Der typischste Bondfilm

  • Es gab ja schon viele Diskussionen darüber, ob es eine "Bondformel" gibt. Gefühlt sind sich die Filme sehr ähnlich. Bei näherer Betrachtung dann doch nicht. Aus einem anderen Blickwinkel gesehen vielleicht ja doch... Kurzum eine endgültige Weisheit zu diesem Thema gibt es nicht.


    Gerade als Fan neigt man dann auch dazu, die einzelnen Filme einem besonderen Wert innerhalb der Serie zuzuordenen. Diese könnte vielleicht in etwa so aussehen:


    DN: Der Erste
    FRWL: Der Thriller
    GF: Der Durchbruch
    TB: Der Unterwasserbond / Urlaubsbond
    YOLT: Der Japanische / Der Surreale
    OHMSS: Der Hochzeitsbond / Der Winterbond
    DAF: Der Schrille
    LALD: Rogers Erster / Der Voodoo-Bondfilm
    usw. usf.


    Somit sind alle Filme ja doch irgendwie wieder individuell.


    Daher mal die Frage in die Runde:


    Gibt es einen Bondfilm, der Eurer Meinung nach der typischen Bondformel, die man gemeinhin annimmt, die aber letzten Endes vermutlich auf keinen Film gänzlich übertragbar ist, am ehesten entspricht?
    Welcher der Filme ist der "typischste Bondfilm", also irgendwie der Durchschnitt der verschiedenen Elemente aller Bondfilme?


    Ich habe mir diese Frage schon öfters gestellt und komme unweigerlich irgendwie immer zu Octopussy. Ich kann es nicht mal genau sagen, warum. Aber mir scheint der Film vieles zu enthalten, was Bond ausmacht und irgendwie mit am wenigsten eine Sonderrolle innerhalb der Reihe einzunehmen.

  • Der "typische" Bondfilm ist für mich ganz klar GF. Einfach weil er, wie du schon schriebst, der Durchbruch war. Alle nachfolgenden Filme müssen sich auf irgendeine Art und Weise mit GF messen. Wenn man jemdanden fragt, an was er denken muss, wenn er von James Bond hört, dann kommt in vielen Fällen garantiert "Die vergoldete Frau auf dem Bett" oder "Das Auto mit dem Schleudersitz"... Wobei diese Argumentation eventuell auch auf TSWLM zutreffen könnte.

  • Spontan würde ich einen der Brosnan-Filme nennen. Wenn ich sie jetzt allerdings so durchgehe, haben sie zum einen wohl eher das Attribut "formelhafteste Bondfilme" verdient und sind zum anderen durchaus individueller im Bezug auf die BOndformel als man denken mag. GE bricht mit Bonds Status ("sexistischer Dinosaurier"), TND ist am Ende zu viel Ballerorgie, TWINE weist Elemente eines Charakterdramas auf (die allerdings nicht konsequent genug ausgeführt worden sind) und DAD ist viel zu bunt. Von daher halte ich OP nicht für den schlechtesten Tipp. Und nachdem die Craigfilme die klassische Formel jetzt schon dreimal aufgebrochen und somit mit ganz anderen Gesichtspunkten erweitert hat, stellt sich ohnehin die Frage, ob es einen typischen Bondfilm überhaupt noch gibt, ohne dass man gewisse Teile der Franchise einfach ausblendet oder ausblenden muss.

  • Sehr gute Frage, die man nur schwer beantworten kann, weil die verschiedenen Bondelemente von jedem anders gewichtet werden.


    Wenn man nur nach dem "Abhaken einer Checkliste" gehen würde, die alle bondtypischen Merkmale enthält. dann wäre die ersten 30-40 mins von Goldeneye ein guter Kandidat. Aber um ein gutes Bondfeeling zu erzeugen gehört mehr dazu, also nur die einzelnen Elemente mal mehr oder wenig passend zu präsentieren. Bei mir persönlich spielt das visuelle (Location inkl. Setdesign) gepaart mit dem "passenden" Soundtrack eine sehr große Rolle um das für mich typische Bondfeeling zu erzeugen. Die Kombination John Barry / Ken Adam hat da bei mir schon automatisch einen kleinen Vorsprung.


    Von daher halte ich die Brosnanfilme genau deshalb nicht für die ideale Wahl.


    Ich glaube in der breiten Öffentlichkeit wird YOLT, GF und TSWLM als "bondtypischsten" empfunden. Octopussy finde ich diesbezüglich auch als sehr gutes Beispiel.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Bei OP war ich erst einmal erschrocken aber wenn ich so darüber nachdenke mag an deiner Theorie etwas dran sein.
    Ich denke aber es liegt einfach daran das der Film eher 0815 ist und nichts besonderes enthält was wesentlich heraussticht bzw wenn ich deine Aufzählung weiter führen würde dann wüsste ich nicht was ich bei OP schreiben sollte. Bei TND und TWINE geht mir das ähnlich. Nach diesen Filmen hat man wohl eher die Mission als gesamtes im Kopf. Das Gegenteil bei der Tauchszene in TB oder dem Krater in YOLT wo man dann wohl bei dem nächsten Film wieder etwas erwarten würde wofür der Film steht.


    Die großen Bondformel-Filme sind für mich GF, TSWLM und GE. Diese Filme enthalten am meisten von dem was für Bond steht. Bei den letzten beiden ist es vielleicht soger möglich dass das Anwenden der Formel die Serie zu dem Zeitpunkt gerettet hat. Nach diesen dreien würde ich TLD nennen, aber ziemlich weit dahinter.


    Nach dem Reboot ist für mich kein klassischer Film mehr möglich, das ginge wohl erst in 20 Jahren wenn es mehrere dieser Filme gibt und man sie im Nachhinein wie OHMSS als "normales" Mitglied ansehen kann.
    Wobei QOS von der Handlung her auch eigentlich mal garnicht so weit von dem typischen Bondfilm entfernt ist.

  • Ich würde "typisch" hier als "formelhaft" sehen, d.h. weitestgehend eine Kopie eines vorher dagewesenen Originals. Da fallen mir v.a. TB, DAF TMWTGG, TSWLM, MR, OP, AVTAK und TND ein.
    Zusammenfassend würde ich die Moore-Ära als formelhafteste bezeichnen und - so sehr ich die Filme mit Roger liebe - bin ich froh, dass sich die Serie seit Timmy (auch mit Pierce!) und v.a. nun mit DC zu etwas beständig Neuem hinentwickelt als ständig denselben Einheitsbrei neu aufzukochen. Das ist auch der Grund, warum mich der vielfach geäußerte Wunsch nach einem "klassischen" Bondfilm mit DC aufs Höchste abschreckt. :stop:

  • GF hat die Serie sicherlich definiert. Und enthält eine ganze Reihe ikonographischer Elemente. Aber an der gesamten Serie gemessen fehlen ihm die großangelegten Actionszenen, die in den meisten Bonds der eigentliche Inhalt sind. Insofern würde ich TSWLM als den typischsten betrachten. Es gibt natürlich noch etliche mehr die das ähnlich verkörpern, aber von denen ist TSWLM der Gelungenste.


    Andererseits stellen die Craiger jetzt gerade dieses Typische in Frage. Sie erneuern ohne mit dem Alten zu brechen. Das macht sie so spannend.

  • Bei OP finde ich den Showdown im Zirkus eher untypisch. Meine Kandidaten wären TB, YOLT und TSWLM. Wobei bei TB wirklich das meiste dabei ist, glaube ich. Spektakuläre Prettitle, wuchtiger Titelsong, exotische Location, attraktives Hauptgirl, Bad Girl, Opferlamm, Duell am Spieltisch, Gadgets, Henchman, globale Bedrohung, große Schlacht am Ende sowie Kampf auf der Yacht des Villain. Nur eine klassische Verfolgungsjagd fehlt vielleicht. Aber TB kommt für mich am nächsten.

  • Vielleicht sollten wir wirklich zunächst einmal die Frage nach der Definition stellen. Was heißt eigentlich "typisch"? Klassisch? Formelhaft? Prägend? Essenziell? Oder etwas ganz anderes?

  • Ach, ich denke die meisten habens schon kapiert, Count :)


    Also für mich sind es ganz klar GF und TSWLM, gefolgt von TB und eventuell GE.


    Bei OP finde ich den Showdown im Zirkus eher untypisch. Meine Kandidaten wären TB, YOLT und TSWLM. Wobei bei TB wirklich das meiste dabei ist, glaube ich. Spektakuläre Prettitle, wuchtiger Titelsong, exotische Location, attraktives Hauptgirl, Bad Girl, Opferlamm, Duell am Spieltisch, Gadgets, Henchman, globale Bedrohung, große Schlacht am Ende sowie Kampf auf der Yacht des Villain. Nur eine klassische Verfolgungsjagd fehlt vielleicht. Aber TB kommt für mich am nächsten.


    Nun, das gilt aber auch für TSWLM:
    Pre-Title auf jeden Fall spektakulärer.
    Titelsong: kein Gebrüll vom walisischen Tiger, aber sehr catchy und erinnerungswürdig.
    Exotische Location: check.
    Attraktives Hauptgirl: gibt es doch fast immer, also check.
    Bad Girl: Gut, Fiona hat eine größere Rolle, aber Naomi ist ungeheuer schnittig.
    Opferlamm: So ein paar.
    Duell am Spieltisch: Nö, aber schöne Wortgefechte zwischen Bond und Anya.
    Gadgets: Check.
    Henchman: Double Check.
    Globale Bedrohung: Und wie!
    Große Schlacht: Und wie.
    Kampf auf einer Yacht: Nö, aber auf Atlantis ;)
    Ach ja: die klassische Verfolgungjagd.


    Anhand dieser Punkte siegt wohl TSWLM vor TB und vor GF (da sehe ich die globale Bedrohung nicht so).

  • Vielleicht sollten wir wirklich zunächst einmal die Frage nach der Definition stellen. Was heißt eigentlich "typisch"? Klassisch? Formelhaft? Prägend? Essenziell? Oder etwas ganz anderes?


    Ich habe die Definiton absichtlich nicht genau vorgegeben. Es sollte jedem selbst überlassen bleiben, wie er "Typisch" deifinert und wo er demnach die Schwerpunkte setzt. ;)

  • Für mich wäre der typischste Bondfilm der, den ich jemandem zeigen würde, der Bond nicht kennt, aber durch einem Film wissen will, was das Franchise ausmacht.


    Anhand dieser Punkte siegt wohl TSWLM vor TB und vor GF (da sehe ich die globale Bedrohung nicht so).


    Auch die Drehorte sind in GF jetzt nicht so wirklich exotisch. TSWLM wäre bei mir ganz knapper Platz 2, aber Bond am Spieltisch finde ich schon essenziell, er ist ja schon in jedem zweiten Film im Casino. TB ist auch die bessere Schnittmenge zwischen ernsthaften und Over-the-top-Bond.

  • Wenn ich jemandem mit nur 1 Film die Bond-Formel erkären müsste, würde ich spontan einen Film mit


    - einem klassischen Bond-Darsteller


    - mehreren herausragenden exotischen Schauplätzen


    - einem typischen Bond-Auto


    - den Russen (KGB bzw. General Gogol)


    - einer grandiosen (Welt-) Bedrohung


    - viel Humor


    - einem Alles-fliegt-in-die Luft-Finale


    wählen. Da MR leider kein Bond-Auto enthält, lande ich mit dieser Schnittmenge automatisch bei TSWLM - für mich der typischste Bond.


    GF wäre mit zu bieder und einseitig bzgl. der Locations, TB generell zu nass und YOLT zu dämlich (man will sich ja nicht vor dem anderen blamieren).


    Bei den moorigen Filmen wäre mit MR dann doch zu abgedreht, FYEO zu ernst und vor allem im Finale zu unspektakular, OP deutlich zu klamaukik.


    TLD wäre auch ein Kandidat, aber doch bzgl. Darsteller zu speziell.


    GE wäre auch super! Ja, vielleicht Platz 3 hinter TSWLM und MR im Erläre-die-Bondwelt-mit-einem-Film-Ranking.


    Gruß, Thomas

  • Das lass' mal nicht die Schweizer hören, Martin. Ich glaube, ein in Kansas (auch wenn wir es vernichten könnten und keiner würde es merken) lebender Amerikaner findet die Schweizer Berge schon exotisch.


    Aber zu Thema: Ich glaube es gab' schon immer gewisse Elemente, die z. T. in verändeter Reihenfolge in den Filmen vorkommen: Teaser (ab FRWL), Vorspann, M's Auftrag (Büro, U-Boot, Tempel), Treffen des Bond-Girls und des Villians (Höhle, Golplatz, Casino, Atlantis), Anschlag auf 007 (Spinne, Vargas Granaten, Gift am Faden, Naomis Hubschrauber), Opfertot (Quarrel, Jill, Paula, Fekkesh, Saunders, Mathis und in gewisser Weise auch Tracy und Felix Leiter), Finale (Vulkan, Bohrinsel, Liparus, Perla de Las Dunas) und (lustiges) Ende ('there is no time for rescue', Where Arrows meet, M's U-Boot, Rettungskapsel von Atlantis, Schweben im Moonraker).


    Ich kann mich thomas004 nur anschliessen. In TSWLM passt die (Bond)-Formel mit den o. a. Elementen am besten.

    Life's a Blast... even when you're different. :thumbup:


    "you dirty double-crossin limey fink, these god-damned diamonds are phoneys" X(

  • FYEO zu ernst

    Ist FYEO wirklich "zu ernst"? Klar, er hat irgendwie dieses Image der Erdung nach dem Over-the-Top-Bond MR. Aber eigentlich ist nur die Handlung wesentlich bodenständiger, finde ich. Der Inhalt ist durchaus von vielen Späßen geprägt, die es außerhalb der Moore-Ära vermutlich nur noch in YOLT und DAF gegeben hat. Als ernste Szene hat man natürlich immer die Tötung Locques vor Augen, aber gerade in Szenen wie der PTS (Blofeld ab in den Schornstein), alle Szenen mit Bibi Dahl oder auch der Q-Szene gibt es sehr moorige Momente. Ich denke, dass FYEO etwas ernster wirkt, da er von 2 der extremsten Klamauk-Bonds, nämlich MR und OP eingerahmt wurde. Ich persönlich finde LALD, TMWTGG, TSWLM oder auch AVTAK nicht unernster als FYEO.

  • Mein erster Gedanke war auch ein Brosnan-Film, und wenn ich sie mir so angucke, lande ich bei TND. GF als typischsten Bondfilm kann ich mir nicht vorstellen, da GF ja eigentlich erst losgetreten hat, was die meisten späteren Bondfilme erst ausmachte.


    Dalton, Lazenby und Craig scheiden aus, da sie mit ihren Filmen gegen die Linie gingen, die sich etbaliert hatte. Connerys Filme? Wie gesagt, erst GF stieß die Entwicklung zum Setzbaukasten an, dem viele spätere Filme folgten. Abgesehen von Brosnan bleibt logischerweise Sir Roger, und da läuft es für mich auch auf TSWLM hinaus. MR ist zu sehr "over the top" mit seinem Weltraumsetting, und in OP ist es mMn Bond selbst, der den Film nicht zu typisch werden lässt. Er wirkt in Indien stellenweise etwas desorientiert und benötigt die Hilfe von Vijaj Amritraj (ja, wie heißt die Figur bloß?). Auch der Klamauk ist da eher hinderlich.


    Das alte cinema-Buch zu Bond listete mal eine Bond-Formel auf. Die müsste man mal hernehemn und alle Filme dagegenhalten; mal sehen, was da herauskäme.

    The needs of the many outweigh the needs of the few or the one.
    I have been and always shall be your friend.
    I´ve been dead before.
    Live long and prosper.


    He is not really dead as long as we remember him.

  • Zitat von Kronsteen

    Ist FYEO wirklich "zu ernst"?


    Ich mache das vorrangig daran fest, dass das "große" :quasi: Finale dieses sonst hervorragenden Films darin besteht, eine Art Schreibmaschine (das ATAC) einen Berg runter zu schmeißen. Das ist nunmal nicht typisch Bond, wenn man die Formel her nimmt. Da hätte zumindest ein Meteora-Felsen komplett vernichtet werden müssen.


    Gruß, Thomas

  • Kurz gesagt: Ich denke ja, es gibt die "Bond Formel". Und sie wurde definiert durch GF.


    Allerdings halten sich nur wenige Filme (nahezu) komplett nachvollziehbar an die Formel. Neben GF denke ich da vor allem an TSWLM, TLD und TND ...


    http://www.users.nac.net/delliott/007/bond%20formula.htm


    Wichtige Elemente der Formel tauchen häufiger auf, auch wenn sie nicht komplett angewendet wird. Zu nennen wäre das Q-Briefing, sowie der Opfer-Tod ...

  • Das lass' mal nicht die Schweizer hören, Martin. Ich glaube, ein in Kansas (auch wenn wir es vernichten könnten und keiner würde es merken) lebender Amerikaner findet die Schweizer Berge schon exotisch.


    Die Alpen sind schon okay, aber Kentucky finde ich dann etwas bieder, vor allem im Vergleich zu Ägypten in TSWLM oder Rio in MR beispielsweise.


    In dem Sinne wäre vielleicht auch die Frage nach dem untypischsten Bondfilm interessant. Da sind wahrscheinlich LTK, QOS und SF die stärksten Kandidaten. Für mich wärs wohl am ehesten Skyfall.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!