Hier die archivierte Diskussion.
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Zitat von Kronsteen
Roger Moores würdiger Abschiedsbondfilm besticht meiner Meinung nach v.a. durch tolle Drehorte wie Paris oder San Francisco.
Zitat von ollistone
Mein erster "echter" Kino-Bond, nach NSNA! War damals für einen 12-Jährigen natürlich ein Knaller, heute sehe ich AVTAK recht kritisch.
Trotz eines tollen Pre-Titles und eines wirklich starken DuranDuran-Songs, trotz - wie Kronsteen sagte - schöner Drehorte wie Paris oder San Franzisko und eines genialen Christopher Walken zündet der Film nicht so richtig.
War Moore zu alt? Ist es wieder mal diese Langeweile, die die USA als Drehort bei mir auslösen? Also irgend etwas fehlt mir, bin gespannt auf die Diskussion!
Zitat von ScarpineAlles anzeigen
Gestern war "A View To A Kill" mal wieder an der Reihe.
Der Film hat einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht. Es gibt einfach so viele interessante Elemente in diesem Werk, die geschickt miteinander verbunden werden. Leider sorgen diverse Störelemente (siehe meine Kritik eine Seite vorher) dafür, dass dieser Film nicht zu einem Highlight wurde.
"A View To A Kill" gehört zu den wenigen Bondfilmen, die in meinen Augen das Potenzial zu einem Meisterwerk hatten.
Objektiv gesehen gehört der Streifen eher ins Mittelfeld, trotzdem bewerte ich ihn meist positiver. Wie gesagt, er hat so viele tolle Elemente: Eifelturm, Schlossparty, Duran Duran, Barrys superber Score, Golden Gate-Bridge, Zeppelinverfolgungsjagd. Selbst der recht uninnovative Villain-Plan gefällt mir immer wieder aufs Neue. Außerdem mag ich das Schurken-Trio Christopher Walken, Grace Jones & Patrick Bauchau sehr gerne. Der Film hat außerdem so eine merkwürdige Endzeitatmosphäre, als würde nicht nur eine Darstellerdekade, sondern ein ganzes Franchise-Kapitel an der Golden Gate-Bridge enden. Als wäre Roger Moore-Abschied, der letzte wirklich "klassische" Bondfilm. Was immer das heißen mag, denn die Verantwortlichen machten ja bis 1989 weiter. Die klassische Ära würden somit eher mit "License To Kill" enden. Obwohl ich sonst gegen zu sklavische Unterteilungen bin, finde ich schon, dass man die Reihe in eine klassische Phase (1962-1989) und eine zweite, moderne Phase (1995-Gegenwart) unterteilen kann. Der Einschnitt war mit der 6-jährigen Pause, dem Ende des Kalten Krieges und dem Tod von Cubby Broccoli, Richard Maibaum und Maurice Binder schon ziemlich stark.
Aber wie gesagt, irgendwie vermittelt "A View To A Kill" schon so ein unerklärisches "Endzeit"-Gefühl. Interessant ist auch, dass mich die USA als Handlungsort früher immer gelangweilt haben. Mittlerweile finde ich die Staaten als Location sehr spannend und würde mich freuen, wenn ein Bondfilm mal wieder länger im Land der unbegrenzten Möglichkeiten spielen würde. Die fünf "Amerika"-Bonds "Goldfinger", "Diamonds Are Forever", "Live And Let Die", "A View To A Kill" und "License To Kill" sind auf jeden Fall - aufgrund dieses Umstandes - in meiner Wahrnehmung gestiegen. Besonders den eher schwächeren Filmen "Diamonds Are Forever" und "A View To A Kill" kommt das enorm zugute. Interessanterweise fangen beide Filme stärker noch als andere den Geist ihrer Zeit sehr gekonnt und atmosphärisch ein.
Zitat von felixleitnerAlles anzeigenFür dieses "Endzeit"-Gefühl gibt es sicher mehrere Gründe: Das erste Mal in der Dekade vermittelt ein Bond ein vollkommen modernistisches 80er-Jahre-Feeling. FYEO hätte, wie ich finde, auch noch aus den späten 70ern sein können, OP war, politisch gesehen, brandaktuell, hatte aber ein sehr nostalgisches Flair. In AVTAK gibt es keine nostalgischen Elemente, die Wahrzeichen des Films stehen alle für das Hier und Heute: Eiffelturm, Golden-Gate-Bridge, Snowboarden und natürlich Grace Jones mit ihren plakativen 80er-Outfits und ihrem Pop-Image.
Dieser Modernismus steht im Kontrast zu dem alternden Star, der die 70er Jahre der Franchise geprägt hat und nun fast schon wie ein Anachronismus wirkt. Dazu kommt, dass das Lässige der 70er-Jahre vollkommen verschwunden ist und es für den alten Herrn richtig ernst wird (was in OP und FYEO nur teilweise so war).
Vielleicht ist es ja so, dass, wenn man einen Schauspieler so lange in einer so auf Modernität angelegten Rolle begleitet und sein Altern miterlebt, sich irgendwann ein "Endzeitgefühl" einstellt. Für Moore war es ja der Abschluss.
Dazu kommt, dass für die meisten hier die 70er fernste Vergangenheit ohne persönlichen Bezug sind, weshalb Filme aus dieser Zeit als klassisch empfunden werden. Viele dagegen haben die 80er miterlebt (AVTAK war der erste Kino-Bond, dessen Erscheinen ich wahrgenommen habe), so dass Moores Abschied (dem ja Connerys Abschied vorausging) wie eine Art Sollbruchstelle zwischen der "alten" Zeit und "unserer" Zeit wirkt.