SPECTRE – Erste Reviews

  • So, meine erste Sichtung hat mich ziemlich geflasht und ich weiß erstmal noch nicht, wo ich den Film einsortieren soll, da vieles für mich so unerwartet war.
    Den meisten von Martins Aussagen kann ich mich absolut anschließen, ich hätte die zwanghafte Verknüpfung Quantum/Silva/Spectre, die familiäre Bindung Bond/Blofeld und Bond als Blofelds einzige Motivation wirklich nicht gebraucht, macht die Figur Blofeld eher schwächer.


    Schön finde ich, dass Bonds Einsamkeit von Madeline nochmal aufgegriffen wird, die Dialoge finde ich btw überhaupt nicht schlecht, jedoch hätten sie Blofeld mehr Wortgefechte mit Bond austragen lassen können.
    Insgesamt denke ich mir: ein Film, der mich beim ersten Sehen dermaßen überrascht und sprachlos zurücklässt, kann so schlecht nicht sein.
    Ich fand den Film mit seinem ungewohnten Happy-End und dem Humor in der ersten Stunde sehr gut und überraschend, deutlich besser als SF nach dem ersten Sehen. Ich kann mir aber trotzdem vorstellen, dass SP mit der Zeit und weiteren Sichtungen einige Federn lassen wird, wenn einem die verschiedenen Logiklöcher stärker auffallen und das Ende nicht mehr den Überraschungsfaktor bereithält.


    Erste emotionale Plus/Minus-Faktoren:
    + Humor, besonders bei der ersten Q-Szene, aber insgesamt in der 1. Stunde, sagt mir sehr zu
    + Titelsequenz: Nachdem ich von SF recht enttäuscht war, eine deutliche Steigerung und gewohnt gutes Kleinman-Niveau, auch wenn ich in 1-2 Szenen auch den Tentakel-Softporno gesehen habe. Reicht aber wie schon gesagt nicht ganz an CR ran
    + sehr spannende, wenn auch hektische Schlußsequenz
    + ein ganz neues Ende
    + Bond kommt dem Roman-Bond immer näher, was im derzeitigen Maß noch sehr gut ist. Bond darf leiden (Folter) und seine Beziehungen/Liebesgefühle sind ernstzunehmen, am Ende weiß man nicht schon vorher, ob Bond das Mädchen kriegt oder nicht. Alles wird diesbzgl. offener.
    + der Soundtrack passt zum Film sehr gut, alleine zum Hören taugt er allerdings nicht
    + das Bedrohungsszenario durch totale Überwachung erkenne ich schon. Aber da gibt es wohl unterschiedliche Ansichten im Forum, siehe auch QOS Wasserarmut


    - fast kein Humor mehr in der 2. Hälfte, jedoch ist allerdings die Folterszene auch nicht für Humor ausgelegt, alles wird zu dramatisch. Ein paar mehr gute Sprüche von Blofeld hätte ich aber schon gut gefunden.
    - Bond/Blofeld als Geschwister? Zuviel Austin Powers gekuckt (Narbe, Katze mir auch etwas zuviel)? Dazu finde ich Blofelds Minderwertigkeitskomplex als einzige Motivation etwas arm, die Bedrohung, die er bei seiner Einführung ausstrahlt, verfliegt.
    - einige Plotholes haben mich schon gestört: Warum setzt die alte M Bond überhaupt auf Sciarra an? Warum wird der neue M nicht gleich mit ins Boot geholt? Wie kann es erklärt werden, dass Quantum/Silva instrumentalisiert wurden? Wie Count Villain schon schrieb, hätte das ganze weiterer Erklärungen bedurft.
    - Die Vereinnahmung von Quantum einfach nur als Filiale von Spectre finde ich nicht besonders kreativ.


    Das war's erstmal, leider alles sehr ungeordnet, man möge mir verzeihen, das hat alleine der Film zu verantworten.

  • - einige Plotholes haben mich schon gestört: Warum setzt die alte M Bond überhaupt auf Sciarra an? Warum wird der neue M nicht gleich mit ins Boot geholt?


    Hätte der MI6 gewusst, was Bond die ganze Zeit macht, hätte C es auch gewusst. Was wiederum die ganz Operation nutzlos gemacht hätte. M (Dench) wusste, dass Spectre, wie schon Quantum, seine Leute überall hat.
    Es wird doch eine ganze Weile im Film damit verbracht, wie Bond, Moneypenny und Q Bonds Handeln geheimhalten.

  • Vor allem das "Ich heiße jetzt Ernst Stavro Blofeld, wegen mütterlicherseits". Das war genau die Abrams-Schiene à la "Überraschung, ich bin Khan, obwohl ich völlig anders aussehe und sonst nichts zur Sache beitrage", die ich befürchtet hatte.


    Genau die Befürchtung hatte ich auch. Aber als die Szene dann kam war ich doch entzückt, dass der Film zumindest keinen künstlichen AHA-Moment erzwingen will. Dadurch dass Bond diese Namessache völlig egal ist, wirkt das Ganze doch sehr angenehm entspannt.
    Bei Star Trek hingegen hatte ich den Eindruck die hätten sogar Platz zum Klatschen für Publikum gelassen. Ganz fürchterlich. Kirk hätte sagen müssen: "Khan? Kenn ich nicht." So in etwa ist es ja auch in Spectre :D


  • Hätte der MI6 gewusst, was Bond die ganze Zeit macht, hätte C es auch gewusst. Was wiederum die ganz Operation nutzlos gemacht hätte. M (Dench) wusste, dass Spectre, wie schon Quantum, seine Leute überall hat.
    Es wird doch eine ganze Weile im Film damit verbracht, wie Bond, Moneypenny und Q Bonds Handeln geheimhalten.


    Ich meinte im Handeln vor der PTS, bevor C auftritt etc. Ein derart eigenmächtiges Handeln ohne eine gute Begründung der alten M erscheint mir merkwürdig für Bond, quasi nur als "letzter Wille" Ms.
    Mit dem "Spectre hat seine Leute überall" hast du schon recht, aber dann darf man ja gar nichts mehr offiziell im Auftrag tun.


    PS: Im Moment wohl 8-9 von 10 Punkten bei mir, ganz einfach, weil mir der Film Spaß gemacht hat.

  • Ich meinte im Handeln vor der PTS, bevor C auftritt etc. Ein derart eigenmächtiges Handeln ohne eine gute Begründung der alten M erscheint mir merkwürdig für Bond, quasi nur als "letzter Wille" Ms.
    Mit dem "Spectre hat seine Leute überall" hast du schon recht, aber dann darf man ja gar nichts mehr offiziell im Auftrag tun.


    PS: Im Moment wohl 8-9 von 10 Punkten bei mir, ganz einfach, weil mir der Film Spaß gemacht hat.


    Abgesehen davon stand doch vor Ms Tod noch gar nicht fest, wer der neue M würde (gut, dem Kinopublikum war's fast klar) bzw. wie es insgesamt mit der Abteilung weitergehen würde...

  • Beim Namen "Blofeld" sind die Erwartungen einfach auch so hoch, dass man ihnen gar nicht entsprechen kann. Jeder erdenkbare Einbau dieser Figur wäre zwangsläufig unangemessen, da die Bürde der alten Filme zu hoch ist.
    Ich finde es toll, dass man sich an diese Figur rangewagt hat. Und angesichts der Schwere dieser Aufgabe halte ich die Figur in SPECTRE für gelungen.
    Sonst hätte man Blofeld eben auf sich beruhen lassen sollen.


    Sehe ich ähnlich, zumal - und das sieht man ja auch hier im Forum - mittlerweile immer der Vergleich zu Dr. Evil kommt. Insofern gefällt mir auch das relativ zurückgenommene Spiel von Christoph Waltz: Eben nicht das offensichtlich Größenwahnsinnige/Psychopathische, sondern die Kleinigkeiten, etwa das Entfernen der Katzenhaare.

  • Sehr interessante Seiten sind das hier. Ich habe es tatsächlich auch erst gerstern Abend geschafft, den Film zu sehen und möchte ein paar Zeilen dazu schreiben. Erst mal war es ein wenig ungewöhnlich für mich, in den letzten Tagen hier ein wenig mitzulesen und so viel Negatives zu hören. Das hätte ich nun - selbst nach dem recht mäßigen Abschneiden hier von Skyfall, welches ich schon nicht ganz verstehe - nicht erwartet. Andererseits hat es meine Erwartungen wohl so weit runter gezogen, dass Spectre mich gar nicht enttäuschen konnte.


    Jetzt, nach der ersten Sichtung muss ich sagen, dass ich die negativen Stimmen zwar irgendwie verstehen kann, schließlich ist Spectre anders als man hätte erwarten können, allerdings sehe ich den Film (mal wieder) eher wie Dr.MoVe. Einen sehr treffenden Text hat der Gute mal wieder geschrieben den ich eigentlich auch so unterschreiben kann. Ein paar weitere Anmerkungen würde ich allerdings noch anbringen:


    Um mal mit dem Negativsten zu beginnen: Was auf mich am unrundesten wirkt, ist wohl auch die Verknüpfung mit den drei Vorgängern. Grundsätzlich halte ich das für keine so schlechte Idee, allerdings wirkt es auf mich nicht so wirklich harmonisch, weil Spectre die emotionale Tiefe der drei Vorgänger zu kaum einem Zeitpunkt erreicht und so nicht unbedingt als stimmige 'Fortsetzung' taugt. Spectre will ja auch gar nicht so ernst daherkommen, was für sich genommen sehr zu begrüßen ist. Es ergibt sich für mich so jedoch ein relativ holpriger Übergang. Nach der ersten Sichtung war es übrigens höchstens die Szene in der Swan Bond sagt, dass das zwischen den beiden nichts wird, in der die emotionale Tiefe der Vorgänger erreicht wurde, was ich für sich genommen wie gesagt als sehr angenehm empfunden habe.


    Abgesehen von dieser - meiner Meinung nach schon größten Schwäche - habe ich einen kurzweiligen, frischen und an vielen Stellen doch recht interessanten Bond Film gesehen, bei dem ich zu keinem Zeitpunkt den Eindruck hatte, von Querverweisen auf alte Filme erschlagen worden zu sein. Das ist meiner Meinung nach doch alles relativ subtil abgelaufen. Die Zugszene war vielleicht noch am offensichtlichsten, war allerdings auch hervorragend umgesetzt. So schlimm fand ich Hinx Ende hingegen nicht. Viel eher bin ich der Meinung, dass der so ja wieder auftauchen kann. Wer einen Autounfall durch die Frontscheibe überlebt, überlebt auch aus dem Zug zu fallen. Da wäre dann irgendwie noch die Brücke zum Beißer geschlagen.


    Inhaltlich kann man sicher unterschiedlicher Ansicht sein. Ich nehme dem Film die beiden Hauptthemen Überwachung und Einsamkeit (die für mich die zweite Ebene des Films ist) durchaus dankbar ab. Es kommt vielleicht nicht ganz an die Intensität von der alt/neu Thematisierung in SF aber die immerhin die Überwachung als relativ realistisches Szenairo ist für die Craig-Filme doch relativ typisch und damit ein angenehm roter Faden. Die ultimativen Drehbuchmonster sind auch die drei Vorgänger nicht, selbst wenn man CR am ehesten noch eine gewisse Raffinesse attestieren kann, selbst wenn man auch darüber nicht zu lange nachdenken sollte.


    Ansonsten sah Spectre (auch das hat Dr.MoVe ja schon gesagt) an vielen Stellen einfach nur wunderschön und sehr stilvoll aus. Durch die Rastlose Art des Films kamen die Locations vielleicht nicht so toll und ausgeschmückt rüber wie etwa in QOS oder auch SF, aber es waren dafür vielleicht mehrere kleine erinnerungswürdige Passagen dabei.


    Gut, gegen Ende wird es ein wenig monotoner und das Finale in London wird dem bunten Rest des Films vielleicht nicht ganz gerecht, aber das würde ich gerne erst nach den nächsten Sichtungen bewerten.


    Nach all den Reviews der letzten Seiten muss ich allerdings noch ein paar Kleinigkeiten loswerden, die hoffentlich nicht als Angriff gewertet werden. ;)
    Es geht um die (meiner Meinung nach) Verklärung von CR. Klar, der Film ist extrem gelungen und der wohl beste Reboot der dieser Serie passieren konnte. Aber auch in diesem Film war wie auch in den beiden Nachfolgern längst nicht alles perfekt, wie man es jetzt nach so mancher enttäuschter Kritik hier hätte interpretieren können. Die Dialoge für die CR so über den grünen Klee gelobt wird sind auch hauptsächlich in der Zugszene so überragend. Vieles was ab der Klinik zwischen Vesper und Bond gesagt wird ist Rosamunde Pilcher Niveau. Vielleicht erreicht Spectre ja nicht die Qualität der guten Dialoge aus CR, ebensowenig taucht der Film aber in die Abgründe der schlechten CR-Dialoge ab. QOS hatte aufgrund des Autorenstreiks ja auch so manche nicht so rühmliche Zeile vorzuweisen. Den ausgewogensten Eindruck macht auf mich da Skyfall, was dem Film etwas zu selten zu Gute gehalten wird.


    Abschließend möchte ich schreiben, dass ich finde finde ich, dass die wie schon erwähnt nicht ganz gelungene Verbindung zu den drei Vorgängern am ehesten Spectre selbst schadet. Wenn man das überhaupt so negativ benennen mag. Das merke ich während ich jetzt hier sitze und mir so meine Gedanken über die vier Craig-Bonds mache. CR als Neuausrichtung und Weichenstellung die besser nicht hätte passen können; QOS mit seinen extrem stimmungsvollen Szenen für mich als unterschätztes Juwel - wenn auch rastlos serviert; und SF als quasi altmodisches Drama über das sich wunderbar philosophieren lassen kann.
    Das alles ändert sich durch den 'leichten' Spectre für mich in keinster Weise. Ganz im Gegenteil, die emotionale Tiefe dieser ersten drei wurde dadurch erst wieder klar.

  • Sehr schöne Zusammenfassung, Ahab :)


    In meinem Falle kann man die Enttäuschung vermutlich nicht nur dem Film selbst vorwerfen, sondern vielmehr der Tatsache, dass man als Fan der diversen Vorgänger besonders breite Erwartungsfelder abgedeckt haben möchte, wenn man denn das erste Mal einen Kino-Bond schaut.


    In gewisser Weise sehe ich das jetzt auch erst wie Du:
    Die inhaltlichen Stärken der drei direkten Vorgänger kommen durch die Leichtigkeit von Spectre wieder klarer zum Vorschein, ein negativer Beigeschmack bleibt in meinen Augen dennoch vorhanden, da die Vorgänger nun einmal nicht 'ruhen' dürfen, sondern intensiv in den Plot von Spectre eingefügt wurden, was wie du schon sagst etwas unrund erscheint, da man hier konsequenterweise auch Spectre etwas tief/hintergründiger hätte gestalten können, auch wenn ein einfacherer Bondfilm für sich genommen für viele begrüßenswert ist.


    Insgesamt scheint der Film ja seine Stärken zu haben, ich bin ausgesprochen gespannt auf die Zweitsichtung!

  • Ich würde gerne mal von den Spectre-Fans wissen - und die Frage soll nicht als provozierend verstanden werden, es würde mich wirklich mal interessieren - welche Stellen und Passagen euch nachhaltig beeindruckt haben. Jeder Craig-Film (und das unterscheidet ihn m.E. von allen anderen Bond-Filmen) hat Szenen, die als echte Höhepunkte empfunden werden können. Gänsehaut-Szenen, Stellen, wo man den Atem anhält, die wunderschön inszeniert sind.


    In CR zum Beispiel die Parcour-Stelle, Vesper und Bond im Zug, das komplette Pokerturnier oder das Ende vor Mr. White's Villa.


    In QOS der ganze Anfang, von der PTS bis Ende Sienna, Tosca in Bregenz und Mathis' Tod.


    In SF meinetwegen die PTS, die Anhörung von M, für mich auch noch komplett Shanghai und der Moment, wo M in den Aston Martin steigt u.v.m.


    Solche Stellen fehlen mir in Spectre komplett - wie empfindet ihr das, welche Stellen sind für euch denkwürdig, noch nie dagewesen, Highlights?

  • Wie ich in meinem Review schon geschrieben habe, "bewerte" ich die Filme danach, wieviel Spaß es mir gemacht hat, sie zu schauen. Dafür brauche ich dann auch nicht unbedingt solche "großen" Szenen. Und den Spaß hatte ich bei Spectre wie gesagt.


    Dennoch soll das nicht heißen, dass es diese Szenen für mich nicht gibt:
    - Der Tracking Shot aus der PTS hat mich, untermauert mit dem Vibrationen der Trommeln, schon beeindruckt. Ich bin kein Cineast, aber ich kann mich nur in "Inglourious Basterds" an eine längere ungeschnittene Szene erinnern, da aber mit weitaus weniger beteiligten Menschen. Die Atmosphäre am Tag der Toten wird super eingefangen.
    - Die Enttarnung Bonds auf dem SPECTRE-Meeting in Rom war für mich der größte Gänsehautmoment. Mir als Zuschauer hat es den Magen zugeschnürt, als der Name "James" fiel. Ich will gar nicht wissen, wie es mir an Bonds Stelle ergangen wäre.


    Das ist nur mein subjektives Empfinden, aber diese beiden Szenen empfinde ich beeindruckender und eher als Höhepunkte als die PTS von QOS, Mathis' Tod, die PTS von SF oder Shanghai.

  • Ich bin kein Cineast, aber ich kann mich nur in "Inglourious Basterds" an eine längere ungeschnittene Szene erinnern, da aber mit weitaus weniger beteiligten Menschen.

    Da ich auch sehr auf solche Szenen mit unsichtbaren oder nicht vorhandenen Schnitten stehe, lege ich dir mal den Film "Children of Men" ans Herz. Dort gibt es eine mehrminütige schnittfreie Sequenz in einem Häuserkampf, die so großartig geschnitten ist, dass zu Beginn etwas Blut auf die Linse spritzt und man dieses dann mehrere Minuten beim trocknen beobachten kann!

  • Den berühmtesten Fall sollte man aber noch erwähnen: "Cocktail für eine Leiche" von Alfred Hitchcock. Der Spielfilm besteht aus einer einzigen Einstellung und enthält nur durch den Wechsel der Filmrollen bedingte "Schnitte".

  • ch würde gerne mal von den Spectre-Fans wissen - und die Frage soll nicht als provozierend verstanden werden, es würde mich wirklich mal interessieren - welche Stellen und Passagen euch nachhaltig beeindruckt haben.


    - Pretitle: Zusammenspiel der Trommelmusik mit der ungeschnittenen Szene. Ein Genuss!
    - Titelsequenz. Eine der besten von Kleinman, der bei mir schon fast über Binder steht.
    - SPECTRE-Konferenz in Rom: Das Schweigen, als Blofeld den Saal betritt. Diese Stille, die anhält. Sogar im Kinosaal hat sich niemand getraut, einen Mucks von sich zu geben (man hörte leise den Nachbarsaal).
    - Der Moment, als Blofeld "Willkommen, James!" sagt. Wie Havanna schon sagte: Gänsehaut!
    - Die künstlerische Umsetzung an Lucia Sciarras Villa. Der Mord Bonds an den Killern und die subtile Musik Newmans, mit der ich mich nun viel besser anfreunden kann, da sie zum Film passt.
    - Die lustigen Momente während der Autoverfolgung (falsche Knöpfe, Fiat-Szene)
    - Maus-Szene in Tanger. Klasse!
    - Die Hauerei im Zug. Sehr authentisch.
    - Der Kommandoraum Blofelds, der an den Raum Draxs in MR erinnert. So nah war man Ken Adam seit Jahrzehnten nicht mehr.
    - Ich mag auch die grelle Folterszene sehr gerne. Blofelds "James, ich kann Dich nicht verstehen!" ist herrlich schräg, ein typischer Waltz. Großartig.


    Für mich, der Bondfilme eher fühlt als denkt, und der eher der Optik als der Logik in den Filmen erliegt, ist SPECTRE ein Fest!


  • Für mich, der Bondfilme eher fühlt als denkt, und der eher der Optik als der Logik in der Filmen erliegt, ist SPECTRE ein Fest!

    Sehr schöner Satz, der wohl auch die Grundproblematik der Diskussion zeigt: Ich habe den Eindruck, dass diejenigen, die einfach Spaß an Bond haben wollen, SPECTRE sehr genossen haben, während die "Denker" eher ihre Probleme hatten.


    Und um auf die Frage von ollistone einzugehen: Mich hat alleine schon die GB-Szene unglaublich gefreut. Ebenso wie die weiße Katze, ohne dass es wie eine Persiflage gewirkt hat. Ansonsten kann ich mich Kronsteen mit seinen Punkten nur anschließen. Vielleicht kommen beim zweiten Mal sehen noch andere Szenen/Bilder hinzu.

  • Ich habe den Eindruck, dass diejenigen, die einfach Spaß an Bond haben wollen, SPECTRE sehr genossen haben


    Naja - Spaß haben kann ich mit den Brosnan-Bonds auch, das ist aber nicht der Maßstab. Craig-Bonds stehen für mich für Seriosität, für Nachvollziehbarkeit, Glaubwürdigkeit. Man mag den Dialog zwischen Bond und Vesper in der Klinik für "Rosamunde Pilcher"-mäßig halten - ich glaube ihm an der Stelle jedes Wort. Weil es gut hergeleitet, begründet ist. Das ist die Beziehung zu Swann eben nicht. Nur mal zum Beispiel. "Spaß" ist also nicht der entscheidende Faktor.

  • Sehe ich wie ollistone.


    Mir macht ein durchweg durchdachter Film mit gut ausgearbeiteten Charakteren fast mehr Spaß, weil man sich einfach daran erfreuen kann, dass sich jemand dieser Aufgabe hingegeben hat und nicht einfach nur irgendetwas austauschbares abliefert.

  • Tatsächlich ist das mit Swan wenn man die drei bisherigen Craig-Filme betrachtet einfach nicht glaubwürdig, stimmt vollkommen. Wenn man es als Hommage auf die alten Filme sieht, geht es für mich schon eher wieder durch. Gerade nach dem Kampf im Zug mit dem: "Und was jetzt?" Da nimmt sich der Film einfach nicht sonderlich ernst.
    Ich bleibe dabei, dass Spectre als losgelösterer Film von den direkten Vorgängern (selbst mit genau dem gleichen Cast) deutlich stimmiger gewesen wäre.


    Die Frage nach den wirklich denkwürdigen Szenen würde ich erst nach ein paar Sichtungen stellen. Wie genial die Tosca-Szene oder auch Sienna in QOS wirklich ist, ist mir auch erst mit der Zeit aufgefallen. Wobei ich tatsächlich bezweifle, dass es bei Spectre außer der PTS einmal eine geben wird, die bei mir persönlich einer der erstgenannten in dem Ausmaß das Wasser reichen kann. Viel mehr gibt es jede Menge etwas kleinere Szenen und Momente die meiner Meinung nach brilliant umgesetzt wurden: Die von Dr moVe erwähnte Szene in der Villa in Rom beispielsweise oder auch die mit der Maus. Ganz groß fand ich die, u.a. auch durch Craig.


    Durchaus interessant, dass dem Film gefühlt hier im Forum seine Leichtigkeit zum Verhängnis wird, genau das was all die Jahre etwas vermisst wurde. Ich vermute aber, dass der Film bei so manchem momentan noch arg enttäuschten Fan zumindest ein wenig gewinnen wird, wenn das Missverhältnis mit der aufgebauten Erwartungshaltung etwas verflogen ist.

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