DER FILM: GoldenEye

  • Ich habe das alte Forum mitgerechnet. Und das besteht ja schon seit Jahren. Das hier ist doch nur eine frische Version vom selben alten Forum.

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Leute, Leute, was ist denn hier los?! 8|
    Ruhig Blut!
    Ich denke, dass DiB Eure Intention verstanden hat. Und damit sollten wir wieder zu GE zurückgekommen in diesem Thread.


    @ Mr. Fogg
    Das Kennenlerngespräch zwischen Bond und Wade am Flughafen ist ein Highlight des Films. Da kommt Brosnans Steifigkeit der Szene tatsächlich zu Gute.
    Eine Stärke von GE sind die Dialoge und die One-Liner. Und in dieser Szene besonders.

  • Gerade die Dialoge sind doch teilweise zum Fremdschämen: "Wieder mal bereit, die Welt zu retten, James?" Autsch.


    Ich muss zugeben, dass ich immer mal wieder einen One-Liner aus GE im Alltag auf den Lippen habe.
    Und das geht mir sonst fast nur mit Moores und Connerys One-Linern so.

  • Ich finde das unglaublich bemüht und platt, genauso wie das Gelabere vom "sexistischen Dinosaurier", das im Filmkontext überhaupt keinen Sinn ergibt und mir Judi Denchs Debüt ziemlich versaut hat.

  • Ich finde das unglaublich bemüht und platt, genauso wie das Gelabere vom "sexistischen Dinosaurier", das im Filmkontext überhaupt keinen Sinn ergibt und mir Judi Denchs Debüt ziemlich versaut hat.


    Diese "Dinobezeichnung" ist für Bond und uns Epigonen sicher schwer zu schlucken. Sie ist allerdings seit 40 Jahren überfällig gewesen, es hat nur nie eine Frau in Bonds Nähe gegeben, der gegenüber er Weisungsgebunden war. Man vergleiche das heutige Denken in dieser Hinsicht mit Zitaten wie "...Männergespräche." aus GF.

  • Mit diesem Beitrag werde ich mir nicht viele Freunde machen, aber sei’s drum:


    Ich will an dieser Stelle darlegen, warum bei mir GE derzeit die Rote Laterne innehat. Dazu muss ich – wohl schlimmer noch – bekennen, dass er sich um diesen Platz seit einiger Zeit mit OP balgt. Derzeit mit besserem Ausgang für OP. Warum?


    Ich finde, dass OP von seiner Anlage her der missglückteste Bond-Film ist: Die Handlung ist überkonstruiert, dazu ist Moore nach meinem Empfinden und den unbarmherzigen neuen Bildschärfen spätestens hier entschieden zu alt (ich hoffe, ich werde NSNA in dieser Auflösung in Zukunft irgendwie ignorieren können und mich mit der DVD begnügen), vor allem aber zerfällt der Film für mich unkittbar in einen halbwegs ernsten und einen Dschungelbuch-Teil. Ist OP deswegen schlecht? Nein, er enthält viele tolle Szenen, Moore ist Alter hin oder her souverän, bringt sogar ein paar meiner Lieblingsgags, der Film ist generell gut besetzt, auch wenn einige Darsteller und Rollen fast verschenkt werden. Ihm fehlt aber das Außergewöhnliche. Ein besonders preisenswerter Aspekt von Moores erneuter Verpflichtung ist für mich in der Tat, dass kein neuer Darsteller hiermit debütieren musste.


    Ganz anders – und im Ergebnis doch ähnlich – sieht es für mich bei GE aus: Der Film sollte ein Bond-Höhepunkt werden, er hatte auch alle Anlagen dazu, für viele – gerade die Fans, die mit Brosnan zu 007 gekommen sind – ist er auch ein epochaler Beitrag zum Franchise. Für mich war er seinerzeit die größte Bond-Enttäuschung, erst recht nach der längsten Pause überhaupt, und der Funke sprang bei allen Versuchen nie über, er erlischt vielmehr, je öfter ich GE sehe. Dabei hat der Film eigentlich alle Trümpfe in der Hand:


    - er bindet Bond wie nie zuvor und danach emotional an den Schurken


    - das Ende des Kalten Krieges, in LTK konkludent akzeptiert, wird zum Thema des Films


    - das MI6-Team wird ausgewechselt: Bond muss sich sogar zu Hause einer neuen Welt stellen


    - die gesamte Story ist interessant und strotzt nur so von eigentlich – und z.T. tatsächlich – großartigen Action-Szenen


    - mit Pierce Brosnan erhält GE die Faszination eines neuen Darstellers, der zudem für Bond prädestiniert schien wie niemand vor oder nach ihm.


    Tatsächlich ist Brosnan, auch wenn er erst in seinen späteren Filmen wirklich in der Rolle ankam, ein Aktivposten des Films. So steif er mitunter wirkt, akzeptiert man ihn sofort als James Bond. Sein Anteil am Erfolg von GE kann gar nicht hoch genug bemessen werden. Dazu muss ich sagen: Ich hätte mich grundsätzlich durchaus gefreut, wenn mit GE – zwei Jahre vorher produziert – Tim Dalton seinen Abschied genommen hätte. Er – der letzte Cold-War-Bond – hätte mit dem Übergang in eine neue Weltordnung einen perfekten Ausstand gehabt, gerade mit einer neuen M und einer ihm anders begegnenden Moneypenny – in dem Fall hätte Caroline Bliss gerne bleiben dürfen, als Zeichen neuen Selbstbewusstseins hätte sie nur ihre alberne Brille gegen Kontaktlinsen tauschen müssen. Nach dieser expliziten Verabschiedung, deren „private“ Aspekte bei Dalton sicher besser aufgehoben gewesen wären, wenngleich Pierce sich nicht schlecht schlägt, hätte Timothy dann gut mit demselben Team an Brosnan übergeben können. Für den Fall, dass das Drehbuch dasselbe gewesen wäre, bin ich allerdings froh, dass Dalton dieser Film erspart geblieben ist, denn wie in all seinen Filmen leidet Brosnan als Bond hier nicht nur an dem Best-of-Charakter seiner Figur, sondern auch daran, dass all seine Filme zwar hochaktuelle, interessante und für Bond weitgehend neue Themen behandeln, diese aber zugunsten von Endlos-Action und vermeintlichen Bond-Standards ziemlich verschenkt werden, am wenigsten in TWINE, am meisten in TND. Dazu kommen die Dialoge („Ich nehm‘ ein Bier“) und die ebenso schlampige Ausarbeitung einzelner Szenen. Prinzipiell wird Bond in GE gut eingeführt, fast so mysteriös wie Lazenby, dazu mit dem epischen Damm-Hüpfer, aber dann will man das noch toppen und lässt Bond am Ende „fliegen“. Und als sei das nicht schlimm genug: Wo spricht Brosnan seine ersten Worte als Bond? Auf der Toilette! Von der nach dem Titellied folgenden Klischee-ab-Viertelstunde gar nicht zu reden …


    Also: Warum gewinnt derzeit das Kellerduell OP?


    OP ist für mich (wie gesagt: für mich) ein von seiner Anlage her ziemlich verkorkster Film, der in seiner Gesamtheit einfach nicht funktionieren kann. Aus dieser Ausgangssituation machen Besetzung und Stab aber das Beste und vermögen mich mit dem Endprodukt fast zu versöhnen.


    GE hatte alle Anlagen, ein Meilenstein des Franchise zu werden, er strotzt vor ebenso naheliegenden wie guten Ideen, doch in nahezu allen Szenen hapert es erschreckend an der Ausführung.


    Während GE einen todsicheren Elfmeter nach dem anderen versemmelt, gelingt OP noch manche Überraschung. OP scheitert in meinen Augen charmant, GE aber völlig überflüssigerweise.


    Und deshalb führt OP derzeit um Haaresbreite.

  • Da ich grade GE angeschaut haben, sind mal wieder 3 Verständnisfragen aufgetreten: 1. Schießt Oroumov in der PTS daneben oder benutzt er Platzpatronen, als er Alec vermeintlich erschießt? Vermutlich eher ersteres, da Oroumov ja auch einen seiner Soldaten erschießt - es sei denn, dies war auch nur angetäuscht? 2. Was soll Wades Frage "Bond, verstehen Sie was von Gärten?", als er Bond am Flughafen von St. Petersburg kennenlernt? Wurde da was rausgeschnitten, weshalb das keinen Sinn mehr ergibt? 3. Kapiert jemand den Deal zwischen Bond und Zukovsky mit dem Bestattungsinstitut? GE ist und bleibt der mit Abstand beste Brosnan-Bond! Einige gute Szenen und Dialoge lassen ihn zumindest ins hintere Mittelfeld meiner Bestenliste vorrücken.

  • Die unnötige Schelte von M ist einfach nur peinlich.

    Ganz im Gegenteil… was M (ebenfalls als Neubesetzung) da ausspricht, ist die Essenz aller den Bondfilmen gegenüber geäußerten Kritik, die von verschiedenen Seiten über die Jahre hinweg den Produzenten gegenüber geäußert wurde: Wir sollten nicht vergessen, dass der Filmbond in erster Linie eine Popikone ist - und diese Kritik aus dem Munde von M reflektiert, zeigt die Stärke eines solchen Produktes, das jene ironisierend mit ins Drehbuch zu integrieren vermag.
    Die Eröffnung der Filmhandlung mit dem Bungeejump Brosnans war der Mode der aufkommenden "Extremsportarten" geschuldet; dass eine geheime sowjetische Rüstungsfabrik, die es zu sabotieren gilt, ausgerechnet unter deinem Stausee positioniert ist, dessen Staumauer beim obligatorischen Feuerwerk, welches die Ausradierung jener illustriert, nicht zerstört wird, ist so viel geballte Unlogik,dass der Film eben noch eine Reihe von Nebenmotiven benötigte, um insgesamt doch wieder einer "inneren Logik" folgen zu können.
    Schwach sind Drehbuch und schauspielerische Performance Brosnans, wo er an der Côte d'Azur quasi im Schnelldurchlauf (spielerische Autoverfolgungsjagd, Flirterei, Spielcasinobesuch, namentliche Vorstellung und das alles durchmischt mit ein paar lockeren Sprüchen - hier der ihn beurteilenden Psychologin gegenüber, die ihrerseits das peinlichste aller Frauenklischees à la Bond abliefert) die Bond-typischen, sonst nach und nach in die Handlung eingestreuten festen Bestandteile von Bondfilmen abarbeitet.

  • Ich finde das unglaublich bemüht und platt, genauso wie das Gelabere vom "sexistischen Dinosaurier", das im Filmkontext überhaupt keinen Sinn ergibt und mir Judi Denchs Debüt ziemlich versaut hat.

    Im Gegenteil: Dieser Monolog, der die - von der Zeit mit sich gebrachte - Änderung der Arbeitswelt, der Geschlechterverhältnisse, der Tatsache, dass jetzt eine Frau Vorgesetzte von Bond ist thematisiert, ist einer Highlights des Film. Grandios auch Bonds Reaktion darauf: "Haben wir's jetzt hinter uns?"

  • Schießt Oroumov in der PTS daneben oder benutzt er Platzpatronen, als er Alec vermeintlich erschießt?

    In der Tat ist das ein Logikfehler - da die Ergreifung Alecs allerdings außerhalb des Blickwinkels der Kamera erfolgt, wär's möglich, dass Oroumov das Magazin seiner Dienstwaffe zwischenzeitlich ausgetauscht hat.

  • Zu 1: Ja, fand ich auch immer komisch.
    Zu 2: Ja, da wurde längerer Smalltalk von Wade über dessen Lieblingshobby in der folgenden Autofahrt rausgeschnitten.
    Zu 3: Bond weiß von einem Waffendeal mit Zukovskys Beteiligung. Er kündigt ihm an, dass das Treffen vom Geheimdienst oder der Polizei hochgenommen wird, bietet ihm aber an, dass Zukovskys Mann aber mit dem Geld "zufälligerweise" entkommen wird. Dafür soll er Bond zu Janus bringen.


    PS: Und natürlich meintest du "GE ist und bleibt der mit Abstand beste Brosnan-Bond HINTER TWINE!!!" :brow:


    @Achras: Willkommen im Forum. Man kann übrigens auch mehrere Zitate in einen Post packen. ;)

  • In der Tat ist das ein Logikfehler - da die Ergreifung Alecs allerdings außerhalb des Blickwinkels der Kamera erfolgt, wär's möglich, dass Oroumov das Magazin seiner Dienstwaffe zwischenzeitlich ausgetauscht hat.


    Oroumov erschießt den Soldaten, der losballert mit der selben Dienstwaffe, mit der er Alec nicht erschießt. Das alles passiert, während Bond die Palette schiebt und sich dahinter versteckt. Da gibts wohl nur 2 Möglichkeiten:
    1. Der Soladat wurde nicht erschossen und tut nur als ob (unwahrscheinlich)
    2. Alec schießt bei Bond daneben (dann müssten alle (!) andere Soldaten involviert gewesen sein - und das schon zu Sowjetzeiten).



    Zu 2: Ja, da wurde längerer Smalltalk von Wade über dessen Lieblingshobby in der folgenden Autofahrt rausgeschnitten.
    Zu 3: Bond weiß von einem Waffendeal mit Zukovskys Beteiligung. Er kündigt ihm an, dass das Treffen vom Geheimdienst oder der Polizei hochgenommen wird, bietet ihm aber an, dass Zukovskys Mann aber mit dem Geld "zufälligerweise" entkommen wird. Dafür soll er Bond zu Janus bringen.


    Danke für die Erläuterungen! :thumbup:
    Komisch, dass man dann diesen "Gärten"-Spruch noch drin gelassen hat. Den hätte man dann auch komplett weglassen können.


    Ich finde GE definitiv besser als TWINE, auch wenn er nach wie vor die altbekannten Schwächen hat:

    • Künstliche Optik (ich wähne mich permanent in Pinewood)
    • Die dem Zeitgeist geschuldete neue Positionierung der Figur Bond und amit v.a. die nervigen Dialoge mit Moneypenny
    • Die neue Moneypenny
    • Der hundsmiserable Soundtrack
    • Der noch etwas hölzern wirkende Brosnan (man nehme nur mal die Szene in der er mit der "falschen" Hand die Türe auf der Manticore öffnet)
    • Der karikaturenhafte Oroumov
    • Das demonstrative Anbringen der Bondzutaten, das wirkt, als ob man alles schnell auf einer Liste abhaken wollte


    TWINE steht bei mir inzwischen aber zumindest vor TND und DAD auf Platz 2 der Brosnans. Aber weit hinter GE. Da fehlt sogar noch sehr viel! :P


    Noch eine kurze Frage zu GE:
    Wo sollen denn die Strandszenen spielen, bevor Bond und Natalya nach Kuba fliegen? Also wo ist das im Film, wo sie auf Wade treffen. Sind sie da bereits auf Kuba (Guantanaomo)?

  • Die falsche Aussprache von "Guantanamo" bringt mich auch immer wieder zum Schmunzeln und natürlich das obercoole Türöffnen von Brosnan auf dem Boot war bei mir und Thomas004 der mit Abstand lauteste Lacher, das sieht so gezwungen aus :D



    Was mir gestern aber wieder aufgefallen ist, das Moneypenny in diesem Film richtig nervt, ihre bissigen provozierenden Kommentare finde ich total unpassend. Kein Vergleich zur charmanten liebenswürdigen Art von Lois Maxwell, selbst die unscheinbare Caroline Bliss war ja noch um Lichtjahre sympathischer.


    Ansonsten wurden die wesentlichen positiven und negativen Punkte hier schon ausführlichst behandelt, GoldenEye macht mir von allen Brosnanfilmen am meisten Spass auch wenn Brosnan durch diesen Film angespannt und bemüht cool wirkend rumrennt. Ein bisschen mehr Lockerheit ala Remington Steele hätte ihm weiß Gott nicht geschadet.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

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