DER FILM: Casino Royale

  • Danke für eine tolle Rezension, Spree! :thumbup:


    Gerade der Gedanke, dass der s/w-denkende Bond zu einem Bond geworden ist, der am Ende des "Zweiteilers" auch die Zwischentöne erkennen kann, finde ich sehr spannend.


    Ich muss zugeben, dass ich mich noch nicht an das "Double Feature" rangetraut habe. Zu groß ist meine Sorge, dass es bei mir nicht so schön funktioniert. Ich halte CR und QOS für so unterschiedlich, dass ich befürchte, dass der Versuch bei mir missglückt. CR als einer meiner absoluten Lieblinge und QOS als schon fast ein "No Go" (was bei einem Bond ja durchaus dennoch ein ansehnlicher Film sein kann) sind für mich in der Bewertung zu unterschiedlich.
    Aber vielleicht sollte ich mich einfach mal dran machen.

  • Danke für dein Lob, Kronsteen.
    Ich hatte diesmal einfach auch Bock auf QOS im Anschluss an CR, auch wenn ich's mir zusätzlich vorgenommen habe. Allerdings finde ich, dass es bei der Flugzeugsequenz eher negativ zum Tragen kommt, dass man schon 3 1/2 Std. kuckt, da ich den Teil als langweiligsten empfinde.
    Wenn man sich nicht zu sehr an alte Erwartungen an einen "klassischen" Bondfilm klammert, so kann man QOS richtig genießen, gerade WEIL er so etwas Besonderes in der Reihe ist. Und bei der Schlußszene bekomme ich immer wieder Gänsehaut, ebenso wie bei der umgeänderten Gunbarrel vor den Titeln von CR.

  • Kurz vermerken möchte hier, das unser geliebtes Franchsie gestern mal wieder in einem Nebensatz in den ZDF-Nachrichten Erwähnung fand.
    Nachdem QoS kurz vor Weihnachten kurioser Weise sogar in der Amts-Abschiedsrede unseres ehemaligen Bundes-Außenministers erwähnt wurde,
    beendete Nachrichten-Sprecher Claus Kleber die gestrige heute journal-Sendung mit den Worten:
    "Wir sehen uns morgen nach Casino Royale - nach meiner Einschätzung der beste James Bond von allen."
    Vielleicht hat der gute Mann ja recht... :pop:

  • Was wurde denn da gesagt?


    Aus der Süddeutschen Zeitung vom 17. Dezember 2013: "...viel mehr sagt er [Westerwelle] zur Außenpolitik nicht. Lieber noch mehr Dank über die Mitarbeiter [Bundes-Außenminsterium] schütten. Dank etwa an die Technik, die helfe, dass er an den unmöglichsten Orten der Welt erreichbar geblieben sei. "Gestern Abend lief James Bond [QoS] im Fernsehen", sagt er. Und schüttelt den Kopf, als könnte er es gar nicht fassen. Er sucht die passenden Worte. Und findet diese: "Das sind alles schlappe Schluppen im Vergleich zu dem, was hier stattfindet !"

  • Wahrscheinlich werden sich jetzt die meisten von Euch wundern, dass mir das jetzt erst aufgefallen ist, da es schon lange klar war... :blush:


    Mir ist auf jeden Fall jetzt erst der Zusammenhang zwischen dem Ort ("Örtchen"?) der 1. Tötung in der PTS und Bonds Doppelnullstatus aufgefallen.
    Eine Toilette wird schließlich auch als "00" bezeichnet... :whistling:


    War mir nie aufgefallen... :sleeping:

  • .
    Die OO-Nummer kann man gar als Erkennungszeichen der Franchise-Arbeiten von Regisseur Martin Campbell werten.
    Schon Bonds erste Begegnung mit einer anderen Person in "GoldenEye" (1995) findet auf dem WC statt, wobei hier die symbolische Komponente des "Upside down" auf den Zusammenbruch des Warschauer Pakts verweist - sprich Bonds ursprüngliches Weltbild des Kalten Kriegers steht (nun) Kopf.



    .

  • Ich habe das noch nie gemacht, aber für diesen Film habe ich mal eine Art Kommentar während des Sehens verfasst, mit persönlichen Meinungen und allerlei Details.
    Und obwohl mir bewusst ist, dass ich sicher die meisten damit langweilen werde (es ist ganz schön was zusammen gekommen), poste ich das Ganze nun doch mal und bitte jetzt schon um Verzeihung (ihr könnt mich ja auf die Ignore-Liste setzen, dann wird es eingeklappt :D :(


    - sehr atmosphärische S/W-PTS mit Zweiteilung der Morde 1+2 (Grieselbild), zeigt gleich an, dass es in eine andere Richtung geht als DAD; sehr guter Dialog mit Dryden, beim farbigen Blut der Gunbarrel und dem Übergang zu den Titeln überkommt mich immer wieder eine Gänsehaut - Best.Titles.EVER!!!


    - CR ist einer der ganz wenigen Bondfilme, der die Grenze zum Unrealistischen und Phantastischen nicht zu arg strapaziert (mir fällt sonst nur noch FRWL und QOS ein): (halbwegs) realistischer Plot, realistische Action, realistischer Look und v.a. realistische Charaktere


    - Mungo vs. Schlange ist so etwas wie eine Vorahnung der folgenden Action, gute Kameraführung beim Freerunning, schöne helle Farben, vielleicht meine liebste Actionszene der ganzen Reihe. War es (Anfänger-)Glück, dass Foucan auf dem Kran keine Kugeln mehr in seiner Knarre hatte oder hat Bond mitgezählt? Wohl eher ersteres!?
    Man fiebert bei Bonds Sprung zum zweiten Kran richtig mit. Sein Abschütteln, bevor er die Verfolgung fortsetzt, zeigt seine Entschlossenheit - passt auch, wenn er durch die Rigips-Wand bricht und im Nahkampf - dieser Bond macht ernst, mit aller nötigen Härte!


    - Das Schießen auf Wasserleitungen und Gasflaschen ist wohl das älteste Videospielklischee, was es gibt, sei's drum. Das Ende der Szene ist nicht ganz rund - die 10 Wachen müssten Bond beim ersten Schuß sofort töten. Was soll's! Warum sagt der Typ "Listen to me"?


    - Kann man SMS so genau zurückverfolgen? Und musste Bond dafür bei M einbrechen? Der tolle Dialog entschädigt dafür. Lustige Andeutungen zu Ms Namen (Olivia Mansfield) und Daniels Ärger mit der Presse. Brechen sie nie wieder in mein Haus ein! - siehe SF!


    - lästigste Sekunden: der Ford-Werbespot, dafür gibt's gute Musik, die Szene mit Tarrach ist wieder hammer! Etwas kitschige Einführung von Solange, Pokern mit Dimitrios und die anschließende Verführung von Solange sind aber wieder klasse. Aber wie verfolgt man jmd. (der einen auch kennt) per Flugzeug? Dimitrios' Tod ist ein perfekter Startschuss für die lange, aber spannende Miami-Sequenz mit klasse Ende


    - Mein einziger (!) Punkt Abzug für den Bondmarathon: Warum verwendet man ein gedoubeltes Montenegro als Ort für das Spiel? Wäre Südfrankreich nicht besser gewesen? Da hätte auch Mathis besser reingepasst. Zum Dialog mit Vesper muss man ja nichts mehr sagen als: Göttlich! Interessanter Kommentar von Haggis: Vesper und Bond verlieben sich, weil sie sich gegenseitig durchschauen und somit verstehen.! Mathis ist wohl mein liebster Nebencharakter (Buchhalter!). Zum Passwort bei Mendel: Bond tippt eine 5 (JKL) und eine 4 (GHI), das muss falsch sein!


    - Das Pokermatch kam mir noch nie eine Sekunde lang langweilig vor. Schockmoment, wenn LeChiffre Ärger mit Obanno hat. Toll, dass er seine Freundin ans Messer liefern würde und sie ihm trotzdem hörig ist. Toller Kampf mit Obanno, emotional eine der anrührendsten Szenen des Films, am Ende ein guter Lacher, als die Leichen im Kofferraum entdeckt werden. Interessanter Kommentar von Purvis & Wade: Vesper versucht mit ihrer Weigerung, Bond mehr Geld zu geben, auch, sein Leben zu retten.


    - Ich mag die Überbeleuchtung (?) bei Bonds Vergiftung, die Reaktion nach seiner Rettung ist mir dagegen etwas zu gewollt lapidar. LeChiffres Behauptung Mathis wäre sein Freund, will für meinen Geschmack immer noch nicht wirklich in die Handlung passen.


    - Die Folter ist toll gefilmt und gespielt, diese so risikoreiche Szene wurde klasse umgesetzt! Es stellt sich höchstens die Frage, warum LeChiffre weiter frei rumläuft und anscheinend nicht einmal vom CIA beobachtet wird?! Die Bedeutung von "Knowing who to trust" wird von M und von White betont!


    - Nach dem zugegeben nur mäßig gelungenen Dialog zwischen Vesper und Bond im Sanatorium und Mendels Auftritt, nimmt die Liebesgeschichte zwischen Bond und Vesper richtig Fahrt auf und bleibt dabei m.E. glaubwürdiger und nachvollziehbarer als bspw. OHMSS. Ich finde, dass ein wichtiges Element in Bonds Liebe oft ein wenig in Vergessenheit gerät: SIE ist seine Chance zum Ausstieg aus einem Geschäft, nämlich das Morden, das ihn psychisch sehr belastet. Und dieser Punkt wird in QOS toll wiederaufgegriffen, als Bond eigentlich versucht, möglichst ohne Morden auszukommen (zumindest hat er nicht die Agenda Rachemorde zu verüben), allerdings jedesmal keinen anderen Ausweg hat - bis ganz zum Ende. Da scheint diese Seite erneut durch, als er Yusef verschont und Vespers Thema leise verklingt.


    - Mir gefällt, dass Vesper und Bond ihre kurze gemeinsame Zeit zusammen in vollen Zügen genießen und sich nicht wie im Buch durch Vespers Verschlossenheit voneinander entfremden. Ich finde die letzte Actionszene sehr mitreissend mit einem sehr emotionalen Ende, bei dem ich immer etwas schlucken muss. Der Abschluss muss natürlich so sein, wenngleich evtl. als letzter Satz auch "You know my name" gepasst hätte. Tolle Wahl der Location am Comer See! Wahnsinns-Musik am Ende! Nie klang das Bondthema frischer, energievoller und besser!


    Anmerkung: Ich war vom Film mal wieder so begeistert, dass ich ihn mir gleich nochmal mit Kommentar angesehen habe. Ich bin schon ein armer Irrer! :bleah:

  • Ich habe das noch nie gemacht, aber für diesen Film habe ich mal eine Art Kommentar während des Sehens verfasst, mit persönlichen Meinungen und allerlei Details.
    Und obwohl mir bewusst ist, dass ich sicher die meisten damit langweilen werde (es ist ganz schön was zusammen gekommen), poste ich das Ganze nun doch mal und bitte jetzt schon um Verzeihung (ihr könnt mich ja auf die Ignore-Liste setzen, dann wird es eingeklappt :D )
    (...)


    Anmerkung: Ich war vom Film mal wieder so begeistert, dass ich ihn mir gleich nochmal mit Kommentar angesehen habe. Ich bin schon ein armer Irrer! :bleah:

    Ganz wunderbarer und (!) kurzweiliger Kommentar! Der Enthusiasmus ist Dir anzumerken und ist sicher auch die Voraussetzung für die Notiz der vielen Kleinode, auf die Du hinweist und die mir selbst oft noch nicht bewusst waren.
    (Rein emotional: Beim Lesen Deines Kommentars schwebte mit immer jene sehr sympathische Aufnahme von Craig vor, die Du bis vor Kurzem als Avatar verwendetest. Die passte generell zu Deinem Schreibstil - bau die ruhig mal wieder ein!)


    Ich glaube, es war diese:


    [Blockierte Grafik: http://www.shapeloft.com/imageupload/2014/06/28/0/image-248499-d4667386.jpg]

  • (Rein emotional: Beim Lesen Deines Kommentars schwebte mit immer jene sehr sympathische Aufnahme von Craig vor, die Du bis vor Kurzem als Avatar verwendetest. Die passte generell zu Deinem Schreibstil - bau die ruhig mal wieder ein!)

    Vielen Dank für deine netten Worte. Keine Sorge, das Avatar kommt bald wieder, nur für einen kurzen Zeitraum, wollte ich der Tatsache huldigen, dass meine Heimatstadt sportlich einmal etwas erreicht hat.
    Edit: Et voilá!


    Er sagt aber "Bring" oder "Give him to me".

    Ah, danke, Again what learned! Da der Satz nicht untertitelt war, dachte ich, das ist in der Sprache von Madagascar. (Was spricht man da eigtl.?)


    Benno-Imn: Auch dir vielen Dank!

  • Ergänzung zu "Listen to me": Ein ungenanntes Vögelchen hat mir gezwitschert, dass der Botschafter wohl laut google-Recherche "Laissez tomber" (Frz. für "Fallen lassen!") mit Möchtegern-Afrika-Akzent sagt und ich denke, das kommt phonetisch und logisch auch am besten hin.

  • Sehr interessante Gedanken, Spree!



    Mein einziger (!) Punkt Abzug für den Bondmarathon: Warum verwendet man ein gedoubeltes Montenegro als Ort für das Spiel? Wäre Südfrankreich nicht besser gewesen? Da hätte auch Mathis besser reingepasst.


    Sehe ich auch so. Royale habe ich immer als altes Seebad gesehen, ähnlich wie Estoril. Aber das Casino an sich ist dagegen sehr passend.

  • Danke für das Lob. Estoril war natürlich auch Flemings Realvorlage. Und das Hotel/Casino selbst ist in der Tat sehr schön. Man hätte aber auch so ehrlich sein können und sagen, dass es Karlsbad ist, warum es als Montenegro ausgeben? ?(

  • Diese Diskussion hatten wir hier irgendwo schon einmal. Möglich Erklärung damals: Ein Land wie Montenegro lässt sich gefahrloser als Bananenrepublik darstellen als etwa Tschechien oder ein anderes europäisches Land.


    Trotzdem: Auch ich finde das mit dem gedoubelten Montenegro in diesem ansonsten sehr gelungenen Beilag sehr störend... :thumbdown:

  • Ich nicht.


    Wo stört's denn genau? Das man im Hinterkopf hat, dass es Tschechien ist, weil man es vom Abspann oder von den Making Of's weiß, kann gar kein Argument sein.
    Dann stört mich ja der ganze Film, weil ich weiß, dass es gespielt ist.

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