DER FILM: Feuerball

  • Bei mir wäre Feuerball wahrscheinlich auch in der Bestenliste gestiegen, wenn ich ihn mit im Kino gesehen hätte. (Aber Familienfeiern gehen vor, leider) Aber ich hab ihn mir nach all den Lobeshymnen hier gestern doch mal wieder angesehen. War auf jeden Fall besser als in der Erinnerung, und ich glaube auch zu wissen, warum er bei mir nicht diesen Kultstatus hat.


    Feuerball könnte man als den Höhepunkt des Männlichkeitskultes um Bond bezeichnen, quasi die Welle auf dem schmalen Grad kurz vor dem Kippen. Während man bereits in Goldfinger anfing, die Figur ironisch zu brechen, nimmt Feuerball Bond als Übermann bierernst. Keiner der Gags geht auf Bonds Kosten, wie etwa die Möwe auf dem Kopf in GF. Und natürlich funktioniert es für die meisten, weil es Connery in Bestform ist, und weil man das beim vierten Film auf dem Höhepunkt der Bonditis noch so durchziehen konnte. Aber als Bondfan, der eher mit den späteren Bonds sozialisiert wurde, spricht man sozusagen fließend ironisch, und diese Ironie vermisse ich irgendwie bei Feuerball. Im Roman beispielsweise ist der Aufenthalt bei Shrublands humorvoller als im Film, da wird auf Bonds desolate Gesundheit, Leber etc., eingegangen. Dem kam man in NSNA schon näher. In Feuerball wird irgendwie gar nicht wirklich klar, warum Bond überhaupt in so eine Gesundheitsklinik muss, mal abgesehen von den Hieben mit dem Feuerhaken in der Vortitelsequenz. Guy Hamilton hätte da mit Sicherheit ein paar ironische Seitenhiebe durch M eingebaut.


    Vargas finde ich auch eher verschenkt. Er wird mit der Vorstellung durch Largo als gefährlicher Psychopath aufgebaut, aber davon sieht man nie was. In manchen Szenen wirkt er eher streberhaft ("Kommt, wir berichten Largo!") Ein Duell gegen Ende hätte ich hier besser gefunden als dass er einfach aus dem Handgelenk abgeschossen wird. Da wirkt Largo schon wesentlich bedrohlicher. Auch Fiona ist toll geschrieben und gespielt.


    Was ich an Feuerball auch sehr schätze ist, dass man von allen Spectre-Filmen die Organisation am besten in Aktion sieht. Hier hat man das Gefühl, dass Spectre wirklich eine effektiv und weltweit agierende Organisation ist. Leider hat man das nicht wirklich weiterentwickelt. In YOLT ist man mit der Selbstironie dann schon wieder ins andere Extrem gefallen.

  • Ähm, wo bitte kann sich TB nicht zwischen Drama und Komödie unterscheiden?
    TB ist weder noch, sondern ein klassischer Bondfilm.


    Haha, so kann man es auch sagen. Der krasseste und unpassendste Sprung ist für mich der von Brosnan mit großen Gesten betrauerte Tod von Paris Carver. Ein paar Film- und Handlungsminuten später hat er eine Riesengaudi mit seiner Fernsteuerung bei der Parkhaus-Verfolgung...

  • Haha, so kann man es auch sagen. Der krasseste und unpassendste Sprung ist für mich der von Brosnan mit großen Gesten betrauerte Tod von Paris Carver. Ein paar Film- und Handlungsminuten später hat er eine Riesengaudi mit seiner Fernsteuerung bei der Parkhaus-Verfolgung...

    Hab mich vielleicht etwas unklar ausgedrückt, ich formuliere es mal um: dafür, dass alles witzig sein soll, finde ich zuwenige Stellen, die ICH witzig finde, und da letztlich doch jede Szene in irgendeinem halb ernst gemeintem Gag endet, kann man die Szenen eben auch nicht ernst nehmen.
    Und wenn ich einen Film nicht ernst nehmen kann, die Gags zu selten lustig finde und die Action auf mich nicht spannend wirkt, wird es verdammt schwer, so einem Film noch etwas abzugewinnen.


    Zu der Brosnanszene gebe ich dir im Übrigen größtenteils recht, an dieser Stelle passt sie gar nicht, grundsätzlich finde ich Pierces Mimik hier aber zum Schießen!

  • Feuerball könnte man als den Höhepunkt des Männlichkeitskultes um Bond bezeichnen, quasi die Welle auf dem schmalen Grad kurz vor dem Kippen. Während man bereits in Goldfinger anfing, die Figur ironisch zu brechen, nimmt Feuerball Bond als Übermann bierernst. Keiner der Gags geht auf Bonds Kosten, wie etwa die Möwe auf dem Kopf in GF.


    Vielleicht liegt das daran, dass Young, der ja quasi Connery zu Bond nach seinem eigenen Bilde geformt haben soll, die Figur ernster nahm als Hamilton, der als erster den Mythos ironisch gebrochen hat. Was GF allerdings mit TB gemein hat, ist die Arglosigkeit, mit der der Supermann hier gelegentlich agiert. Diese bleibt uns bis in die Craig-Ära erhalten - Bond winkt dem Publikum zu, dass er sich das leisten kann - ihm wird ja nichts passieren.

  • James Bond Rewatched


    # 04: Feuerball (1965)


    OT: Thunderball; GB 1965; 130 Min.; R: Terence Young; D: Sean Connery, Claudine Auger, Adolfo Celi, Luciana Paluzzi, Rik van Nutter, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn.

    "Thunderball" ist ein Phänomen. Und das nicht nur, weil das Werk für 47 Jahre der erfolgreichste Bondstreifen war, sondern auch, weil die durch die Erfolge der Vorgänger angefachte Bondomanie mit diesem Film ihren Zenith erreichte. Insofern markiert das vierte Bondspektakel bereits eine Zäsur für die Serie, aber nicht in stilistischer Hinsicht, sondern vielmehr in punkto Zuschauerresonanz und medialer Reflektion. Schneller, höher, weiter konnte es nach dieser Produktion nicht mehr gehen. Passend dazu wurde der Film auch zu einem gigantischen Feuerwerk an Action und Thrill, das seine drei Vorläufer in dieser Hinsicht mühelos überbot. Der von Presse und Werbung lancierte Solang "The biggest Bond of all" bestand also keineswegs zu Unrecht.


    Gleichwohl wurde 007 nun beinahe zu einem Multitalent, einem Superagenten, dessen immer größere "Könnerschaft" nur noch von Sean Connerys Souveränität, Härte und dominanter Männlichkeit halbwegs glaubwürdig transportiert werden konnte. Auf in diesem Film agiert der Schotte wieder auf sehr gutem Niveau, auch wenn seine beiden letzten Auftritte etwas mehr schauspielerische Klasse besaßen. Mit Claudine Augers jung-temperamentvollen Domino Derval erleben wir abermals einen etwas modifizierten Bondgirltypus, der nach den eher naiven Vollblut-Frauen und der Gangsterbraut der Vorgänger, neue Akzente zu setzen weis. Adolfo Celi kann treffsicher als SPECTRE-Vize Emilio Largo punkten. Zwar erreicht seine Darstellung nicht ganz die Qualität Fröbes, was aber auch der etwas anderen Auslegung seiner Rolle durch das Drehbuch geschuldet ist. Die Italienerin Luciana Paluzzi kann in der Rolle des ersten Bad-Girls der Serie, der teuflischen Fiona Volpe, auf ganzer Linie überzeugen. Aus dem restlichen Ensemble sticht – neben der Mi6-Mannschaft - ansonsten nur noch Rik van Nutter hervor, der eine der überzeugendsten Felix Leiter-Interpretationen abliefert. Molly Peters und Martine Beswick sorgen – neben den Hauptgirls – gekonnt für zusätzliche Erotik.


    Ein letztes Mal übernahm Terence Young die Inszenierung eines Bondfilms. Es sollte ein gelungener Abschiedsfilm für ihn werden. Überhaupt hatte der Bondregisseur der ersten Stunde nicht einen schwachen Streifen den Produzenten abgeliefert. Young erkannte wohl die Zeichen der Zeit und wollte nun nicht immer mehr in Routine verfallen. Seine Regie bei diesem Film ist insgesamt seine "rundeste", auch wenn "Dr. No" ein besseres Karibik-Flair transportiert und "From Russia With Love" stärkere Einzelszenen zu bieten hat. Das von Richard Maibaum und John Hopkins nach einem von Ian Flemings besten Romane geschriebene Drehbuch ist weitgehend gelungen, beinhaltet jedoch auch kleinere Schwächen. Gewisse Modernisierungen und Abänderungen fügen sich harmonisch in den Stoff ein, aber das Skript erreicht leider nicht die knisternde Spannung der kurzweiligeren Vorlage und blendet leider auch das interessante Schatzsuche-Motiv aus.


    Geradezu majestätisch präsentiert sich die musikalische Untermalung. Von John Barry intensiv-atmosphärischen Tracks bis hin zu Tom Jones` grandiosem Titelsong bleiben keine Wünsche offen. Nach zweimaligem Aussetzen ist Maurice Binder wieder an Bord und entfacht in seiner Titelsequenz einen opulenten Unterwasserreigen von schier gigantischer Brillanz. Für mich eindeutig das beste Titeldesign aus seiner Schmiede. Auch Ken Adam ist in Hochform. Sein Schaffen führt den Zuschauer durch die Interieurs von französischen Schlössern, modern-sachlichen Geheimdomizilen und altehrwürdig-britischen Konferenzräumen und zeigt zudem mit schlichter Schönheit kreiertes Unterwassergerät. Mit Frankreich, England und den Bahamas hat man abermals wunderbare Locations ausgewählt, allerdings führt die Überpräsenz des letztgenannten Schauplatzes zu einer optischen Einförmigkeit, die zwar der Vorlage geschuldet ist, aber die Location-Wirkung gegenüber anderen Filmen der Reihe leicht zurückstehen lässt. Ted Moores Cinematographie zeigt wieder deutlich nüchternere Töne, die Farbfreudigkeit von "Dr. No" wird nicht erreicht. Gleichwohl untermauert die dunklere, leicht grau-braun-stichige Optik die Seriosität von Youngs Herangehensweise an den Plot. Im Hinblick auf Action-Momente überzeugt die Kameraarbeit vor allem in der Vortitelsequenz, dem Unterwasserkampf und der Disco-Volante-Flucht.


    Gesamtwirkung: Mit Youngs Rückkehr auf den Regiestuhl nehmen Härte, Zynismus und optischer Realismus wieder eine stärke Rolle ein, ohne dass man die Abgehobenheit und Größendimensionierung des Vorgängers hinten an stellt. 007 mutiert mit diesem Werk endgültig zu einer Überfigur. Und doch fallen gewisse Störelemente ins Auge, die das Bild trüben. Leichte Schwächen im Plot und in den filmischen Mitteln paaren sich mit einem unleugbar eintönigem Schauplatz und dem Fehlen eines dem Vorgänger ebenbürtigen Überschurken. Doch diese leichten Defizite können den Filmgenuss nur unerheblich schmälern. Denn von der Mischung her, darf man diesen Film guten Gewissens als die Quintessenz aller Sean Connery-Bondstreifen bezeichnen.


    Meine Wertung: 4,5 von 5 Punkten

  • Schön geschrieben, Scarpine. Ich kann Dir in den allermeisten Punkten nur recht geben. Jedoch finde ich die Bahams als Schauplatz - obwohl ausgiebig genutzt - zu keinem Zeitpunkt eintönig oder langweilig, da sie eine gewaltige Exotik versprühen.

  • Schaue mir gerade wieder TB an - ausnahmsweise auf Deutsch: Warum sagt die franz. Agentin einmal "Dulac" zu Bouvar ("Dulac soll ganz normal verschieden sein")? - und wieder nervt mich dieses halbernste Gewurschtel in Scrublands zwischen Bond und Lippe. Warum befördert Bond Lippe, der ihn töten wollte nicht ins Jenseits? Und umgekehrt als Bond den toten Derval entdeckt, obwohl Lippe mit Kanone hinter der Tür steht und ihn der Typ mit dem Messer eh erledigen sollte? Stattdessen der Gag mit dem Feueralarm. 8|


    Und dieses Geplänkel a la "Der will nur spielen" geht dann mit Largo in Palmyra weiter (denn beide wissen, woran sie sind), vorher auch mit dessen Handlanger, der Angst vor Wasser zu haben scheint (denn so schnell wird keine Dusche kochend heiß), in der blödsinnigsten Bondszene ever ("Du warst dabei mich 007 zu nennen.") :vogel:
    Wenn dieser Schmarrn nicht wäre, wäre TB wohl ein toller Film geworden. Aber das sind eben die Szenen, in denen TB sich nicht zwischen Ernst und Spaß entscheiden kann und die mir den Film vermiesen. Gerade von Young hätte ich mir hier einen klareren Weg gewünscht.


    Btw: Was für eine fantastische Titelsequenz von :kneel: Binder!!! Leider hat er m.E. diese Genialität nie wieder ganz erreicht.

  • Rein ästhetisch ist TB ein wunderbarer Film. Er illustriert das Escapismus-Gefühl der 60-er Jahre im Einklang mit "Flipper" und "Daktari".
    Auch einige inhaltliche Schwächen bin ich imstande zu tolerieren - aber:
    Das, was den Film um viele Grade absinken läßt im Vergleich zu seinen Vorgängern, ist Connerys Spiel!
    Was mit ihm los war, weiß man ja - aber Young hätte das kompensieren müssen und sicher auch können, zeichnete er schließlich auch verantwortlich für die großen Leistungen von DN und FRWL.
    Bond wirkt geradezu gelangweilt und desinteressiert, als wolle er mit allen beteiligten einfach nichts zu tun haben. Das sinkt in YOLT zwar noch weiter, aber der Sprung von GF hinab zu TB ist wohl der Tiefste.
    Für diesen Film habe ich eine private Strategie, die mir tatsächlich Appetit auf ihn verschafft:
    Ich kombiniere ihn in einem Double-Feature mit "The Rock", den ich vorausschicke. TB wirkt in dem Zusammenhang wie ein Zusammenschnitt von Rückblenden. Connerys "The Rock" ("Zu meiner Zeit haben wir das mit einem Schnorchel und ein paar Schwimmflossen gemacht.") zeigt einen gealterten Agenten, der seine beste Zeit in den 60-ern gehabt hat. Hätten die Produzenten das Recht gehabt, wäre das Bond gewesen, so jedoch nannten sie ihn John Mason. (Mason= engl. für "Maurer"/ Bond= engl. für (u. a.) Zement - alles klar?)


    Manchmal muß ich mich austricksen!

  • 8|
    Also für mich bilden FRWL, GF und TB den Höhepunkt in Connerys Spiel. Gerade für unseren Kronsteen ist Connery in TB DER Bond schlechthin.
    Siehe aber auch die Connery-Umfrage.
    Kann deine Meinung also überhaupt nicht nachvollziehen. So lustvoll war er höchstens in GF.
    Siehe doch sein Zusammenspiel mit Fiona im Auto, im Hotelzimmer, seine Dialoge mit Largo....oberklasse, weltklasse.


    Ach ja, dass seine Rolle in "The Rock" eine Anspielung auf James Bond ist, sollte dem bewussten Filmgucker kein Geheimnis sein.

  • 8|
    Also für mich bilden FRWL, GF und TB den Höhepunkt in Connerys Spiel. Gerade für unseren Kronsteen ist Connery in TB DER Bond schlechthin.
    Siehe aber auch die Connery-Umfrage.
    Kann deine Meinung also überhaupt nicht nachvollziehen. So lustvoll war er höchstens in GF.
    Siehe doch sein Zusammenspiel mit Fiona im Auto, im Hotelzimmer, seine Dialoge mit Largo....oberklasse, weltklasse.


    Ach ja, dass seine Rolle in "The Rock" eine Anspielung auf James Bond ist, sollte dem bewussten Filmgucker kein Geheimnis sein.


    Ich freue mich immer über Enthusiasmus, selbst wenn er auftritt, wo ich nicht in der Lage bin, ihn zu empfinden. Ich würde FRWL und GF nicht mit TB in einem Atemzug nennen, na ja...
    Michael Scheingraber erwähnt in seinem Buch "Die James-Bond-Filme" Connerys Bond-Müdigkeit und illustriert sie mit einer Geschichte, die Molly Peters erzählt hat: Connery wäre während des Drehs der Bett-Szene eingeschlafen. Gut, das kann sicher passieren. Dass seine Spiel-Begeisterung nach GF abgenommen hat, ist allerdings allgemein nicht unbekannt und in so ziemlich jeder Biographie über ihn nachzulesen. Ich meine, dass man das an seiner Darstellung in TB nachvollziehen kann.


    Ich liebe die Bond-Filme und wenn einer mir nicht als der große Wurf erscheint, gebe ich ihm sicher immer mal wieder eine Chance - so auch TB (mit oben beschriebenen Trick, der bei mir gut funktioniert und mir Spaß an sogar diesem Film zu bereiten vermag.). Ich verneige mich in Demut vor Deinen Kenntnissen und Deinem Einblick, aber mich überraschte es, dass meine Erwähnung von "The Rock" als "Geheimnis" verstanden wurde. Ich werde das als Anregung verstehen, mich in Zukunft klarer auszudrücken. Mir ist stets jede Anregung willkommen!

  • 8|
    Gerade für unseren Kronsteen ist Connery in TB DER Bond schlechthin.
    Siehe aber auch die Connery-Umfrage.


    Vollkommen richtig. In GF und in TB erreicht Connery seinen Zenith, der nochmals in NSNA in anderer Form auflebt. Gelangweilt wirkt er für mich höchstens in YOLT, wobei ich immer nicht genau weiß, wie man "Langeweile" in einer Szene erkennt. Ich kann es mir immer schlehct vorstellen, dass ein Schauspieler in einer Szene irgendwie langweiliger spielt, nur weil er nach dem Film dann andere Pläne verfolgen möchte. Dies fiele doch auf ihn zurück.
    In DAF finde ich ihn dann auch wieder besser, da die Selbstironie eine mögliche Langeweile auffängt.


    Aber zurück zu TB:
    Hier geht Connery für mich mit der Figur auf. Man nimmt ihm alle noch so überzogenen sexuellen Anspielungen statt. Und auch die kleinen Scharmützel mit Lippe und Largo, die ich übrigens sehr mag, spielt er mit einer solchen Nonchalance, dass er immer Herr der Lage ist. Für mich die beste Leistung eines Darstellers in der Serie. Und das im meiner Meinung nach besten Film.

  • Michael Scheingraber erwähnt in seinem Buch "Die James-Bond-Filme" Connerys Bond-Müdigkeit und illustriert sie mit einer Geschichte, die Molly Peters erzählt hat: Connery wäre während des Drehs der Bett-Szene eingeschlafen.


    Zwar stimme ich den meisten Meinungen Scheingrabers zu den Bond-Filmen zu - nicht aber der Bond-Müdigkeit, die er Connery in TB vorwirft. Konnte das nie nachvollziehen. Aber TB scheint ohnehin nicht Scheigrabers Favorit zu sein...

  • Auf der rationalen Ebene bin ich schlichtweg - das muss ich zugeben - nicht in der Lage, den hier dargebrachten, wunderbaren Argumenten zu widersprechen:
    TB ist ein Augenschmaus!!!


    Ich hoffe, ich bewege mich nicht zu weit weg von der Professionalität des Niveaus der hier schreibenden Autoren, wenn ich mehr emotional argumentiere.
    Einen Bond wie in GF und FRWL könnte ich mir gut in meinem Freundeskreis vorstellen - Einen Bond wie in TB jedoch nur sehr schwer. Es fällt mir auch schwer zu sagen, woran das liegt - vielleicht ist er in TB einfach arroganter. In GF und FRWL gibt es Begegnungen auf Augenhöhe (Kerim Bey, Leiter), Freunde eben. In TB ist mir ein derartiges Verhältnis nicht aufgefallen. Allen Menschen gegenüber verhält sich Bond hier mit einer gewissen Verachtung, Geringschätzung oder eben einfach nur rein beruflich nüchtern. Ebenso YOLT. In DAF ist das wieder erheblich besser. Das ist natürlich eine sehr persönliche Einschätzung, und hat möglicherweise in einem solchen Forum nichts zu suchen.

  • In TB ist SC tatsächlich noch in Hochform. Dafür grenzt seine Darbietung in YOLT an Leistungsverweigerung....der Film scheitert zu einem großen Teil an ihm! In DAF ist er wieder eher bei der Sache, dafür ist der Film ein echter Griff ins Klo.

  • In den frühen 80-er Jahren bewohnte ich ein Internat in Detmold. Ich hatte dort öfter Gelegenheit, alte Bond-Filme im Kino zu sehen - damals liefen sie noch nicht im TV-Programm und Video hatten nur die Superreichen. Bei meiner ersten Bekanntschaft mit TB - so erinnere ich mich - ging ein Raunen durch das Publikum als Sean Connery (mit der Stimme von G. G. Hoffmann) die Vorstellung Graf Lippes ergänzte mit den Worten "aus Detmold, was?". Plötzlich fühlten wir Provinzler uns wie Weltbürger! Das Haus Lippe besteht allerdings seit 1789 nicht mehr aus Grafen, wie TB uns erzählt, sondern aus Fürsten. Seit 1918 dann Prinzen.
    1986 kaufte ich bei einem alteingesessenen Schirmgeschäft im nahegelegenen Bielefeld einen Schirm mit Bambusgriff (eine kleine Verneigung vor dem von mir damals schon verehrten John Steed). Auf einer Metallplakette, die im Griff eingearbeitet ist, stehen die Worte zu lesen: "B. Hoppe - Bielefeld - Hoflieferant". Ich erkundigte mich sogleich beim Inhaber, um welchen Hof es sich handelte. Er antwortete: "Lippe Detmold". Mit anderen Worten, ich habe meinen Regenschirm aus dem gleichen Geschäft, wie "Graf" Lippe in TB!


    [Blockierte Grafik: http://www.shapeloft.com/imageupload/2013/10/01/0/image-173830-5c74cbd2.jpg]


    "Najaaaa!", wird ein geschätztes Forumsmitglied jetzt vermutlich sagen - und er hat Recht. Aber ist es nicht ganz hübsch, sich das Leben hin und wieder mit der einen oder anderen Prise "Bond-Gewürz" delikater zu machen?

  • Den Spruch fand ich auch schon immer toll. Ich wohne auch immerhin nur etwa 40 min von Detmold entfernt, aber direkt an der Grenze zum Kreis Lippe. Leider wird die Stadt ja nur in der deutschen Synchro erwähnt.

  • Nicht umsonst "The Biggest Bond Of All"
    Für mich der Bond mit den meisten Superlativen:


    Fängt bei der PTS an, die hat einfach alles: einen actionreichen Kampf, suffisänter Gag (Blumen), ein visionäres Gadget, den DB5 samt hervorragenden Übergang zum PT.
    Die Bondgirls: Wenn man nur die Hauptdarstellerinnen betrachtet, für mich die allerhübschesten in der ganzen Serie. Domino die hübscheste von allen und dann noch Paula, Patricia und natürlich Fiona Volpe. Letztere ist für mich die stärkste Henchwoman.
    Der Hauptdarsteller (natürlich!): Man kann schon eine gewisse Wandlung von FRWL über GF zu TB sehen. Den Vorwurf, dass Connery hier "lustlos" schauspielert, halte ich aber für großen Schwachsinn. Für mich nebst GF die beste schauspielerische Leistung eines Bonddarstellers.
    Die Schauplätze: Es gibt zwar Bondfilme in welchen mehr verschiedene Drehorte zum Zuge kommen, aber wenn ich an Bond und exotische Drehorte denken muss, dann eigentlich immer an TB und DN. Das Set von Blofeld und den verschiedenen "Nummern" ist einfach typisch Ken Adams - fantastisch! Eigentlich nur noch übertroffen von dem Raum, in welchen sich alle 007 Agenten zur Besprechung treffen.
    Ebenso für mich die beste Casino-Szene in der Reihe.
    Der Soundtrack ist für mich auch einer der besten: ich hab's des Öfteren schon angesprochen - "Wasser" ist in TB ein Hauptelement und genau dieses Element kann Barry so unverkennbar darstellen, wie wohl kein anderer.
    Lieblingsstücke: Chateau Flight, Shark Tank, Street Chase, Underwater Mayhem


    Das Titellied finde ich ebenfalls stark, genauso wie die Kokon-Szene der Disco Volante.


    Schwächen:
    Die oft angesprochenen Längen in dem Film. Die Unterwasserszenen empfinde ich grundsätzlich nicht als langatmig oder langgezogen. Es ist eher so, dass sich der Film zwischen Mitte bis Ende des Filmes generell einfach zieht.
    Der Henchman Vargas bleibt ziemlich blass. Zugegebenermaßen gleicht Fiona die Schwäche voll und ganz aus.
    Zur Synchro: Leiter ist hier eigentlich mein Lieblings-Leiter, im O-Ton bleibt er allerdings recht blaß und auch Adolfo Celi gefällt mir in der deutschen Synchro besser.
    Die Zeitraffer beim Kampf am Ende stören auch.


    Der Film ist in meiner Top 5. Trotz den ganzen Superlativen reicht es für die Nummer 1 nicht ganz. Der Grund ist einfach, dass mir andere Bondfilme (z.B. FRWL) noch einen Tick besser gefallen.

  • Top-Rezension, 00Beisser! Genau wegen all diesen Punkten ist TB meine unangefochtene und ewige Nr. 1! Vargas nehme ich aber gar nicht als Henchman der 1. Reihe (im Stile von Beißer, Oddjob oder Grant) wahr, sondern eher als einen der 2. Reihe (im Stile von Sandor, Krilencu oder Grunter). Und für diese Reihe finde ich ihn gut. Hench(wo)man der 1.Reihe in TB ist Fiona. Dass einige Charaktere in der deutschen Synchro besser sind, ist mir auch schon aufgefallen (z.B. Anya Amasowa). Gerade in den alten Bondfilmen wurden durchdurfte Girls und die Schurken immer wieder dieselben vertrauten deutschen Sprecherinnen und Sprecher herangezogen. Diese Stimmen haben eben einen hohen Identifikationsfaktor.

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