DER FILM: Im Geheimdienst Ihrer Majestät


  • Was unrealistisch ist oder nicht vermag ich nicht wirklich zu beurteilen, und ist hier auch nicht wirklich der Punkt. Ich weiß aber daß es bei z.b bei Verfolgungsjagden in alten Western viele Filme gibt die mit Rückproj. arbeiten, und sehr viel die das nicht tun. Die Gründe sind mir egal, und auch was früher akzeptiert wurde muß mich heute nicht mehr interessieren. Und ich schaue nun mal die Filme nicht "früher" sondern heute, und da sind erkennbare Rückproj. halt ein Manko. Hätten sie das anders gelöst wäre der Film noch etwas besser.
    Klar verzeihe ich alten Filmen manche Unzulänglichkeiten, und natürlich sind gerade aufwändige bzw schwierige Szenen immer von dem Konflikt zwischen Aufwand und Machbarkeit bestimmt, aber letztendlich zählt das Ergebnis.


    Und das betrifft auch andere Tricksereien die heute veraltet sind und Scheiße aussehen. Vor allem Außenszenen im Studio und zu stark beschleunigte Actionszenen.


    Wie wäre die erste Szene von TSWLM wenn der Fallschirmsprung komplett im Studio gedreht worden wäre? Billiger wäre es gewesen, aber dann wäre die Szene wahrscheinlich nicht einmal halb so eindrucksvoll gewesen.
    Und was ich bei dieser Szene ganz sicher nicht gebraucht hätte wäre noch eine hineingeschnittene Nahaufnahme von Roger. Und bei der Skiverfolgung zuvor hätten sie die Nahaufnahmen von Roger irgendwo im Schnee drehen sollen, oder, wenn ise dazu keine Lust hatten, besser drauf verzichten.


    Und um das noch mal zu sagen da sieht die CGI von DAD immer noch besser aus.

  • Die Gründe sind mir egal, und auch was früher akzeptiert wurde muß mich heute nicht mehr interessieren.


    Und mir ist egal, was für dich akzeptabel ist oder nicht. Und da ich keine Lust habe, dieselben Argumente drei- oder viermal zu schreiben, steige ich aus der Diskussion mal aus.

  • James Bond Rewatched


    # 06: Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969)


    OT: On Her Majesty’s Secret Service; GB 1969; 142 Min.; R: Peter R. Hunt; D: George Lazenby, Diana Rigg, Telly Savalas, Gabriele Ferzetti, Ilse Steppat, Angela Scoular, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn.


    Mit dem Abschied von Sean Connery machten es sich die Produzenten zur Aufgabe einen neuen Hauptdarsteller zu finden. Sie fanden ihn in der Person des australischen Dressman George Lazenby. Und man engagierte auch einen neuen Regisseur. Mit Peter R. Hunt wurde eine ehemaliger Schnittmeister und Kinofilmdebütant zum hauptverantwortlichen Spielleiter befördert. Gleichzeitig sollte "On Her Majesty’s Secret Service" – neben "Casino Royale" Ian Flemings ambitioniertester Roman – adaptiert werden. Sollte das gut gehen? Es sollte, auch wenn der Streifen in der Folge zwar zu einem großen Werk geriet, aber keineswegs zu einem Meisterstück.


    Mit George Lazenby führt erstmals ein neuer Name die Kredits an. Dass jemand anders außer Sean Connery James Bond hätte sein können, das konnten sich 1969 wohl nur die Wenigsten vorstellen. Man kann nun zahllose Argumente hin und her wälzen, ob Lazenby sein Job nun gut oder schlecht machte. Fakt ist: Sean Connerys "Größe" erreicht er zu keinem Zeitpunkt, aber das konnte zur Entstehungszeit des Werks auch nicht die Maßgabe sein. Lazenby ist smart und zupackend, seine Dynamik in den Action-Momenten fabulös, aber in den wichtigen emotionalen Szenen des Films macht sich seine fehlende darstellerische Klasse eben doch eindeutig bemerkbar. Gerade in einem Streifen wie "On Her Majesty’s Secret Service". Man kann Lazenbys Performance je nach Schwerpunkt von "beachtlich" bis "annehmbar" einstufen. In Diana Rigg haben die Macher eine hervorragende Darstellerin gefunden, die zwar mit dem Romancharakter Teresa di Vincenzo wenig zu tun hat, aber dafür als temperamentvoll-vielschichtige Frau punkten kann. Telly Savalas zeichnet seinen Ernst Stavro Blofeld als einen körperbetonten Obergangster. Vom Pleasance` nervösem Strippenzieher ist fast nichts übriggeblieben. Als weitere Bondgirls sorgen Angela Scoular und Catherina von Schell für abwechslungsreiche Momente. Besonders perfekt sind die Nebenrollen besetzt. Gabriele Ferzetti und Ilse Steppat sorgen mit ihren Interpretationen des weltmännischen Mafiavaters und der herrschsüchtigen Verbrecherassistentin für die schauspielerischen Highlights des Films.


    Auch Peter Hunt bringt wieder einen Stilwechsel in die Reihe. Nach Gilberts buntem Spektakel, erleben wir nun wieder einen ernsten Agententhriller. Hunt zeigt sich in der seriösen Herangehensweise eindeutig von Terence Young beeinflusst, auch wenn er zusätzlich Nuancen von Guy Hamiltons Sarkasmus-Momenten verarbeitet und seine eigenen charakteristischen Schnittrhythmus zu voller Entfaltung bringt. Seine Inszenierung ist spannend, temporeich und in den besten Momenten sogar von einer gewissen Größe. Anderen Szenen wiederum machen ein äußerst durschnittlichen Eindruck und die Echo-Effekte bei den Kampf-Choreografien zeugen auch nicht gerade von großer Klasse. Das von Richard Maibaum gefertigte und von Simon Raven in den Dialogen ergänzte Drehbuch gibt eigentlich wenig Anlass zur Kritik. Nach dem diesbezüglichen Totalausfall "You Only Live Twice" hält sich das Skript wieder zu großen Teilen an seine Romanvorlage, was dem Streifen in punkto Ernsthaftigkeit sehr bekommt. Kritik ist vereinzelt aber doch angebracht. Zum einen verpasste man es Kürzungen vorzunehmen, die denn Film flüssiger gemacht hätten, und zum anderen kann die Liebesgeschichte zwischen Bond und Tracy in der dargebotenen Form nicht vollends überzeugen. Hier hätte man mehr subtile Sorgfalt walten lassen sollen.


    Der Soundtrack hingegen ist abermals makellos ausgefallen. Das versteht sich bei dem Namen John Barry in gewissermaßen schon von selbst. Ohne Frage einer der besten Scores aus der Feder des Komponisten. Demgegenüber besitzt Louis Armstrongs Titelsong zwar echte lyrische und gesangliche Qualitäten, ist aber im Franchisevergleich doch eher ein Kandidat für das hintere Mittelfeld. Maurice Binders Titelsequenz mag zwar durch die Idee von Bonds Karriere in der verrinnenden Sanduhr bestechen, ergeht sich aber sonst nur in erschreckend banaler Einfallslosigkeit. Da Ken Adam nicht zur Verfügung stand, vertrat ihn abermals Syd Cain. Wieder fiel das Ergebnis nicht besonders glorreich aus, auch wenn man immerhin den portugiesischen Hotelsuiten und dem Innern von Piz Gloria einen gewissen optischen Reiz nicht absprechen kann. Die Schauplätze präsentieren sich mit (traditionsgemäß) England, Portugal und der Schweiz sehr ausgewogen. Der Vorwurf des eintönigen Schneeelements kann ich nicht ganz nachvollziehen, weil doch hier – im Gegensatz zu den beiden Vorgängern – die südländisch-kontrastreiche Location Portugal noch sehr effektiv nachwirkt. Die Drehorte versprühen jede Menge Esprit und Atmosphäre. Hinter der Kamera sitzt abermals ein neuer Mann. Michael Reed zeigt sich für die Cinematographie verantwortlich, die sich in der Portugal-Handlung wunderbar farbenfroh präsentiert und im späteren Handlungsverlauf zwangsweise durch den Schauplatzwechsel nüchterneren Tönen Raum geben muss. In den Action-Sequenzen ist die Kameraführung dynamisch wie nie. Von der Strandschlägerei der Vortitelsequenz, über Ski-Verfolgungsjagden und die Erstürmung der Alpenfestung bis hin zur finalen Bobjagd bleibt wahrlich kein Wunsch offen.


    Gesamtwirkung: Peter Hunt schuf ohne Frage im vielerlei Hinsicht einen Ausnahmefilm. Leider verhindern leichte Defizite beim Hauptdarsteller, in der Inszenierung und in der Entwicklung der Liebesgeschichte insgesamt eine Höchstwertung. Trotzdem muss man den Verantwortlichen für diesen ambitionierten Film Respekt zollen. "On Her Majesty’s Secret Service" ist und bleibt ein Solitär unter den Bondfilmen. Die atmosphärische Dichte und qualitative Klasse dieses Werks sollte für eine lange Zeit unübertroffen bleiben.


    Meine Wertung: 4,5 von 5 Punkten

  • Habe eben OHMSS angeschaut. So gut hat er mir wahrscheinlich noch nie gefallen. Mit dem Wissen um die Drehorte und Schauplätze aufgrund meines Besuchs in der Schweiz am letzten Wochenende schaut man den Film gleich nochmals ganz anders an.
    Ich muss auch zugeben, dass ich die Liebesgeschichte diesmal richtig als solche empfunden habe, auch wenn ich die Entwicklung nach wie vor etwas überstürzt finde (die Ablehung Tracys schlägt zu schnell um).


    Auch wenn ich die Bedrohung noch immer nicht ganz so real spüre wie in anderen Bondfilmen, so ist OHMSS atmosphärisch, farblich und schnittetchnisch dermaßen dicht, dass man darüber hinwegsehen kann.


    Was ich mich aber immer wieder frage ist, warum die Handlanger den Schurken dermaßen die Treue halten?! Blofeld opfert mal locker 3 seiner Leute in einer Lawine. Und die anderen 3 gehorchen einfach so weiter seinen Befehlen - ohne zu sehen, dass es nur ein Zufall war, dass es nicht sie waren, die begraben wurden.


    Auch wenn es schon häufig thematisiert wurde, so will ich es dennoch nochmals erwähnen: Die deutsche Synchro ist einfach nur lausig. Der bereits zum Running gag avancierte "Malone"-Fehler ist nur der Gipfel des Eisbergs. Auch die anderen Szenen wurde mies nachsynchroniert und es wurde scheinbar nicht im geringsten darauf geachtet, dass sich die neu nachsynchronisierten Stimmen in etwa so anhören wie die Original-Synchro aus den 60ern.
    Hat jemand eine Idee, warum man manche bereits synchronisierte Szenen neu synchroniert hat und andere nicht?


    Alles in allem ein toller Bondfilm, zu dem es passt, dass gerade er von einen Eintagsbond gespielt wurde. Bis auf wenige Ausnahmen macht Lazenby seine Sache auch sehr gut.
    Ein paar wenige Schwächen in der Handlungsentwicklung und Geschwindigkeit verhindern bei mir den Triumpf. Dennoch ein sicherer Kandidat in der Bestenliste für einen Platz zwischen 5 und 10.

  • Ganz einfach.


    Der Film hatte in den früheren Versionen einige geschnittene Szenen gehabt. Die sogenannte "Kinofassung".
    Dieser Film ist einer der längsten Bond-Filme überhaupt. Daher hat man ihn damals gekürzt. Im Deutschen wurden jene Szenen nie synchronisiert.


    Viel später (Ich glaube für die Ultimate Edition) hat man die Szenen aber wieder rausgekramt und in den Film eingefügt. Beim Original-Ton war das ja auch kein Problem. Aber viele Synchronsprecher von damals lebten nun nicht mehr.
    Daher hat man den Fehler begangen die damals fehlenden Szenen einfach neu zu synchronisieren.


    Scheinbar waren sie zu faul einfach den ganzen Film mit einer neuen Synchro auszustatten. Das ist sehr schade, denn die wechselnden Stimmen nerven sehr. Und wenn Blofeld plötzlich mit der Stimme von "Mr. Krabs" redet muss ich immer schmunzeln :)

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • @ DiB


    Diese Szenen sind alle klar.
    Ich meinte vielmehr Szenen, die auch in der früheren Fassung synchronisiert waren, die aber dennoch nachsynchronisiert wurden. Und andere eben nicht.
    Ich denke da z.B. an die Szene, als Bond von Irma Bunt im Bett Rubys überrascht wird. "Das mit der alten Kuh war nicht so gemeint!"... Warum wurde das neu synchronisiert und warum wurde nicht die Synchro G.G. Hoffmanns verwendet?

  • Doch, doch, da gibts einige. Musst mal drauf achten.
    Zum Beispiel auch die Passage, wenn Blofeld Tracy vorhält, dass auch die Machenschaften ihres Vaters nicht dem "bürgerlichen Gesetzbuch" entsprechen. Die gabs früher schon und wurde nun neu synchronisiert.

  • Tja und selbst das Original wirkt einwenig befremdlich, weil George Lazenby als Sir Hilary Bray vom "Original Hilary Bray" George Baker
    synchronisiert wird . Klar man wollte das Lazenby in der Rolle als Bray "britischer" klingt und nicht so sehr nach einem Australier, aber trotzdem finde ich den Kontrast zwischen den beiden Stimmen nicht ideal.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Also ich frage mich wie Dalton ist Bond den Film gesehen hat, wenn ihm diese deutlich hörbare, gequirlte Synchro-Kacke nicht aufgefallen ist?
    Besonders zum Schluss, nach der Hochzeit :think:

    Ja, das frage ich mich auch. Mir sind nur die Stellen aufgefallen wo neue Szenen synchronisiert wurden. Zum Beispiel die wo Blofeld Trace verführen will.

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Also nicht zuletzt das von Mister Bond angesprochene Massaker, das die Nachsynchronisation nach der Hochzeit anrichtet (auch schon davor während Bonds und Tracys Flucht vom Weihnachtsmarkt, oder das Deutsch-Englisch-Mischmasch des Hintergrundsongs eben auf dem Fest), zwingt mich geradezu dazu, so sehr ich die Ursprungssynchro mag, den Film ab Bonds Flucht im Original zu schauen. So ist OHMSS mein einziger regelmäßiger zweisprachiger Bond geworden. Bis einschließlich Piz Gloria auf Deutsch (bis dahin hält sich die Neusynchro bereits synchronisierter Szenen noch in Grenzen, außerdem erspart man sich so den schon im Original vom Bray-Darsteller synchronisierten Lazenby), danach wie gesagt im Original. Die Leute, die diese Bearbeitung ausgeführt und abgenickt haben, sollte man mit Fackeln und Mistgabeln aus der Stadt jagen! :wut:

  • Ich schaue mir eigentlich alle Filme bis einschliesslich LTK nur noch im Original an. Die Originalstimmen der 007 Darsteller passen für mich viel besser
    zur Figur (sorry GGH). Bei Brosnan finde ich die Sycro-Stimme etwas härter und damit passender, die Stimme von Dietmar Wunder passt zu Craig wie
    die Faust aufs Auge.

    Life's a Blast... even when you're different. :thumbup:


    "you dirty double-crossin limey fink, these god-damned diamonds are phoneys" X(

  • Diese Woche gab es bei mir OHMSS, nachdem ich vor 14 Tagen die genialen Drehorte in der Schweiz besuchen durfte. Vor dem Hintergrund war es diesem ein ganz besonderes Vergnügen!


    Etwas gestört hat mich diesmal die Tresorszene, die ich schon immer viel zu lang fand:


    Warum baut man hier mit dramatischer Musik über etliche Minuten eine extreme - fast nervige - Spannung auf, die Bonds Tun in der Kanzlei inhaltlich gar nicht gerecht wird? Letztendlich ist er hier nur ein simpler Einbrecher! Selbst wenn er überrascht und entdeckt wird und vielleicht fliehen kann, hinterlässt er nur einen offenen Tresor und ein seltsames Kopiergerät, mit dem wohl niemand was anfangen oder gar Bonds Auftrag deuten kann! Die eigentliche Mission, nämlich das Aufspüren Blofelds, ist doch keineswegs in Gefahr?! Er hätte sich dann eben einen anderen Weg suchen müssen ...


    Gruß, Thomas

  • Aber ich finde es nicht spannend!


    Es gibt im Franchise sicher hunderte Szenen, die inhaltlich spannender sind als dieser Einbruch. Wo Menschenleben (inkl. Bond) in Gefahr sind, die Mission zu scheitern droht oder gar die Welt vor der Vernichtung steht. Daher verstehe ich nicht, warum man dieser banalen Szene sooo viel Zeit und die dramatische Musik schenkt ...


    Gruß, Thomas

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