Die debilsten Ideen der Bondfilm-Geschichte

  • Neulich lief DAF an TV und das habe ich zum Anlass genommen, diesen Film wieder mal anzuschauen. DAF ist einer jener Bond-Filme, dessen letzte Sichtung bei mir am längsten zurückliegt. Ich muss sagen: Es machte tatsächlich Spass, den Film wieder mal zu gucken :pop: . Die ganze Trashigkeit hat durchaus ihren Reiz. Auch bringt Connery eine Spielfreude mit wie nie zuvor in der Bondfilm-Geschichte. Da kann ich auch drüber hinwegsehen, dass selbstverständlich jede Ernsthaftigkeit auf der Strecke bleibt und dass Connery optisch in all seinen anderen Bondfilmen (inklusive NSNA) "besser" ausschaute als in DAF (was wohl auch an der absolut lächerlichen Garderobe liegt, die er in DAF so rumträgt). Und die im Weltraum spielenden Szenen mit dem Satelliten sind doch tricktechnisch etwas besser gemacht als noch in YOLT. Auch sonst kann der Film handwerklich durchaus überzeugen - abgesehen natürlich von den unterirdischen "Angriffsszenen" mit dem Laser (das mit dem "Dreher" in der Sackgasse ist doch lediglich eine skurrile Randnotiz. Die aber irgendwie zeigt, mit welcher Fahrlässigkeit die Macher bei DAF offenbar zur Sache gingen. Denn ein solcher Fehler kann eigentlich nur damit erklärt werden, dass die ganze Crew während der Dreharbeiten dauerstoned war). Abgesehen davon ist aber DAF doch der Bondfilm mit den meisten "Fails". Das Drehbuch (obwohl primär durch Richard Maibaum verfasst) wimmelt nur so von (relevanten) Logiklöchern, grenzdebilem Verhalten der Figuren (Bond selbst erlebt ja das Ende des Films nur Dank Dauerdusel) und absolutem Unsinn, was offenbar auch die Regie nicht abzumildern vermochte. Nur so ein paar Dinge, die mir dazu grad in den Sinn kommen:

    • Woher weiss Tiffany nachdem Bond Franks als Bond "ausgibt" überhaupt, wer James Bond ist? Als Topspion dürfte der Bond doch nicht jedem Verbrecher-Handlanger gleich bekannt sein. Sollte man zumindest meinen...


    • Was soll das mit der "Suche" Tiffanys nach den Diamanten in diesem Zirkus-Casino? Und warum schliesst Tiffany den Plüschhund mit den Diamanten drin (was sie ja aber nicht wusste) in ein Schliessfach... zu dem ihre Leute dann offenbar Zugriff haben?


    • Woher wusste Bond, in welchem Haus Tiffany wohnt? Dass er das wusste, macht ja das ganze Versteckspiel zuvor erst recht völlig unsinnig.
      Wozu dieser Fahrerwechsel zwischen Saxby und Metz an der Tankstelle?


    • Was sollte das mit dieser nachgespielten Mondlandung (zumal ja die diesbezüglichen Verschwörungstheorien erst später auftauchten).
      Das Forschungslaboratorium von Whyte/Blofeld ist ja - gelinde gesagt - so gut wie gar nicht gesichert.


    • Als Bond auf dem Aufzug am Whyte House nach oben fährt, könnte man am Schluss kurz meinen, dass die Gefahr besteht, dass er unterm Dach eingeklemmt wird. Dass hier aber keinerlei Gefahr bestehen kann, bemerkte der aufmerksame Zuschauer sofort, denn als Bond nach oben fährt ist auf dem Dach des Aufzugs deutlich ein etwa ein Meter hohes Geländer zu erkenn. Zudem: Die Innenansichten des Whyte House stimmen überhaupt nicht mit dessen Aussenansichten überein: Weder sieht man von aussen die Fenster doppelter Höhe in Bonds Suite, noch die überhängenden Fenster in Blofelds Penthouse.


    • Whyte scheint ja (wie sein "Vorbild" Howard Hughes) ein komischer Kauz zu sein, aber dass er 5 Jahre Gefangenschaft so mir nichts Dir nichts und offenbar ohne Fluchtambitionen "hinnimmt", ist doch etwas gar übertrieben.


    • Warum taucht Saxby ausgerechnet dann bei Whyte auf, als Bond dort ist, um diesen zu befreien? Dass Whyte ein zu eliminierendes Risiko darstellt, hat ja nicht Saxby, sondern Bond mit modulierter Stimme Blofeld mitgeteilt. Apropos: Während die "Schnellkonstruktion" von Q halbwegs okay ausschaut, ist das Kassettengerät(!) mit den Buchstaben-Lämpchen auf Blofelds Schreibtisch einfach nur lächerlich.


    • Warum verlässt Blofeld sein Apartment als Frau verkleidet durch das Kasino, statt den in der Wüste endenden Tunnel zu nutzen, durch den Mr. Wint und Mr. Kidd mit Bond fuhren (und die dann - man muss es nochmals sagen - im dämlichsten Bond-Eliminierungsversuch aller Zeiten endet)? Und: Warum wurde Tiffany in besagter Szene auf Blofeld aufmerksam? Sie wusste vermutlich nicht mal, wer Blofeld überhaupt ist - geschweige denn, wie er ausschaut.


    • Die ganze Blodfeld-Double-Sache ist nicht nur völlig unrealistisch (alleine schon medizinisch), sondern dazu handlungstechnisch auch noch völlig verschenkt. Zudem: Was wollte Blofeld damit? Wenn schon, hätte er wohl besser ein Double von Whyte erstellen lassen sollen. Und sein Klo besser gegen Eindringlinge "sichern"...


    So, das ist's mal fürs Erste :bleah: .


    Grüsse
    Django

  • Verdammt gute Fragen, Django. DAF ist nicht nur einer der albernsten, sondern (jedenfalls mir) auch unverständlichsten Bondfilme, insofern habe ich leider auch keine Antworten. Ab USA verstehe ich das alles nicht mehr. 8|

  • Aber in TB machte das (handlungstechnisch) zumindest einigermassen Sinn. Und zeigte auch, dass so ein Double dann doch nicht so ganz einfach mir nichts Dir nichts herzustellen ist. Wobei man sagen muss, dass das Ganze auch in TB recht weit hergeholt war: in der Romanvorlage gab es dieses Double ja nicht, da war es ja der NATO-Pilot Petacchi (im Film Palazzi/Derval) selber, der sich von SPECTRE kaufen liess. Allerdings stört mich dieses Detail in TB dennoch nicht, zumal sich Double keine Hauptperson betrifft... und man es bei einem Double belässt. Auch musste Palazzi wohl ein nicht 100 prozentig perfekter Klon sein von Derval, da er es ja nur für wenige Stunden mit Leuten zu tun hatten, die ihn nicht sehr gut oder gar nicht kannten. Blofelds Doubles hingegen waren - inklusive der Stimmen und des Verhaltens - dessen 100 prozentige 1:1 Kopien :wacko: .


    Zudem liess sich diese Doppelgänger-Sache gut mit den Geschehnissen in Shrublands verbinden - diese Sache war somit nicht verschenkt wie in DAF.

  • Zitat

    Was sollte das mit dieser nachgespielten Mondlandung (zumal ja die diesbezüglichen Verschwörungstheorien erst später auftauchten).

    Komischerweise hab das nie so richtig als gefakte Mondlandung gesehen, zumal man ja auch nirgends Kameras sieht. Eher als Test dieses Mondautos unter möglichst realitätsnahen Bedingungen. Also so ähnlich wie die analoge Variante eines Flugzeugsimulator.

    Zitat

    Die ganze Blofeld-Double-Sache ist nicht nur völlig unrealistisch (alleine schon medizinisch), sondern dazu handlungstechnisch auch noch völlig verschenkt. Zudem: Was wollte Blofeld damit? Wenn schon, hätte er wohl besser ein Double von Whyte erstellen lassen sollen. Und sein Klo besser gegen Eindringlinge "sichern"...

    Schätze mal, das soll eine Versicherung gegen die Rachegelüste von Bond sein. Aber noch unrealistischer als den rein operativen Aspekt finde ich die Tatsache, dass die Doubles vorgeben, Blofeld zu sein. Dafür wäre eigentlich eine Art Gehirnwäsche nötig. Vielleicht ein Nebenprodukt von seiner Hypnose-Forschung im Vorgängerfilm? Daraus hätte man auch richtig was machen können...

  • Ja, genau - das ist mir auch aufgefallen. Die schauen nicht nur aus wie Blofeld, sie "denken" auch wie Blofeld. Von daher kann man - bei genauerer Betrachtung - auch nicht wirklich sicher sein, dass Blofeld im Penthouse des Whyte House doch nicht den "originalen" Blofeld erwischt hat, oder ?( ? Der, der übrig geblieben ist, gab zwar vor, der wahre Blofeld zu sein... aber das hätte er wohl auch gesagt, wenn er nicht der originale Blofeld gewesen wäre.

  • Martin: Okay, als kleines Welcome-back-Präsent - gut dass Du zurück bist -, hier ist er wieder:




    Interessanter Thread, aber die Fragestellung funktioniert für mich nur in einem Kontext: Wo klaffen Anspruch und Ausführung inakzeptabel auseinander? Wo kommt es zu einem unangemessenen Stilbruch? Insofern den meisten Moore-Filmen und anderen Filmen von DN bis DAD punktuellen wie generellen Quatsch vorzuwerfen, geht m. E. fehl. Bond muss nicht perfekt sein, sondern innerhalb des jeweiligen Films stimmig.


    Der Drache in DN? Kind seiner Zeit. Goldfinger erklärt seinen Plan Leuten, die er sowieso umbringen will? Auric ist ein Kleinkind, das immer glänzen und vor allem gewinnen möchte. Es geht ihm um Spaß, nicht um Geld. „Ich muss mein Gold trennen vom verstorbenen Mr. Solo.“ – Der Spruch zählt mehr als Logik. Nur deshalb hat Oddjob das Gold nicht vorher aus dem Kofferraum geholt. Woher Goldfinger wissen konnte, dass er das zu Bond im richtigen Moment würde sagen können? Die Sechziger, meine Damen und Herren! Gleiches gilt bzgl. aller „Wo steht die Kamera“-Bilder von abstürzenden Autos oder gekaperten Raketen in YOLT. Es tut mir leid, aber wer diesen Filmen mit solcher Logik kommen will, hat sie nicht verstanden. Bis zu einem gewissen Grad gilt das sogar für DAD.


    So ist auch Beißers Auftritt in der PTS von MR nicht kontraproduktiv – habe ich früher, jung und ignorant, selbst so gesehen –, sondern er gibt den Ton für das Folgende vor. Und wer nach TSWLM wirklich einen dramatischen Bond, noch dazu in Gestalt von Moore und insbesondere unter Gilberts Regie, erwartet hat: Gegen wen hätte Bond denn kämpfen müssen, dass sein Ableben in der PTS ernsthaft zu erwarten gewesen wäre?


    Logik wird erst dort ein Feind der Spaßes, wo Bond sich Ernsthaftigkeit entschieden auf die Fahne schreibt. Und erst dann muss er entsprechenden Ansprüchen genügen. Wie man also gerade TLD vorwerfen kann, dass das Bond-Girl keine Femme Fatale und kein Playboy-Bunny ist, dass sie einer früheren Liebe – so unverdient diese Gefühle sein mögen – nachhängt und Bond sie erst erobern muss, erschließt sich mir nicht. Bei DAF wäre ein solcher Einwand nachvollziehbar gewesen. In TLD wäre eine Kritik an der Moneypenny-Darstellung konsequenter – scheitert aber zumindest bei mir an der bei aller Klischeehaftigkeit süßen Miss Bliss.


    Sicherlich ist vieles gerade aus den klassischsten Bonds inzwischen aus der Zeit gefallen, aber das sind keine „Debilitäten“, sondern Abzüge in der B-Note. Wie Filme altern, zeigt sich eben erst im Nachhinein. „Debilität“ erweist sich jenseits massiver Progressivität (keine von Bonds Superkräften nach GF) eher daran, wie die Filme bei ihrem Erscheinen funktioniert haben - vulgo (s. o.): wie stark Anspruch und Umsetzung auseinanderfallen. Und da klafft die Lücke – sorry, wenn ich mich wiederhole – leider in den letzten 10 Jahren tiefer als das Big Hole von Kimberley.


    Dem Hauptdarsteller inhaltlichen Einfluss über Gebühr einzuräumen? Cubby tat gut daran, das Connery zu verweigern - erst recht, wenn man die McClory/Connery(?)-Entwürfe der 70er liest. Hätten sich Barbara und Michael mal ein Beispiel am Überpapa genommen …


    Insofern kann ich nur sagen: In der Geschichte des Franchise hat es manche unglückliche Einzelentscheidung gegeben. Aber debil war nur eine grundsätzliche Entscheidung: sich einem verdienten, aber von der eigenen Grandiosität in ungesundem Maße berauschten Hauptdarsteller ab seinem Film Nr. 4 völlig zu unterwerfen und die von ihm höchstselbst eigentlich für die Zukunft fit gemachte Popfigur systematisch zugrunde zu richten – Bond ab SP als Arthouse misszuverstehen und dann doch nur müde Klischees, dümmliche Dialoge und absurdeste Kolportage zu bieten. Allein in diesem Kontext ist das Ableben der James Bond genannten Figur am Ende der letztjährigen Travestie folgerichtig. Aber nicht im Sinne von Ian Fleming, von Cubby und Harry, von Sean, George, Roger, Timothy und Pierce. Ihrem
    Erbe den Mittelfinger entgegenzustrecken, das allein ist debil – um ein mildes Bild zu gebrauchen.

  • (...)Aber debil war nur eine grundsätzliche Entscheidung: sich einem verdienten, aber von der eigenen Grandiosität in ungesundem Maße berauschten Hauptdarsteller ab seinem Film Nr. 4 völlig zu unterwerfen und die von ihm höchstselbst eigentlich für die Zukunft fit gemachte Popfigur systematisch zugrunde zu richten – Bond ab SP als Arthouse misszuverstehen und dann doch nur müde Klischees, dümmliche Dialoge und absurdeste Kolportage zu bieten. Allein in diesem Kontext ist das Ableben der James Bond genannten Figur am Ende der letztjährigen Travestie folgerichtig. Aber nicht im Sinne von Ian Fleming, von Cubby und Harry, von Sean, George, Roger, Timothy und Pierce. Ihrem
    Erbe den Mittelfinger entgegenzustrecken, das allein ist debil – um ein mildes Bild zu gebrauchen.

    Feirefiz: Deine Texte sind wie das Atmen frischer Luft an einem verkaterten Morgen! :)

  • Auch von meiner Seite ein überdeutliches L ob, der Text resümiert meine Empfindungen der letzten Jahre prächtig,
    die ersten beiden Craigs kann man mögen oder auch nicht, aber sie waren in ihrem Wegpfad konsequent und kein "Quatsch".
    Die Entscheidungen in den Craig-Darbietungen 4 und 5 hingegen haben mit dem eigentlichen "Neubeginn" der späten 2000er Jahre nichts mehr zu tun und machen diesen im Nachhinein völlig überflüssig. Positiv aber immerhin: Brosnans Ära steigt in meiner Gunst seit Spectre (2015) wieder sehr deutlich an.

  • Auch von meiner Seite ein überdeutliches L ob, der Text resümiert meine Empfindungen der letzten Jahre prächtig, die ersten beiden Craigs kann man mögen oder auch nicht, aber sie waren in ihrem Wegpfad konsequent und kein "Quatsch". Die Entscheidungen in den Craig-Darbietungen 4 und 5 hingegen haben mit dem eigentlichen "Neubeginn" der späten 2000er Jahre nichts mehr zu tun und machen diesen im Nachhinein völlig überflüssig. Positiv aber immerhin: Brosnans Ära steigt in meiner Gunst seit Spectre (2015) wieder sehr deutlich an.


    Sehe ich ähnlich. Viele argumentieren ja, dass mit CR schon klar war, dass dies ein anderer Bond ist, ein anderes, eigenes und abgeschlossenes Universum. Aber so klar war das für mich nie. Es hätte zum einen auch einfach ein Erzählen des Anfangs des einen James Bond sein können, nur eben transportiert in die Gegenwart. Ähnlich wie The Batman nun die frühen Jahre von Batman erzählt, auch nur aktualisiert für die Gegenwart. Oder wie der Sherlock Holmes in 'Sherlock' auch der Sherlock Holmes ist, und nicht irgendein Pareleluniversums-Klon mit anderen Eigenschaften. Man muss nicht gezwungenermaßen davon ausgeben, dass das jeweils völlig verschiedene Figuren in unterschiedlichen Universen sind. Warum hätten Connerys oder Daltons Bond nicht genauso wie der Romanbond zu Beginn ihrer Karriere mal Vesper im Casino Royale treffen können? Abgesehen von einigen Details wie Moneypenny und Q halte ich das überhaupt nicht für abwegig.

    Und selbst wenn man sich an dem Gegenwarts-Setting stört, hätte es auch einfach ein zweiter 'Dr. No' sein können, der Beginn einer neuen Reihe von Bondfilmen, auf den sich alle weiteren beziehen. Für mich war es bis SF alles andere als abzusehen, dass man Craigs Ära unbedingt irgendwie "abschließen" muss. Weshalb ich die Filme bis dahin auch mochte. Aber es musste ja unbedingt das ganz große Shakespeare-Drama für den GröBaZ sein, damit er ja für alle Zeiten allein steht.

    Das Gute daran ist vielleicht, dass sich die beiden debilen Ideen von SP und NTTD gegenseitig aufheben. Wenn Craigs Bond nicht der Bond der vorherigen Filme ist, sondern eine 'Blase in der Blase' oder was auch immer, dann kann man diesen Blofeld-Schwachsinn in Zukunft auch einfach im Mülleimer der Filmgeschichte belassen. Hätte Craig nach SP aufgehört, wäre dieser Bullshit wohl irgendwie 'kanon' geblieben.

  • Yes, so verhält es sich, Martin :thumbup:


    Und dass der Craig-Kosmos zu einem eigenen in sich geschlossenen Raum wird, das zeichnete sich zwar teils schon einigermaßen in seinen frühen Filmen ab, aber man hätte ebendiesen in sich geschlossenen Erzählungsraum auf ähnlichem Niveau enden lassen können, auf dem er auch begann. Stattdessen dann 2015 dieser vollkommen übertriebene Stilwechsel..., ich glaube zudem, dass die großen Zeitspannen zwischen den Filmen der Kreativität nicht gerade gutgetan haben, vielleicht wäre es mal wieder an der Zeit für etwas "Routine", zumindest alle 3 Jahre sollte ein Werk erscheinen, ...dann haben sie weniger Zeit dafür, solch massive Fehler einzubauen. Mein gegenwärtig noch aktiver Fleming-Marathon der mir so sympathischen Romane verstärkt meine Abneigung gegenüber Bond 2015 und Co. nur noch intensiver :)

  • Viele argumentieren ja, dass mit CR schon klar war, dass dies ein anderer Bond ist, ein anderes, eigenes und abgeschlossenes Universum. Aber so klar war das für mich nie.


    Für mich auch nicht. Abgesehen davon, dass die Zeitlinie erstmals explizit durchbrochen wurde (wobei ja bei den Bond-Filmen die Zeitlinie eh' immer sehr fragil war und und eigentlich nie eine wirkliche Rolle spielte), war das für mich schon der "einzige und richtige" Bond. Und obwohl auch ich CR nach dem DAD-Schock richtig gut fand, musste ich mir tief im Innern eingestehen, dass CR einen ziemlichen Scherbenhaufen hinterlassen hat. Und leider gelang es in den folgenden Craig-Filmen nie wirklich, diesen Scherbenhaufen wieder aufzuräumen. Vielleicht noch am ehesten mit QoS. Okay: War wohl auch naiv zu erwarten, die "Macher" wollten nach 2006 jemals wieder ernsthaft in "klassische" Fahrwasser zurückkehren. Und der Erfolg gab ihnen ja durchaus Recht. Und auch sonst frag ich mich, ob wir hier mit unserer nerdigen Bond-Meinung einfach ziemlich alleine dastehen. Denn vielen Bond-Gelegenheitsguckern scheinen die Craig-Filme inkl. NTTD gut zu gefallen. Die haben dann - im Gegensatz zu mir - eher noch Mühe mit CR und QoS.


  • Stimmt, das ist schon etwas seltsam. Das Verhältnis der Allgemeinheit zu Bond ist eh etwas merkwürdiges. Die Filme sind ja schon relativ beliebt bei den meisten, aber den wenigsten liegen sie offenbar so am Herzen, dass sie bestimmte Wünsche oder Erwartungen daran knüpfen. Hauptsache man langweilt sich nicht und hat das Gefühl, dass es mal was anderes ist. Und wenigstens das bieten die Craigfilme ja.

  • Dennoch denke ich, dass auch die Gelegenheits-Bondgucker sehr wohl gerne wieder einen klassischen Bond-Film sehen möchten... Nur ist bei denen einfach weniger präsent als uns, dass es so was mal gab und welche Zutaten ein solcher Film in etwa haben sollte (und vor allem: welche nicht). Und man darf nicht vergessen: Es waren je nach Betrachtungsweise knapp dreissig oder gar knapp vierzig Jahre mit mehr oder weniger klassischen Bond-Filmen, welche die Craig-Filme überhaupt ermöglicht haben! Wäre DN 1962 im Stile von NTTD daher gekommen (so wie das halt vor sechzig Jahren überhaupt möglich gewesen wäre), so wäre nach einem Film Schluss gewesen (und das nicht nur, weil Bond am Ende eh' draufgeht).

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