DER FILM: Im Geheimdienst Ihrer Majestät

  • Hihi, warum man ausgerechnet diese Safe-Szene spannungsmäßig dermaßen hochpusht, hab ich mich auch immer gefragt - auch wenn ich die Szene und v.a. auch die Musik dabei an sich sehr mag.
    Aber der nette ältere Herr Gumboldt war ja sogar alleine. Als ob Bond mit dem nicht fertig geworden wäre. :D
    Wenn ich hingegen z.B. überlege, dass die Bootszene in LALD nahezu ohne Musik auskomme... :ka:


    Was ich mich bei OHMSS letztens gefragt habe:


    Was bespricht Campbell mit Blofelds Männer im Schlitten kurz nachdem Bond und Irma Bunt mit dem Hubschrauber abgeflogen sind?
    Man sieht von oben, dass sie sich unterhalten.
    Doch wohl nicht, wo die infliegen. Das müsste er schließlich wissen...


    Was Campbell als Bergsteiger da oben möchte, wird wohl sein Geheimnis bleiben.


    Leider wurde die Figur des Campbell etwas verschenkt. Er kommuniziert nicht ein einziges Mal mit Bond, weshalb man ihn gar nicht wirklich als Verbündeten Bonds wahrnimmt.

  • Spannung ergibt sich doch nicht nur bei Szenen wo was "Großes" auf dem Spiel steht. Also ich finde die Safeszene gut inszeniert, die Spannung ergibt sich doch daraus, das Bond neue Hinweis über Blofeld finden will ohne das es Gumboldt und somit auch Blofeld was davon mitbekommen. Und das Aufspüren von Blofeld kann sehr wohl in Gefahr sein, wenn Blofeld informiert wird, das Bond oder ein anderer Agent seine Anfrage beim Amt für Heraldik in den Händen hat, dann findet er auch sein Versteck. Bond hat ja bis zum Tipp von Draco keine Ahnung wo Blofeld ist und Blofeld hat es geschafft unterzutauchen und sein einziger bekannter Kontakt ist sein Anwalt (Gumboldt) und selbst das wusste Bond ohne Dracos Hilfe nicht.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.


  • Man sieht von oben, dass sie sich unterhalten.
    Doch wohl nicht, wo die infliegen. Das müsste er schließlich wissen...


    Was Campbell als Bergsteiger da oben möchte, wird wohl sein Geheimnis bleiben.


    Leider wurde die Figur des Campbell etwas verschenkt. Er kommuniziert nicht ein einziges Mal mit Bond, weshalb man ihn gar nicht wirklich als Verbündeten Bonds wahrnimm


    Campbell war sicherlich Bonds Kontakt Mann. Wenn Bond scheitert (oder Hilfe braucht) kommt er zur Stelle. Bei der Tresorszene ist er ja Bond auch behilflich und legt das Gerät in dem Kran.
    Er wird sich sicherlich nur so mit den Leuten unterhalten haben, da er Bond bis zu Abflugsstelle begleitet hat und das Gespräch zum Schutz dient. Damit keine Aufmerksamkeit besteht...
    oder er hat nach dem weg gefragt.


    Vielleicht wurde Campbell auch heimlich von M beauftragt, da er zweifelt, das Bond seinen Job wieder nicht richtig ausführt. :D

  • Die Safe-Szene habe ich, wie die meisten anderen wohl auch, erst mit der DVD-Version kennengelernt. Das war vor ca. 15 Jahren. Sie ist seitdem meine Lieblings-Szene aus der ganzen Reihe! Es kommt sonst kaum vor, dass Bond mal seine Zeit mit rumsitzen und warten verbringen muss. Ich finde es besonders interessant, was er dann tut, mimisch, gestisch. Der Griff zum Playboy ist naheliegend, wo er sich schon mal anbot. Neben aller Wachsamkeit bleibt eben höchstens Raum für das Betrachten von Bildern - Lesen wäre schon zuviel. Außerdem wirft die Entdeckung der Zeitschrift, die in einer Tageszeitung versteckt ist, ein gewisses Licht auf den "stocksteifen" Herrn Gumboldt.
    Besonders erwähnenswert finde ich den Spannungsbogen, der in dieser Szene aufgebaut wird: Die Zeit drängt, Gumboldts Mittagspause geht zu Ende, er nähert sich wieder - und diese Spannung findet parallel zu einem der "stillsten" Momente in Bonds (Film-) Laufbahn statt. Ein Paradoxon. Die Handschrift des Regisseurs erinnert an Altmeister Hitchcock. (Schade, dass er keinen Bond machen wollte!)
    Auch der Soundtrack zu dieser Szene ist großartig eingesetzt! Ein sich langsam aufbauendes Crescendo! Wenn ich nur eine Szene noch sehen könnte - ich würde diese wählen!

  • Du kannst wirklich wunderschön formulieren Mr. Fogg. Gut geschrieben.


    Ich bin da ganz deiner Meinung. Die Safeknacker-Szene finde ich ebenfalls wunderbar. Ich finde es einfach schön, dass diese Szene so einfach ist. Ohne viel bumm bumm und bäng bäng. Es geht im Grunde um einen ganz simplen Einbruch. Und trotzdem. Es ist sehr spannend inszeniert.


    Die nervöse Musik in dieser Szene ist einer meiner Lieblingstracks der Bond-Reihe überhaupt. Obwohl im Grunde immer nur dasselbe Thema wiederholt wird. Die Spannung wird dadurch in endlose Höhen getrieben. Was ich auch so toll an der Szene finde ist der fette große Safeknacker selbst. Dieses große Ding bringt mich immer zum Schmunzeln ;)


    Sehr spannungsfördernd ist auch der kurze Augenblick wo zu Herr Gumboldt geblendet wird. Er scheint etwas vergessen zu haben. Dadurch wird es noch aufregender. Man denkt gleich, dass er wieder zurückgeht, und Bond beim spionieren erwischt.


    Und auch die Sache mit dem Kran fand ich nicht übel.

    Phileas, sowohl in der Sprache des 18. wie des 21. Jahrhunderts muss man Dir lassen: Du bist ein witziger Kopf! 8)

    Er ist kein witziger Kopf Feirefiz. Herr Fogg ist ein Gentleman der alten Schule. So was muss man heute schon mit der Lupe suchen.

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Mein lieber Dalton, das schließt sich nicht aus: Er ist witzig im heutigen Wortsinn (Humor) als auch im vergangenen (er hat Verstand): Beides Attribute, die unverzichtbar zum Wesen eines Gentleman gehören. ;)

  • Vielleicht handelt es sich ja um die deutsche Reinkarnation von Sir David Niven? :quasi: :D


    Und, da es auch erwähnt wurde, ich mag die Musik während der Szenerie auch sehr gerne. Aber nicht umsonst rangiert der komplette Soundtrack von OHMMS bei mir auf Platz 1.

  • Hab richtig Gänsehaut bekommen, als ich das eben zum ersten Mal gesehen habe. 8o


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    Auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass es genau richtig war, dass Lazenby OHMSS gedreht hat, so muss ich dennoch fragen:
    Was hätte das für einen Film geben können??!!! :kneel:

  • Connery ist für mich nach wie vor schwer vorstellbar. Nicht, weil er den OHMSS-Bond nicht spielen könnte, sondern weil seine bisherige Darstellung das glatte Gegenteil davon war. Connery-Bond und echte Gefühle? No Way. Und Brigitte Bardot ist uns zum Glück auch erspart geblieben.

  • Die wohl größte darstellerische Schwäche von Connery ist es tatsächlich, dass man Ihm echte herzliche Gefühle, gar Liebe, überhaupt nicht abkauft.
    Ich habe noch keinen Film von Connery gesehen, indem er dort überzeugen konnte. Als aktuelleres Beispiel (90er/2000er) kann man "Entrapment - Verlockende Falle" nehmen. Er schafft es niemals in diesem Film sich glaubhaft in Zeta-Jones verlieben zu können.


    Lazenby nehme ich es schlicht eher ab, weil er eben etwas unbeholfener wirkt im Umgang mit Frauen in diesem Film. Auch hätte Connery niemals diesen "Clark Kent-artigen" Hilary Bray spielen können.

  • Die wohl größte darstellerische Schwäche von Connery ist es tatsächlich, dass man Ihm echte herzliche Gefühle, gar Liebe, überhaupt nicht abkauft.


    Wobei das bei Bond auch so gewollt war - es gibt ja die berühmte Regieanweisung von Terence Young zu den Kussszenen: "Tu so, als würdest du dabei an was anderes denken." Der "Jetzt muss ich meine Gefühle zeigen"- und "Lass uns darüber reden"-Mann war in den 60ern noch nicht soo angesagt. Eher der "Jetzt bleiben wir schön cool"-Typ. 8)

  • Die wohl größte darstellerische Schwäche von Connery ist es tatsächlich, dass man Ihm echte herzliche Gefühle, gar Liebe, überhaupt nicht abkauft.
    Ich habe noch keinen Film von Connery gesehen, indem er dort überzeugen konnte. Als aktuelleres Beispiel (90er/2000er) kann man "Entrapment - Verlockende Falle" nehmen. Er schafft es niemals in diesem Film sich glaubhaft in Zeta-Jones verlieben zu können.


    Lazenby nehme ich es schlicht eher ab, weil er eben etwas unbeholfener wirkt im Umgang mit Frauen in diesem Film. Auch hätte Connery niemals diesen "Clark Kent-artigen" Hilary Bray spielen können.

    Ich meine, diese Aussage zum ersten Mal wahrgenommen zu haben! Und daraufhin bin ich im Geiste mal quer durch die Connery-Filme - auch Nicht-Bonds - gegangen und muss zugeben: Da ist etwas dran. Interessant ist aber, dass es wohl auch ohne diese Fähigkeit zu euphorischen Würdigungen gereicht hat. Das zeigt mir, dass es im Bewußtsein des Weltpublikums Raum geben muß für Charaktere, die entweder Gefühle nicht ständig vor sich hertragen oder sich schlichtweg auf andere Bereiche menschlichen Daseins beziehen. Connery ist wohl aus diesem Grund ideal für Bond gewesen - aber auch der Vater von Indy, z. B., hat dieses "Defizit". Als Bruder William war er ein Verstandes-Mensch und als Cop Mallone, seiner Oscar-Rolle, beschränkte er sich darauf, um den Preis des Lebens das Richtige zu tun, wobei Gefühle - wie sie hier im Sinne von OHMSS diskutiert werden, nur gestört hätten. Ich sehe deine bemerkenswerte Beobachtung, GonzoShaker, vermutlich wie Du auch, demzufolge nicht negativ, sondern als ein die Wirklichkeit abbildendes Instrument.

  • Ich muss mich da Mr. Fogg anschließen und ebenfalls zugeben, dass ich das so noch nie betrachtet hatte. Daher Kompliment, Chris! Da ist wirklich was dran. Das gebe auch ich als großer Connery-Verehrer zu.
    Da muss man sich natürlich fragen, warum das so ist? Liegt es an Connerys "Unfähigkeit", Gefühle zu spielen? Wurde er in den 60ern schauspielerisch zu sehr als der kalte Womanizer sozialisiert? Oder nimmt ihm der Zuschauer die Gefühle nicht ab, da er in ihm stets den (Alt-)Bond sieht?
    Jedenfalls versteht man, dass Connery sich nach seiner Bond-Zeit versucht hat, davon zu lösen. Vielleicht war ihm sehr bewusst, wie schwer es werden würde...

  • Wahrscheinlich ist es einfach nur kein besonders guter Schauspieler - sondern jemand, der von seinem Aussehen und seinem Charisma lebt.

    Vielleicht ist das sogar möglich. Ich kann mich nicht als Kenner des Schauspiel-Metiers bezeichnen. Mir war bei den Menschen dieses Gewerbes immer am wichtigsten, dass sie sich so gaben, wie sie waren - dass sie sich - wie man so sagt - selber spielten. Und das, so muss man sagen, hat Connery immer gemacht - wie Cary Grant, wie James Stewart, wie David Niven und - ach ja: Roger Moore. In die Riege dieser Männer würde ich Connery durchaus einordnen. Darum halte ich sie für die besten. Diese Method-Acting-Super-Schauspielschul-Streber konnten mir immer gestohlen bleiben! Man möge mir diesen Kraftausdruck verzeihen.

  • Ist natürlich auch die Frage, wie breit die Bandbreite eines Schauspielers sein muss, um als gut zu gelten. Connery hat alle seine Rollen, die ich kenne, sehr gut gespielt. Und da waren durchaus sehr unterschiedliche Figuren dabei (Bond, Ramius, William von Baskerville, Dr. Jones, König Richard, usw.). Dass da jetzt noch keine Liebesrolle dabei war, würde mich jetzt nicht dazu bringen, ihn als schlechten Schauspieler zu betrachten.

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