, und vermutlich auch anderen die Namen nur eine Art Alias waren, wird das noch plausibler. Das ist auch etwas, was mich an der Craig-Ära im Nachgang etwas stört. Wenn es um die 'Legacy' der Reihe geht, soll Craig schon in einer Reihe mit Connery und Moore stehen, schauspielerisch und dramaturgisch wird dagegen immer seine Klasse für sich - außerhalb (sprich: über) den Anderen - betont. Meiner Auffassung nach ist sein Bond entweder völlig für sich stehend - dann verbieten sich aus Gründen der Fairness eigentlich überhaupt Vergleiche mit den Anderen, da es ja, ähnlich wie Denchs zwei Ms, ein völlig anderer Charakter ist, oder er ist derselbe Bond wie die Anderen - dann muss er aber auch mit dem Vorwurf leben, die Rolle aus egoistischen Gründen nachhaltig beschädigt zu haben.


    Bei aller fehlenden Liebe, aber das würde ich doch bezweifeln. Craig soll mit seinem Shakespeare-Part doch möglichst einzigartig sein. Das ist glaube ich auch der Konflikt, der Broccoli bei der Weiterarbeit lähmt. Sie liebt Craig wahrscheinlich zu sehr, um seine Filme zukünftig völlig zu ignorieren, kann andererseits aber auch nicht auf dessen Ära aufbauen, weil das ohne den GröBaZ ja schlecht möglich ist. Wenn man sich die Staffelstab-Übergaben in der bisherigen Serie ansieht, war dafür immer eine gute Portion Respektlosigkeit erforderlich. Lazenby sagt ironisch zum Zuschauer "Das wär dem Anderen nie passiert", Connery ignoriert Lazenby dann völlig, Moore hat eigene Automarken und Rauch- und Trinkgewohnheiten, bei Daltons Einstieg werden die beiden Vorgänger durch die anderen Doppelnullagenten parodiert, Brosnan transferiert sich per Rückblende einfach mal vor Dalton und Craig zeigt dann eine totale Respektlosigkeit, à la "Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?". Ich glaube, diese ironische Distanz und die Bereitschaft, heilige Kühe abzuschießen, fehlt Broccoli bei ihrem Sankt Daniel völlig.

    Wir Fans neigen ja dazu, das Franchise zu ernst zu nehmen. Dabei ist es nicht der Hardcore-Fan, der über das Wohl und Wehe von Bond entscheidet, sondern das allgemeine Publikum und dessen Wahrnehmung. Insofern würde ich die Codename-Theorie ganz außen vorlassen. Außerhalb des Fandoms spricht darüber kein Mensch, und sie geht auch bei keinem Darstellerwechsel auf. Ich halte es für durchaus möglich, dass Bonds Tod bei Gelegenheits-Guckern ("Ach, war der nicht tot?") ebensolche Irritationen, nämlich keine, auslöst wie die wiederholten Erstbegegnungen mit Ernst Stavro (derzeit: 3, wenn man Franzl mitzählen mag).


    Die Quasi-Kontinuitäten bei der Beibehaltung von Nebendarstellern ist auch eher fürs Herz als fürs Hirn. Siehe Desmond, der als Q unter 5 Darstellern diente, während es 3 M gab (oder 2, je nachdem, wie autark man Robert Brown sehen möchte) und drei sehr unterschiedliche Moneypennys, wobei die Wechsel mit Ausnahme von Robert Brown auch stets mit den Darstellern vollzogen wurden, was die Beibehaltung von Q noch auffälliger macht. Interessant ist die Frage, ob auch Desmond nach Brosnans Entlassung in den Ruhestand versetzt worden wäre. Cleese in die Wüste zu schicken, war sicher ein leichtes Opfer. Hat jemals jemand einen neuen Leiter als Signal für ein zumindest konkludentes Reboot verstanden?


    Aber meiner obigen Adventsfantasie (und mehr ist es nicht, schon BB geschuldet) würde nicht widersprechen, wenn Bond Nr. 007 seine erste Mission von Ralph Fiennes erhält, dabei sogar mit Naomie Harris flirtet und von Ben Wishaw mit Gimmicks ausgestattet wird. Er könnte trotzdem er selbst sein und uns auf ein unbeschwertes Abenteuer mitnehmen, wenn man ihn nur ließe - obgleich ich aufgrund der verbrannten Erde auch hier Umbesetzungen vorziehen würde, abgesehen vielleicht von Fiennes, damit er endlich den M zeigen kann, den EON ihn zu spielen leider bislang gehindert hat .


    Das würde auch genug Kontinuität bieten, um mit Craig zu brechen (wie bei Judi Dench, um Brosnan zu verabschieden), ohne St. Daniel (setzt sich das langsam durch?) offen den ihm gebührenden Mittelfinger zu zeigen, Stichwort: Loyalität (auch gegenüber solchen, die auf Letztere, pardon, geschissen haben).


    In diesem Sinne sehe ich auch die Darstellerübergänge weniger als Akt des gewollten Bruchs, sondern als jeweils höchst individuelle Übernahme der Tradition: Lazenbys Hinweis auf den "other feller" ist eher Understatement in eigener Sache als Respektlosigkeit, nicht umsonst wird in dem Film der noch jungen Historie vom Vorspann an durchgehend Tribut gezollt, ohne die eigenen Akzente zu vernachlässigen. Bei Moores Debüt ist der Übergang scheinbar schroffer, doch schon die zig Parallelen zu DN deuten eher auf Kontinuität. Dass Daltons Doppelnull-Kollegen Abbilder seiner Vorgänger sein sollten, mag geplant gewesen sein, aber ist das jemals jemandem ohne vorheriges Sekundärliteraturstudium aufgefallen? Vielmehr war es doch die Anknüpfung an den "Ur-Bond" (Fleming und ganz früher Connery), die einen Teil des Fandoms verzückte und das Massenpublikum befremdete. Bei Brosnan kann man die GE-PT auch als Hommage an Dalton sehen - die späten 80er und der Epochenbruch, die Daltons allzu kurze Ära kennzeichneten, werden gegenwärtig, bevor sich Brosnans Bond einer neuen Welt stellen muss. Und auch Craig/Campbells Einführung wurde zumindest zunächst weniger als Aufbruch in die Zukunft denn als ein radikales back to the roots verstanden.


    Insofern darf auch Bond Nr. 007 bei allen Freiheiten gerne an die Traditionen anknüpfen. Gerne auch an den frühen Craig, als dieser noch nicht des (Agenten-)Lebens müde war, sondern noch seinem Lieblingshobby frönte: Wiederauferstehung.

  • Wir Fans neigen ja dazu, das Franchise zu ernst zu nehmen. Dabei ist es nicht der Hardcore-Fan, der über das Wohl und Wehe von Bond entscheidet, sondern das allgemeine Publikum und dessen Wahrnehmung. Insofern würde ich die Codename-Theorie ganz außen vorlassen. Außerhalb des Fandoms spricht darüber kein Mensch, und sie geht auch bei keinem Darstellerwechsel auf. Ich halte es für durchaus möglich, dass Bonds Tod bei Gelegenheits-Guckern ("Ach, war der nicht tot?") ebensolche Irritationen, nämlich keine, auslöst wie die wiederholten Erstbegegnungen mit Ernst Stavro (derzeit: 3, wenn man Franzl mitzählen mag).

    Das mag schon sein, ich würde mich allerdings auch nicht wundern, wenn diese Vorstellung weiter verbreitet ist, als man annimmt. Als Lee Tamahori als Regisseur zu Bond kam, nahm er die Codename-Geschichte ja völlig selbstverständlich an und wollte Sean Connery als ersten Bond auftreten lassen, und war dann völlig entgeistert, dass das nicht die offizielle Franchise-Philosophie ist. Was Gelegenheitszuschauer über die Bondfilme denken, ist manchmal schon ziemlich schwammig. Nicht wenige nahmen ja beispielsweise an, dass man nach CR nun Dr. No und andere Bondfilme remaket, da CR ja die erste Mission von Bond darstellte. Sicher geht die Codename-Sache in den Details insgesamt nicht wirklich auf, aber das tut die Vorstellung, dass wir es von DN bis AVTAK oder DAD mit einem James Bond zu tun haben, ja auch nicht.


    Ich bin mir zumindest sicher, dass Eon diese Theorie kennt, und da wundert mich es dann schon, dass man sich in den Filmen nicht wirklich eindeutig davon distanziert, sondern dahingehend durchaus Raum offen lässt. Ich bin übrigens auch kein Fan dieser Theorie. (Außer bei Craig :D )


    Grundsätzlich glaube ich aber auch, dass sich die Wahrnehmung der Zuschauer bezüglich der Bondfilme mittlerweile etwas verändert hat. Hat man früher mal je nach Laune irgendeinen Bond im TV oder auch Kino gesehen, ist die Filmlandschaft durch Marvel, Netflix und Co. mittlerweile sehr serifiziert, und die Bereitschaft der Zuschauer, sich mal hintereinanderweg durch eine ganze Filmreihe zu "bingen" ist wesentlich höher als früher. Ich sehe bei manchem Bekannten, der von Bond früher nicht viel hielt, plötzlich eine Box mit allen Craig-Filmen im Regal stehen. Und ich glaube auch, dass die im Vergleich zu früheren Filmen plötzlich vorhandene Serienqualität und Charakter-Entwicklung und "Heldenreise", mag sie auch noch so holzschnittartig sein, zu der großen Beliebtheit von Craig bei eigentlichen Nicht-Fans beiträgt. Insofern wäre ich mir nicht so sicher, ob ein Weitermachen wie bisher, so wie es früher funktioniert hat, auch heute mit einem Schulterzucken hingenommen werden würde.

    Aber meiner obigen Adventsfantasie (und mehr ist es nicht, schon BB geschuldet) würde nicht widersprechen, wenn Bond Nr. 007 seine erste Mission von Ralph Fiennes erhält, dabei sogar mit Naomie Harris flirtet und von Ben Wishaw mit Gimmicks ausgestattet wird. Er könnte trotzdem er selbst sein und uns auf ein unbeschwertes Abenteuer mitnehmen, wenn man ihn nur ließe - obgleich ich aufgrund der verbrannten Erde auch hier Umbesetzungen vorziehen würde, abgesehen vielleicht von Fiennes, damit er endlich den M zeigen kann, den EON ihn zu spielen leider bislang gehindert hat .

    Ja, wahrscheinlich bin ich da ein etwas pedantischer Nerd, aber mir erschließt sich nicht wirklich der Sinn darin, mit NTTD quasi eine Ode an die Endlichkeit der Dinge zu zelebrieren, und dann mal eben den halben Cast zurückzubringen, als ob nichts gewesen wäre. Warum dann nicht auch gleich Jeffrey Wright als Leiter zurückbringen? Der Tod ist doch im heutigen Kino eh nur noch eine vernachlässigbare Banalität. Abgesehen davon sehe ich solche übernommenen Besetzungen schon auch als Altlasten. Sobald Ben Wishaw als Q auftauchen würde, hätte man seine Dialoge mit Craig im Hinterkopf, und damit automatisch eine gewisse Erwartungshaltung.


    Insofern erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht so ganz, wodurch genau Du die Spiel-Freiheit des potentiellen Craig-Nachfolgers bedroht siehst. Craig wollte seinen Bond doch sterben lassen, um seinem Nachfolger einen völlig unbelasteten Start zu ermöglichen. Und Broccoli will Bond völlig neu erfinden, also quasi auch völlige Freiheit. Insofern hätten die beiden doch alles richtig gemacht, und man könnte frohlockend in die Zukunft schauen...

  • Wir wissen beide, dass es keinen Grund zum Frohlocken gibt. Die vermeintliche Luxussituation der Carte blanche ergibt sich daraus, dass der Karren willentlich in den Dreck gefahren wurde. Dass ausgerechnet die dafür verantwortlichen Geisterfahrer einen Kurswechsel vornehmen, ist ja nicht zu erwarten, erst recht angesichts der bisherigen Verlautbarungen BBs (in all ihrer Schwammigkeit). Das ist der Unterschied zum Ende der Ära Brosnan. Damals erkannte man trotz allen kommerziellen Erfolgs, dass DAD nicht in die Zukunft wies. Jetzt klopft man sich auf noch immer (auf die Schulter für die Heldentaten von SP und NTTD, und das Publikum trägt das ja auch mit. Also ist tabula rasa zwar prinzipiell möglich, aber nicht im Sinne der Traditionalisten zu erwarten. Für die - also im Wesentlichen: uns - werden die Filme freilich nicht gemacht.

  • Warum dann nicht auch gleich Jeffrey Wright als Leiter zurückbringen?

    Das wäre doch die Idee für den nächsten Film: Q (oder wer auch immer) finden heraus, wie man Tote wieder zum Leben erweckt und voilà - sowohl Bond als auch Leiter sind wieder da in alter Frische. Dass Bond nun etwas anders ausschaut also zuvor... geschenkt, solange er seinen weinerlichen, stets zweifelnden Charakter beibehält 8o



    Ich halte es für durchaus möglich, dass Bonds Tod bei Gelegenheits-Guckern ("Ach, war der nicht tot?") ebensolche Irritationen, nämlich keine, auslöst wie die wiederholten Erstbegegnungen mit Ernst Stavro (derzeit: 3, wenn man Franzl mitzählen mag).

    Das sehe ich auch so. Und ich kann es den Gelegenheitsguckern nicht mal verübeln...


    Bei Moores Debüt ist der Übergang scheinbar schroffer, doch schon die zig Parallelen zu DN deuten eher auf Kontinuität.

    Das ist mir bisher noch nie aufgefallen, aber nun wo Du's schreibst, erkenne ich da auch einige Parallelen. Die Frage ist dabei, ob das tatsächlich gewollt war oder eher Zufall. Damals waren ja 11 Jahre im Bond-Film-Universum eine halbe Ewigkeit. Nicht wie heute, wo man in dieser Zeitspanne grad mal 3 Filme hinkriegt :rolleyes:

  • Zitat von Feirefiz
    Ich halte es für durchaus möglich, dass Bonds Tod bei Gelegenheits-Guckern ("Ach, war der nicht tot?") ebensolche Irritationen, nämlich keine, auslöst wie die wiederholten Erstbegegnungen mit Ernst Stavro (derzeit: 3, wenn man Franzl mitzählen mag).

    Als ich am Premierenabend nach NO TIME TO DIE aus dem Kino kam, unterhielt sich eine Gruppe junger Mädchen über den Film.
    Mädchen 1: "Warum musste der Bond jetzt sterben?"
    Mädchen 2: "Die suchen doch jetzt einen neuen."

    Weibliche Logik nur oder tickt das Massenpublikum wirklich so? – Einfach nur erschreckend.

    .

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