DER VILLAIN: Karl Stromberg

  • Mir fällt auf dem Foto nur die Tabasco-Flasche auf. Das ist für einen Gourmet-Milliardär (das Essen wird bei Stromberg ja hervorgehoben) äußerst working-class.


    Die lässt sich ganz einfach erklären. Die ist ein Geschenk des Meeres. Bei Testversuchen seines Tankers vor Phuket, wurde die inmitten anderer Trümmerteile aus dem Wasser gefischt. :D

  • Soweit ich weiß werden Austern durchaus mit Tabasco gegessen
    http://www.austern.com/servieren.html


    Das mag ja sein, aber zwischen diesem ganzen Schloss-Versailles-Prunk wirkt das handelsübliche Tabasco-Fläschchen halt ziemlich amüsant. Für Product-Placement ist's schon wieder zu unscheinbar, mir ist das auf dem Foto zum ersten Mal aufgefallen. Vielleicht war Tabasco ja anno '77 noch eine Delikatesse (?)

  • Auf jeden Fall ein Prachtexemplar unter den Bond-Gegnern:


    Einer kühler,distanzierter und wahnsinniger Psychopath,der mit der menschlicheren Zivilisation abgeschlossen hat und alles an ihr verabscheut(was er anderen ja auch zeigt,etwa Bond in seiner Ablehnung des Händedrucks) und sie deshalb vernichten will.Die Sequenz,in der er seine Sekretärin charmant hinausbittet,um sie im Fahrstuhl in das Haifischbecken stürzen zu lassen und sie dort kalt abzuurteilen steht stellvertrend dafür,was für eine großartige Leistung Curd Jürgens bei Stromberg hingelegt hat.Auch sein Tod ist ein Paradebeispiel für Moores z.T kaltblütiges Auftreten in seinen späteren Filmen.Und passend zu seinem weltmännischen Wesen stirbt er dann inmitten seiner Kostbarkeiten.


    PS:
    Der Film kam gestern übrigens um 20.15 Uhr auf ZDF neo.

  • Gerade mal wieder TSWLM geschaut: Mit einiger Sicherheit Sir Rogers bester Beitrag! Allerdings erscheint mir, je öfter ich den Film sehe, Jürgens' Stromberg als eher überbewerteter Schurke. Von seiner Anlage her ist er fabelhaft, Jürgens' Präsenz auch super, doch sein - sagen wir mal - minimalistisch-unbeteilgtesSpiel ist zunächst wirkungsvoll, nutzt sich aber schnell ab; nicht umsonst ist Strombergs Tod allenfalls der Auftakt des Showdown. Keine Frage: Jürgens ist nicht schlecht. Aber von Rechts wegen hätte Stromberg ein Blofeld- bzw. Goldfinger-hafter Über-Villain werden müssen! Und das leistet Jürgens trotz bester Voraussetzungen m.E. nicht ...

    Ich komme auf das gleiche Ergebnis, sehe die Verantwortung aber eher beim Drehbuch: Selbst Gert Fröbes Goldfinger hätte angesichts der Gesamtkonzeption von TSWLM ein anderes Gewicht bekommen. Technik, Action, "Gigantomanie" gehen zu Lasten der Ausarbeitung von Dialogen und Charakteren. Für Jürgens hätte ich mir auf jeden Fall mehr gewünscht! Er hatte viel zu wenig Spielraum!


    Und hier schließe ich mich an:

    Auf jeden Fall in meinen Top 5 der besten Gegner:

  • Für mich ist Stromberg/Jürgens einer der Besten!!


    In den paar Auftritten kommt er sehr kühl und über den Dingen stehend rüber! Was wäre wenn er viel mehr Spielraum wie z. B. Goldfinger gehabt hätte?


    Schade das wir nicht mehr von ihm im Film hatten!

  • Ich weiß nicht. Ich finde das schon ok so, dass Stromberg nicht allzuviel Screentime hat. Wie gesagt, er ist halt der stoische, selbstüberzeugte Mann hinter allem. Eben eine Art Blofeld, wie man ihn aus FRWL oder TB kennt.

  • Schlüssig! Es tut mir nur leid für den großen Curd Jürgens, den ich als Künstler noch etwas höher einschätze als den - auch sehr verehrten - Gert Fröbe. Die beiden spielen in der gleichen Liga, doch Jürgens steht im Bond-Villain-Vergleich immer ein paar Stufen unter Fröbe - unverdientermaßen! Ein bißchen mehr Charakterisierung, einige zusätzliche Dialoge, und Stromberg hätte sich Platz Nr. 1 mit Goldfinger geteilt.

  • Ach nein, das kann ich mir nicht vorstellen.
    Er spielt ja gar nicht, er steht meist nur mit hängenden Armen rum und sagt seine Dialoge routiniert schurkenmäßig runter. Während Fröbe um sein Leben spielt. Fröbe ist auch deswegen der beste weil er sehr viel mehr Filmzeit hat als alle anderen. Ich denke er ist fast in der Hälfte des Filmes zu sehen, und er dominiert jede Szene in der auftaucht. Aber ohne alle anderen an die wand zu spielen.
    Jürgens ist dagegen nur ein paar Minuten zu sehen in der so spielt wie es auch 1000 andere problemlos hingekriegt hätten, ohne sich anzustrengen. Wäre die wirklich hübsche Schlußszene nicht, die ihm einen der besten Schurkentode der Reihe spendiert, dann würde ich ihn als einen der blassesten Schurken aller Bonds empfinden.


    Fröbe hat mit die besten Szenen und die besten Dialoge der ganzen Reihe. Da müssen sich alle anderen dran messen lassen.

  • (...) sehr viel mehr Filmzeit (...)


    Fröbe hat mit die besten Szenen und die besten Dialoge der ganzen Reihe. (...)

    Was ich sage: "Mehr Filmzeit", mehr "Szenen", mehr "Dialoge" - das hätte Jürgens auch verdient - und würde sich den "Olymp" mit Fröbe geteilt haben können.

  • Und genau so schrieb es Mr. Fogg.
    Nebenbei bemerkte er, ganz meiner Meinung, dass Herr Jürgens der eigentlich bessere Schauspieler ist. er stand schon in Hauptrollen neben Größen wie Wayne und Mitchum und beherrschte die englische Sprache. Tut mir leid, Herr Fröbe.
    Eine Schande, dass sich die ARD-Reihe "Legenden" noch nicht mit ihm befasste.

  • Wobei Sprachbegabung und die Bekanntheit der Mitakteure auch nicht zwangsweise ein Beweis für hohe Schauspielkunst ist. Es soll sogar Schauspieler geben, die nicht in internationalen Großproduktionen spielen und trotzdem gut sind. ;)


  • Was ich sage: "Mehr Filmzeit", mehr "Szenen", mehr "Dialoge" - das hätte Jürgens auch verdient - und würde sich den "Olymp" mit Fröbe geteilt haben können.


    Wenn er dieses Mehr an Szenen genau so lieblos runterspielt wie er das zum größten Teil in TSWLM tut dann hätte das aber nur wenig genützt. ;)
    Die Rolle in TSWLM verlangt nicht viel, und Jürgens gibt nicht viel. Lonsdale in MR hat dieselben Probleme, wird sogar vom Film noch mehr im Stich gelassen. Trotzdem erfüllen beide Figuren ihre Funktion ausreichend gut.


    Ansonsten würde ich sagen daß Fröbe der bessere Schauspieler war. Richtig überzeugend fand ich Jürgens ohnehin nie.

  • Wenn er dieses Mehr an Szenen genau so lieblos runterspielt wie er das zum größten Teil in TSWLM tut dann hätte das aber nur wenig genützt. ;)
    Die Rolle in TSWLM verlangt nicht viel, und Jürgens gibt nicht viel. Lonsdale in MR hat dieselben Probleme, wird sogar vom Film noch mehr im Stich gelassen. Trotzdem erfüllen beide Figuren ihre Funktion ausreichend gut.


    Ansonsten würde ich sagen daß Fröbe der bessere Schauspieler war. Richtig überzeugend fand ich Jürgens ohnehin nie.


    Gut pariert! Fröbe und Jürgens sind auch grundverschiedene Typen, die sich eigentlich nicht vergleichen lassen. Ich denke eben manchmal an Filme wie Des Teufels General oder Die Schachnovelle: beeindruckende Leistungen von Jürgens! Und wenn ich dann sehe, was für ein Kielwasser Fröbes Goldfinger hinter sich hergezogen hat, auch in Fröbes eigener Karriere, dann bedaure ich, dass der Raum für Schauspielkunst in den 70-ern der Technik weichen musste. In den frühen 60-ern hatten die Darsteller mehr Bewegungsfreiheit, wie auch Connery selbst mit Blick auf die zunehmende Rolle der Special Effects beklagte.

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