Hier bitte alles über Bondfilm Nr. 3.
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Hierder Thread zum Film im razyboard.
Quote from Andy007
Ich habe mir den Klassiker letzte Nacht auf ZDF mal wieder angeschaut. Über die Qualitäten wurde alles gesagt, aber im Grunde beinhaltet der Film eine der blödsinnigsten Szenen aller Bondfilme.
Warum um Himmels Willen lädt Goldfinger diese ganzen Geschäftsleute zu seiner Ranch ein und erklärt ihnen seinen Plan mit viel Tamtam, um sie gleich im Anschluss mit Giftgas zu töten?
Das ergibt für den weiteren Filmverlauf auch überhaupt keinen Sinn. Diese Szene wurde im inoffiziellen Remake AVTAK zum Glück besser gelöst
Quote from MisterBond
Er lädt sie ein um alle auf einmal beseitigen zu können.
Das Tamtam ist für uns Zuschauer & Bond gedacht! So erfahren Bond & Zuschauer was er wirklich vorhat.
Also an dieser Szene kann man sich doch beileibe nicht stören.
Quote from Spirit54
Was nützt eine Bude voller Spielzeug, wenn man es niemandem vorführen kann? Also hat er noch ein bisschen sein Ego gestreichelt und ihre Bewunderung ausgekostet, bevor sie ins Gras bissen. Viele Freude hatte der Auric ja auch nicht.
Quote from KronsteenDisplay More
Ab heute gilt für die kommenden 2 Wochen dem 3. Bondfilm Goldfinger unsere Aufmerksamkeit.
Da es schon 1,5 Jahre her ist, dass hier über den Film letztmals eifrig diskutiert wurde, sollten wieder einige neue Ideen, Meinungen und Ansätze möglich sein.
GF ist vermutlich der Film, der der Serie eine neue Note gab, die das Franchise bestimmen sollte und das Bond-Universum für die kommenden Jahrzehnte "fit" gemacht hat.
Nach den recht bodenständigen DN und FRWL ist GF der erste Bond, der die reale Welt aushebelt und Bond in ein eigenes Universum manövriert.
Beispielhaft ist für mich die Figur des stummen Koreaners Oddjob mit einem Hut als Mordwaffe und fast übermenschlichen Kräften.
Auch sein Chef, der Hauptbösewicht Auric Goldfinger, steht für eine überzeichnete Welt. Er ist kein kühl operierender Schurke mehr wie es sie in den vorigen Filmen gab, sondern ein durchgeknallter Verbrecher, der das Verbrechen um seiner selbst Willen hochstilisiert ("...nur nicht in der Kriminalität!").
Als Beispiel seines überzeichneten Charakters gilt auch das vielleicht bekannteste Bond-Girl der Bondgeschichte, das trotz vergleichbar geringer Präsenz jedem Filmfan ein Begriff sein dürfte: Das von Goldfinger vergoldete Mädchen. Wer auf diese Art und Weise mordet, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Daher finde ich Goldfingers Mord an den Gangstern auf seiner Farm auch nicht zwingend unlogisch. Goldfinger genießt einfach nur, seine Pläne anderen vorstellen zu dürfen, und dadurch Anerkennung, Bewunderung, aber vielleicht auch den Vorwurf zu ernten, verrückt zu sein. Für Auric Goldfinger scheint dieser Stempel schon fast ein Gütesiegel zu sein. Wie sonst könnte er Bond nach der Schärfe seiner Drink-Mischung fragen, wenn es gerade um den größten Verbrecherplan der Geschichte geht ("Ist die Mischung scharf genug?").
Diese "Over the top"-Welt, in die die Geschichte eingebettet wird, entschuldigt eine (vermeintlich?) lesbische Frau, die durch Bonds Charme umgepolt wird, genauso wie eine Flugstaffel von Amazonen, denen man diese Boshaftigkeit (und auch Flugsicherheit) in einer realen Welt nicht unbedingt zutrauen würde.
Nur folgerichtig bekommt jenes Bondgirl dann auch noch den vieldeutig eindeutigen Namen "Pussy Galore".
Auch das Auto ist ein Beispiel dieser neuen Kultur im Jahre 1964:
Wer kennt heute, also fast 50 Jahre nach dem Erscheinen von GF, nicht den mit Extras ausgestatteten Aston Martin DB5? Was in FRWL in Ansätzen vorhanden war, wird in GF perfektioniert oder sogar über die Spitze getrieben.
Passend hierzu der extrem einprägsame Titelsong "Goldfingäääää" von Shirley Bassey und der große Soundtrack John Barrys.
Für mich ist GF somit der Beginn des Popcorn-Kinos, der nicht nur die folgenden Bondfilme prägen sollte, sondern für eine ganze Generation eines Genres stilprägend war.
Trotz aller Lobeshymnen auf GF, dessen Bedeutung für das Franchise kaum jemand in Frage stellen dürfte, gibt es durchaus auch Schwächen, die bei mir eine absolute Spitzenplatzierung verhindern.
So hat für mich trotz der vorzüglichen Leistung Connerys die Figur Bond gewisse Schwächen zu haben. Er verblasst ein wenig im Duell neben Goldfinger und bringt, wenn man es nüchtern betrachtet, seine schwächste Leistung als Agent: Bond ist über den halben Film in Gefangenschaft, kann sich von alleine nicht wirklich befreien und braucht sogar noch bei der Entschärfung der Bombe Hilfe.
GF hat für mich auch gewisse Längen. Er kommt nur langsam in Fahrt und auch die Action wirkt aus heutiger Sicht mäßig überzeugend (TB oder YOLT, die kaum jünger sind, können hier durchaus mehr überzeugen).
Zudem fehlt Goldfinger etwas der Glamour und die Exotik, die ich speziell bei den früheren Bondfilmen sehr genieße.
Das geniale Golfmatch und tolle Schauplätze in der Schweiz können den fehlenden Glamour aber weitgehend ausgleichen.
Alles in allem pendelt sich GF bei mir in meiner Bestenliste i.d.R. zwischen Platz 5 und 7 ein.
Quote from MisterBondDisplay More
Kann auch hier wieder bei fast allem zustimmen.
GF prägte mit seiner Art die Bond-Geschichte. Wenn Otto Normal Bürger an Bond denkt, kommt fast immer GF zum Vorschein.
Dass Bond aber gefangen ist, stört mich in keinster Weise. Im Gegenteil, eine doch schon einmalige Abwechslung im Bonduniversum und genau das macht diesen Film für mich besonders wertvoll!
Dass di Actionszenen schwächer als in TB oder YOLT sein sollen, kann ich auch nicht ganz bestätigen. Von der Action her ist GF auch nicht schlechter als TB oder YOLT.
Manko bei TB: Zum Teil schnelle Schnitte oder für einige Fans etwas zu lang geratene Wasserschlacht.
Bei YOLT ist lediglich die Little Nelly Aufnahmen gelungen und Bonds Fighst gegen den stämmigen Japaner und Hans.
Große Explosionen entzückten mich nie ganz.
Außerdem könnte man allen Connery-Bonds zu Beginn Längen unterstellen, wenn man nicht das Ganze drum und dran genießen kann. Bei TB dauert es ja um einiges Länger bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, wenn man eben nicht "Bond im Sanatorium" vergnüglich findet.
Alles in allem Gleichstand.
Ps.: Pussy und ihre Fliegerinnen sollten doch gar nicht so bösartig sein.
Bis Bond Sie aufklärt, weiß Sie doch gar nicht, dass das Gas tödlich ist.
Und wenn ich mich nicht irre, denkt Sie doch weiter "lediglich" an einem Raub.
Quote from ollistone
Goldfingers Stern ist bei mir weiterhin am Sinken, und inzwischen ist er nach meinem Geschmack von allen 60er-Bonds der Schwächste. Jenseits der stilprägenden Elemente, die ich natürlich anerkenne, sagen mir weder die Locations zu noch die fehlende Action. Ich empfinde GF tatsächlich als langweiliger als jeden anderen Bond.
Immer schön, wenn ein Film zeitlos ist, das ist GF sicherlich nicht; dass Filme irgendwann nicht mehr zeitgemäß sind, ist ebenso unstreitig, ob es einem etwas ausmacht, wäre eine andere Frage, aber hier gibt es doch derart viele Szenen, bei denen ich denke, nee, das geht jetzt einfach nicht mehr. Das gibt es beispielsweise bei FRWL oder TB nicht in dem Maße.
Erste Hälfte hui, zweite Hälfte zwar nicht pfui, kickt mich aber einfach nicht.
Quote from DrShatterhandDisplay More
Ich finde GF klasse, habe ihn aber bisher noch nie mit anderen Bonds verglichen, stelle ich fest. Der Film wird zwar im Vergleich mit DN und FRWL auf eine andere Ebene gehoben, aber er ist immer noch ziemlich romangetreu (soweit ich das bisher sehen kann, bei Fort-Knox-Teil bin ich noch nicht).
Gert Fröbe drückt der Filmfigur "Goldfinger" einen so starken Stempel auf, daß ich mir gar keinen anderen Schauspieler in dieser Rolle vorstellen kann. Auch Harold Sakata ist genau der richtige in der Figur des Oddjob.
Andere Elemente, die sich ins Lanzeitgedächtnis eingefräst haben, sind natürlich Shirley Basseys Titellied und der DB5. Es kommt nicht von ungefähr, daß er in TB und erst recht in CR wieder auftauchte.
Ich habe selber nicht den Eindruck, daß der Film Längen aufweist, die zu seinem Nachteil gereichen. Natürlich kann Bond, so lange er in Gefangenschaft ist, wenig tun. Ich finde aber, daß ein guter Teil der Story auch durch agentenmäßige "Schnüffelarbeit" abgedeckt wird, die Bond ja nun mal auch leisten muss. Und irgendwie muss er ja auch Goldfingers Treiben auf die Schliche kommen.
Man kann sich immer darüber beömmeln, daß Goldfinger allen Gangstern erst einmal seinen Plan lang und breit erklärt, bevor er sie alle ohnehin umbringt, aber das ist eine Konstante in allen "Gut gegen Böse"-Filmen (nicht nur Bond): Erzählen wir dem Helden unseren Plan in allen Details, damit er ihn hinterher leichter vereiteln bzw. sabotieren kann! Davon abgesehen ist dieser Schritt sicher Goldfingers Ego geschuldet, und außerdem ist er auch schon in der Hinsicht ganz plausibel, als daß die amerikanischen Gangster nicht die Katze im Sack kaufen wollen, sondern möglichst genau bescheid wissen wollen, was mit ihrem Geld geschieht.
Quote from Django
GF steht bei mir zwar ziemlich weit oben, kann aber trotzdem nicht ganz überzeugen. Im Vergleich zum vorangehenden und zum nachfolgenden Film fehlt ihm irgendwie eine gewisse "Härte". Es wäre spannend zu erfahren, was wohl Terence Young anstelle von Guy Hamilton aus dem Stoff gemacht hätte. Der ganze GF-Plot ist zudem einfach nur hanebüchen (was übrigens auch bereits bei der Romanvorlage Romanvorlage der Fall ist. Das ist selbst für Fleming-Verhältnisse ziemlicher Trash: In einem Roman eine Lesbe - nebst vielen anderen Lesben - namens "Pussy Galore" vorkommen zu lassen, die dann auch noch vom Protagonisten "geheilt" wird, sagt irgendwie alles).
Trotzdem ist GF für die Franchise ein enorm wichtiger Film, der stilprägend war für viele weitere Bond-Filme bis heute. Und ich schaue ihn mir immer wieder gerne an, denn er bietet einfach erstklassige Unterhaltung
Quote from MisterBond
Aber der ist doch neben YOLT (vielleicht noch NSNA) der actionreichste Connery-Bond. Und komm mir nicht mit TB oder DAF
Vielleicht nicht bei TB und FRWL, aber ganz Gewiss eher bei DN, YOLT und DAF.
Ich verstehe schon, dass dich der Film weniger interessiert, aber von den alten Bonds ist und bleibt er mit Sicherheit der Zeitloseste.[br][br]
Quote from Feirefiz
Dass Goldfinger seinen Verbrecheropfern seine Pläne lang und breit erklärt, bevor er sie unabhängig von ihrer Entscheidung umbringt, habe ich aus dem hier genannten Selbstdarsteller-Grund ebenfalls nie als Fehler empfunden, es ist sogar ganz clever: es enthüllt Bond wie dem Zuschauer den Plan und dient zugleich der Charakterisierung des Schurken, ohne ihn als Trottel dastehen zu lassen. Ein kleinerer „Fehler“, der mir immer wieder auffällt, erfolgt dagegen im Anschluss: Als einziger Krimineller will Mr. Solo (sprechender Name mal wieder) nicht mitmachen und reist mit seinem Gold ab. Oddjob tötet ihn auf der Rückfahrt und lässt Tatort, Opfer und Beute zerquetschen. Da fragt man sich: Warum nimmt Oddjob den Koffer mit dem Gold nicht aus dem Wagen, bevor er alles in die Presse gibt? Einzige Antwort: Damit Goldfinger vor Bond im Angesicht des übriggebliebenen Metallquaders eine weitere seiner ironischen Bemerkungen machen kann. In „Goldfinger“ ist eben alles Gold, solange es nur glänzt. Was für ein Film!
Quote from MisterBond
Rischtisch
Und deshalb ist GF der wahrscheinlich ikonischste Bond aller Zeiten.
Quote from MisterBond
Rischtisch
Und deshalb ist GF der wahrscheinlich ikonischste Bond aller Zeiten.
Quote from SpreeDisplay More
Ich weiß nicht, bei dem Film kann ich nicht recht rational sein: es ist einfach GOLDFINGER!
Wie schon gesagt erzeugen die ganzen Logiklöcher auch bei mir kein Kopfschütteln, sondern so wie Fröbe es rüberbringt ein "Einfach nur Hammer!"
Alles hat soviel Stil und die Leichtfüßigkeit, die mich in TB und DAF inzwischen recht nervt, passt hier einfach wunderbar zum ganzen Flair.
Kleine Fremdschämmomente gibt's bei mir nur bei Pussy's "Umdrehung" (so man sie denn als Lesbe ansieht) mit dem "Judo" und dem Signal-Umfallen beim "Gasangriff". Der Rest ist ikonenhaft (gutes Wort hier), bigger than life, größer und witziger als die Vorgänger, origineller als die Nachfolger, in einem Fluss, kurzweilig, top besetzt, toll musikalisch untermalt (ich sag's auch hier nochmal: mich nervt Basseys Song eher, aber der Score ist genial), mit dem richtigen Maß an Witz, Spannung und ein bißchen Action.
GF war vor CR mein definitiver Liebling und hält sich immer noch bombensicher auf Platz 2.
Das komische ist: in TB hat man versucht, denselben Ton von GF nocheinmal zu treffen und in meinen Augen ist der Nachfolger in jedem Bereich deutlich unterlegen (vielleicht abgesehen von Fiona). Da wirkt die Leichtigkeit in Shrublands nur wie ein Kindergarten und so geht's dann auch weiter, ein ständiges ungeordnetes Auf-und-Ab.
Zitate zum Merken: Autofahrer bringen in 2 Jahren mindestens genausoviele um. - Sie essen auch beim Präsidenten zu mittag? - Kleine Mädchen wie Sie bringt er um. ... Kleine Jungs auch. - Ist die Mischung scharf genug? - Gar nichts. Der Club gehört mir.
Wie kann man diesen Film und diesen Bösewicht nicht lieben? Manchmal (aber nur manchmal, meistens beim Schauen von DAF) wünschte ich mir, sie hätten ihren Plan mit Goldfingers Zwillingsbruder für DAF umgesetzt. Zumindest hätte es nicht schlechter werden können als der Quark, der rausgekommen ist.[br][br]