DER FILM: SkyFall

  • Auch ich möchte mich Mr. Foggs Einschätzung anschließen (und dabei auch meine Eindrücke von und Meinung über Skyfall einfließen lassen):



    Zu Beginn der Craig-Ära sehen wir einen James Bond, der am Anfang seiner Karriere steht; die Craig-Filme sollen uns wohl erzählen, wie aus dem Greenhorn aus der CR-PTS der Agent Ihrer Majestät wurde, den wir aus den vorherigen Abenteuern kennen.


    Vor dem Hintergrund dieser über den Filmen schwebenden Idee ist Skyfall absolut stimmig. Und deshalb ergibt es auch Sinn, dass die von Daniel erwähnten Bondtraditionalisten und die Anhänger der Bondinterpretation unter Craig SF zu großen Teilen mögen: Hier werden die Craig-Elemente (u.A. härtere Gang, psychologische Handlungselemente) mit den „traditionellen“ Bondzutaten (wieder Q und Moneypenny, Schlussszene zwischen dem neuen M und Bond, der Villain mit Geheimversteck) gemischt, sodass einfach viele Anhänger der Serie Versatzstücke finden, die sie mögen. Exemplarisch wird das an Bonds Ausrüstung: Er bekommt wieder Ausrüstung von Q (klassisch), die ist aber im Vergleich zu früheren Gadgets genauso „geerdet“ wie Craigs Interpretation der Figur Bond. Auch der Titelsong wird von vielen ja wieder als „bondiger“ empfunden.


    Auch ich sehe SF demnach als Synthese des Craig-Bonds mit dem „klassischen“ Bond (was auch immer das jetzt genau ist). Wie immer in solchen Fällen ist es nicht immer perfekt gelöst und umgesetzt, aber mich, der sowohl die Argumente der Traditionalisten (auch wenn es sich so anhören mag, ist das von mir ganz und gar nicht despektiertlich gemeint) als auch die der Craig-Fans nachvollziehen und beiden Strömungen viel abgewinnen kann, hat der Film damals im Kino begeistert zurückgelassen und seitdem hat sich wenig daran getan.


    Natürlich kann man sich darüber streiten, ob die damit eingeschlagene Richtung hin zu klassischeren Bondfilmen (wenn sie so weitergehen sollte) eine gute Sache ist oder die Gefahr des langfristigen „Rückfalls“ zu Brosnan-Bonds, wie es viele Craig-Fans jetzt befürchten, in sich birgt. Diese Frage muss jeder mit seinem Geschmack für sich beantworten (oder die Zukunft wird es zeigen), mir hat sie auf jeden Fall sehr gefallen.



    Nach meiner Gesamteinschätzung des Films hier noch der Kurzüberblick über Positives, Neutrales und Negatives:


    + Wie erwähnt die wiederkehrenden, bzw. neu interpretierten Elemente: M, Moneypenny und Q gefallen mir auch in den neuen Versionen gut. Speziell von Q war ich überrascht, da ich vorher dachte, dass mir eine Nerd-Version des Charakters nicht gefallen würde. Natürlich bleibt Desmond unerreicht, aber eine Q-007-Konstellation, in der der Tüftler der wesentlich jüngere ist, gefällt mir.


    + Die Schauplätze: Istanbul wird nur gestreift, sieht aber gut aus. London ist über den gesamten Film sehr schön eingefangen, Macau schön exotisch und ein Schottlandfan bin ich sowieso. Das Highlight als alter Lost-Placer ist aber natürlich Silvas Insel!! Was würde ich darum geben, mal auf Hashima rumstreifen zu dürfen!


    + Silva: Ein toller Villain, aber da sind die Craig-Bonds ja generell gesegnet (ja, ich mag auch die Schleimigkeit eines Dominic Greene). Schön finde ich auch die Gerissenheit, mit der es ihm (scheinbar) gelingt in Bond Zweifel an M zu säen. Tolle Leistung von Bardem!


    + Kincade. 'nuff said.


    + Der Titelsong. Tolle und kraftvolle, „klassische“ Nummer.



    o Die „Bond ist alt/fertig“-Nummer. Klar war es angesichts der Tatsache, dass noch mindestens ein Film mit Craig folgt, wenig durchdacht, dass Craig vom MI6-Personal schon mit Kommentaren bedacht wird, die Moore vielleicht in AVTAK zugestanden hätten. Mich hat das aber nie gestört, vor allem, da man das auch so interpretieren kann, dass er nach seiner „Auszeit“ alt und schlaff wirkt. Dann passt es wiederum ziemlich gut.



    - Der Showdown. Auch wenn es mal eine interessante Variation ist, dass nicht das „Hauptquartier“ des Villains, sondern das Bonds gestürmt wird und auch, dass mal ein(e) M stirbt, ist etwas Besonderes. Mich hat nur die Umsetzung gestört: Es hätte nur noch gefehlt, dass Bond sich zigarrerauchend darüber freut, dass „sein Plan funktioniert“. Die Sinnhaftigkeit von Bonds Plan, sich allein mit M zu verschanzen und die Angriffe der zahlen- und ausrüstungsmäßig überlegenen Männer Silvas abzuwarten, hat sich mir auch nie erschlossen.




    Insgesamt aber ein meiner Meinung nach sehr guter Bondfilm, der von mir 4,5/5 hässlichen Porzellanbulldoggen erhält.

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    Die Sinnhaftigkeit von Bonds Plan, sich allein mit M zu verschanzen ...


    Obwohl die britische Geheimdienstchefin Olivia Mansfield aka M während der Anhörung durch die Innenministerin Clair Dowar und den Geheimdienstausschuss von ihrem Assistenten Bill Tanner informiert wird, dass Silva ausgebrochen ist und sich dieser auf dem Weg zu ihr befindet, unterlässt sie es, den Ausschuss zu informieren und den Saal räumen zu lassen. Sie wird dadurch indirekt verantwortlich für die Ermordung zahlreicher Staatsbediensteter.
    Nach Silvas gescheitertem Attentat wird M auf der Flucht in ihrem Wagen bewusst, welch gravierende Schuld sie auf sich geladen hat und begreift, dass sie in ihrem Amt nicht mehr tragfähig ist. Um keine weiteren Leben in Gefahr zu bringen und ihren eigenen inneren Weg nach Canossa anzutreten, erklärt M sich daher bereit als Bonds Köder zu fungieren, der Silva so zur Strecke bringen soll. Sie besteht somit auf diesen Alleingang, den sie mit Bonds alleiniger Hilfe dann gedenkt anzutreten - quasi als ihr letzter Wille als Vorgesetzte.



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  • Quasiselbstmord als selbst auferlegte Strafe? Ich weiß nicht...Zumal der Plan doch Bonds Idee war, wenn ich mich nicht irre...
    Außerdem riskiert sie damit ja nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das von Bond. Wobei riskieren noch ein mildes Wort ist: Wenn Bond nicht Bond wäre, wäre er wohl kaum lebend aus dem Haus rausgekommen. So oder so ein wackliges Gebilde von einem Plan. Zumal ein paar Agenten mehr sicher nicht geschadet hätten, wenn sie sowieso das Leben eines Agenten mitriskiert. Im Gegensatz zu den Ausschussmitgliedern gehört es ja zu deren Berufsrisiko.

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    Obwohl die britische Geheimdienstchefin Olivia Mansfield aka M während der Anhörung durch die Innenministerin Clair Dowar und den Geheimdienstausschuss von ihrem Assistenten Bill Tanner informiert wird, dass Silva ausgebrochen ist und sich dieser auf dem Weg zu ihr befindet, unterlässt sie es, den Ausschuss zu informieren und den Saal räumen zu lassen. Sie wird dadurch indirekt verantwortlich für die Ermordung zahlreicher Staatsbediensteter.


    Ich denke eher das ist dem Film genau so wenig bewusst wie das Bond eine Falle stellt in der er selber drin sitzt.


    Und das M sich für die Toten in dem Gerichtssaal verantwortlich fühlt ist dem Film nicht zu entnehmen. Obwohl es tatsächlich so sein könnte, aber wurde Tanner darüber informiert daß Silva auf dem Weg zu ihr ist, oder nur daß Silva entkommen konnte?

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    Obwohl die britische Geheimdienstchefin Olivia Mansfield aka M während der Anhörung durch die Innenministerin Clair Dowar und den Geheimdienstausschuss von ihrem Assistenten Bill Tanner informiert wird, dass Silva ausgebrochen ist und sich dieser auf dem Weg zu ihr befindet, unterlässt sie es, den Ausschuss zu informieren und den Saal räumen zu lassen. Sie wird dadurch indirekt verantwortlich für die Ermordung zahlreicher Staatsbediensteter.
    Nach Silvas gescheitertem Attentat wird M auf der Flucht in ihrem Wagen bewusst, welch gravierende Schuld sie auf sich geladen hat und begreift, dass sie in ihrem Amt nicht mehr tragfähig ist. Um keine weiteren Leben in Gefahr zu bringen und ihren eigenen inneren Weg nach Canossa anzutreten, erklärt M sich daher bereit als Bonds Köder zu fungieren, der Silva so zur Strecke bringen soll. Sie besteht somit auf diesen Alleingang, den sie mit Bonds alleiniger Hilfe dann gedenkt anzutreten - quasi als ihr letzter Wille als Vorgesetzte. [color=rgba(0, 0, 0, 0.0)]
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    Um es mit den goldenen Worten von Hercule Poirot zu sagen: "Das ist, mit Verlaub gesagt, 'Mümpitz'"


    Sie wird lediglich informiert, dass Silva geflohen ist und das Bond ihn verfolgt. Tanner empfiehlt, sie in Sicherheit zu bringen. Und das ist alles. Kein Wort davon, dass Bond die ganze Sache für einen ausgeklügelten Plan hält, kein Wort davon, dass Silva auf dem Weg nach Westminster ist. Sie hat auch keine Ahnung davon, dass er und seine Männer als Polizisten verkleidet sind, was ihnen das Eindringen ins Gebäude erheblich erleichtert. Verbockt hat es derjenige (Q?), der Tanner diese wichtigen Infos nicht weitergibt. Oder Tanner selbst, da er womöglich die Info bekommt, sie aber nicht an M weitergibt. Ein Dösbattel ist er sowieso. Will seine Chefin in Sicherheit bringen und setzt sie in ein Auto. Und als das Auto dann plötzlich losbraust (er hat ja keine Ahnung, das Bond schon drin sitzt, eigentlich wollte er selber fahren), glotzt er der Karre einfach nur hinterher, wie ne Kuh wenn's donnert.


    M stimmt dem Plan zu, weil sie dem Apparat hinter ihr nicht mehr traut und zeigen möchte, dass sie es noch drauf hat.

  • Wobei riskieren noch ein mildes Wort ist: Wenn Bond nicht Bond wäre, wäre er wohl kaum lebend aus dem Haus rausgekommen.

    Nach dem Kriterium wäre in vermutlich mindestens jedem zweiten Bond die Welt untergegangen :D


    "Wenn Bond nicht Bond wäre" ist somit eine hübsche Formulierung, die man unterschreiben kann, welche aber fast überall gewissermaßen zutrifft. Wäre Bond nicht, wäre auch Blofeld durchgekommen mit seinen surrealen Plänchen, wäre Goldfinger nicht frühzeitig zur Leiche geworden, wäre mehr oder minder in keinem Werk das Gute zum Sieger geworden...

  • Sehe das eigentlich so wie photographer. M sagt ja im Wagen direkt nach der Schießerei im Gerichtssaal: "Es sterben zu viele Menschen." Oder so ähnlich. Das ist der Hauptgrund für die Fahrt nach Schottland. Hätte sie wieder offiziell den Geheimdienst für ihren Schutz bemüht, wäre selbiger wieder zur Zielscheibe für Silva geworden. Man muss auch bedenken, dass die Skyfall Lodge gemäß Bonds Erinnerung über eine gut bestückte Waffenkammer verfügte. Damit wären die Kevin-allein-zuhaus-Basteleien wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen.

  • Sehe das eigentlich so wie photographer. M sagt ja im Wagen direkt nach der Schießerei im Gerichtssaal: "Es sterben zu viele Menschen." Oder so ähnlich. Das ist der Hauptgrund für die Fahrt nach Schottland. Hätte sie wieder offiziell den Geheimdienst für ihren Schutz bemüht, wäre selbiger wieder zur Zielscheibe für Silva geworden. Man muss auch bedenken, dass die Skyfall Lodge gemäß Bonds Erinnerung über eine gut bestückte Waffenkammer verfügte. Damit wären die Kevin-allein-zuhaus-Basteleien wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen.


    Das ist eine sehr freundliche Interpretation.Tatsächlich liefert Bond sich selber und M an Silva aus, und Bond ist dadurch definitiv an Ms Tod schuld. Selbst wenn der Plan irgendwie dafür gesorgt hätte daß Silva allein gekommen wäre, wäre es ein für M sehr riskanter Plan gewesen. Denn wenn Silva gewinnt wäre M ebenfalls verloren gewesen.


    Wenn das ein toller Plan hätte werden sollen, dann hätte Bond M verstecken müssen, und mit dem halben MI 6 auf Silva und seine Amigos warten.


    Es hat schon seinen Grund daß in 23 Bond Filmen es immer Bond war, der das Schurkenversteck stürmen muß. Umgekehrt macht es nämlich nicht so leicht Film-Sinn für einen wie Bond, der im Prinzip immer als Einzelkämpfer auftritt.

  • Wenn das ein toller Plan hätte werden sollen, dann hätte Bond M verstecken müssen, und mit dem halben MI 6 auf Silva und seine Amigos warten.


    Naja, den MI6 will M ja gerade heraushalten. Es wäre wohl schwierig gewesen, den halben MI6 zu mobilisieren, ohne dass es Silva mitbekommen hätte, und das Ganze wieder nach hinten losgegangen wäre. Durch den Priester-Loch-Tunnel, von dem Silva nichts weiß, ist die Sache eigentlich auch kein komplettes Himmelfahrtskommando. M war ja schon fast in Sicherheit, wenn Kincade nicht so bescheuert mit der Lampe herumgewedelt hätte.


    Bevor der Film rauskam hatte ich ja die Vermutung, dass Bond und M zu diesem Zeitpunkt schon beide suspendiert sind, und deshalb nicht auf MI6-Unterstützung zählen können. Hätte für mich dann mehr Sinn ergeben.

  • Sachlich gesehen ist es geistlos, da produktiv vorgegangen werden sollte, doch im Takt der Herzmelancholie ergäbe es einen subjektiven Sinn:
    M und Bond werden schon lange von einer auf gegenseitiger Sympathie beruhenden Art des Zusammenhaltens getragen und geprägt, sehen in ihrem Gegenüber jeweils die einzige Person die sie versteht und auf alte Mittel zurückzugreifen vermag. Sie machen es somit, völlig frei von rationalem Denken zu ihrer gemeinsamen Einzelkämpferpflicht, Silva endgültig zu erledigen, da es im übertragenen Sinne nur M betrifft und damit automatich Bonds Herz diesbezüglich mitschlägt. Es ist das erste, letzte und einzige regelrechte Buddy-Projekt zwischen M und Bond. Leben und ableben lassen, irgendwie verlassen sie sich auf innere Instinkte und entziehen sich jeglicher Logik. Frei nach dem Motto: Unsere (fast) freundschaftliche Relation zueinander stärkt uns menschlich gesehen mehr, als es die Ausrüstung der Gegner faktisch überbieten könnte. Sie sind ohnehin schon am Ende, M alt, Bond beinahe gestorben und tief traumatisiert, entweder sie schaffen es, oder eben nicht. Doch im Falle des Falles (nämlich dem Fall zu Boden), sterben sie Hand in Hand.

  • Macau schön exotisch


    Macau gefällt mir am wenigsten. Sieht sehr nach Studio aus und die Farbtöne wirken nicht unbedingt echt.
    Davon unabhängig finde ich die Unterredung Bonds mit Severine sehr gelungen.


    Das Highlight als alter Lost-Placer ist aber natürlich Silvas Insel!!


    Nur schade, dass man die Insel nicht auch als Haschima verkauft hat. Das wäre das Sahnehäubchen gewesen.


    @ Kronsteen - die Firma dankt!


    Keine Ursache. :thx:


    Ich denke eher das ist dem Film genau so wenig bewusst wie das Bond eine Falle stellt in der er selber drin sitzt.


    Craigs Bond besticht nicht durch große Pläne, sondern lässt sich eher von seinem Gefühl, seiner Intuition und seiner Spontanität leiten.
    Schon die Beinahe-Messerattacke in CR "wär dem andern nie passiert".


    Sie wird lediglich informiert, dass Silva geflohen ist und das Bond ihn verfolgt. Tanner empfiehlt, sie in Sicherheit zu bringen. Und das ist alles. Kein Wort davon, dass Bond die ganze Sache für einen ausgeklügelten Plan hält, kein Wort davon, dass Silva auf dem Weg nach Westminster ist. Sie hat auch keine Ahnung davon, dass er und seine Männer als Polizisten verkleidet sind, was ihnen das Eindringen ins Gebäude erheblich erleichtert. Verbockt hat es derjenige (Q?), der Tanner diese wichtigen Infos nicht weitergibt. Oder Tanner selbst, da er womöglich die Info bekommt, sie aber nicht an M weitergibt. Ein Dösbattel ist er sowieso. Will seine Chefin in Sicherheit bringen und setzt sie in ein Auto. Und als das Auto dann plötzlich losbraust (er hat ja keine Ahnung, das Bond schon drin sitzt, eigentlich wollte er selber fahren), glotzt er der Karre einfach nur hinterher, wie ne Kuh wenn's donnert.


    Sehe ich genauso! :thumbup:


    Sehe das eigentlich so wie photographer. M sagt ja im Wagen direkt nach der Schießerei im Gerichtssaal: "Es sterben zu viele Menschen."


    Das sagt M aber erst nach dem Attentat. Vorher konnte sie es noch nicht wissen, dass Silva das Gebäude stürmt. Zudem war sie verhandlungstechnisch zu sehr in Bedrängnis.


    Sie sind ohnehin schon am Ende, M alt, Bond beinahe gestorben und tief traumatisiert, entweder sie schaffen es, oder eben nicht. Doch im Falle des Falles (nämlich dem Fall zu Boden), sterben sie Hand in Hand.


    Das wirft mal wieder die Frage auf, die wir im alten Razyoard schon mal gestellt hatten: Ist Silva der Sieger? Er hat alles erreicht was er wollte: Ms Tod, zu dem er selber - wie die Schlussszene gezeigt hat - nicht fähig gewesen wäre.

  • Naja, den MI6 will M ja gerade heraushalten. Es wäre wohl schwierig gewesen, den halben MI6 zu mobilisieren, ohne dass es Silva mitbekommen hätte, und das Ganze wieder nach hinten losgegangen wäre. Durch den Priester-Loch-Tunnel, von dem Silva nichts weiß, ist die Sache eigentlich auch kein komplettes Himmelfahrtskommando. M war ja schon fast in Sicherheit, wenn Kincade nicht so bescheuert mit der Lampe herumgewedelt hätte.


    Zu dem Zeitpunkt war M aber längst tödlich verletzt.
    Und daß Bond mit Kincade noch eine Helfer findet war nicht absehbar.


    Und es ändert alles nichts an der Tatsache daß Bond in seiner eigenen Falle sitzt. Und M gleich mit drin, was das Gegenteil von sie beschützen ist.

  • Wieder Bond statt Bourne und geschüttelt statt gerührt


    Nach den verzweifelten und bemühten Versuchen in Quantum Trost, Bond auf den Augenkrebs und Kopfschmerz verursachenden Wackel Kamera Zug aufspringen zu lassen, ist hier wieder in Skyfall alte Schule das vor herrschende Thema und das überbordende Dogma des Films. Keine miese Wackel Kamera Einstellungen stattdessen aber dafür endlich wieder kleinere und größere Homagen an die alten Bond Filme. Und man muss dazu kein Nerd sein um diese zu erkennen. So ist nach dem klassischen Bond-Intro ,die eine atemberaubende Verfolgungsjagd auf den Dächern des Bazars in Istanbul stattfindet, wieder ein schöner verspielter Clip zu sehen, unterlegt mit der Stimme des Jahres Adele. Bond ist wieder ganz und gar mit seinem eigenem Universum beschäftigt und stellt hier und da die Fragen, die das Bond Franchise wieder neuen Aspekten abverlangt und eine gänzlich neue Betrachtungsweise ins Bond Universum einfügt und ein Thema anschlägt ,welches in unserer heutigen Zeit omnipräsent in TV und Radio unseren Alltag begleitet.


    ´´Sage sie selbst, fühlen sich sich noch sicher ?´´


    Den Satz, den keiner gerne hören mag in Zeiten des unsichtbaren Terrors und schon gar nicht will man den Satz aus dem Mund der MI6 Queen M hören, die ihn der Premierministerin stellt. Aber hier schlägt der Film dunklere Töne an und hinterfragt den eigentlichen Sinn dieser Behörde oder das Tun ihrer Mitarbeiter ,den Doppel 0 Agenten. Aber wenn man selber so darüber sinniert wird man wie auch M auf den Trichter kommen ,das es heut zu Tage schwerer geworden ist, zu unterscheiden ,wer Gut und wer Böse ist, ob der Mann in Uniform immer noch dein Freund und Helfer oder ein Schläfer der nur darauf wartet eine Bombe zu zünden ist und in diesen Zeiten hat eben jene Behörde ihre Darseinsberechtigung und Leute wie Bond ,die den Kampf im Schatten ausfechten seine Notwendigkeit.


    Der Krieger im Schatten Bond ist sich seines Alters wohl bewusst was ihm auch vermehrt von allen Seiten nahe gebracht wird, mal durch Humor mal durch klare Worte,so greift er vermehrt auf alte Tricks zurück , wie sagte seine Helferin so schön ´´ein alter Hase mit eine paar neuen Tricks´´.


    Und dieser kleine Satz beschreibt auch so treffend, den von Daniel Craig interpretierte Version des MI6 Agenten. Bond ist nicht der strahlende Held ,der ohne Ecken und Kanten oder ohne Blesuren daherkommt, das war schon seit dem Reboot Casino Royal so, doch schafft es hier Skyfall wieder den Bond zu zeigen, den die Fans am liebsten sehen. Ein alter Hase mit ein paar neuen Tricks eben. Man bekommt jetzt keine abgekupferte Bourne Kost mehr vorgesetzt sondern wieder den Bond ,den man sehen will, ein Bond ,der seien Martinis schlürft ,mit der Frauenwelt charmant seine Reize spielen lässt und den ganz eigenen Humor immer parat hat. Plus hier und da ein Wiedersehen mit alt bekannten Mustern oder auch Wagen der Vergangenheit.


    Die Auswahl des bösen Buben ,der unvermenitlich eben dazu gehört ist clever gewählt mt einem wirklichen Charakterkopf- Javier Bardem. Bardem fügt dem Bond Kosmos wieder einen interessanten Bösewicht hinzu, den man so noch nie gesehen hat, dieser Gegner von Bond ist schauspielerisch auf Augenhöhe und bietet ein gelungen Vorstellung mit einem Touch leicht ähnlich ,dem des Xaxes aus 300 und sein Motiv ist nicht etwa die Weltherrschaft oder die Zerstörung ganzer Länder, nein sein Antrieb begründet sich aus einem der stärksten Gefühl des Menschen -der Rache.


    So ist hier auch klar die Absicht der Filmemacher nicht etwa eine Kritik an der derzeitigen herrschenden Finanzkrise aus zu sprechen, sondern sie erden ihren Bösen Buben, indem sie ihm eine nachvollziehbare Geschichte mitgeben und ihn zudem grandios besetzten.


    Bond ist seiner Line treu geblieben ,wie seinen Masanzügen ,die von Tom Ford kommen, er ist was er ist und dem ist er sich auch bewusst und versucht auch in Skyfall gar nicht erst jemand Anderes zu sein. Regisseur Mendes hat hier gute Arbeit geleistet und keinen Überagenten und unrealistische Szenarien entworfen sondern Bond auf eine neue Stufe geführt auf der im nächsten Teil ein neues Abneteuer beginnen kann.


  • Wieder Bond statt Bourne und geschüttelt statt gerührt


    Nach den verzweifelten und bemühten Versuchen in Quantum Trost, Bond auf den Augenkrebs und Kopfschmerz verursachenden Wackel Kamera Zug aufspringen zu lassen, ist hier wieder in Skyfall alte Schule das vor herrschende Thema und das überbordende Dogma des Films. (...)

    Brillant ins Wort gefasst!!!


    Ich stimme auch Deiner übrigen Besprechung (mancher Aspekt war mir bislang nicht einmal so bewusst) in allen Punkten zu:

    (...) "ein alter Hase mit eine paar neuen Tricks".


    Und dieser kleine Satz beschreibt auch so treffend, den von Daniel Craig interpretierte Version des MI6 Agenten. Bond ist nicht der strahlende Held ,der ohne Ecken und Kanten oder ohne Blesuren daherkommt, das war schon seit dem Reboot Casino Royal so, doch schafft es hier Skyfall wieder den Bond zu zeigen, den die Fans am liebsten sehen. Ein alter Hase mit ein paar neuen Tricks eben. Man bekommt jetzt keine abgekupferte Bourne Kost mehr vorgesetzt sondern wieder den Bond ,den man sehen will, ein Bond ,der seien Martinis schlürft ,mit der Frauenwelt charmant seine Reize spielen lässt und den ganz eigenen Humor immer parat hat. Plus hier und da ein Wiedersehen mit alt bekannten Mustern oder auch Wagen der Vergangenheit. (...)

    Moneypennys Satz könnte tatsächlich programmatisch sein für das, was Skyfall so herausragen lässt.

  • Das ist eine sehr freundliche Interpretation.Tatsächlich liefert Bond sich selber und M an Silva aus, und Bond ist dadurch definitiv an Ms Tod schuld. Selbst wenn der Plan irgendwie dafür gesorgt hätte daß Silva allein gekommen wäre, wäre es ein für M sehr riskanter Plan gewesen. Denn wenn Silva gewinnt wäre M ebenfalls verloren gewesen.


    Wenn das ein toller Plan hätte werden sollen, dann hätte Bond M verstecken müssen, und mit dem halben MI 6 auf Silva und seine Amigos warten.


    Es hat schon seinen Grund daß in 23 Bond Filmen es immer Bond war, der das Schurkenversteck stürmen muß. Umgekehrt macht es nämlich nicht so leicht Film-Sinn für einen wie Bond, der im Prinzip immer als Einzelkämpfer auftritt.


    Sehe ich genauso... Die Pläne von Bond, M und dem MI6 überhaupt sind absoluter Schwachsinn. Das ist der erste (und hoffentlich für immer einzige) Bond-Film, in dem die Leute weniger Schaden angerichtet hätten, wenn sie einfach gar nichts gemacht hätten (ausser vielleicht, sich stilvoll erschiessen zu lassen :D), statt versuchen die Sache zu verschlimmbessern.


    Die ganze Sache kommt mir irgendwie so vor: Ein ausgebildeter Feuerwehrmann vergisst einen Topf mit Öl auf der angeschalteten Herdplatte. Das Teil fängt Feuer. Der Verursacher kriegt Panik und will das Feuer mit Wasser löschen. Das Öl explodiert daraufhin logischerweise und setzt die ganze Küche in Brand. Der Feuerwehrmann zieht sich Verbrennungen dritten Grades im Gesucht zu. Dann holt er eine Löschdecke, stellt sich aber so ungeschickt an, dass er sich auch noch die Hände verbrennt. Dann überlegt er ein paar Minuten (statt die Feuerwehr zu rufen), rennt dann in den Keller, um den dort platzierten Feuerlöscher zu holen. Er tritt in die Küche, die mittlerweile in Vollbrand steckt. Er kann das Feuer mit viel Glück und mit Hilfe seines in Zwischenzeit herbeigeeilten Nachbarn löschen; letzterer stirbt aber beinahe an den Folgen schwerster Verbrennungen, die er sich bei der Löschung hinzuzieht. Auch der Feuerwehrmann überlebt nur schwerverletzt; lässt sich aber anschliessend als Held feiern.

  • Die ganze Sache kommt mir irgendwie so vor: Ein ausgebildeter Feuerwehrmann vergisst einen Topf mit Öl auf der angeschalteten Herdplatte. Das Teil fängt Feuer. Der Verursacher kriegt Panik und will das Feuer mit Wasser löschen. Das Öl explodiert daraufhin logischerweise und setzt die ganze Küche in Brand. Der Feuerwehrmann zieht sich Verbrennungen dritten Grades im Gesucht zu. Dann holt er eine Löschdecke, stellt sich aber so ungeschickt an, dass er sich auch noch die Hände verbrennt. Dann überlegt er ein paar Minuten (statt die Feuerwehr zu rufen), rennt dann in den Keller, um den dort platzierten Feuerlöscher zu holen. Er tritt in die Küche, die mittlerweile in Vollbrand steckt. Er kann das Feuer mit viel Glück und mit Hilfe seines in Zwischenzeit herbeigeeilten Nachbarn löschen; letzterer stirbt aber beinahe an den Folgen schwerster Verbrennungen, die er sich bei der Löschung hinzuzieht. Auch der Feuerwehrmann überlebt nur schwerverletzt; lässt sich aber anschliessend als Held feiern.


    :thumbup:

  • Django:
    8o :thumbup:


    Muss mich auch mal zu "Skyfall" outen und dieses Mal gibt es erstmals von mir mehr negatives.
    Zum einen, weil er für mich den direkten Vergleich mit meinem Lieblings-Bond TSWLM (ok, klar, nicht verwunderlich) verloren hat. Der Unterschied war aber deutlich höher als sonst.
    Dann kommen wir auf die Leute, die behaupten, SF würde wieder auf die alten Bond-Tugenden eingehen, sich wieder wie ein klassischer Bond anfühlen.
    Nun, eventuell im Vergleich zu QoS, aber ansonsten ist da wenig vom klassischen Bond. Das fängt ja nicht nur mit Bonds bescheuertem Plan an.
    Für mich spielt ganz einfach das ganze MI-6 Apparat im Film eine zu gewichtige Rolle und M sollte, meiner bescheidenen Meinung nach, NIE zu einem Hauptcharakter werden.
    Dadurch fühlt sich der ganze Film zu schwer an, weg die unbeschwerte klassische Art, der Eskapismus der früheren Jahre.
    Der klassische Bond hat vor allem eins: ein klassischen Bondgirl. Wurde hier mit Bérénice Marlohe vollkommen verschenkt und kommt mir bloß nicht mit Naomi Harris oder Judi Dench als Bond-Girl. Da wären wir wieder bei der zu großen Rolle Ms.
    Was mir auch missfällt, ok, es sind die modernen Zeiten, dass Bond ständig mit jemanden vom MI-6 per Ohrstöpsel verbunden ist. Mich nervt dieses "Wo ist er jetzt", "Bond, er ist da und dort".
    Das nimmt mir die persönliche Spannung. Das macht man bei Bourne besser, weil er eben auf sich alleine gestellt ist und nicht ständig bei Verfolgungsjagden kommunizieren muss.
    Zu einer Verfolgungsjagd im Film gehört schon eher ein anständiger Score!
    Somit zum Score, es ist mir unverständlich, dass man nach Barrys Abgang wirklich nur einen guten Score (CR) erschaffen hat.
    Die richtig großen Filme setzen auf klassisch arrangierte Stücke (die frühen Bonds, Star Wars, Indy etc.) Diese ganze Elektronik im Soundtrack, seit GE ja der Fall, törnt mich eher ab.
    Dann ist Bond die erste dreiviertel Stunde lang ja ein Frack.
    Da bleibt die Frage, wo zum Teufel soll Skyfall wieder ein "klassischer" Bond sein?

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