DER FILM: Leben und sterben lassen

  • Ja, der kürzere Haarschnitt, aber auch die kleine Fitnesskur. Bei "Die 2" sah er noch etwas fülliger, oder besser wohlernährter aus :D

    Das stimmt, aber ich finde dass er in TMWTGG mit aufgrund der strapaziösen Drehbedingungen dann noch weniger Gewicht, dafür aber wieder seitlich und hinten etwas längeren Haaren wieder älter oder sagen wir lieber reifer aussah als im in dieser Beziehung sehr extremen LALD.
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  • Er war da ja auch 1,5 Jahre älter :D
    Wie gesagt, am besten gefielen mir seine Haarschnitte in den ersten drei Bondfilmen.


    Aber zurück zum Thema LALD:
    Den Anzug, welchen er bei der Ankunft im Hotel trägt, finde ich auch schick. Moore stehen hellere Anzüge vielleicht sogar besser.

  • LALD im O-Ton.


    Positives:
    + Roger Moore überzeugt von Anfang an. Ich würde behaupten von den anderen Bonddarstellern hatte keiner von Anfang an diese Souveränität. Allerdings muss man auch sagen, dass eigentlich alle anderen Bonddarsteller bessere Einführungsszenen hatten.
    + Der Score ist für mich der beste nach den Barry Scores, auch wenn ein paar Tracks etwas unpassend sind. Auch das Titellied ist sehr gut in die verschiedenen Cues eingebaut.
    + einige Szenen: + Bond mit der Zigarre beim Drachenfliegen - Bond pur + Als Whisper in dem Sofa "versinkt" + Tee-Hes ständiges Gegrinse + Bootsverfolgung + "Flugstunde" mit Mrs. Bell
    + Tee-Hee und Whisper sind schon kultig, ebenso der Sheriff.


    Neutral
    o Solitaire ist ganz nett anzuschauen und obwohl sie eigentlich schon aktiv an der Handlung durch das Kartenlegen teilnimmt, wirkt sie auf mich immer etwas beiläufig.
    o PTS - Irgendwie lustig und klamaukig, aber irgendwie auch merkwürdig und wirr durch die drei verschiedenen Szenen.


    Negatives:
    - Drehorte - Gefallen mir überhaupt nicht. Vor allem N.Y. und Jamaika. Extrem bieder. Bondstimmung kommt bei mir nicht auf. Ausnahme ist die Szene in Bonds Wohnung und ab der Krokodilfarm geht's dann wieder ein bißchen bergauf in dieser Hinsicht.
    - Ebenso find ich die Farbtönung bzw. das Bild nicht so ansprechend wie in den 60er Filmen. Syd Cain hat da in FRWL und OHMSS deutlich Besseres geleistet.
    - Kananga - Reiht sich bei mir neben Kristatos, Carver, Moon und Greene bei den schlechtesten Villains ein
    - Das Gleiche gilt für Rosie Carver bzgl. Aussehen eines Bondgirls und dem Nervfaktor.
    - Bedrohungsszenario allgemein - Null! Showdown - genauso schwach wie der Vorgänger.
    - Bin zwar Fan von dem Moore typischen Klamauk, aber der Abgang von Kananga ist schon ziemlich dämlich. Genau wie dieser ganze Voodoo Kram und die Kartenlegerei/Hellseherei. Das toppt nur noch DN mit dem Drachen.


    Fazit: Moore kann mich absolut überzeugen, der Film überhaupt nicht. War im Mittelfeld vor der Sichtung, wird aber (vsl. deutlich) absteigen.

  • LALD hat mir diesmal besser gefallen, ich konnte mich mit der ungewohnten Voodoo-Thematik besser abfinden. Kananga mit seinem selbstgestrickten Faschingskostüm geht nach wie vor aber gar nicht.


    Beste Szenen: Krokodilsprung, Bond legt Solitaire (Karten) und Rosie ("Vorher hätte ich dich bestimmt nicht umgebracht.") flach, Pepper!
    Schlechteste Szenen: zu lange Bootsfahrt, alles mit Kananga, besonders das Ende (aber nicht nur der Ballon)

  • So, wie im Anschauthread beschrieben, habe ich mir diese Woche mal wieder LALD zu Gemüte geführt, der vor der Sichtung auf dem letzten Platz meiner Bestenliste lag. Nach der Sichtung ist er da jetzt nicht mehr, aber ohne dass er mich wirklich überzeugen konnte.


    Erst einmal meine positiven Eindrücke:
    + Roger Moore ist mein liebster Bonddarsteller, allein von daher hat LALD schonmal einen Startvorsprung.:) Seine Einführung ist sicherliche die schwächste aller Darsteller, aber insgesamt liefert er einen souveränen Einstand ab. In einigen Onelinern lässt sich seine zukünftige Interpretation der Figur, die ich sehr mag, schon erahnen.
    + Beim PTShowdown wurde ja sehr deutlich, wie sehr die PTS polarisiert. Durch die recht schnellen Locationwechsel kommt wie schon bei der PTS von DAF kein richtiger Rhythmus auf und ich kann auch das Argument verstehen, dass bei einer PTS ohne Bond in irgendeiner Form etwas fehlt. Ich bin aber dennoch ein Fan dieser PTS: Sie ist kurz, aber knackig, durch die scheinbare Zusammenhangslosigkeit der Morde stellt sie für den Zuschauer aber ein Rätsel auf, dass gelöst werden mag und macht so Vorfreude auf den Film. Und dafür ist die PTS in Bondfilmen doch da. Highlight der drei Szenarien ist dabei natürlich New Orleans, zum einen durch die beiden schwarzhumorigen Gags ("Wessen Begräbnis ist das?"-"Deins" und die, sagen wir mal, Stimmungsschwankung der Begräbnisgäste), zum anderen aber auch, dass die Geschehnisse sich beim Mord an Strutter wiederholen (der clevererweise nicht gezeigt, aber durch die Parallelität der Ereignisse und den fröhlichen Trauerzug dennoch sehr deutlich gemacht wird).
    + Bonds erster Auftritt in der New Yorker Filiale des Fillet of Soul. Eine sehr lustige Szene, die wohl auch nur mit RM so gut funktioniert hätte (höchstens noch mit Brosnan, der in GE ja ebenso cool in eine Bar geht, in der er nicht willkommen ist). Selten war das Wort "Geheim"agent unpassender.:D
    + Ich bin auch einer derjenigen, die die Figur des Sheriff Pepper sehr witzig findet, vielleicht auch gerade weil es solche Figuren in heutigen Filmen nicht mehr gibt (geben kann?). Generell ist die Verfolgungsjagd mit den Motorbooten meiner Meinung nach eine der besten der Serie. Das liegt zum einen an der exzellenten, weil flotten und spannenden, Inszenierung, zum anderen aber auch, weil sie immer wieder mit humoristischen Einlagen (Pepper, Hochzeit) aufgelockert wird. Ich würde es nicht in jedem Bondfilm sehen wollen, aber ich finde es schade, dass das heute kaum noch gemacht wird.
    + Auch wenn es wieder mal einer der aus Villainsicht unnötig komplizierten Versuche ist, Bond zu töten (für die das Franchise ja bekannt ist), gefällt mir die Szene mit den Krokodilen sehr gut, weil hier zum einen so deutlich wie selten klar wird, dass Bond hier aber mal so richtig in der Klemme steckt (ein anderes Beispiel ist die Beinahe-Einäscherung in DAF), zum anderen, weil das berühmte Gadget mal nicht hilft.


    Mein neutraler Punkt:
    o 007s Wohnung: Im Grunde eine sehr gute Idee und für Fans sicher interessant. Ich hoffe auch, dass sich die Hinweise bestätigen, dass wir in SP wieder mal ein Blick in Bonds Privatgemächer werfen dürfen, aber mich stört zum einen, dass die Wohnung (vor allem die Küche) zu "groovy" ist, zum anderen, dass Q nicht in der Szene vorkommt.


    Und jetzt was mich stört:
    - Die Titles: Ich habe mich gerade durch die Beiträge in diesem Thema durchgelesen und gemerkt, dass die hier generell gut ankommen, aber ich war gar nicht überzeugt; Der Song ist für einen Bondsong sicherlich ungewohnt, musikalisch mag ich ihn aber sehr, nicht zuletzt wegen seiner Dynamik. Und gerade das stört mich in Verbindung mit den Bildern: Die Frauen blicken auch bei den schnellen Passagen entweder starr und bewegungslos in die Kamera oder bewegen sich in einer Art und Weise, die zur Musik bzw. dem Rhythmus meiner Meinung nach nicht passt. Auch sind mir die Motivwechsel zu abgehackt und wenig miteinander verbunden.
    - Voodoo: Das ist immer noch mein größter Kritikpunkt. Natürlich sind Bondfilme nicht realistisch, aber es besteht meiner Meinung nach ein Unterschied zwischen zumindest theoretisch möglichen Dingen wie eine Raumstation (möglich, nicht realistisch), oder der Voraussetzung, dass Magie und Voodoo funktioniert. Und das macht der Film meiner Meinung nach unzweifelhaft: Bonds Ankunft in New York und San Monique wird mit wahren Prophezeiungen von Solitaire begleitet, generell Solitaires Begabung die Zukunft zu 100% voraussagen zu können solange sie Jungfrau ist, Bonds Bemerkung, dass Kanangas Mohnfelder von "Voodoozauber" beschützt würden und letztlich natürlich die Wiederauferstehung Baron Samedis. Das alles verschiebt den Film in die Fantasyschiene, und da passt ein Bondfilm meiner Meinung nach nicht hin, im Gegensatz zu SciFi beispielsweise.
    - 1973: Dafür kann der Film nichts, aber die Zeit, in der er spielt, also die 70er, sind nicht mein Jahrzehnt und LALD ist der "schlimmste" 70er-Jahre-Bond für mich. Wie ich schon bei Bonds Wohnung gesagt habe, sind mir viele kleine Einzelheiten und damit auch der gesamte Film, zu groovy: Die Outfits der bunten Begräbnisparade, der Taxifahrer in New York und New Orleans (Outfit und Verhalten), Rosies Erscheinungsbild, Bonds Küche, die Bettwäsche in Bonds Hotelzimmer auf San Monique. Dazu noch das Verhalten der "Gesellschaft" im Keller des New Yorker Fillet of Soul bei Bonds erster Begegnung mit Tee Hee, Solitaire und Big: Jedes zweite Wort "Baby". Das ist wie gesagt Geschmackssache, aber meinen trifft es absolut nicht. Das fällt mir in keinem anderen Bond der 70er so sehr auf.
    - Einige Nebencharaktere: Tee Hee finde ich super und einen der besten Henchmen der Reihe, mich stören Rosie Carver und Baron Samedi. Baron Samedi ist grundsätzlich eine charismatische und gute Figur, sie krankt aber für mich zum einen daran, dass sie die Verkörperung der Voodoo-Problematik ist (s.o.), zum anderen an demselben Effekt, unter dem in Star Wars der Imperator im Kampf gegen Yoda litt: Das Lachen als Markenzeichen der "bösen" Figur wird einfach so übertrieben, dass es nicht mehr passend und im wahrsten Sinne des Wortes lächerlich ist. Samedis Lachen beim Aufheben der Karte in Bigs Versteck oder beim Treffen mit Bond und Solitaire vor der Besichtigung des Mohnfeldes ist vor allem in dem Ausmaß einfach unmotiviert und dient nur dazu, dass der Schauspieler noch einmal sein durchaus unheimliches Lachen vorführen kann. Rosie ist in ihrem Auftreten und ganzen Verhalten einfach so überzeichnet, dass man sich fragt, wie so eine Person überhaupt Agentin werden konnte. Total überdreht, hysterisch und dabei noch dümmlich und unprofessionell.
    - Kananga: Im Grunde farblos (no pun intended), wäre da nicht sein schlecht getrickster Tod und sein 08/15-Plan ohne Bedrohungsszenario. Wobei ich sagen muss, dass ich den Plan eigentlich gar nicht richtig verstanden habe, vielleicht ist er dann doch genial.:)


    Also nach allem für und wieder gebe ich dem Film 3/5 Krokodilen.

  • Sehr schöne, detaillierte Einschätzung. Auch wenn LALD bei mir höher im Kurs steht, ja für mich schon einer von RM besten ist. Das war nicht immer so und er ist in meiner Gunst geklettert wie kaum ein anderer Bond. Das liegt vor allem an einen Deiner Negativpunkte den ich mittlerweile voll akzeptiert habe: die 70er. Man muss, so schwer das fällt, Bond (mehr als andere Filme) immer im Kontext des Enstehungsjahr sehen. Und LALD passt da mMn wie die Faust aufs Auge. Während sich DAF noch teilweise ironisch mit der damals aktuellen Zeit auseinandersetzt ist sie in LALD voll akzeptiert. Da passt mMn sogar die Voodogeschichte rein. Gerade das Vorhersehen von Bonds Ankunft wirkt in dem Film schlüssig für mich und die Szene mit den Spielkarte und dem ankommenden Flugzeug gefällt mir sehr. Ach ja, und ich mag die Anfangsszene in Bonds Wohnung 8)

  • Auch meinerseits: eine großartige, faire Besprechung!

    (...) Bonds Bemerkung, dass Kanangas Mohnfelder von "Voodoozauber" beschützt würden(...)

    Ein Schutz weniger durch Zauberei, als vielmehr durch die Angst, die der Aberglaube bei den Eingeborenen schürt.

    (...) sein 08/15-Plan ohne Bedrohungsszenario. Wobei ich sagen muss, dass ich den Plan eigentlich gar nicht richtig verstanden habe, vielleicht ist er dann doch genial.:)(...)

    2000 Kilogramm Heroin kostenlos unter das Volk gestreut! Der "Kundenstamm" verdoppelt sich, die Konkurrenz meldet Konkurs an... Marktwirtschaftlich genial! Und "bedrohlich" allemal, oder?!

  • Und das ist genau der Punkt, den ich nicht verstehe: Warum geht die Konkurrenz Konkurs?
    Wenn ich Kanangas Konkurrenz wäre, würde ich meine Drogen nicht verkaufen, solange Kananga seine verschenkt und wieder beginnen zu verkaufen, wenn Kananga auch wieder damit anfängt. Deshalb ist Kanangas Plan doch sogar kontraproduktiv: Er sorgt mit seinem finanziellen Verlust, den er durch das Verschenken der Drogen erleidet, dafür, dass seine Konkurrenten zu einem späteren Zeitpunkt ihre Drogen noch besser loswerden können, weil der Kundenstamm sich durch seine Schenkungsaktion in der Zwischenzeit verdoppelt hat.

  • Der Witz dabei ist aber, dass seine Konkurrenz a) weder absehen kann, ob und b), wann die "Niedrig-Preis-Phase" zu Ende geht. Bis dahin fahren sie Verluste ein. Das bezieht sich auch auf ein "Stillhalten" ohne Verkäufe. Darüberhinaus würden sie auch nicht wissen, wer oder was für die Flaute verantwortlich ist. Sie tappen im Dunkeln.

  • Das ist ein Argument.:)


    Noch was zum LALD gegenüber oft gemachten Rassismusvorwurf: Den kann ich nicht sehen. Wenn überhaupt, ist es rassistisch, dass von 24 Bondfilmen nur einmal ein Schwarzer der Villain war.


    Woher dieser Vorwurf stammt, ist mir auch nicht gänzlich klar, ich finde den Film nach 42 Jahren überraschend unpolitisch und somit auch nicht nur nicht rassistisch, sondern auch sonst recht unbedenklich. Hängt es vielleicht mit Bonds vernichtendem Urteilsausspruch gegenüber Rosie Carver zusammen: "Vorher hätte ich es bestimmt nicht getan." Immerhin hat er sich ein solch überdeutliches "Fehlen sexueller Diplomatie" bei kaum einem, wenn nicht keinem weißen Bondgirl geleistet. Andererseits ist das Dasein eines farbigen Bondgirls wiederum etwas, das die Rassismusvorwürfe ad absurdum führt, denn zumindest lässt sich somit nicht sagen, es hätten nur weiße Damen die Chance auf eine Rolle bei Bond. Sehr schwer zu beurteilen, sicher sichtweisenabhängig und somit nur eher unklar zu erörtern...

  • Hängt es vielleicht mit Bonds vernichtendem Urteilsausspruch gegenüber Rosie Carver zusammen: "Vorher hätte ich es bestimmt nicht getan." Immerhin hat er sich ein solch überdeutliches "Fehlen sexueller Diplomatie" bei kaum einem, wenn nicht keinem weißen Bondgirl geleistet.

    Naja, im nächsten Film zeigt er sich gegenüber Goodnight auch "etwas" chauvinistisch-herablassend.
    Und stimmt, der Film an sich wirkt heute alles andere als rassistisch. Vielleicht muss man sich aber das Drumherum der damaligen Zeit vergegenwärtigen. Man denke beispielsweise an das italienische Plakat...

  • Ich denke dass der Vorwurf auch daraus resultiert dass hier alle Schwarzen mehr oder weniger an Vodoo glauben.


    Da fällt mir ein das es mal einen Tatort gab wo eine Schwarze dem Kommisar vorwarf: Sie haben doch alles Wissen über uns aus James Bond Filmen.


  • Kenne ich nicht... Was ist damit?


    Dort fehlt die schwarze Frau und es ist stattdessen eine weiße Frau auf dem Plakat zu sehen.


    Original:


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    Italienisches Poster:


    [Blockierte Grafik: http://www.emovieposter.com/images/moviestars/AA121125/550/italian_1sh_live_and_let_die_HP02215_L.jpg]

  • Gerade ist mir ein schwerer Logik-Fehler in Bond ´73 aufgefallen (erstmalig...Schande auf mein Haupt!):
    Wasserstraßensperre der Louisiana State Police an der Millers Bridge...Warum DURCHBRICHT Bond sie, statt anzuhalten und die ganzen Bullen auf seine Verfolger zu hetzen??? Wenn die ihm nicht geglaubt hätten - ein Anruf bei Felix hätte genügt!
    Ok - der Film wäre dann 10 Minuten kürzer... :)

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