NO TIME TO DIE Titelsong und Filmmusik

  • Diversen Meldungen zufolge soll Dan Romer ("Maniac", "Beasts of no Nation") nun endgültig raus sein und dafür Hans Zimmer kurzfristig übernehmen. (Sie auch hier.) Aufgrund der kurzen Zeit bis zum Filmstart wird darüber spekuliert, ob Zimmer mit Benjamin Wallfisch (“Blade Runner 2049”, “Hidden Figures”) oder Lorne Balfe (“Mission: Impossible – Fallout”) zusammenarbeiten wird, zumal er mit "Wonder Woman 1984", "Top Gun: Maverick" und "Dune" dieses Jahr noch drei andere Blockbuster raushaut.


    Die Meldung wird sicherlich polarisieren. Ich persönlich kann mit Zimmer gut leben, einige meiner absoluten Lieblingsmusiken stammen von ihm. Für mich hat er längst bewiesen, dass er sehr vielseitig ist. Sicherlich ist er ein bisschen omnipräsent, aber ist ja heute auch normal. Ich finde auf jeden Fall gut, dass es nach Thomas Newman nicht wieder Experimente gibt.

  • Da bin ich ja mal gespannt. Zimmer hat tolle Soundtracks geschrieben, aber musikalisches "Understatement" ist natürlich auch nicht sein Ding, sein Breitwandsound kann einen Film manchmal schon erschlagen. Jedenfalls hoffe ich, dass das Bond-Thema wieder häufiger zum Einsatz kommt, das hat mir gerade bei Newman doch sehr gefehlt.

  • Ich hätte es eigentlich schöner gefunden wenn man jemand neues verpflichtet hätte, der etwas frischen Wind reingebracht hätte. Vielleicht war das auch das Problem mit Romer. Er wollte vielleicht zuviel neues riskieren.
    An sich mag ich Hans Zimmer aber ich sehe bei ihm eher die Gefahr dass wir Massenware abgeliefert bekommen. Gefühlt wird der Soundtrack eines Films diese Tage eh immer mehr in den Hintergrund gedrängt.


    Mal sehen wer nun den Titelsong singt. Ich hoffe auch wieder auf eine musikalische Einarbeitung der Melodie in den Soundtrack.

  • Der Passus „Trennung wegen künstlerischen Differenzen“ wahrt auch immer so ein bisschen das Gesicht der Gegenseite.
    Ich schliesse nicht aus, dass die Verantwortlichen vor kurzem das erste Mal Dan Romers Score im Zusammenspiel mit den Bildern und Soundeffekten zu hören bekamen und gemerkt haben, dass dieser nicht wirklich funktional ist. Im Gegensatz zu GOLDENEYE, in dem das Zeitfenster zu knapp war um einen vollständigen neuen Score anfertigen zu lassen, ist damals nur das "James Bond theme" für die Panzerjagd während einer Nacht- und Nebelaktion neu arrangiert und eingespielt worden.


    Mit der Verschiebung der Premiere von NO TIME TO DIE vom Valentinstag auf Anfang April 2020 ist vermutlich bei BOND 25 noch soviel Luft drin gewesen um nun noch einen Schnellschuss ans Laufen zu bekommen. War vor allem James Horner bekannt dafür solche last-mimute-Jobs in jungen Jahren umzusetzen, weiss man wie es bei THE MAN WITH THE GOLDEN GUN und OCTOPUSSY ausgegangen ist - für die John Barry bekanntlich auch nicht sehr viel Zeit bzw. zu wenig hatte.


    Ob der Titelsong schon fertig ist, wissen wir als Laien alle nicht, so dass auch nicht abzusehen ist, ob dieser als instrumentale Variante in den Score integriert werden kann. Hier wird es gefühlt auf jeden Tag ankommen und auf die Rücksprache zwischen dem / der unabhängigen Interpreten/in und dem / den beauftragen Komponisten.



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  • Das mit dem Goldeneye Soundtrack wusste ich ja noch gar nicht.
    Ich fand ihn eh immer unpassend und irgendwie gefühlskalt.
    Gibt es da noch mehr Hintergrundinformationen wie es damals dazu kam?

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    Vieles basiert bekanntlich (nur) auf Hörensagen.
    Es ist wohl davon auszugehen, dass die Musik zu Luc Bessons Agentenfilm LEON – DER PROFI (1994) die Eintrittskarte und der Grund gewesen sind, Eric Serra für GOLDENEYE zu verpflichten. Vermutlich war auch hier der Zeitrahmen nicht all zu groß, da das Stück THE EXPERIENCE OF LOVE als Abschlusstitelstück schon vor dem Film existierte und somit gar nicht extra für den Film verfasst worden ist. Der französische Komponist bat darum, dies in den Soundtrack mit übertragen zu dürfen.
    Während man im Vorfeld der Gespräche den Künstler und seine Arbeit für verschiedene Luc Besson-Filme sehr ausgelobt hat, ist es anscheinend während der Dreharbeiten zu keinen weiteren Rücksprachen gekommen, so dass der Franzose sich an die Arbeit begeben hat und entsprechende Zwischenfeedback beiderseitig nicht stattgefunden haben, sondern man erst mit Beendigung der Arbeit vor vollendeten Tatsachen stand. Warum die Musik nun bei Besson gut funktioniert (hat), dürfte daran liegen, dass in den entsprechenden Momenten – ähnlich wie bei den Werken von Sergio Leone - dem Score absoluter Raum gegeben wird; sprich alle anderen Aspekte sind soundtechnisch runterregelt während der Bond-Score in bestimmten Szenen dagegen von Soundeffekten und Explosionen stark überlagert wurde.
    Betrachtet man die Scratch-Musik bei den Autoverfolgungsjagd zwischen dem Aston Martin DB5 und dem Ferrari - ähnlich wie das Stück „Anya“ auf der LP von THE SPY, WHO LOVED ME - nicht als das Maß aller Dinge, so waren die metalischen Klangstrukuren, die die Modernität und das Reich des Bösen repräsentieren für das Massenpublikum eher überfordernd als dass es als Innovation gesehen und erkannt worden ist.
    Serra für alles alleine die Schuld zu geben wäre falsch. Ob er besetzungstechnisch bei Bond Sinn gemacht hat, steht auf einem anderen Papier.


    Aber selbst John Barry konnte mit seinen Arbeiten nicht immer punkten. So wurde sein vollständiger Score zu „Auf der Suche nach dem goldenen Kind“ (1986) abgelehnt, so dass selbst auch Große in ihrer Zunft nicht immer mit Erfolg gekrönt waren / und sind.


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  • Hier gibt's ein tolles und ausführliches Interview mit Ersatzkomponist John Altman zu der Thematik.


    Wie steht ihr alle zu Zimmer (bzw. wird er mit Sicherheit seine Minions zu Rate ziehen)?
    Ich bin nur mittelmäßig begeistert, da mir viele seiner Scores zu Percussion-lastig sind (s. Batman), in denen Melodieanfänge schnell im Sand verlaufen und förmlich "weggedrummt" werden. So etwas würde ich für Bond auf keinen Fall wollen.


    Des weiteren denke ich, dass durch die kurze Zeit eine größere Einarbeitung des Titelsongs (und wenn's blöd läuft überhaupt von jeglichen Melodien) quasi ausgeschlossen ist. Bitte keine Fortsetzung des Newman-Stils! ;(

  • Zu Zimmer gehen die Ansichten ja teilweise extrem auseinander. In manchen Filmmusik-Foren und -Gruppen lässt man kein einziges gutes Haar an ihm. Das zeigt aber für mich schon, dass das keine rational begründete Ablehnung ist, und wirkt oft etwas elitär. Als ob man Zimmer übelnimmt, dass er keine akademische Ausbildung hatte und nicht erstmal 15 Jahre lang in irgendeinem Konservatorium auf Stradivari-Cellos geübt hat, sondern in Bands am Synthesizer stand. Und dem gemeinen Pöbel gefällts auch noch.


    Bei der Kritik an ihm werden dann meistens die Scores zu Inception, The Dark Knight oder Mission: Impossible 2 genannt. Für Nolan schreibt Zimmer wohl tatsächlich etwas schlichte Musiken, die oft nach Bämm-Bämm klingen. Andererseits frage ich mich auch, welche filigranen Klavierklänge es braucht, wenn Batman mit seinem Tumbler über andere Autos brettert. Bei Inception finde ich die Musik insgesamt äußerst gelungen, da sie sehr gut zu der Traumatmosphäre passt. Und M:I-2 ist ja nun eh Dicke-Hose-Kino. Neben den Blockbustern wie Fluch der Karibik etc. gibt es auch viele differenzierte Musiken von Zimmer, wenn ich etwa an Sherlock Holmes, Angels & Demons, Der Prinz von Ägypten oder Der schmale Grat denke. Sicherlich ist mein Musikgeschmack da nicht so elaboriert; entweder etwas klingt gut oder nicht. Ich mag ihn. Der erste Soundtrack, den ich überhaupt auf CD gekauft habe, war Broken Arrow, weil ich das "Deakin's Theme' mit der Gitarre von Duane Eddy extremst cool fand.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Zimmer in den verbleibenden Wochen nichts bondiges zustande kriegt. Wahrscheinlich macht man sich als etablierter Filmkomponist immer auch mal Gedanken darüber, was man zu einem Franchise wie Bond beisteuern würde. Insofern denke ich, dass er da nicht völlig von null anfängt. Grundsätzlich hätte ich einen noch relativ unbekannten und hoffnungsvollen Komponisten besser gefunden, jemand wie Daniel Pemberton beispielsweise, der dann auch für zukünftige Bondfilme zur Verfügung steht und ähnlich wie Arnold einen wiedererkennbaren Sound entwickelt. Dass man nach dem in die Hose gegangenen Serra-GE-Score ungern wieder jemand unerfahrenen ranlässt kann ich gut nachvollziehen. Wobei ich die Tendenz zu 'big names' insgesamt nicht so gern sehe. Statt den Oscarmimen wie Waltz und Malek oder den dicken Chart-Acts wie Sam Smith sollte man lieber noch relativ unbekannte Talente entdecken. Zimmer wird sicherlich nicht für mehrere Bondfilme zur Verfügung stehen. (Wobei er zwei, dreimal pro Jahrzehnt sicherlich einräumen kann...)

  • Neben "The Lion King" und "Gladiator" finde ich gerade Zimmers Arbeiten für Nolan am besten. Die Dark Knight Trilogie, da gibt es einige spannungsgeladene Stücke, etwa in "The Dark Knight" als sich Gordon, Two-Face und Batman auf dem Dach gegenüber stehen.
    Oder "Inception" ist natürlich ganz groß, auch "Interstellar" und "Prestige" gefallen mir.
    Nebenbei finde ich auch seinen "Man of Steel"-Theme gelungen. Aber er braucht auch Zeit, die hat er nun nicht.


  • Ach herrje. :S Denkbar problematische Entscheidung, wenn man weder singen noch eingängige Melodien schreiben kann. Auch wenn man davon ausgeht, dass ihr jemand das mit dem Songwriting abnimmt, würde man dann wohl immerhin eine gewisse Stimmgewalt erwarten, nicht dieses gesäuselte Hauchen.


    Nur weil sie im Moment einen großen Namen hat?

  • Offiziell bestätigt: Billie Eilish - I will sing. Musste mir erstmal ein paar Songs anhören. Mal schauen. Es scheint ein bisschen so, als bemühe man sich ebenso stark um jugendliche Zuschauer wie anno 1985. Und vermutlich gibt es wieder mal desillusioniert-depressive Lyrics. Immerhin ein konsequenter Abschluss der Craig-Ära.

  • Aber als Fan freut man sich doch über Statements wie "James Bond is the coolest film franchise ever to exist." Und auch, dass GF und LALD und eben nicht jüngere Songs angeführt werden, lassen doch hoffen.

  • Hoffnung machen mir 2 Dinge:
    a) Dass Zimmer wohl großer Barry-Fan ist und
    b) dass er wohl mit Eilish gemeinsam daran arbeitet, den Song in den Score einzubauen. Bleibt die Frage, wie stark der Song im Score vertreten sein wird bzw. ob es über einen Track (siehe SF und SP) hinausgeht. Quelle


    Vom von mir überaus geschätzten David Zaritsky (The Bond Experience) gibt es 2 gute Pods auf YT zu den Themen.
    https://www.youtube.com/watch?v=QFExzCvCMmE&t=19s
    https://www.youtube.com/watch?v=RGVgYXSpr7w

  • Und da isser: No Time To Die. Finde ihn ganz okay. Auf jeden Fall schon mal besser als Sam Smith und vor allem White/Keys. Innerhalb der Craig-Ära wird er sich wohl auf Platz 3 nach Skyfall und You Know My Name einfinden.


    Im Ankündigungs-Clip auf der offiziellen Seite findet man noch ein paar Filmszenen, die es, glaube ich, noch nicht zu sehen gab.

  • Mir gefällt der Song sehr gut. Sehr ruhig, aber auch mit sehr schönem Spannungsbogen und Aufbau. Doch, hätte schlimmer kommen können. Spannender ist ohnehin wie sich der Song dann in den Film einfügt.

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