Obwohl OHMSS mein drittliebster Bondfilm ist, verstehe ich nicht, weshalb immer die Mann gegen Mann Kämpfe gelobt werden? Ja, Lazenby erscheint fit, aber die Schnitte sind etwas zu hektisch, siehe TB und so viele Erinnerungswürdige Mann gegen Mann Kämpfe gibt es hier nicht. Am ehesten noch im Pre-Title.
Da ist der Kampf Bond vs. Shaw schon auf ganz anderem Niveau und sträflich vernachlässigt wird der Kampf zwischen Bond und Trevelyan!
Selbst Bond gegen Beißer im Zug hat eine höhere Intensität oder Bond gegen Odd-Job. Klar, Aufgrund der Staturen von Beißer und Odd-Job gibt es keinen schnellen Fight, dennoch erinnerungswürdiger als die in OHMSS.
Ich finde die Schnitte gar nicht zu hektisch, vor allem wenn man bedenkt, wie rasant heutige Actionfilme geschnitten sind. Und "Quantum of Solace" lässt "On Her Majesty’s Secret Service" innerhalb der Bondreihe in dieser Hinsicht auch ziemlich alt aussehen. Von daher sehe ich hier kein wirkliches Problem. Ich würde dir dahingehend zustimmen, dass die Hotelzimmerschlägerei oder der Kampf vor Dracos Arbeitszimmer nicht ganz so herausragend sind (beim letzteren vor allem wegen den etwas übertriebenen Echo-Effekten). Ich wollte mit meiner Aussage vor allem die Qualität der Mann gegen Mann-Kämpfe in diesem Film insgesamt loben. Auch die zwei genannten Kämpfe sind sehr gut choreografiert und temporeich arrangiert. Wirklich herausragend finde ich im wesentlichen auch nur den Pretitle-Fight. Und den würde ich neben dem Orientexpresskampf tatsächlich als den besten der Reihe bezeichnen. Der Kampf wirkt wirklich hart und unerbittlich, dazu überaus temporeich inszeniert und durch die Abenddämmerung und Barrys Musik atmosphärisch dicht.
Bei Beißer und Odd Job finde ich eher die Handlanger als solche wirklich erinnerungswürdig, weniger die Kämpfe selbst. Da schlägt der eine ohne große Rasanz ein paarmal auf den anderen ein und umgekehrt. Diese Kämpfe sind wesentlich statischer. Bei Odd-Job ist nur sein Abgang ein Highlight, weniger der kurze Kampf zuvor mit Bond. Und der Kampf mit dem Beißer im Zug ist mehr oder minder nur eine Kopie des Fights mit Tee-Hee, zumal beide Handlanger auf ähnliche Weise aus dem Abteil "aussteigen" dürfen. Der Abschlusskampf zwischen Bond und Trevelyan ist schon sehr gut, aber nicht ganz so packend, weil es immer wieder Pausen gibt und die beiden die Hälfte der Zeit nur aufeinander schießen. Auch ist hier die Intensität nicht ganz so stark, weil beide Kontrahenten einige Verschnaufpausen haben. Da gibt es für mich folglich Unterschiede in der Bewertung. Die Kämpfe von "From Russia With Love" und "On Her Majesty’s Secret Service" finde ich von ihrer direkten Intensität her unübertroffen, dafür sind natürlich Handlanger wie Odd Job oder Beißer eindrucksvoller (weniger ihre Fights; das sollte man schon trennen), während ich im Finale von "GoldenEye" eher den Austragungsort des Kampfes wirklich stark und herausragend finde (ansonsten guter, harter Kampf; aber mit viel Geballer und Pausen).