Wie wählt das Bondforum?

  • Das Kernproblem zwischen uns beiden besteht genau darin: In der Aufweichung und Nivellierung (Gleichmachung) von Tatbeständen und Bezeichnungen. Kommunikation wird dadurch erschwert. Ich weiß Dein (zitiertes) Anliegen zu schätzen, erkenne auch an, dass es gut gemeint ist, jedoch würde ich das nicht unterschreiben. Wir sind NICHT alle gleich, jeder ist anders. Wir sollten die gleichen Rechte haben, aber schon in den Pflichten unterscheiden wir uns doch sehr. Und unsere Fähigkeiten verpflichten uns zu verschiedenen Aufgaben. Die menschliche Gesellschaft würde entmenschlicht, daher trete ich für die Rechte des Individuums ein: Freiheit, aber eben nicht Gleichheit. Ich will keinen Staat von blauen Ameisen. Freiheit der Entfaltung würde eingeschränkt, wenn jemand, der ein besonderes Talent hat, eine besondere Neigung oder etwas besonderes besitzt, nicht mehr machen/ lieben/ haben dürfte als jeder andere, oder?

    Ok, du sagst alle sollten die gleichen Rechte haben. Da stimmen wir ja schonmal überein. Ich schrieb zwar "Wir sind alle gleich", meinte damit aber natürlich nicht, dass alle Menschen im Wesen, Denken, Handeln etc. gleich sind. Das ist doch klar. Ich verstehe deine Argumentation allerdings nicht wirklich, bzw. ist mir nicht klar, was das genau mit der Homo-Ehe (ich nenn's jetzt einfah mal so) zu tun hat. Alles etwas konfus.


    "in den Pflichten unterscheiden wir uns"
    Ok. Und? Was soll das heißen? Welche Pflichten haben hetereosexuelle Eheleute, die homosexuelle nicht erfüllen können? Kinder kriegen? Daher muss es ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare geben. Außerdem kann in Deutschland ja wohl kaum von der Pflicht Kinder zu bekommen gesprochen werden. Sonst würde nicht allein die reine Ehe schon finanziell vom Staat begünstigt werden. Früher führte Eheschließung vielleicht noch häufiger zur Familiengründung. Heute ist dies aber lange nicht so.



    "Unsere Fahigkeiten verpflichten uns zu verschiedenen Aufgaben."
    Hmm, sehe ich nicht so. Wozu genau verpflichten mich meine Fähigkeiten? Und wieder, was hat das damit zu tun?


    "Die menschliche Gesellschaft würde entmenschlicht "
    Wodurch? Dadurch dass man den Begriff "Ehe" auch auf homosexuelle Paare anwendet?


    "Freiheit der Entfaltung würde eingeschränkt, wenn jemand, der ein besonderes Talent hat, eine besondere Neigung oder etwas besonderes besitzt, nicht mehr machen/ lieben/ haben dürfte als jeder andere, oder? "
    Eingeschränkt durch was?




    EDIT: geht es dir hier tatsächlich einzig und allein um die Begrifflichkeit?

  • Ich schrieb zwar "Wir sind alle gleich", meinte damit aber natürlich nicht, dass alle Menschen im Wesen, Denken, Handeln etc. gleich sind. Das ist doch klar.


    So klar ist das nicht. Gerade in der Vermengung des Gleichheitsbegriffs mit dem Gegenstand der Gleichwertigkeit entstehen solche Konstrukte wie das Gender-Mainstreaming, durch welches es schon politisch unkorrekt wird, wenn man auf die Unterschiedlichkeit von Jungs und Mädchen hinweist.


    Wohin dieser Irrsin führen kann, sieht man hier:

    Zitat

    Bei dem Versuch, Gender Mainstreaming im Nationalpark Eifel durchzusetzen, gelangten Genderforscherinnen zu der Forderung, Fotos von der Hirschbrunft müssten aus der Werbebroschüre des Naturparks entfernt werden. Die Bilder der Hirsche würden stereotype Geschlechterrollen fördern.


    Quelle: zeit.de


    Bin mal gespannt, wann der erste Hirsch wegen Sexismus angezeigt wird. :D

  • So klar ist das nicht. Gerade in der Vermengung des Gleichheitsbegriffs mit dem Gegenstand der Gleichwertigkeit entstehen solche Konstrukte wie das Gender-Mainstreaming, durch welches es schon politisch unkorrekt wird, wenn man auf die Unterschiedlichkeit von Jungs und Mädchen hinweist.

    In die Richtung wollte ich mit der Aussage nun wirklich nicht. Haha.

  • Die gibt es ja auch nicht - wenn man mal "normale" Maßstäbe ansetzt. Jeder hat ein Dach über dem Kopf, jeder hat genug zu essen, fließend Warmwasser, WC, Strom. Wenn als "Armut" aber schon die "mangelnde kulturelle Teilhabe" zählt, also kein Kinobesuch zum Beispiel, dann finde ich auch dies dekadent.


    Bezüglich der Schere, der Punkt ist halt, dass die untere Einkommenshälfte faktisch nicht darunter leidet, wenn es der oberen Hälfte besser geht. Natürlich steigt das Durchschnittsgehalt, wenn ein einzelner Reicher mehr verdient, und natürlich gibt es dann mehr, die unter dem Gehaltsdurchschnitt sind. Aber dass dies zu Armut führt oder überhaupt irgendwas zu bedeuten hätte, ist eine Milchmädchenrechnung, reine Bauernfängerei, was vor allem die Linkspartei da betreibt - und apropos Bauernfängerei, @ Kevin, einfach nicht so viel Geld für Unterhaltungselektronik ausgeben, dann musst du im Alter auch keine Flaschen sammeln. ;)

    Es geht doch nicht um das Verhältnis sondern um den tatsächlichen Verdienst ausserhalb der "Reichen". 2% der Menschen schwimmen im Geld und es wird immer mehr wo hingegen dieses selbe Geld dem kleinen Mann aus der Tasche gezogen wird. Das ist ein Teufelkreis..Reiche kaufen dann ihre handgefertigten Sportwagen von Herstellern die eh schon genug haben (weil sie selbst diese Reichen sind) und die Mittelschicht steigt immer mehr von Passat auf Billig-Importe a la Darcia Logan um, was dann die Leute die selbst den Passat bauen und schon sowieso weniger verdienen nochmals zwingt wieder unserer Wirtschaft zu schaden.


    Wenn man sich überlegt wie viele Menschen alleine nur durch Aufstocken, zusätzliche Jobs oder der abhängigkeit von dem Trinkgeld der Armutgefährdungsgrenze, welche ab unter 950 € netto liegt, entkommen dann kann man wie ich finde nicht stolz darauf sein das sich fast jeder täglich ne Dose Ravioli leisten kann. Mit den Rentnern ist es sowieso eine ganz schlimme Sache.
    Dieses Gesamtbild wurde halt durch die Agenda 2010 schön verziert, aber so viel mehr auch nicht.

  • In der zwischenmenschlichen Kommunikation (Vereinigung) ist das wesentlich und die Dissonanz, die wir beide hier spüren, ist aus einer zunehmenden Ungenauigkeit in der Sprache entstanden, die seit etwa 45 Jahren Einzug in die Gesellschaft hält. Das schließt riesige Bereiche ein. Das Problem der inhaltlichen Ausweitung (z. B. des Begriffs Ehe) ist ein Symptom, das man in sehr vielen Bereichen antrifft. Es betrifft das Verständnis von Logik, aber auch das von der Trennung zwischen Sach- und Beziehungsebene. In diesen Punkten hatten die Gelehrten des Mittelalters, die die Universitäten gegründet haben, uns viel voraus. Ich bemühe mich seit vielen Jahren, der Genauigkeit der Sprache mehr Raum zu geben - mit zufriedenstellendem Erfolg - besonders in den o. a. Gebieten von Logik und Trennung von Sach- und Beziehungsebene bei Disputationen.
    Ich will niemanden entrechten, aber ich will auf das Individuum zugeschnittene Rechte.

  • Bzgl. des Begriffs 'Verbotspartei': Wenn man alles als geplantes Verbot aufschreibt was irgendein Grüner mal irgendwo gesagt hat, dann ist schon klar, dass solche Listen zusammen kommen. Wenn man mal die ganzen Vorschläge von einzelnen rausstreicht und sich am Parteiprogramm der Grünen orientiert, bleiben in meinem Augen großteils Verbote, die ich für notwendig halte. Ganz einfach deshalb weil die 'Freiheit' (die bei Gleichsetzung von Homosexuellen bei manch anderer Partei wie schon bemerkt ganz schnell ihre Grenzen kennt) teils bedenkliche bis schlimme Blüten treibt. Ob es das Fracking, Asylrecht (oder Un-Recht), Massentierhaltung, oder auch Einmischung von Geheimdiensten in Private Dinge ist. Bei allem habe ich bei unserer aktuellen Regierung nicht den Eindruck, dass man sich auch nur damit auseinandersetzt. Das wird einfach so laufen gelassen, eine öffentliche Positionierung fehlt. Aussitzen nannte man das zu Kohls Zeiten, zu dem Chris hier sehr treffenderweise ganz am Anfang der Diskussion schon den Bogen gespannt hat.
    Die Lage in Syrien ist auch nicht gerade eine Sternstunde merkelschen Handelns. Auch wenn man hier zugeben muss, dass es auch die anderen Parteien da momentan relativ ratlos wirken. Aber es ist eben nur ein Beispiel von vielen...

    Ach Ahab, mit dir liege ich doch wieder fast immer auf einer Wellenlänge! :prost: Ich hab mich auch schon gewundert, woher dieser Begriff "Verbotspartei" kommen soll.

  • Zitat von »Ahab«


    Erst mal würde diese Rechnung ja voraussetzen, dass es keine Armut in Deutschland gibt
    Die gibt es ja auch nicht - wenn man mal "normale" Maßstäbe ansetzt. Jeder hat ein Dach über dem Kopf, jeder hat genug zu essen, fließend Warmwasser, WC, Strom. Wenn als "Armut" aber schon die "mangelnde kulturelle Teilhabe" zählt, also kein Kinobesuch zum Beispiel, dann finde ich auch dies dekadent.

    #


    Bezüglich der Schere, der Punkt ist halt, dass die untere Einkommenshälfte faktisch nicht darunter leidet, wenn es der oberen Hälfte besser geht. Natürlich steigt das Durchschnittsgehalt, wenn ein einzelner Reicher mehr verdient, und natürlich gibt es dann mehr, die unter dem Gehaltsdurchschnitt sind. Aber dass dies zu Armut führt oder überhaupt irgendwas zu bedeuten hätte, ist eine Milchmädchenrechnung, reine Bauernfängerei, was vor allem die Linkspartei da betreibt - und apropos Bauernfängerei, @ Kevin, einfach nicht so viel Geld für Unterhaltungselektronik ausgeben, dann musst du im Alter auch keine Flaschen sammeln.


    Und das ist genau die Ignoranz, die ich auch bei dieser Regierung verspüre. Komm mal in der Dormunder Nordstadt vorbei, dann hast du es schwarz auf weiß. Das ist Armut allgegenwärtig: Menschen ohne Wohnung, zu zehnt auf 3 Zimmer zusammengepfercht, jeder 4. ohne Job und auch fließend Warmwasser haben zig "Ekelhäuser" nicht. Und solche Verhältnisse gibts nicht nur in Dortmund. Und dies ist so ziemlich der mieseste Zustand im Moment in Deutschland. Aber dazu kommt noch dass jedes 5. Kind von Armut bedroht ist, haufenweise Menschen für kaum 5 Euro die Stunde arbeiten müssen usw. usf.. Und dann sagen die da, dass es Deutschland blendend geht die untere Hälfte nicht unter der Schere leidet und man nicht schwarzmalen solle. Das ist für mich fadenscheinig, paradox, bei aller Liebe ja fast schon asozial. Von einer 1:1-Umverteilung redet ja auch niemand, noch nicht mal die Linkspartei, aber diese Probleme müssen trotzdem angegangen werden! Und das erreicht mal nunmal unter anderem mit einem flächendeckenden Mindestlohn und Erhöhung der Steuern bei den oberen 5 %.


    Spree und Ahab, vollste Zustimmung!

  • @oliver das Thema Unterhaltungselektronik hatten wir ja schon ausgiebig in anderen Threads gehabt.
    Es geht mir nicht um mir - sondern 'Allgemein- um Deutschland.


    Zum,Thema Armut. Es gibt genug Menschen die sammeln entweder Flaschen oder haben zusätzlich einen Minijob, das gilt jetzt für die Rentner.
    Arbeiter mit einen Vollzeitjob haben sogar noch 1-2 Nebenjobs. Nicht ohne Grund wird das Thema Mindesrente- lohn oft angesprochen... Diskutiert wird ja über Jahre, aber es kommt zu keinen Ergebnis. Genau das gleiche gilt auch das manche Arbeiter (Vollzeit) oft weniger im Monat zu Verfügung hat wie ein Harzer. Damit sind schon die Nebenkosten abgerechnet. Damit meine ich den Durschnitts Otto Normal Arbeiter.


    Verstehen kann ich auch nicht das einige Menschen obdachlos auf der Str. leben müssen. Viele wollen es ja so um z.B unabhängig vom Staat zu sein. Trotzdem sind es Bürger von Deutschland. Da sollte der Staat mal die Initiative greifen, um diesen Menschen zu helfen! gute Häuser nicht gleich abreißen, sondern daraus eine Unterkunft etc machen. Decken, Lebensmittel (frische!). All die Hilfe kommt ja meist nur Ehrenamtlich...


    Es gibt daher einiges was geändert werden muss - um das wohl der 'Bürger' in Deutschland.

  • Den Vorrang vor allem anderen hat die Freiheit des Individuums! Mir wäre wichtig, sich stets an durch Übereinkunft (Konvention) zustandegekommene Begriffe zu halten. Die lebenslange Verbindung zweier Menschen gleichen Geschlechts "Ehe" zu nennen, ist die Eintrübung eines Begriffs, der klar definiert ist. Die Folge von derartigen Begriffsverwischungen ist zunehmende Unverständlichkeit. Jede Aussage bedürfte der Nachfrage, nichts ist mehr eindeutig. Das hört sich dann so an: "Ich lebe in der Ehe." "Mit einer Frau oder einem Mann?", "Zu zweit? Zu dritt?", "Mit einem Hund oder einer Katze?" (Entsprechende Forderungen hat es schon gegeben!)
    Man gebe dieser Institution einen anderen Namen! "Ehe" ist besetzt!

    EDIT: geht es dir hier tatsächlich einzig und allein um die Begrifflichkeit?

    Ja!

  • Spree und bungyfreak
    Hab mir nach euren Beiträgen eigentlich auch schon gedacht ich könnte mich raushalten, weil ihr meine Punkte großteils schon gebracht habt. Aber gerade in so einem Thread ist es doch interessant, wenn auch anteilig klar wird, wer eigentlich wo steht und was denkt. Überhaupt finde ich, dass der Thread jetzt über vier Seiten durchaus Niveau hat und äußerst lesenswert ist. Viele interessante Standpunkte!


    Der Punkt, dass es den Menschen in Deutschland im Verhältnis selbst in der Armut 'gut' geht ist zu einem Teil natürlich nicht ganz falsch. Trotzdem ist es zynisch, wenn man dabei mal an eine alleinerziehende Mutter denkt, die mit zwei Kindern in einer Sozialwohnung lebt und sich mit drei Jobs abrackert um den Kindern mit Mühe und Not was ordentliches zu Essen oder neue Schuhe kaufen zu können. Wie bungyfreak auch schon von seinen Fällen aus Dortmund schreibt...
    Oder gibt es in Deutschland keine Ungerechtigkeit, so lange es Menschen wo anders schlechter geht?

  • Batman: Mein lieber engagierter Gesprächspartner!
    Ich finde es beeindruckend, in welcher Weise Du argumentierst und Dich einsetzt für eine Gruppe von Menschen, der in der Vergangenheit und in großen Teilen der Welt auch gegenwärtig zuviel Unrecht geschah. Ich musste soeben an den von mir sehr verehrten Oscar Wilde denken: Ich halte ihn für eines der größten Genies der angelsächsischen Literatur! Wie unendlich traurig ist es, dass England sich selbst eines solchen Mannes beraubt hat, aus Gründen, gegen die jemand wie Du (so schließe ich) mit aller Kraft kämpfen würde! Dieser Gedanke macht es mir leicht, Dich an dieser Stelle um Verzeihung zu bitten: Während Du an der Substanz mit "Herzblut" kämpftest, spielte ich lediglich an der Akzidenz ein akademisches Spielchen. Es ist mir zwar ein wichtiges Anliegen, kann es aber mit der Wichtigkeit Deiner Sache nicht aufnehmen. Ich wünsche mir, dass Du Deinen Prinzipien immer treu bleibst - auch, wenn der Wind des Zeitgeistes (anders als jetzt) Dir mal eisig ins Gesicht blasen sollte.


    "Es ist wichtiger, dass sich jemand an einer Rosenblüte freut, als dass er ihre Wurzel unter das Mikroskop bringt." (Oscar Wilde)

  • Oder gibt es in Deutschland keine Ungerechtigkeit, so lange es Menschen wo anders schlechter geht?


    Sicher nicht.
    Aber es setzt das Ideale und das Machbare in eine gewisse Vergleichbarkeit und Relation.
    Wir sind auf einem guten Wege, auch wenn sicher bei weitem nicht alles gut ist.
    Wenn wir aber sehen, dass es den armen Menschen bei uns heute deutlich besser geht als noch vor 100 Jahren und auch deutlich besser als in 90% der anderen Länder, dann finde ich es einfach nicht verhältnismäßig, wenn wir davon sprechen, dass wir den Karren an die Wand fahren oder die Schere bis zum Anschlag auseinander ist.
    Setzt man unsere heutigen Zustände in Relation zu einer idealisierten, nicht realisierbaren Welt, dann schneidet sie natürlich schlecht ab. Aber was bringt uns das?


    Aber ganz übergeordnet möchte ich konstatieren, dass der Pluralismus in unserer Gesellschaft und auch im Parlament durchaus seinen Sinn hat. So verliert man nie die Themen aus den Augen, die einem selber vielleicht nicht ganz so präsent sind. So haben auch für mich die Grünen durchaus ihre Funktion, auch wenn ich ihnen politisch nicht nahe stehe.
    Hier wurde viel geleistet in den vergangenen 30 Jahren. Umweltpolitisch sehe ich dieses "Karren an die Wand fahren" durchaus. Und hier müssen globale Lösungen gefunden werden. Aber auch hier sehe ich durchaus gute Ansätze in der Menschheit, die seit einigen Jahrzehnten ein Bewusstsein für ihre Verantwortung auf dem Globus gefunden zu haben scheint. Ein Thema, das bis zur 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts überhaupt keine Rolle gespielt hat.


    Aber wie auch beim Thema soziale Gerechtigkeit kann auch umweltpolitisch nur der Weg das Ziel sein. Den Zustand, bei dem alle glücklich und zufrieden sind, wird man nicht erreichen können. Aber die Betrachtung dieses Weges unterscheidet vermutlich einige von uns. Ich sehe ihn als gut an und denke, dass die Richtung stimmt.


    ****


    Anderes Thema:


    In meiner gestrigen Einschätzung der politischen Ausrichtung James Bonds fiel mir im Nachhinein auf, dass er sich auch umweltpolitisch noch nie geäußert hat.
    Ich bin mir jetzt auch nicht sicher, ob das wirklich sein muss.
    Da man aber speziell in SF dem Zeitgeist entsprochen hat, indem man ihn in seinem sozialen und psychischen Kontext betrachten konnte, würde es mich nicht wundern, wenn Sam Mendes ihm in Bond24 auch eine gewisse politische Agitation zuschreiben würde. Man könnte sich eine ähnliche Geschichte wie in QOS vorstellen, bei der er aber nicht nach Auftrag handelt und auch nicht aus persönlichen Gründen, sondern evtl. aus einem politischen Empfinden heraus. Dies wäre ein Aspekt, der bei Bond bisher absichtlich eher vernachlässigt wurde. Da es aber dem Zeitgeist entspricht, würde es mich nicht wundern, wenn man ihm diese Note geben würde - auch wenn ich kein besonderer Freund eines politisierten Bond bin.
    Aber das nur am Rande.

  • Batman: Mein lieber engagierter Gesprächspartner!
    Ich finde es beeindruckend, in welcher Weise Du argumentierst und Dich einsetzt für eine Gruppe von Menschen, der in der Vergangenheit und in großen Teilen der Welt auch gegenwärtig zuviel Unrecht geschah. Ich musste soeben an den von mir sehr verehrten Oscar Wilde denken: Ich halte ihn für eines der größten Genies der angelsächsischen Literatur! Wie unendlich traurig ist es, dass England sich selbst eines solchen Mannes beraubt hat, aus Gründen, gegen die jemand wie Du (so schließe ich) mit aller Kraft kämpfen würde! Dieser Gedanke macht es mir leicht, Dich an dieser Stelle um Verzeihung zu bitten: Während Du an der Substanz mit "Herzblut" kämpftest, spielte ich lediglich an der Akzidenz ein akademisches Spielchen. Es ist mir zwar ein wichtiges Anliegen, kann es aber mit der Wichtigkeit Deiner Sache nicht aufnehmen. Ich wünsche mir, dass Du Deinen Prinzipien immer treu bleibst - auch, wenn der Wind des Zeitgeistes (anders als jetzt) Dir mal eisig ins Gesicht blasen sollte.


    "Es ist wichtiger, dass sich jemand an einer Rosenblüte freut, als dass er ihre Wurzel unter das Mikroskop bringt." (Oscar Wilde)

    Wow. Du brauchst nicht um Verzeihung bitten. Alles in Ordnung. Foren sind doch dazu da um zu diskutieren. Selbst wenn man mal aneinander vorbei diskutiert, Hahah. Ich muss allerdings zugeben, dass ich dich erst tatsächlich nicht verstanden habe, bzw. worum es dir geht. Aber das ist ja auch kein Problem. Ich habe auch lieber einen "angagierten Gesprächspartner", als jemanden der hier reinschreibt "ich wähle Merkel, weil sie so beliebt ist" (nicht dass das hier jemand getan hätte).

  • Wenn die Politiker wenigstens ihre Wahlversprechen einhalten würden.... Tun sie aber nicht!
    Einer sagte mal folgendes, als er auf seine nicht eingehaltenen Wahlversprechungen angesprochen wurde:


    "Was ich vor der Wahl versprochen habe, interessiert mich jetzt nicht mehr."



    Ich bin am 22. September nicht in Deutschland und Briefwahlunterlagen habe ich nicht angefordert. Von daher...

  • Die Frage nach Bonds politischer Ausrichtung finde ich sehr spannend. Darüber hab ich mir eigentlich noch nie so direkt Gedanken gemacht. Dass er wählt glaube ich auf jeden Fall, aber was... Ich denke auch, dass er eher konservativ wählen würde, auf jeden Fall pro Monarchie.


    In meiner gestrigen Einschätzung der politischen Ausrichtung James Bonds fiel mir im Nachhinein auf, dass er sich auch umweltpolitisch noch nie geäußert hat.
    Ich bin mir jetzt auch nicht sicher, ob das wirklich sein muss.
    Da man aber speziell in SF dem Zeitgeist entsprochen hat, indem man ihn in seinem sozialen und psychischen Kontext betrachten konnte, würde es mich nicht wundern, wenn Sam Mendes ihm in Bond24 auch eine gewisse politische Agitation zuschreiben würde. Man könnte sich eine ähnliche Geschichte wie in QOS vorstellen, bei der er aber nicht nach Auftrag handelt und auch nicht aus persönlichen Gründen, sondern evtl. aus einem politischen Empfinden heraus. Dies wäre ein Aspekt, der bei Bond bisher absichtlich eher vernachlässigt wurde. Da es aber dem Zeitgeist entspricht, würde es mich nicht wundern, wenn man ihm diese Note geben würde - auch wenn ich kein besonderer Freund eines politisierten Bond bin.
    Aber das nur am Rande.


    Ich hoffe, wenn man soetwas in dieser Richtung macht, dann sehr vorsichtig. Am besten lieber nicht. Ich hab schon leichte Bauchschmerzen beim neuen Bondroman, wo Bond gegen die Rebellen in einem afrikanischen Bürgerkrieg vorgehen soll, sich dann offenbar auf deren Seite schlägt und gegen Drahtzieher in London und Washington ermittelt. Obwohl Bond auch schon mal Aufträge in Frage stellt, ist seine Loyalität gegenüber M schon sehr groß. Ich bezweifle, dass er sich im großen Stil gegen M oder die britische Regierung stellen würde, selbst wenn er M als 'Zahlenhexe' sieht.


    Wo sich Bond in Umweltfragen positionieren würde ist auch interessant. In den Büchern ist er auf jeden Fall ein Freund der Natur und nimmt es sehr übel, wenn Schurken zum Spaß Tiere quälen oder töten, wie etwa in LALD oder TMWTGG. Allerdings denke ich auch, dass er gegen einen übertriebenen Umweltschutz ist.

  • Ich nehme die Sache mit dem Wahlgeheimnis nicht so wichtig, und um nicht als Thread-Drückeberger zu gelten,
    will auch ich hier kurz vor der Wahl ganz grob mal meine aktuellen politischen Ansichten zum besten geben:


    Ich erwarte grundsätzlich eine Menge Leistungen vom Staat für die Allgemeinheit, und das auf sehr vielen Ebenen.
    Daher bin ich auch zwangsläufig bereit dazu von ihm kräftig zur Kasse gebeten zu werden.
    Bildungsinvestitionen kosten ne Menge.
    Genauso wie die Sanierung von Verkehrswegen, mehr Unterstützung für Städte und Gemeinden, der Schuldenabbau usw.
    Alles meiner Meinung nach dringend notwendige Staats-Ausgaben, die steigen müssen.
    Dürfte also klar sein wo ich mein Kreuz garantiert NICHT machen werde...


    Und da ich auf Ranglisten stehe:


    Hier meine persönliche Top 10 der einzelnen Wahlprogramm-Punkte der angetretenen Parteien 2013


    1. Gesetzlich flächendeckender Mindestlohn
    2. Begrenzung von Mieterhöhungen und ein Milliardenprogramm für den sozialen Wohnungsbau
    3. Höhere Bildungsgerechtigkeit
    4. Größere Investitionen in die deutsche Infrastruktur
    5. Erhöhung des Spitzensteuersatzes
    6. Beibehaltung des Länderfinanzausgleichs
    7. Stärkere staatliche Regulierung der Strompreise
    8. Ein klares Ja zu Euro und Nato
    9. Einführung von Volksentscheiden auf Bundesebene
    10. Eine gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen von Unternehmen


    Zitat

    Wie würde James Bond hier abstimmen ?


    Könnte man ganz einfach von einer Aussage unseres geliebten Superagenten ableiten:
    Bond kommen kurz vor seinem Ruhestand in NSNA die Worte über die Lippen: '...ich habe noch nie verloren".
    Wenn man diese Aussage auf sein Verhalten als Wähler überträgt, muß er wohl immer die Partei gewählt haben, die die entsprechende Wahl dann auch gewann.
    Folglich entschied er sich im Goldfinger-Jahr für die Labour Party, um dann nach OHMSS wieder die Konservativen zu bevorzugen, die auch vor seinem DN-Abenteuer seine Stimme erhielten.
    In den 80ern galten seine Kreuzchen selbstverständlich Margaret Thatcher und zur Zeit als der Herr aussah wie ein Schauspieler Namens Brosnan muß er sein Kreuz wohl bei Tony Blair gemacht haben.


    Da die einzelnen Bondabenteuer stets den aktuellen Zeitgeist spiegelten in denen sie entstanden, ist diese Annahme auch gar nicht mal abwegig.


    Wäre er also Deutscher und ginge am Sonntag zur Wahl gelte seine Stimme also mit Sicherheit der CDU, die die Wahl ja offensichtlich mit ihrem einlullenden, sogenannten 'Wahlkampf' gewinnen wird.

  • Ganz klar ist die Euro-Frage das entscheidende Thema dieser Wahl.....für mich zumindest. Da wären grob vereinfacht:


    - Union/FDP: Erhaltung des Euros in seiner jetzigen Form, d.h. wir füttern unsere "Freunde" und deren Banken weiterhin mit deutschem Steuergeld, aber stellen Bedingungen für die Transaktionen.


    - Links: Erhaltung des Euros in seiner jetzigen Form, aber Transaktion von deutschem Steuergeld und Vergemeinschaftung aller Schulden OHNE Bedingungen -> geht solange, bis wir bankrott und/oder die wirtschaftliche "Kraft" des Südens erreicht haben


    - AFD: Wir werfen Ballast ab und drängen die offensichtlich für den Euro nicht geeigneten Staaten zum Austritt und setzen den Erpressungsversuchen ein Ende.


    Das hört sich nicht nach einer schweren Entscheidung an. Your mileage may vary.

  • Wenn die Politiker wenigstens ihre Wahlversprechen einhalten würden.... Tun sie aber nicht!
    Einer sagte mal folgendes, als er auf seine nicht eingehaltenen Wahlversprechungen angesprochen wurde:


    "Was ich vor der Wahl versprochen habe, interessiert mich jetzt nicht mehr."



    Ich bin am 22. September nicht in Deutschland und Briefwahlunterlagen habe ich nicht angefordert. Von daher...

    Ich antworte da ja gern, dass ich es allein schon deshalb für meine Pflicht halte zu wählen, da es immer noch genügend Länder gibt, in denen Leute auf den Straßen beim Versuch sterben freie Wahlen einzufordern. Ganz abgesehen davon: Wenn keiner mehr wählen würde, wäre es das gewesen mit unserer Demokrtatie. Ich finde es grundsätzlich schade, wenn jemand seine Stimme wegwirft. Selbst in die Politik zu gehen ist wohl die beste Möglichkeit, um einen Weg aus der eigenen Politikverdrossenheit zu finden.


    Zu den Wahlen in Bayern am vergangenen Sonntag:
    Das Positive ist, dass die Wahlbeteiligung gestiegen ist. Von dem her kann ich den Sieg der CSU auch noch ein klein wenig akzeptieren. Volkes Wille eben. Auch wenn man sich echt fragt, was noch alles für Vorfälle kommen müssen (nach dem Fall Mollath, der ganzen Vetternwirtschaft und diversen weiteren Verfehlungen) damit des den Leuten mal reicht, von der CSU.
    Naja, die wirtschaftliche Lage hier ist einfach nach wie vor so gut, dass die Leute nicht meinen, dass man die Regierung austauschen könnte. Das find ich zwar schade, aber ich kann es auch ein kleines Stück weit nachvollziehen.

  • Zu den Wahlen in Bayern am vergangenen Sonntag:
    Das Positive ist, dass die Wahlbeteiligung gestiegen ist. Von dem her kann ich den Sieg der CSU auch noch ein klein wenig akzeptieren. Volkes Wille eben. Auch wenn man sich echt fragt, was noch alles für Vorfälle kommen müssen (nach dem Fall Mollath, der ganzen Vetternwirtschaft und diversen weiteren Verfehlungen) damit des den Leuten mal reicht, von der CSU.
    Naja, die wirtschaftliche Lage hier ist einfach nach wie vor so gut, dass die Leute nicht meinen, dass man die Regierung austauschen könnte. Das find ich zwar schade, aber ich kann es auch ein kleines Stück weit nachvollziehen.


    Wirtschaftliche Gesichtspunkte beim Wählen geringzuschätzen, ist die Moral der Satten, die alles als selbstverständlich erachten. Im übrigen gab es auch ein paar SPDler, die Verwandte bevorzugt haben, aber das nur nebenbei.


    Desinteresse am Wählen zeugt für mich von allgemeiner Zufriedenheit und Wohlstand. Man steht nicht unter dem existenziellen Druck, ständig gegen irgendwas zu revoltieren. Ein positives Zeichen, wie ich finde. Auch Nichtwählen ist ein legitimes Bürgerrecht. Und Wutspießer-Sprüche wie "Ich geh' nicht wählen, sind doch eh alles nur Lügner" haben eher mit Besserwisserei und persönlicher Unzufriedenheit zu tun. Wozu natürlich die Medien mit ihrer ständigen Skandalisierung und Empörung beitragen. Im einen Moment ist der Wahlkampf zu langweilig, im anderen wird ein vollkommen aus dem Kontext gerissener Mittelfinger zum nächsten Empörungsgegenstand.


    Ich möchte kein Politiker sein - für jeden "falschen" Satz wird man mit Dreck beschmissen, Leute machen sich über dein Aussehen oder deine Aussprache lustig, und jammern drei Posts weiter, dass zu wenig über "Sachthemen" gesprochen wird. Und dunkle Flecken in deiner Vergangenheit werden irgendwann gnadenlos ausgeleuchtet. Wer selber Führungsverantwortung trägt, kann vielleicht ein bisschen besser verstehen, was es heisst, Entscheidungen zu treffen, zu verantworten und auch mal Arschloch zu sein. Und dass Politik bedeutet, verschiedene Interessen auszugleichen und nicht unbedingt, das "Gute" und das "Richtige" zu tun. Wer definiert denn, was das sein soll?


    Die Komplexität heutiger Politik überfordert viele und wird von vielen auch gar nicht wahrgenommen. Die meisten Deutschen haben noch nicht wirklich verstanden, in welchem Ausmaß die Regierenden an die Entscheidungen der EU gebunden sind. Politik ist in Europa nun mal keine rein nationale Angelegenheit mehr, was die Freiheiten jedes "Machers" notwendigerweise einschränkt. Schlimm für den SPIEGEL oder den STERN (oder eine beliebige andere große Zeitung), die lieber nach griffigen Slogans und Skandalen suchen...

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