DER FILM: Keine Zeit zu sterben

  • Oh Leute - Ihr macht mir echt Angst ;( . Ich weiss echt nicht, ob ich das noch lange aushalte. Muss den Film ggf. doch früher gucken gehen - dann habe ich's hinter mir... Vielleicht kann ja meine Frau doch noch überreden ;)



    Ja, diese "Ungleichbehandlung" ist mir auch schon aufgefallen. Brosnan hat man nach dem (an der Kinokasse sehr erfolgreichen) DAD gleich mal unerwartet gefeuert... Obwohl er wohl viel weniger Anteil hatte, dass DAD schliesslich ein überfrachtetes Trashmovie wurde, eine Parodie seiner selbst (so ein bisschen wie DAF), als dass Craig Anteil an der Machart der letzten 4 Filme hatte. Und dass ich neulich in meiner Bestenliste das ewig letzte DAD plötzlich vor einigen Craig-Filmen hatte, sagt ja wohl alles...


    Nachdem was ich selbst so spoilerfrei mitbekomme, ist der Film überhaupt nichts für dich und selbst meine Laune ist auf 0 gesunken.
    Die Leute, die für den Film sprechen, haben halt ganz andere Ansichten als ich.
    Ich kann mich da eher Martin anschließen. Das was Bond ausmachte, ist weg. Ich habe die Craig-Bonds eigentlich immer eigenständig betrachtet, aber seien wir ehrlich, NUR Casino Royale war und ist es Wert. Alles danach sind schon Streitthemen, selbst Skyfall.
    Und wenn ich schaue welche Figuren Hollywood in den letzten Jahren noch versaut hat: John McClane (Teil 5), Charles Xavier (Dark Phoenix), den Terminator, die Predator Farce 2018.
    Ich kann nur hoffen, dass Tom Cruise mit seinem Ethan Hunt weiter den positiven Kurs hält und auch Indy endlich seine Ruge findet und man da nicht auch irgendwas dummes machen muss.

  • Gut ... EINES hat mir SEHR gefallen in NTTD:


    Der sandfarbene Cord-Anzug, in dem Bond Teile der PTS bestreitet, beeindruckt mich. Ich habe gerade gelesen, dass der vom italienischen Designer Massimo Alba kreiert wurde. Im Film sieht er schon etwas gebraucht aber sehr bequem aus. Eine hervorragende Ergänzung erfährt er durch das hellblaue Hemd. Ich bin sicher, dass dieses Sakko erheblich geeigneter für die üblichen Action-Szenen ist als die zu knappen Teile, die Craig sonst gern mal trägt.


    Ich war gerade im örtlichen Second-Hand-Shop und wurde fündig: Das Sakko in feinem Cord, das ich mitgenommen habe, ist sand-farben, ungefüttert, hat zwei Seiten-Schlitze, passt perfekt und kostete mich 7,50€.
    Mein Dank an NTTD für diese interessante Erweiterung von Bonds und jetzt auch meiner Garderobe. :thumbup:

  • In der einen Szene mit Bond und M läuft übrigens das tatsächliche Titellied von OHMSS im Hintergrund.

    Abgesehen vom Cord-Anzug, ist das dann der andere Aspekt, der mit gefiel:
    Die Soundtrack-Zitate von OHMSS - "We have all the time in the World" (Instrumental in der PTS und am Ende + der Song von Louis Armstrong im Abspann) und der OHMSS-Titel, der in den Soundtrack an einer Stelle (ich weiß jetzt nicht mehr genau, wo) eingearbeitet wurde!

  • Ein paar Worte zur Musik: Abgesehen von den OHMSS-Zitaten ist das Bond-Theme in keinem Craig-Film so häufig angeklungen wie hier. Auch das Vesper-Motiv wird an naheliegender Stelle zitiert. Ansonsten fand ich den Score jetzt nicht so überragend, obwohl ich durchaus ein Zimmer-Fan bin; da haben mich seine Klangwände in Dune jüngst mehr gepackt. Aber er hatte ja auch kaum Zeit für die Musik (oder hat er während der Corona-Pause noch daran rumgewerkelt, weiß da jemand was?). Generell fände ich es gut, wenn zukünftig wieder mehr klassische Motive aufgegriffen würden, als es in der Nach-Barry-Zeit üblich geworden ist. Insofern ein Pluspunkt für NTTD.


    Mr. Fogg: Gratulation: Eine ähnliche Farbkombi trägt Bond ja bereits in den Istanbul-Szenen von TWINE. Stand auch Brosnan gut (und Judi Dench).


    Das hatte ich während der Pressevorführung nicht ganz so erlebt. Gut, das ist eh ein sehr spezielles, ziemlich selbstverliebtes Publikum, aber einige Gags kamen gut an. Etwa Bonds Spruch bei Nomi, oder Nomis Spruch zu Moneypenny.

    Das war in der Tat so – es gab nicht einen Lacher, der durch alle Reihen ging. War bei meinen anderen Bond-Kino-Besuchen bislang anders (immerhin zuckten meine Mundwinkel hier und da nach oben, aber ein Brüller war nicht dabei). Nur zwei Vollpfosten schräg vor mir und meinem Begleiter, die sich zu frühester Nachmittagsstunde auch schon die ersten Bierchen reinkippten, beömmelten sich etwas häufiger. Aber vielleicht hatten sie auch den passenden Weg gewählt, den statistisch erwiesen trinkfestesten Bond der letzten 60 Jahre zu verabschieden. Sie kamen auch gerade noch rechtzeitig, um durch die Gunbarrel-Sequenz, also der vielleicht besten Szene des Films, zu latschen. Nicht das größte Ärgernis, wie die nächsten knapp drei Stunden zeigen sollten.


    Nebenbei: Ganz schrecklich war der russische Wissenschaftler - ein Verwandter von Boris?


    @ Havanna: Wie man NTTD nicht goutieren kann, andere Bond-Filme mit ihm sehr wohl? Das kann ich für mich leicht erklären (alles subjektiv, natürlich): Die ersten beiden Craig-Filme pulverisierten die klassischen Standards, um sie auf den Trümmern zeitgemäß neu zu etablieren. Hier bin ich noch voll dabei: Diese Vorgehensweise war produktiv und achtete die Traditionen, indem sie sie einer Metamorphose unterzog. Unterm Strich lasse ich das auch noch für SF gelten. SP trieb dann Schindluder damit (abgesehen davon, dass das Finale einfach lächerlich war und Blofeld auch ohne Bruder-Zwist ein nerviger Dampfplauderer), und NTTD will einfach nur zeigen, was man alles machen kann, ohne etwas (mich) Überzeugendes an die Stelle der geschlachteten heiligen Kühe zu setzen. Man kann Bond gern menschlicher zeigen als unter Connery und Moore, ich selbst bin ja ein großer Verteidiger Daltons und namentlich von LTK, mein Favorit ist OHMSS, an den NTTD ja offensichtlichst anknüpfen will, aber wenn ich großes Drama sehen will, schaue ich etwas anderes. Zumal mir hier großes Drama nicht geboten wird, sondern ein Film, dessen emotionaler Kern Behauptung bleibt (war schon eine Achilles-Ferse von SP). Ich persönlich finde es wesentlich eindrucksvoller, wenn bei Bond die Fassade eher kurz aufbricht, statt

    : Bonds kurzes Verharren an Kerim Beys Leichnam, Lazenbys ungläubiger Blick zum Polizisten nach Tracys Tod, Bonds Reaktion auf Anyas Indiskretion an der Bar in TSWLM, Dalton sowieso, aber auch der frühe Craig, mit Vesper, etwa am Strand, oder auch seine Szenen mit Mathis in QOS (bis hin zur umstrittenen Sterbeszene) – alles um Welten besser als das, was uns NTTD mit zunehmender Spieldauer liefert. Hier sehe ich keinen menschlichen Bond, sondern einen eitlen Star, der groß aufspielen möchte. Dagegen waren selbst die Brosnans subtil und von feinsinniger Figurenzeichnung. Aber klar – kann man, wie stets, auch anders sehen. Ein Experiment muss aber nicht per se begrüßenswert sein, wenn es von Vornherein zum Scheitern verurteilt war. Für Dich ist das Experiment NTTD nicht nur nicht vergeblich gewesen, sondern unterm Strich sogar gelungen. Damit hast Du mir ein schönes Kinoerlebnis voraus.


    Auch wenn ich es etwas pauschal finde, die Ablehnung eines Teils der Fans schlicht als Konservatismus abzutun, ist angesichts des hier im Moment noch mehrheitlich vertretenen kritischen Blocks, zu dem auch ich zähle, eins zu bedenken: Bond wird nicht für die Fans gemacht, die zücken ihre Börse sowieso, sondern für die breite Masse, denen die erwähnten heiligen Kühe schnurz sind, auch schnurz sein dürfen (so wie ich z. B. die Fundamentalkritik der Trekkies an dem Kino-Reboot zwar nachvollziehen kann, mir das aber völlig egal ist und ich zumindest zwei der letzten drei Filme sehr mag). Viele Fans der ersten Stunde taten sich schwer mit dem Ansatz der Moore-Streifen (und jedem Bond, der nicht Connery war), die Filme liefen trotzdem super. Dalton wurde von vielen Fans durchaus ins Herz geschlossen, das große Publikum hat er nicht für sich gewonnen. Insofern ist für Bonds Zukunft nicht maßgeblich, ob sich einige von uns in den Schmollwinkel zurückziehen, sondern ob das "normale" Publikum den neuen Film annimmt oder nicht. Das werden - nach der Starteuphorie - die nächsten Wochen zeigen.

    Was meine Vorstellung angeht, hatte ich ebenso nicht den Eindruck, dass das Publikum den Film abgelehnt hätte. Begeisterung – wie damals bei SF – war aber auch nicht zu verspüren.Time will tell.

  • Das Sakko in feinem Cord, das ich mitgenommen habe, ist sand-farben, ungefüttert, hat zwei Seiten-Schlitze, passt perfekt und kostete mich 7,50€.
    Mein Dank an NTTD für diese interessante Erweiterung von Bonds und jetzt auch meiner Garderobe.


    Hut gemacht. Ja, James Bond ist modetechnisch durchaus stilprägend (mal mehr mal weniger) und durchaus inspirierend. In SP etwa steigt Bond in Marokko (oder wo immer das sein soll) aus dem Zug und hat zu einem - wenn ich's recht in Erinnerung habe - ebenfalls sandfarbenen Anzug eine gestrickte(!) rote Krawatte. Und genau so ein Teil habe ich von meinem Vater selig. Seither trage ich diese Krawatte regelmässig. Passt natürlich nicht zu allem, aber zu mehr als man denkt. Und wirkt einfach cool 8) . Ebenfalls von von meinem Vater habe ich einen Cord-Sakko von schätzungsweise 1977. Das ist irgendwas so zwischen sandfarben-braun. Ich trage das Sakko immer gerne mal wieder (wohingegen mein Vater dieses wohl seit den frühen 1980ern nicht mehr getragen hat. Ich bin also schon sehr gespannt, wie nahe dieses Bonds Cord-Anzug in NTTD kommt :)

  • Nach der ersten Sichtung gestern muss ich sagen, dass ich die Ausführungen insbesondere von Martin und Feirefiz gut nachvollziehen kann, die trefflich auf den Punkt bringen, was mir an NTTD (und auch schon an SPECTRE und bis zu einem gewissen Grad SF) nicht gefallen hat. Insbesondere hatte ich auch hier v.a. in der ersten Filmhälfte den Eindruck, dass die Macher nicht mehr wirklich mit Liebe bei der Sache sind.


    Vieles wirkt so schrecklich gestanzt und hohl, dass mich der Film größtenteils einfach nicht packt. Ein Beispiel: Wenn Connery in FRWL von Red Grant mit der Pistole bedroht wird und dann die Erkenntnis in seine Augen tritt, wer hinter der ganzen Sache steckt ("but of course... SPECTRE") ist das ein Gänsehautmoment. Warum? Weil die Organisation mit dem unsichtbar bleibenden Blofeld und seinen siamesischen Kampffischen, der herrischen Klebb, dem Schlagringtest bei Grant, den erinnerungswürdigen Trainingscamps, Kronsteen's Schachpartie, etc. genial aufgebaut wird. Wenn Craig in NTTD gefühlt zwanzig mal "SPECTRE" in den ersten halben Filmstunde sagt als handele es sich um ein Bingospiel, beeindruckt das überhaupt nicht. Warum? Weil alles bloße Behauptung bleibt. Es wird mit Schlagwörtern um sich geworfen, die aus einer großen Bondvergangenheit schöpfen, aber nichts wird wirklich dahinter aufgebaut, alles bleibt irgendwie Pappmaché. Ich frage mich, ob für den normalen Kinogänger, der nicht wie wir zu den Fans des Franchises gehört, überhaupt deutlich wird, was SPECTRE ist. Mein Begleiter, der im Allgemeinen kein Bond-Fan ist, fragte mich während des Films irgendwann verwundert, ob Blofeld etwas anderes sei als SPECTRE.
    Und die dauernden Zeitgeistzugeständnisse... na ja.


    Insgesamt hat mir der Film jedoch deutlich besser gefallen als SPECTRE. Und das hat vor allem damit zu tun, dass endlich in größerem Umfang Elemente aus dem Fleming-Roman You Only Live Twice aufgegriffen werden, die ich mir schon lange in einem Bondfilm gewünscht habe.


    Für mich ist der ausgeprochen flemingesqe Safin der vielleicht beste Bondbösewicht seit Sanchez in LTK.

  • Ich kann mich nur da nicht anschließen, wo die gesamte Ära Craigs "bombardiert" wird. An der Stelle sehe ich mich eher auf einer Linie mit Feirefiz, der das Ende bei SF sieht, den ich für AUSSERORDENTLICH gelungen halte.


    Die ersten drei Craigbonds mag ich auch sehr, auch den immer sehr verrissenen QoS. Am Abend vor NTTD hatte ich mir zur Einstimmung auch noch mal Skyfall angesehen. Der Film hat auf jeden Fall was, das mich jedesmal doch ziemlich fasziniert. Und das in sich auch sehr gut funktioniert. Aber...







    (so wie ich z. B. die Fundamentalkritik der Trekkies an dem Kino-Reboot zwar nachvollziehen kann, mir das aber völlig egal ist und ich zumindest zwei der letzten drei Filme sehr mag)


    Tatsächlich gings mir als Trekkie auch wie vielen Bondfans jetzt. Die meisten Zuschauer und Kritiker lieben es und sagen "Ist doch geil, endlich mal was anderes", und man selber denkt sich nur "Na schönen Dank auch."

  • Nicht nur James Bond ist zurück, auch ich - wenn auch in seiner Bedeutung weniger aufregend für das Forum - bin es hier, wahrscheinlich wird man sich nicht erinnern. Kurz nach dem Erscheinen von SPECTRE meldete ich mir hier an, schrieb kurzzeitig mit und muss sagen - im positiven Sinne - war so überwältigt von den wertvollen Inhalten, die hier bereits gefühlt alles thematisierten, dass ich über all die Jahre wieder nur noch zum Mitleser wurde, in der Befürchtung, ich könnte wenig neues beitragen.


    Nun aber, neuer Film, neues Glück und ich probiere es noch einmal. In diesem ersten Teil mit, wie ich finde, wenigen Spoilern, aber bitte seid dennoch gewarnt! Durch die verspätete Rückkehr aus dem Urlaub, konnte ich den Film erst mit kurzer Verspätung ansehen, nun habe ich es geschafft und es erscheint schwierig, überhaupt passende Worte zu finden. Seit 20 Jahren prägte das Franchise mein Leben und damit 80% meines Lebens und, ohne überdramatisieren zu wollen, kann ich festhalten, dass „etwas“ nun für immer anders sein wird. Aber der Reihe nach: Der Film macht für mich persönlich vieles richtig. Eine neue, andere PTS gefällt mir gut, die Titles überzeugen mich mit einem schönen Zusammenspiel aus „Alt“ und „Neu“. Überhaupt finde ich, dass der Film sich über große Teile gut verkauft, wenn es um die Verknüpfung klassischer Elemente und Zeitgeist geht. Ich bin entschiedener Gegner von der Anbiederung an letzteren, empfinde es hier jedoch so, dass in diesem Hinblick nur das nötigste getan wird, was (leider) 2021 gesellschaftlich erwartet wird und daher kommen muss. Zynisch gedacht und gesagt, könnte dies daran liegen, dass der Film bereits seit längerem fertig ist. Wie mir zu Ohren bekommen ist, wurde schließlich in einer Besprechung durch den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk tatsächlich bemängelt, dass Bond zu viele Autos mit Verbrennungsmotor fährt. Aber sei es drum. Die Nostalgiemomente wirken für mich nicht aufgesetzt, der Einsatz des DB5 mag zwar etwas ausgelutscht sein, der Einsatz der Themes aus OHMSS sowie auch beispielsweise die Porträts der Vorgänger von Mallory gefallen mir. Und: Safin ist für mich tatsächlich der stärkste Gegenspieler seit dem Ende meiner Lieblingsära, der Ära von Sir Roger Moore. Malik hat in seiner Aura, seinem Auftreten sowie seiner Gestik etwas wunderbar „widerliches“ in die Rolle gebracht, was bei mir bei mehreren Einstellungen Gänsehaut erzeugt hat.


    Die weitere „Vermenschlichung“ und Empotionalisierung von Bond mag sich alleine in diesem Film (wieder) für eine ganze Doktorarbeit ausbreiten lassen, ich persönlich kann über weite Teile damit leben, möglicherweise weil ich mit Craig im Kino groß geworden bin, trotz der großen Liebe zu der klassischen Ära.


    Nun aber zu den wirklich großen Fischen, was die zu besprechenden Punkte angeht.


  • (...) in der Befürchtung, ich könnte wenig neues beitragen.

    Das geht mir auch immer so. "Es wurde alles schon gesagt, nur noch nicht von jedem."
    Aber ich freue mich, dass Du den Bond-Kosmos ähnlich ernst nimmst wie ich!


  • war so überwältigt von den wertvollen Inhalten, die hier bereits gefühlt alles thematisierten, dass ich über all die Jahre wieder nur noch zum Mitleser wurde, in der Befürchtung, ich könnte wenig neues beitragen.

    So geht es mir hier auch. Allerdings mache ich auch gerne Werbung dafür, dass das riesige James Bond-Universum noch weit mehr zu bieten hat als nur die immer wieder diskutierten Filme: Romane und Kurzgeschichten (von Fleming und einer ganzen Reihe von Nachfolgeautoren, sogar unauthorisierte Bondromane wie The Killing Zone gibt es), eine ganze Palette von Comics (von den 50ern bis heute), Sachbücher (auch zu Phänomenen außerhalb der Filme), Fernsehproduktionen, PC- und Konsolenspiele, Hörspiele und sogar Pen&Paper-Rollenspiele.


    Da ich ähnlich wie Martin nach den jüngsten "007-Autorenfilmen" - die sich vielleicht auch deswegen so nennen, weil sie sich dann nicht fragen lassen müssen, warum sie eigentlich keine spannende Handlung erzählen... - immer weniger Lust habe, mich weiter mit dem Schicksal des Film-Bonds zu beschäftigen, werde ich mich auch verstärkt wieder mit dem übrigen 007-Universum befassen. Z.B. kenne ich die neueren Comic-Reihen wie VARGR noch gar nicht. Leider ist meine John Gardner-Lesereihe wegen zeitraubender Verpflichtungen und Interessen außerhalb von Bond eingeschlafen... und der Tag hat nur 24 Stunden.


    Ein bisschen weh tut es natürlich schon, sich nicht mehr wirklich kindlich auf den neuen 007-Film freuen zu können. Meine Vorfreude war diesmal auch da, aber irgendwie auch schon nüchterner und weniger begeistert als im Vorfeld von SPECTRE.


  • Das war ein sarkastischer Auswurf. So, wie man PWB gehypet hat, war ich auf ein emanzipiertes Dialog-Feuerwerk wie in Casino Royale vorbereitet. Übrig blieben nur laue Sprüche, die nichts von der Erwartungshaltung erfüllten. Vielleicht mein Fehler.

  • Martin


    Das mit Craigs Wunsch wäre durchaus eine mögliche, wenn nicht die wahrscheinlichste Variante.

    Leider hinterlässt der Ego-Trip des Co-Produzenten und Hauptdarstellers ab diesem Film einen gammligen Beigeschmack. Zumindest bei mir. Auch wenn ich Fan-Boy bin. -Man. -Grandpa. Whatever. Ihr wisst schon.

  • Eine mögliche Interpretation des Titels:


  • Ein paar Gedanken zum Film ausgehend von der PTS. Diese ist gewissermaßen ein Remake ...



    Man könnte, wieder (s. Spoiler oben) ähnlich wie bei NSNA, in dem Titel auch eine Metaebene erkennen:


  • Und hier meine fünf Cent: Ich fand ihn gar nicht so schlecht!


    Spoiler-Warnung vorneweg, wer ihn noch nicht gesehen hat, sollte jetzt nicht weiterlesen. Die Spoiler-Funktion ist mir zu anstrengend und unpraktisch, und am Tag 3 des Filmstarts kann man doch mal frei über alles reden, oder?


    Und noch ein Gruß an den neuen User RalphFiennes, der mir freundlicherweise schon am Donnerstag eine PN schickte mit dem Inhalt: „Bond stirbt! Leiter stirbt!“


    Du Wichser!!!


    So, dann zum Film: Ich möchte erstmal die vielen diskussionswürdigen Entscheidungen ausklammern. Komme ich später zu. NTTD ist ein durchschnittlich guter, solider Bond-Film, der sich zwar hinter CR, QOS und SF einreihen muss, aber nach meinem Geschmack deutlich besser funktioniert als SP, dessen zahllose Facepalm-Momente mir diesmal im Wesentlichen erspart blieben.


    Wir haben auf der Plus-Seite einen veritablen Schurken mit einem sehr anständigen Masterplan, den man im Einzelnen diskutieren kann (wer da jetzt im Einzelnen getötet werden soll, ist mir auch unklar), grandiose Drehorte, eine herrliche Villain-Bastion, tolle Musik, gute Henchmen, und unterm Strich nicht nur einen letzten Craig-Bond-Beitrag, sondern den Abschluss einer Ära, ein Zusammenführen loser Enden, gewissermaßen einen Schlussstrich.


    Was wir nicht haben, sind außergewöhnliche Stunts (die die Rekord-Kosten vielleicht gerechtfertigt hätten), Gadgets bis auf die ewige Uhr, und eine so exquisite Kameraarbeit, wie sie insbesondere CR und SF geboten hatten. Bilder wie den Kampf gegen Patrice oder die Tosca-Szene sucht man hier vergebens. Schade! Von der ästhetischen Seite her enttäuschend, vieles ist blass und einfach nicht gut von der Kamera eingefangen, zum Beispiel die Szenen in M’s Büro. Außerdem „glänzt“ NTTD mit dem zweiten unterirdischen Titellied in Folge. Ein paar gelungene Lacher mehr hätten dem Film ebenfalls nicht schlecht getan.


    Die PTS in Matera ist hervorragend, wobei ich einschränkend sagen muss, dass ich die Rückblende (gab es sowas schon mal im Bond-Universum?) als relativ unbondig empfand – allerdings auch sehr spannend und sogar unheimlich, wie später auch die Jagd im norwegischen Nebelwald: ein Novum im Franchise.


    Der Überfall auf das Bio-Labor war gut gemacht, auch den russischen Wissenschaftler fand ich keineswegs schlecht, und schon gar nicht habe ich hier einen zweite Boris gesehen.


    Jamaica und Kuba funktionieren sehr gut, schön, dass Leiter mal wieder einen längeren Auftritt hatte – sein Tod war allerdings dramaturgisch nicht wirklich zwingend. Die Rolle von Ana de Armas hat mir richtig gut gefallen, die war drollig, das war sehr schön herausgearbeitet. Einige der wenigen Lacher gingen auf ihr Konto. Nomi fand ich dagegen überflüssig wie ein Kropf, in jeder Hinsicht. Wäre sie doch wenigstens mit James im Bett gelandet, dann hätte ihre Rolle ja noch Sinn gemacht. Der Sex-Aspekt kam mir hier deutlich zu kurz. Die #metoo-Fraktion mag entzückt darüber sein, dass Bond vorher die Erlaubnis braucht, um seinen Arm um Nomis Hüften zu legen, andere Zeiten und so, mir ist ein Womanizer-Bond dennoch deutlich lieber. Es müssen ja nicht immer die „Ach, James“-hauchenden Damen sein. Aber mit gar keiner im Bett zu landen?


    Die Norwegen-Sequenz fand ich weder verschenkt noch uninspiriert, sie ist aber sicherlich auch keine herausragende Szene im Bond-Kanon. Als obligatorische Autoverfolgung funktioniert sie.


    Safins Insel kann es dagegen mit den großen Hideouts der Reihe locker aufnehmen. Atemberaubende Bauten. Man hätte sich hier vielleicht ein etwas geistreicheres Finale gewünscht als nur eine Ballerei und die kurze Hinrichtung Safins. Dennoch eine Schluss-Sequenz, die sich nicht verstecken muss, schon allein wegen der Bezüge zu Flemings Romanen.


    Unterm Strich ist NTTD kein Kandidat für die Top 10, aber zumindest ein anständiger Beitrag ohne große Schwächen oder eklatante Fremdschäm-Momente.


    Kommen wir zu den umstrittenen Entscheidungen. Dank RalphFiennes‘ Vorab-Infos (nochmal: du Arsch!) hatte ich schon mal eine Nacht Zeit, mich daran zu gewöhnen; hätte mich das kalt erwischt, würde ich möglicherweise anders darüber denken. Wie dem auch sei: Leiters Tod fand ich wie gesagt überflüssig, das war sicherlich auch ein Tod zu viel. Bond hat eine Tochter? Tja… wahrscheinlich hat SP schon so viel kaputt gemacht, dass mich das dann auch nicht mehr erschüttert hat. Davon abgesehen war die Kleine toll. Und ja, die Chemie zwischen Madeleine und Bond stimmt nicht, damit wird vieles unglaubwürdig. Eine gemeinsame Tochter mit Vesper hätte ich den Machern vielleicht noch abgekauft, hier leidet das Storytelling aber unter dem Vorgänger SP, der schon nicht schlüssig erklären konnte, warum gerade die beiden zueinander finden, und das zieht sich halt durch.


    Blofeld und seine Spectre-Organisation mal eben mit einem Handstreich zu erledigen, ist, nun ja, zumindest konsequent. Soll sich beim nächsten Bond keiner beschweren, dass es da noch offene Enden gäbe! Waltz fand ich übrigens gut, der hat mir Spaß gemacht.


    Spätestens seit SP leidet die Reihe unter einer unerklärlichen Dialog-Schwäche, die offenbar auch Phoebe Waller-Bridge nicht in den Griff bekommen hat, und unter einer gewissen Unschlüssigkeit der Handlungen, da wirkt vieles oft nicht rund, deplatziert, gewollt oder konstruiert. Beispielsweise in der Szene zwischen Bond und Safin, in der Bond, um nach seiner Waffe zu greifen, auf den Boden sinkt und sich devot entschuldigt: es tut mir leid, mein Fehler, ich entschuldige mich – das fand ich einfach nur doof. Ich verstehe die Intention, aber Bond-unwürdig bleibt es allemal, das kann man besser lösen.


    Tja, und nun ist er tot. Wurde ja früher schon mal ins Spiel gebracht. Kann man metaphorisch sehen, die Ära ist endgültig beendet, der Craig-Bond „stirbt“ und macht Platz für Neues. Auch das aber hätte man besser lösen können. Der Vergleich mit Skywalker ist ganz interessant. Wie Luke „vergeht“, nachdem er sich geopfert hat, war ein großer Moment der Kinogeschichte. Bonds Ableben empfand ich handlungstechnisch nicht nötig (gut, er kann seine Frau und sein Kind nicht mehr anfassen, aber ist das Motiv stark genug?) und auch in der Art und Weise, sich wegbomben zu lassen, fragwürdig und beinahe lieblos. Wenn ein Bond schon stirbt, dann doch irgendwie anders. Obwohl mir ein langsames Ableben in den Armen Madeleines vermutlich noch weniger zugesagt hätte.


    Das Fazit der Ära Craig könnte lauten, dass man mit CR und QOS alles niedergerissen hat, um es dann mit SF behutsam und klug wieder aufzubauen, um dann wiederum mit SP in eine völlig falsche Richtung abzubiegen, bei der man auch mit NTTD bleibt. Das mag enttäuschend sein, schmälert aber die individuelle Qualität von NTTD nicht. Kurioserweise habe ich Craig, wie schon in SP, mitunter als Fremdkörper empfunden und mir hier und da vorgestellt, wie ein anderer Darsteller das gelöst hätte, mit etwas weniger schwerem Gepäck auf den Schultern.

  • Aus aktuellem Anlass oben noch einmal eine meiner älteren Überlegungen!


    Manchmal hasse ich es, Recht zu behalten!!! Obwohl die Erfahrung gemacht wurde (´69; ´06), wird derselbe schwere Fehler wiederholt!
    Und wieder mit unerwünschtem Ausgang, der vermeidbar gewesen wäre!


    MIST!!!

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