DER REGISSEUR: Sam Mendes

  • Ich würde das aber noch nicht ganz abschreiben. Das was in SPECTRE jetzt aufgebaut wird, schreit nach einer Fortsetzung der Geschichte. Und ob da Mendes keine Vorstellungen hat, wie es weitergehen soll?!

  • Wollen wir hoffen das man ihn ein zweites mal überzeugt bekommt!? :S
    Sam Mendes: "Es ist Zeit aufzuhören"


    Gruß


    Zumal sich ja auch die Frage stellt, ob es ein zukünftiger Bond jemals schaffen würde Spectre zu toppen. So sehr wie Spectre Skyfall toppt, wird Bond 25 Spectre nicht zu toppen vermögen - wenn überhaupt! Ich bin zuversichtlich, dass es sich bei Spectre um den besten Bond seit 26 Jahren handeln wird, dessen bin ich mir sicher!

  • Naja er schreibt ja ich bin zuversichtlich, so was nenne ich eher gesunden Optimismus :D


    Zum Thema Mendes: Man hat ja schon nach Skyfall einige andere Regisseure angefragt (u.a. Danny Boyle) und die haben aufgrund des Riesenerfolgs von Skyfall abgelehnt. Ich denke das Mendes nach Spectre in Sachen Bond mindestens eine Pause von 1 Film einlegt. Ich glaube 2 Mammutproduktionen in 5 Jahren, da ist erst mal der Akku leer und von den Ideen her hat er mit Sicherheit alles das verarbeitet was er in Sachen Bond erzählen will.


    Ich denke man kann den eingeschlagenen Weg auch ohne Mendes weitergehen, man führt wieder Spectre ein, also muss man dies jetzt auch konsequent weiterverfolgen (min für 1-2 Filme).

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Also die ganze Sache erinnert inzwischen schon ein bisschen an das Fußball-Geschäft. Im Zweifel legen wir noch ein paar Scheine drauf. Wichtig ist auch hier sicher, wie SPECTRE bei Kritikern und natürlich auch an der Kasse ankommt. Da haben sicher Mendes wie die Broccolis auch Haltelinien im Kopf.


    Ich glaube und hoffe auch, dass Mendes es ernst meint und vor allem die Broccolis eine akzeptable Alternative finden (glaube ja, dass das der eigentliche Punkt ist). Ich spekuliere ja auf Nolan, und wenn das der Fall ist, kann man konzeptionell ja wirklich einfach weitermachen, denn da sind wir ja schon.... :D

  • Also die ganze Sache erinnert inzwischen schon ein bisschen an das Fußball-Geschäft. Im Zweifel legen wir noch ein paar Scheine drauf. Wichtig ist auch hier sicher, wie SPECTRE bei Kritikern und natürlich auch an der Kasse ankommt. Da haben sicher Mendes wie die Broccolis auch Haltelinien im Kopf.


    Ich glaube und hoffe auch, dass Mendes es ernst meint und vor allem die Broccolis eine akzeptable Alternative finden (glaube ja, dass das der eigentliche Punkt ist). Ich spekuliere ja auf Nolan, und wenn das der Fall ist, kann man konzeptionell ja wirklich einfach weitermachen, denn da sind wir ja schon.... :D


    Mir kam gerade der Gedanke, wie es wohl wäre wenn Mike Leigh Bond 25 drehen würde. Auf der etwas "tiefgründigeren" Nolan-Schiene liegen wir nun spätestens seit SF, Mendes möchte nicht mehr und Leigh würde daraus womöglich eine Mischung aus Actionfilm und Sozialdrama machen. Seine Filme sind immerhin ähnlich britisch wie James Bond...

  • Also eigentlich ist ja bei Bond seit einigen Jahren nichts mehr unmöglich - Mendes als Bond-Regisseur wäre vor zehn Jahren auch noch eine bizarre Vorstellung gewesen - , aber Mike Leigh und Bond: also eher glaube ich, dass sich Connery und EON noch versöhnen werden. :D

  • Da ich den richtigen Thread nicht habe finden können (d.h. doch, dort aber nicht die Antwortmöglichkeit genoss), melde ich mich hier,
    es folgt Part 1 meiner SP-Rezension. Wie anderswo schon gesagt, habe ich meinen ursprünglichen Text leider zu einem absoluten Großteil unwiederbringlich verloren und bin auf 180, da ich wirklich Mühe investiert hatte. Wie auch immer, ich habe mich noch einmal rangesetzt und zumindest Teil 1 wiederbelebt. Die weiteren Teile der Rezension folgen irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft, LG


    Spectre (ein Stern)






    Ehe ich in sehr enigmatischer und bewertungstechnisch
    unverständlicher Weise begänne (rätselhaft insofern, als sich meine
    Zeilen, von den Kritiken an den Dialogen einmal gänzlich abgesehen, eher
    so lesen werden, als sei ich dem Film durchaus zugetan, was aber nicht
    zuträfe), sei gesagt, dass Spectre trotz meiner Hassliebe zu diesem
    Filme, wobei die Betonung auf dem Worte Hass läge, dennoch recht viele
    Fürsprecher und Stärken genösse, meinen einen Stern also fürwahr, dem
    sollte man nicht zu viel Bedeutung beimessen, denn mag der Film bei mir
    persönlich in der Bondliste auch ganz unten nur zu finden sein, so
    werden Sie im Laufe der Rezension konstatieren können, dass ich dieses
    und jenes auch lobend hervorhöbe, nur gab es eben kein einziges Element,
    welches mir ausgereicht hätte, um die Ärgernisse diverse Dialoge
    betreffend auszugleichen, weshalb der Film meinerseits eine
    ausnahmsweise extrem niedrige Wertung von 18% erhält, diese geradezu
    brutale Strenge lege ich hier aber auch wirklich nur in
    Bondzusammenhängen an den Tag, denn wäre der Film kein Teil dieses
    Kultuniversums, sondern ein x-beliebiger Blockbuster der 2010er Jahre,
    wären durchaus mehr Sterne denkbar gewesen, dies also nur im Vorfelde,
    um unsanfte Kommentare im Stile von „Welch Arroganz, nur einen Stern zu
    vergeben, obwohl Sie in Wirklichkeit doch gar keine richtigen
    Kritikpunkte fanden“ von vornherein zu meiden, haben Sie daher vielen
    Dank für Ihr Verständnis dafür dass ich den Film schlichtweg nicht mag,
    denn natürlich möchte ich die positiven Seiten weder kleinreden noch
    bagatellisieren, zwar ist der Film eher Prosa als Poesie, aber er mag
    seine Momente haben, drum so nun die Reise beginnt.



    Wie es im Rahmen der auf Bond bezogenen Gegenwart nicht
    unüblich ist, zog sich die Wartezeit auf diesen seinen jüngsten Streich
    mal wieder ins (gefühlet) Unermessliche, doch die Tugend der Geduld
    lohnte (nicht), Bond kehrte im Jahre 2015 wieder und bewies, dass die
    5er Jahrgänge Bonds (von Feuerball abgesehen) unter keinem sonderlich
    gutherzigen Sterne standen, mitnichten in AVTAK '85, ebenso wenig in
    GoldenEye (d.h. 1995, das golden eye aus dem Jahre 1989 war dagegen sehr
    gut, daher sage ich im Spectre-Zusammenhange auch gar so frech
    provokant: Wer einen guten Christoph-Waltz-Bondfilm zu sehen gewillt
    ist, möge hier ein Biopic mit Charles Dance betreffend eher zugreifen)
    gelang es, Bond ein Zeichen setzen zu lassen, Spectre gibt sich hier
    bedauerlicherweise keiner Ausnahme hin und schafft es
    faszinierenderweise geradezu grandios, nahezu alle Elemente zunichte zu
    machen, deretwegen die Ära Craig überhaupt erst so innovativ hervorstach
    (mögen auch Ursprünge dessen eher Lorbeeren für Mister Timothy Peter
    Dalton sein, das gilt es deutlich hervorzuheben, viel zu häufig vergäße
    die Allgemeinheit dieses), denn wie sich in Skyfall bereits vorsichtig
    eine Lockerung hat andeuten sollen, jedoch in durchaus erträglichem
    Maße, ist Craigs neuester Einsatz, bedächte man den Besuch bei Blofeld
    überhaupt nicht bezüglich der Folter, sondern "nur" allgemein, ein
    einziges Picknick ohne die geringste Dramatik, ...der anfänglichen
    Beginns so düstere Teaser („You're a kite dancing in a hurricane, Mister
    Bond“, obendrein diese Musik etc., die einsamen Örtlichkeiten) war
    herausragend und hat letztlich nicht das Geringste mit dem finalen
    Hauptfilme zu tun, zwar werden hier schon gewisse Vertrauensthematiken
    aufgegriffen, im letztendlichen Produkte jedoch verkommen gerade diese
    speziell zu einer völlig verzichtbaren Albernheit, wie sie künstlicher
    ihren Anspruch nicht hätte simulieren können, völlig unentschlossen und
    tölpelhaft changiert der Film ungekonnt zwischen spaßdurchtränktem Witze
    und unglaubwürdig eingefangenen Versuchen, ernsthaftere Momente zu
    etablieren, beide Varianten sind nicht abzulehnen und könnten
    szenenweise gar gemeinsamen (vermeintlichen) „Widerspruchs“ harmonieren,
    zerbeißen sich aber nur gegenseitig und keine der beiden Versionen kann
    auf ihrem Gebiete merklich punkten, denn welcher Richtung sich der Film
    auch gerade bedient, er bleibt profillos.


    Das Menü der DVD bzw. Blu-ray empfing uns, ehe der halbherzige,
    halbgare, halb-alles-Mögliche Film seiner Eröffnung diente, mit
    durchaus lobenswerter Musik und ergreifenden Schneebildern ist
    ebendieses Menü mit das Beste des Films, sodann drücket das Ich in mir
    auf Play, der gunbarrel fand endlich seinen Weg zum Anfange zurück und
    die ersten Zeichen scheinen wenig Unerfreuliches auszusagen, der VIERTE
    007-Film eines Bonddarstellers ist IMMER ein Über-Bond der Übertreibung,
    ein lockerer und höchst selbstsicherer Auftritt, das bewiesen Connery,
    Moore und Brosnan in drei nach den Sternen der Filmkunst greifenden
    Over-the-top-Beiträgen zur Reihe, wohingegen weder Lazenby noch Dalton
    die Chance auf eine Nr. 4 haben ergreifen dürfen (was ich sehr bedaure,
    denn wäre ihnen der Effekt eines zweiten – Lazenby – oder dritten –
    Dalton – Films beschieden gewesen, hätte das der Qualität der Reihe
    meines Erachtens gut zu Gesicht gestanden, fragt sich lediglich ob sie
    unter diesen Umständen überhaupt noch existieren und fortgesetzt würde
    angesichts der vielen eine andere Sprache sprechenden Meinungen), Craig
    stünde somit an und für sich in perfekt in der Rolle angekommen seiender
    Tradition, was aber keinesfalls nur Vorteile böte, denn im Gegensatz zu
    Roger, welcher, mag ich ihn auch „nur“ für den fünftbesten
    Bonddarsteller halten, eigentlich in so gut wie jedwedem Szenario
    relativ gut aufgehoben war, gelänge es Connery und Craig nicht, die
    Leistung ihrer ersten beiden Beiträge konstant über eine ganze Ära zu
    erstrecken (oder aber man redete ihnen ein, sie mögen und möchten ihren
    Ton doch mit der Zeit zunehmend ironisieren bis gar ins Parodistische
    abgleiten lassen, Roger hatte diesen „Ratschlag“ sozusagen nicht nötig,
    da er eine solche Komponente, mal mehr und mal weniger, hauptsächlich in
    den beiden letzten 70er Filmen, in gewisser Weise von Beginn an in
    seine Rolleninterpretation eingeflochten hatte, eher riet man ihm wohl
    für TMWTGG '74 und FYEO '81 ein Stück weit davon ab), kurzum: Spectre
    wirkt durch den extrem entspannten Ton nicht etwa sonderlich „cool“,
    sondern reichlich entlüstet und abgenutzt, zwar steht der Streifen
    sichtlich in der Tradition der Gesamtreihe und spart keineswegs an
    Verweisen und Reminiszenzen, doch auch das macht ihn noch lange nicht zu
    einem Bondfilme, gemessen daran könnte man ja, überspitzt gesagt,
    selbst einen Film wie „Die Unglaublichen“ als offiziellen Bondfilm
    einstufen.


    Soeben betraten wir indes die verblüffend verschwommene Sequenz
    VOR der Titelsequenz bzw. dem Filmliede, die Bilder muten in ihren
    nicht gerade HD-tauglichen Farbgebungen eher weichzeichnerisch an und
    würden, auch hier überspitzt ausgedrückt, auch einem Filme von David
    Hamilton zu Ehre gereichen, wogegen ich prinzipiell allzu viel gar nicht
    einmal hätte ob meiner Vorliebe für surreale bildliche Verzerrungen auf
    VHS-Niveau, jedoch harmoniert dieser wenig moderne, in Richtung Marian
    Dora gehende Stil nur bedingt mit Flachbildfernsehgeräten und mit einer
    technisch mit der Zeit gehenden Figur wie James Bond erst recht nicht,
    der belustigende (aber hier unfreiwillig komisch anmutende,
    ungenießbare) Effekt setzt sich spätestens dann fort, wenn Bond einige
    Zeit darauf doch tatsächlich ein VHS-Band zur Hande nimmt, wohingegen er
    in Casino Royale (nicht 1954, nicht 1967, sondern 2006) bereits an
    einem Blu-ray-Geräte zugange war, hier hätte man konsequenter sein
    können und den Spaß ausdehnen sollen, indem man Spectre gleich auch in
    limitierter Fassung zusätzlich auf Videokassette veröffentlicht hätte,
    dergleichen geschah jedoch nicht, schade...., meine Sichtung übrigens
    beruht auf einer O-Ton-Erfahrung (drum zum Glücke ohne den
    „Flugdrachen“?!), die deutsche Fassung erblickte ich zuletzt Anfang
    2016, nach wie vor durchtraben wir den Kosmos der Zeit VOR dem
    Titelliedchen, das Auge erstrahlt wenn Stephanie und James den
    legendären Aufzug aus LTK '89 betreten, wir befinden uns in Mexiko, die
    Salma-Hayek-artig gefärbte Musik entbehrt nicht einer gewissen Magie,
    stilsicher wandelt 007 über die Dächer vom Tage der Toten (weshalb aber
    nur wird er sodann mit dem Gewehre nicht gesehen?, können seine
    Widersacher nicht durch transparentes Glas gucken?, auch der
    darauffolgende Fall auf das Sofa ist nicht vollends von Lustigkeit
    geprägt, zwar entwickelt der Film zuweilen trashigen Charme, nicht
    jedoch in derart hübschem Maße, dass sich Comedy-Kameraden in ihm
    heimisch und häusig würden fühlen können - nun gut, ein paar Freunde der
    Pointen wird es schon geben), das langsame erzählerische Tempo mag
    zunächst so angehaucht sein, als sei der Film gewillt, sich ebenso
    langsam aufzubauen (!) und Spannung zu erzeugen, doch weit gefehlt,
    genau das Gegenteil geschähe, Bond 24 ist nach meinem Dafürhalten der
    leichteste und gedankenloseste aller Bondfilme und schier unmöglich aus
    der inneren Ruhe zu bringen, ein schießwütiges Schlaflied geradezu,
    definitiv kein Actionfilm trotz diverser in diese Richtung deutend'
    Elemente, dies ist als Ruh' etwas, das mir eigentlich sehr
    entgegenkommt, hier jedoch merkwürdigerweise nicht annähernd, nur das
    Schicksal weiß weswegen, wie gesagt werden viele Fandetails exhumiert,
    jedoch auf derart unbedachte und „pointless“ daherkommende Weise teils,
    dass es eher so wirkt als begrübe man sie lieber sofort wieder dorten,
    wo sie herausstiegen.


    Ein wahrlich unkleines Problem ist nicht selten, dass dieser
    seelisch kühle Film wenig Respekt speziell den drei Craig-Vorgängern
    gegenüber aufzubringen bereit ist, indem er die Werke CR '06, QoS '08
    und SF '12 praktisch überflüssig erscheinen bzw. lächerlich (wohingegen
    qualitativ inzwischen besser denn je da in Relation zu Spectre stehend)
    werden lässt, zumal die Verbindungen dreier Werke, die angeblich alle zu
    Oberhauser führen bzw. dessentwegen es zu diesen vorherigen Gegnern
    überhaupt erst hat kommen sollen, von einer Absurdität sind, die die
    drei Einführungsfilme Craigs im Nutzen der Geschichte weiter
    herunterzögen als zuvor man's für möglich hätte halten können, als habe
    EON von 2006 bis 2008 bzw. einschließlich 2012 voller Mühsal und
    Feingefühl Stück für Stück ein Kartenhaus zusammengebaut, welches nun
    mit einem ignoranten Pusten ruinös wird oder gar mit einem einzigen
    Hauche endgültig entschwände, auch geht die Rechnung eines
    Over-the-top-Bonds mit Craig schlichtweg nicht auf, vor allen Dingen
    haftet ihr etwas an von wegen „Verschwendung von Talent“ auch auf die
    Regie bezogen, da man für einen Film wie Spectre definitiv keinen
    versierten American-beauty-Autorenfilmer hätte engagieren müssen, auch
    einen technisch brillanten Handwerker hätte man übrigens ebenfalls nicht
    verpflichten müssen, da der Film im Verhältnis zur Gesamtlaufzeit für
    einen Bond über recht wenige Actionszenen wie gesagt verfügt, doch sei
    dem wie dem wolle, mein Erzürntseinszustand wüchse und IMMER NOCH sind
    wir nicht beim Titellied angelangt, zuvor nämlich pilotiert Craig noch
    einen andernfalls unsanft zu landen drohenden Hubschrauber zurecht,
    geleitet uns stolzen Grinsens und enigmatischen Ringes aus der
    Anfangsszene hinaus und erst JETZT verließen wir die schwindelerregenden
    Höhen, um uns endlich dem (bedauerlicherweise vielfach kritisierten)
    Titelsong äußerst gefühlvoll widmen zu können, ich persönlich halte von
    dieser Komposition keineswegs wenig, füge aber an, dass ich eine
    weibliche Gesangsstimme für deutlich passender hielte, da sie den
    erdentrückt zarten Strophen eher gerecht würde im Klange,
    nichtsdestoweniger gehört die musikalische Note an diesem Punkte zu den
    wie ich finde wenigen in Erinnerung zu bleiben vermögenden Stärken des
    Films, nicht zuletzt aufgrund der extrem kreativen Visualisierung in
    Form der goldbarrenfarbenen Damen, tänzelnd in einem
    Zulawskis-Possession-Glen's-Octopussy-artigen Video reptiliös
    glitschiger Gefahrensymbolik, gelungen fürwahr.


    Spiegelbildnis es zerbräche, Erinnerungsfragmente bezüglich
    Vesper traten zu Bilde, Silva nicht minder, M ebenfalls, auch die Kraken
    mit Fantomas-maskiertem Deckantlitz wissen der Atmosphäre, ohne allzu
    sehr ins Alberne abzudriften (dafür schließlich zeichnet der restliche
    Film verantwortlich), dienlich zu sein, emotionalen Tones schlösse sich
    die Momentaufnahme der Musik langsam und wir kehren ein in die Welten
    des eigentlichen Hauptfilms, ...die dortige Idee des Bond-Suspendierens
    mag ihrerzeit (in gewisser Weise schon, obzwar es noch rechtzeitig
    korrigiert worden ist, im Jahre 1969, letzten Endes aber gänzlich dann
    erst unter Dalton im Jahre 1989, schon 1987 gab es mit Saunders und 007
    im Audi 200 eine Szene, in welcher Bond, „I will thank him for it“ eine
    Passage so lautet, minimal in diese Richtung deutete) in der zweiten
    Hälfte der 80er Jahre noch innovativ gewesen sein ob der interessanten
    Frage, wie sich Bond auf eigene „Faust“ wohl 'schlüge' im wahrsten Sinne
    des Wortes, indessen aber wandelten sich die Zeiten und die
    Suspendierung erscheint eher wie eine „Mal-wieder“-Last, auch in 'die
    another day' (2002) schließlich war Bond bisweilen einer Art „burn
    notice“ zum Opfer gefallen und provisorisch kaltgestellt, überhaupt sind
    die (obgleich durchaus nicht komplexen bzw. abgesehen von Die Welt ist
    nicht genug und Quantum wie Popcorn so locker flockig überkonsumierbar
    daherkommenden) Filme ab 1995 allesamt nicht mehr sonderlich stringent,
    Bond bis einschließlich 1989 konnte zwar emotional schwierige
    Augenblicke glaubwürdig in die Filmhandlung einbinden und wurde ihnen
    innerlich gerecht, handelte aber letzten Endes stets in einer
    buchstäblich auf den Punkt kommenden Form (im Gegensatze zu meinem
    Schreib-Ich, möchte ich sagen, dieses schwafelt sich von Satzbau zu
    Satzbau), diese in seinem Berufe unabdingbare Stärke stringenter
    Vorgehensweisen verlor er schon vor knapp 25 Jahren, die
    Psychologisierung ab Brosnan wirkt künstlich, d.h. bei Brosnan weil sie
    in teils absurde Baller-Bumbum-Filme eingebettet worden ist, bei Craig
    hingegen, weil das Bestreben nach "Anspruch" derart aufgesetzt wie ein
    Not-Neustart wirken mag (weshalb eigentlich so neu?, Bond '02 lief als
    Kassenerfolg glänzend, nur der Rest war kritisierbar, ein weiterer
    Kitesurfer wäre also denkbar gewesen - nun gut, ihn gab es bildlich
    gesprochen in Alles oder Nichts, Anfang 2004), dass es ob der
    Offensichtlichkeit des bemühten Versuches den Schluss zuließe, dass die
    eigentlichen „Anspruchsfilme“, wenn überhaupt, lange VOR den
    diesbezüglichen Bemühungen schon entstanden, nämlich in den 60er- und
    80er Jahren, überhaupet: die Idee vom Anspruche als Formel ist oftmals
    anspruchslos, da sie dem Anspruch der Kunstform FILM ALS FILM nicht mehr
    vollends gerecht wird, da hülfe es dem unbeholfenen Film Spectre noch
    nicht einmal über die dramaturgischen Schwächen hinweg, dass man nach
    einem missglückten Überredungsversuche im Jahre 1997 endlich Monica
    Bellucci (eine zauberhafte Schauspielerin in einem entzauberten Film)
    hat herbeisehnen und einladen können, ihr gar die deutsche
    Synchronstimme von Sophie Marceau im ihrigen Bondfilm (TWINE '99)
    angedeihen ließ, dies/letzteres jedoch hätte eher Sinn ergeben,
    zeichnete man Monicas Part etwas theatralischer und wortgewaltiger,
    emotionale Breite wäre angebracht, doch an ihrer statt bliebe selbst
    Monicas Part ein Aktbildnis inszenatorischer Blässe ohne jede
    Diversität.


    Die „Leistungsentwicklungen“ griff ich ja bereits ein Stück
    weit auf, insofern etwa, als ich betonte, Craig agiere zu locker,
    leidlich wie gegen Ende Sean Connery scheint der seinige Bond so
    veranlagt zu sein (umso gespannter dürfen Sie auf das Werk von 2020
    sein, wer glaubet noch an eine Kehrtwendung?, rein theoretisch möglich
    wäre es, zumindest visuell wirkte Bond ja schon in Spectre wieder
    bondiger als in Skyfall, da in Letzterem Berufsmüdigkeit stark
    thematisiert worden ist), zwar zwei schauspielerisch großartige
    Erstlinge erschaffen zu haben am Anfange der jeweiligen Ära, aber von
    Film zu Film mehr Verlass darauf sein zu lassen, dass die Coolness es
    schon "irgendwie" wird richten können, bei Roger war die Ära hingegen
    recht konstant (er war in dieser Rolle nie oberste Weltklasse, aber
    schauspielerisch auch kein einziges Mal völlig deplatziert und
    überzeugte tendenziell sowohl in entspannten als auch ansatzweise
    ernsten Szenarien, sähe man nun von der Tatsache ab, dass er 1985 zu
    entjüngt gewesen ist und den minimal härteren Part nur in FYEO '81
    glaubwürdig hat erfüllen können, nicht jedoch in TMWTGG '74), Pierce
    erlebte es anders, nach meinem Dafürhalten begann sein Bond in GE '95
    reichlich schwach, gewann aber anschließend von Film zu Film an
    Bond-Sicherheit und bot in seinem 99er Werk vermutlich die beste seiner
    007-Darbietungen, zu guter Letzt natürlich werde und sei Dalton erwähnt,
    sein Bond war „immer“ gut, jedoch auch nur zweimal eingesetzt worden
    und unterlag ebenfalls einer leichten Steigerung, da LTK '89 nahezu
    perfekt auf ihn zugeschnitten wurde, zu schade dass der LTK-Blinkfisch
    gegen Ende so Vieles zunichte macht..., bei Lazenby können wir die Ära
    nur "deuten", eine Verbesserung wäre aber nicht vonnöten gewesen ob
    seiner hervorragenden Leistung in OHMSS, womöglich hätte er nach dem
    zweiten Filme eher das Connery- und Craig-Problem über sich ergehen
    lassen müssen, die Erstlingswerke nicht mehr erneut erklimmen zu können,
    den Zenit der Rolle demnach.



    Doch zurück zu Spectre, dorten begegnen wir in Bälde der
    atemberaubenden Naomie Harris, die sie aber bedauerlicherweise in den
    Filmen nicht ihre erlänglicht geglättete Frisur „echten Lebens“ trüge,
    sondern eine Andere, doch wie den Haarwundern auch sei, schnell wird uns
    ins Bewusstsein gerufen, dass die exotische Naomie (deren Szenen in
    Skyfall übrigens deutlich positiver hervorzuheben sind, die Hiesigen
    wirken eher verzichtbar, wofür sie selbst jedoch mitnichten etwas kann,
    nehme ich an) nicht die einzige internationale Erscheinung des Films
    darstellt, nicht wenige Reisen nämlich stünden uns bevor, erstmals seit
    Jahren bis Dekaden entwickelt sich Bond (so extrem wie weiland in den
    70er Jahren in Moonraker wird es aber vermutlich nie wieder ausgereizt
    werden, denn dafür ist die gegenwärtige Filmindustrie nicht zur Genüge
    mutig und experimentierfreudig, beinahe hätte ich durchgedreht gesagt)
    wieder zum Globetrotter (welch Garant für Visuelles), zu diesem
    klassischen Gefühle passet auch (obzwar Judi nicht Bernard Lee oder
    Robert Brown ist) erfreulich übrigens, dass die 20 Jahre mit von der
    Partie gewesene Judi Dench (buchstäblich auf dem Bildschirme nun) noch
    rasch ihre Abschiedsvorstellung erbrachte, nachdem Skyfall sich ja
    bereits so angefühlt hat, als würden wir ihr nicht erneut begegnen, wir
    wünschen ihr einen gesegneten Ruhestand und widmen ihr eine erhabene
    Eloge in ewiger Liebe und Treue, sie brachte frische Winde in das
    alteingesessene damalige Patriarchat ihrer Branche und schuf Mitte der
    90er Jahre trotz stark ausgeprägter Strenge eine recht enge Verbindung
    zu 007, ihren Gipfel findend in Die Welt ist nicht genug. Passend zu
    diesen Abschlussworten, endet an dieser Stelle Part 1.1, die Parts 2 und
    3 (eventuell auch 4) folgen zu gegebener Zeit (wenn auch gekürzt da
    kein Speichermedium mehr verfügbar) und sind den Kommentaren zugedacht.

  • 1.2, LG
    Fahrzeugtechnisch ist Spectre, wie nach meinem Geschmacke alle
    Bondfilme nach 1997 und selbst zuvor die Meisten wohl, eine einzige und
    herbe Enttäuschung (nicht dass ich Erfreulicheres erwartet hätte,
    schließlich sind meine geschmäcklerischen Ausrichtungen auch schlichtweg
    zu speziell), hier im Jahre 2015 haben wir auf der einen Seite den
    überstrapazierten DB5 und konträr hierzu irgendein müdes Neumodell, das
    hieße: die wenigen mich interessierenden Ären, allen voran die 80er,
    wurden dagegen mal wieder als ignorabel erachtet, noch weniger amüsiert
    haben mich aber die diesbezüglichen Wortspiele („in einem Stück zurück,
    nicht ein Stück zurück“ oder so ähnlich, anstelle des Zuschauers lachet Q
    einfach selbst, er ist so gütig und übernimmt das für uns, das schont
    unsere Schmunzelmuskeln, damit sich diese hoffentlich gebührend, und
    diesmal besser, gedanklich auf Bond 25 vorbereiten können), auch andere
    Parts mit Q („im Interesse der Katzen“ etc.) erreichten mich nur
    bedingt, doch es GING, denn so RICHTIG ermüdend wird der Film wahrlich
    erst dann, wenn wir Madeleine Swann zu treffen begännen (Léa Seydoux,
    eine EIGENTLICH sehr gute Schauspielerin, auch auf Christoph traf sie
    schon zuvor bzw. umgekehrt, beide Schauspielgrößen hätten dem Film
    Sensibilität und Kammerspielartiges verleihen können, durften diesmal
    aber nicht befugt sein zur Entfaltung zu schreiten, besonders ulkig auch
    insofern, als gerade Leas Figur oftmals als recht vielschichtig und
    auch selbstständig etc. angepriesen worden ist im Vorlaufe der
    Spectre-Ankündigungen auch gerade ihrerseits höchstpersönlich, gar mit
    Vergleichen zu Eva Green versehen, stattdessen jedoch ist Madeleine nach
    meinem Dafürhalten das emotional farbloseste Bondgirl seit
    Menschengedenken).


    Auch David Bautista hätte uninspirierter nicht be- und
    eingesetzt werden können, sein „Sch...ße“ bei der unfreiwilligen
    Ausfahrt aus dem Zuge schlösse vorerst mit einem auch ansonsten ohne
    jeden Zweifel nicht erhabenen und in Erinnerung bleibenden Filmpart,
    oftmals täuscht der Film zwar visuell gekonnt über seine inhaltlichen
    Schwächen hinweg, etwa wenn er schwelgerisch die Umgebung einfinge oder
    mit Weitwinkeln, hübschen Perspektiven und Kamerasternstunden bestrebt
    ist, einige Bilder an Postkarten erinnern zu lassen bzw. das
    Eskapistische zu fördern, doch das unheilschwangere Gefühl, einen
    tatsächlich „schlechten“ Film auf mich wirken zu lassen, blieb
    weitestgehend erhalten, lediglich einige wenige Ansätze schwarzen Humors
    schienen passend, doch auch diese hätten nicht zwingend sein müssen,
    gemeint ist die Figur der Monica, eine Witwe welche sich alsbald schon
    zu „trösten“ beginnt, einen Kelch verfrühten bzw. „bedenklichen“
    Verhaltens durchschwämme und den Verlust ihres Gatten nur sehr
    unerlänglicht betrauert, sodass wir nur kurze Zeit über beileidieren,
    ihre Aura übrigens ist auch/gerade im Alter von sage und schreibe 50
    Jahren ein Atemberäubnis sondergleichen stets, nichtsdestotrotz hätte
    ihre Protagonistin etwas mehr Profil durchaus gut vertragen können, doch
    zum Glücke konzentrieren wir uns hierauf auch kaum mehr/noch, indes
    flogen wehende Vorhänge der Nacht, opulente Bilder und opernhafte
    Untermalung leiten die Liebe ein und es folget eine sinnlich inszenierte
    Liaison am Spiegel, eine Szene, welche in Indien gar gekürzt worden ist
    da angeblich zu „ausschweifend“, ich kann hier nur für Uncut-Offenheit
    plädieren, ulkig nur, dass diese selbst bei einem Bondfilm keine
    Selbstverständlichkeit zu sein scheint, interessant im Jahre 2015.


    Nächtens die Beleuchtung blüht und glüht, doch kaum entwickelt
    sich der Film momentweise unschlecht, folgen mit Gags im Stile von
    „Mickey Mouse“ schon wieder die nächsten Pointen ohne Zündung, die erste
    Begegnung mit Waltz führt uns in eine Art Octopus-Basis (fiele mir nun
    namentlich ein, hieß doch so und nicht anders die finale Hauptmission
    des 2005er Interaktiv-Werkes Liebesgrüße aus Moskau), diese beträte das
    Ich in uns gespannt, aber andererseits inzwischen fast auch sicher
    seiend, dass es nur wenige positive Überraschungen wird geben können,
    Herr Waltz ist wie gesaget eine Größe seiner Zunft bzw. Branche (siehe
    etwa „Der Gott des Gemetzels“) und darf bei seiner hiesigen Begrüßung
    auch durch ein gigantisches Tor treten, um sich episch einzuführen („wer
    Sie auch sind, Sie haben sich gut eingeführt“, 1981), doch der
    multilinguistisch brillante Alleskönner der Sprache (welchen wir auf
    Spectre bezogen meines Wissens „nur“ in 2 Sprachen hören, welcher aber
    auch überhaupt gesamtrhetorisch wirklich ein geniales Köpfchen ist - und
    anti-unfroh bin ich somit, dass er sich diesmal abermals selbst
    synchronisiert) scheint in Spectre, wie angedeutet, nicht befugt zu
    sein, aus sich herauszukommen, die Leine an ihm ist kurz und
    bedauerlicherweise darf er sich ihrer nicht entledigen, Risse aller Art
    sind ja im glattgebügelten und nur selten den Mut zum Extremen habenden
    Kino der Gegenwart unerwünscht, Waltz' Antlitz ist zunächst nicht
    sichtbar in Anlehnung an die Tradition der frühsten Widersacher der
    Reihe (vielleicht auch an George Lazenby in der PTS von OHMSS), in Kürze
    jedoch erblickt Bond mit uns gemeinsam das Feindbild, wirkt dabei auch
    involviert, es löst etwas aus, doch die Aussagen des Regisseurs, der
    Film sei „totally driven by Bond“ unterschreibe ich nicht annähernd,
    hierfür ist der wenig engagierte Film viel zu gemütlich und austauschbar
    geraten, hier und da werden gewisse Unklarheiten zwar angenehm
    mystifiziert, doch die Antworten gestalten sich letztlich zu simpel als
    dass der Film dauerhaft es vermöchte, in Richtung Suspense oder des
    Undurchsichtigen sich zu bewegen.


    Zweifelsohne inhärent ist dem Werke eine überragende,
    hochkarätige Besetzung, doch gerade diese machet das ungenügende
    Endresultat umso unerträglicher, sie hat wenig Sinnvolles zu tun und
    auch ich als großer Befürworter kinematographischer Kontraste und
    gegenübergestellter Extreme, welchem ein Hang zum filmischen Exzess
    innewohnt, kann in diesem hiesigen Filme gerade mit diesem Phänomen
    äußerst wenig anfangen, als da wäre einerseits die außerordentlich
    kindliche Gesamterscheinung, andererseits aber etwa ein Mister Bautista,
    welcher auf geradezu LTK-'89-brutale Weise reißerisch die Äuglein eines
    Mitmenschen „bearbeitet“, ganz besonders wenig lösten bei mir auch die
    „Kuckuck“-Szenen aus, welche niemals zu wissen scheinen, ob sie nun
    gewillt sind, tiefenpsychologisch, ultra-lustig -oder was auch immer zu
    sein, Spectre zwar ist eine visuell durchaus stimulierende Bilddroge
    fürwahr und lässt uns zumindest in dieser einen Hinsicht nicht
    vollkommen kalt, doch die Dialoge würde ich mit genau dem Wort
    bezeichnen, mit welchem sich Bautista wie gesagt aus dem Zuge
    verabschiedet hat, einem häufigen Sch-Wort also, welches ich nun elegant
    umgehen möchte, da es im Netze je nach Seite ohnehin zensiert würde,
    die menschenleere Nachtpoesie der Straßen wird sogleich Einiges zwar
    wiedergutmachen können, wird jedoch bestimmt von wie bereits angedeutet
    reichlich seelenlosen Fahrzeugen, sie sind ausschließlich flach, laut
    und breit, von Wurzelholz wie etwa in Daltons Cello-geräumigem 87er
    V8-Aston keine Spur, keine Eleganz, kein Esprit (also nicht der Lotus,
    sondern die Eigenschaft), nicht der geringste stilvolle Spirit im Geiste
    eines britischen, eloquenten oder fahrtraditionellen Films, Moonraker
    beschrieb ich trotz der einen Mangel an Perfektion erahnen lassenden
    Drei-Sterne-Wertung als den „Jaguar Xj-12 unter den Bondfilmen“, Spectre
    dagegen ist in solcherlei Hinsicht deutlich draufgängerischer und
    extrovertierter in Fahrt, aber ohne dass die prahlerischen Elemente der
    (zwar zweifelhaften, aber immerhin „witzigen“) Kunst (!) des Prahlens
    gerecht würden, zwei Spielzeugautos in einem Lichtgewitter, keine
    Emotion, völlige Austauschbarkeit.


    Mag Christoph auch ein brillanter Schauspieler sein, so merket der geneigte Freund der GESAMTREIHE schnell:


    Ein FRANZ Oberhauser ist KEIN FRANZ Sanchez, die Begegnung mit
    einem „brüderlichen“ Blofelde sollte Bond eigentlich in einen dunklen
    Spiegel schauen lassen, Bond als Getriebener mit den tiefsten Gelüsten
    den Widersacher auf unbehagliche Weise zur Strecke zu bringen, DAS
    gedachte ich zu sehen gewillt zu sein, Spectre dagegen ist inszeniert
    wie ein zwangloses Familientreffen, bei welchem man sich aber dennoch
    fragt, wann es „endlich“, hart gesprochen ob der Tötungsabsichten
    Oberhausers, „verenden“ möge, all dieses ist unsagbar bedauerlich, denn
    die Schauplätze überzeugen über alle Maßen, zum ersten Male seit 2002
    (nightfire) begibt sich Bond wieder nach Österreich („Two dead men
    enjoying the evening“, Schachmatt für den altbekanntermaßen werten Herrn
    in der D2-Schneehütte) gar und ich weiß es zu würdigen, es
    "rechtfertigt" aber nicht den ansonsten an sämtlichen Enden schwer
    vernachlässigt worden seienden Film, dessen Drehbuch einen mehr als
    gespaltenen Eindruck hinterließ, sogar eine ganze Ära in Frage zu
    stellen scheint.



    Bis hierhin nun, Part 1.3 (eventuell 1.4) folget beizeiten.

  • Echt?
    Okay, Danke,
    das sollte der QoS-Fan in mir eigentlich wissen. Womöglich hängt es schlichtweg damit zusammen, dass ich Österreich grundsätzlich mit Schnee in Verbindung bringe, ein Winterfilm ist QoS leider nicht gerade.
    Hier nun die Parts 3 und 4, LG





    1.3



    A licence to kill is
    also a license not (!) to kill“, M versucht die Situation ein Stück
    weit zu domestizieren, doch die Wegpfade sind steinig gar so sehr und
    schreien nach Drastik, OHMSS-gleich (auch ein Anwesen in „agent
    under fire“, 2001, ließ bereits an das Jahr 1969 zurückdenken)
    nunmehr beträte der Zuschauer einen Berggipfel, man dächte also an
    die „Klinik“ aus OHMSS '69, doch inzwischen herrschen nicht mehr
    die feudal betagten Bilder, sondern eine Art Glashaus modernisiert
    das Geschehen völlig, die unendlichen Weiten wissen wahrhaftig zu
    gefallen, doch die alsbaldigen Szenen mit Miss Swann wurden derart
    küchenpsychologisch aufgesetzt in das Drehbuch hereingestampft, dass
    es schon fast wehtut, zum Glücke ist der um Antworten nicht
    verlegene Bond zur Genüge kess, um teils mit cleveren Gegenfragen zu
    repliken, schnell müsste ihr bewusst werden, dass er einer
    bevorstehenden Situation wegen die ihrige Seele fast leichter aus der
    Reserve locket als sie mit der seinigen es vermag, das Verhältnis
    wirkt künstlich und setzt sich aus den uninteressantesten Elementen
    zusammen, viele Bondfilme in der Vergangenheit haben doch gezeigt,
    dass gewisse „Spitzen“ zwischen einer Dame und Bond mehr oder
    weniger modern und geschliffen funktionieren können, ohne aber
    darauf angewiesen zu sein, derart anstrengend alberne Gespräche zu
    inszenieren, glücklicherweise betreten wir in Kürze schon eine
    Seilbahn und fühlen uns somit erneut an OHMSS erinnert, sähe man
    davon ab, dass selbst diese stark modernisiert worden ist und eher
    wie eine Glaskapsel aussieht, bis zum Abwinken häufig kann ich nur
    zur Wiederholung erheben, dass der visuell durchaus kunstfertige Film
    unter schrecklich uninspirierten Dialogen litt, deren Oneliner nicht
    ausreichend kreativ gewählt sind, außerdem stört mich Eines in der
    Tat gewaltig:


    Da inszeniert man doch
    tatsächlich endlich einmal einen Bondfilm von der ausgedehnten
    Laufzeit eines Gangster-Epos, kredenzt aus dieser hervorragenden
    (fast einmaligen, bis dato längsten) Chance von ungefähr
    zweieinhalb Stunden jedoch eine derart unspannende Farce, dass die
    Handlung genauso gut in einen anti-unkurzen TV-Krimi hineingepasst
    hätte, argghh!


    Im idyllischen und
    gleichwohl gefühlt leicht unbehaglichen da bedrohlichen Winterdorfe
    existieren diesmal, abermals spiele ich auf OHMSS an, leider Gottes
    keine Nachtszenen, Freunde der Reihe wissen um die Bildpoesie der
    nächtlichen Dorfszenen im Jahre 1969 und hätten dergleichen nur zu
    gern erneut erlebet, Spectre ist zwar an Erinnerungen reich, aber ein
    recht fader Aufguss eben, all die Versatzstücke passen kaum
    zueinander und nicht erst unlängst hat der (wenn auch physisch nach
    wie vor selbst den härteren Parts der Rolle entsprechende) gute
    Mister Craig seinen geradezu ultra-intensiven, fast Dalton-gleich
    konzentrierten und fixierten, zielgerichteten Blick seiner ersten
    beiden Missionen mehr oder weniger verloren (aus dem Auge im wahrsten
    Sinne des Wortes), die in Bälde in Kraft tretenden Szenen in Tangier
    ermöglichen theoretisch visuelle Wunder und könnten auch an the
    living daylights erinnern, dessen zweite Hälfte um genau zu sein,
    dennoch gelänge es Spectre nicht, sich zu einem düsteren
    1001-Nacht-Märchen zu entwickeln in diesen in Kürze auf uns
    zukommenden, eigentlich vielversprechenden und verheißungsvollen
    Szenen, sondern es wirkt als wolle man all die Schauplätze nur
    „abklappern“, zwar bin ich dankbar dass man sie einband, doch
    nirgends scheint eine Örtlichkeit für uns dieselbe Relevanz zu
    haben wie in anderen Werken der Reihe es zumeist der Fall gewesen...,
    nach wie vor wirkt Miss Swann trotz Doktortitel und anfänglich noch
    dominanter Einleitung dennoch kein Stück fortschrittlicher als
    einige Bonddamen etwa der 60er Jahre es für sich haben in Anspruch
    nehmen können, sie ist nahezu permanent auf Bond angewiesen, dabei
    warb man – verkrampft um politische Korrektheit ÜBERbemüht –
    mit klarer Erneuerung und dergleichen mehr, ich finde es zwar an und
    für sich nicht allzu tragisch dass sie die Handlung nicht merklich
    voranbrächte, doch WENN ein Film schon in den, pardon, Bereich „Lady
    als schmückendes Beiwerk“ zurückfiele, dann kann man auch den
    verspielten Mut haben, augenzwinkernd von vornherein zu sagen und zu
    kommunizieren, dass die Rolle vornehmlich der (hier tatsächlich mal
    überwiegend männlichen, obgleich ich unlängst mal eine Lanze für
    die These brach, Bondfilme seien auch für die Damenwelt ein
    hervorragendes Filmprogramm, manchmal mag das zutreffend sein,
    manchmal weniger) Unterhaltung dient, letztlich bliebe es stets
    individuell und ist fast unmöglich zu beantworten wie SIE das wohl
    empfinden werden, ich jedenfalls habe keine innere Beziehung zu Miss
    Swann gespürt.


    Die sinnliche Französin
    räkelt sich zwar sehr visuell im Bette (Frankreichs Kunst des
    Räkelns, in TWINE '99 wurde sie viel geheimnisvoller in Szene
    gesetzt, hier hingegen wirkt es abermals emotionslos) und präsentiert
    sich auf den ersten Blick sehr sicher, aber selbst naiver gezeichnete
    Figuren wie etwa Kara (1987) trugen letzten Endes mehr zur Handlung
    bei (zumindest ihre Liebe zum Cello blieb in Erinnerung und eine
    wundersame Ausstrahlung hat sie ebenfalls), die in Spectre
    hoffnungslos unterforderte Léa avanciert damit Stück für Stück,
    wenn dem nicht gar „immer schon“ so war, sofern man das bei einem
    derart jungen Film beurteilen kann, zu meinem „least favo(u)rite
    bond girl“, womöglich neben „Goodnight“, Spectre ist
    zweifelsohne ein Film welcher für zehnjährige Einsteiger der Reihe
    recht gut geeignet sein könnte, um überhaupt erst einmal zum Fan zu
    werden, doch für den Kenner der Gesamtreihe ist das Werk trotz
    besagter Reminiszenzen potentiell uninteressant (ich sage also
    bewusst vielleicht, da es selbst dort glücklicherweise einige
    Befürworter wird geben können und dürfen), wie gesaget werden die
    drei (blood stone lasse ich außer Acht, da der interaktive Film eine
    ganz eigenständige Geschichte erzählte im Jahre 2010) vorherigen
    Craigs sehr lieblos handlungstechnisch verknüpft, wohl damit Spectre
    die überwiegende Abwesenheit einer ganz und gar eigenen Storyline
    weitestgehend zu kompensieren, oder sagen wir auszugleichen imstande
    ist, die Abwesenheit eigener Elemente zwar muss nicht zwangsläufig
    schlecht sein und die Verwendung dreier Vorgeschichten ist an und für
    sich eine recht unschlechte Idee, doch die hanebüchene Art und Weise
    der Umsetzung verursacht Schmerzen im Bauche und im Kopfe, ja gar im
    Herzen.


    Der Film schrieb seine
    Geschichte nicht filigran mit der Schreibfeder, sondern mit einem
    Holzhammer so unsanft, zwar muss auch das nicht notwendigerweise ein
    Nachteil sein, doch selbst gröbliches Kreieren will gekonnt sein und
    ist eine komplexere Aufgabe als es möglicherweise den Anschein haben
    mag, in Spectre jedenfalls ist der Spagat zwischen Spaß und Drama
    grandios missglückt, die Beine tun noch immer sehr weh von dieser
    spreizenden Bruchlandung, auch der Soundtrack ist nur sehr selten
    ausreichend geheimnisumwoben gestaltet worden, als dass er besagte
    1001-Nacht-Ansätze in Klänge kleiden könnte, derweil übrigens
    stünden die Dinge anderswo auf dieser Welt so, dass, dort
    gegenwärtig ohne Bond, beim MI6 ein gewisser „C“ (ein
    Unruhestifter ohnegleichen) für viele unschöne Überraschungen
    Sorge trüge, kurz darauf reisen wir wieder zurück zu Miss/Dr. Swann
    und Mister Bond, sie als Psychologin (wobei der Doktortitel im
    Zweifel eher darauf hinwiese, sie sei Psychiaterin, aber sei's drum,
    ihre beruflichen Details sind ob der Bedrohungen inzwischen ohnehin
    ihr geringstes Problem, Frau Doktorin der Psychologie wird
    baldestmöglich nämlich ihre ganz eigene (!) Psychologie erleben)
    erwähnet gegenüber Bond natürlich, man verfüge IMMER „über
    eine Wahl“, man habe immer Einfluss sozusagen, sei verantwortlich
    etc., ich persönlich tendiere eher zu Bonds dies negierend'
    Reaktion/Auffassung, sein Agentenschicksal ist im brutalen Herzen der
    Finsternis so verfestigt, dass es sich nur schwerlich davon könnte
    befreien wohl, der unbequeme Weg war zumindest bis zu einem gewissen
    Grade vorgezeichnet, Lady Swann mag in den „lebenden Akten“ ihrer
    Büroregale in viele Seelen geblickt haben, aber: ihr nicht nur
    theoretisierender, sondern zunehmend konkrete Züge und Konturen
    annehmender Ausflug mit Bond mutet jedoch so an, als werde sie seit
    Jahren zum ersten Male spürbar mit der Eigenen (!) konfrontiert,
    „sie hat keine Wahl“ (mehr).



    Part 1.4 gehört den
    Kommentaren, es folgt mal wieder eine Pause, 1.3 ist geschlossen.



    1.4


    Bautistas Part wird in
    eben demselben Zug, in welchem wir nunmehr Passagier sind, wie schon
    gesagt ebenfalls mit von der Partie sein, seine Rolle ist reichlich
    wortkarg (wie würde Hermine aus Harry Potter nun sagen: „Er ist
    vom Wesen eher körperlich“), ich bedaure es ein wenig, hätte es
    begrüßt, wenn man eine Figur etabliert hätte, welche (ähnlich wie
    Bond himself, oder aber z.B. ganz und gar genial: Necros in the
    living daylights) sowohl mental als auch physisch viel zum Film
    beizutragen gewillt ist, Bautistas Rolle wird reduziert und geht in
    die Richtung „Hauptsache Kampfgeist und Muskeln“, viele
    sportliche UND zugleich geistreiche Zuschauer dürften (für's
    Protokoll: ich maße mir weder die eine- noch die andere Eigenschaft
    sonderlich an, es sei denn verwirrte und obskure Gedankenflut der
    Zusammenhanglosigkeit gälte als Intelligenz und es sei denn Tippen
    im Rekordtempo als Sport :D) solche Figuren und Stereotypen langsam
    leid sein, da auf diese Weise so getan wird, als seien
    Gedankenreichtum und Fitness ein Widerspruch, es wird zwar nur subtil
    suggeriert, hat aber einen unschönen Beigeschmack (anders bei Werken
    wie Bully- die Ehrenrunde, dort werden die Gruppen der Schüler
    bewusst augenzwinkernd präsentiert und der Zuschauer weiß z.B.,
    dass die unterbelichtete Darstellung der Cheerleader satirisch
    scherzhaft überspitzt wird und keine realistische Beleidigung
    darstellen muss), unklar bliebe hingegen, ob Bautista dergleichen
    wörtlich Spannenderes nicht „könnte“, oder ihm aber das
    Drehbuch schlichtweg zu wenige Chancen nur hat bieten können,
    hierfür kenne ich diesen Schauspieler schlichtweg nicht zur Genüge
    gut, um mir ein Urteil gestatten zu können, schade aber ist es wie
    gesagt sehr, denn im Vorfelde hat er sympathischen Lächelns in die
    Interview-Kameras geblickt und uns eigentlich erwarten lassen, seine
    Rolle sei etwas ausgedehnter und eben nicht ausschließlich dazu da,
    Menschen zu „zerquetschen“, sämtliche Videospiel-Bösewichter
    der Brosnan-Ära hatten uns jedenfalls deutlich mehr mitzuteilen als
    einige Figuren aus Spectre es taten, sehr interessant auch:


    Trotz geradezu
    stumpfsinnig rudimentären bis beinahe dümmlich angehauchten Umgangs
    mit der wirren Geschichte, ist der Film noch nicht einmal sonderlich
    unterhaltsam, er müsste eigentlich prädestiniert sein für
    waschechtes Popcorn-Kino, doch meines Erachtens gilt: ein
    gehaltvoller Rohmerfilm wirkt dagegen fast kurzweilig, selbst ein
    Besuch in einem Museum würde schwungvoller erscheinen, Spectre
    bedient sich diametral zweier Richtungen, ohne aber ein Prinzip von
    wegen „best of both worlds“ zu verfolgen oder herzustellen, auch
    die Szenen in der Wüste haben mich nicht erreicht, die letzte
    reüssiert habende Verwendung einer Wüste war wohl quantum of solace
    (Atacama), wobei auch in dieser Hinsicht abermals the living
    daylights als Paradebeispiel für formvollendete
    Wüsten-Bond-Filmkunst erwähnt werden kann, inmitten der
    Spectre-Wüste übrigens scheint meine vorhin erhobene Autokritik
    endlich zu beginnen, sich aufzulösen, denn ein 48er Rolls Royce
    brächte Esprit, Schwung und Staub in die Wüste, flauschigen
    Polsters säßen Swann und Bond beisammen, wartend auf ihren
    gastlichen Empfang in der Höhle des Löwen, geführt werden wir in
    eine opulente Residenz, doch dann ginge es auch schon wieder los:
    Oneliner im Stile von „Vorsicht, die ist geladen“ (der Scherz auf
    dem Tablette) ruinieren sogleich die rätselhafte, schwebende
    Stimmung, Spectre ist ein Meister darin, geniale Szenen einzuleiten
    und Erwartungshaltungen emporschießen zu lassen, um anschließend
    wieder alles Erdenkliche zunichte zu machen, all die alsbald
    folgenden psychologisch gefärbten Erinnerungen wirken unheimlich
    undurchdacht und konstruiert, zu hanebüchen um „sachlich“ zu
    wirken und zu seelenlos um wiederum mit Herz und Spürsinn ertastet
    zu werden, somit weder für blumige noch für nüchterne Menschen
    interessant (jetzt mal ganz flach getrennt, nicht sehr differenziert
    zugegebenermaßen) , Herr Waltz hat nun gleichermaßen viel Pech wie
    Bonds „Anhängsel“ Léa, beide Figuren bleiben abermals
    meilenweit hinter ihren breitflächigen schauspielerischen
    Möglichkeiten zurück, Oberhauser verstünde sich geradezu
    künstlerisch als Visionär und Urheber der Schmerzen Bonds, kann
    hier ein wenig zündeln und grinsen, trotzdem waltzt es nicht, ja
    selbst die Folterszenen verkommen zu einer schwarzhumorigen Blödelei,
    die an Absurdität ihresgleichen sucht (immerhin: Genial fand ich
    „Kann dich nicht verstehen, James“, im O-Ton klang es weniger
    lachmuskelerregend, überhaupt erachte ich Herrn Waltz in der
    deutschen Fassung als noch besser, wenngleich besagter Flugdrache
    u.a. mich dazu veranlasst, prinzipiell eher die englische Version zu
    bevorzugen), auch die ursprünglichen MOTIVE 'Blofelds' sind an und
    für sich deutlich niedlicher als es bei einem Bösewichte dieses
    Formats spannend wäre, Rache zwar ergäbe dramaturgisch durchaus
    Sinn und machet sich auf Kinoleinwänden oftmals sehr gut, aber das
    gesamte „Papa-hatte-dich-lieber-als-mich“-Setting erreicht nur
    sehr schwer vollumfänglich das Zuschauerherz da inszenatorisch
    unfreiwillig komisch eingefangen, selbst empathisch veranlagte
    Zuschauer dürften ob der Inszenierung Schwierigkeiten haben, sich
    mit der Seele Blofelds vollends anzufreunden und zu verbünden, so
    lieblich die an Sandkästen und Ursprünge erinnernde Grundidee auch
    sein mag.


    Spectre als Reise der
    sandigen Seelenstrände, diese Formel vernichtet sich selbst, viele
    Regisseure beherrschen das Abgründige nicht (wobei: Mendes
    eigentlich durchaus, ich verweise zum zweiten Male auf seinen 1999er
    Geniestreich mit Mena Suvari) und erzeugen daraus vielmehr eine
    Farce, solchermaßen intensiv daherkommend' Exzesse emotionaler Art
    bräuchten schon ein diesbezügliches Naturtalent wie Andrzej
    Zulawski, so etwas KANN ein Regisseur in der brillantesten
    Arbeitsausbildung nicht lernen, also wäre es ratsam, würde der Film
    weniger dicklich auftragen und es gar nicht erst versuchen, um nicht
    ins Lächerliche abzudriften und eine Kultreihe in Mitleidenschaft
    geraten zu lassen, der Film versucht sich abermals an einem
    „Tiefgange“ à la TWINE '99, doch im Gegensatze zu Letzterem, der
    sich im Kerne klar als Drama bekannt und positioniert hat und
    trotzdem die typischen Bondelemente gekonnt einband, sodass es für
    Fans beider Seiten im Detail weniger schlimm ausging, wo doch Action-
    wie Drama-Freunde gleichermaßen auf ihre Kosten kommen können in
    diesem sowohl transzendenten als auch irrwitzigen Film, wirkt Spectre
    hingegen gewollt, ja gar unnütz und schlichtweg unvollkommen, Herr
    Waltz ist indessen zu einem (ohne dass der Film aber die Intensität
    eines DePalma-Werkes erreichen würde) „Scarface“ geworden, drein
    blickt er wie jemandes Person, die zerschmettert worden ist (unklar
    bliebe, wie Waltz dies eines Tages „ahnden“ wird, wo Bond doch
    diesmal „gewonnen“ hat), denn inzwischen schwang Bond seine
    Action-Hand in des Gegners Richtung, für den „Fall von oben herab“
    ist für Miss Swann und Bond wie „zufällig“ ein Auffangnetz
    gespannt, sehr praktisch, hinunter rutschen wir nunmehr und haben es
    endlich geschafft, die Augen sind erschöpfet und die Nerven
    zunehmend geschwächt, das Ausklingen wirkte relativ rund in
    einigerlei Hinsicht, doch man wusste mal wieder nicht wo die
    Verendung zu setzen ist und fügte noch eine DB5-Szene hinzu, selbige
    Abfahrt als Ende der Enden wurde emotional zwar stark inszeniert in
    musikalischer Hinsicht, wirkte aber ansonsten wie die einfallslose
    Antwort darauf, wie man nach einem Blutbad noch im letzten Momente
    etwas „Lustiges“ herbeizaubert, um den Kinobesuchern zu
    suggerieren, es sei ein netter Abend gewesen – war es aber nicht.


    Fazit und Resümee
    insgesamt und allumfassend:


    Wow, man kann den Mangel
    an Spannung ja förmlich greifen, faszinierend, dafür immerhin einen
    Stern...



    Grauenhaft in durchaus
    vielen Szenen,


    Ambition zwar sichtbar und
    dennoch tot,


    nach echtem Bonde die
    Zuschauer sich sehnen,


    der hiesig' Film dagegen
    marod'.



    Versuch misslungen,


    Bilderkleid gleichwohl
    recht heiß,


    Dialoge niemals
    ungezwungen,


    Gesamteindruck bitter oh
    welch unschöner, entpoetisierter Sch....ß

  • Durchweg spannende Gedankengänge, Daniel Dalton. :thumbup:


    Unsere jeweiligen Einschätzungen des Streifens ähnlen sich. Zwar wird es noch ein Weile dauern, bis ich mich im Rahmen meines Marathons Spectre widmen werde, aber die letzten Sichtungen zementierten leider den stetigen Abwärtstrend dieses Beitrags. Da diese Eindrücke noch recht frisch sind, denke ich nicht, dass das Urteil in naher Zukunft groß anders ausfallen wird. Ich sehe ihn - mit deutlichem Abstand - als Craigs bislang schwächsten Bondfilm und auch als eines der schlechtesten Werke der ganzen Serie.


    Von daher hoffe ich sehr, dass Craig mit seinem fünften/finalen Film nochmal an die frührere Qualität und Frische seiner Ära anknüpfen kann. :!:

  • Sei auf das Herzlichste bedankt, lieber Herr Bauchau,
    ich bin ebenfalls sehr gespannt inwieweit das 25. Hauptwerk es vermag, eventuell neue Impulse zu setzen, zwar skeptisch mag man da wohl sein, doch ein paar gute Nachrichten hat es ja durchaus gegeben. Liebe Grüße

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