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Quote from Kronsteen
Bond No. 5.
Quote from ollistoneDisplay More
Keine große Analyse, sondern einfach mal in den Raum geworfen, um die Diskussion zu starten:
Ich finde, Brosnan gibt einen großartigen Bond. Die Brosnan-Bond-Filme mögen keine Highlights der Serie sein, aber er selbst ist ein perfekter Bond.
Ich könnte keine Rangliste erstellen, aber für mich ist Brosnan nicht schlechter als Connery oder Moore (wie gesagt, das bezieht sich auf den Darsteller, nicht auf die Filme).
Er sieht blendend aus, kann hervorragend spielen, ist ironisch, witzig, kann auch hart sein und beherrscht die kleinen Gesten (das Zurechtrücken der Fliege im Boot, pre-title TWINE; das kurze, kindlich-freudige Lachen beim Fernsteuern des BMWs, TND). Und Brosnan in den ersten 20 Minuten von DAD - fantastisch.
Vielleicht am Ende zu sehr Salon-Löwe? Daniel Craig war dann doch der richtige Mann zur richtigen Zeit.
Quote from gargamelZumZweitenDisplay More
Pierce Brosnan - hm, zu diesem Mann verbindet mich irgendwie eine Hassliebe.
Da sind einerseits die von ollistone genannten Vorzüge: sieht top aus, beherrscht das ironische Spiel, kann auch hart sein und dann wieder butterweich.
Was mich aber irgendwie immer gestört hat und mir z. B. in seinen anderen Filmen oder auch in den Serien nie aufgefallen war: diese übertriebene Gestik. Bedeutungsvoll mit den Händen agieren (Treffen mit Paris in Bond's Suite, Eröffnungs-Sequenz in TWINE), das Schürzen der Lippen (erstmals und gleich mehrfach in TND), die Art zu laufen (GE: öffnen der Tür auf dem Boot des Admirals, das Laufen in TND in der Druckerei), die Art einen Martini zu trinken (Casino-Szene in TWINE, Flugzeug-Szene in DAD).
Das soll ohne Zweifel charismatisch wirken, cool - tut es einerseits auch, wirkt aber auch so unglaublich aufgesetzt und dadurch wieder unglaubwürdig.
Ich will Brosnan gar nicht in Abrede stellen, dass er kein guter Schauspieler ist. Er kann es durchaus, aber er ergeht sich meines Erachtens immer mehr in Manierismen die einfach nur noch nervig sind. Auch wenn sowas jeder Schauspieler hat (man siehe das unverwechselbare DeNiro Gesicht aus Taxi Driver: "...you are talking to me?!", Connery's Augenbraue, nicht zu vergessen die von Moore), es sind Kleinigkeiten, die sich bei Brosnan aber häufen und dadurch negativ aufstoßen.
Richtig überzeugt hat er mich als Bond irgendwo nie. Am ehesten in seinem Spiel noch in TND und vor allem in der "Vor Island"-Hälfte von DAD. Da fand ich ihn sogar überzeugend gut!! Das mich der Rest dann wiederum nicht überzeugte ist wohl letztenendes das Verschulden des Filmes, was Brosnan aber leider nicht wett machen konnte.
Seine Leistung in TND war insgesamt gut, aber auch hier gibt es ein Beispiel, das mir sauer aufstieß und irgendwo symphtomatisch für die Ära Brosnan ist: als Bond auf Paris trifft, in dessen Hotzelzimmer. Sie fragt ob sie ihm zu nahe gekommen sei - Brosnan zögert und sagt ja. Bis hierhin top gespielt, dann fallen beide übereinander her und plötzlich hebt Brosnan theatralisch die Arme, um zu verdeutlichen, dass er nicht will, sich aber Paris nicht entziehen kann. Ohne diese vollkommen überzogene Gestik wäre die Szene um ein vielfaches überzeugender geworden - aber so, wird der gute Anfang zu nichte gemacht.
Sorry, wenn ich die Brosnan-Fans vor den Kopf stoße, aber diese Dinge (Kleinigkeiten?) haben mir die Brosnan-Filme immer irgendwo madig gemacht und so ist es immer wieder zu beobachten, dass ich es selten schaffe einen Brosnan-Bond mal bis zum Ende zu sehen.
Gruß
Jens
Quote from Carsten
Ich kann die Argumente gegen Brosnan zwar nachvollziehen, jedoch haben mich diese Nuancen nie gestört. Brosnan hat schlicht den Look, den man von Bond eigentlich erwartet. Craig hat zwar bewiesen, dass es auch anders geht, aber Brosnan war 1995 eindeutig die Idealbesetzung. Das Problem mit den Brosnan-Filmen war nicht Brosnan, sondern mehr die oberflächlichen Drehbücher, die teilweise sehr konstruiert waren und wo fast jede Action-Szene hineingemogelt wirkte. Merkwürdig fand ich auch, dass Brosnan in jedem Film die Haare ein wenig anders hatte. Fast so, als würde man die Filme so besser auseinanderhalten können. Brosnan war Bond und genau wie Moore brauchte er die Rolle nicht spielen, er war´s halt. Die beiden Darsteller waren auch in ihren Interviews Bond. Irgendwie hat mir das auch gefallen. Ich weine der Brosnan Ära zwar nicht unbedingt nach, aber ich wundere mich schon, wie schlecht die hier im Forum wegkommt. (Auch wenn ich GoldenEye einfach unerträglich fand, so lag dies nicht an Brosnan)
Quote from KronsteenDisplay More
Nachdem ich in den vergangenen Wochen sämtliche Brosnan-Bonds nach langer Zeit mal wieder gesehen habe, komme ich nun leider zu einem etwas ernüchternden Ergebnis.
Lange Zeit hielt ich zwar seine Filme für schwach, aber ihn für einen tollen Bond.
Insbesondere in TWINE und DAD muss ich aber nun auch bei Pierce in Sachen Bonddarstellung Abstriche machen.
Er wirkt teilweise zu hölzern, zu aufgesetzt cool.
Was anfänglich (also bei GE) noch eine angenehme Unsicherheit ist, geht ab dem 3. Film in eine leider pseudo-ironische Art über. Ich mag es einfach nicht wirklich, wie er die Mundwinkel verzieht oder grinst. Ganz schlimm finde ich z.B. die Szene in TWINE mit der Brille im Kasino.
Brosnan ist sicher ein guter Bond, aber er trägt - zumindest für mich - leider auch dazu bei, dass die Filme künstlich wirken und nicht die Lockerheit Connerys, Moores oder Craigs ausstrahlt.
Hier übrigens aktuell 2 Meinungen Brosnans zu seinen Bondfilmen:
Scheinbar war PB mit TND selber nicht ganz glücklich...
Quote from Scarpine1985
Wie ich einige Beitragsseiten vorher bereits schrieb, liegt es nicht an Pierce Brosnan, dass seine Bond-Interpretation unterm Strich so fad und durschnittlich geriet. Die größte Schuld sehe ich eindeutig bei den Drehbuchautoren bzw. auch bei den Produzenten. Man dachte sich zwar stets hochinteressante Themen für die Filme nach 1989 aus, konnte diese aber zum einen nicht adäquat und qualitätvoll umsetzen und zum anderen die Bond-Figur nicht mit einem stimmigen Konzept in die Zeit nach 1991 überführen. Stattdessen gab man Brosnan einen stromlinienförmigen "Klischee"-Bond als Vorlage, der zumindest charakterlich wie die Weichspülvariante seiner vier Vorgänger wirkte.
Vieles an diesem Bondtypus wirkt zu gekünstelt, zu comichaft. So muss Brosnan andauernd einen leidigen Spruch raushauen, smart grinsen oder sich nach jeder haarigen Situation die Krawatte zurechtrücken. Mag das alles in einzelnen Szenen passen und absolut "bondig" sein, so wirkt es leider in dargebotenen Häufigkeit albern und klischeehaft. Vielleicht können auch deswegen die emotionalen Parts und Szenen der Brosnan-Filme nicht so überzeugen. Brosnans Bond bricht halt zu selten aus seinem Standard-Korsett aus, um seine menschliche Seite dem Zuschauer überzeugend darzulegen. Er wirkt wie gefangen in seiner Haut. Daran haben die 4 Regisseure von 1995 bis 2002 auch eine Mitschuld, da sie die Wirkung von Brosnans Bond genauso gewollt oder zumindest akzeptiert haben.
Brosnan selbst macht meist noch das Beste aus den mittelmäßigen Vorgaben. Man nimmt ihm die Mischung aus frischer Eloquenz, smarter Stilhaftigkeit und harter Kompromisslosigkeit durch aus ab. Der Ire hat sich selbst ja immer wieder über die Skripts, die Regisseure (vor allem über Martin Campbell und Michael Apted) und das Casting (wieso Teri Hatcher anstatt Monica Bellucci?) von EON beschwert. Gleichzeitig trug er mit seinen Forderungen nach mehr Studiodrehs auch nicht gerade zu einer ästhetischen Verbesserung seiner Filme bei. Wie man es also dreht und wendet, es kommt kein klares Bild am Ende heraus. Ist Brosnan der tragische, gescheiterte Bond-Darsteller? Mit Sicherheit nicht. Kann er sich in die Riege der großen Bond-Interpreten einreihen. Vermutlich nicht. Seine Bond-Darstellung ist, wie seine ganze Ära, eben vor allem eines: Mittelmaß.[br][br]