Eigentlich kann ich mich Spree nur anschließen, da mich genau dieses Künstliche und Sterile von Anfang an immer an GE gestört hat.
Und dennoch muss ich zugeben, dass der Film - ähnlich wie ein guter Wein - immer mehr gewinnt.
Er wird es nie ganz nach oben schaffen bei mir und die Schritte, die er macht, sind zugegebenermaßen nicht mit Siebenmeilenstiefeln gemacht, aber er wird besser.
Und somit hat sich auch dieses Künstliche und Sterile ebenfalls abgemildert. Klar, er wirkt teilweise hölzern, da man GE diese Verwantwortung, die Reihe in eine neue Zeit zu retten, förmlich anmerkt. Aber dennoch kommt ihm gerade diese Bedeutungsschwere auch wieder zugute, da er ein Meilenstein des Bonduniversums darstellt: Über die neuen Thematiken (Emanzipation, Ost-West-Szenario etc.) wurde schon viel gesprochen.
Für mich jedenfalls ist GE inzwischen der mit Abstand beste Brosnan-Bond, auch wenn Pierce selber noch sehr bemüht wirkt.
Dafür ist Pierce in GE noch nicht so glattgebügelt wie v.a. in seinen beiden folgenden Filmen, in denen er nicht zu Unrecht oft als Kleiderständer bezeichnet wird.
Bond schwitzt, die Frisur sitzt nicht immer. Ja, er muss sich sogar den Schweiß von der Stirn wischen. Gerade dies hat Brosnans Bond in den kommenden Filmen kaum mehr nötig.
Mir macht GE Spaß und bis auf den üblen Dialog mit Natalya am Strand und die zu lange Severnaja-Szene finde ich ihn sogar äußerst kurzweilig.
Und die als künstlich genannten One-Liner finde ich teilweise sogar sehr gut gelungen.