In diesen Thread bitte alles über den 2. Bondfilm mit Pierce Brosnan.
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Hier der alte Thread aus dem archivierten razyboard,
Und hier die elementaren Beiträge von dort:
Zitat von CarstenAlles anzeigenNach dem Goldeneye-Schreck hieß es für mich aufatmen. Das merkwürdige Gefühl, welches sich nach GoldenEye einstellte, tauchte nach Sichtung nach Der Morgen stirbt nie nicht wieder auf. Der Film wäre vielleicht einer der besten überhaupt geworden, wären die letzten 30 Minuten des Film nicht gewesen.
Die ersten 90 Minuten stellen einen klassischen Bond dar. Bond metztelt nicht wie im Vorgänger dutzende Gegner mit der MP nieder, sondern der Rambo scheint zunächst nicht mehr auszubrechen. Bond ermittelt Fleminglike. Ein dringt mit Tricks in der Schurkenzentrale ein, knackt einen Safe. Zwischendurch ein paar schöne, abwechslungsreiche Action Szenen, wobei mir die Motorradjagd ein wenig zu lang und viel zu konstruiert wirkt. Wieso Bond zum Beispiel unbedingt den Hubschrauber überspringen musste - außer weil´s so schön aussah - kam nicht so recht beim Zuscahuer an. Bei TMWTGG war dies beim Autosprung noch verständlich gemacht worden. Das war aber noch verzeihlich.
Dann kam die letzte halbe Stunde. Die hat vieles kaputt gemacht. Ein viel zu langes Herumgeballere auf dem Stealth Boot, das selbst auch noch tricktechnisch wie ein Kinderspielzeug in der Badewanne aussieht. Auch verliert Carver fast zu schnell, kämpft aber immer noch weiter, obwohl er keine Chnace mehr hat. Blofeld pfegte in solchen Situationen das sinkene Schiff zu verlassen. Obwohl er seinen Plot nicht mehr verwirkllichen kann, kämpft er noch etwa 15 Filmminuten lang weiter. Und das Publikum fragt sich: Warum tut er das noch ?
Rest in Kürze:
- Carver ist eigentlich ein toller Charakter, glaubwürdig und wunderbar gespielt von Jonathan Pryce, der seit Brazil zu einen meiner absoluten Lieblingschauspieler zählt
- wieder ein perfektes Titeldesign von Kleinman zu einem nicht ganz so perfekten Titelsong. Ich hätte Endtitel und Hauptitelsong getauscht.
- ein absolut bondiger Score von Arnold, der hier ein legitimer Nachfolger von Barry wurde. Arnold verband die klassische Bondmusik (Pre-Title) mit modernen Klängen (Einbruch in Gumptas Tresor)
- meine Lieblingsszene ist die Schlägerei im Studio, die sehr viel Humor beinhaltet, ohne albern zu wirken
- mit Qs Spielerchen wurde nicht gegeizt, aber auch nicht übertrieben, auch auf regenstechende Regenschirme und diesen anderen Unsinn aus den Q-Werkstattszenen wurde angenehmerweise verzichtet (ich finde es immer unnötig, wenn die gezeigten Spielerchen im Einsatz kaum einen Sinn erfüllen könnten).
- insgesamt ist die schauspielerische Leistung aller Akteure wesentlich besser, als im Vorgänger. Dies schließt insbesondere Brosnan ein, der hier viel sicherer in seiner Agentenhaut steckt. Klischees wurden hier in ein angenehmeres Maß reduziert. Ab diesem Film wurden alle M-Szenen mit Judy Dench zu einem Hochgenuss, bei GE wirkte dies viel zu aufgesetzt.
Ich kann mich immer nicht entscheiden. Entweder ist dies oder TWINE für mich der beste Brosnan-Bond. TND hatte die besseren Action-Szenen und Locations, TWINE hatte das bessere Buch.
Zitat von webster
Zitat von MisterBondAlles anzeigenVon allen Bond-Filmen landet TND auch bei mir im letzten drittel (so um Platz 15), aber nach GE ist er mein liebster Brosnan-Bond. Ganz einfach, weil er, wei ich schon erwähnte, nach klassischer Formel gestrickt ist. Arnolds Score gefällt mir hier vorallem in der ersten Hälfte und die Actionszenen wirken, im Gegensatz zu beiden Brosnan-Nachfolgern, spektakulärer.
Brosnan gefällt mir persönlich hier am besten (Szenen nach Paris' Tod und mit Dr. Kaufmann oder seine diebische Freude, wenn er sein BMW per Fernsteuerung manövrieren lässt).
Michelle Yeoh gibt eine symphatische, aber nie aufzudringliche "Kollegin" Bonds ab.
Den Titelsong von Sheryl Crow finde ich übrigens stark. Viel, viel besser als Tina turners GE (hat sich abgenutzt) oder Garbages (obwohl ich die sehr mag und alle Sudioalben besitze) TWINE. Von DAD möchte ich gar nicht sprechen.
Mich spricht einfach Sheryl Crows "verruchte" Gesangstimme bei diesem Song sehr an
Alles in allem unterhält mich der Film und ich bekomme bei langem zu gucken keine Kopfschmerzen wie bei TWINE und DAD
Ich vergebe 7/10 Punkte.
Zitat von DoctorMoVeAlles anzeigenNun also TND. Jeder hat zwangsläufig einen Film auf seiner Bestenliste als Schlußlicht auserkoren. Aber wenige lassen sich dazu hinreißen ihr jeweiliges Schlußlicht als 'schlecht' zu bezeichnen. Denn für einen spirituell erleuchteten Bondfan kann es einen 'schlechten' Bondfilm schließlich gar nicht geben, oder ?
TND ist also mein persönliches Schlußlicht, und ich muß zugeben: mein Urteil über dieses Werk fiel schon oft dermaßen verächtlich aus, das es tatsächlich Momente gab wo ich dieses Werk definitiv als 'grottenschlecht' einstufte.
TND ist für mich allerdings Teil einer allgemein spürbaren Mainstream-Krise dieser Epoche, die sich durch stilistische Unentschlossenheit, cineastische Wertelosigkeit, Oberflächlichkeit und jahrmarktartigen Ausverkauf kennzeichnete. Kinoerfolge wie Independence Day, Armageddon, Twister, The Rock etc. sind hierfür sehr gute Beispiele. Diese kommerzielle Qualitäts-Talfahrt wurde aber vorallem bei den langjährigen Franchise-Serien offensichtlich.
Die Star Trek-Filme der nächsten Generation entpuppten sich als ideologischer und qualitativer Ausverkauf eines jahrelang sensibel ausgebauten Trademarks. Relativ parallel zu TND kam mit Batman und Robin ein weiteres Werk in die Kinos, das eine einst hochqualitative Filmreihe vorübergehend zum Ausverkauf freigab...
TND ist nicht nur deswegen ein sehr offensichtliches Produkt seiner Zeit.
Als Freund von zeitgeistunterstreichenden Bondwerken werte ich diesen Aspekt allerdings durchaus positiv.
Die Grundidee mit dem größwahnsinnigen Medienmogul hat mir stets gefallen und das visuelle Spiel mit den vielen Bildschirmen, die auf den gesteigerten optischen Rausch und die Bilderflut der 90er verweisen, zähle ich zu den wenigen Stärken des Films .
Da TND also alles andere als mein Lieblingsbond ist, begnüge ich mich bei dieser Besprechung mal mit einer reinen +/- Wertung.
Positiv:
- sehr gutes Gunbarrel (kultige Streicher, herrlich klarer Pistolenknall)
- Die NSNA-verwandte 'Raketen'-Kamerafahrt im Pre-Title
- Die optische Opulenz des Titles, vorallem dessen orgastischer Beginn
- Carvers sarkastisches Tele-Briefing mit seinem Stab
- Die rasante Wirkung des mobilen M-Briefings im Auto
- Ein etwas fester im Bondsattel stitzender Brosnan
- Carvers Hamburger Party als glaubwürdige 90er-Jahre-Antwort auf Max Zorin's 80er-Vivaldi-Party von AVTAK (ich mag einfach Bösewichter die sich gesellschaftlich feiern lassen)
- Die recht unverbrauchte Idee das Bond eine alte - uns bis dahin unbekannte - Beziehung 'auffrischt'
- Bond's Exekution von Dr. Kaufmann: "I’m just a professional doing a job." - "Me too." Peng...
- Carvers 'Größenwahn'-Dialog mit Bond und Wai Lin in seinem Wolkenkratzer
Negativ:
- Baller, Baller, Baller - das fängt im Pre-Title schon an
- Die TV-artige Inszenierung der HMS Devonshire-Szenen
- Das offensichtliche Modell des Schiffswracks
- Die öde Techno-Ausleuchtung der Stealthbootbrücke
- Die Hohlheit des Stamper-Charakters - ein wandelndes Klischee
- Der blasse Henry Gupta-Charakter
- Die schauspielerische Leistung Teri Hatchers
- Brosnan's mieses deutsch - trotz Bond's Sprachstudium in Cambridge
- Dieser verflucht peinliche BMW.
- Der 'magische' Zaubertrick mit den versteckten Raketen im dünnen BMW-Dach
- Das schwachsinnge BMW-Zeichen-'Metall-Säge'-Gadget - das penetranteste und dümmste Product Placement ever
- Die blöde Avis Werbeironie
- Die Blitz-Illu im Safe
- Die quantitative Dauereinspielung des Bond-Themes
- Die unnötige Brutalität beim Kampf mit den Druckerpressen-Henchmens
- Der plötzliche 08/15-Handlungswechsel nach Asien
- Die lustlosen und beliebigen Tauchszenen zum Wrack und deren lächerlich dramatische Zuspitzung
- Der unglaubliche Zufall das Wai Lin zur gleichen Zeit wie Bond im Wrack taucht
- Der GE-Ideenklau mit der Domino-Effekt-versperrten Tür
- Die Landnähe beim Auftauchen von Bond und Wai Lin vom Devonshire-Unglücksort
- Die sinnlose BMW-Motorrad-Jagd mit ihrer aufgesetzten Video-Spiel-Physis
- Die schwachsinnige Rotoren-Blätter-Bedrohung mit dem Hubschrauber
- Das Fade-Off nach der Hubschrauberexplosion
- Der unpassende Ausflug ins Märchenbond-Spektrum mit Wai Lin's Operations-Stützpunkt
- "Ah, die neue Walther. Ich habe Q um so eine gebeten." Aua!
- Die kitschige 'Suche' nach dem Stealth-Boot die einen unvorteilhaften Vergleich mit den TMWTGG-Sequenzen herausfordert
- Was macht ein Mann wie Carver plötzlich auf dem Stealthboot ?
- Das schlechteste Finale der Bondgeschichte:
Langweiliges Set. Lahme Sprüche. Kicklose Klischees. Unnötige Zeitlupen. Carvers Rumgezappel. Und natürlich: Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller...
Albert R. Broccoli hätte einen besseren 'Gedenkfilm' verdient...
Zitat von CyrusPoonawallaAlles anzeigenEin Medienmogul möchte einen Krieg zwischen China und Großbritannien auslösen, um daran zu verdienen. So simpel ist die Story. Die Idee, daß der Bösewicht einen Krieg zwischen zwei Nationen auslösen will, um seine eigenen Vorstellungen als "lachender Dritter" umsetzen zu können, ist allerdings so neu auch wieder nicht:
Bereits in "From Russia, With Love" will SPECTRE die Briten dazu benutzen, eine russische Dechiffriermaschine zu entwenden, in "You Only Live Twice" ist der Krieg zwischen der UdSSR und den USA das Ziel, welches die (chinesischen?) Auftraggeber Blofelds anstreben, in "The Spy Who Loved Me" sollen Atomraketen auf New York und Moskau abgefeuert werden mit dem Ziel, dass sich die beiden Staaten gegeseitig (und dabei nebenbei auc hden Rest der Menschheit) vernichten - Gingen den Bond-Machern etwa die Ideen aus?
Dennoch: irgendwie ist im Zeitalter der weltweiten Medienpräsenz die Story durchaus glaubhaft. Der einzige Schwachpunkt ist Jonathan Pryce's Darstellung des "Elliot Carver". Er wirkt überdreht, geradezu lächerlich in seiner Bösartigkeit, überhaupt nicht bedrohlich. Daß er selber einen seiner (mittlerweile entbehrlichen) Handlanger, nämlich Dr. Gupta, erschießt, paßt einfach ebenfalls nicht. Für diese "Drecksarbeit" ist doch der "typische Deutsche" Stamper zuständig? Stamper ist der Typ, auf den eigentlich die Frage zutrifft, die Bond bereits in "From Russia, With Love" an Grant richtet: "Tell me: Which lunatic asylum did they get you out of?". Obwohl er gar nicht so viel mehr tut als mehr oder weniger dekorativ in der Gegend zu stehen, wirkt er durchaus bedrohlich.
Damit sind die wesentlichen Schwachpunkte des Film schon abgearbeitet. Der Britische Admiral Roebuck wirkt zwar wie ein voreiliger und unüberlegt handelnder Heißsporn, aber in jeder Armee gibt es auch unter den Generälen und Admirälen "Tauben", eher vorsichtig agierende Menschen, und "Falken", deren Typ von Roebuck sehr schön personifiziert wird.
Und wieder einmal wird "James Bond" seinem Filmruf gerecht: wieder neue Gags und Gimmicks, Bond fährt dieses Mal einen Wagen aus deutscher Produktion, der von "Q" mit diversen Extras versehen wurde, exklusive Drehorte (Hamburg, Thailand als Stand-in für Vietnam), hübsche Frauen(Teri Hatcher) - Bondfans aller Länder, was wollt ihr mehr?
Auch in seinem zweiten Auftritt als "James Bond" geht Brosnan in seiner Rolle auf. Ihm macht sie offnsichtlich immer noch Spaß, die Action-Szenen sind immer noch schnell und hart, aber enden nicht immer so explosiv wie in "GoldenEye", und die Rolle der chinesichen Agentin Wai Lin, die von Michelle Yeoh verkörpert wird, erinnert an Anya Amasova ("The Spy Who Loved Me"): eine gleichwertige Partnerin für Bond.
Vor lauter Action kommt aber auch in diesem Film die menschliche Seite des Agenten zum Vorschein: als sich Paris Carver und James Bond über ihre gemeinsame Vergangenheit unterhalten und Bond zugibt, daß sie ihm zu nahe gekommen war. Diese Szene wirkt glaubwürdig, auch die Begründung paßt zu Bond's Charakter - und das Entsetzen auf Bonds Gesicht, als er Paris tot auffindet, und die daraus resultierende Wut, mit der er den Mörder tötet, passen wieder zu der Darstellung Bonds, die Brosnan abliefert.
Die Richtung, die die Bond-Filme seit dem Abgang Roger Moores eingeschlagen haben, mehr Action, weniger offensichtlicher Klamauk und mehr Menschlichkeit, stimmt und wird hier wieder bestätigt.
Das Titellied von Sheryl Crow vermag nicht zu begeistern; auch der Titel wirkt zu grell, zu bunt, zu irritierend. Aber ansonsten war die Entscheidung, die Filmmusik von David Arnold komponieren zu lassen, eine gute Entscheidung: Arnold schafft es, den von John Barry kreierten typischen Bond-Sound zu übernehmen und stilsicher weiterzuentwickeln.
Vier Worte zum Schluß:
In Hamburg spricht Brosnan als james Bond an zwei Stellen im Original deutsch, und die zweite Stelle sollte jeder sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, in jeder Lebenslage:
"Laß Dich nicht verarschen!"
Zitat von felixleitnerAlles anzeigenMister Bond, Doctor MoVe, Cyrus: In den meisten Punkten Zustimmung!
TND ist ein solider, zeittypischer Actionfilm der späten 90er und ein Jubiläumsbond. Jubiläumsbond? Nun, zum 20. von TSWLM und zum 30. von YOLT hat man beide Plots nochmal aufgegabelt und verquirlt und, um die Pseudo-Glaubwürdigkeit zu wahren, ein bisschen zurechtgestutzt. Trotzdem ist das Motiv des Bösewichts ein bisschen albern: Krieg für Medienrechte? Wie unkalkulierbar. Ich erwähne das nur, weil die Produzenten damals so auf Authentizität wert legen wollten (Medienzar und so).
Ansonsten ist die Action wirklich gelungen. Die Jagden machen Spass, der Sprung ins Meer ist ATEMBERAUBEND. Lediglich das Finale ist entäuschend, was auch an dem popeligen Boot und seiner langweiligen Ausstattung liegt.
Abgesehen von Pryce liegen die darstellerischen Leistungen im grünen Bereich, ja sogar Terri Hatcher geht ok, optisch sowieso. Dr. Kaufmann ist einer meiner Lieblings-Henchmen (erinnert ein bisschen an Vincent Price, schade dass der Darsteller schon gestorben ist) und Brosnan gefällt mir um Welten besser als in GE, sogar besser als in TWINE, wo er manchmal etwas leblos agierte.
Ansonsten fällt mir nicht mehr viel ein, was nicht schon gesagt worden wäre. Außer das man trotz aller Aufregung & Action aus dem Kino kommt und das meiste nach kurzer Zeit schon wieder vergessen hat... So gings mir jedenfalls damals.
P.S. Die Blitz Illu im Safe war doch ein netter Gag. Vielleicht das lustigste Product Placement bisher. Im übrigen juckt mich die dauernde Werbung nicht die Bohne, hat man sich schon dran gewöhnt und Seiko hab ich bisher auch noch keine gekauft, geschweige denn, einen BMW...
Zitat von KW12Ein super Bond-Film! Ich komme wieder mit dem Bond-Feeling! Auch hier spürt man es besonders!
Dieser Film ist richtig Bondig geworden!
Kann nicht richtig verstehen warum die meisten den Film nicht so gut finden! Hier stimmt für mich fast alles! Brosnan's absolut bester Bond!
"Man muss den Leuten das geben was sie wollen!!"
MFG KW12
Zitat von felixleitnerAlles anzeigenOh Gott, ist der Film 90er...
Überwiegend krampfige, gestelzte Dialoge, die dauernd meinen, im Hinblick auf das Thema geistreich zu sein (Die USA wollen den 3. Weltkrieg nicht, es sei denn, sie fangen ihn selber an). Ein paar lustige Passagen gibt es aber auch, z.B. "Ich mache nur meinen Job" - "Ich auch", was aber vom ZDF geschnitten wurde, genauso wie "Die drucken heute auch alles". Fragt mich nicht nach dem Sinn, es war die Nachtausstrahlung, während bei Eurosport die Mädels auf dem Trampolin rumspringen...
Gestalten wie ein Medienmogul, der an Rupert Murdoch erinnern soll, in Wirklichkeit aber eher ein Gegner für Clooney-Batman wäre oder der Admiral, den man hier der Lächerlichkeit preisgiebt, deuten auf jenen Epochenungeist hin, nur noch Cartoon-Figuren zu kreieren. Hier gibt es wirklich NUR Papp-Kameraden.
Arnold fällt nicht viel mehr ein, als inflationär das Bond-Theme zu spielen, wodurch dieses natürlich an Wirkung verliert. Ein paar schöne Themen gibt es zwar auch, aber über den reinen Filmkonsum erschließt sich mir hier der Sinn eines eignen Soundtrack-Albums nicht.
Viele Szenerien haben jene langweilige 90er-Atmosphäre, wie man sie von jeder Lundgren/Seagal-Video-Premiere oder den vielen SF-B-Filmen jener Zeit kennt (und der wohl von TSWLM inspiriert wurde): Typen in Army-Klamotten rennen auf Metall-Stegen umeinander und ab und zu klappert ein fallendes Maschinen-Gewehr die Treppe hinunter, dazu explosive Fässer und Raketen. Und einem Helden, der dauernd mit zwei MGs rumballert...
Das Problem der Brosnan-Filme war einfach, dass sie das Nummern-Revue-Prinzip der Moore-Bonds auf das Kawumm-Level 90er übertragen wollten, ohne dabei deren Charme, gestalterische Pracht und Ideenreichtum zu erreichen, was vielleicht auch gar nicht mehr möglich war. Um dabei dem Publikum zuzuwinken, dass sie sich in einem Bond und nicht in irgendeinem x-beliebigen Action-Streifen, wurden zwar bis zur Schmerzgrenze alle erdenklichen Bond-Klischees reingeschoben (inkl. einem TSWLM-Aufguss an Story) aber letztendlich wurde ein authentisches Bond-Feeling verfehlt.
Trotzdem ist TND für mich in seiner Art stylistisch geschlossen und konsequent, ja sogar stimmig und nicht zuletzt kurzweilig inszeniert. Und deswegen mag ich ihn mehr als GE und TWINE, obwohl letzterer sicherlich mehr Bond-Qualitäten hatte. Und Brosnans Performance ist superb!
Trotzdem ein bisschen eine "Eben-noch-gesehen, jetzt-schon-wieder-vergessen"-Angelegenheit.
Zitat von BondLebtIch empfand TND als einen Fortschritt gegenüber GE, der im letzten Drittel mE erheblich abflachte. Das gleiche Schicksal erlitt in Nuancen auch TND mit der nur mittelmäßig inszenierten "Endabrechnung" im Stealth-Boot, aber die originellen Abgänge von Stamper und Carver retten das ganze Szenario noch. Die interessanteste Sequenz spielt sich in "meinem" Hamburg ab. Dialoge und Action fand ich hier durchaus gelungen, wenngleich mich Teri Hatcher´s Tod im Hotelzimmer nicht sonderlich berührte. Aber da bin ich wohl mittlerweile durch spätere Produktionen dieser durchschnittlichen Darstellerin wohl ein wenig vorbelastet ... Desöfteren ist schon die leicht überdrehte Darstellung von Jonathan Pryce thematisiert worden. Wie er sich glucksenderweise mit nahezu kindlichem Gemüt an seinen eigenen Erfolgen berauscht, hatte man bis dato noch von keinem Gegenspieler gesehen. Wenn er mit Bond parliert, sieht er aus wie ein angriffslustiges Reptil. Aber sollte Pryce die Figur des Carver nicht genau auf diese Weise darstellen??? Jonathan Pryce ist ein fabelhafter Schauspieler, der entsprechende Zielvorgaben punktgenau erfüllen kann. In einem Interview nach Beendigung der Dreharbeiten schlüpfte er noch einmal in die Rolle und versicherte mit diabolischem Grinsen, er hätte Bond im Film zu gerne den Garaus gemacht - aber die Drehbuchautoren hätten ihn nicht gelassen ... Wenn man bedenkt, was sich heute für bizarre (und durchaus einflußreiche) Figuren in der globalen Medienlandschaft tummeln, ist das nicht so übertrieben, wie man das vielleicht zunächst empfunden hat. Kurz zur Musik: Der Score von Arnold ist nicht überragend, macht aber auch nichts kaputt. Der Titelsong von Sheryl Crow hingegen ist (neben dem neuen QOS) der schwächste aller Bond-Streifen und von Anfang bis Ende lahm und kaum eingängig. Brosnan´s Leistung ist prima und schauspielerisch wahrscheinlich seine überzeugendste Bond-Darstellung. Ich habe mich allerdings immer gefragt, was Dr.Kaufmann im Hotel Atlantic meinte, als er lakonisch feststellte "Ich könnte Sie von Stuttgart aus erschießen" ...